(19)
(11) EP 3 587 973 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.01.2020  Patentblatt  2020/01

(21) Anmeldenummer: 19181612.3

(22) Anmeldetag:  21.06.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F26B 9/00(2006.01)
F26B 21/06(2006.01)
F26B 9/02(2006.01)
E04B 1/70(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 21.06.2018 DE 102018114938

(71) Anmelder: Mussenbrock Bad Heizung Klima
33428 Harsewinkel (DE)

(72) Erfinder:
  • Mussenbrock, Markus
    33428 Marienfeld (DE)

(74) Vertreter: Freischem & Partner Patentanwälte mbB 
Salierring 47-53
50677 Köln
50677 Köln (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR AUSHÄRTUNG UND/ODER TROCKNUNG EINES ESTRICHS UND MOBILES ESTRICHTROCKNUNGSSYSTEM


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs (30), wobei ein Estrich (30) in ein Gebäude (28) eingebracht und getrocknet wird, wobei während der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs (30) eine Beheizung des Estrichs (30)durchgeführt wird.
Die Daten betreffend die Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs werden automatisiert erfasst und aufgezeichnet, insbesondere gespeichert.




Beschreibung


[0001] Estriche der in Rede stehenden Art werden als fließfähige Masse in Gebäude eingebracht, wo sie insbesondere einen geeigneten Untergrund für Fußbodenbeläge bilden. Damit der Estrich diese Funktion erfüllen kann, schließt sich an Einbringung des Estrichs eine Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase an. Während dieser Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase laufen chemische Prozesse im Estrich ab, der Fachmann spricht insbesondere vom Abbinden des Estrichs. Durch diese chemischen Prozesse wird der Estrich in seinen festen Gebrauchszustand überführt. Gleichzeitig gibt der Estrich Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Beide Prozesse überlagern sich.

[0002] Hat der Estrich eine gewisse Mindestfestigkeit sowie eine bestimmte maximale Restfeuchte erreicht, so kann der Fußbodenbelag auf den Estrich aufgebracht werden. Der Fachmann spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten "Belegreife".

[0003] Die Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase bedingt eine spürbare Verzögerung der Fertigstellung des Gebäudes. Je nach Umgebungsbedingungen - dies betrifft insbesondere die Temperatur, aber auch die Feuchtigkeit in der Umgebung des Estrichs - kann die Zeit bis zum Erreichen der Belegreife mehrere Wochen betragen.

[0004] Um die hierdurch bedingten Unterbrechungszeiten und Verzögerungen bis zur Fertigstellung des Gebäudes zu verkürzen, sind in der Vergangenheit chemische Zusätze entwickelt worden, die eine kürzere Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase eines Estrichs ermöglichen. Derartige Zusätze sind beispielsweise unter der Marke Retanol ® erhältlich.

[0005] Nachteilig bei der Verwendung derartiger Zusätze ist es, dass diese die vergleichsweise strenge Einhaltung bestimmter Umgebungsbedingungen während der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase erfordern. Werden diese Bedingungen nicht eingehalten, kann dies zu einer mangelhaften Qualität des ausgehärteten Estrichs und damit zu Schäden, wie beispielweise Rissbildung, führen.

[0006] In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die Einhaltung der vorgeschriebenen Umgebungsbedingungen oft nicht oder nur unzureichend sichergestellt werden kann. Aus diesem Grund sind auch herstellerseitige Garantien hinsichtlich der Eigenschaften des fertigen Estrichs beschränkt geeignet, die Akzeptanz der in Rede stehenden chemischen Zusätze auf dem Markt zu fördern. Ein besonderes Problem stellt in diesem Zusammenhang auch die wirksame Kontrolle der tatsächlichen Einhaltung der Umgebungsbedingungen und Prozessparameter während der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs dar.

[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs sowie ein mobiles Estrich-Trocknungssystem aufzuzeigen, die eine sichere Einhaltung und insbesondere eine Sicherstellung der Einhaltung der Prozessparameter während der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs ermöglicht.

[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und ein Estrich-Trocknungssystem mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Die Merkmale der abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen.

[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs sieht vor, dass Daten betreffend die Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung automatisiert erfasst und aufgezeichnet werden.

[0010] Insbesondere handelt es sich bei dem Estrich um einen Estrich, dem vor der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs ein chemischer Zusatz beigemischt wird, der eine kürzere Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs ermöglicht.

[0011] Durch die automatisierte Erfassung dieser Daten wird die Möglichkeit eröffnet, eine - zumindest weitgehend - manipulationssichere und standardisierbare Dokumentation der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs zu gewährleisten. Diese Dokumentation ermöglicht es den Herstellern chemischer Zusätze und/oder mit entsprechenden Zusätzen versehener Estriche, Garantien für die Qualität des Estrichs zu geben, ohne dem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt zu sein, dass aufgrund falscher Prozessparameter während der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase eine mangelhafte Qualität des Estrichs verursacht wird, für die der Hersteller dann aufgrund der vergebenen Garantie in Anspruch genommen wird.

[0012] Der Hersteller hat bei dem Verfahren insbesondere die Möglichkeit, Anforderungen an die Art und Weise der Dokumentation der erfassten Daten vorzugeben. Auf diese Weise kann der Hersteller die Anforderungen an den Umfang der aufzuzeichnenden Daten in einem zweckmäßigen Rahmen festlegen. Hierdurch kann der Hersteller insbesondere gewährleisten, dass Art und/oder Umfang der dokumentierten Daten ausreichen, um mit einer hinreichenden Sicherheit davon ausgehen zu können, dass die Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase tatsächlich den Anforderungen entsprechend verlaufen ist.

