(19)
(11) EP 3 587 716 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.01.2020  Patentblatt  2020/01

(21) Anmeldenummer: 18000550.6

(22) Anmeldetag:  21.06.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05D 5/02(2006.01)
E05D 9/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Innomotive Systems Hainichen GmbH
09661 Hainichen (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfindernennung liegt noch nicht vor
     ()

(74) Vertreter: Rebbereh, Cornelia 
Kamper Strasse 1
51789 Lindlar
51789 Lindlar (DE)

   


(54) SCHARNIERTEIL UND SCHARNIER MIT ZUMINDEST EINEM SOLCHEN SCHARNIERTEIL


(57) Bei einem Scharnierteil (1), insbesondere Scharnierteil (1) für ein Fahrzeug, umfassend zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen zweiten Scharnierteilabschnitt, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt zum gelenkigen Verbinden mit zumindest einer anderen Scharnierkomponente (101) ausgebildet ist und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu dem zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt angeordnet ist, ist das Scharnierteil (1) modular aus Einzelteilen (2,3) aufgebaut, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem ersten Einzelteil (2) und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem zweiten Einzelteil (3) ausgebildet ist und wobei die Einzelteile (2,3) miteinander zu dem Scharnierteil (1) verbindbar oder verbunden sind. Bei einem Scharnier (100), insbesondere Scharnier (100) für ein Fahrzeug, mit zumindest zwei gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten (1,101), ist zumindest eine der zumindest zwei Scharnierkomponenten (1,101) ein solches Scharnierteil (1).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnierteil, insbesondere ein Scharnierteil für ein Fahrzeug, umfassend zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen zweiten Scharnierteilabschnitt, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt zum gelenkigen Verbinden mit zumindest einer anderen Scharnierkomponente ausgebildet ist und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu dem zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt angeordnet ist, ein Scharnier mit zumindest zwei gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten sowie ein Fahrzeug mit zumindest einem solchen Scharnier mit zumindest einem solchen Scharnierteil.

[0002] Derartige Scharnierteile, insbesondere für die Verwendung in Fahrzeugen, und Scharniere mit Scharnierkomponenten, die gelenkig miteinander verbunden sind, um ein solches Scharnier zu bilden, sind im Stand der Technik bekannt. Diese können in einem Fahrzeug beispielsweise im Bereich von Türen verwendet werden. Es ist bekannt, solche Scharnierteile als Walzprofil einteilig auszubilden. Um eine Anpassung an unterschiedliche Abmessungen am jeweiligen Einbauort insbesondere in einem Fahrzeug für solche Scharnierteile zu ermöglichen, werden diese in einem vorgegebenen Rastermaß hergestellt. Für die durch den jeweiligen Einbauort vorgegebenen Abmessungen ist es erforderlich, ein entsprechend angepasstes Rohteil eines solchen Scharnierteils, ebenso entsprechende Werkzeuge, Vorrichtungen, Zuführungen und weitere formatabhängige Betriebsmittel vorzusehen, um das Scharnierteil in den gewünschten Abmessung herstellen zu können. Da dies mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist, sind solche Scharnierteile derzeit in vorbestimmten Abmessungen verfügbar. Eine Feinabstufung der Abmessungen des Scharnierteils zum Anpassen an den jeweiligen Einbauraum des Scharnierteils beispielsweise in einem beliebigen Fahrzeug ist somit mit großen Aufwand und dementsprechend mit großen Kosten verbunden, da zumeist komplett neue Werkzeuge hergestellt werden müssen, um ein entsprechend modifiziert dimensioniertes Walzprofil darin fertigen zu können.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Scharnierteil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dahingehend fortzubilden, dass dieses kostengünstig in verschiedensten Abmessungen hergestellt werden kann und kurzfristige Formatanpassungen ohne großen Aufwand möglich sind.

