[0001] Estriche der in Rede stehenden Art werden als fließfähige Masse in Gebäude eingebracht,
wo sie insbesondere einen geeigneten Untergrund für Fußbodenbeläge bilden. Damit der
Estrich diese Funktion erfüllen kann, schließt sich an Einbringung des Estrichs eine
Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase an. Während dieser Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase
laufen chemische Prozesse im Estrich ab, der Fachmann spricht insbesondere vom Abbinden
des Estrichs. Durch diese chemischen Prozesse wird der Estrich in seinen festen Gebrauchszustand
überführt. Gleichzeitig gibt der Estrich Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Beide Prozesse
überlagern sich.
[0002] Hat der Estrich eine gewisse Mindestfestigkeit sowie eine bestimmte maximale Restfeuchte
erreicht, so kann der Fußbodenbelag auf den Estrich aufgebracht werden. Der Fachmann
spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten "Belegreife".
[0003] Die Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase bedingt eine spürbare Verzögerung der Fertigstellung
des Gebäudes. Je nach Umgebungsbedingungen - dies betrifft insbesondere die Temperatur,
aber auch die Feuchtigkeit in der Umgebung des Estrichs - kann die Zeit bis zum Erreichen
der Belegreife mehrere Wochen betragen.
[0004] Um die hierdurch bedingten Unterbrechungszeiten und Verzögerungen bis zur Fertigstellung
des Gebäudes zu verkürzen, sind in der Vergangenheit chemische Zusätze entwickelt
worden, die eine kürzere Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase eines Estrichs ermöglichen.
Derartige Zusätze sind beispielsweise unter der Marke Retanol ® erhältlich.
[0005] Nachteilig bei der Verwendung derartiger Zusätze ist es, dass diese die vergleichsweise
strenge Einhaltung bestimmter Umgebungsbedingungen während der Aushärtungs- und/oder
Trocknungsphase erfordern. Werden diese Bedingungen nicht eingehalten, kann dies zu
einer mangelhaften Qualität des ausgehärteten Estrichs und damit zu Schäden, wie beispielweise
Rissbildung, führen.
[0006] In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die Einhaltung der vorgeschriebenen Umgebungsbedingungen
oft nicht oder nur unzureichend sichergestellt werden kann. Aus diesem Grund sind
auch herstellerseitige Garantien hinsichtlich der Eigenschaften des fertigen Estrichs
beschränkt geeignet, die Akzeptanz der in Rede stehenden chemischen Zusätze auf dem
Markt zu fördern. Ein besonderes Problem stellt in diesem Zusammenhang auch die wirksame
Kontrolle der tatsächlichen Einhaltung der Umgebungsbedingungen und Prozessparameter
während der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs dar.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aushärtung und/oder
Trocknung eines Estrichs sowie ein mobiles Estrich-Trocknungssystem aufzuzeigen, die
eine sichere Einhaltung und insbesondere eine Sicherstellung der Einhaltung der Prozessparameter
während der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs ermöglicht.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und ein Estrich-Trocknungssystem mit
den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Die Merkmale der abhängigen Ansprüche betreffen
vorteilhafte Ausführungsformen.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs sieht
vor, dass Daten betreffend die Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung
automatisiert erfasst und aufgezeichnet werden.
[0010] Insbesondere handelt es sich bei dem Estrich um einen Estrich, dem vor der Aushärtung
und/oder Trocknung des Estrichs ein chemischer Zusatz beigemischt wird, der eine kürzere
Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs ermöglicht.
[0011] Durch die automatisierte Erfassung dieser Daten wird die Möglichkeit eröffnet, eine
- zumindest weitgehend - manipulationssichere und standardisierbare Dokumentation
der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs zu gewährleisten. Diese Dokumentation
ermöglicht es den Herstellern chemischer Zusätze und/oder mit entsprechenden Zusätzen
versehener Estriche, Garantien für die Qualität des Estrichs zu geben, ohne dem unkalkulierbaren
Risiko ausgesetzt zu sein, dass aufgrund falscher Prozessparameter während der Aushärtungs-
und/oder Trocknungsphase eine mangelhafte Qualität des Estrichs verursacht wird, für
die der Hersteller dann aufgrund der vergebenen Garantie in Anspruch genommen wird.
[0012] Der Hersteller hat bei dem Verfahren insbesondere die Möglichkeit, Anforderungen
an die Art und Weise der Dokumentation der erfassten Daten vorzugeben. Auf diese Weise
kann der Hersteller die Anforderungen an den Umfang der aufzuzeichnenden Daten in
einem zweckmäßigen Rahmen festlegen. Hierdurch kann der Hersteller insbesondere gewährleisten,
dass Art und/oder Umfang der dokumentierten Daten ausreichen, um mit einer hinreichenden
Sicherheit davon ausgehen zu können, dass die Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase
tatsächlich den Anforderungen entsprechend verlaufen ist.
[0013] So können die Daten beispielsweise in Intervallen aufgezeichnet werden. Zweckmäßigerweise
können die Intervalle dann so festgelegt werden, dass die zwischen den einzelnen Aufzeichnungen
liegenden Zeiträume kurz genug sind, dass gegebenenfalls temporär zwischen den Aufzeichnungen
auftretende Ereignisse, die nicht von der Aufzeichnung der Daten erfasst werden, aufgrund
der beschränkten maximalen Zeitdauer ihres Auftretens als unkritisch angesehen werden
können.