[0013] So können die Daten beispielsweise in Intervallen aufgezeichnet werden. Zweckmäßigerweise können die Intervalle dann so festgelegt werden, dass die zwischen den einzelnen Aufzeichnungen liegenden Zeiträume kurz genug sind, dass gegebenenfalls temporär zwischen den Aufzeichnungen auftretende Ereignisse, die nicht von der Aufzeichnung der Daten erfasst werden, aufgrund der beschränkten maximalen Zeitdauer ihres Auftretens als unkritisch angesehen werden können.

[0014] Die Aufzeichnung der Daten kann grundsätzlich analog, beispielsweise mittels eines Schreibers, erfolgen. Auch ist die Aufzeichnung einzelner Datensätze in Papierform möglich. Hierbei kann über spezielle, beispielsweise besonders gekennzeichnete, Papiere, auf die der Ausdruck insbesondere unverzüglich nach Erfassung der Prozessparameter erfolgt, eine Manipulationssicherheit gewährleistet werden.

[0015] Es versteht sich, dass eine vollständige Manipulationssicherheit gegenüber böswilligen Fälschungsversuchen praktisch niemals vollständig gewährleistet werden kann. Unter Manipulationssicherheit ist daher zu verstehen, dass durch geeignete Maßnahmen eine Manipulation, insbesondere erheblich, erschwert wird.

[0016] Die Daten können auch elektronisch, beispielsweise auf einem geeigneten Datenträger oder einem Speicherbaustein, gespeichert werden. In diesem Fall erfolgt die Speicherung bevorzugt in einem gegen nachträgliche Manipulationen geschützten Datenformat. Im Hinblick auf die Manipulationssicherheit solcher Datenformate gilt das vorstehend grundsätzlich zur Manipulationssicherheit Ausgeführte. Der Vorteil einer elektronischen Speicherung der Daten liegt hierbei darin, dass eine Manipulationssicherheit bereits zu einem gewissen Maße dadurch erreicht wird, dass zur nachträglichen Manipulation der Daten besondere Fachkenntnisse benötigt werden. Das dahinter stehende Sicherheitsprinzip wird auch als "Security through obscurity" bezeichnet. Alternativ und/oder ergänzend ist es jedoch auch möglich, die Daten elektronisch in einem gegen nachträgliche Manipulationen geschützten Datenformat zu speichern. Derartige Datenformate beruhen regelmäßig auf kryptologischen Methoden. Der Vorteil kryptologischer Methoden zur Sicherstellung der Manipulationssicherheit liegt darin, dass auch bei Kenntnis der verwendeten Hard- und Software eine Manipulation der aufgezeichneten Daten sicher oder zumindest weitestgehend ausgeschlossen werden kann.

[0017] Die erfassten Daten können Temperaturen betreffen. Sowohl im Hinblick auf die Trocknung des Estrichs. d.h. die Verdunstung von im Estrich vorhandenem Wasser bzw. die Diffusion des im Estrich vorhandenen Wassers zu dessen Oberfläche, als auch für die Aushärtung des Estrichs, d.h. für die für das Abbinden des Estrichs verantwortlichen chemischen Vorgänge, ist die Temperatur eine wesentliche Größe. Insbesondere bestimmt die Temperatur im Wesentlichen die Geschwindigkeit, mit der diese Vorgänge ablaufen.

[0018] So können die Daten die Temperatur des Estrichs selbst betreffen. Mit einem geeigneten Temperatursensor, beispielsweise mit einem Thermoelement, welches mit dem Estrich in Kontakt gebracht wird, kann die Temperatur des Estrichs direkt gemessen und die betreffenden Daten aufgezeichnet werden.

[0019] Ebenso kann die Vor- und/oder Rücklauftemperatur der Beheizung des Estrichs gemessen werden. Die Beheizung des Estrichs kann dabei insbesondere durch eine im Estrich verlegte Fußbodenheizung erfolgen. Alternativ und/oder ergänzend ist es jedoch auch möglich, den Estrich indirekt zu beheizen, beispielsweise in dem das den Estrich umgebende Gebäude, bzw. ein Teil des den Estrich umgebenden Gebäudes mittels anderer Heizsysteme, beispielsweise konventioneller Wandheizkörper, beheizt wird. Die Überwachung einer derartigen Vorlauftemperatur bietet den Vorteil einer guten Regelbarkeit. Darüber hinaus können Störungen der Beheizung des Estrichs durch eine Überwachung dieser Temperaturen frühzeitig erkannt werden.

[0020] Alternativ können die Daten auch die Temperatur des Vorlaufs und/oder Rücklaufs eines Kessels einer Heizeinrichtung, die für die Beheizung des Estrichs verwendet wird, betreffen. Die Überwachung dieser Temperaturen ermöglicht zunächst eine Sicherheitsfunktion, um zu hohe und/oder zu niedrige Temperaturen im Kessel zu verhindern. Auch kann die Temperatur genutzt werden, um einen Bypass zu steuern, der dazu dient, beim Anfahren des Kessels eine gewisse Wassermenge im Kreislauf durch den Kessel zu führen. Auf diese Weise erreicht der Kessel schneller seine Betriebstemperatur und kritische niedrige Temperaturbereiche, die zu einem "Schwitzen" des Kessels führen können, werden schneller durchfahren. Auch können die Temperaturen zur Steuerung, insbesondere eines Brenners, des Kessels verwendet werden.

