[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Relais zum Schließen oder Unterbrechen des
Stromkreises zwischen zwei Relaiskontakten.
[0002] Solche Relais sind hinlänglich bekannt und werden beispielsweise als Trennschalter
im Fahrzeugbereich für 48V-Anwendungen oder in einem Batteriemanagementsystem für
Li-Ionen-Batterien eingesetzt. In Situationen, in denen die Batteriezellen nicht mehr
ausbalanciert werden können, wie z.B. in kritischen thermischen Zuständen der Batterie
oder in Gefahrsituationen (Crash), trennt das Relais das Bordnetz (+-Pol) von den
Fahrzeugverbrauchern. Dadurch werden die Zellen und das Fahrzeug vor kritischen Situationen
geschützt. Durch die Anforderungen in einem Fahrzeug ist es erforderlich, extreme
Schocksituationen zu bestehen, z.B. in einem Crash-Fall: das Relais hat geöffnet und
muss diesen Zustand auch nach dem Crash beibehalten; hier treten Beschleunigungswerte
von ca. 150g für 10ms auf. In dezentralen Batteriespeichersystemen wie Solarenergiespeichern
werden bis 50VDC diese Relais ebenfalls als Trennschalter in Batteriemanagementsysteme
integriert. Das Relais muss auch Überstromsituationen abschalten können, d.h. Kurzschlüsse
in der Batterie vermeiden.
[0003] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Relais sicherzustellen,
dass das Relais, wenn einmal geöffnet, durch einen Crash nicht wieder geschossen wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Relais zum Schließen oder Unterbrechen
des Stromkreises zwischen zwei Relaiskontakten gelöst, aufweisend:
eine zwischen zwei Relaispositionen verschiebbare, elektrisch leitende Kontaktbrücke,
die in der einen, geschlossenen Relaisposition an den beiden Relaiskontakten anliegt
und in der anderen, geöffneten Relaisposition von den beiden Relais kontakten abgehoben
ist,
einen Magnetantrieb mit einer Magnetspule und einem parallel oder nahezu parallel
zur Verschieberichtung der Kontaktbrücke verschiebbar geführten Anker, der durch Umpolen
der Magnetspule verschiebbar ist, und
einen im Relaisgehäuse drehbar um eine rechtwinklig zur Verschieberichtung verlaufende
Achse gelagerten, doppelarmigen Hebel, an dessen einem Hebelarm die Kontaktbrücke
und an dessen anderem Hebelarm der Anker angelenkt sind.
[0005] Erfindungsgemäß sind bei einem Stoß die auf den Anker und auf die Kontaktbrücke wirkenden
Beschleunigungsvorzeichen invers, so dass das auf den Anker und auf die Kontaktbrücke
wirkende Gesamtdrehmoment durch die Hebelumlenkung gegenseitig verringert ist und
dadurch das Relais trotz des Stoßes in dem bisherigen Zustand gehalten bleibt. Das
Relais kann in einer monostabilen Version als Normaly Open oder in einer bistabilen
Version ausgeführt werden.
[0006] Für die Masse M1 und die Hebellänge L1 der Kontaktbrücke sowie für die Masse M2 und
die Hebellänge L2 des Ankers gilt bevorzugt: 0,5 < (M1*L1)/(M2*L2) < 2, besonders
bevorzugt: 0,95 < (M1*L1)/(M2*L2) < 1,05. Je mehr sich die bei einem Stoß auf den
Anker und auf die Kontaktbrücke wirkenden Drehmomente kompensieren, desto kleiner
das resultierende Gesamtdrehmoment, und das Relais bleibt trotz des Stoßes in dem
bisherigen Zustand gehalten. Idealerweise sind die bei einem Stoß auf den Anker und
auf die Kontaktbrücke wirkenden Drehmomente vollständig kompensiert, d.h., es gilt:
M1*L1 = M2*L2. Sind an der Kontaktbrücke weitere Teile angebracht, über die die Kontraktbrücke
an dem einen Hebelarm angelenkt ist, so ist die Masse M1 durch die Gesamtmasse aller
auf der Kontaktbrückenseite vorhandenen, mitbewegten Teile und der Hebelarm L1 durch
den Anlenkpunkt am doppelarmigen Hebel definiert.
