[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnierteil, insbesondere ein Scharnierteil für ein
Fahrzeug, umfassend zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen
zweiten Scharnierteilabschnitt, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt
zum gelenkigen Verbinden mit zumindest einer anderen Scharnierkomponente ausgebildet
ist und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu dem zumindest
einen ersten Scharnierteilabschnitt angeordnet ist, ein Scharnier mit zumindest zwei
gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten sowie ein
Fahrzeug mit zumindest einem solchen Scharnier mit zumindest einem solchen Scharnierteil.
[0002] Derartige Scharnierteile, insbesondere für die Verwendung in Fahrzeugen, und Scharniere
mit Scharnierkomponenten, die gelenkig miteinander verbunden sind, um ein solches
Scharnier zu bilden, sind im Stand der Technik bekannt. Diese können in einem Fahrzeug
beispielsweise im Bereich von Türen verwendet werden. Es ist bekannt, solche Scharnierteile
als Walzprofil einteilig auszubilden. Um eine Anpassung an unterschiedliche Abmessungen
am jeweiligen Einbauort insbesondere in einem Fahrzeug für solche Scharnierteile zu
ermöglichen, werden diese in einem vorgegebenen Rastermaß hergestellt. Für die durch
den jeweiligen Einbauort vorgegebenen Abmessungen ist es erforderlich, ein entsprechend
angepasstes Rohteil eines solchen Scharnierteils, ebenso entsprechende Werkzeuge,
Vorrichtungen, Zuführungen und weitere formatabhängige Betriebsmittel vorzusehen,
um das Scharnierteil in den gewünschten Abmessung herstellen zu können. Da dies mit
nicht unerheblichen Kosten verbunden ist, sind solche Scharnierteile derzeit in vorbestimmten
Abmessungen verfügbar. Eine Feinabstufung der Abmessungen des Scharnierteils zum Anpassen
an den jeweiligen Einbauraum des Scharnierteils beispielsweise in einem beliebigen
Fahrzeug ist somit mit großen Aufwand und dementsprechend mit großen Kosten verbunden,
da zumeist komplett neue Werkzeuge hergestellt werden müssen, um ein entsprechend
modifiziert dimensioniertes Walzprofil darin fertigen zu können.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Scharnierteil nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dahingehend fortzubilden, dass dieses kostengünstig
in verschiedensten Abmessungen hergestellt werden kann und kurzfristige Formatanpassungen
ohne großen Aufwand möglich sind.
[0004] Die Aufgabe wird für ein Scharnierteil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch
gelöst, das das Scharnierteil modular aus Einzelteilen aufgebaut ist, wobei der zumindest
eine erste Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem ersten Einzelteil und der zumindest
eine zweite Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem zweiten Einzelteil ausgebildet
ist und wobei die Einzelteile miteinander zu dem Scharnierteil verbindbar oder verbunden
sind. Für ein Scharnier, insbesondere ein Scharnier für ein Fahrzeug, mit zumindest
zwei gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten wird
die Aufgabe dadurch gelöst, dass zumindest eine der zumindest zwei Scharnierkomponenten
ein solches Scharnierteil ist. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen definiert.
