[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Druckereiprodukts mit
mehr als vier bedruckten Seiten gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] In Rollenrotationsdruckmaschinen werden die zu bedruckenden Papierbahnen von einer
Papierrolle abgezogen und nach dem Bedrucken in einem oder mehreren Druckwerken in
Teilbahnstränge aufgeteilt, übereinander geführt und einem Falzapparat zugeleitet,
in dem die Teilbahnstränge entlang der vorlaufenden und nachlaufenden Ränder der bedruckten
Bahnabschnitte durch eine Querschneideinrichtung in einzelne Signaturen zerteilt werden.
Die Signaturen werden im Anschluss daran im Falzapparat entweder direkt (ungesammelt,
d. h jede Signatur für sich) oder durch Umläufe am Sammelzylinder (gesammelt, d. h.
es werden mehrere Signaturen zu einem Paket aufgesammelt) in Querrichtung entlang
einer gedachten Falzlinie gefalzt, die nicht mittig zu den vorlaufenden und nachlaufenden
Rändern angeordnet ist, sondern versetzt zur Mitte, um einen Überfalz zu erzeugen,
der in der Regel eine Breite von 6 bis 12 mm besitzt. Der Überfalz dient dazu, die
nach dem Falzen z.B. in einem Speicher, einem Stangenstapler oder auch einem Wickel
zwischengespeicherten Signaturen in einer Zusammentrageinrichtung mittels einer Greifereinrichtung
öffnen zu können, um diese im geöffneten Zustand auf der Sammelschiene oder Sammeltrommel
eines Sammelhefters abzulegen, über welche eine gewünschte Anzahl von mit unterschiedlichen
Druckbildern bedruckten Signaturen im Bereich ihrer Falzrücken übereinander geführt
und im Anschluss daran durch Leimen, Heften oder Nähen zu einem Druckereiprodukt mit
der gewünschten Seitenzahl verbunden werden. Das geheftete oder im Bereich der Falzrücken
vernähte oder verklebte Druckereiprodukt wird im Anschluss daran an den Rändern beschnitten,
um dieses in die gewünschte Form des Druckerei-Endprodukts zu bringen.
[0003] Durch den Beschnitt werden die für das Öffnen der zwischengespeicherten einzelnen
Signaturen in den Zusammentrageinrichtungen zwingend erforderlichen Überfalze abgetrennt,
wodurch in großen Rotationsdruckanlagen eine erhebliche Menge an Papierabfällen entsteht,
die je nach Format der Druckereiprodukte und der Breite des Überfalzes zwischen 2
und 4 % der gesamten eingesetzten Papiermenge betragen kann.
[0004] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
eines Druckereiprodukts mit mehr als vier bedruckten Seiten zu schaffen, durch welches
sich die Menge des bei der Herstellung entstehenden Papierabfalls verringern lässt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0005] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0006] Gemäß der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstellung eines Druckereiprodukts
mit mehr als vier Seiten die folgenden Verfahrensschritte:
- Bedrucken von wenigstens zwei Teilbahnsträngen einer Bedruckstoffbahn in einer Rollenrotationsdruckmaschine
in jeweils aufeinanderfolgenden Bahnabschnitten vorgegebener Länge, die jeweils einen
vorlaufenden Rand und einen nachlaufenden Rand aufweisen, zwischen denen eine sich
quer zur Bahnlaufrichtung erstreckende gedachte Falzlinie verläuft,
- Aufbringen von Leim in wenigstens einem Klebeabschnitt, welcher im Bereich des vorlaufenden
und/oder nachlaufenden Randes auf einer der einander zugewandten Seiten der wenigstens
zwei Teilbahnstränge angeordnet ist,
- Übereinanderführen der Bedruckstoffbahnen und Verkleben der beiden Bedruckstoffbahnen
im Bereich der vorlaufenden und/oder nachlaufenden Ränder,
- Zuführen der miteinander verklebten übereinander geführten Teilbahnstränge zu einem
Falzapparat und Zerschneiden der Teilbahnstränge entlang der vorlaufenden und nachlaufenden
Ränder in Signaturen sowie Falzen der Signaturen entlang der gedachten Falzlinie,
- Auslegen der Signaturen und Anordnen derselben übereinander in einem Produktspeicher,
insbesondere einem Stangenstapel oder einem Wickel,
- Einbringen der gespeicherten Signaturen in einen Anleger einer Zusammentrageinrichtung
derart, dass die Falzrücken vorzugsweise in Aufwärtsrichtung weisen und die über die
Klebeabschnitte miteinander verklebten vorlaufenden Ränder oder nachlaufenden Ränder
in der Transportrichtung des Anlegers betrachtet vorlaufend positioniert sind,
- Erfassen der in Transportrichtung im Anleger vorlaufenden Frontseite der Signaturen
und Öffnen der Signaturen mittels einer Erfassungs- und Öffnungseinrichtung sowie
- Zuführen der geöffneten Signaturen zu einem Förderelement der Zusammentrageinrichtung.