[0014] Die Aufzeichnung der Daten kann grundsätzlich analog, beispielsweise mittels eines
Schreibers, erfolgen. Auch ist die Aufzeichnung einzelner Datensätze in Papierform
möglich. Hierbei kann über spezielle, beispielsweise besonders gekennzeichnete, Papiere,
auf die der Ausdruck insbesondere unverzüglich nach Erfassung der Prozessparameter
erfolgt, eine Manipulationssicherheit gewährleistet werden.
[0015] Es versteht sich, dass eine vollständige Manipulationssicherheit gegenüber böswilligen
Fälschungsversuchen praktisch niemals vollständig gewährleistet werden kann. Unter
Manipulationssicherheit ist daher zu verstehen, dass durch geeignete Maßnahmen eine
Manipulation, insbesondere erheblich, erschwert wird.
[0016] Die Daten können auch elektronisch, beispielsweise auf einem geeigneten Datenträger
oder einem Speicherbaustein, gespeichert werden. In diesem Fall erfolgt die Speicherung
bevorzugt in einem gegen nachträgliche Manipulationen geschützten Datenformat. Im
Hinblick auf die Manipulationssicherheit solcher Datenformate gilt das vorstehend
grundsätzlich zur Manipulationssicherheit Ausgeführte. Der Vorteil einer elektronischen
Speicherung der Daten liegt hierbei darin, dass eine Manipulationssicherheit bereits
zu einem gewissen Maße dadurch erreicht wird, dass zur nachträglichen Manipulation
der Daten besondere Fachkenntnisse benötigt werden. Das dahinter stehende Sicherheitsprinzip
wird auch als "Security through obscurity" bezeichnet. Alternativ und/oder ergänzend
ist es jedoch auch möglich, die Daten elektronisch in einem gegen nachträgliche Manipulationen
geschützten Datenformat zu speichern. Derartige Datenformate beruhen regelmäßig auf
kryptologischen Methoden. Der Vorteil kryptologischer Methoden zur Sicherstellung
der Manipulationssicherheit liegt darin, dass auch bei Kenntnis der verwendeten Hard-
und Software eine Manipulation der aufgezeichneten Daten sicher oder zumindest weitestgehend
ausgeschlossen werden kann.
[0017] Die erfassten Daten können Temperaturen betreffen. Sowohl im Hinblick auf die Trocknung
des Estrichs. d.h. die Verdunstung von im Estrich vorhandenem Wasser bzw. die Diffusion
des im Estrich vorhandenen Wassers zu dessen Oberfläche, als auch für die Aushärtung
des Estrichs, d.h. für die für das Abbinden des Estrichs verantwortlichen chemischen
Vorgänge, ist die Temperatur eine wesentliche Größe. Insbesondere bestimmt die Temperatur
im Wesentlichen die Geschwindigkeit, mit der diese Vorgänge ablaufen.
[0018] So können die Daten die Temperatur des Estrichs selbst betreffen. Mit einem geeigneten
Temperatursensor, beispielsweise mit einem Thermoelement, welches mit dem Estrich
in Kontakt gebracht wird, kann die Temperatur des Estrichs direkt gemessen und die
betreffenden Daten aufgezeichnet werden.
[0019] Ebenso kann die Vor- und/oder Rücklauftemperatur der Beheizung des Estrichs gemessen
werden. Die Beheizung des Estrichs kann dabei insbesondere durch eine im Estrich verlegte
Fußbodenheizung erfolgen. Alternativ und/oder ergänzend ist es jedoch auch möglich,
den Estrich indirekt zu beheizen, beispielsweise in dem das den Estrich umgebende
Gebäude, bzw. ein Teil des den Estrich umgebenden Gebäudes mittels anderer Heizsysteme,
beispielsweise konventioneller Wandheizkörper, beheizt wird. Die Überwachung einer
derartigen Vorlauftemperatur bietet den Vorteil einer guten Regelbarkeit. Darüber
hinaus können Störungen der Beheizung des Estrichs durch eine Überwachung dieser Temperaturen
frühzeitig erkannt werden.
[0020] Alternativ können die Daten auch die Temperatur des Vorlaufs und/oder Rücklaufs eines
Kessels einer Heizeinrichtung, die für die Beheizung des Estrichs verwendet wird,
betreffen. Die Überwachung dieser Temperaturen ermöglicht zunächst eine Sicherheitsfunktion,
um zu hohe und/oder zu niedrige Temperaturen im Kessel zu verhindern. Auch kann die
Temperatur genutzt werden, um einen Bypass zu steuern, der dazu dient, beim Anfahren
des Kessels eine gewisse Wassermenge im Kreislauf durch den Kessel zu führen. Auf
diese Weise erreicht der Kessel schneller seine Betriebstemperatur und kritische niedrige
Temperaturbereiche, die zu einem "Schwitzen" des Kessels führen können, werden schneller
durchfahren. Auch können die Temperaturen zur Steuerung, insbesondere eines Brenners,
des Kessels verwendet werden.
[0021] Die Daten können eine Raumtemperatur in dem Gebäude betreffen. Dies kann insbesondere
deswegen von Vorteil sein, da die Temperatur der Luft im Gebäude einen wesentlichen
Einfluss auf deren Fähigkeit zur Aufnahme von Wasser hat und damit einen wichtigen
Parameter im Trocknungsprozess des Estrichs darstellt.
[0022] Alternativ und/oder ergänzend können die Daten eine Außentemperatur betreffen. Dies
kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn die Gefahr besteht, dass durch Frost
wassergefüllte Leitungen beschädigt werden.