[0021] Die Daten können eine Raumtemperatur in dem Gebäude betreffen. Dies kann insbesondere deswegen von Vorteil sein, da die Temperatur der Luft im Gebäude einen wesentlichen Einfluss auf deren Fähigkeit zur Aufnahme von Wasser hat und damit einen wichtigen Parameter im Trocknungsprozess des Estrichs darstellt.

[0022] Alternativ und/oder ergänzend können die Daten eine Außentemperatur betreffen. Dies kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn die Gefahr besteht, dass durch Frost wassergefüllte Leitungen beschädigt werden.

[0023] So kann beispielsweise - auch unabhängig von einer Außentemperaturmessung - ein Verfahrensablauf beim Ausfall der Heizeinrichtung vorgesehen sein, der den Weiterbetrieb einer Pumpe beim Ausfall der Heizeinrichtung vorsieht. Der Ausfall der Heizeinrichtung kann sich beispielsweise aufgrund des Aufbrauchs eines Brennstoffvorrats ergeben. Ein Weiterbetrieb der Pumpe kann dann dazu führen, dass das zur Behandlung des Estrichs genutzte Wärmeüberträgermedium, bei dem es sich um Wasser handeln kann, weiter in Leitungen zirkuliert. Hierbei wird dem Gebäude - und damit im Regelfall auch dem Estrich - zwar in der Regel Restwärme entzogen, diese verhindert jedoch, dass Leitungsabschnitte, die gegebenenfalls im Freien zwischen dem Gebäude und einer Heizeinrichtung verlaufen, durch den Frost einfrieren.

[0024] Alternativ und/oder ergänzend können die Daten eine Luftfeuchtigkeit betreffen. Unter der Luftfeuchtigkeit ist in diesem Zusammenhang insbesondere die relative Luftfeuchtigkeit zu verstehen, die eine dimensionslose Größe darstellt. Alternativ und/oder ergänzend kann jedoch auch eine absolute Luftfeuchtigkeit, insbesondere ausgedrückt durch die in einer bestimmten Luftmenge enthaltene Wasserdampfmenge, Gegenstand der Daten sein.

[0025] Die Luftfeuchtigkeit ist ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Trocknung des Estrichs. Ist die an den Estrich angrenzende Luft gesättigt, so kann die Luft kein Wasser mehr aufnehmen, was eine Trocknung des Estrichs stark verzögert oder gar völlig verhindert.

[0026] Eine zur Gewinnung der Daten, die die Luftfeuchtigkeit betreffen durchgeführte Messung erfolgt insbesondere in dem Raum des Gebäudes, in dem sich der Estrich befindet.

[0027] Die Daten können weiterhin einen Druck, insbesondere einen Leitungsdruck, betreffen. Hierbei kann es sich um den Druck in dem Primärkreis und/oder Sekundärkreis der Heizeinrichtung handeln.

[0028] Die hierdurch ermöglichte Überwachung eines Drucks ermöglicht es insbesondere, Betriebsstörungen - wie beispielsweise durch eine lecke Leitung - frühzeitig zu erkennen und/oder zu dokumentieren.

[0029] Das Verfahren kann vorsehen, dass beim Auftreten vordefinierter Ereignisse eine automatisierte Benachrichtigung einer zuständigen Person erfolgt. Es versteht sich, dass die automatisierte Benachrichtigung einer Mehrzahl Personen ebenfalls möglich ist.

[0030] Durch die automatisierte Benachrichtigung wird es ermöglicht, beim Eintreten vordefinierter Ereignisse manuelle Eingriffe rechtzeitig durchzuführen. Manuelle Eingriffe können insbesondere bei Betriebsstörungen notwendig werden. Allerdings auch dann, wenn im Rahmen einer automatisierten Regelung einzuhaltende Prozessparameter nicht mehr aufrechterhalten werden können, kann es notwendig werden, manuell in das Verfahren einzugreifen, um die Aushärtungs- oder Trocknungsphase des Estrichs unter Einhaltung der erforderlichen Prozessparameter zu gewährleisten.

[0031] Die Benachrichtigung kann über ein Telekommunikationssystem erfolgen. Vorhandene Telekommunikationsnetze bieten die Möglichkeit, die zu benachrichtigende Person quasi ohne Zeitverzögerung zu erreichen. Insbesondere kann der Empfang der Benachrichtigung mit handelsüblicher Hardware möglich sein. Diese ist höchstwahrscheinlich bei der zu benachrichtigenden Person ohnehin vorhanden, beispielsweise in Gestalt eines Mobiltelefons und verursacht somit keine Mehrkosten. Die Benachrichtigung kann beispielsweise per SMS erfolgen. Alternativ und/oder ergänzend ist auch die Installation einer entsprechenden Software (App) auf einem geeigneten Telekommunikationsgerät (zum Beispiel einem Smartphone) möglich. Mit der Benachrichtigung können ebenfalls Daten betreffend die Prozessparameter übertragen werden, um der benachrichtigten Person eine Einschätzung der Situation vor Ort zu ermöglichen. Ebenso können für das Auftreffen des vordefinierten Ereignisses vordefinierte Informationen, wie beispielsweise Fehlermeldungen, übertragen werden. Die benachrichtigte Person kann so den notwendigen manuellen Eingriff entsprechend vorbereiten, beispielsweise das benötigte Werkzeug bzw. Material zum Einsatzort mitnehmen bzw. dort bereitstellen lassen.