[0005] Dadurch wird ein Scharnierteil geschaffen, das nicht mehr einteilig aus einem Walzprofil
oder anderen Rohteil, wie z.B. einem Schmiedeteil, hergestellt wird, sondern mehrteilig
ausgebildet ist, also modular, wobei die Einzelteile miteinander zu dem Scharnierteil
verbunden werden oder verbunden sind. Die einzelnen Scharnierabschnitte des Scharnierteils
sind somit als Module bzw. Einzelteile ausgebildet und werden zu dem Scharnierteil
zusammengefügt. Der Vorteil der Verwendung von Einzelteilen zum Aufbau des Scharnierteils
anstelle von dessen einteiliger Ausbildung ist, dass die Verwendung von Einzelteilen,
die vorteilhaft aus Halbzeugen gefertigt sind, deutlich kostengünstiger ist. Durch
die Verwendung derartiger kostengünstig aus einfachen Halbzeugen hergestellter Einzelteile
zum Aufbau des Scharnierteils können gegenüber dem aufwendigen und kostenintensiven
Fertigen der bekannten Scharnierteile als Walzprofil Kosten in erheblichem Umfang
eingespart werden. Die Einzelteile können mit geringem Aufwand und somit kostengünstig
mit anwendungsspezifisch geeigneten Abmessungen hergestellt und die ersten und zweiten
Einzelteile anwendungsspezifisch geeignet miteinander kombiniert werden, so dass durch
Kombinieren dieser Einzelteile eine große Varianz an Scharnierteilen hergestellt werden
kann. Durch Variieren zumindest eines Parameters des zumindest einen Einzelteils,
wie von dessen Länge, Höhe, Breite, etc., können Scharnierteile mit feinstufig variierenden
Abmessungen geschaffen werden. Daher kann in ein und derselben Fertigungseinrichtung
bzw. Vorrichtung, Maschine oder Anlage eine Vielzahl verschiedener Scharnierteile
bzw. von Scharnierteilen mit unterschiedlichen Abmessungen lediglich durch Ändern
zumindest eines Parameters von dessen Einzelteilen ohne Umrüsten der Fertigungseinrichtung
hergestellt werden. Es sind dementsprechend keine speziellen formatabhängigen Werkzeuge,
Vorrichtungen, Maschinen oder Anlagen mehr erforderlich, um Scharnierteile mit unterschiedlichen
Abmessungen herstellen zu können, vielmehr können alle Scharnierteile in ein und derselben
Fertigungseinrichtung bzw. Vorrichtung, Anlage, Maschine hergestellt werden. Dementsprechend
entfallen Rüstzeiten in der für die Fertigung der Scharnierteile verwendeten Fertigungseinrichtung,
wie sie bei den bekannten einteiligen Scharnierteilen bei einem Formatwechsel des
Scharnierteils durch in der Fertigungseinrichtung erforderliche Änderungen auftreten.
[0006] Durch die Verwendung von einfachen Halbzeugen für die Herstellung der Einzelteile,
die zu dem Scharnierteil zusammengefügt werden, können ein und dieselben Halbzeuge
zur Anpassung an Formatänderungen der herzustellenden Scharnierteile lediglich bezüglich
ihrer Parameter, wie Länge, Breite, Höhe, etc. variiert werden, so dass durch Verwenden
einer sehr geringen Anzahl von verschiedenen einfachen Halbzeugen, kostengünstig Scharnierteile
in beliebigen Abmessungen hergestellt werden können. Unter einfachen Halbzeugen werden
hier vorgefertigte Rohmaterialformen bzw. Werkstücke und Halbfabrikate in einfachster
Form verstanden, die in der Regel aus einem einzigen Rohmaterial, welches lediglich
in eine grundlegende geometrische Form gebracht wurde, bestehen. Durch den modularen
Aufbau des Scharnierteils aus verschiedenen Einzelteilen, die als solche aus Halbzeugen
gefertigt sind, besteht eine hohe Flexibilität im Hinblick auf die Anpassung bei Formatänderungen
und Formatergänzungen der Scharnierteile, ohne dass bedeutende Mehrkosten bei der
Herstellung der Scharnierteile hiermit verbunden wären. Gerade auch eine Anpassung
an Formatergänzungen, also neue Formate bzw. Abmessungen, der Scharnierteile, ist
in bestehenden Fertigungseinrichtungen somit kurzfristig möglich, im Gegensatz zu
dem Vorgehen bei den bekannten einteiligen Scharnierteilen, bei denen die Fertigungseinrichtungen
umfangreich umgebaut werden und andere Werkzeuge zur Anpassung an die neuen Formate
der Scharnierteile vorab einmal gefertigt werden müssen.
[0007] Die zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils werden vorteilhaft kraftund/oder
formschlüssig oder stoffschlüssig miteinander verbunden. Die kraftund/oder formschlüssige
Verbindung kann durch entsprechendes Ineinandergreifen von Abschnitten des zumindest
einen ersten Einzelteils und des zumindest einen zweiten Einzelteils erfolgen. Es
können also die zumindest zwei Einzelteile bezüglich ihrer Formgebung der miteinander
zu verbindenden Abschnitte zum Erzeugen einer formschlüssigen Verbindung entsprechend
angepasst und/oder eine kraftschlüssige Verbindung im Bereich von ineinandergreifenden
Abschnitten der Einzelteile des Scharnierteils vorgesehen sein. Die zumindest zwei
Einzelteile des Scharnierteils können ferner unter Verwendung zumindest eines Befestigungsmittels
miteinander verbunden sein oder werden, wie beispielsweise mit zumindest einer Befestigungsschraube.