[0004] Die Aufgabe wird für ein Scharnierteil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, das das Scharnierteil modular aus Einzelteilen aufgebaut ist, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem ersten Einzelteil und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem zweiten Einzelteil ausgebildet ist und wobei die Einzelteile miteinander zu dem Scharnierteil verbindbar oder verbunden sind. Für ein Scharnier, insbesondere ein Scharnier für ein Fahrzeug, mit zumindest zwei gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass zumindest eine der zumindest zwei Scharnierkomponenten ein solches Scharnierteil ist. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.

[0005] Dadurch wird ein Scharnierteil geschaffen, das nicht mehr einteilig aus einem Walzprofil oder anderen Rohteil, wie z.B. einem Schmiedeteil, hergestellt wird, sondern mehrteilig ausgebildet ist, also modular, wobei die Einzelteile miteinander zu dem Scharnierteil verbunden werden oder verbunden sind. Die einzelnen Scharnierabschnitte des Scharnierteils sind somit als Module bzw. Einzelteile ausgebildet und werden zu dem Scharnierteil zusammengefügt. Der Vorteil der Verwendung von Einzelteilen zum Aufbau des Scharnierteils anstelle von dessen einteiliger Ausbildung ist, dass die Verwendung von Einzelteilen, die vorteilhaft aus Halbzeugen gefertigt sind, deutlich kostengünstiger ist. Durch die Verwendung derartiger kostengünstig aus einfachen Halbzeugen hergestellter Einzelteile zum Aufbau des Scharnierteils können gegenüber dem aufwendigen und kostenintensiven Fertigen der bekannten Scharnierteile als Walzprofil Kosten in erheblichem Umfang eingespart werden. Die Einzelteile können mit geringem Aufwand und somit kostengünstig mit anwendungsspezifisch geeigneten Abmessungen hergestellt und die ersten und zweiten Einzelteile anwendungsspezifisch geeignet miteinander kombiniert werden, so dass durch Kombinieren dieser Einzelteile eine große Varianz an Scharnierteilen hergestellt werden kann. Durch Variieren zumindest eines Parameters des zumindest einen Einzelteils, wie von dessen Länge, Höhe, Breite, etc., können Scharnierteile mit feinstufig variierenden Abmessungen geschaffen werden. Daher kann in ein und derselben Fertigungseinrichtung bzw. Vorrichtung, Maschine oder Anlage eine Vielzahl verschiedener Scharnierteile bzw. von Scharnierteilen mit unterschiedlichen Abmessungen lediglich durch Ändern zumindest eines Parameters von dessen Einzelteilen ohne Umrüsten der Fertigungseinrichtung hergestellt werden. Es sind dementsprechend keine speziellen formatabhängigen Werkzeuge, Vorrichtungen, Maschinen oder Anlagen mehr erforderlich, um Scharnierteile mit unterschiedlichen Abmessungen herstellen zu können, vielmehr können alle Scharnierteile in ein und derselben Fertigungseinrichtung bzw. Vorrichtung, Anlage, Maschine hergestellt werden. Dementsprechend entfallen Rüstzeiten in der für die Fertigung der Scharnierteile verwendeten Fertigungseinrichtung, wie sie bei den bekannten einteiligen Scharnierteilen bei einem Formatwechsel des Scharnierteils durch in der Fertigungseinrichtung erforderliche Änderungen auftreten.

