[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Audio-Wiedergabe in einem Hörgerät, wobei
ein erstes externes Signal bereitgestellt wird, wobei anhand des ersten externen Signals
ein erstes Wiedergabesignal erzeugt wird, und wobei das erste Wiedergabesignal durch
einen ersten Ausgangswandler in der ersten lokalen Einheit des Hörgerätes wiedergegeben
wird.
[0002] Durch eine immer weiter fortschreitende Verbesserung der Funktionalität kann ein
Hörgerät einem Benutzer in immer mehr Situationen ein zufriedenstellendes, realistisches
Klangbild liefern. Eine Ausnahme bildet hierbei derzeit noch die Integration von Hörgeräten
in höhere akustische Unterhaltungselektronik, wie sie zum Beispiel in Surround-Systemen
und/oder Heimkino-Anlagen zu finden ist. Während hierbei die bloße Übertragung externer
Audiosignale, wie sie auch in der Unterhaltungselektronik Anwendung finden, zum Hörgerät
einerseits und auch die Wiedergabe derartiger externer Audiosignale im Beisein einer
zusätzlichen, relevanten Geräuschkulisse, andererseits für Hörgeräte bereits in vielfältiger
Weise behandelt werden, besteht hier gerade bei der Wiedergabe externer Audiosignale,
welche für ein Kanales Surround-System vorgesehen sind, noch Nachholbedarf.
[0003] Derzeit werden üblicherweise Stereosignale von einem Unterhaltungselektronik-System
zum Beispiel einem Fernseher an ein Hörgerät übertragen. Selbst wenn die Tonspuren
in vielkanaliger Surround-Qualität vorliegen, so wird diese vielkanalige Tonspur vor
einer Übertragung mittels Streaming an das Hörgerät auf ein zweikanaliges Stereosignal
(also auf einen linken und einen rechten Kanal) heruntergemischt. Für ein realistisches
Klangbild und das entsprechende, vorgesehene Erlebnis einer vollen räumlichen Wahrnehmung
geht hierdurch wertvolle akustische Information verloren, da aus zwei Kanälen allein
ein volles räumliches Klangbild nicht mehr ohne weiteres (insbesondere nicht ohne
zusätzliche Annahmen bei einer entsprechenden Vorverarbeitung) hergestellt werden
kann.
[0004] Eine vollständige Übertragung der vielkanaligen Tonspur in Surround-Qualität an das
Hörgerät ist derzeit nach den üblichen Streaming-Protokollen nicht vorgesehen. Die
Verwendung der vielkanaligen Tonspur wäre hierbei auch nicht zielführend. Würde der
Benutzer des Hörgerätes beispielsweise unter Verwendung der elektroakustischen Funktionen
des Hörgerätes den vollen Surround-Klang ausgesetzt, wie er durch das Surround-System
Real erzeugt wird, so nimmt er die einzelnen Schallsignale der Surround-Kanäle in
einer für ihn realistischen Weise war. Hierbei spielen auch Abschattungseffekte, insbesondere
durch den Kopf des Benutzers, eine Rolle. All dies würde bei einer Verwendung der
vielkanaligen Tonspur verloren gehen, sodass nicht unbedingt mit einem verbesserten
Klangempfinden zu rechnen wäre.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Audio-Wiedergabe
externer Signale in einem Hörgerät anzugeben, welches ein möglichst realistisches
räumliches Hörempfinden für den Benutzer bewirken soll.
[0006] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Audio-Wiedergabe
in einem Hörgerät, wobei ein erstes externes Signal bereitgestellt wird, wobei ein
geometrischer Datensatz für eine Kopfform eines Benutzers des Hörgerätes vorgegeben
wird, wobei eine erste Position für einen ersten virtuellen Lautsprecher vorgegeben
wird, wobei anhand des geometrischen Datensatzes für die Kopfform des Benutzers und
anhand der ersten Position eine Propagation des ersten externen Signals vom ersten
virtuellen Lautsprecher zu einer ersten lokalen Einheit des Hörgerätes simuliert wird,
und hierbei ein erstes virtuelles Raumsignal erzeugt wird, wobei anhand des ersten
virtuellen Raumsignals ein erstes Wiedergabesignal erzeugt wird, und wobei das erste
Wiedergabesignal durch einen ersten Ausgangswandler in der ersten lokalen Einheit
des Hörgerätes wiedergegeben wird. Vorteilhafte und teils für sich gesehen erfinderische
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche und der nachfolgenden Beschreibung.
[0007] Unter einem externen Signal ist hierbei insbesondere ein Signal zu verstehen, dessen
akustische Information nicht im Hörgerät selbst, beispielsweise durch einen Eingangswandler
des Hörgerätes, erzeugt wird, sondern bereits vollständig codiert vorliegt, wenn das
externe Signal erstmalig durch das Hörgerät aufgenommen wird. Insbesondere handelt
es sich bei einem externen Signal, um ein elektromagnetisches Signal, welches über
ein geeignetes Protokoll zur drahtlosen Daten- oder Signalverarbeitung dem Hörgerät
bereitgestellt wird. In diesem Sinn liegt die akustische Information des externen
Signals also bereits vor Erreichen des Hörgerätes im elektromagnetischen Signal in
codierter Form vor. Als ein externes Signal kommt hierbei und im Folgenden insbesondere
ein Streaming-Signal in Betracht. Das Bereitstellen eines externen Signals umfasst
hierbei insbesondere den Schritt einer Daten- oder Signalübertragung des externen
Signals an das Hörgerät durch eine externe Einheit.