Hierbei können das erste und das zweite Einzelteil zum Verbinden mit dem zumindest
einen Befestigungsmittel ausgebildet sein. Insbesondere kann das erste Einzelteil
mit zumindest einer Gewindebohrung zum form- und ggf. auch kraftschlüssigen Verbinden
mit einer Befestigungsschraube und das zweite Einzelteil mit zumindest einer Öffnung
zum Durchtritt der Befestigungsschraube versehen sein, wobei über die Befestigungsschraube
eine Verbindung der zumindest zwei Einzelteile aneinander möglich ist. Ferner kann
die Befestigungsschraube auch lediglich zum Befestigen des Scharnierteils an einer
Lagerstelle, wie einer Fahrzeugkarosserie, verwendet werden, wobei in diesem Falle
sie sich lediglich in der Gewindebohrung in dem ersten Einzelteil festhält. Beispielsweise
kann in diesem Falle ein insbesondere endseitig auskragender Abschnitt des ersten
Einzelteils in eine entsprechende Öffnung in dem zweiten Einzelteil form- und/oder
kraftschlüssig eingreifen und die beiden Einzelteile hierdurch miteinander verbinden.
[0008] Eine solche Befestigungsschraube kann somit zum Verbinden, insbesondere zum lösbaren
Verbinden, der zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils miteinander vorgesehen
werden. Die von der Befestigungsschraube auf das zumindest eine erste Einzelteil einwirkende
Vorspannkraft kann ein Verbinden der beiden Einzelteile des Scharnierteils miteinander
unterstützen oder, wie vorstehend bereits erwähnt, als ausschließliches Verbindungsmittel
der zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils miteinander verwendet werden. Eine
zusätzliche, form- und/oder kraftschlüssige Verbindung der Einzelteile des Scharnierteils
kann bei Vorsehen eines solchen Befestigungsmittels, wie einer solchen Befestigungsschraube,
vollständig entfallen.
[0009] Als universelle, einfache Halbzeuge können für die zumindest zwei Einzelteile des
Scharnierteils die Folgenden verwendet werden: das erste Einzelteil kann beispielsweise
aus länglichem, wie stangenförmigem, Halbzeug gefertigt sein. Insbesondere kann hierbei
ein stangenförmiges Halbzeug mit kreisrundem Querschnittsprofil verwendet werden,
um das erste Einzelteil herzustellen. Es kann jedoch auch ein beliebiges anderes Querschnittsprofil
aufweisen. Das zweite Einzelteil kann z.B. aus einem plattenförmigen, streifenförmigen,
profilierten Halbzeug im Trennverfahren oder als Umformteil oder als Urformteil hergestellt
sein. Es ist somit möglich, beispielweise das zweite Einzelteil als Blech-Stanzteil
auszubilden und mit einem ersten Einzelteil aus einem stangenförmigen Halbzeug zu
verbinden. Ebenfalls ist es möglich, das zweite Einzelteil als Umformteil, beispielsweise
als Schmiedeteil, Fließpressteil, Strangpressteil etc. auszubilden. Ebenfalls kann
das zweite Einzelteil als Urformteil ausgebildet werden, beispielsweise als Gussteil,
Spritzgussteil etc.
[0010] Unabhängig von der Art der Herstellung des zweiten Einzelteils kann dieses im Wesentlichen
flach, eben, insbesondere plattenförmig, ausgebildet werden, um eine ebene Anschlagfläche
beispielsweise zum Verbinden mit einer ebenen Fläche einer Fahrzeugkarosserie, einer
Fahrzeugtür etc. vorzusehen.
[0011] Zum Verändern der Abmessungen beispielsweise eines solchen flachen, ebenen insbesondere
plattenförmigen, zweiten Einzelteils kann bei dem Heraustrennen des gewünschten Abschnitts
aus Plattenmaterial als Halbzeug dementsprechend die jeweils gewünschte Abmessung
durch geeignete Auswahl einer Platte mit geeigneter Plattenhöhe, durch Heraustrennen
mit der gewünschten Plattenlänge und Plattenbreite erhalten werden. Ebenso kann die
Höhe des Scharnierteils durch Ablängen des beispielsweise stangenförmigen Halbzeugs
zum Herstellen des ersten Einzelteils in unterschiedlichen Längen variiert werden.