[0006] Durch die Verwendung von einfachen Halbzeugen für die Herstellung der Einzelteile, die zu dem Scharnierteil zusammengefügt werden, können ein und dieselben Halbzeuge zur Anpassung an Formatänderungen der herzustellenden Scharnierteile lediglich bezüglich ihrer Parameter, wie Länge, Breite, Höhe, etc. variiert werden, so dass durch Verwenden einer sehr geringen Anzahl von verschiedenen einfachen Halbzeugen, kostengünstig Scharnierteile in beliebigen Abmessungen hergestellt werden können. Unter einfachen Halbzeugen werden hier vorgefertigte Rohmaterialformen bzw. Werkstücke und Halbfabrikate in einfachster Form verstanden, die in der Regel aus einem einzigen Rohmaterial, welches lediglich in eine grundlegende geometrische Form gebracht wurde, bestehen. Durch den modularen Aufbau des Scharnierteils aus verschiedenen Einzelteilen, die als solche aus Halbzeugen gefertigt sind, besteht eine hohe Flexibilität im Hinblick auf die Anpassung bei Formatänderungen und Formatergänzungen der Scharnierteile, ohne dass bedeutende Mehrkosten bei der Herstellung der Scharnierteile hiermit verbunden wären. Gerade auch eine Anpassung an Formatergänzungen, also neue Formate bzw. Abmessungen, der Scharnierteile, ist in bestehenden Fertigungseinrichtungen somit kurzfristig möglich, im Gegensatz zu dem Vorgehen bei den bekannten einteiligen Scharnierteilen, bei denen die Fertigungseinrichtungen umfangreich umgebaut werden und andere Werkzeuge zur Anpassung an die neuen Formate der Scharnierteile vorab einmal gefertigt werden müssen.

[0007] Die zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils werden vorteilhaft kraftund/oder formschlüssig oder stoffschlüssig miteinander verbunden. Die kraftund/oder formschlüssige Verbindung kann durch entsprechendes Ineinandergreifen von Abschnitten des zumindest einen ersten Einzelteils und des zumindest einen zweiten Einzelteils erfolgen. Es können also die zumindest zwei Einzelteile bezüglich ihrer Formgebung der miteinander zu verbindenden Abschnitte zum Erzeugen einer formschlüssigen Verbindung entsprechend angepasst und/oder eine kraftschlüssige Verbindung im Bereich von ineinandergreifenden Abschnitten der Einzelteile des Scharnierteils vorgesehen sein. Die zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils können ferner unter Verwendung zumindest eines Befestigungsmittels miteinander verbunden sein oder werden, wie beispielsweise mit zumindest einer Befestigungsschraube. Hierbei können das erste und das zweite Einzelteil zum Verbinden mit dem zumindest einen Befestigungsmittel ausgebildet sein. Insbesondere kann das erste Einzelteil mit zumindest einer Gewindebohrung zum form- und ggf. auch kraftschlüssigen Verbinden mit einer Befestigungsschraube und das zweite Einzelteil mit zumindest einer Öffnung zum Durchtritt der Befestigungsschraube versehen sein, wobei über die Befestigungsschraube eine Verbindung der zumindest zwei Einzelteile aneinander möglich ist. Ferner kann die Befestigungsschraube auch lediglich zum Befestigen des Scharnierteils an einer Lagerstelle, wie einer Fahrzeugkarosserie, verwendet werden, wobei in diesem Falle sie sich lediglich in der Gewindebohrung in dem ersten Einzelteil festhält. Beispielsweise kann in diesem Falle ein insbesondere endseitig auskragender Abschnitt des ersten Einzelteils in eine entsprechende Öffnung in dem zweiten Einzelteil form- und/oder kraftschlüssig eingreifen und die beiden Einzelteile hierdurch miteinander verbinden.

[0008] Eine solche Befestigungsschraube kann somit zum Verbinden, insbesondere zum lösbaren Verbinden, der zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils miteinander vorgesehen werden. Die von der Befestigungsschraube auf das zumindest eine erste Einzelteil einwirkende Vorspannkraft kann ein Verbinden der beiden Einzelteile des Scharnierteils miteinander unterstützen oder, wie vorstehend bereits erwähnt, als ausschließliches Verbindungsmittel der zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils miteinander verwendet werden. Eine zusätzliche, form- und/oder kraftschlüssige Verbindung der Einzelteile des Scharnierteils kann bei Vorsehen eines solchen Befestigungsmittels, wie einer solchen Befestigungsschraube, vollständig entfallen.