[0007] Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass durch das Verkleben der übereinandergeführten
Bahnstränge an den vorlaufenden bzw. nachlaufenden Rändern in einem Querleimwerk der
Querfalz im Falzapparat zentral zwischen den Rändern der zu falzenden Signaturen eingebracht
werden kann, so dass kein Überfalz mehr entsteht, der beim Beschnitt desselben Druckereiprodukts
auf herkömmliche Weise zu einem zusätzlichen, allein durch die Breite des Überfalzes
bedingten Papierabfalls von 2 bis zu 4 % der eingesetzten Papiermenge führt. Dies
ergibt bei einer kleineren Rotationsdruckmaschine mit einem üblichen Papierdurchsatz
von z. B. jährlich 25.000 t eine eingesparte Menge von ca. 500 t bis 1.000 t Papier
pro Jahr und bei einer großen Rotationsdruckmaschine mit einem Papierdurchsatz von
40.000 t pro Jahr eine eingesparte Papiermenge von 800 t bis 1.600 t pro Jahr, die
ungenutzt als Verschnitt entsorgt werden müssen.
[0008] Obgleich der Querfalz beispielsweise auch um 1 bis 2 mm versetzt zur Mitte zwischen
den vorlaufenden und nachlaufenden Rändern der Signaturen eingebracht werden kann,
um eine Papiereinsparung zu erhalten, verläuft die gedachte Falzlinie, an der der
Querfalz eingebracht wird, bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung exakt
mittig zwischen dem vorlaufenden und nachlaufenden Rand der Signaturen, so dass der
vorlaufende und der nachlaufende Rand nach dem Querfalzen der wenigstens zwei Bahnstränge
der Bedruckstoffbahn den gleichen Abstand von der gedachten Falzlinie besitzen. Hierdurch
ist der Verschnitt minimal und die Menge an eingespartem Papier maximal.
[0009] Obgleich das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich auch auf einer herkömmlichen
Rollenrotationsoffsetdruckmaschine eingesetzt werden kann, mit der bekanntermaßen
aufgrund der festen Durchmesser der Druckplatten- und Gummituchzylinder nur feste
Formate verarbeitet werden können, gelangt dieses bevorzugt in einer Rollenrotations-Tiefdruckmaschine
zum Einsatz, bei der die Druckbilder in Abhängigkeit von den jeweils gewählten Durchmessern
der Tiefdruckzylinder formatvariabel auf die Bedruckstoffbahn aufgedruckt und durch
einen bei Rollenrotations-Tiefdruckmaschinen üblichen formatvariablen Falzapparat
in Querrichtung gefalzt werden. Durch die Formatvariabilität von Rollenrotations-Tiefdruckmaschinen
lässt sich in Verbindung mit dem erfindungsgemäß entfallenen Überfalz die Breite des
nicht bedruckten vorlaufenden und nachlaufenden Randes zwischen zwei aufeinanderfolgenden
bedruckten Bahnabschnitten auf ein Minimum reduzieren, was zu einer entsprechenden
Minimierung der benötigten Papiermenge führt.
[0010] Das Förderelement der Zusammentrageinrichtung, an dem die quergefalzten und auf einer
Seite im Randbereich verklebten Signaturen nach dem Öffnen durch die Saugeinrichtung
positioniert werden, ist bevorzugt die Sammelschiene eines bekannten Sammelhefters,
entlang welcher die Signaturen durch Anleger in der im Druckereiendprodukt gewünschten
Reihenfolge abgelegt werden. Ebenso ist es möglich, die erfindungsgemäß über die Erfassungs-
und Öffnungseinrichtung geöffneten Signaturen auf der Fördertrommel einer bekannten
Trommelverarbeitungseinrichtung abzulegen, wie sie z.B. bei Weiterverarbeitungsanlagen
des Herstellers FERAG zum Einsatz gelangen.