[0032] Bei dem vordefinierten Ereignis kann es sich beispielsweise um die Unterschreitung eines vorgegebenen Drucks in einer Leitung handeln. Dieser kann ein Hinweis auf ein Leck und/oder eine Störung einer Pumpe sein. Durch eine entsprechende Benachrichtigung einer zuständigen Person kann ein hierdurch notwendiger manueller Eingriff, wie beispielsweise die zumindest notdürftige Reparatur der Leitung, zeitnah durchgeführt werden. Im günstigsten Fall kann so die Durchführung der Aushärtungs- oder Trocknungsphase des Estrichs bei den einzuhaltenden Prozessparametern sichergestellt werden. Im ungünstigsten Fall können zumindest schwerwiegende mögliche Folgeschäden, die beispielsweise durch das austretende Wasser am Gebäude auftreten können, verhindert oder zumindest abgemildert werden.

[0033] Weiterhin kann es sich bei dem vordefinierten Ereignis um die Überschreitung einer vorgegebenen Luftfeuchtigkeit handeln. So kann es insbesondere bei unzureichender Belüftung des Raumes, in dem sich der Estrich befindet, dazu kommen, dass die Luftfeuchtigkeit einen Wert übersteigt, bei dem die verbleibende Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasserdampf nicht mehr ausreicht, um eine ordnungsgemäße Trocknung des Estrichs zu erreichen. In diesem Fall kann durch die Benachrichtigung einer zuständigen Person erreicht werden, dass rechtzeitig Lüftungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im einfachsten Fall kann es ausreichen, dass die benachrichtigte Person die Baustelle aufsucht und eine Tür und/oder ein Fenster öffnet, um einen Luftaustausch zu ermöglichen.

[0034] Alternativ und/oder ergänzend kann es sich bei dem vordefinierten Ereignis um die Unterschreitung eines vorgegebenen Brennstoffvorrates handeln. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Heizeinrichtung auf einen begrenzten Brennstoffvorrat zurückgreift. Bei diesem Brennstoffvorrat kann es sich beispielsweise um einen Heizöltank handeln. Unterschreitet der Brennstoffvorrat die vorgegebene Menge, so kann die zuständige Person rechtzeitig benachrichtigt werden, um beispielsweise eine Auffüllung des Brennstoffvorrates zu veranlassen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass die notwendigen Prozessparameter während der Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs nicht eingehalten werden können, weil der Brennstoffvorrat der Heizeinrichtung aufgebraucht ist.

[0035] Das mobile Estrichaufheizsystem zum Aufheizen des Estrichs ermöglicht insbesondere eine Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens, bei der das mobile Estrichaufheizsystem zum Aufheizen des Estrichs vor der Beheizung des Estrichs bereitgestellt, insbesondere zu dem Gebäude transportiert, und über eine ein Wärmeübertragungsmedium führende Leitung mit einem Wärmeüberträger, insbesondere einer Fußbodenheizung, des Gebäudes verbunden wird, die Beheizung des Estrichs mit diesem Estrichaufheizsystem durchgeführt wird und nach der Beheizung des Estrichs das Estrichaufheizsystem von dem Wärmeüberträger getrennt und wieder abtransportiert wird. Auf diese Weise kann das Verfahren während eines Zeitraumes durchgeführt werden, in dem in dem Gebäude noch kein zum Gebäude gehöriges Heizungssystem zur Verfügung steht.

[0036] Das Estrichaufheizsystem zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs ist insbesondere dazu ausbildet, die Trocknung und/oder Aushärtung des Estrichs nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren durchzuführen. Das Estrichaufheizsystem weist insbesondere eine Heizeinrichtung zur Beheizung des Estrichs sowie eine Steuerungseinrichtung zur Steuerung des Estrichaufheizsystems auf. Die Steuerungseinrichtung ist insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens der vorstehend beschriebenen Art ausgebildet.

[0037] Das Estrichaufheizsystem kann insbesondere eine Mischeinrichtung zum Mischen von Strömen eines Wärmeübertragungsmediums aufweisen. Die Mischeinrichtung ist insbesondere dazu ausgebildet, einen von der Heizeinrichtung aufgeheizten Strom des Wärmeübertragungsmediums mit einem von einem Wärmeüberträger eines Gebäudes zurückgeführten Strom des Wärmeübertragungsmediums zu mischen. Bei dem Wärmeüberträger kann es sich insbesondere um eine Fußbodenheizung handeln. Derartige Mischeinrichtungen, die insbesondere auch als Heizungsmischer bezeichnet werden, ermöglichen es, einen mit einer Heizeinrichtung gekoppelten Primärkreis mit einem mit einem Wärmeüberträger des Gebäudes gekoppelt an Sekundärkreis zu koppeln. Durch das Mischen der Ströme des Wärmeübertragungsmediums ist es hierbei möglich, die Temperatur des dem Wärmeüberträger des Gebäudes zugeführten Stroms des Wärmeübertragungsmediums zu steuern, indem die Mischverhältnisse variiert werden. Hierfür weist die Mischeinrichtung insbesondere ein durch die Steuerungseinrichtung steuerbares Mischventil auf.