[0023] So kann beispielsweise - auch unabhängig von einer Außentemperaturmessung - ein Verfahrensablauf
beim Ausfall der Heizeinrichtung vorgesehen sein, der den Weiterbetrieb einer Pumpe
beim Ausfall der Heizeinrichtung vorsieht. Der Ausfall der Heizeinrichtung kann sich
beispielsweise aufgrund des Aufbrauchs eines Brennstoffvorrats ergeben. Ein Weiterbetrieb
der Pumpe kann dann dazu führen, dass das zur Behandlung des Estrichs genutzte Wärmeüberträgermedium,
bei dem es sich um Wasser handeln kann, weiter in Leitungen zirkuliert. Hierbei wird
dem Gebäude - und damit im Regelfall auch dem Estrich - zwar in der Regel Restwärme
entzogen, diese verhindert jedoch, dass Leitungsabschnitte, die gegebenenfalls im
Freien zwischen dem Gebäude und einer Heizeinrichtung verlaufen, durch den Frost einfrieren.
[0024] Alternativ und/oder ergänzend können die Daten eine Luftfeuchtigkeit betreffen. Unter
der Luftfeuchtigkeit ist in diesem Zusammenhang insbesondere die relative Luftfeuchtigkeit
zu verstehen, die eine dimensionslose Größe darstellt. Alternativ und/oder ergänzend
kann jedoch auch eine absolute Luftfeuchtigkeit, insbesondere ausgedrückt durch die
in einer bestimmten Luftmenge enthaltene Wasserdampfmenge, Gegenstand der Daten sein.
[0025] Die Luftfeuchtigkeit ist ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Trocknung des Estrichs.
Ist die an den Estrich angrenzende Luft gesättigt, so kann die Luft kein Wasser mehr
aufnehmen, was eine Trocknung des Estrichs stark verzögert oder gar völlig verhindert.
[0026] Eine zur Gewinnung der Daten, die die Luftfeuchtigkeit betreffen durchgeführte Messung
erfolgt insbesondere in dem Raum des Gebäudes, in dem sich der Estrich befindet.
[0027] Die Daten können weiterhin einen Druck, insbesondere einen Leitungsdruck, betreffen.
Hierbei kann es sich um den Druck in dem Primärkreis und/oder Sekundärkreis der Heizeinrichtung
handeln.
[0028] Die hierdurch ermöglichte Überwachung eines Drucks ermöglicht es insbesondere, Betriebsstörungen
- wie beispielsweise durch eine lecke Leitung - frühzeitig zu erkennen und/oder zu
dokumentieren.
[0029] Das Verfahren kann vorsehen, dass beim Auftreten vordefinierter Ereignisse eine automatisierte
Benachrichtigung einer zuständigen Person erfolgt. Es versteht sich, dass die automatisierte
Benachrichtigung einer Mehrzahl Personen ebenfalls möglich ist.
[0030] Durch die automatisierte Benachrichtigung wird es ermöglicht, beim Eintreten vordefinierter
Ereignisse manuelle Eingriffe rechtzeitig durchzuführen. Manuelle Eingriffe können
insbesondere bei Betriebsstörungen notwendig werden. Allerdings auch dann, wenn im
Rahmen einer automatisierten Regelung einzuhaltende Prozessparameter nicht mehr aufrechterhalten
werden können, kann es notwendig werden, manuell in das Verfahren einzugreifen, um
die Aushärtungs- oder Trocknungsphase des Estrichs unter Einhaltung der erforderlichen
Prozessparameter zu gewährleisten.
[0031] Die Benachrichtigung kann über ein Telekommunikationssystem erfolgen. Vorhandene
Telekommunikationsnetze bieten die Möglichkeit, die zu benachrichtigende Person quasi
ohne Zeitverzögerung zu erreichen. Insbesondere kann der Empfang der Benachrichtigung
mit handelsüblicher Hardware möglich sein. Diese ist höchstwahrscheinlich bei der
zu benachrichtigenden Person ohnehin vorhanden, beispielsweise in Gestalt eines Mobiltelefons
und verursacht somit keine Mehrkosten. Die Benachrichtigung kann beispielsweise per
SMS erfolgen. Alternativ und/oder ergänzend ist auch die Installation einer entsprechenden
Software (App) auf einem geeigneten Telekommunikationsgerät (zum Beispiel einem Smartphone)
möglich. Mit der Benachrichtigung können ebenfalls Daten betreffend die Prozessparameter
übertragen werden, um der benachrichtigten Person eine Einschätzung der Situation
vor Ort zu ermöglichen. Ebenso können für das Auftreffen des vordefinierten Ereignisses
vordefinierte Informationen, wie beispielsweise Fehlermeldungen, übertragen werden.
Die benachrichtigte Person kann so den notwendigen manuellen Eingriff entsprechend
vorbereiten, beispielsweise das benötigte Werkzeug bzw. Material zum Einsatzort mitnehmen
bzw. dort bereitstellen lassen.
[0032] Bei dem vordefinierten Ereignis kann es sich beispielsweise um die Unterschreitung
eines vorgegebenen Drucks in einer Leitung handeln. Dieser kann ein Hinweis auf ein
Leck und/oder eine Störung einer Pumpe sein. Durch eine entsprechende Benachrichtigung
einer zuständigen Person kann ein hierdurch notwendiger manueller Eingriff, wie beispielsweise
die zumindest notdürftige Reparatur der Leitung, zeitnah durchgeführt werden. Im günstigsten
Fall kann so die Durchführung der Aushärtungs- oder Trocknungsphase des Estrichs bei
den einzuhaltenden Prozessparametern sichergestellt werden. Im ungünstigsten Fall
können zumindest schwerwiegende mögliche Folgeschäden, die beispielsweise durch das
austretende Wasser am Gebäude auftreten können, verhindert oder zumindest abgemildert
werden.