[0011] Nach einem weiteren der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken erfolgt das Erfassen
und Öffnen der Signaturen durch ein an einem Haltearm verschwenkbar aufgenommenes
Kontaktelement der Erfassungs- und Öffnungseinrichtung, welches die über die Klebeabschnitte
miteinander verbundenen Frontseiten der Signaturen mit einer anziehenden Kraft beaufschlagt.
Der Haltearm, an dessen Ende das Kontaktelement aufgenommen ist, wird bevorzugt motorisch
über ein Getriebe verschwenkt, kann aber auch pneumatisch über einen Luftzylinder
und eine entsprechende Steuerung betätigt werden.
[0012] Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Kontaktelement 48a ein
Sauger, der in vorteilhafter Weise durch den Haltearm rein mechanisch verfahren und
über entsprechend gesteuerte Ventile temporär zum Ansaugen der verklebten vorlaufenden
Frontseiten mit Unterdruck beaufschlagt wird.
[0013] Alternativ kann nach einem weiteren der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken als
Kontaktelement ein vorzugsweise ebenes flächiges Klebepad zum Einsatz gelangen, welches
mit einem bekannten, reversibel haftenden Klebstoff beaufschlagt ist, wie er z.B.
in den bekannten gelben Klebeetiketten verwendet wird. Das Klebepad wird hierzu in
gleicher oder ähnlicher Weise wie der Sauger durch den Haltearm gegen die Frontseite
der Signaturen bewegt, bis diese durch die anziehenden Klebekräfte an dem Klebepad
anhaften. Im Anschluss daran werden die über die Klebeabschnitte verbundenen Seiten
der Signaturen zum Öffnen der Signaturen bei der Rückwärtsbewegung des Haltearms mit
diesem über das Förderelement der Zusammentrageinrichtung bewegt.
[0014] Durch den Einsatz eines solchen Kontaktelements ergibt sich gegenüber den sonst zum
Öffnen der mit einem Überfalz eingesetzten mechanischen Greifeinrichtungen der Vorteil,
dass dieses und der motorisch bewegbare Haltearm mechanisch einfacher aufgebaut sein
können. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass das an einem Haltearm
aufgenommene Kontaktelement die Frontseiten der zu öffnenden Signaturen lediglich
punktuell an einer Stelle auf der nicht mit Leim versehenen vorlaufenden Frontseite
der Signaturen kontaktieren und anziehen muss, um diese zu öffnen und geöffnet auf
der Sammelschiene abzulegen, da durch das Aneinanderhaften der einzelnen Seiten der
Signaturen über die Klebeabschnitte sämtliche Seiten zusammen mit der erfassten Frontseite
mit dem Kontaktelement selbst dann mitbewegt werden, wenn die Seiten der Signaturen
zur Verringerung der eingesetzten Leimmenge lediglich punktuell verklebt sind und
z.B. in den seitlichen Randbereichen kein Leim aufgetragen wird.
[0015] Weiterhin kann es zur Vermeidung von Störungen im Papierlauf beim Öffnen und Überführen
der Signaturen auf die Sammelschienen der Zusammentrageinrichtung vorteilhaft sein,
wenn die Signaturen während des Ergreifens und Öffnens durch die Erfassungs- und Öffnungseinrichtung
im Bereich ihrer Falzrücken durch einen Haltefinger in der vertikalen Position temporär
fixiert werden. Ein solcher weiterer Haltefinger kann ebenfalls als Anschlag zum Abstreifen
der vom Kontaktelement erfassten Signaturfrontseiten zum Einsatz gelangen, um die
auf dem Förderelement positionierten Signaturen rein mechanisch vom Kontaktelement
zu lösen.
[0016] Obgleich der Leim bevorzugt vollflächig entlang eines linienförmigen Streifens im
Bereich des vorlaufenden Randes oder auch des nachlaufenden Randes auf die Teilbahnstränge
aufgebracht werden kann, der kleiner ist als die sogenannte Beschnittzugabe der Signaturen,
um auch während des Querfalzens im Falzapparat eine zuverlässige Verbindung der aus
den zwei oder auch mehr Teilbahnsträngen erzeugten Seiten der Signaturen zu gewährleisten,
kann der Leimauftrag zur Reduzierung der Menge an benötigtem Leim alternativ auch
lediglich abschnittsweise oder sogar nur punktuell erfolgen. So ist es bei Signaturen
mit kleinen Formatgrößen mitunter ausreichend, z.B. lediglich drei streifenförmige
Abschnitte mit einer Länge von jeweils z.B. 10 mm im Zentrum und/oder an den beiden
äußeren Ecken der vorlaufenden oder nachlaufenden Ränder einer Signatur aufzubringen.
Bei sehr kleinen Formaten kann es darüber hinaus mitunter bereits genügen, den Leim
lediglich punktuell in einem oder auch mehreren kreisförmigen Abschnitten auf die
Randbereiche aufzutragen, die z.B. einen Durchmesser von 1 bis 2 mm besitzen können,
und die vollständig außerhalb des Druckbildes angeordnet sind. Hierbei stellt es in
Hinblick auf ein zuverlässiges störungsfreies Öffnen der gefalzten Signaturen in der
Zusammentrageinrichtung einen besonderen Vorteil dar, wenn bei mehr als zwei Teilbahnsträngen
die Klebeabschnitte, in denen der Leim auf jeden Bahnstrang aufgebracht wird, nach
dem Übereinanderführen und Verbinden der Teilbahnstränge unmittelbar übereinanderliegend
angeordnet sind.
[0017] Der Auftrag des Leims erfolgt bevorzugt über eine Leimauftragseinrichtung, die nach
Art eines Flexodruckwerks mit einer umlaufenden Klischeewalze ausgeführt ist, der
Leim über eine Kammerrakel und eine Zwischenwalze zugeführt wird. Die Leimauftragseinrichtung
kontaktiert bei lediglich zwei übereinander geführten Teilbahnsträngen vorzugsweise
den untenliegenden Teilbahnabschnitt auf seiner Oberseite. Bei drei übereinandergeführten
Teilbahnsträngen, die z.B. zur Herstellung eines 12-seitigen Druckereiprodukts im
Falzapparat gemeinsam mit einem Querfalz versehen werden, werden hingegen lediglich
die Oberseiten des unteren und mittleren Teilbahnstrangs durch die Klischeewalze mit
Leim benetzt, wohingegen die Oberseite des obersten Teilbahnstrangs unbenetzt bleibt.
[0018] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Umlenkwalzen und Leitwalzen, über die
die Teilbahnstränge geführt werden, um hinreichend Bauraum für die Leimauftragseinrichtungen
zu schaffen, nicht mit Leim beaufschlagt werden.
[0019] Alternativ besteht die Möglichkeit, den Leim über eine Sprüheinrichtung auf die Teilbahnstränge
aufzutragen, wobei in diesem Falle, wie zuvor auch gilt, dass die Oberseite des obersten
Teilbahnstrangs und die Unterseite des untersten Teilbahnstrangs nicht mit Leim benetzt
wird, um ein Verkleben der einander gegenüberliegenden inneren Signaturseiten nach
dem Querfalzen auszuschließen. Um den Leim hierbei auch bei schnell laufenden Bedruckstoffbahnen
bzw. Bahnsträngen in Längsrichtung der Bahnen mit hoher Präzision lediglich in einem
schmalen Abschnitt des vorlaufenden oder auch nachlaufenden Randes aufzubringen, können
die Sprüheinrichtung, bzw. deren Leim-Austrittsdüsen mit dem laufenden Teilbahnstrang
der Bedruckstoffbahn mitbewegt werden. So können die Leimauftragsdüsen z.B. in einer
angetriebenen Walze aufgenommen sein, die mit einer solchen Drehzahl rotiert wird,
dass die Umfangsgeschwindigkeit der Austrittsöffnungen der Leim-Austrittsdüsen der
Bahngeschwindigkeit der Teilbahnstränge entspricht.
[0020] Nach einem weiteren der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken können wenigstens zwei
der Signaturen im Falzapparat vor dem Falzen entlang der gedachten Falzlinie in bekannter
Weise auf einem Sammelzylinder des Falzapparats gesammelt werden. Dazu wird auf einen
oder auch beide Längsränder der wenigstens zwei auf dem Sammelzylinder gesammelten
Signaturen vor dem Einbringen des Querfalzes im Bereich einer ihrer seitlichen Längskanten
über eine Längsleimauftragseinrichtung eine durchgängige, oder auch abschnittsweise
unterbrochene Leimspur aufgebracht, um die beiden oder auch mehr auf dem Sammelzylinder
gesammelten Signaturen zusätzlich in einem oder mehreren weiteren Klebeabschnitten
miteinander zu verbinden, welche im Bereich der Längskanten der Signaturen angeordnet
sind.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung beschrieben.
[0022] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines einer nicht näher gezeigten Rollenrotations-Druckmaschine
nachgeordneten formatvariablen Falzapparats, dem drei bedruckte Teilbahnstränge zugeführt
werden, von denen die oberen beiden Teilbahnstränge zum Verkleben derselben an ihren
Unterseiten mit Leim beaufschlagt werden,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung eines dem Falzapparat von Fig. 1 nachgeordneten Band-Transportsystems,
mittels welchem die im Falzapparat quergefalzten Signaturen in einem Stapel übereinander
gestapelt werden,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines in Fig. 2 erzeugten Stapels von Signaturen, die
auf einer Palette als Einheit zu einer Weiterverarbeitungseinrichtung transportiert
werden, und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Anlegers einer Zusammentrageinrichtung, in der
die in der Vorrichtung der Fig. 2 erzeugten Stapel auf einem umlaufenden Transportband
abgelegt und die vorlaufenden miteinander verklebten Frontseiten der Signaturen nach
dem Öffnen der Umhüllung durch eine Saugeinrichtung geöffnet und auf der Sammelschiene
der Zusammentrageinrichtung abgelegt werden.
[0023] Wie in den Figuren 1 bis 4 gezeigt ist, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung eines Druckereiprodukts 2 mit mehr als vier Seiten in einer in Fig.
1 nicht gezeigten Rollenrotations-Druckmaschine wenigstens eine Bedruckstoffbahn bedruckt,
die anschließend durch eine Längsschneideinrichtung in eine Vielzahl von Teilbahnsträngen
4a, 4b, 4c zerteilt wird, die in einem ebenfalls nicht näher gezeigten Überbau über
Wendestangen in bekannter Weise übereinander geführt werden. Die in Fig. 1 exemplarisch
gezeigten drei Teilbahnstränge 4a, 4b, 4c werden dabei in jeweils aufeinander folgenden
Bahnabschnitten vorgegebener Länge, die jeweils einen vorlaufenden Rand 6.1 und einen
nachlaufenden Rand 6.2 aufweisen, fortlaufend mit nicht näher gezeigten Druckbildern
bedruckt. Der vorlaufende Rand 6.1 und der nachlaufende Rand 6.2 sind in Fig. 1 lediglich
durch Striche angedeutet.
[0024] Wie der Darstellung der Fig. 1 weiterhin entnommen werden kann, werden die drei Teilbahnstränge
4a - 4c vor dem Einlaufen in den Falzapparat 8 über jeweils zwei Umlenkwalzen 10 geführt,
so dass zwischen den übereinanderliegenden, in Fig. 1 horizontal verlaufenden Bahnabschnitten
der Teilbahnstränge 4a und 4b sowie 4b und 4c ein Freiraum verbleibt, in welchem jeweils
eine Leimauftragseinrichtung 12 angeordnet werden kann.
[0025] Bei der in Fig. 1 gezeigten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die
Leimauftragseinrichtungen 12 jeweils eine Klischeewalze 14, der Leim über eine Kammerrakel
16 und eine nicht näher bezeichnete Zwischenwalze zugeführt wird. Die Klischeewalze
14 läuft mit einer der Geschwindigkeit der Teilbahnstränge 4a - 4c entsprechenden
Geschwindigkeit um und appliziert zum Verkleben von Papierbahnen geeigneten Leim auf
die Oberseite des unteren und mittleren Teilbahnstrangs 4c bzw. 4b. Bei der in Fig.
1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung erfolgt der Leimauftrag über die Klischeewalzen
14 dabei ausschließlich auf der Oberseite des mittleren und unteren Teilbahnstrangs
4b, 4c im Bereich der vorlaufenden Ränder 6.1 der aufeinander folgenden bedruckten
Bahnabschnitte, wobei die vom Klischee der Klischeewalzen 14 übertragenen Klebeabschnitte
18 eine Breite von z. B. 1 - 2 mm besitzen können, die möglichst kleiner als die Beschnittzugabe
sind und ausschließlich im vorlaufenden Randbereich 6.1 angeordnet sind.
[0026] Nach dem Aufbringen des Leims über die Leimauftragseinrichtungen 12 werden die drei
Teilbahnstränge 4a - 4c einem einlaufseitigen Walzenpaar 20 des Falzapparates 8 zugeführt,
in welchem die drei Teilbahnstränge 4a - 4c in den Klebeabschnitten 18 im Bereich
der vorlaufenden Ränder 6.1 miteinander verbunden werden, bevor diese in einer nachgeordneten
Querschneideinrichtung 22 des Falzapparats 8 im Bereich der vorlaufenden und nachlaufenden
Ränder 6.1, 6.2 zu Signaturen 2a zerteilt werden, welche im Anschluss daran über den
in Fig. 1 lediglich schematisch angedeuteten Falzklappen- und Falzmesserzylinder in
bekannter Weise in Querrichtung gefalzt werden. Das Querfalzen der Signaturen 2a im
Falzapparat 8 erfolgt hierbei erfindungsgemäß entlang der gedachten Falzlinie 24,
die sich exakt in der Mitte zwischen dem vorlaufenden Rand 6.1 und dem nachlaufenden
Rand 6.2 einer jeden der drei Teilbahnstränge 4a, 4b, 4c befindet.
[0027] Nach dem Einbringen des Querfalzes werden die Signaturen 2a einem Schaufelrad 26
zugeführt, über welches diese in bekannter Weise auf einem Bandtransportsystem 28
abgelegt werden.
[0028] Über das in Fig. 2 ebenfalls gezeigte Bandtransportsystem 28 werden die mittig gefalzten
Signaturen 2a, bei denen sich die durch die Klebeabschnitte 18 miteinander verbundenen
Seiten der Signaturen 2a auf der Unterseite befinden, einer bekannten Stapeleinrichtung
30 zugeführt, in der die Signaturen 2a mit ihren Falzrücken 32 voraus zur Zwischenspeicherung
in einem Produktspeicher in Form eines Stangenstapels 34 abgelegt werden. Nachdem
eine gewisse Stapelhöhe erreicht ist, werden die Signaturen 2a vom Stapel 34 abgenommen
und bevorzugt in einer stehenden Orientierung, wie in Fig. 3 gezeigt, auf einer exemplarisch
angedeuteten Palette 36 positioniert, auf der die Signaturen 2a zu einer bekannten
Weiterverarbeitungseinrichtung transportiert oder in einem Zwischenlager zwischengespeichert
werden können. Alternativ können die Signaturen auch auf einem in den Figuren nicht
gezeigten Wickel abgelegt werden. Die auf den Paletten 36 stehend angeordneten Signaturstapel
34, die, wie in Fig. 3 und 4 angedeutet, bevorzugt durch Kunststofffolien oder Kunststoffbänder
38 zusammengehalten werden, werden im Anschluss daran zu einer bekannten Zusammentrageinrichtung
40 transportiert und dort in deren Anleger 42 eingesetzt, wie dies in Fig. 4 exemplarisch
angedeutet ist.
[0029] Wie der Darstellung der Fig. 4 weiterhin entnommen werden kann, werden die Signaturen
2a im Anleger 42 der Zusammentrageinrichtung 40 in einer durch den Pfeil 44 gezeigten
Transportrichtung in stehender Orientierung, d.h. mit den Falzrücken 32 nach oben,
in Richtung zu einem Förderelement 46 der Zusammentrageinrichtung 40 gefördert, welches
bei der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform der Erfindung eine bekannte sattelförmige
Sammelschiene eines Sammelhefters ist, auf der die Signaturen 2a zusammen mit anderen,
zu den Signaturen 2a unterschiedlichen Signaturen 2b übereinander angeordnet werden,
um diese im Bereich der Falzrücken 32 z. B. über Heftdrähte oder eine Klebebindung
oder in sonstiger bekannter Weise zu einem fertigen Druckereiprodukt 2 zu verbinden.
[0030] Um die Signaturen 2a zu öffnen und über den bereits auf dem Förderelement 46 der
Zusammentrageinrichtung 40 zuvor positionierten Signaturen 2b anzuordnen, werden diese
an ihrer in Transportrichtung 46 vorlaufenden Frontseite bevorzugt in Höhe des oder
der Klebeabschnitte 18 durch eine Erfassungs- und Öffnungseinrichtung 48 ergriffen,
die ein Kontaktelement in Form eines Saugers 48a aufweist, der an einem Haltearm 50
über nicht näher gezeigte Aktuatoren in Richtung des Doppelpfeils 52 vor- und zurück
verschwenkbar aufgenommen ist. Hierbei bewegt die Erfassungs- und Öffnungseinrichtung
48 den über den, bzw. die Klebeabschnitte 18 verklebten vorlaufenden Rand 6.1 der
Signaturen 2a über den Rücken des sattelförmigen Förderelements 46 der Zusammentrageinrichtung
40, d.h. der Sammelschiene, auf der zuvor in gleicher Weise bereits eine Signatur
2b mit einer gegenüber der Signatur 2a unterschiedlichen Seitengestaltung und unterschiedlichen
Druckbildern angeordnet wurde.
[0031] Nachdem gegebenenfalls noch weitere entsprechend hergestellte Signaturen für weitere
Seiten des Druckereiprodukts 2 über den Signaturen 2a und 2b angeordnet wurden, werden
diese in nicht dargestellter bekannter Weise im Bereich ihrer Falzrücken 32 miteinander
verbunden und das in der Weise erzeugte fertige Druckereiprodukt 2 einer ebenfalls
nicht näher gezeigten Schneideinrichtung zugeführt, in der die vorlaufenden und nachlaufenden
Ränder 6.1 und 6.2 einschließlich der Klebeabschnitte 18 abgetrennt und das Druckereiprodukt
2 in die gewünschte Endform gebracht wird.
Liste der Bezugszeichen
[0032]
- 2
- Druckereiprodukt
- 2a
- Signatur
- 2b
- andere Signatur
- 4a
- oberster Teilbahnstrang
- 4b
- mittlerer Teilbahnstrang
- 4c
- unterster Teilbahnstrang
- 6.1
- vorlaufender Rand
- 6.2
- nachlaufender Rand
- 8
- Falzapparat
- 10
- Umlenkwalzen
- 12
- Leimauftragseinrichtung
- 14
- Klischeewalze
- 16
- Leimvorratsbehälter
- 18
- Klebeabschnitt
- 20
- einlaufseitiges Walzenpaar des Falzapparats
- 22
- Querschneideinrichtung
- 24
- gedachte Falzlinie
- 26
- Schaufelrad
- 28
- Bandtransportsystem
- 30
- Stapeleinrichtung
- 32
- Falzrücken
- 34
- Stapel
- 36
- Palette
- 38
- Kunststoffband/Kunststofffolie
- 40
- Zusammentrageinrichtung
- 42
- Anleger der Zusammentrageinrichtung
- 44
- Transportrichtung im Anleger
- 46
- Förderelement der Zusammentrageinrichtung
- 48
- Erfassungs- und Öffnungseinrichtung
- 48a
- Kontaktelement
- 50
- Haltearm
- 52
- Doppelpfeil
1. Verfahren zur Herstellung eines Druckereiprodukts (2) mit mehr als vier Seiten, mit
den folgenden Verfahrensschritten:
- Bedrucken von wenigstens zwei Teilbahnsträngen (4a, 4b, 4c) einer Bedruckstoffbahn
in einer Rollenrotationsdruckmaschine in jeweils aufeinanderfolgenden Bahnabschnitten
vorgegebener Länge, die jeweils einen vorlaufenden Rand (6.1) und einen nachlaufenden
Rand (6.2) aufweisen, zwischen denen eine sich quer zur Bahnlaufrichtung erstreckende
gedachte Falzlinie (24) verläuft,
- Aufbringen von Leim in wenigstens einem Klebeabschnitt (18), welcher im Bereich
des vorlaufenden und/oder nachlaufenden Randes (6.1, 6.2) auf einer der einander zugewandten
Seiten der wenigstens zwei Teilbahnstränge (4a, 4b, 4c) angeordnet ist,
- Übereinanderführen und Verkleben der beiden Teilbahnstränge (4a, 4b, 4c) im Bereich
der vorlaufenden und/oder nachlaufenden Ränder (6.1, 6.2),
- Zuführen der miteinander verklebten übereinandergeführten Teilbahnstränge (4a, 4b,
4c) zu einem Falzapparat (8) und Zerschneiden der Teilbahnstränge (4a, 4b, 4c) entlang
der vorlaufenden und nachlaufenden Ränder (6.1, 6.2) in Signaturen (2a) sowie Falzen
der Signaturen (2a) entlang der gedachten Falzlinie (24),
- Auslegen der Signaturen (2a) und Anordnen derselben übereinander in einem Produktspeicher
(34),
- Einbringen der gespeicherten Signaturen (2a) in einen Anleger (42) einer Zusammentrageinrichtung
(40) derart, dass die miteinander verklebten vorlaufenden Ränder (6.1) oder nachlaufenden
Ränder (6.2) in der Transportrichtung (44) des Anlegers (42) betrachtet vorlaufend
positioniert sind,
- Erfassen der in Transportrichtung des Anlegers (42) vorlaufenden, den Klebeabschnitt
(18) aufweisenden Frontseiten der Signaturen (2a) und Öffnen der Signaturen (2a) mittels
einer Erfassungs- und Öffnungseinrichtung (48) und
- Zuführen der geöffneten Signaturen (2a) zu einem Förderelement (46) der Zusammentrageinrichtung
(40).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gedachte Falzlinie (24) mittig zwischen dem vorlaufenden und nachlaufenden Rand
(6.1, 6.2) verläuft, derart, dass der vorlaufende und der nachlaufende Rand (6.1,
6.2) nach dem Querfalzen der wenigstens zwei Teilbahnstränge (4a, 4b, 4c) der Bedruckstoffbahn
im Falzapparat (8) den gleichen Abstand von der gedachten Falzlinie (24) besitzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rollenrotationsdruckmaschine eine Rollenrotations-Tiefdruckmaschine ist und/oder
dass der Falzapparat (8) ein formatvariabler Falzapparat ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Förderelement (46) der Zusammentrageinrichtung (40) eine Sammelschiene eines Sammelhefters
oder eine Fördertrommel einer Trommelverarbeitungseinrichtung ist, auf der die geöffneten
Signaturen (2a) abgelegt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Erfassen und Öffnen der Signaturen (2a) durch ein an einem Haltearm (50) verschwenkbar
aufgenommenes Kontaktelement (48a) der Erfassungs- und Öffnungseinrichtung (48) erfolgt,
welches die Frontseiten der Signaturen (2a) mit einer anziehenden Kraft beaufschlagt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kontaktelement (48a) ein Sauger (48a) oder ein mit einem reversibel haftenden
Klebstoff beaufschlagbares Klebepad oder eine mit elektrostatischer Ladung beaufschlagbare
Elektrode ist, die am freien Ende des Haltearms (50) aufgenommen ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Produktspeicher (34) ein Stangenstapel oder ein Wickel ist, in welchem die Signaturen
(2a) zwischengespeichert werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Leim punktuell oder linienförmig entlang des vorlaufenden Randes (6.1) oder nachlaufenden
Randes (6.2) zwischen den Teilbahnsträngen (4a, 4b, 4c) aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Auftrag des Leims über eine umlaufende Klischeewalze (14) erfolgt, welche den
ersten Teilbahnstrang (4a) und/oder den zweiten Teilbahnstrang (4b) an seiner Unterseite
kontaktiert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Auftrag des Leims über eine Sprüheinrichtung erfolgt, an welcher die Teilbahnstränge
(4a, 4b, 4c) vorbeigeführt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens zwei der Signaturen (2a) im Falzapparat (8) vor dem Falzen entlang der
gedachten Falzlinie (24) auf einem Sammelzylinder des Falzapparats (8) gesammelt werden,
und dass die wenigstens zwei auf dem Sammelzylinder gesammelten Signaturen (2a) vor
dem Einbringen des Querfalzes im Bereich einer ihrer seitlichen Längskanten über einen
sich in Längsrichtung erstreckenden weiteren Klebeabschnitt miteinander verbunden
werden.