Dementsprechend können fein abgestuft unterschiedlichste Abmessungen des modular aufgebauten
Scharnierteils unter Verwenden kostengünstiger Halbzeuge, die jeweils in unterschiedlichen
Längen abgelängt bzw. unterschiedlichen Höhen, Breiten und Längen verwendet werden,
erzeugt werden.
[0012] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im Folgenden ein Ausführungsbeispiel von
dieser näher anhand der Zeichnungen beschrieben. Diese zeigen in:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen modular unter Verbinden eines ersten Einzelteils
und eines zweiten Einzelteils aufgebauten Scharnierteils,
- Figur 2
- eine Längsschnittansicht durch das Scharnierteil gemäß Figur 1, geschnitten entlang
der Linie A-A,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht des ersten Einzelteils des Scharnierteils gemäß Figur
1,
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht des zweiten Einzelteils des Scharnierteils gemäß Figur
1,
- Figur 5
- eine Seitenansicht eines Scharniers unter Verwendung des Scharnierteils gemäß Figur
1 und einer weiteren mit diesem gelenkig verbundenen Scharnierkomponente, und
- Figur 6
- eine Prinzipskizze eines Scharniers des Standes der Technik.
[0013] In den Figuren 1 bis 5 ist ein Scharnierteil 1 gezeigt, das modular aus einem ersten
Einzelteil 2 und einem zweiten Einzelteil 3 aufgebaut ist. Die beiden Einzelteile
2, 3 sind jeweils aus einfachen und dementsprechend kostengünstigen Halbzeugen hergestellt.
Beide Einzelteile 2, 3 sind miteinander verbunden und bilden in der in Figur 1 in
der Seitenansicht gezeigten Ausführungsvariante in der Draufsicht eine L-Form. Das
L-förmige Scharnierteil 1 wird mit zumindest einer weiteren Scharnierkomponente 101
zu einem Scharnier 100 verbunden. In Figur 5 ist beispielhaft ein solches Scharnier
100 gezeigt, wobei mit dem Scharnierteil 1 dort die Scharnierkomponente 101 über einen
Gelenkbolzen 102 gelenkig verbunden ist. Der Gelenkbolzen 102 lagert innerhalb einer
Durchgangsöffnung 20 des ersten Einzelteils 2 des Scharnierteils 1. Die Durchgangsöffnung
20 kann insbesondere den Figuren 1, 2 und 3 entnommen werden. Die Durchgangsöffnung
20 ist etwa senkrecht zur Längserstreckung des ersten Einzelteils 2 in einem Kopfabschnitt
22 von diesem angeordnet.
[0014] Wie insbesondere Figur 3 entnommen werden kann, ist das erste Einzelteil 2 aus einem
stangenförmigen Halbzeug hergestellt und weist über einen Teil seiner Längserstreckung
noch dessen etwa kreisförmigen Querschnitt auf. Das erste Einzelteil 2 kann somit
aus einem stangenförmigen Halbzeug kostengünstig hergestellt werden. Das stangenförmige
Halbzeug wird in einer gewünschten Länge abgelängt, die insbesondere der gewünschten
Höhe des ersten Einzelteils 2 entspricht. Um ein seitliches ebenes Anschließen der
Scharnierkomponente 101 an der Außenseite des ersten Einzelteils 2 zu ermöglichen,
wird im Bereich des Kopfabschnitts 22 mit der Durchgangsöffnung 20 dieses mechanisch
dahingehend bearbeitet, dass dort eine ebene Außenfläche 21 entsteht. Diese kann besonders
gut der Figur 2 entnommen werden. Dort ist ebenfalls erkennbar, dass der Bereich des
Kopfabschnitts 22 des ersten Einzelteils 2 mit der ebenen Außenfläche 21 ausgeklinkt
ist aus dem stangenförmigen Material des Einzelteils 2.
[0015] Im Bereich dieses Kopfabschnitts 22 des ersten Einzelteils 2 ist, wie Figur 3 zu
entnehmen ist, eine weitere Bohrung oder Öffnung mit einem Gewinde 23 bzw. Innengewinde
angeordnet. Die Mittelachse M
23 der Bohrung mit dem Gewinde bzw. Innengewinde 23 erstreckt sich in einem Winkel α
zur Längsachse L
2 des ersten Einzelteils 2. In die Bohrung mit dem Gewinde 23 bzw. Innengewinde kann
z.B. eine Sicherungsschraube oder eine Klemmschraube 24 eingefügt werden, wie dies
in Figur 5 angedeutet ist.