[0008] Unter einem geometrischen Datensatz für eine Kopfform des Benutzers des Hörgerätes
ist hierbei insbesondere ein Datensatz umfasst, welche für ein Volumenelement in einem
erfassten Bereich eine Zuordnung entweder zum Kopf des Benutzers oder zur Umgebung
des Kopfes erlaubt, und/oder eine Abgrenzung einer Oberfläche des Kopfes gegenüber
seiner Umgebung ermöglicht. Im Rahmen des geometrischen Datensatzes für die Kopfform
des Benutzers ist hierbei insbesondere die Form seines Gesichts und bevorzugt auch
die Form seiner beiden Pinnae mit aufgelöst.
[0009] Unter der Erzeugung eines virtuellen Raumsignals ist hierbei und im folgenden insbesondere
umfasst, dass ein Signal simuliert und/oder erzeugt wird, welches konstruktionsgemäß
möglichst dieselben Eigenschaften und akustischen Informationen aufweist, wie ein
reales Schallsignal, welches von einem realen Lautsprecher an der entsprechenden Position
des virtuellen Lautsprechers hin zur betreffenden - hier zur ersten - lokalen Einheit
des Hörgerätes propagiert. Als reales Schallsignal wird hierbei ein gegebenes externes
Signal - vorliegend das erste externe Signal - herangezogen. In diesem Sinne wird
also eine erste Position für den ersten virtuellen Lautsprecher vorgegeben, welche
bevorzugt einer Position eines realen Lautsprechers einer Audio-Wiedergabeeinrichtung
entspricht, anhand derer insbesondere das erste externe Signal an das Hörgerät bereitgestellt
wird. Während nun bevorzugt der besagte reale Lautsprecher der Audio-Wiedergabeeinrichtung
das erste externe Signal wiedergibt, wird nun anhand des geometrischen Datensatzes
für die Kopfform des Benutzers das bei dieser Wiedergabe resultierende Schallsignal
sowie seine Propagation zur ersten lokalen Einheit des Hörgerätes inklusive der dabei
durch den Kopf des Benutzers auftretenden Abschattungseffekte simuliert, indem man
das erste externes Signal vom ersten virtuellen Lautsprecher unter Berücksichtigung
der Kopfform über den geometrischen Datensatz zur ersten lokalen Einheit des Hörgerätes
propagieren lässt. Das aus dieser Simulation resultierende Signal bildet das erste
virtuelle Raumsignal.
[0010] Anhand des so erzeugten ersten virtuellen Raumsignals wird nun ein erstes Wiedergabesignal
erzeugt, welches durch einen ersten Ausgangswandler der ersten lokalen Einheit wiedergegeben
wird. Als Ausgangswandler ist hierbei und im folgenden insbesondere ein derartiger
Wandler umfasst, welcher dazu eingerichtet ist, ein elektrisches Signal in ein Schallsignal
umzuwandeln, also insbesondere ein elektroakustischer Wandler wie zum Beispiel ein
Lautsprecher, oder auch ein Knochenleitungshörer. Bei der Wiedergabe des ersten Wiedergabesignals
durch den ersten Ausgangswandler wird gerade das besagte, entsprechende Schallsignal
erzeugt. Die Erzeugung des ersten Wiedergabesignals anhand des ersten virtuellen Raumsignals
kann hierbei insbesondere derart erfolgen, dass das erste virtuelle Raumsignal wenigstens
frequenzbandweise linear in das erste Wiedergabesignal eingeht, also das erste Wiedergabesignal
wenigstens frequenzbandweise durch das erste virtuelle Raumsignal oder durch eine
Überlagerung des ersten virtuellen Raumsignals mit weiteren Signalen gebildet wird.
[0011] Das beschriebene Verfahren zur Audio-Wiedergabe in einem Hörgerät kann vorteilhafterweise
in Gegenwart einer Audio-Wiedergabeeinheit erfolgen, welche durch eine Anzahl an realen
Lautsprechern wenigstens das erste externe Signal wiedergibt, und dieses gleichzeitig
dem Hörgerät bereitgestellt. Insbesondere wird hierbei die erste Position anhand einer
Position eines realen Lautsprechers der Audio-Wiedergabeeinheit vorgegeben.
[0012] Ein räumliches Klangempfinden des von der Audio-Wiedergabeeinheit erzeugten Schallsignals
kann dabei durch die Berücksichtigung der Kopfform des Benutzers bei einer Simulation
der Propagation des ersten externen Signals von einem insbesondere am Ort eines realen
Lautsprechers der Audio-Wiedergabeeinheit positionierten ersten virtuellen Lautsprechers
zur ersten lokalen Einheit nachempfunden werden. Gleichzeitig hat die Verwendung des
ersten externen Signals, welches dem Hörgerät direkt bereitgestellt wird, anstatt
eines real propagierenden Schallsignals der Audio-Wiedergabeeinheit den Vorteil, dass
hierbei nicht noch zusätzlich auftretende Störgeräusche reduziert werden müssen, und
zudem auch der oder die Eingangswandler des Hörgerätes so weit in ihrer Empfindlichkeit
reduziert werden können, dass beispielsweise akustische Rückkopplungen und/oder andere
Störgeräusche völlig unterdrückt werden.
[0013] Bevorzugt wird anhand des geometrischen Datensatzes für die Kopfform des Benutzers
und anhand der ersten Position eine erste kopfbezogene Transferfunktion insbesondere
bezüglich der ersten Position bestimmt, wobei die Propagation des ersten externen
Signals vom ersten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit des Hörgerätes
zur Erzeugung des ersten virtuellen Raumsignals anhand der ersten kopfbezogenen Transferfunktion
simuliert wird. Die erste kopfbezogene Transferfunktion ("head related transfer function",
HRTF) ist hierbei die für eine Propagation eines Schallsignals von der ersten Position
zur ersten lokalen Einheit relevante Transferfunktion, welche insbesondere auch mögliche,
bei der Propagation auftretenden Abschattungseffekte durch den Kopf des Benutzers
berücksichtigt, und dabei auf die spezielle Anatomie des Kopfes des Benutzers individuell
abgestimmt ist.