[0033] Weiterhin kann es sich bei dem vordefinierten Ereignis um die Überschreitung einer
vorgegebenen Luftfeuchtigkeit handeln. So kann es insbesondere bei unzureichender
Belüftung des Raumes, in dem sich der Estrich befindet, dazu kommen, dass die Luftfeuchtigkeit
einen Wert übersteigt, bei dem die verbleibende Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasserdampf
nicht mehr ausreicht, um eine ordnungsgemäße Trocknung des Estrichs zu erreichen.
In diesem Fall kann durch die Benachrichtigung einer zuständigen Person erreicht werden,
dass rechtzeitig Lüftungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im einfachsten Fall kann es
ausreichen, dass die benachrichtigte Person die Baustelle aufsucht und eine Tür und/oder
ein Fenster öffnet, um einen Luftaustausch zu ermöglichen.
[0034] Alternativ und/oder ergänzend kann es sich bei dem vordefinierten Ereignis um die
Unterschreitung eines vorgegebenen Brennstoffvorrates handeln. Dies ist insbesondere
dann sinnvoll, wenn die Heizeinrichtung auf einen begrenzten Brennstoffvorrat zurückgreift.
Bei diesem Brennstoffvorrat kann es sich beispielsweise um einen Heizöltank handeln.
Unterschreitet der Brennstoffvorrat die vorgegebene Menge, so kann die zuständige
Person rechtzeitig benachrichtigt werden, um beispielsweise eine Auffüllung des Brennstoffvorrates
zu veranlassen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass die notwendigen Prozessparameter
während der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs nicht eingehalten werden
können, weil der Brennstoffvorrat der Heizeinrichtung aufgebraucht ist.
[0035] Das mobile Estrichaufheizsystem zum Aufheizen des Estrichs ermöglicht insbesondere
eine Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens, bei der das mobile Estrichaufheizsystem
zum Aufheizen des Estrichs vor der Beheizung des Estrichs bereitgestellt, insbesondere
zu dem Gebäude transportiert, und über eine ein Wärmeübertragungsmedium führende Leitung
mit einem Wärmeüberträger, insbesondere einer Fußbodenheizung, des Gebäudes verbunden
wird, die Beheizung des Estrichs mit diesem Estrichaufheizsystem durchgeführt wird
und nach der Beheizung des Estrichs das Estrichaufheizsystem von dem Wärmeüberträger
getrennt und wieder abtransportiert wird. Auf diese Weise kann das Verfahren während
eines Zeitraumes durchgeführt werden, in dem in dem Gebäude noch kein zum Gebäude
gehöriges Heizungssystem zur Verfügung steht.
[0036] Das Estrichaufheizsystem zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs ist insbesondere
dazu ausbildet, die Trocknung und/oder Aushärtung des Estrichs nach dem vorstehend
beschriebenen Verfahren durchzuführen. Das Estrichaufheizsystem weist insbesondere
eine Heizeinrichtung zur Beheizung des Estrichs sowie eine Steuerungseinrichtung zur
Steuerung des Estrichaufheizsystems auf. Die Steuerungseinrichtung ist insbesondere
zur Durchführung eines Verfahrens der vorstehend beschriebenen Art ausgebildet.
[0037] Das Estrichaufheizsystem kann insbesondere eine Mischeinrichtung zum Mischen von
Strömen eines Wärmeübertragungsmediums aufweisen. Die Mischeinrichtung ist insbesondere
dazu ausgebildet, einen von der Heizeinrichtung aufgeheizten Strom des Wärmeübertragungsmediums
mit einem von einem Wärmeüberträger eines Gebäudes zurückgeführten Strom des Wärmeübertragungsmediums
zu mischen. Bei dem Wärmeüberträger kann es sich insbesondere um eine Fußbodenheizung
handeln. Derartige Mischeinrichtungen, die insbesondere auch als Heizungsmischer bezeichnet
werden, ermöglichen es, einen mit einer Heizeinrichtung gekoppelten Primärkreis mit
einem mit einem Wärmeüberträger des Gebäudes gekoppelt an Sekundärkreis zu koppeln.
Durch das Mischen der Ströme des Wärmeübertragungsmediums ist es hierbei möglich,
die Temperatur des dem Wärmeüberträger des Gebäudes zugeführten Stroms des Wärmeübertragungsmediums
zu steuern, indem die Mischverhältnisse variiert werden. Hierfür weist die Mischeinrichtung
insbesondere ein durch die Steuerungseinrichtung steuerbares Mischventil auf.
[0038] Ein mit einer derartigen Mischeinrichtung ausgestattetes Estrichaufheizsystem kann,
auch wenn es über keine eigene Heizeinrichtung verfügt, mit einer anderen, vorzugsweise
ebenfalls mobilen, Heizeinrichtung gekoppelt werden, die sich mangels einer geeigneten
Steuerungseinrichtung nicht zur Durchführung eines Verfahrens zur Aushärtung und/oder
Trocknung eines Estrichs, insbesondere nach der vorstehend beschriebenen Art, eignet.