[0038] Ein mit einer derartigen Mischeinrichtung ausgestattetes Estrichaufheizsystem kann, auch wenn es über keine eigene Heizeinrichtung verfügt, mit einer anderen, vorzugsweise ebenfalls mobilen, Heizeinrichtung gekoppelt werden, die sich mangels einer geeigneten Steuerungseinrichtung nicht zur Durchführung eines Verfahrens zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs, insbesondere nach der vorstehend beschriebenen Art, eignet. Der Vorteil der Verwendung einer derartigen anderen, insbesondere nicht zum Estrichaufheizsystem gehörigen, Heizeinrichtung ist es, dass das Estrichaufheizsystem selbst in diesem Fall keine Heizeinrichtung aufweisen muss. Damit kann das Estrichaufheizsystem wesentlich leichter und kompakter - und natürlich auch kostengünstiger - realisiert werden. Dies ermöglicht insbesondere einen einfacheren Transport und eine einfache Bereitstellung auch voneinander entfernten Baustellen.

[0039] Bei der Heizeinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Heizeinrichtung zur Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie beispielsweise eine Ölheizung und/oder eine Gasheizung, handeln. Alternativ und/oder ergänzend kann es sich bei der Heizeinrichtung um eine Wärmepumpe und/oder eine elektrische Heizeinrichtung handeln. Die Heizeinrichtung dient insbesondere dazu, ein Wärmeüberträgermedium, wie beispielsweise Wasser, zu erhitzen.

[0040] Das Estrichaufheizsystem kann zudem eine Pumpeinrichtung vorsehen, die dazu dient, das Wärmeüberträgermedium zu fördern.

[0041] Das Estrichaufheizsystem kann darüber hinaus Mittel zur Aufnahme eines Brennstoffvorrats, wie beispielsweise einen Heizöltank, aufweisen. Alternativ und/oder ergänzend kann das Estrichaufheizsystem mit einem Brennstoffversorgungsnetz, beispielsweise einer Erdgasleitung, und/oder einem elektrischen Energieversorgungsnetz verbindbar sein.

[0042] Das Estrichaufheizsystem kann insbesondere eine Entgasungseinrichtung zur Entgasung des Wärmeüberträgermediums aufweisen. In diesem Zusammenhang kann insbesondere während der Durchführung des Verfahrens zum Trocknung und/oder Aushärtung des Estrichs, insbesondere nach der vorstehend beschriebenen Art, eine Entgasung des Wärmeüberträgermediums erfolgen. Dieses ist insbesondere deswegen von Vorteil, da so bei der Durchführung des Verfahrens bereits die Erstbefüllung eines Heizungssystem eines Gebäudes mit einem Wärmeüberträgermedium vorgenommen werden kann, welches dann beim späteren Betrieb der gebäudeeigenen Heizungsanlage verwendet wird. Dieses Wärmeüberträgermedium ist dann nach der Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens entgast. Durch die fachgerechte Entgasung kann ein derartiges Heizungssystem späteren Betrieb beträchtliche Mengen Energie, regelmäßig 7 % bis 12 %, einsparen.

[0043] Bei der Entgasungseinrichtung kann es sich insbesondere um eine Entgasungseinrichtung handeln, die dazu ausgebildet ist, dass Wärmeübertragungsmedium nach dem Prinzip der dynamischen Vakuum-Entgasung zu Entgasen. Dabei kann eine Gasmessung erfolgen. Eine entsprechende Messeinrichtung kann in die Entgasungseinrichtung integriert sein. Bei einer Entgasung nach diesem Prinzip wird insbesondere Wasser in einem Reaktor versprüht, wobei gleichzeitig der Druck, dem das Wasser ausgesetzt ist, abgesenkt wird, das heißt, dass das Wasser einem unter Druck ausgesetzt wird. Dieser Unterdruck wird in diesem Zusammenhang auch als Vakuum bezeichnet.

[0044] Durch die mobile Ausgestaltung des Estrichaufheizsystems kann dieses in einfacher Weise am jeweiligen Einsatzort bereitgestellt und nach Abschluss der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs wieder abtransportiert und an anderer Stelle eingesetzt werden. Das mobile Estrichaufheizsystem, insbesondere die Heizeinrichtung, kann hierfür in bzw. auf einem Kraftfahrzeug bzw. Kraftfahrzeuganhänger montiert sein. Ebenfalls ist die Installation in bzw. auf einem Ladungsträger, wie beispielsweise einem Container, oder in einem sonstigen, zum Transport geeigneten Gehäuse, möglich.

[0045] Die Steuerungseinrichtung ist dazu ausgebildet, das Estrichaufheizsystem in Abhängigkeit eines erfassten Prozessparameters des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses zu steuern. Zum Erfassen des Prozessparameters weist die Steuerungseinrichtung einen geeigneten Sensor auf und/oder ist mit einem solchen verbindbar. Bei diesem Sensor kann es sich beispielsweise um einen Feuchtefühler, einen Temperaturfühler wie beispielsweise ein PT-1000-Messwiderstand, einen Drucksensor oder einen Füllstandssensor handeln.