[0014] Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die HRTF ein individuell charakteristisches
Muster an Resonanzen und mit deutlichen spektralen Maxima und scharf ausgeprägten
spektralen Minima bildet, deren Frequenzgang jeweils in Abhängigkeit der Richtung
einer Schallquelle variiert. Die Resonanzen werden hierbei in Resonanzräumen am Ohr
gebildet, wobei die spektral wichtigsten Resonanzräume durch Concha, Fossa und Scapha
gegeben sind. Die Frequenzen für die spektralen Minima und Maxima sowie der jeweils
zugehörige Betragsfrequenzgang können anhand von Vermessungsdaten des Ohres, welche
insbesondere Aufschluss über die besagten Resonanzräume liefern, über statistische
Regressionsmodelle ermittelt werden. Für die statistischen Regressionsmodelle sind
dazu bevorzugt von einer Mehrzahl an Personen geometrische Datensätze der Ohren zu
erstellen sowie die richtungs- bzw. winkelaufgelösten HRTFs der Personen zu messen.
Für die einzelnen spektralen Minima und Maxima lassen sich nun jeweils richtungsabhängig
durch Regressionen Kurven ermitteln, in welchen geometrische Formparameter des Ohres
als Koeffizienten auftreten, und durch welche das jeweilige spektrale Minimum oder
Maximum für beliebige geometrische Formparameter interpoliert wird. Eine abschließende
HRTF kann nun anhad der spektralen Minima und Maxima gebildet werden.
[0015] Zweckmäßigerweise wird der geometrische Datensatz für die Kopfform des Benutzers
durch ein Mobiltelefon mittels einer Anzahl an Bildaufnahmen erzeugt, und für die
Vorgabe an das Hörgerät übertragen. Hierbei ist einerseits insbesondere eine Verwendung
eines gegebenen Standard-Protokolls zur Gesichtserkennung möglich, welches beispielsweise
zu einer Erhöhung der Sicherheit im Mobiltelefon Anwendung findet. Andererseits kann
die Erzeugung des geometrischen Datensatzes für die Kopfform des Benutzers auch durch
eine eigenständige, hierfür eigens vorgesehene und eingerichtete Applikation auf dem
Mobiltelefon erfolgen, welche dem Benutzer des Hörgerätes Instruktionen zur Aufnahme
einer Anzahl, insbesondere einer Mehrzahl an Bildaufnahmen seines Kopfes und insbesondere
seines Gesichts mit der Kamera des Mobiltelefons erteilt. Eine derartige eigenständige
Applikation kann hierbei insbesondere auch auf die Daten eines Standard-Protokolls
zur Gesichtserkennung im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen des Mobiltelefons zugreifen,
um einen entsprechenden dort erzeugten geometrischen Datensatz zur Verwendung im Hörgerät
entsprechend zu bearbeiten und/oder zu "rendern", damit die Daten des Standard-Protokolls
zur Gesichtserkennung für eine Verwendung im Hörgerät kompatibel sind.
[0016] Insbesondere können dabei, wenn anhand des geometrischen Datensatzes eine erste HRTF
bestimmt wird, anhand derer die Propagation des ersten externen Signals vom ersten
virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit des Hörgerätes zur Erzeugung des
ersten virtuellen Raumsignals simuliert wird, die spektral wichtigen Resonanzräume
am Ohr des Benutzers, welche für die HRTF charakteristisch sind, anhand der Anzahl
an Bildaufnahmen erkannt werden. Insbesondere kann somit durch ein Mobiltelefon wenigstens
eine Bildaufnahme erzeugt werden, mittels derer ein Ohr des Benutzers zunächst detailliert
vermessen werden kann, wobei die Vermessungsdaten dabei bevorzugt Aufschluss über
die besagten Resonanzräume liefern. Bevorzugt können dabei anhand einer mittels des
Mobiltelefons erzeugten Bildaufnahme auch weitere für die Propagation des Schalls
in der unmittelbaren Umgebung des Kopfes relevante Informationen extrahiert werden,
z.B. hinsichtlich der Kopfform und Krümmung der Wangen, der Stirn und des Kinns.
[0017] Anhand der geometrischen Information über diese Resonanzräume kann dann z.B. über
statistische Regressionsmodelle anhand von geometrischen Datensätzen von einer Mehrzahl
an Personen die richtungs- und/oder winkelaufgelöste HRTF für das zugehörige Ohr bestimmt
werden. Ebenso ist eine vollständig eigenständige, frequenz- und/oder winkelabhängige
numerische Simulation der Schall-Propagation unter Berücksichtigung der anhand der
Bildaufnahmen vermessenen Ohrgeometrie und insbesondere der Resonanzräume möglich.
Eine derartige Auswahl anhand eines statistischen Regressionsmodells, oder eine numerische
Simulation der Schall-Propagation ist entweder auf dem Mobiltelefon selbst anhand
einer entsprechenden Applikation möglich, welche im Fall des Regressionsmodells ggf.
dazu eingerichtet ist, zusätzliche Daten aus einer entsprechenden, server-basierten
Datenbank zu beziehen, welche die geometrischen Datensätze und die HRTFs der Personen
betreffen, auf denen das statistische Regressionsmodell beruht.
[0018] Ebenso kann die Mehrzahl an Bildaufnahmen auch an einen zentralen Datenbank-Server
oder einen Zentralrechner übertragen werden, z.B. über ein entsprechendes Internet-Übertragungsprotokoll.
Ein Ermitteln der für die gesuchte HRTF des Benutzers relevanten Kurven kann dann
anhand der oder jeder Bildaufnahme auf dem besagten Datenbank-Server durchgeführt
werden, auf welchem für das statistische Regressionsmodell auch die entsprechenden
geometrischen und HRFT-Daten anderer Personen hinterlegt sind, oder auf einem Zentralrechner
mit entsprechender Sechenleistung numerisch simuliert werden.