Der Vorteil der Verwendung einer derartigen anderen, insbesondere nicht zum Estrichaufheizsystem
gehörigen, Heizeinrichtung ist es, dass das Estrichaufheizsystem selbst in diesem
Fall keine Heizeinrichtung aufweisen muss. Damit kann das Estrichaufheizsystem wesentlich
leichter und kompakter - und natürlich auch kostengünstiger - realisiert werden. Dies
ermöglicht insbesondere einen einfacheren Transport und eine einfache Bereitstellung
auch voneinander entfernten Baustellen.
[0039] Bei der Heizeinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Heizeinrichtung zur Verbrennung
fossiler Brennstoffe, wie beispielsweise eine Ölheizung und/oder eine Gasheizung,
handeln. Alternativ und/oder ergänzend kann es sich bei der Heizeinrichtung um eine
Wärmepumpe und/oder eine elektrische Heizeinrichtung handeln. Die Heizeinrichtung
dient insbesondere dazu, ein Wärmeüberträgermedium, wie beispielsweise Wasser, zu
erhitzen.
[0040] Das Estrichaufheizsystem kann zudem eine Pumpeinrichtung vorsehen, die dazu dient,
das Wärmeüberträgermedium zu fördern.
[0041] Das Estrichaufheizsystem kann darüber hinaus Mittel zur Aufnahme eines Brennstoffvorrats,
wie beispielsweise einen Heizöltank, aufweisen. Alternativ und/oder ergänzend kann
das Estrichaufheizsystem mit einem Brennstoffversorgungsnetz, beispielsweise einer
Erdgasleitung, und/oder einem elektrischen Energieversorgungsnetz verbindbar sein.
[0042] Das Estrichaufheizsystem kann insbesondere eine Entgasungseinrichtung zur Entgasung
des Wärmeüberträgermediums aufweisen. In diesem Zusammenhang kann insbesondere während
der Durchführung des Verfahrens zum Trocknung und/oder Aushärtung des Estrichs, insbesondere
nach der vorstehend beschriebenen Art, eine Entgasung des Wärmeüberträgermediums erfolgen.
Dieses ist insbesondere deswegen von Vorteil, da so bei der Durchführung des Verfahrens
bereits die Erstbefüllung eines Heizungssystem eines Gebäudes mit einem Wärmeüberträgermedium
vorgenommen werden kann, welches dann beim späteren Betrieb der gebäudeeigenen Heizungsanlage
verwendet wird. Dieses Wärmeüberträgermedium ist dann nach der Durchführung des vorstehend
beschriebenen Verfahrens entgast. Durch die fachgerechte Entgasung kann ein derartiges
Heizungssystem späteren Betrieb beträchtliche Mengen Energie, regelmäßig 7 % bis 12
%, einsparen.
[0043] Bei der Entgasungseinrichtung kann es sich insbesondere um eine Entgasungseinrichtung
handeln, die dazu ausgebildet ist, dass Wärmeübertragungsmedium nach dem Prinzip der
dynamischen Vakuum-Entgasung zu Entgasen. Dabei kann eine Gasmessung erfolgen. Eine
entsprechende Messeinrichtung kann in die Entgasungseinrichtung integriert sein. Bei
einer Entgasung nach diesem Prinzip wird insbesondere Wasser in einem Reaktor versprüht,
wobei gleichzeitig der Druck, dem das Wasser ausgesetzt ist, abgesenkt wird, das heißt,
dass das Wasser einem unter Druck ausgesetzt wird. Dieser Unterdruck wird in diesem
Zusammenhang auch als Vakuum bezeichnet.
[0044] Durch die mobile Ausgestaltung des Estrichaufheizsystems kann dieses in einfacher
Weise am jeweiligen Einsatzort bereitgestellt und nach Abschluss der Aushärtung und/oder
Trocknung des Estrichs wieder abtransportiert und an anderer Stelle eingesetzt werden.
Das mobile Estrichaufheizsystem, insbesondere die Heizeinrichtung, kann hierfür in
bzw. auf einem Kraftfahrzeug bzw. Kraftfahrzeuganhänger montiert sein. Ebenfalls ist
die Installation in bzw. auf einem Ladungsträger, wie beispielsweise einem Container,
oder in einem sonstigen, zum Transport geeigneten Gehäuse, möglich.
[0045] Die Steuerungseinrichtung ist dazu ausgebildet, das Estrichaufheizsystem in Abhängigkeit
eines erfassten Prozessparameters des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses zu
steuern. Zum Erfassen des Prozessparameters weist die Steuerungseinrichtung einen
geeigneten Sensor auf und/oder ist mit einem solchen verbindbar. Bei diesem Sensor
kann es sich beispielsweise um einen Feuchtefühler, einen Temperaturfühler wie beispielsweise
ein PT-1000-Messwiderstand, einen Drucksensor oder einen Füllstandssensor handeln.
[0046] Die Steuerungseinrichtung dient insbesondere zur Steuerung der Heizeinrichtung. Insbesondere
kann die Steuereinrichtung dazu dienen, eine Temperatur auf einen Sollwert zu regeln.
Die Steuerungseinrichtung kann dazu ausgebildet sein, ein vorgebbares Temperaturprogramm
zu durchlaufen, bei dem insbesondere unterschiedliche Temperatursollwerte für unterschiedliche
Haltezeiten eingestellt werden. Ebenfalls kann das Durchlaufen andersartig gestalteter
Temperatur-Zeit-Profile, wie beispielsweise Rampen, möglich sein. Insbesondere sind
unterschiedliche Beheizungsprogramme, die insbesondere Solltemperatur-Zeit-Verläufe
vorsehen, in der Steuerungseinrichtung vordefiniert oder definierbar. Auf diese Weise
kann die Steuerungseinrichtung an die Bedürfnisse eines jeweiligen Estrichs bzw. chemischen
Zusatzes zur Beschleunigung der Aushärtung des Estrichs angepasst werden. In diesem
Zusammenhang ist auch denkbar, dass die Steuerungseinrichtung eine Datenbank aufweist,
in der vordefinierte Heizprogramme bestimmten Estrichen und/oder chemischen Zusätzen
zugeordnet sind. Die Steuerungseinrichtung kann dann eine Benutzerschnittstelle aufweisen,
die so gestaltet ist, dass der Nutzer lediglich den passenden Estrich und/oder chemischen
Zusatz auswählen muss, um die Auswahl eines diesem zugeordneten Heizprogramms zu bewirken.