[0007] Für eine kompakte Bauweise des Relais ist es von Vorteil, wenn die Kontaktbrücke
und der Anker auf derselben Seite des doppelarmigen Hebels angeordnet sind. Alternativ
können die Kontaktbrücke und der Anker aber auch auf unterschiedlichen Seiten des
doppelarmigen Hebels angeordnet sein.
[0008] Vorzugsweise ist die Kontaktbrücke in einem Brückenkäfig, welcher im Relaisgehäuse
in der Verschieberichtung verschiebbar geführt und an dem einen Hebelarm angelenkt
ist, in der Verschieberichtung federnd gelagert. Bei dieser Brückenaufhängung mit
gefederter Lagerung ist die Masse M1 durch die Gesamtmasse von Kontaktbrücke und Brückenkäfig
gegeben. Dabei ist die Kontaktbrücke vorteilhaft in dem Brückenkäfig in Richtung auf
die Relaiskontakte vorgespannt, was einerseits den Anpressdruck vorgibt, mit dem die
Kontaktbrücke in der geschlossenen Relaisposition an den Relaiskontakten anliegt,
und andererseits ein prellreduziertes Schließen des Relais bewirkt.
[0009] Die Kontaktbrücke kann durch eine einzige breite Brücke oder, was bevorzugt ist,
durch mehrere parallele, schmale Einzelbrücken mit je zwei Kontaktköpfen gebildet
sein.
[0010] Vorzugsweise sind die beiden elektrischen Relaiskontakten an den freien Enden zweier
einander zugewandter, U-förmiger Relaisanschlusskontakte angeordnet.
[0011] Dadurch wird ein dynamisches Abheben der Kontaktbrücke bei hohen Kurzschlussströmen
reduziert, da das Magnetfeld, welches von dem durch die U-förmigen Relaisanschlusskontakte
fließenden Strom erzeugt wird, die Kontaktbrücke zusätzlich in Kontaktschließrichtung
drückt.
[0012] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind
der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar. Ebenso können die vorstehend
genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in
beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigte und beschriebene Ausführungsform
ist nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern hat vielmehr beispielhaften
Charakter für die Schilderung der Erfindung.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- das erfindungsgemäße Relais mit einer verschiebbaren Kontaktbrücke und mit einem Magnetantrieb;
- Fign. 2a-2c
- eine Hebelumlenkung zwischen dem Magnetantrieb und der Kontaktbrücke in einer Seitenansicht
(Fig. 2a), in einer perspektivischen Ansicht (Fig. 2b) und in einer Ansicht von unten
(Fig. 2c); und
- Fign. 3a, 3b
- eine gefederte Lagerung der Kontaktbrücke in einem Brückenkäfig in einer perspektivischen
Ansicht schräg von oben (Fig. 3a) und in einer perspektivischen Ansicht von unten
(Fig. 3b).
[0014] Das in
Fign. 1 und 2 gezeigte Relais (Trennschalter)
1 dient zum Schließen oder Unterbrechen des Stromkreises zwischen zwei elektrischen
Relaiskontakten
21,
22, die als Kontaktköpfe an den freien Enden zweier einander zugewandter, U-förmiger
Relaisanschlusskontakte
31,
32 angeordnet sind. Wie in Fig. 2b gezeigt, ist jeder Relaiskontakt 2
1, 2
2 durch eine Reihe von drei Kontaktköpfen gebildet.
[0015] Im Zwischenraum zwischen den beiden U-förmigen Relaisanschlusskontakten 3
1, 3
2 ist im Relaisgehäuse
4 eine elektrisch leitende Kontaktbrücke
5 (z.B. aus Kupfer) in Richtung des Doppelpfeils
6 verschiebbar zwischen zwei Relaispositionen geführt. In der einen, geschlossenen
Relaisposition liegt die Kontaktbrücke 5 jeweils mit drei Kontaktknöpfen
51 bzw.
52 an den beiden Relaiskontakten 2
1, 2
2 an und ist in der anderen, geöffneten Relaisposition, die in den Fign. 1 und 2 gezeigt
ist, von den beiden Relaiskontakten 2
1, 2
2 abgehoben.