[0019] Günstigerweise werden ein zweites externes Signal bereitgestellt und eine zweite
Position für einen zweiten virtuellen Lautsprecher vorgegeben, wobei anhand des geometrischen
Datensatzes für die Kopfform des Benutzers und anhand der zweiten Position eine Propagation
des zweiten externen Signals vom zweiten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen
Einheit des Hörgerätes simuliert wird, und hierbei ein zweites virtuelles Raumsignal
erzeugt wird, wobei das erste Wiedergabesignal anhand des zweiten virtuellen Raumsignals
erzeugt wird. Bevorzugt wird das erste Wiedergabesignal durch eine ggf. gewichtete
Überlagerung des ersten virtuellen Ramsignals mit dem zweiten virtuellen Raumsignal
und ggf. weiteren Signalen erzeugt. Insbesondere gilt für das zweite externe Signal,
den zweiten virtuellen Lautsprecher und das zweite virtuelle Raumsignal analog das
bzgl. des ersten externen Signals bzw. des ersten virtuellen Lautsprechers bzw. des
ersten virtuellen Raumsignals Beschriebene.
[0020] Die Einbindung eines zweiten externen Signals und eines zweiten virtuellen Lautsprechers
erlaubt insbesondere die Anwendung der Erfindung auf solche externen Signale, welche
von einer Audio-Wiedergabeeinheit mit wenigstens zwei Lautsprechern bereitgestellt
werden, also z.B. von Stereo-Systemen, deren Lautsprecher voneinander beabstandet
im Raum positioniert sind, oder von Surround-Systemen, welche nur ein zweikanaliges
Stereo-Signal als erstes und zweites externes Signal bereitstellen. Insbesondere wird
hierbei die zweite Position anhand einer Position eines der realen Lautsprecher der
Audio-Wiedergabeeinheit vorgegeben.
[0021] Als vorteilhaft erweist es sich dabei zusätzlich, wenn ein drittes externes Signal
bereitgestellt wird, wobei eine dritte Position für einen dritten virtuellen Lautsprecher
vorgegeben wird, wobei anhand des geometrischen Datensatzes für die Kopfform des Benutzers
und anhand der dritten Position eine Propagation des dritten externen Signals vom
dritten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit des Hörgerätes simuliert
wird, und hierbei ein drittes virtuelles Raumsignal erzeugt wird, wobei das erste
Wiedergabesignal anhand des dritten virtuellen Raumsignals erzeugt wird. Bevorzugt
wird das erste Wiedergabesignal durch eine ggf. gewichtete Überlagerung des ersten
virtuellen Ramsignals mit dem zweiten virtuellen Raumsignal und dem dritten virtuellen
Raumsignal, sowie ggf. mit weiteren Signalen erzeugt. Insbesondere gilt für das dritte
externe Signal, den dritten virtuellen Lautsprecher und das dritte virtuelle Raumsignal
analog das bzgl. des ersten externen Signals bzw. des ersten virtuellen Lautsprechers
bzw. des ersten virtuellen Raumsignals Beschriebene.
[0022] Durch die Ausdehnung des Verfahrens auf ein drittes externes Signal und insbesondere
auf ggf. noch weitere externe Signale und entsprechende virtuelle Lautsprecher mit
ihren zugeordneten Positionen kann das Verfahren auch im Umfeld von Audio-Wiedergabeeinheiten
mit mehr als zwei Lautsprechern eingesetzt werden, wie z.B. "echten" Surround-Systemen,
wobei das erzielte Klangbild hierbei besonders realistisch nachempfunden werden kann.
Jedes externe Signal, welches durch einen eigenen Lautsprecher der Audio-Wiedergabeeinheit
wiedergegeben wird, wird hierbei eigens im Verfahren berücksichtigt, und seine Propagation
für eine Erzeugung eines entsprechenden virtuellen Raumsignals herangezogen, welches
insbesondere über die HRTF auch die Abschattungseffekte durch den Kopf des Benutzers
des Hörgerätes berücksichtigt. Die Bereitstellung der externen Signale kann hierbei
durch die Audio-Wiedergabeeinheit direkt erfolgen, indem z.B. die externen Signale
durch Bluetooth oder ein anderes Streaming-Protokoll einerseits an die Lautsprecher
übertragen werden, und hierbei auch vom Hörgerät empfangen werden können. Andererseits
kann die Audio-Wiedergabeeinheit auch ein eigenes Übertragungssignal für Hörgeräte
erzeugen, in welchem die für die Lautsprecher vorgesehenen externen Signale zusammengemischt
sind ("downmix"). In diesem Fall können insbesondere die einzelnen Spuren aus dem
besagten Übertragungssignal als externe Signale durch spezielle "Upmix"-Protokolle
wiederhergestellt werden.
[0023] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird, wobei anhand des geometrischen
Datensatzes für die Kopfform des Benutzers und anhand der ersten Position eine Propagation
des ersten externen Signals vom ersten virtuellen Lautsprecher zu einer zweiten lokalen
Einheit des Hörgerätes simuliert, und hierbei ein weiteres virtuelles Raumsignal erzeugt
wird, wobei anhand des weiteren virtuellen Raumsignals und insbesondere auch anhand
eines vom zweiten externen Signal erzeugten, zusätzlichen virtuellen Raumsignals ein
zweites Wiedergabesignal erzeugt wird, und wobei das zweite Wiedergabesignal durch
einen zweiten Ausgangswandler in der zweiten lokalen Einheit des Hörgerätes wiedergegeben
wird. Insbesondere gilt für das zweite Wiedergabesignal analog das bzgl. des ersten
Wiedergabesignals Beschriebene. Das beschriebene Vorgehen erlaubt eine Einbindung
von binauralen Hörgeräten, welche zwei lokale Einheiten umfassen, in das Verfahren,
was für ein räumliches Klangempfinden besonders vorteilhaft ist.