Alternativ und/oder ergänzend ist denkbar, dass dem Nutzer eine Auswahl geeigneter
Heizprogramme, die dem ausgewählten Estrich und/oder chemischen Zusatz zugeordnet
sind, zur Auswahl gestellt werden.
[0047] Das Estrichaufheizsystem kann eine Datenspeichereinheit aufweisen. Eine Datenspeichereinheit
ermöglicht es, die Prozessparameter der die Aushärtung und/oder Trocknung betreffenden
Daten, insbesondere nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren, zu speichern. Die
Datenspeichereinheit kann über eine Schnittstelle verfügen, über die die Daten ausgelesen
werden können. Ebenso ist denkbar, dass die Datenspeichereinheit alternativ und/oder
ergänzend über einen auswechselbaren Datenträger, wie beispielsweise eine Chipkarte,
verfügt.
[0048] Weiterhin kann das Estrichaufheizsystem eine Telekommunikationseinrichtung aufweisen.
Bei der Telekommunikationseinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Sende- und/oder
Empfangseinrichtung, die mit einem Mobilfunknetz kompatibel ist, wie beispielsweise
ein GSM-Modul, handeln.
[0049] Eine solche Telekommunikationseinrichtung ermöglicht es zum einen, zu den Prozessparametern
erfasste Daten zu übertragen. Diese können so an einem entfernten Ort gespeichert,
angezeigt, ausgewertet und/oder anderweitig weiterverarbeitet werden. Zum einen lässt
sich so eine gewisse Manipulationssicherheit der erfassten Daten sicherstellen, indem
diese an einem Ort gespeichert werden, der gegen unbefugten Zugriff geeignet abgesichert
ist. Darüber hinaus lässt sich durch die Visualisierung und/oder Auswertung der Daten
bereits während des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses des Estrichs dieser
Prozess überwachen und gegebenenfalls in dessen Ablauf eingreifen.
[0050] Alternativ und/oder ergänzend kann durch die Telekommunikationseinrichtung auch eine
automatisierte Benachrichtigung einer zuständigen Person erfolgen. Die Steuerungseinrichtung
kann in diesem Zusammenhang insbesondere dazu eingerichtet sein, eine solche Benachrichtigung
in den vorstehend zum Verfahren beschriebenen Fällen automatisiert zu bewirken.
[0051] Das Estrichaufheizsystem kann eine Schnittstelle aufweisen, mit der das Estrichaufheizsystem
über Leitungen, die ein Wärmeübertragungsmedium führen, mit einem Wärmeüberträger
verbunden werden kann. Bei diesem Wärmeüberträger kann es sich insbesondere um einen
Heizkörper und/oder eine Fußbodenheizung handeln.
[0052] Eine derartige Schnittstelle vereinfacht den Einsatz des Estrichaufheizsystems. Es
kann zur Übertragung der Wärme auf den Estrich auf die Infrastruktur zurückgegriffen
werden, die gegebenenfalls bereits im Gebäude vorhanden ist. Hierbei handelt es sich
insbesondere um eine Fußbodenheizung. Eine solche ist - schon allein ihrer Bauart
und Funktionsweise bedingt - regelmäßig bereits vorhanden, wenn die Aushärtungs- und/oder
Trocknungsphase des Estrichs beginnt. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Fußbodenheizung
in und/oder unter dem in Rede stehenden Estrich verlegt ist. Es können jedoch auch
konventionelle Heizkörper zur Beheizung des Estrichs genutzt wird.
[0053] Weitere praktische Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung sind nachfolgend
im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein beispielhaftes mobiles Estrichaufheizsystem bei der Durchführung eines beispielhaften
Verfahrens zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs,
- Fig. 2
- ein Estrichaufheizsystem nach einer alternativen Ausführungsform,
- Fig. 3
- ein Estrichaufheizsystem nach einer weiteren alternativen Ausführungsform.
- Fig. 4
- zwei beispielhafte Temperaturprogramme für ein mobiles EstrichTrocknungssystem.
[0054] Das beispielhafte mobile Estrichaufheizsystem 10, das in Figur 1 dargestellt ist,
weist eine Heizeinrichtung 12 auf. Bei der Heizeinrichtung 12 kann es sich, wie in
dem in Figur 1 gezeigten Beispiel, um eine Ölheizung handeln. Das Estrichaufheizsystem
10 kann einen Brennstoffvorrat 14 aufweisen. Bei diesem kann es sich, wie bei dem
in Figur 1 gezeigten Beispiel, um einen Öltank handeln.
[0055] Das Estrichaufheizsystem 10 weist weiterhin eine Steuerungseinrichtung 16 auf. Die
Steuerungseinrichtung 16 ist dazu ausgebildet, das Estrichaufheizsystem 10 in Abhängigkeit
von wenigstens einem erfassten Prozessparameter des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses
des Estrichs zu steuern.