[0016] Zum Verbinden mit dem zweiten Einzelteil 3 weist das erste Einzelteil 2 an seinem
dem Kopfabschnitt 22 gegenüberliegenden Ende 25 einen ringförmigen Vorsprung 26 mit
gegenüber dem Außendurchmesser D
a2 des ersten Einzelteils 2 reduzierten Außendurchmesser d
26 auf. Mittels dieses ringförmigen Vorsprungs 26 kann eine formschlüssige Verbindung
von erstem Einzelteils 2 und zweitem Einzelteil 3 durch Eingreifen in eine Durchgangsöffnung
30 des zweiten Einzelteils 3 vorgesehen werden. Dies ist in Figur 4 besonders gut
zu erkennen. Beispielsweise kann der ringförmige Vorsprung 26 dort eingepresst werden.
[0017] Ebenfalls ist es möglich, zusätzlich oder anstelle des form- und/oder kraftschlüssigen
oder anstelle eines stoffschlüssigen Verbindens des ersten und zweiten Einzelteils
2, 3 eine Verbindung von erstem Einzelteil 2 und zweitem Einzelteil 3 über ein Befestigungsmittel,
wie eine Befestigungsschraube vorzusehen, die mit ihrem Außengewinde mit einem Innengewinde
27 eine Gewindebohrung 28 des ersten Einzelteils 2 ineinandergreift. Die Gewindebohrung
28 ist insbesondere in Figur 2 zu sehen. In Verbindung mit einer von einer in die
Gewindebohrung eingreifenden Befestigungsschraube aufgebrachten Vorspannkraft können
das erste und zweite Einzelteil 2, 3 klemmend bzw. unter Spannung, somit kraftschlüssig,
aneinander festgehalten werden. Es ist somit sowohl eine kraftschlüssige als auch
eine formschlüssige Verbindung von erstem Einzelteil 2 und zweitem Einzelteil 3, auch
unter Zuhilfenahme zumindest eines weiteren Verbindungs- oder Befestigungsmittels,
wie einer Befestigungsschraube, möglich. Die Verbindung von erstem und zweitem Einzelteil
2, 3 kann entweder alleine durch beispielsweise eine solche Befestigungsschraube bewirkt
werden oder letztere die form- und/oder kraftschlüssige Verbindung von erstem und
zweitem Einzelteil 2, 3 lediglich unterstützen. Grundsätzlich ist es ebenfalls möglich,
eine stoffschlüssige Verbindung von erstem und zweitem Einzelteil 2, 3 vorzusehen,
wenngleich eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung beider Einzelteile 2, 3
bevorzugt wird.
[0018] Wie Figur 4 entnommen werden kann, weist das zweite Einzelteil 3 hier eine Plattenform
auf, ist somit eben flach ausgebildet. Zusätzlich zu der Durchgangsöffnung 30 weist
das zweite Einzelteil 3 eine weitere Durchgangsöffnung 31 auf. Über die Durchgangsöffnung
31 ist ein Verbinden entweder mit einer anderen Komponente des oder eines Scharniers
oder am Einbauort des Scharniers 100, an dem eine Festlegung des Scharnierteils 1
erfolgen soll, möglich. Beispielsweise kann das Scharnierteil 1 in einem Fahrzeug
verwendet werden, so dass das Scharnierteil 1 über das zweite Einzelteil 3 bzw. dessen
Durchgangsöffnung 31 beispielsweise an der Fahrzeugkarosserie oder an einer Fahrzeugtür
befestigt werden kann. Das zweite Einzelteil 3 kann beispielsweise als Blech-Stanzteil
hergestellt werden. Ebenfalls ist es möglich, dieses durch Umformen, beispielsweise
Schmieden, Fließpressen, Strangpressen etc. herzustellen oder durch Urformen, wie
beispielsweise Gießen, Spritzgießen etc.