[0024] Bevorzugt werden hierbei für jedes externe Signal je zwei virtuelle Raumsignale erzeugt,
wobei eines der beiden virtuellen Raumsignale der Propagation des betreffenden externen
Signals vom zugeordneten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit entspricht,
und das andere virtuelle Raumsignal der Propagation des betreffenden externen Signals
vom zugeordneten virtuellen Lautsprecher zur zweiten lokalen Einheit entspricht. Bevorzugt
wird das erste Wiedergabesignal dann anhand derjenigen virtuellen Raumsignale erzeugt,
welche einer Propagation zur ersten lokalen Einheit entsprechen, und das zweite Wiedergabesignal
anhand derjenigen virtuellen Raumsignale erzeugt, welche einer Propagation zur zweiten
lokalen Einheit entsprechen.
[0025] Als weiter vorteilhaft erweist es sich, wenn für die Vorgabe der ersten Position
und insbesondere aller weiteren relevanten Positionen eine Kopfbewegung des Benutzers
des Hörgerätes erfasst wird. Die Erfassung kann hierbei z.B. anhand eines Bewegungs-
und/oder Beschleunigungssensors im Hörgerät, insbesondere in der ersten lokalen Einheit
des Hörgerätes erfolgen. Bevorzugt wird hierbei eine Ausgangsposition für die erste
Position als Referenz vorgegeben, und die erste Position anhand der erfassten Kopfbewegungen
bzgl. dieser Referenz aktualisiert. Insbesondere können in diesem Fall vorgegebene
Ausgangspositionen den realen Lautsprecher-Positionen der Audio-Wiedergabeeinheit
entsprechen, welche die externen Signale bereitstellt.
[0026] Die Vorgabe der Ausgansposition kann dabei manuell erfolgen, oder z.B. auch über
einen Kalibrierungsvorgang, insbesondere anhand der Eingangswandler des Hörgerätes,
unter Bewertung der einzelnen von den Lautsprechern der Audio-Wiedergabeeinheit erzeugten
Schallsignale. In diesem Zusammenhang hat eine Vorgabe der ersten Position anhand
der Kopfbewegung des Benutzers den Vorteil, dass sich das Klangbild der Kopfbewegung
des Benutzers anpasst, und z.B. bei einer Drehung nach rechts die bei realen Schallsignalen
auftretende Änderung der Abschattungseffekte über eine Änderung der Positionen der
virtuellen Lautsprecher berücksichtigt werden kann. Das Resultat ist ein Klangbild,
in welchem der vom Benutzer gehörte Schall genau seinen Körperbewegungen entspricht.
[0027] Insbesondere erweist es sich hierbei als vorteilhaft, wenn eine Propagation des ersten
externen Signals vom ersten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit des
Hörgerätes anhand einer HRTF simuliert wird, und so das erste virtuelle Raumsignal
erzeugt wird. Eine HRTF erlaubt hierbei einen frequenz- und winkelabhängigen Aufschluss
über die Propagation eines Schallsignals insbesondere in der unmittelbaren Umgebung
des Ohres und über den Einfluss der einzelnen Resonanzräume am Ohr auf die Propagation.
[0028] Zweckmäßigerweise wird als erstes externes Signal ein erster Kanal eines mehrkanaligen
Surround-Signals bereitgestellt. Insbesondere werden die weiteren Kanäle des Surround-Signals
als weitere externe Signale bereitgestellt. Die Anwendung des Verfahrens ist zur Verbesserung
des räumlichen Klangempfindens von gestreamten Sourround-Signalen besonders vorteilhaft.
[0029] Bevorzugt wird hierbei der erste Kanal des mehrkanaligen Surround-Signals durch eine
direkte Übertragung an das Hörgerät bereitgestellt. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn im Surround-System die Übertragung der durch die jeweiligen Lautsprecher wiederzugebenden
Signale drahtlos, z.B. über Bluetooth oder ähnliche Streaming-Protokolle erfolgt.
In diesem Fall müssen für die Einbindung des Hörgerätes die externen Signale nicht
zusätzlich erzeugt werden, sondern können einfach als die entsprechenden Kanäle des
Streaming-Signals abgegriffen werden.
[0030] Alternativ dazu wird ein Stereo-Signal oder ein Mono-Signal an das Hörgerät übertragen,
wobei der erste Kanal des mehrkanaligen Surround-Signals aus dem Stereo-Signal bzw.
aus dem Mono-Signal durch eine Vorverarbeitung im Hörgerät bereitgestellt wird. Dies
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn eine Übertragung der einzelnen Kanäle des
Surround-Systems als externe Signale nicht vorgesehen oder gar technisch nicht möglich
ist. In diesem Fall können die externen Signale durch eine Vorverarbeitung, welche
insbesondere in einem Upmix bestehen kann, aus dem Stereo-Signal gewonnen werden.
[0031] Die Erfindung nennt weiter ein Hörgerät mit wenigstens einer lokalen Einheit, welches
zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens eingerichtet ist. Insbesondere ist
hierbei die lokale Einheit dazu eingerichtet, eine Anzahl an externen Signalen zu
empfangen und die darin enthaltene akustische Information zu dekodieren, sowie anhand
von einer entsprechenden Anzahl an Positionen für jedes der externen Signale ein virtuelles
Raumsignal zu erzeugen, und aus den virtuellen Raumsignalen ein Wiedergabesignal zu
erzeugen und wiederzugeben. Die für das Verfahren und für seine Weiterbildungen angegebenen
Vorteile können dabei sinngemäß auf das Hörgerät übertragen werden.