[0009] Als universelle, einfache Halbzeuge können für die zumindest zwei Einzelteile des Scharnierteils die Folgenden verwendet werden: das erste Einzelteil kann beispielsweise aus länglichem, wie stangenförmigem, Halbzeug gefertigt sein. Insbesondere kann hierbei ein stangenförmiges Halbzeug mit kreisrundem Querschnittsprofil verwendet werden, um das erste Einzelteil herzustellen. Es kann jedoch auch ein beliebiges anderes Querschnittsprofil aufweisen. Das zweite Einzelteil kann z.B. aus einem plattenförmigen, streifenförmigen, profilierten Halbzeug im Trennverfahren oder als Umformteil oder als Urformteil hergestellt sein. Es ist somit möglich, beispielweise das zweite Einzelteil als Blech-Stanzteil auszubilden und mit einem ersten Einzelteil aus einem stangenförmigen Halbzeug zu verbinden. Ebenfalls ist es möglich, das zweite Einzelteil als Umformteil, beispielsweise als Schmiedeteil, Fließpressteil, Strangpressteil etc. auszubilden. Ebenfalls kann das zweite Einzelteil als Urformteil ausgebildet werden, beispielsweise als Gussteil, Spritzgussteil etc.

[0010] Unabhängig von der Art der Herstellung des zweiten Einzelteils kann dieses im Wesentlichen flach, eben, insbesondere plattenförmig, ausgebildet werden, um eine ebene Anschlagfläche beispielsweise zum Verbinden mit einer ebenen Fläche einer Fahrzeugkarosserie, einer Fahrzeugtür etc. vorzusehen.

[0011] Zum Verändern der Abmessungen beispielsweise eines solchen flachen, ebenen insbesondere plattenförmigen, zweiten Einzelteils kann bei dem Heraustrennen des gewünschten Abschnitts aus Plattenmaterial als Halbzeug dementsprechend die jeweils gewünschte Abmessung durch geeignete Auswahl einer Platte mit geeigneter Plattenhöhe, durch Heraustrennen mit der gewünschten Plattenlänge und Plattenbreite erhalten werden. Ebenso kann die Höhe des Scharnierteils durch Ablängen des beispielsweise stangenförmigen Halbzeugs zum Herstellen des ersten Einzelteils in unterschiedlichen Längen variiert werden. Dementsprechend können fein abgestuft unterschiedlichste Abmessungen des modular aufgebauten Scharnierteils unter Verwenden kostengünstiger Halbzeuge, die jeweils in unterschiedlichen Längen abgelängt bzw. unterschiedlichen Höhen, Breiten und Längen verwendet werden, erzeugt werden.

[0012] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im Folgenden ein Ausführungsbeispiel von dieser näher anhand der Zeichnungen beschrieben. Diese zeigen in:
Figur 1
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen modular unter Verbinden eines ersten Einzelteils und eines zweiten Einzelteils aufgebauten Scharnierteils,
Figur 2
eine Längsschnittansicht durch das Scharnierteil gemäß Figur 1, geschnitten entlang der Linie A-A,
Figur 3
eine perspektivische Ansicht des ersten Einzelteils des Scharnierteils gemäß Figur 1,
Figur 4
eine perspektivische Ansicht des zweiten Einzelteils des Scharnierteils gemäß Figur 1,
Figur 5
eine Seitenansicht eines Scharniers unter Verwendung des Scharnierteils gemäß Figur 1 und einer weiteren mit diesem gelenkig verbundenen Scharnierkomponente, und
Figur 6
eine Prinzipskizze eines Scharniers des Standes der Technik.