[0056] Um das Estrichaufheizsystem 10 flexibel an verschiedenen Einsatzorten - also verschiedenen
Baustellen - einsetzen zu können, ist das Estrichaufheizsystem 10 in den gezeigten
Beispielen auf einen Kraftfahrzeuganhänger 18 montiert.
[0057] Das Estrichaufheizsystem 10 kann, wie in den Darstellungsbeispielen der Figuren 1
bis 3 schematisch dargestellt, eine Schnittstelle 20 aufweisen. Mit der Schnittstelle
20 kann das Estrichaufheizsystem 10 über Leitungen 22, die ein Wärmeübertragungsmedium
führen, mit einem Wärmeüberträger 24 verbunden werden. Bei dem Wärmeüberträger 24
handelt es sich im Falle des in Figur 1 gezeigten Beispiels um eine Fußbodenheizung.
Die Verbindung mit dem Wärmeüberträger 24 kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass
die Leitungen 22 mit einem Verteiler 26, der mit dem Wärmeüberträger 24 verbunden
ist, verbunden werden. Auf diese Weise lässt sich das mobile Estrichaufheizsystem
10 in einfacher Weise mit einem bereits in dem Gebäude 28, in dem der zu trocknende
Estrich 30 eingebracht ist, verbinden. In dem in Figur 1 dargestellten Beispiel befindet
sich der Wärmeüberträger 24 zweckmäßigerweise in dem Estrich 30.
[0058] Das Estrichaufheizsystem 10 kann wie im in Fig. 1 gezeigten Beispiel über eine Leitung
32 mit einem Sensor 34 verbunden sein. Bei dem Sensor 34 kann es sich um einen Temperatursensor
zur Messung der Umgebungstemperatur des Estrichs 30, im dargestellten Fall einer Raumtemperatur
des Raums, in dem der Estrich 30 eingebracht ist, und/oder einen Luftfeuchtesensor
zur Messung der relativen Luftfeuchte der Umgebung des Estrichs 30 handeln. Temperatur
und/oder Luftfeuchte stellen Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung des
Estrichs 30 dar, die mittels des Sensors 34 erfasst werden. Die Steuerungseinrichtung
16 ist dazu ausgebildet, das Estrichaufheizsystem 10 in Abhängigkeit dieser erfassten
Prozessparameter zu steuern.
[0059] Das in Figur 2 dargestellte beispielhafte Estrichaufheizsystem 10 unterscheidet sich
von dem in Figur 1 dargestellten Estrichaufheizsystem 10 im Wesentlichen dadurch,
dass es anstelle einer Ölheizung eine Wärmepumpe als Heizeinrichtung 12 aufweist.
Zweckmäßigerweise handelt es sich um eine Luft/Luft-Wärmepumpe, die über einen Wärmetauscher
36 die Wärme aus der Außenluft bezieht. Eine derartige Wärmepumpe kommt ohne Erdbohrungen
oder ähnliches aus und eignet sich daher im Vergleich zu anderen Wärmepumpentypen
für den mobilen Einsatz.
[0060] Das in Figur 3 dargestellte Estrichaufheizsystem 10 weist eine elektrische Heizeinrichtung
12 auf. Eine derartige elektrische Heizeinrichtung wandelt elektrische Energie direkt
in Wärme um. Eine solche Heizeinrichtung ist insbesondere für kleine Heizleistungen
vorteilhaft einsetzbar. Sie erfordert einen geringen Platzbedarf sowie eine geringe
technische Infrastruktur, kann einfach transportiert und vor Ort, auch innerhalb eines
Gebäudes, montiert werden, ist somit sehr flexibel einsetzbar und produziert keine
Abgase.
[0061] Wie auch in dem in Figur 1 dargestellten Beispiel weisen die in den Figuren 2 und
3 dargestellten beispielhaften Estrichaufheizsysteme 10 Schnittstellen 20 auf, mit
denen sie in einfacher Weise mit Wärmeüberträgern 24 und/oder Sensoren 34 verbunden
werden können.
[0062] Das Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs kann vorsehen, dass
die Beheizung des Estrichs nach einem vorgegebenen Temperaturprogramm erfolgt. In
Figur 4 sind beispielhaft entsprechende Temperaturprogramme dargestellt. Bei der Temperatur
kann es sich beispielsweise um die Vorlauftemperatur der Beheizung des Estrichs handeln.
Es kann aber auch beispielsweise die mit dem Sensor 34 erfasste Raumtemperatur sein.
Die beiden beispielhaft dargestellten Temperaturprogramme unterscheiden sich insbesondere
im Hinblick auf ihre Dauer. Dementsprechend kann das kürzere, im oberen Teil der Figur
4 dargestellte Temperaturprogramm dazu dienen, einen schneller aushärtenden Estrich
auszuhärten und/oder zu trocknen, während das untere Temperaturprogramm, welches eine
längere Laufzeit aufweist, zur Aushärtung und/oder Trocknung eines langsamer aushärtenden
Estrichs bestimmt ist. Es versteht sich, dass grundsätzlich eine beliebige Anzahl
in der Steuerungseinrichtung hinterlegt sein kann. Darüber hinaus kann es möglich
sein, dass die Steuerungseinrichtung 16 Programme aufweist, die hinsichtlich ihres
Verlaufs, also insbesondere hinsichtlich der Temperaturen und/oder Haltezeiten bzw.
der Temperatur-Zeit-Verläufe, vom Benutzer konfiguriert werden können. Eine solche
Konfigurierbarkeit kann derart vorgesehen sein, dass die Konfiguration direkt an der
Steuerungseinrichtung, beispielsweise über ein dort angebrachtes Bedienfeld, vorgenommen
wird. Alternativ und/oder ergänzend ist es ebenfalls möglich, dass die Steuerungseinrichtung
16 über eine Telekommunikationseinrichtung verfügt, über die mit einer geeigneten
Hardware, beispielsweise mit einem Tablet-Computer, auf die Steuerungseinrichtung
16 zugegriffen werden kann.
