[0001] Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende Baumaschine nach dem Oberbergriff des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Bearbeiten von Bodenbelägen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 13.
[0002] Es sind selbstfahrende Baumaschinen bekannt, insbesondere Straßenfräsmaschinen, Recycler,
Stabilisierer oder Surface Miner mit einem Maschinenrahmen, Fahreinrichtungen, zumindest
einem hydraulischen Antriebssystem zum Antreiben der Fahreinrichtungen und zumindest
einer Arbeitseinrichtung, insbesondere einer Fräswalze zum Bearbeiten des Bodenbelags.
[0003] Mit den Straßenfräsmaschinen können beispielsweise bestehende Bodenbeläge von Straßen
abgetragen werden. Mit Recyclern können bestehende Bodenbeläge wiederhergestellt werden.
Die Stabilisierer dienen der Vorbereitung des Unterbaus für den Straßenbau. Mit Surface
Minern können Kohle und Gestein abgebaut werden.
[0004] Es hat sich jedoch gezeigt, dass es beim Betreiben der Baumaschinen beispielsweise
durch einen unruhigen Lauf der Arbeitseinrichtung zu Vibrationen kommen kann. Dies
kann, insbesondere wenn die Vibrationen im Bereich der Resonanzfrequenz der Maschine
liegen zu einer Schwingungsanregung der gesamten Baumaschine bis hin zum Aufschaukeln
der Maschine führen. Ein solches Aufschaukeln der Maschine wird nach dem bisherigen
Stand der Technik dadurch unterbunden, dass der Maschinenführer die Geschwindigkeit
der Baumaschine ändert und langsamer fährt. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die
Maschine nicht mit der gewünschten Geschwindigkeit betrieben bzw. fortbewegt werden
kann und die Baumaschine dementsprechend nicht optimal ausgelastet wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Baumaschine und ein Verfahren zum
Bearbeiten von Bodenbelägen zu schaffen, bei der bzw. bei dem ein Aufschaukeln der
Baumaschine vermieden wird, bzw. ein optimierter Betrieb der Baumaschine ermöglicht
wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale der Ansprüche 1 und 13.
[0007] Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass eine Detektionseinrichtung vorgesehen
ist, die bei Fortbewegung der Baumaschine Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit
der Baumaschine detektiert, wobei in Abhängigkeit der detektieren Schwankungen eine
Steuerungseinheit das hydraulische Antriebssystem derart ansteuert, dass die mittels
des hydraulischen Antriebssystems zum Antreiben der Fahreinrichtungen vorgegebene
Antriebsgeschwindigkeit kontinuierlich angepasst wird, so dass die detektierten Schwankungen
reduziert oder kompensiert werden.
[0008] Die vorliegende Erfindung hat den Vorteil, dass die Schwankungen der Baumaschine
vermieden bzw. reduziert werden, so dass ein Aufschaukeln wirkungsvoll unterbunden
wird. Dabei kann in vorteilhafter Weise die durchschnittliche Längsgeschwindigkeit
der Baumaschine gleichbleiben. Es ist somit nicht mehr nötig die eingestellte Geschwindigkeit
der Baumaschine zu reduzieren und die Baumaschine kann in der gewünschten eingestellten
Geschwindigkeit betrieben werden.
[0009] Bei der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise mindestens zwei Fahreinrichtungen
angetrieben. Es können jedoch auch lediglich zwei Fahreinrichtungen angetrieben sein
und zusätzlich können weitere nicht angetriebene Fahreinrichtungen vorgesehen sein.
[0010] In der vorliegenden Erfindung ist zu unterscheiden zwischen der Längsgeschwindigkeit
der Baumaschine, der eingestellten Geschwindigkeit und der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit.