[0013] In den Figuren 1 bis 5 ist ein Scharnierteil 1 gezeigt, das modular aus einem ersten Einzelteil 2 und einem zweiten Einzelteil 3 aufgebaut ist. Die beiden Einzelteile 2, 3 sind jeweils aus einfachen und dementsprechend kostengünstigen Halbzeugen hergestellt. Beide Einzelteile 2, 3 sind miteinander verbunden und bilden in der in Figur 1 in der Seitenansicht gezeigten Ausführungsvariante in der Draufsicht eine L-Form. Das L-förmige Scharnierteil 1 wird mit zumindest einer weiteren Scharnierkomponente 101 zu einem Scharnier 100 verbunden. In Figur 5 ist beispielhaft ein solches Scharnier 100 gezeigt, wobei mit dem Scharnierteil 1 dort die Scharnierkomponente 101 über einen Gelenkbolzen 102 gelenkig verbunden ist. Der Gelenkbolzen 102 lagert innerhalb einer Durchgangsöffnung 20 des ersten Einzelteils 2 des Scharnierteils 1. Die Durchgangsöffnung 20 kann insbesondere den Figuren 1, 2 und 3 entnommen werden. Die Durchgangsöffnung 20 ist etwa senkrecht zur Längserstreckung des ersten Einzelteils 2 in einem Kopfabschnitt 22 von diesem angeordnet.

[0014] Wie insbesondere Figur 3 entnommen werden kann, ist das erste Einzelteil 2 aus einem stangenförmigen Halbzeug hergestellt und weist über einen Teil seiner Längserstreckung noch dessen etwa kreisförmigen Querschnitt auf. Das erste Einzelteil 2 kann somit aus einem stangenförmigen Halbzeug kostengünstig hergestellt werden. Das stangenförmige Halbzeug wird in einer gewünschten Länge abgelängt, die insbesondere der gewünschten Höhe des ersten Einzelteils 2 entspricht. Um ein seitliches ebenes Anschließen der Scharnierkomponente 101 an der Außenseite des ersten Einzelteils 2 zu ermöglichen, wird im Bereich des Kopfabschnitts 22 mit der Durchgangsöffnung 20 dieses mechanisch dahingehend bearbeitet, dass dort eine ebene Außenfläche 21 entsteht. Diese kann besonders gut der Figur 2 entnommen werden. Dort ist ebenfalls erkennbar, dass der Bereich des Kopfabschnitts 22 des ersten Einzelteils 2 mit der ebenen Außenfläche 21 ausgeklinkt ist aus dem stangenförmigen Material des Einzelteils 2.

[0015] Im Bereich dieses Kopfabschnitts 22 des ersten Einzelteils 2 ist, wie Figur 3 zu entnehmen ist, eine weitere Bohrung oder Öffnung mit einem Gewinde 23 bzw. Innengewinde angeordnet. Die Mittelachse M23 der Bohrung mit dem Gewinde bzw. Innengewinde 23 erstreckt sich in einem Winkel α zur Längsachse L2 des ersten Einzelteils 2. In die Bohrung mit dem Gewinde 23 bzw. Innengewinde kann z.B. eine Sicherungsschraube oder eine Klemmschraube 24 eingefügt werden, wie dies in Figur 5 angedeutet ist.

[0016] Zum Verbinden mit dem zweiten Einzelteil 3 weist das erste Einzelteil 2 an seinem dem Kopfabschnitt 22 gegenüberliegenden Ende 25 einen ringförmigen Vorsprung 26 mit gegenüber dem Außendurchmesser Da2 des ersten Einzelteils 2 reduzierten Außendurchmesser d26 auf. Mittels dieses ringförmigen Vorsprungs 26 kann eine formschlüssige Verbindung von erstem Einzelteils 2 und zweitem Einzelteil 3 durch Eingreifen in eine Durchgangsöffnung 30 des zweiten Einzelteils 3 vorgesehen werden. Dies ist in Figur 4 besonders gut zu erkennen. Beispielsweise kann der ringförmige Vorsprung 26 dort eingepresst werden.