[0063] Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt.
Sie kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen
Fachmanns variiert werden.
[0064] Insbesondere können die in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Verfahren und
Merkmale auch die in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Vorrichtung betreffen
und die in der vorliegenden Anmeldung zur Vorrichtung beschriebenen Merkmale das in
der vorliegenden Anmeldung beschriebene Verfahren.
Bezugszeichen liste
[0065]
- 10
- Estrichaufheizsystem
- 12
- Heizeinrichtung
- 14
- Brennstoffvorrat
- 16
- Steuerungseinrichtung
- 18
- Kraftfahrzeuganhänger
- 20
- Schnittstelle
- 22
- Leitungen
- 24
- Wärmeüberträger
- 26
- Verteiler
- 28
- Gebäude
- 30
- Estrich
- 32
- Leitung
- 34
- Sensor
- 36
- Wärmetauscher
1. Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs (30), wobei ein Estrich
(30) in ein Gebäude (28) eingebracht und getrocknet wird, wobei während der Aushärtung
und/oder Trocknung des Estrichs (30) eine Beheizung des Estrichs (30) durchgeführt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Daten betreffend die Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs
(30) automatisiert erfasst und aufgezeichnet, insbesondere gespeichert, werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Estrich, insbesondere vor der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs, ein
chemischer Zusatz beigemischt wird, der eine kürzere Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase
des Estrichs ermöglicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten elektronisch in einem gegen nachträgliche Manipulationen geschützten Datenformat
gespeichert werden.
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten eine Temperatur betreffen, wobei es sich insbesondere um die
Temperatur eines Vorlaufs der Beheizung des Estrichs (30), eines Rücklaufs der Beheizung
des Estrichs (30), eines Vorlaufs eines Kessels einer Heizeinrichtung (12), eines
Rücklaufs eines Kessels einer Heizeinrichtung (12), eine Temperatur des Estrichs (30),
eine Raumtemperatur und/oder eine Außentemperatur handelt.
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten eine Luftfeuchtigkeit betreffen, wobei es sich insbesondere um
die Luftfeuchtigkeit in der unmittelbaren Umgebung des Estrichs (10) handelt.
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Auftreten vordefinierter Ereignisse eine automatisierte Benachrichtigung
einer zuständigen Person erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Benachrichtigung über ein Telekommunikationssystem erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem vordefinierten Ereignis um die Unterschreitung eines vorgegebenen
Druckes in einer Leitung (22), um die Überschreitung einer vorgegebenen Luftfeuchtigkeit
und/oder die Unterschreitung eines vorgegebenen Brennstoffvorrates handelt.
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mobiles Estrichaufheizsystem (10) zum Aufheizen des Estrichs vor der Beheizung
des Estrichs (30) bereitgestellt, insbesondere zu dem Gebäude transportiert, und über
eine ein Wärmeübertragungsmedium führende Leitung (22) mit einem Wärmeüberträger (24),
insbesondere einer Fußbodenheizung, des Gebäudes Verbunden wird, die Beheizung des
Estrichs (30) mit diesem Estrichaufheizsystem (10) durchgeführt wird und nach der
Beheizung des Estrichs (30) das Estrichaufheizsystem von dem Wärmeüberträger (24)
getrennt und wieder abtransportiert wird.
10. Mobiles Estrichaufheizsystem (10), zum Aushärten und/oder Trocknen eines Estrichs
(10), insbesondere nach einem Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das
mobile Estrichaufheizsystem (10) eine Steuerungseinrichtung (16) zur Steuerung des
Estrichaufheizsystems (10) aufweist, wobei die Steuerungseinrichtung (16) dazu ausgebildet
ist, das Estrichaufheizsystem (10) in Abhängigkeit von einem erfassten Prozessparameter
des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses des Estrichs (10) zu steuern.
11. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem eine Mischeinrichtung zum Mischen von Strömen eines Wärmeübertragungsmediums
aufweist, die dazu ausgebildet ist, einen von einer Heizeinrichtung aufgeheizten Strom
des Wärmeübertragungsmediums mit einem von einem Wärmeüberträger (24), insbesondere
einer Fußbodenheizung, eines Gebäudes zurückgeführten Strom des Wärmeübertragungsmediums
(24) zu mischen.
12. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem eine Heizeinrichtung (12) zur Beheizung des Estrichs (10)
aufweist.
13. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem (10) eine Entgasungseinrichtung zur Entgasung des Wärmeüberträgermediums
(24) aufweist.
14. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem eine Schnittstelle (20) aufweist, um zur Beheizung des Estrichs
(10) über eine ein Wärmeübertragungsmedium führende Leitung (22) mit einem Wärmeüberträger
(24), insbesondere einem Heizkörper oder einer Fußbodenheizung, verbunden zu werden.
15. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem (10), insbesondere die Heizeinrichtung (12) und/oder die
Mischeinrichtung, in und/oder auf einem Kraftfahrzeug, einem Kraftfahrzeuganhänger
(18) und/oder einem Ladungsträger, insbesondere einem Container, montiert ist.