Die Längsgeschwindigkeit ist die tatsächliche Geschwindigkeit der Baumaschine. Die
eingestellte Geschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, die der Bediener der Baumaschine
an der Bedieneinheit einstellen kann. Davon zu unterscheiden ist die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit
in dem hydraulischen Antriebssystem. Dies ist die von der Steuereinheit vorgegebene
Antriebsgeschwindigkeit. Die Längsgeschwindigkeit der Baumaschine ist eine Überlagerung
der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit und Einflussfaktoren der Maschine oder der
Umgebung. So kann die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit durch Schwankungen, die
beispielsweise durch einen unruhigen Lauf der Arbeitseinrichtung hervorgerufen werden,
überlagert werden. Die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit,
die sich bei gegebenen Betriebsparametern des hydraulischen Antriebssystems und ohne
jegliche Einflussfaktoren einstellen würde.
[0011] Die Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit der Baumaschine können mittels der Detektionseinrichtung
als Schwingung detektierbar sein. Die detektierbare Schwingung weist vorzugsweise
im Wesentlichen eine feste Frequenz auf. Besonders störende Schwankungen werden durch
Vibrationen hervorgerufen, die die Resonanzfrequenz der Maschine treffen und es somit
zu einem Aufschaukeln der Maschine kommt.
[0012] Die Resonanzfrequenz der Maschine hängt dabei von unterschiedlichen Betriebsgrößen
wie beispielsweise dem aktuellen Gewicht (wiederum abhängig u. a. von in Tanks vorhandener
Kraftstoff- und Wassermenge) und anderen Faktoren ab. Diese Frequenz ist daher variabel
und kann daher nicht grundsätzlich für eine Maschine ermittelt werden.
[0013] Die Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit wirken sich zum einen auf das Chassis
aus, indem es zu spürbaren "Schaukelbewegungen" kommt, andererseits wirkt sich die
Schwankung jedoch auch auf das hydraulische Antriebssystem aus. Die Bewegungen der
Maschine werden über die Laufwerke und die hydraulischen Motoren zurück in den Hydraulikkreislauf
übertragen und können auch dort als Schwankungen im Druck bzw. im Volumenstrom detektiert
werden.
[0014] Die Steuerungseinheit kann das hydraulische Antriebssystem derart steuern, dass die
vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit periodisch geändert wird, um eine Gegenschwingung
zu erzeugen, die die detektieren Schwankungen reduziert oder kompensiert.
[0015] Auf diese Weise, muss die eingestellte Geschwindigkeit durch den Bediener der Baumaschine
nicht geändert werden, um das ungewünschte Schwanken der Baumaschine zu unterbinden.
[0016] Die Steuerungseinheit kann das hydraulische Antriebssystem derart steuern, dass die
Frequenz der Gegenschwingung an die Frequenz der detektierten Schwingung angepasst
ist und phasenversetzt zu dieser ist. Der Phasenversatz kann auch kontinuierlich angepasst
werden.
[0017] Die Steuerungseinheit kann das hydraulische Antriebssystem derart steuern, dass die
Frequenz der Gegenschwingung gegenphasig zu der Frequenz der detektierten Schwingung
ist.
[0018] Die Steuerungseinheit kann das hydraulische Antriebssystem derart steuern, dass die
Amplitude der Gegenschwingung an die Amplitude der detektierten Schwingung angepasst
ist.
[0019] Durch die Anpassung an die Frequenz und an die Amplitude der detektierten Schwingung,
kann die ungewünschte detektierte Schwingung besonders effektiv reduziert bzw. kompensiert
werden.
[0020] Das hydraulische Antriebssystem kann zumindest eine hydraulische Pumpe und zumindest
einen hydraulischen Motor umfassen. Ferner kann das hydraulische Antriebssystem auch
Leitungen und weitere Elemente, wie beispielsweise Druckspeicher umfassen.
[0021] Die zumindest eine hydraulische Pumpe kann eine Axialkolbenpumpe sein. Auch der hydraulische
Motor kann ein Axialkolbenmotor sein.
[0022] Die Steuerungseinheit kann den Volumenstrom und/oder der Druck im hydraulischen Antriebssystem
zur periodischen Änderung der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit steuern.