[0017] Ebenfalls ist es möglich, zusätzlich oder anstelle des form- und/oder kraftschlüssigen oder anstelle eines stoffschlüssigen Verbindens des ersten und zweiten Einzelteils 2, 3 eine Verbindung von erstem Einzelteil 2 und zweitem Einzelteil 3 über ein Befestigungsmittel, wie eine Befestigungsschraube vorzusehen, die mit ihrem Außengewinde mit einem Innengewinde 27 eine Gewindebohrung 28 des ersten Einzelteils 2 ineinandergreift. Die Gewindebohrung 28 ist insbesondere in Figur 2 zu sehen. In Verbindung mit einer von einer in die Gewindebohrung eingreifenden Befestigungsschraube aufgebrachten Vorspannkraft können das erste und zweite Einzelteil 2, 3 klemmend bzw. unter Spannung, somit kraftschlüssig, aneinander festgehalten werden. Es ist somit sowohl eine kraftschlüssige als auch eine formschlüssige Verbindung von erstem Einzelteil 2 und zweitem Einzelteil 3, auch unter Zuhilfenahme zumindest eines weiteren Verbindungs- oder Befestigungsmittels, wie einer Befestigungsschraube, möglich. Die Verbindung von erstem und zweitem Einzelteil 2, 3 kann entweder alleine durch beispielsweise eine solche Befestigungsschraube bewirkt werden oder letztere die form- und/oder kraftschlüssige Verbindung von erstem und zweitem Einzelteil 2, 3 lediglich unterstützen. Grundsätzlich ist es ebenfalls möglich, eine stoffschlüssige Verbindung von erstem und zweitem Einzelteil 2, 3 vorzusehen, wenngleich eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung beider Einzelteile 2, 3 bevorzugt wird.

[0018] Wie Figur 4 entnommen werden kann, weist das zweite Einzelteil 3 hier eine Plattenform auf, ist somit eben flach ausgebildet. Zusätzlich zu der Durchgangsöffnung 30 weist das zweite Einzelteil 3 eine weitere Durchgangsöffnung 31 auf. Über die Durchgangsöffnung 31 ist ein Verbinden entweder mit einer anderen Komponente des oder eines Scharniers oder am Einbauort des Scharniers 100, an dem eine Festlegung des Scharnierteils 1 erfolgen soll, möglich. Beispielsweise kann das Scharnierteil 1 in einem Fahrzeug verwendet werden, so dass das Scharnierteil 1 über das zweite Einzelteil 3 bzw. dessen Durchgangsöffnung 31 beispielsweise an der Fahrzeugkarosserie oder an einer Fahrzeugtür befestigt werden kann. Das zweite Einzelteil 3 kann beispielsweise als Blech-Stanzteil hergestellt werden. Ebenfalls ist es möglich, dieses durch Umformen, beispielsweise Schmieden, Fließpressen, Strangpressen etc. herzustellen oder durch Urformen, wie beispielsweise Gießen, Spritzgießen etc.

[0019] Wie in den Figuren 1 und 2 angedeutet, können die Abmessungen des ersten und zweiten Einzelteils 2, 3 des Scharnierteils 1 auf einfache Art und Weise variiert werden, um eine Anpassung an beispielsweise unterschiedliche Gegebenheiten in unterschiedlichen Fahrzeug mühelos und ohne besonderen Aufwand vornehmen zu können. Hierfür ist lediglich eine geeignete Variation einzelner Parameter der Einzelteile 2, 3 vorzunehmen. Die Parameter können beispielsweise die Länge I des zweiten Einzelteils 3, die Höhe h von diesem und der Abstand a von der Oberseite 32 des zweiten Einzelteils 3 bis zur Mittelachse M23 der Bohrung mit dem Gewinde 23 bzw. Innengewinde im Kopfabschnitt 22 des ersten Einzelteils 2 sein. Durch deren Variation kann das Scharnierteil 1 bezüglich seiner Abmessungen beliebig variiert werden. Ein Variieren des Abstands a ist beispielsweise durch Verändern der Ablänglänge des stangenförmigen Halbzeugs zum Erzeugen des ersten Einzelteils 2 möglich und/oder durch die Wahl der Position der Bohrung mit dem Gewinde 23, während eine Variation der Länge I des ersten Einzelteils 2 durch entsprechendes Zuschneiden von diesen aus einem plattenförmigen Halbzeug möglich ist. Eine Variation der Höhe h des zweiten Einzelteils 3 lässt sich durch entsprechende Auswahl eines entsprechend dicken plattenförmigen Halbzeugs ermöglichen. Dementsprechend können bei Verwenden ein und derselben Fertigungseinrichtungen zum Herstellen des Scharnierteils 1 durch Ändern dieser Parameter I, h und a des ersten Einzelteils 2 und des zweiten Einzelteils 3 eine Vielzahl unterschiedlich dimensionierter Scharnierteile ohne das Erfordernis eines Umrüstens der Fertigungseinrichtung hergestellt werden.