[0016] Zum Verschieben der Kontaktbrücke 5 weist das Relais 1 einen Magnetantrieb
7 mit einer Magnetspule
8 und einem parallel zur Verschieberichtung 6 der Kontaktbrücke 5 verschiebbar geführten
Anker
9 auf, der aus seiner einen Endstellung durch Umpolen der Magnetspule 8 gegen die Rückstellkraft
einer Druckfeder
10 in seine andere Endstellung verschiebbar ist. Im Relaisgehäuse 4 ist weiterhin ein
doppelarmiger Hebel
12 drehbar um eine rechtwinklig zur Verschieberichtung 6 verlaufende Achse
13 gelagert, an dessen einem Hebelarm
12a der Anker 9 bei
14a und an dessen anderem Hebelarm
12b die Kontaktbrücke 5 bei
14b angelenkt sind. im gezeigten Ausführungsbeispiel sind der Magnetantrieb 7 als monostabiler
Hubmagnet und der Anker 9 als ein in der Magnetspule 8 linearbeweglich geführter Tauchkern
(Stößel) ausgeführt.
[0017] Wie in
Fign. 3a, 3b gezeigt, kann die Kontaktbrücke 5 in einem Brückenkäfig
15 (z.B. aus Stahl) federnd gelagert sein, der die Achse 14b trägt und seinerseits im
Relaisgehäuse 4 in Verschieberichtung 6 zwischen den beiden zwei Relaispositionen
verschiebbar geführt ist. Die Kontaktbrücke 5 besteht aus mehreren (hier beispielhaft
drei) parallelen Einzelbrücken
5a, 5b, 5c mit je zwei Kontaktköpfen 5
1, 5
2, die unabhängig voneinander im Brückenkäfig 15 in der Verschieberichtung 6 verschiebbar
geführt sind. In Fig. 3a ist die linke Einzelbrücke 5a aus Gründen der Übersichtlichkeit
ausgelassen.
[0018] Die Einzelbrücken 5a, 5b, 5c sind jeweils von einer an der Käfigdecke
16 abgestützten Druckfeder
17 in Anlage an einen Zwischenboden
18 des Brückenkäfigs 15 vorgespannt. Der Zwischenboden 18 ist als separates Stahlblech
ausgebildet und weist mehrere umgebogene Führungsfinger
19 auf, um die Einzelbrücken 5a, 5b, 5b voneinander zu trennen und in der Verschieberichtung
6 verkippsicher zu führen. Der Brückenkäfig 15 trägt eine die Käfigdecke 16 übergreifende
Führungskappe
20, mittels der der Brückenkäfig 15 in einem Kunststoffhalter
21 des Relaisgehäuses 4 verschiebbar geführt ist. Für einen minimalen Kontakt mit dem
Kunststoffhalter 21 weisen die geführten Seitenwände des Brückenkäfigs 15 jeweils
nur einen punktuellen Führungsvorsprung
22 und die geführten Seiten der Führungskappe 20 mehrere Führungsrippen
23 auf, damit im Betrieb trotz heißer Einzelbrücken 5a, 5b, 5b der Brückenkäfig 15 und
die Führungskappe 20 möglichst nicht mit dem Kunststoffhalter 21 in Berührung kommen
und daran anschmilzen können bzw. die Einzelbrücken 5a, 5b, 5b sich möglichst nicht
gegeneinander verschieben oder blockieren können.
[0019] Zum Schalten des Relais 1 wird das Magnetfeld der Magnetspule 8 ein- oder ausgeschaltet.
Der Anker 9 ist, wie in den Fign. 1 und 2 gezeigt, bei ausgeschaltetem Magnetfeld
durch die Druckfeder 10 nach unten gedrückt und dadurch über den Hebel 10 auch der
Brückenkäfig 15 samt den Einzelbrücken 5a, 5b, 5b nach oben gedrückt, bis in der geöffneten
Relaisposition die Einzelbrücken 5a, 5b, 5b von den Relaiskontakten 2
1, 2
2 abgehoben sind. Bei eingeschaltetem Magnetfeld ist der Anker 9 gegen die Wirkung
der Druckfeder 10 nach oben in die Magnetspule 8 hineingezogen und dadurch über den
Hebel 10 auch der Brückenkäfig 15 samt Einzelbrücken 5a, 5b, 5c nach unten gezogen,
bis in der geschlossenen Relaisposition die Einzelbrücken 5a, 5b, 5b an den Relaiskontakten
2
1, 2
2 anliegen. Der Anpressdruck der Kontaktknöpfe 5
1, 5
2 an die beiden Relaiskontakte 2
1, 2
2 ist dabei jeweils durch die Druckkraft der zusammengedrückten Druckfeder 17 gegeben.