[0032] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1
- in einer Draufsicht ein Hörgerät mit zwei lokalen Einheiten, welches von seinem Benutzer
in einem Surround-System genutzt wird,
- Fig. 2
- in einem Blockdiagramm ein Verfahren zur Erzeugung zweier Wiedergabesignale für das
Hörgerät 4 nach Figur 1, und
- Fig. 3
- schematisch einen Querschnitt durch einen geometrischen Datensatz für eine Kopfform
des Benutzers des Hörgerätes nach Figur 1.
[0033] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren jeweils mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0034] In Figur 1 sind schematisch in einer Draufsicht eine erste lokale Einheit 1 und eine
zweite lokale Einheit 2 eines Hörgerätes 4 dargestellt. Die erste lokale Einheit 1
und die zweite lokale Einheit 2 sind dabei von einem Benutzer 6 des Hörgerätes 4 jeweils
am linken bzw. am rechten Ohr zu tragen. Der Benutzer 6, welcher das Hörgerät 4 trägt,
ist nun von einem Surround-System 8 umgeben, welches einen frontalen Lautsprecher
10, einen vorderen linken Lautsprecher 12 einen vorderen rechten Lautsprecher 14,
einen hinteren linken Lautsprecher 16 und einen hinteren rechten Lautsprecher 18 umfasst.
Für ein besseres räumliches Klangbild geben die einzelnen Lautsprecher 10 bis 18 hierbei
unterschiedliche Eingangssignale wieder, welche von einer Zentraleinheit 19, die direkt
am frontalen Lautsprecher 10 angeordnet ist, bereitgestellt werden. Der frontale Lautsprecher
10 erhält somit von der Zentraleinheit 19 ein frontales Ausgabesignal 20, der vordere
linke Lautsprecher 12 erhält von der Zentraleinheit 19 ein vorderes linkes Ausgabesignal
22, der vordere rechte Lautsprecher 14 erhält ein vorderes rechtes Ausgabesignal 24,
der hintere linke Lautsprecher 16 erhält ein hinteres linkes Ausgabesignal 26, und
der hintere rechte Lautsprecher 18 erhält ein hinteres rechtes Ausgabesignal 28.
[0035] Die Ausgabesignale 20 bis 28 werden nun über ein entsprechendes Streaming-Protokoll
als externe Signale jeweils an die erste lokale Einheit 1, und an die zweite lokale
Einheit 2 des Hörgerätes 4 übertragen. Die Datenübertragung selbst erfolgt hierbei
durch die Zentraleinheit 19, kann jedoch bei einer entsprechenden Einrichtung der
Lautsprecher 10 bis 18 auch über die Lautsprecher 10 bis 18 selbst erfolgen, welche
jeweils ihr eigenes Ausgabesignal 20 bis 28 an die erste lokale Einheit 1, und an
die zweite lokale Einheit 2 übertragen.
[0036] Das frontale Ausgabesignal 20 geht somit als ein erstes externes Signal in die erste
lokale Einheit 1 ein, das vordere linke Ausgabesignal 22 als ein zweites externes
Ausgabesignal, dass vordere rechte Ausgabesignal 24 als ein drittes externes Signal
usw. In die zweite lokale Einheit gehen die besagten Ausgabesignale 20 bis 28 ebenfalls
als ein erstes bzw. ein zweites bzw. ein drittes externes Signal ein.
[0037] Die externen Signal 20 bis 28 werden nun in den beiden lokalen Einheiten 1, 2 jeweils
derart verarbeitet, dass dadurch für den Benutzer 6 ein realistisches räumliches Hörempfinden,
wie es bei einem realen Höhen im Surround-System 8 der Fall wäre, erzeugt wird.
[0038] Dies ist schematisch und beispielhaft für die erste lokale Einheit 1 beschrieben.
Dem Hörgerät 4 werden dabei Informationen über die Positionen der Lautsprecher 10
bis 18 bereitgestellt. Dies kann einerseits über eine direkte Übermittlung einer Positionsinformation
vom jeweiligen Lautsprecher 10 bis 18 an die jeweilige lokale Einheit 1, 2 erfolgen,
oder auch über eine entsprechende Benutzereingabe. In der ersten lokalen Einheit 1
liegen nun somit die erste Position 30, die zweite Position 32, die dritte Position
34, die dritte Position 36 und die fünfte Position 38 des frontalen Lautsprechers
10, des vorderen linken Lautsprecher 12, des vorderen rechten Lautsprechers 14, des
hinteren linken Lautsprechers 16 bzw. des hinteren rechten Lautsprechers 18 vor. Für
jede der Positionen 30 bis 38 wird zudem in der ersten lokalen Einheit 1 eine jeweilige
kopfbezogene Transferfunktion für eine Propagation eines Schallsignals vom entsprechenden
Lautsprecher 10 bis 18 zur ersten lokalen Einheit 1 bereitgestellt. Anhand der entsprechenden
kopfbezogene Transferfunktion, wird nun berechnet, wie ein Schallsignal, welches durch
das erste externes Signal 20 (welches dem frontalen Ausgabesignal 20 entspricht) von
einem an der ersten Position 30 positionierten Lautsprecher erzeugt werden würde,
zur ersten lokalen Einheit 1 propagiert, und dabei insbesondere durch den Kopf des
Benutzers 6 abgeschaltet wird. Hierbei wird ein noch zu beschreibender des virtuelles
Raumsignal erzeugt, anhand dessen ein Wiedergabesignal für die erste lokale Einheit
1 erzeugt wird. In dieses Wiedergabesignal der ersten lokalen Einheit 1 gehen auch
die den anderen Ausgabesignalen 22 bis 28 bzw. den verbleibenden Lautsprechern 12
bis 18 entsprechenden virtuellen Raumsignale mit ein.