[0019] Wie in den Figuren 1 und 2 angedeutet, können die Abmessungen des ersten und zweiten
Einzelteils 2, 3 des Scharnierteils 1 auf einfache Art und Weise variiert werden,
um eine Anpassung an beispielsweise unterschiedliche Gegebenheiten in unterschiedlichen
Fahrzeug mühelos und ohne besonderen Aufwand vornehmen zu können. Hierfür ist lediglich
eine geeignete Variation einzelner Parameter der Einzelteile 2, 3 vorzunehmen. Die
Parameter können beispielsweise die Länge I des zweiten Einzelteils 3, die Höhe h
von diesem und der Abstand a von der Oberseite 32 des zweiten Einzelteils 3 bis zur
Mittelachse M
23 der Bohrung mit dem Gewinde 23 bzw. Innengewinde im Kopfabschnitt 22 des ersten Einzelteils
2 sein. Durch deren Variation kann das Scharnierteil 1 bezüglich seiner Abmessungen
beliebig variiert werden. Ein Variieren des Abstands a ist beispielsweise durch Verändern
der Ablänglänge des stangenförmigen Halbzeugs zum Erzeugen des ersten Einzelteils
2 möglich und/oder durch die Wahl der Position der Bohrung mit dem Gewinde 23, während
eine Variation der Länge I des ersten Einzelteils 2 durch entsprechendes Zuschneiden
von diesen aus einem plattenförmigen Halbzeug möglich ist. Eine Variation der Höhe
h des zweiten Einzelteils 3 lässt sich durch entsprechende Auswahl eines entsprechend
dicken plattenförmigen Halbzeugs ermöglichen. Dementsprechend können bei Verwenden
ein und derselben Fertigungseinrichtungen zum Herstellen des Scharnierteils 1 durch
Ändern dieser Parameter I, h und a des ersten Einzelteils 2 und des zweiten Einzelteils
3 eine Vielzahl unterschiedlich dimensionierter Scharnierteile ohne das Erfordernis
eines Umrüstens der Fertigungseinrichtung hergestellt werden.
[0020] Anstelle eines im Querschnitt kreisrunden stangenförmigen Halbzeugs zum Herstellen
des ersten Einzelteils 2 kann auch ein Halbzeug mit einem beliebigen anderen Querschnitt
verwendet werden, das in der gewünschten Länge abgelängt als erstes Einzelteil 2 verwendet
wird. Die Außenseite des ersten Einzelteils 2 kann durch Vorsehen von angefasten Flächen
oder andere Formgebungen an die Vorgaben an einem Einbauort des Scharnierteils 1 bzw.
des Scharniers 100 geeignet angepasst werden.
[0021] In Figur 6 ist ein bekanntes Scharnier des Standes der Technik gezeigt, bei dem das
Scharnierteil 10 einteilig als Walzprofil geformt ist. Der Vergleich der Scharnierteile
1 und 10 zeigt, dass die Funktionalität durch beide Scharnierteile gleichermaßen erfüllt
werden kann, die einteilige Formgebung jedoch deutlich höhere Herstellungskosten mit
sich bringt. Eine solche einteilige Formgebung ist insofern nachteilig, da das Ändern
von Abmessungen des Scharnierteils nur durch kompliziertes und teures Ändern von Werkzeugen
zum Herstellen des Scharnierteils möglich ist. Demgegenüber können beliebige Variationen
der Abmessungen des Scharnierteils 1 durch Anpassen der vorstehend genannten Parameter
I, h und a der Einzelteile 2 und 3 vorgenommen werden. Die Einzelteile 2, 3 werden
geeignet abgelängt bzw. zugeschnitten bzw. wird eine geeignete Auswahl der Materialstärke
des Halbzeugs vorgenommen. Es können somit für das Scharnierteil 1 einfache Halbzeuge,
wie Platten, Streifen, Stangen, Profile etc. verwendet werden, und ohne zusätzliche
aufwendige Arbeitsprozesse vornehmen zu müssen, wie Sägen, Vereinzeln, Vorbereiten
etc., eine feinstufige anwendungsorientierte Anpassung der Abmessungen des Scharnierteils
vorgenommen werden, was bei dem einteiligen Scharnierteil 10 des Standes der Technik,
wie es beispielsweise in Figur 6 gezeigt ist, nicht möglich ist.
[0022] Neben den im Vorstehenden beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsvarianten
von Scharnierteilen und Scharnieren, insbesondere Scharnierteilen, die für Fahrzeuge
verwendet werden, können noch zahlreiche weitere vorgesehen werden, insbesondere auch
beliebige Kombinationen der vorstehend genannten Merkmale von diesen, wobei die Scharnierteile
jeweils zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen zweiten
Scharnierteilabschnitt umfassen und der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt
zum gelenkigen Verbinden mit zumindest einer weiteren Scharnierkomponente des Scharnier
ausgebildet ist und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu
dem zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt angeordnet ist. Das Scharnierteil
ist modular aus Einzelteilen aufgebaut, die miteinander verbunden sind bzw. werden.