[0046] Die Steuerungseinrichtung dient insbesondere zur Steuerung der Heizeinrichtung. Insbesondere kann die Steuereinrichtung dazu dienen, eine Temperatur auf einen Sollwert zu regeln. Die Steuerungseinrichtung kann dazu ausgebildet sein, ein vorgebbares Temperaturprogramm zu durchlaufen, bei dem insbesondere unterschiedliche Temperatursollwerte für unterschiedliche Haltezeiten eingestellt werden. Ebenfalls kann das Durchlaufen andersartig gestalteter Temperatur-Zeit-Profile, wie beispielsweise Rampen, möglich sein. Insbesondere sind unterschiedliche Beheizungsprogramme, die insbesondere Solltemperatur-Zeit-Verläufe vorsehen, in der Steuerungseinrichtung vordefiniert oder definierbar. Auf diese Weise kann die Steuerungseinrichtung an die Bedürfnisse eines jeweiligen Estrichs bzw. chemischen Zusatzes zur Beschleunigung der Aushärtung des Estrichs angepasst werden. In diesem Zusammenhang ist auch denkbar, dass die Steuerungseinrichtung eine Datenbank aufweist, in der vordefinierte Heizprogramme bestimmten Estrichen und/oder chemischen Zusätzen zugeordnet sind. Die Steuerungseinrichtung kann dann eine Benutzerschnittstelle aufweisen, die so gestaltet ist, dass der Nutzer lediglich den passenden Estrich und/oder chemischen Zusatz auswählen muss, um die Auswahl eines diesem zugeordneten Heizprogramms zu bewirken. Alternativ und/oder ergänzend ist denkbar, dass dem Nutzer eine Auswahl geeigneter Heizprogramme, die dem ausgewählten Estrich und/oder chemischen Zusatz zugeordnet sind, zur Auswahl gestellt werden.

[0047] Das Estrichaufheizsystem kann eine Datenspeichereinheit aufweisen. Eine Datenspeichereinheit ermöglicht es, die Prozessparameter der die Aushärtung und/oder Trocknung betreffenden Daten, insbesondere nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren, zu speichern. Die Datenspeichereinheit kann über eine Schnittstelle verfügen, über die die Daten ausgelesen werden können. Ebenso ist denkbar, dass die Datenspeichereinheit alternativ und/oder ergänzend über einen auswechselbaren Datenträger, wie beispielsweise eine Chipkarte, verfügt.

[0048] Weiterhin kann das Estrichaufheizsystem eine Telekommunikationseinrichtung aufweisen. Bei der Telekommunikationseinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Sende- und/oder Empfangseinrichtung, die mit einem Mobilfunknetz kompatibel ist, wie beispielsweise ein GSM-Modul, handeln.

[0049] Eine solche Telekommunikationseinrichtung ermöglicht es zum einen, zu den Prozessparametern erfasste Daten zu übertragen. Diese können so an einem entfernten Ort gespeichert, angezeigt, ausgewertet und/oder anderweitig weiterverarbeitet werden. Zum einen lässt sich so eine gewisse Manipulationssicherheit der erfassten Daten sicherstellen, indem diese an einem Ort gespeichert werden, der gegen unbefugten Zugriff geeignet abgesichert ist. Darüber hinaus lässt sich durch die Visualisierung und/oder Auswertung der Daten bereits während des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses des Estrichs dieser Prozess überwachen und gegebenenfalls in dessen Ablauf eingreifen.

[0050] Alternativ und/oder ergänzend kann durch die Telekommunikationseinrichtung auch eine automatisierte Benachrichtigung einer zuständigen Person erfolgen. Die Steuerungseinrichtung kann in diesem Zusammenhang insbesondere dazu eingerichtet sein, eine solche Benachrichtigung in den vorstehend zum Verfahren beschriebenen Fällen automatisiert zu bewirken.

[0051] Das Estrichaufheizsystem kann eine Schnittstelle aufweisen, mit der das Estrichaufheizsystem über Leitungen, die ein Wärmeübertragungsmedium führen, mit einem Wärmeüberträger verbunden werden kann. Bei diesem Wärmeüberträger kann es sich insbesondere um einen Heizkörper und/oder eine Fußbodenheizung handeln.

[0052] Eine derartige Schnittstelle vereinfacht den Einsatz des Estrichaufheizsystems. Es kann zur Übertragung der Wärme auf den Estrich auf die Infrastruktur zurückgegriffen werden, die gegebenenfalls bereits im Gebäude vorhanden ist. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Fußbodenheizung. Eine solche ist - schon allein ihrer Bauart und Funktionsweise bedingt - regelmäßig bereits vorhanden, wenn die Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs beginnt. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Fußbodenheizung in und/oder unter dem in Rede stehenden Estrich verlegt ist. Es können jedoch auch konventionelle Heizkörper zur Beheizung des Estrichs genutzt wird.

[0053] Weitere praktische Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung sind nachfolgend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
ein beispielhaftes mobiles Estrichaufheizsystem bei der Durchführung eines beispielhaften Verfahrens zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs,
Fig. 2
ein Estrichaufheizsystem nach einer alternativen Ausführungsform,
Fig. 3
ein Estrichaufheizsystem nach einer weiteren alternativen Ausführungsform.
Fig. 4
zwei beispielhafte Temperaturprogramme für ein mobiles EstrichTrocknungssystem.


[0054] Das beispielhafte mobile Estrichaufheizsystem 10, das in Figur 1 dargestellt ist, weist eine Heizeinrichtung 12 auf. Bei der Heizeinrichtung 12 kann es sich, wie in dem in Figur 1 gezeigten Beispiel, um eine Ölheizung handeln. Das Estrichaufheizsystem 10 kann einen Brennstoffvorrat 14 aufweisen. Bei diesem kann es sich, wie bei dem in Figur 1 gezeigten Beispiel, um einen Öltank handeln.

[0055] Das Estrichaufheizsystem 10 weist weiterhin eine Steuerungseinrichtung 16 auf. Die Steuerungseinrichtung 16 ist dazu ausgebildet, das Estrichaufheizsystem 10 in Abhängigkeit von wenigstens einem erfassten Prozessparameter des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses des Estrichs zu steuern.