[0020] Anstelle eines im Querschnitt kreisrunden stangenförmigen Halbzeugs zum Herstellen des ersten Einzelteils 2 kann auch ein Halbzeug mit einem beliebigen anderen Querschnitt verwendet werden, das in der gewünschten Länge abgelängt als erstes Einzelteil 2 verwendet wird. Die Außenseite des ersten Einzelteils 2 kann durch Vorsehen von angefasten Flächen oder andere Formgebungen an die Vorgaben an einem Einbauort des Scharnierteils 1 bzw. des Scharniers 100 geeignet angepasst werden.

[0021] In Figur 6 ist ein bekanntes Scharnier des Standes der Technik gezeigt, bei dem das Scharnierteil 10 einteilig als Walzprofil geformt ist. Der Vergleich der Scharnierteile 1 und 10 zeigt, dass die Funktionalität durch beide Scharnierteile gleichermaßen erfüllt werden kann, die einteilige Formgebung jedoch deutlich höhere Herstellungskosten mit sich bringt. Eine solche einteilige Formgebung ist insofern nachteilig, da das Ändern von Abmessungen des Scharnierteils nur durch kompliziertes und teures Ändern von Werkzeugen zum Herstellen des Scharnierteils möglich ist. Demgegenüber können beliebige Variationen der Abmessungen des Scharnierteils 1 durch Anpassen der vorstehend genannten Parameter I, h und a der Einzelteile 2 und 3 vorgenommen werden. Die Einzelteile 2, 3 werden geeignet abgelängt bzw. zugeschnitten bzw. wird eine geeignete Auswahl der Materialstärke des Halbzeugs vorgenommen. Es können somit für das Scharnierteil 1 einfache Halbzeuge, wie Platten, Streifen, Stangen, Profile etc. verwendet werden, und ohne zusätzliche aufwendige Arbeitsprozesse vornehmen zu müssen, wie Sägen, Vereinzeln, Vorbereiten etc., eine feinstufige anwendungsorientierte Anpassung der Abmessungen des Scharnierteils vorgenommen werden, was bei dem einteiligen Scharnierteil 10 des Standes der Technik, wie es beispielsweise in Figur 6 gezeigt ist, nicht möglich ist.

[0022] Neben den im Vorstehenden beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsvarianten von Scharnierteilen und Scharnieren, insbesondere Scharnierteilen, die für Fahrzeuge verwendet werden, können noch zahlreiche weitere vorgesehen werden, insbesondere auch beliebige Kombinationen der vorstehend genannten Merkmale von diesen, wobei die Scharnierteile jeweils zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen zweiten Scharnierteilabschnitt umfassen und der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt zum gelenkigen Verbinden mit zumindest einer weiteren Scharnierkomponente des Scharnier ausgebildet ist und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu dem zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt angeordnet ist. Das Scharnierteil ist modular aus Einzelteilen aufgebaut, die miteinander verbunden sind bzw. werden. Der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt ist dabei aus dem zumindest einen ersten Einzelteil und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt aus dem zumindest einen zweiten Einzelteil ausgebildet. Beide Einzelteile sind/werden miteinander lösbar oder unlösbar verbunden, insbesondere form- und/oder kraftschlüssig. Die Einzelteile sind aus einfachen und somit kostengünstigen Halbzeugen hergestellt.