[0039] In Figur 2 ist schematisch in einem Blockdiagramm ein Verfahren zur Erzeugung eines
ersten Wiedergabesignals 40 und eines zweiten Wiedergabesignals 42 für das Hörgerät
4 nach Figur 1 dargestellt. Die Ausgabesignale 20 bis 28, welche dabei jeweils als
externe Signale an die erste lokale Einheit 1, und an die zweite lokale Einheit 2
übertragen werden, werden hierbei jeweils zunächst mit einer HRTF 44 gefiltert. Die
HRTF 44a entspricht hierbei der Propagation eines Schallsignals, welches an der ersten
Position 30 durch einen dem frontalen Lautsprecher 10 entsprechenden virtuellen Lautsprecher
erzeugt wurde, zur ersten lokalen Einheit 1. Vergleichbares gilt für die anderen HRTFs
44b bis j hinsichtlich der Propagation eines Schallsignals von der zweiten bis fünften
Position 32 bis 38 zur ersten lokalen Einheit 1 bzw. von der ersten bis fünften Position
30 bis 38 zur zweiten lokalen Einheit 2.
[0040] Das dem frontalen Ausgabesignal 20 entsprechende erste externe Signal wird nun mit
der HRTF 44a gefiltert, und hierbei ein erstes virtuelles Raumsignal 46 erzeugt. Entsprechend
wird das dem vorderen linken Ausgabesignal 22 entsprechende zweite externes Signal
mit der HRTF 44b gefiltert, und dabei ein zweites virtuelles Raumsignal 48 erzeugt.
In vergleichbarer Weise wird. Aus dem dritten externen Signal, welches dem vorderen
rechten Ausgabesignal 24 entspricht, ein drittes virtuelles Raumsignal 50 erzeugt
usw. Die fünf virtuellen Raumsignale 46 bis 54 werden nun - gegebenenfalls unter einer
entsprechenden Gewichtung - zum ersten Wiedergabesignal 40 zusammengefasst. Das erste
Wiedergabesignal 40 wird durch einen ersten Ausgangswandler 56 in der ersten lokalen
Einheit 1 des Hörgerätes 4 für den Benutzer 6 wiedergegeben.
[0041] In vergleichbarer Weise wird das zweite Wiedergabesignal erzeugt, und durch einen
zweiten Ausgangswandler 58 in der zweiten lokalen Einheit 2 des Hörgerätes 4 an den
Benutzer 6 wiedergegeben. Bei der Erzeugung des zweiten Wiedergabesignals 42 wird
insbesondere das dem frontalen Ausgabesignal 20 entsprechende erste externe Signal
mit der HRTF 44f gefiltert, welche einer Propagation eines Schallsignals von einem
an der ersten Position 30 positionierten virtuellen Lautsprecher zur zweiten lokalen
Einheit 2 entspricht. Hierbei wird insbesondere ein weiteres virtuelles Raumsignal
60 erzeugt, welches zusammen mit den anderen virtuellen Raumsignalen 62 bis 68 zur
Bildung des zweiten Wiedergabesignals 42 verwendet wird.
[0042] In Figur 3 ist schematisch ein Querschnitt durch einen geometrischen Datensatz 70
für eine Kopfform des Benutzers 6 des Hörgerätes 4 nach Figur 1 dargestellt. Die Schnittebene
liegt hierbei transversal in Höhe der Ohren 72, 73 und der Nase 74 des Benutzers 6.
Gut zu erkennen ist hierbei, dass ein Schallsignal, welches von einem an der ersten
Position 30 angeordneten Lautsprecher erzeugt wird, infolge der Symmetrie nahezu in
gleicher Weise zum linken Ohr 72 wie auch zum rechten Ohr 73 propagieren kann. Aus
diesem Grund unterscheiden sich die mittels der entsprechenden HRTF erzeugten virtuellen
Raumsignale 46, 60 bezüglich der ersten Position 30 nach Figur 2 nicht wesentlich
voneinander. Für ein Schallsignal, welches von einem an der zweiten Position 32 angeordneten
Lautsprecher erzeugt wird, ist dies infolge der Abschattung durch die Nase 74, welcher
bei der Propagation zum rechten Ohr 73 erfolgt bereits nicht mehr der Fall. Die entsprechenden
virtuellen Raumsignale, die dabei in das erste bzw. zweite Wiedergabesignal 40 bzw.
42 eingehen, sind somit unterschiedlich. Ein Schallsignal, welches von einem an der
vierten Position 36 angeordneten Lautsprecher erzeugt wird, wird auch schon bei der
Propagation zum linken Ohr 72 durch die Ohrmuschel abgeschaltet. Die Abschattungseffekte
der Ohren 72, 73 und der Nase sind hierbei in erheblichem Maße von den anatomischen
Gegebenheiten des Benutzers 6 abhängig. Dies ist umso mehr der Fall, wenn für eine
Vorgabe der Position der virtuellen Lautsprecher, bezüglich derer die virtuellen Raumsignale
nach Figur 2 zur Erzeugung sind, auch Kopfbewegungen des Benutzers 6 relativ zu den
physikalischen Lautsprechern 10 bis 18 des Surround-Systems 8 erfasst werden.
[0043] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch dieses Ausführungsbeispiel eingeschränkt.
Andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- erste lokale Einheit
- 2
- zweite lokale Einheit
- 4
- Hörgerät
- 6
- Benutzer
- 8
- Surround-System
- 10
- frontaler Lautsprecher
- 12
- vorderer linker Lautsprecher
- 14
- vorderer rechter Lautsprecher
- 16
- hinterer linker Lautsprecher
- 18
- hinterer rechter Lautsprecher
- 19
- Zentraleinheit
- 20
- frontales Ausgabesignal, erstes externes Signal
- 22
- vorderes linkes Ausgabesignal, zweites externes Signal
- 24
- vorderes rechtes Ausgabesignal, drittes externes Signal
- 26
- hinteres linkes Ausgabesignal
- 28
- hinteres rechtes Ausgabesignal
- 30
- erste Position
- 32
- zweite Position
- 34
- dritte Position
- 36
- vierte Position
- 38
- fünfte Position
- 40
- erstes Wiedergabesignal
- 42
- zweites Wiedergabesignal
- 44a-j
- HRTF (kopfbezogene Transferfunktion)
- 46
- erstes virtuelles Raumsignal
- 48
- zweites virtuelles Raumsignal
- 50
- drittes virtuelles Raumsignal
- 52
- viertes virtuelles Raumsignal
- 54
- fünftes virtuelles Raumsignal
- 56
- erster Ausgangswandler
- 58
- zweiter Ausgangswandler
- 60
- weiteres virtuelles Raumsignal
- 62-68
- andere virtuelle Raumsignale
- 70
- geometrischer Datensatz
- 72
- Ohr (links)
- 73
- Ohr (rechts)
- 74
- Nase
1. Verfahren zur Audio-Wiedergabe in einem Hörgerät (4),
wobei ein erstes externes Signal (20) bereitgestellt wird,
wobei ein geometrischer Datensatz (70) für eine Kopfform eines Benutzers (6) des Hörgerätes
(4) vorgegeben wird,
wobei eine erste Position (30) für einen ersten virtuellen Lautsprecher vorgegeben
wird,
wobei anhand des geometrischen Datensatzes (70) für die Kopfform des Benutzers (6)
und anhand der ersten Position (30) eine Propagation des ersten externen Signals (20)
vom ersten virtuellen Lautsprecher zu einer ersten lokalen Einheit (1) des Hörgerätes
(4) simuliert wird, und hierbei ein erstes virtuelles Raumsignal (46) erzeugt wird,
wobei anhand des ersten virtuellen Raumsignals (46) ein erstes Wiedergabesignal (40)
erzeugt wird, und
wobei das erste Wiedergabesignal (40) durch einen ersten Ausgangswandler (56) in der
ersten lokalen Einheit (1) des Hörgerätes (4) wiedergegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei anhand des geometrischen Datensatzes (70) für die Kopfform des Benutzers (6)
und anhand der ersten Position (30) eine erste kopfbezogene Transferfunktion (44a)
bestimmt wird, und
wobei die Propagation des ersten externen Signals (20) vom ersten virtuellen Lautsprecher
zur ersten lokalen Einheit (1) des Hörgerätes (4) zur Erzeugung des ersten virtuellen
Raumsignals (46) anhand der ersten kopfbezogengen Transferfunktion (44a) simuliert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
wobei der geometrische Datensatz (70) für die Kopfform des Benutzers (6) durch ein
Mobiltelefon mittels einer Anzahl an Bildaufnahmen erzeugt wird, und
zur Vorgabe an das Hörgerät (4) übertragen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei ein zweites externes Signal (22) bereitgestellt wird,
wobei eine zweite Position (32) für einen zweiten virtuellen Lautsprecher vorgegeben
wird,
wobei anhand des geometrischen Datensatzes (70) für die Kopfform des Benutzers (6)
und anhand der zweiten Position (32) eine Propagation des zweiten externen Signals
(22) vom zweiten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit (1) des Hörgerätes
(4) simuliert wird, und hierbei ein zweites virtuelles Raumsignal (48) erzeugt wird,
wobei das erste Wiedergabesignal (40) anhand des zweiten virtuellen Raumsignals (48)
erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei ein drittes externes Signal (24) bereitgestellt wird,
wobei eine dritte Position (34) für einen dritten virtuellen Lautsprecher vorgegeben
wird,
wobei anhand des geometrischen Datensatzes (70) für die Kopfform des Benutzers (6)
und anhand der dritten Position (34) eine Propagation des dritten externen Signals
(24) vom dritten virtuellen Lautsprecher zur ersten lokalen Einheit (1) des Hörgerätes
(4) simuliert wird, und hierbei ein dritten virtuelles Raumsignal (50) erzeugt wird,
wobei das erste Wiedergabesignal (40) anhand des dritten virtuellen Raumsignals (50)
erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei anhand des geometrischen Datensatzes (70) für die Kopfform des Benutzers (6)
und anhand der ersten Position (30) eine Propagation des ersten externen Signals (20)
vom ersten virtuellen Lautsprecher zu einer zweiten lokalen Einheit (2) des Hörgerätes
(4) simuliert wird, und hierbei ein weiteres virtuelles Raumsignal (60) erzeugt wird,
wobei anhand des weiteren virtuellen Raumsignals (60) ein zweites Wiedergabesignal
(42) erzeugt wird, und
wobei das zweite Wiedergabesignal (42) durch einen zweiten Ausgangswandler (58) in
der zweiten lokalen Einheit (2) des Hörgerätes (4) wiedergegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für die Vorgabe der ersten Position (30) eine Kopfbewegung des Benutzers (6)
des Hörgerätes (4) erfasst wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei als erstes externes Signal (20) ein erster Kanal eines mehrkanaligen Surround-Signals
bereitgestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei der erste Kanal des mehrkanaligen Surround-Signals durch eine direkte Übertragung
an das Hörgerät (4) bereitgestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei ein Stereo-Signal oder ein Mono-Signal an das Hörgerät (4) übertragen wird,
und
wobei der erste Kanal des mehrkanaligen Surround-Signals aus dem Stereo-Signal bzw.
aus dem Mono-Signal durch eine Vorverarbeitung im Hörgerät (4) bereitgestellt wird.
11. Hörgerät (4) mit wenigstens einer lokalen Einheit (1, 2), welches zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche eingerichtet ist.