In der geschlossenen Relaisposition wirken die Druckfedern 17 außerdem der Auslenkung
der Einzelbrücken 5a, 5b, 5b in Öffnungsrichtung des Relais 1 entgegen, was zu einem
prellreduzierten Schließen des Relais 1 führt.
[0020] Durch die einander zugewandten, U-förmigen Relaisanschlusskontakte 3
1, 3
2 wird zudem ein dynamisches Abheben bei hohen Kurzschlussströmen reduziert, da das
Magnetfeld, welches von dem durch die U-förmigen Relaisanschlusskontakte 3
1, 3
2 fließenden Strom erzeugt wird, die Einzelbrücken 5a, 5b, 5b zusätzlich in Kontaktschließrichtung
drückt.
[0021] Um das Relais 1 auch im Falle eines Stoßes in dem gewünschten Zustand zu halten,
sind die beweglichen Teile des Magnetantriebs 7, also der Magnetanker 9, und die Kontaktbrücke
5 (samt Brückenkäfig 15) so ausgelegt, dass für die Masse M1 (einschließlich Brückenkäfig
15) und die Hebellänge L1 der Kontaktbrücke 5 sowie für die Masse M2 und die Hebellänge
L2 des Ankers 9 gilt: M1*L1 ∼ M2*L2. In diesem Fall heben sich bei einem Stoß die
auf den Anker 9 und auf die Kontaktbrücke 5 wirkenden Drehmomente gegenseitig auf,
was durch die Hebelumlenkung erreicht wird. Die Beschleunigungs- bzw. Drehmomentvorzeichen
sind somit invers.
1. Relais (1) zum Schließen oder Unterbrechen des Stromkreises zwischen zwei Relaiskontakten
(21, 22), aufweisend
eine im Relaisgehäuse (4) zwischen zwei Relaispositionen verschiebbare, elektrisch
leitende Kontaktbrücke (5), die in der einen, geschlossenen Relaisposition an den
beiden Relaiskontakten (21, 22) anliegt und in der anderen, geöffneten Relaisposition von den beiden Relaiskontakten
(21, 22) abgehoben ist,
einen Magnetantrieb (7) mit einer Magnetspule (8) und einem parallel oder nahezu parallel
zur Verschieberichtung (6) der Kontaktbrücke (5) verschiebbar geführten Anker (9),
der durch Umpolen der Magnetspule (8) verschiebbar ist, und
einen im Relaisgehäuse (4) drehbar um eine rechtwinklig zur Verschieberichtung (6)
verlaufende Achse (13) gelagerten, doppelarmigen Hebel (12), an dessen einem Hebelarm
(12a) die Kontaktbrücke (5) und an dessen anderem Hebelarm (12b) der Anker (9) angelenkt
sind.
2. Relais nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Masse M1 und die Hebellänge L1 der Kontaktbrücke (5) und die Masse M2 und
die Hebellänge L2 des Ankers (9) gilt:
3. Relais nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Masse M1 und die Hebellänge L1 der Kontaktbrücke (5) und die Masse M2 und
die Hebellänge L2 des Ankers (9) gilt:

insbesondere gilt:
4. Relais nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbrücke (5) und der Anker (9) auf derselben Seite des doppelarmigen Hebels
(12) angeordnet sind.
5. Relais nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Relaiskontakte (21, 22) jeweils durch mindestens einen Kontaktknopf, insbesondere durch eine Reihe von mehreren
Kontaktköpfen, gebildet sind.
6. Relais nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbrücke (5) in einem Brückenkäfig (15), welcher im Relaisgehäuse (4) in
der Verschieberichtung (6) verschiebbar geführt st und an dem einen Hebelarm (12b)
angelenkt ist, in der Verschieberichtung (6) federnd gelagert ist.
7. Relais nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbrücke (5) in dem Brückenkäfig (15) in Richtung auf die Relaiskontakte
(21, 22) vorgespannt ist.
8. Relais nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbrücke (5) durch mindestens zwei parallele Einzelbrücken (5a, 5b, 5c)
mit je zwei Kontaktköpfen (51, 52) gebildet ist.
9. Relais nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden elektrischen Relaiskontakten (21, 22) an den freien Enden zweier einander zugewandter, U-förmiger Relaisanschlusskontakte
(31, 32) angeordnet sind.