Bezugszeichenliste



[0023] 
1
Scharnierteil
2
erstes Einzelteil
3
zweites Einzelteil
10
Scharnierteil
20
Durchgangsöffnung für 102
21
ebene Außenfläche
22
Kopfabschnitt
23
Gewinde/Innengewinde
24
Sicherungsschraube/Klemmschraube
25
Ende
26
ringförmiger Vorsprung
27
Innengewinde
28
Gewindebohrung
30
Durchgangsöffnung
31
Durchgangsöffnung
32
Oberseite
100
Scharnier
101
Scharnierkomponente
102
Gelenkbolzen
M23
Mittelachse von Bohrung mit Gewinde 23
α
Winkel
L2
Längsachse von 2
Da2
Außendurchmesser von 2
d26
reduzierter Außendurchmesser von 26
I
Länge von 3
h
Höhe von 3
a
Abstand



Ansprüche

1. Scharnierteil (1), insbesondere Scharnierteil (1) für ein Fahrzeug, umfassend zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt und zumindest einen zweiten Scharnierteilabschnitt, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt zum gelenkigen Verbinden mit zumindest einer anderen Scharnierkomponente (101) ausgebildet ist und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt benachbart zu dem zumindest einen ersten Scharnierteilabschnitt angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Scharnierteil (1) modular aus Einzelteilen (2,3) aufgebaut ist, wobei der zumindest eine erste Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem ersten Einzelteil (2) und der zumindest eine zweite Scharnierteilabschnitt aus zumindest einem zweiten Einzelteil (3) ausgebildet ist und wobei die Einzelteile (2,3) miteinander zu dem Scharnierteil (1) verbindbar oder verbunden sind.
 
2. Scharnierteil (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelteile (2,3) aus Halbzeugen gefertigt sind.
 
3. Scharnierteil (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest zwei Einzelteile (2,3) kraft- und/oder formschlüssig oder stoffschlüssig miteinander verbindbar oder verbunden sind.
 
4. Scharnierteil (1) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Einzelteil (2) aus stangenförmigem Halbzeug gefertigt ist, insbesondere aus einem stangenförmigen Halbzeug mit kreisrundem Querschnittsprofil hergestellt ist.
 
5. Scharnierteil (1) nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Einzelteil (3) in zumindest einem Trennverfahren oder als Umformteil oder Urformteil hergestellt ist.
 
6. Scharnierteil (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zweite Einzelteil (3) plattenförmig ist.
 
7. Scharnierteil (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelteile (2,3) durch zumindest ein Befestigungsmittel, insbesondere zumindest eine Befestigungsschraube, miteinander verbindbar oder verbunden sind.
 
8. Scharnierteil (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und das zweite Einzelteil (2,3) zum Verbinden mit dem zumindest einen Befestigungsmittel ausgebildet sind, insbesondere das erste Einzelteil (2) mit zumindest einer Gewindebohrung (28) zum kraftschlüssigen Verbinden mit einer Befestigungsschraube und das zweite Einzelteil (3) mit zumindest einer Öffnung (30) zum Durchtritt der Befestigungsschraube und/oder zum Ineinandergreifen mit zumindest einem vorkragenden Abschnitt (26) des ersten Einzelteils (2) versehen ist.
 
9. Scharnier (100), insbesondere Scharnier (100) für ein Fahrzeug, mit zumindest zwei gelenkig miteinander verbindbaren oder verbundenen Scharnierkomponenten (1,101),
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der zumindest zwei Scharnierkomponenten (1,101) ein Scharnierteil (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche ist.
 
10. Fahrzeug mit zumindest einem Scharnier (100) nach Anspruch 9 mit zumindest einem Scharnierteil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









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