[0056] Um das Estrichaufheizsystem 10 flexibel an verschiedenen Einsatzorten - also verschiedenen Baustellen - einsetzen zu können, ist das Estrichaufheizsystem 10 in den gezeigten Beispielen auf einen Kraftfahrzeuganhänger 18 montiert.

[0057] Das Estrichaufheizsystem 10 kann, wie in den Darstellungsbeispielen der Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellt, eine Schnittstelle 20 aufweisen. Mit der Schnittstelle 20 kann das Estrichaufheizsystem 10 über Leitungen 22, die ein Wärmeübertragungsmedium führen, mit einem Wärmeüberträger 24 verbunden werden. Bei dem Wärmeüberträger 24 handelt es sich im Falle des in Figur 1 gezeigten Beispiels um eine Fußbodenheizung. Die Verbindung mit dem Wärmeüberträger 24 kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Leitungen 22 mit einem Verteiler 26, der mit dem Wärmeüberträger 24 verbunden ist, verbunden werden. Auf diese Weise lässt sich das mobile Estrichaufheizsystem 10 in einfacher Weise mit einem bereits in dem Gebäude 28, in dem der zu trocknende Estrich 30 eingebracht ist, verbinden. In dem in Figur 1 dargestellten Beispiel befindet sich der Wärmeüberträger 24 zweckmäßigerweise in dem Estrich 30.

[0058] Das Estrichaufheizsystem 10 kann wie im in Fig. 1 gezeigten Beispiel über eine Leitung 32 mit einem Sensor 34 verbunden sein. Bei dem Sensor 34 kann es sich um einen Temperatursensor zur Messung der Umgebungstemperatur des Estrichs 30, im dargestellten Fall einer Raumtemperatur des Raums, in dem der Estrich 30 eingebracht ist, und/oder einen Luftfeuchtesensor zur Messung der relativen Luftfeuchte der Umgebung des Estrichs 30 handeln. Temperatur und/oder Luftfeuchte stellen Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs 30 dar, die mittels des Sensors 34 erfasst werden. Die Steuerungseinrichtung 16 ist dazu ausgebildet, das Estrichaufheizsystem 10 in Abhängigkeit dieser erfassten Prozessparameter zu steuern.

[0059] Das in Figur 2 dargestellte beispielhafte Estrichaufheizsystem 10 unterscheidet sich von dem in Figur 1 dargestellten Estrichaufheizsystem 10 im Wesentlichen dadurch, dass es anstelle einer Ölheizung eine Wärmepumpe als Heizeinrichtung 12 aufweist. Zweckmäßigerweise handelt es sich um eine Luft/Luft-Wärmepumpe, die über einen Wärmetauscher 36 die Wärme aus der Außenluft bezieht. Eine derartige Wärmepumpe kommt ohne Erdbohrungen oder ähnliches aus und eignet sich daher im Vergleich zu anderen Wärmepumpentypen für den mobilen Einsatz.

[0060] Das in Figur 3 dargestellte Estrichaufheizsystem 10 weist eine elektrische Heizeinrichtung 12 auf. Eine derartige elektrische Heizeinrichtung wandelt elektrische Energie direkt in Wärme um. Eine solche Heizeinrichtung ist insbesondere für kleine Heizleistungen vorteilhaft einsetzbar. Sie erfordert einen geringen Platzbedarf sowie eine geringe technische Infrastruktur, kann einfach transportiert und vor Ort, auch innerhalb eines Gebäudes, montiert werden, ist somit sehr flexibel einsetzbar und produziert keine Abgase.

[0061] Wie auch in dem in Figur 1 dargestellten Beispiel weisen die in den Figuren 2 und 3 dargestellten beispielhaften Estrichaufheizsysteme 10 Schnittstellen 20 auf, mit denen sie in einfacher Weise mit Wärmeüberträgern 24 und/oder Sensoren 34 verbunden werden können.

[0062] Das Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs kann vorsehen, dass die Beheizung des Estrichs nach einem vorgegebenen Temperaturprogramm erfolgt. In Figur 4 sind beispielhaft entsprechende Temperaturprogramme dargestellt. Bei der Temperatur kann es sich beispielsweise um die Vorlauftemperatur der Beheizung des Estrichs handeln. Es kann aber auch beispielsweise die mit dem Sensor 34 erfasste Raumtemperatur sein. Die beiden beispielhaft dargestellten Temperaturprogramme unterscheiden sich insbesondere im Hinblick auf ihre Dauer. Dementsprechend kann das kürzere, im oberen Teil der Figur 4 dargestellte Temperaturprogramm dazu dienen, einen schneller aushärtenden Estrich auszuhärten und/oder zu trocknen, während das untere Temperaturprogramm, welches eine längere Laufzeit aufweist, zur Aushärtung und/oder Trocknung eines langsamer aushärtenden Estrichs bestimmt ist. Es versteht sich, dass grundsätzlich eine beliebige Anzahl in der Steuerungseinrichtung hinterlegt sein kann. Darüber hinaus kann es möglich sein, dass die Steuerungseinrichtung 16 Programme aufweist, die hinsichtlich ihres Verlaufs, also insbesondere hinsichtlich der Temperaturen und/oder Haltezeiten bzw. der Temperatur-Zeit-Verläufe, vom Benutzer konfiguriert werden können. Eine solche Konfigurierbarkeit kann derart vorgesehen sein, dass die Konfiguration direkt an der Steuerungseinrichtung, beispielsweise über ein dort angebrachtes Bedienfeld, vorgenommen wird. Alternativ und/oder ergänzend ist es ebenfalls möglich, dass die Steuerungseinrichtung 16 über eine Telekommunikationseinrichtung verfügt, über die mit einer geeigneten Hardware, beispielsweise mit einem Tablet-Computer, auf die Steuerungseinrichtung 16 zugegriffen werden kann.