Der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt ist dabei aus dem zumindest einen
ersten Einzelteil und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt aus dem zumindest
einen zweiten Einzelteil ausgebildet. Beide Einzelteile sind/werden miteinander lösbar
oder unlösbar verbunden, insbesondere form- und/oder kraftschlüssig. Die Einzelteile
sind aus einfachen und somit kostengünstigen Halbzeugen hergestellt.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Scharnierteil
- 2
- erstes Einzelteil
- 3
- zweites Einzelteil
- 10
- Scharnierteil
- 20
- Durchgangsöffnung für 102
- 21
- ebene Außenfläche
- 22
- Kopfabschnitt
- 23
- Gewinde/Innengewinde
- 24
- Sicherungsschraube/Klemmschraube
- 25
- Ende
- 26
- ringförmiger Vorsprung
- 27
- Innengewinde
- 28
- Gewindebohrung
- 30
- Durchgangsöffnung
- 31
- Durchgangsöffnung
- 32
- Oberseite
- 100
- Scharnier
- 101
- Scharnierkomponente
- 102
- Gelenkbolzen
- M23
- Mittelachse von Bohrung mit Gewinde 23
- α
- Winkel
- L2
- Längsachse von 2
- Da2
- Außendurchmesser von 2
- d26
- reduzierter Außendurchmesser von 26
- I
- Länge von 3
- h
- Höhe von 3
- a
- Abstand
1. Scharnierteil (1), insbesondere Scharnierteil (1) für ein Fahrzeug, umfassend zumindest
einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen zweiten Scharnierteilabschnitt,
wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt zum gelenkigen Verbinden mit
zumindest einer anderen Scharnierkomponente (101) ausgebildet ist und der zumindest
eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu dem zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Scharnierteil (1) modular aus Einzelteilen (2,3) aufgebaut ist, wobei der zumindest
eine erste Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem ersten Einzelteil (2) und der
zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem zweiten Einzelteil
(3) ausgebildet ist und wobei die Einzelteile (2,3) miteinander zu dem Scharnierteil
(1) verbindbar oder verbunden sind.
2. Scharnierteil (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelteile (2,3) aus Halbzeugen gefertigt sind.
3. Scharnierteil (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest zwei Einzelteile (2,3) kraft- und/oder formschlüssig oder stoffschlüssig
miteinander verbindbar oder verbunden sind.
4. Scharnierteil (1) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Einzelteil (2) aus stangenförmigem Halbzeug gefertigt ist, insbesondere
aus einem stangenförmigen Halbzeug mit kreisrundem Querschnittsprofil hergestellt
ist.
5. Scharnierteil (1) nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Einzelteil (3) in zumindest einem Trennverfahren oder als Umformteil oder
Urformteil hergestellt ist.
6. Scharnierteil (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Einzelteil (3) plattenförmig ist.
7. Scharnierteil (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelteile (2,3) durch zumindest ein Befestigungsmittel, insbesondere zumindest
eine Befestigungsschraube, miteinander verbindbar oder verbunden sind.
8. Scharnierteil (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und das zweite Einzelteil (2,3) zum Verbinden mit dem zumindest einen Befestigungsmittel
ausgebildet sind, insbesondere das erste Einzelteil (2) mit zumindest einer Gewindebohrung
(28) zum kraftschlüssigen Verbinden mit einer Befestigungsschraube und das zweite
Einzelteil (3) mit zumindest einer Öffnung (30) zum Durchtritt der Befestigungsschraube
und/oder zum Ineinandergreifen mit zumindest einem vorkragenden Abschnitt (26) des
ersten Einzelteils (2) versehen ist.
9. Scharnier (100), insbesondere Scharnier (100) für ein Fahrzeug, mit zumindest zwei
gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten (1,101),
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der zumindest zwei Scharnierkomponenten (1,101) ein Scharnierteil (1)
nach einem der vorstehenden Ansprüche ist.
10. Fahrzeug mit zumindest einem Scharnier (100) nach Anspruch 9 mit zumindest einem Scharnierteil
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8.