[0023] Der Volumenstrom und/oder der Druck im hydraulischen Antriebssystem kann mittels
der hydraulischen Pumpe zum Anpassen der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit steuerbar
sein.
[0024] Auch kann zur periodischen Änderung der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit das
Schluckvolumen des hydraulischen Motors anpassbar sein.
[0025] Die Steuerungseinheit kann das hydraulische Antriebssystem derart steuern, dass die
mittels des hydraulischen Antriebssystems zum Antreiben der Fahreinrichtung vorgegebene
Antriebsgeschwindigkeit erst dann kontinuierlich angepasst wird, wenn die detektierte
Schwingung eine vordefinierte Amplitude überschreitet.
[0026] Auf diese Weise werden erst die für den Maschinenführer besonders unangenehmen Schwankungen
kompensiert bzw. reduziert, bei denen ein Aufschaukeln der Maschine stattfindet.
[0027] Die Detektionseinrichtung kann Schwankungen der Längsgeschwindigkeit als Schwankungen
der Längsgeschwindigkeit um die eingestellte Geschwindigkeit detektieren. Die Detektionseinrichtung
kann die Schwankungen an den Fahreinrichtungen oder an dem Maschinenrahmen und/oder
als Schwankung des Volumenstroms und/oder als Schwankung des Drucks des hydraulischen
Antriebs detektieren. Bei einem Aufschaukeln der Baumaschine kann es auch zu einem
hin und her kippen der Baumaschine kommen. Es können somit auch Vertikalschwankungen
gemessen werden, die einen Rückschluss auf die Längsgeschwindigkeitsschwankungen zulassen.
[0028] Die Detektionseinrichtung kann ein Pick-Up-Sensor und/oder ein Beschleunigungsaufnehmer
und/oder eine Messeinrichtung zum Messen der Druckschwankungen im hydraulischen Antriebssystem
umfassen. Ein Beschleunigungsaufnehmer misst die Geschwindigkeitsänderungen, wodurch
die Schwankungen der Längsgeschwindigkeit bestimmt werden können. Weiterhin können
beispielsweise Änderungen des Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit im Hydrauliksystem
mit einem entsprechenden Sensor gemessen werden.
[0029] Auch kann gemäß der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Bearbeiten von Bodenbelägen
vorgesehen sein, mit einer mit Hilfe von Fahreinrichtungen selbstfahrenden Baumaschine,
insbesondere Straßenfräsmaschine, Recycler, Stabilisierer oder Surface Miner, bei
der die Fahreinrichtungen von einem hydraulischen Antriebssystem angetrieben werden,
wobei eine Arbeitseinrichtung den Bodenbelag bearbeitet. Dabei kann insbesondere vorgesehen
sein, dass bei einer Fortbewegung der Baumaschine Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit
der Baumaschine detektiert werden und in Abhängigkeit der detektierten Schwankung
die von dem hydraulischen Antriebssystem an die Fahreinrichtungen vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit
kontinuierlich angepasst wird, so dass die detektierten Schwankungen der Baumaschine
reduziert oder kompensiert werden.
[0030] Die Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit der Baumaschine können als Schwingungen
mit einer im Wesentlichen festen Frequenz detektiert werden.
[0031] Die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit kann periodisch geändert werden, um eine
Gegenschwingung zu erzeugen, die die detektierten Schwankungen reduziert oder kompensiert.
[0032] Die Frequenz der Gegenschwingung kann an die Frequenz der detektierten Schwingung
angepasst werden und phasenversetzt zu dieser sein.
[0033] Die Frequenz der Gegenschwingung kann derart angepasst werden, dass sie gegenphasig
zu der Frequenz der detektierten Schwingung ist.
[0034] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es entscheidend, dass die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit
sich bei der Anpassung im Durchschnitt nicht ändert, sondern lediglich um die gewünschte
eingestellte Fahrgeschwindigkeit schwingt.
[0035] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0036] Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine selbstfahrende Baumaschine in Seitenansicht,
- Fig. 2
- Antriebsstränge der Baumaschine,
- Fig. 3
- den Verlauf der detektierten Längsgeschwindigkeit,
- Fig. 4
- den Verlauf der detektierten Längsgeschwindigkeit und den Verlauf der mittels des
hydraulischen Antriebssystems vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit,
[0037] Figur 1 zeigt eine Baumaschine 1. Die Baumaschine kann eine Fräsmaschine, insbesondere
eine Straßenfräsmaschine, ein Recycler oder Stabilisierer oder ein Surfaceminer sein.
Die in Figur 1 dargestellte Baumaschine hat die Form einer Straßenfräsmaschine. Die
Baumaschine 1 kann jedoch auch jegliche andere Baumaschine mit zumindest einem hydraulischen
Antriebssystem und einer Arbeitseinrichtung sein. Die dargestellte Baumaschine 1 weist
Fahreinrichtungen 2 auf, die einen Maschinenrahmen 4 tragen. Die Fahreinrichtungen
2 können Kettenlaufwerke oder Räder sein. An dem Maschinenrahmen 4 ist eine Arbeitseinrichtung,
vorzugsweise eine Fräswalze 6 zum Bearbeiten des Bodenbelags 3 gelagert. Die Fräswalze
6 kann zum Bearbeiten des Bodenbelags 3 nicht dargestellte Fräsmeißel an der Mantelfläche
der Fräswalze 6 aufweisen. Um die Fräswalze 6 herum ist ein Fräswalzengehäuse 5 angeordnet.
Die Baumaschine weist ferner vorzugsweise eine Fördereinrichtung 46 zum Abtransport
des Fräsgutes auf.
[0038] Die Fahreinrichtungen 2 können über Hubsäulen 48 mit dem Maschinenrahmen 4 verbunden
sein. Mittels der Hubsäulen 48 kann der Maschinenrahmen 4 höhenverstellbar sein. Dadurch
kann auch die Fräswalze 6 höhenverstellt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die
Fräswalze 6 wiederum relativ zu dem Maschinenrahmen 4 beweglich, insbesondere höhenverstellbar
gelagert sein.
[0039] Fig. 2 zeigt einen Antriebsstrang der Baumaschine 1. Zur Übertragung der Antriebsleistung
auf die Fahreinrichtungen 2 dient ein erster Antriebsstrang I, während zur Übertragung
der Antriebsleistung auf die Fräswalze 6 ein zweiter Antriebsstrang II dient.
[0040] In Fig. 2 ist eine Antriebseinheit 10 dargestellt. Diese kann vorzugsweise einen
Verbrennungsmotor aufweisen. Der Verbrennungsmotor kann insbesondere ein Dieselmotor
sein. Die Antriebseinheit kann über eine Elastomerkupplung 20 mit einem Pumpenverteilergetriebe
16 zum Antreiben des ersten Antriebsstangs I zum Antreiben eines hydraulischen Antriebssystems
50 zum Antreiben der Fahreinrichtungen 2 vorgesehen sein.
[0041] Im zweiten Antriebsstrang II zum Antreiben der Fräswalze 6 ist zwischen der Antriebseinheit
10 und der Fräswalze 6 eine Schaltkupplung 14 vorgesehen. Die Schaltkupplung 14 ist
eine Einrichtung zum Schalten des Drehmoments.
[0042] Zwischen der Schaltkupplung 14 und der Fräswalze 6 ist ein Zugmittelgetriebe 12 für
den mechanischen Antrieb der Fräswalze 6 angeordnet. Das Zugmittelgetriebe 12 weist
ein Antriebselement 11 auf, das mit der Abtriebswelle 22 der Antriebseinheit 10 drehfest
gekoppelt ist. Ferner weist das Zugmittelgetriebe 12 ein Abtriebselement 13 auf, das
mit der Antriebswelle 15 der Fräswalze 6 drehfest gekoppelt ist. Zwischen der Antriebswelle
15 und der Fräswalze 6 kann noch ein Getriebe, insbesondere ein Planetengetriebe 24
angeordnet sein.
[0043] Das Zugmittelgetriebe 12 ist vorzugsweise ein Riemenantrieb, wobei die Antriebs-
und Abtriebselemente aus Riemenscheiben 11 und 13 bestehen, über die ein oder mehrere
Antriebsriemen 30 umlaufen. Alternativ kann das Zugmittelgetriebe 12 auch aus einem
Kettenantrieb bestehen, wobei dann die Antriebs- und Abtriebselemente aus Ritzeln
bestehen. Grundsätzlich kann auch die Arbeitseinrichtung hydraulisch oder elektrisch
angetrieben sein.
[0044] Beim ersten Antriebsstang I zum Antreiben des hydraulischen Antriebssystems weist
das Pumpenverteilergetriebe 16 zumindest eine hydraulische Pumpe 32 auf. Die zumindest
eine hydraulische Pumpe 32 kann wiederum über Hydraulikleitungen 36 mit zumindest
einem, oder wie im dargestellten Ausführungsbeispiel mehreren hydraulischen Motoren
34 verbunden sein. Die hydraulischen Motoren 34 treiben jeweils eine, in Fig. 2 lediglich
schematisch dargestellte Fahreinrichtung 2 an.
[0045] Aufgrund des hydraulischen Antriebssystems kann die Vorschubgeschwindigkeit der Baumaschine
prinzipiell unabhängig von der Drehzahl des Antriebsmotors gesteuert werden.
[0046] Bei dem Betrieb einer Baumaschine kann es zu Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit
der Baumaschine kommen. Diese Schwankungen können mit Hilfe einer Detektionseinrichtung
44 detektiert werden. In Abhängigkeit der detektierten Schwankungen kann eine Steuerungseinheit
38 das hydraulische Antriebssystem 50 derart steuern, dass die mittels des hydraulischen
Antriebssystems 50 zum Antreiben der Fahreinrichtungen 2 vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit
kontinuierlich angepasst wird, so dass die detektierten Schwankungen reduziert oder
kompensiert werden. Dass die Steuerungseinheit 38 das hydraulische Antriebssystem
50 über die Pumpe 32 steuert, ist mit der gestrichelten Linie 40 dargestellt. Die
Messwerte der Detektionseinrichtung 44 können an die Steuerungseinheit 38 übermittelt
werden. Dies ist ebenfalls mit einer gestrichelten Linie 45 dargestellt. Der Begriff
steuern ist so zu verstehen, dass die die Detektionseinrichtung 44 mindestens einmalig
einen Messwert aufnimmt und die Steuerungseinheit 38 das hydraulische Antriebssystem
50 in Abhängigkeit der detektierten Schwankungen steuert. Es soll aber auch umfasst
sein, dass die Detektionseinrichtung mehrfach Messwerte aufnimmt und die Steuerungseinrichtung
38 das hydraulische Antriebssystem 50 in Abhängigkeit der detektierten Schwankungen
steuert. Eine Rückführung im Sinne einer Regelung soll somit auch bei dem vorliegenden
Begriff steuern umfasst sein.
[0047] Die Detektionseinrichtung 44 kann die Schwankungen der Längsgeschwindigkeit als Schwankung
der Längsgeschwindigkeit um die eingestellte Geschwindigkeit detektieren. Die Detektionseinrichtung
44 kann die Schwankungen an den Fahreinrichtungen 2 oder an den Maschinenrahmen und/oder
als Schwankung des Volumenstroms und/oder als Schwankung des Druckes des hydraulischen
Antriebssystems detektieren.
[0048] Im dargestellten Ausführungsbeispiel detektiert die Detektionseinrichtung 44 die
Schwankungen des Volumenstroms und/oder die Schwankungen des Drucks in dem hydraulischen
Antriebssystem 50. Die Detektionseinrichtung 44 kann die Schwankungen an jeglicher
Stelle des Antriebsystems 50 messen, so z.B. an der hydraulische Pumpe 32 oder an
den Hydraulikleitungen 36. Dies ist ebenfalls mit gestrichelten Linien 41 dargestellt.
Die Steuerungseinheit 38 kann Teil der Maschinensteuerung der Baumaschine 1 sein.
Die Steuerungseinheit 38 kann jedoch auch separat ausgeführt sein.
[0049] Fig. 3 zeigt die Längsgeschwindigkeit v
ist über die Zeit. Die dargestellte detektierte Längsgeschwindigkeit v
ist weist Schwankungen auf, die um eine eingestellte Geschwindigkeit v
soll schwankt. Die eingestellte Geschwindigkeit v
soll ist die Geschwindigkeit, die der Fahrer an einer Bedieneinheit einstellen kann. Die
detektierte Längsgeschwindigkeit ist mit v
ist bezeichnet. Die detektierten Schwankungen sind, wie dargestellt, eine Schwingung
mit fester Frequenz f. Zu einem solchen Aufschaukeln der Baumaschine kommt es häufig,
wenn Vibrationen an der Baumaschine auftreten, die eine Resonanzfrequenz der Baumaschine
treffen. Bei dem bisherigen Stand der Technik konnte den Schwankungen nur entgegengewirkt
werden, indem die eingestellte Geschwindigkeit v
soll reduziert wurde, um die Vibrationen zu reduzieren, die das Aufschaukeln der Maschine
bewirken. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Baumaschine insgesamt langsamer bewegt
wird als grundsätzlich aufgrund der zur Verfügung stehenden Maschinenleistung möglich
wäre.
[0050] Bei der vorliegenden Erfindung wird jedoch die Schwankung mittels einer Detektionseinrichtung
44 detektiert. Die Steuerungseinrichtung 38 steuert das hydraulische Antriebssystem
derart, dass die mittels des hydraulischen Antriebssystems zum Antreiben der Fahreinrichtung
2 vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit v
Antrieb kontinuierlich angepasst wird, so dass die detektierten Schwankungen reduziert oder
kompensiert werden. Dies ist in Fig. 4 dargestellt. Es ist die detektierte Geschwindigkeit
v
ist (durchgezogene Linie) dargestellt. Diese schwankt um eine von dem Fahrzeugführer
eingestellte Geschwindigkeit v
soll. Die Steuerungseinheit steuert das hydraulische Antriebssystem nun derart, dass die
vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit v
Antrieb (gepunktete Linie) derart verändert wird, dass die Schwankungen reduziert bzw. kompensiert
werden. Dies ist auch in Fig. 4 zu erkennen. Die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit
v
Antrieb ist eine Gegenschwingung zu der detektierten Schwankung. Dadurch reduzieren sich
die detektierten Schwankungen im Verlauf der Zeit. Die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit
v
Antrieb wird ebenfalls angepasst, so dass sich am Ende die detektierte Schwankung der Baumaschine
so stark reduziert, dass sich die Längsgeschwindigkeit der Baumaschine nahezu an die
vorgegebene Geschwindigkeit v
soll angleicht.
[0051] Es ist in Fig 4 zu erkennen, dass die Steuerungseinheit 38 das hydraulische Antriebssystem
derart steuert, dass die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit v
Antrieb periodisch geändert wird, um eine Gegenschwingung zu erzeugen, die die detektierten
Schwankungen reduziert oder kompensiert. Dabei ist die Frequenz der Gegenschwingung
an die Frequenz der detektierten Schwingung angepasst und phasenversetzt zu dieser.
Besonders bevorzugt ist die Frequenz der Gegenschwingung gegenphasig zu der Frequenz
der detektierten Schwingung. Auch ist vorzugsweise die Amplitude der Gegenschwingung
an die Amplitude der detektierten Schwingung angepasst. Die Amplitude der detektierten
Schwingungen entspricht hierbei beispielsweise der maximalen Abweichung der detektierten
Längsgeschwindigkeit v
ist von der eingestellten Geschwindigkeit v
soll, die Amplitude der Gegenschwingung beispielsweise der maximalen Abweichung der vorgegebenen
Antriebsgeschwindigkeit v
antrieb von der eingestellten Geschwindigkeit v
soll.
[0052] Die Steuerungseinheit 38 kann die Antriebsgeschwindigkeit im hydraulischen Antriebssystem
50 durch Anpassung des Volumenstroms und/oder des Drucks des hydraulischen Antriebssystems
mittels der hydraulischen Pumpe 32 anpassen. Alternativ kann die Steuerungseinheit
38 die Antriebsgeschwindigkeit im hydraulischen Antriebssystem 50 durch Anpassung
des Volumenstroms und/oder des Drucks des hydraulischen Antriebssystems auch an anderer
Stelle als der hydraulischen Pumpe 32 anpassen. Dies kann beispielsweise durch einen
zusätzlichen, nicht dargestellten, hydraulischen Aktuator erfolgen.
[0053] Auch kann alternativ das Schluckvolumen der hydraulischen Motoren 34 zur periodischen
Änderung der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit angepasst werden.
[0054] Es kann vorgesehen sein, dass die Steuerungseinheit 38 erst dann die vorgegebene
Antriebsgeschwindigkeit v
Antrieb kontinuierlich anpasst, wenn die detektierte Schwankung v
ist eine vordefinierte Amplitude überschreitet.
[0055] Auf diese Weise kann die Baumaschine mit jeder beliebigen Geschwindigkeit v
soll bewegt werden und im Gegensatz zu dem bisherigen Stand der Technik kann somit auch,
dadurch, dass die vorgegebene Geschwindigkeit v
soll nicht reduziert werden muss, die Baumaschine mit einer höheren bzw. der optimalen
Geschwindigkeit betrieben werden.
[0056] Bei der Baumaschine in Fig. 1 sind noch zusätzlich oder alternative Detektionseinrichtungen
dargestellt. Es ist eine als Beschleunigungsaufnehmer ausgeführte Detektionseinrichtung
60 und eine als Pick-Up-Sensor ausgeführte Detektionseinrichtung 62 dargestellt. Mit
diesen können alternativ oder zusätzlich Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit
der Baumaschine zuverlässig detektiert werden. Diese können jedoch auch weggelassen
werden.
1. Selbstfahrende Baumaschine (1), insbesondere Straßenfräsmaschine, Recycler, Stabilisierer
oder Surface Miner, mit
- einem Maschinenrahmen (4),
- zumindest zwei Fahreinrichtungen (2),
- zumindest einem hydraulischen Antriebssystem (50) zum Antreiben mindestens zweier
Fahreinrichtungen (2),
- zumindest einer Arbeitseinrichtung, insbesondere einer Fräswalze (6), zum Bearbeiten
des Bodenbelags (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Detektionseinrichtung (44, 60, 62) vorgesehen ist, die bei Fortbewegung der
Baumaschine (1) Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit (v
ist) der Baumaschine (1) detektiert, wobei in Abhängigkeit der detektierten Schwankungen
eine Steuerungseinheit (38) das hydraulische Antriebssystem (50) derart steuert, dass
die mittels des hydraulischen Antriebssystems (50) zum Antreiben der Fahreinrichtungen
(2) vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit (v
Antrieb) kontinuierlich angepasst wird, so dass die detektierten Schwankungen reduziert oder
kompensiert werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit (vist) der Baumaschine (1) mittels der Dektektionseinrichtung (44, 60, 62) als Schwingung
detektierbar ist, wobei diese Schwingung vorzugsweise eine im Wesentlichen feste Frequenz
aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit das hydraulische Antriebssystem (50) derart steuert, dass die
vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit (vAntrieb) periodisch geändert wird, um eine Gegenschwingung zu erzeugen, die die detektierten
Schwankungen reduziert oder kompensiert.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (38) das hydraulische Antriebssystem (50) derart steuert, dass
die Frequenz der Gegenschwingung an die Frequenz der detektierten Schwingung angepasst
ist und phasenversetzt, bevorzugt gegenphasig zu dieser ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (38) das hydraulische Antriebssystem (50) derart steuert, dass
die Amplitude der Gegenschwingung an die Amplitude der detektierten Schwingung angepasst
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulischen Antriebssystem (50) zumindest eine hydraulische Pumpe (32) und
zumindest einen hydraulischen Motor (34) umfasst.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (38) den Volumenstrom und/oder den Druck im hydraulischen Antriebssystem
(50) zur periodischen Änderung der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit (vAntrieb) steuert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom und/oder der Druck im hydraulischen Antriebssystem (50) mittels
der hydraulischen Pumpe (32) zum Anpassen der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit
(vAntrieb) steuerbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur periodischen Änderung der vorgegebenen Antriebsgeschwindigkeit (vAntrieb) das Schluckvolumen des zumindest einen Hydraulikmotors einstellbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (38) das hydraulische Antriebssystem (50) derart steuert, dass
die mittels des hydraulischen Antriebssystems (50) zum Antreiben der Fahreinrichtungen
(2) vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit (vAntrieb) erst dann kontinuierlich angepasst wird, wenn die detektierte Schwingung eine vordefinierte
Amplitude überschreitet.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Detektionseinrichtung (44) Schwankungen der Längsgeschwindigkeit (vist) als Schwankung der Längsgeschwindigkeit (vist) um die eingestellte Geschwindigkeit (vsoll) an den Fahreinrichtungen (2) oder an dem Maschinenrahmen und/oder als Schwankung
des Volumenstroms und/oder als Schwankung des Drucks des hydraulischen Antriebssystems
detektiert.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Detektionseinrichtung (44) einen Pick-Up-Sensor und/oder einen Beschleunigungsaufnehmer
zur Messung der Geschwindigkeitsänderungen und/oder eine Messeinrichtung zum Messen
der Druckschwankungen oder des Volumenstroms im hydraulischen Antriebssystem umfasst.
13. Verfahren zum Bearbeiten von Bodenbelägen mit einer mit Hilfe von Fahreinrichtungen
(2) selbstfahrenden Baumaschine (1), insbesondere Straßenfräsmaschine, Recycler, Stabilisierer
oder Surface Miner, bei der die Fahreinrichtungen von einem hydraulischen Antriebssystem
(50) angetrieben werden, wobei eine Arbeitseinrichtung, insbesondere eine Fräswalze
(6), den Bodenbelag bearbeitet,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Fortbewegung der Baumaschine (1) Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit
(vist) der Baumaschine (1) detektiert werden und in Abhängigkeit der detektierten Schwankung
die von dem hydraulischen Antriebssystem (50) an die Fahreinrichtungen (2) vorgegebene
Antriebsgeschwindigkeit (vAntrieb) kontinuierlich angepasst wird, so dass die detektierten Schwankungen der Baumaschine
(1) reduziert oder kompensiert werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwankungen in der Längsgeschwindigkeit (vist) der Baumaschine (1) als Schwingungen detektiert werden, wobei diese Schwingung vorzugsweise
eine im Westenlichen feste Frequenz aufweist.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Antriebsgeschwindigkeit (vAntrieb) periodisch geändert wird, um eine Gegenschwingung zu erzeugen, die die detektierten
Schwankungen reduziert oder kompensiert.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Frequenz der Gegenschwingung an die Frequenz der detektierten Schwingung angepasst
wird und phasenversetzt, bevorzugt gegenphasig zu dieser ist