[0063] Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Sie kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen Fachmanns variiert werden.

[0064] Insbesondere können die in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Verfahren und Merkmale auch die in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Vorrichtung betreffen und die in der vorliegenden Anmeldung zur Vorrichtung beschriebenen Merkmale das in der vorliegenden Anmeldung beschriebene Verfahren.

Bezugszeichen liste



[0065] 
10
Estrichaufheizsystem
12
Heizeinrichtung
14
Brennstoffvorrat
16
Steuerungseinrichtung
18
Kraftfahrzeuganhänger
20
Schnittstelle
22
Leitungen
24
Wärmeüberträger
26
Verteiler
28
Gebäude
30
Estrich
32
Leitung
34
Sensor
36
Wärmetauscher



Ansprüche

1. Verfahren zur Aushärtung und/oder Trocknung eines Estrichs (30), wobei ein Estrich (30) in ein Gebäude (28) eingebracht und getrocknet wird, wobei während der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs (30) eine Beheizung des Estrichs (30) durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Daten betreffend die Prozessparameter der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs (30) automatisiert erfasst und aufgezeichnet, insbesondere gespeichert, werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Estrich, insbesondere vor der Aushärtung und/oder Trocknung des Estrichs, ein chemischer Zusatz beigemischt wird, der eine kürzere Aushärtungs- und/oder Trocknungsphase des Estrichs ermöglicht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten elektronisch in einem gegen nachträgliche Manipulationen geschützten Datenformat gespeichert werden.
 
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten eine Temperatur betreffen, wobei es sich insbesondere um die Temperatur eines Vorlaufs der Beheizung des Estrichs (30), eines Rücklaufs der Beheizung des Estrichs (30), eines Vorlaufs eines Kessels einer Heizeinrichtung (12), eines Rücklaufs eines Kessels einer Heizeinrichtung (12), eine Temperatur des Estrichs (30), eine Raumtemperatur und/oder eine Außentemperatur handelt.
 
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Daten eine Luftfeuchtigkeit betreffen, wobei es sich insbesondere um die Luftfeuchtigkeit in der unmittelbaren Umgebung des Estrichs (10) handelt.
 
6. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Auftreten vordefinierter Ereignisse eine automatisierte Benachrichtigung einer zuständigen Person erfolgt.
 
7. Verfahren nach einem der Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Benachrichtigung über ein Telekommunikationssystem erfolgt.
 
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem vordefinierten Ereignis um die Unterschreitung eines vorgegebenen Druckes in einer Leitung (22), um die Überschreitung einer vorgegebenen Luftfeuchtigkeit und/oder die Unterschreitung eines vorgegebenen Brennstoffvorrates handelt.
 
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein mobiles Estrichaufheizsystem (10) zum Aufheizen des Estrichs vor der Beheizung des Estrichs (30) bereitgestellt, insbesondere zu dem Gebäude transportiert, und über eine ein Wärmeübertragungsmedium führende Leitung (22) mit einem Wärmeüberträger (24), insbesondere einer Fußbodenheizung, des Gebäudes Verbunden wird, die Beheizung des Estrichs (30) mit diesem Estrichaufheizsystem (10) durchgeführt wird und nach der Beheizung des Estrichs (30) das Estrichaufheizsystem von dem Wärmeüberträger (24) getrennt und wieder abtransportiert wird.
 
10. Mobiles Estrichaufheizsystem (10), zum Aushärten und/oder Trocknen eines Estrichs (10), insbesondere nach einem Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, wobei das mobile Estrichaufheizsystem (10) eine Steuerungseinrichtung (16) zur Steuerung des Estrichaufheizsystems (10) aufweist, wobei die Steuerungseinrichtung (16) dazu ausgebildet ist, das Estrichaufheizsystem (10) in Abhängigkeit von einem erfassten Prozessparameter des Aushärtungs- und/oder Trocknungsprozesses des Estrichs (10) zu steuern.
 
11. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem eine Mischeinrichtung zum Mischen von Strömen eines Wärmeübertragungsmediums aufweist, die dazu ausgebildet ist, einen von einer Heizeinrichtung aufgeheizten Strom des Wärmeübertragungsmediums mit einem von einem Wärmeüberträger (24), insbesondere einer Fußbodenheizung, eines Gebäudes zurückgeführten Strom des Wärmeübertragungsmediums (24) zu mischen.
 
12. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem eine Heizeinrichtung (12) zur Beheizung des Estrichs (10) aufweist.
 
13. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem (10) eine Entgasungseinrichtung zur Entgasung des Wärmeüberträgermediums (24) aufweist.
 
14. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem eine Schnittstelle (20) aufweist, um zur Beheizung des Estrichs (10) über eine ein Wärmeübertragungsmedium führende Leitung (22) mit einem Wärmeüberträger (24), insbesondere einem Heizkörper oder einer Fußbodenheizung, verbunden zu werden.
 
15. Mobiles Estrichaufheizsystem (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Estrichaufheizsystem (10), insbesondere die Heizeinrichtung (12) und/oder die Mischeinrichtung, in und/oder auf einem Kraftfahrzeug, einem Kraftfahrzeuganhänger (18) und/oder einem Ladungsträger, insbesondere einem Container, montiert ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht