[0001] Die Erfindung betrifft eine Kippmulde für ein Transportfahrzeug nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Kippmulden für Transportfahrzeuge, beispielsweise Lastkraftwagen in Form einer Zugmaschine
mit Kippsattelanhänger, werden zum Transport schüttfähiger Güter, wie beispielsweise
Splitt, Kies oder Bauschutt eingesetzt. Die nach oben offene Kippmulde ist an ihrer
der Zugmaschine zugewandten Seite durch eine Stirnwand verschlossen. Die der Stirnwand
gegenüberliegende Seite der Kippmulde ist als Schüttöffnung ausgestaltet und regelmäßig
über eine hochgezogene Schütte oder auch eine verriegelbare Klappe oder Tür verschlossen.
In einer Beladungsposition ist die Kippmulde horizontal auf einem Fahrgestellrahmen
des Transportfahrzeugs angeordnet. In dieser Lage kann die Kippmulde von oben mit
den zu transportierenden Gütern beladen werden. Zum Entladen ist die Kippmulde um
eine im hinteren Bereich des Fahrgestellrahmens angeordnete Querachse kippbar, sodass
das Transportgut mittels Schwerkraft entlang der so schräg angestellten Bodenplatte
der Kippmulde ausgeschüttet werden kann. Zum Kippen der Kippmulde sind an dem Fahrgestell
Hubvorrichtungen, regelmäßig in Form von Hydraulikzylindern angeordnet, über welche
die Kippmulde in eine Schrägstellung bzw. in die horizontale Beladestellung verbracht
werden kann. Kippmulden der vorgenannten Art sind beispielsweise in der
EP 1 319 584 B2 beschrieben.
[0003] Je nach zu transportierenden Schüttgut ist die maximale Ladekapazität einer Kippmulde
durch das maximal zulässige Ladegewicht begrenzt, sodass deren maximales Ladevolumen
häufig nicht vollständig genutzt werden kann. Vor diesem Hintergrund werden Kippmulden
häufig aus Aluminiumwerkstoffen hergestellt, um durch eine Reduzierung des Eigengewichts
der Kippmulde die maximale Ladekapazität zu erhöhen.
[0004] Hier setzt die vorliegende Erfindung an. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde,
eine Kippmulde für ein Transportfahrzeug bereitzustellen, deren Eigengewicht reduziert
ist. Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Kippmulde mit den Merkmalen des
kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Mit der Erfindung ist eine Kippmulde für ein Transportfahrzeug bereitgestellt, deren
Eigengewicht reduziert ist, wodurch deren maximales Ladegewicht erhöht ist. Dadurch,
dass zumindest die Seitenwände jeweils aus einem Rahmen gebildet sind, der eine Faserverbundkunststoffplatte
einfasst, ist gegenüber den im Stand der Technik bekannten Leichtbau-Kippmuldenkörpern
aus Aluminium eine deutliche Gewichtsreduzierung erzielt. Über den die jeweilige Faserverbundkunststoffplatte
einfassenden Rahmen ist eine einfache Montage der Seitenwände mittels bekannter Verbindungs-
und Fügeverfahren wie Verschweißen oder Verschrauben der Rahmenprofilteile der Rahmen
ermöglicht. Jedwede Bohrungen in den Faserverbundkunststoffplatten, die sich regelmäßig
als Schwachstellen erweisen, sind nicht erforderlich. Die Kunststofffaserverbundplatten
sind von dem jeweiligen Rahmen formschlüssig gehalten. Bevorzugt können die Platten
auch in den Rahmenprofilteilen der Rahmen geklemmt sein, wodurch eine form- und kraftschlüssige
Verbindung erzielt ist.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung ist auch die Rückwand und / oder die Stirnwand aus
einem Rahmen gebildet, der eine Faserverbundkunststoffplatte einfasst. Hierdurch ist
eine weitere Gewichtsreduzierung der Kippmulde erzielt.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist der eine Kunststofffaserverbundplatte einfassende
Rahmen der Seitenwände und / oder der Rückwand und / oder der Stirnwand zumindest
teilweise aus einem Metallprofil, insbesondere einem Aluminiumprofil gebildet. Hierdurch
ist die Montage der einzelnen Wände erleichtert. Zudem ist eine gute Stabilität der
Kippmuldenkonstruktion erzielt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist auch die Bodenplatte aus einem Rahmen
gebildet, der eine Faserverbundkunststoffplatte einfasst. Hierdurch ist eine weitere
Reduzierung des Eigengewichts der Kippmulde erzielt.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung ist die Bodenplatte an wenigstens einer Seite, bevorzugt
an ihren beiden Längsseiten mit jeweils einer Seitenwand durch ein gemeinsames Rahmenprofilteil
eingefasst. Dabei ist das gemeinsame Rahmenprofilteil bevorzugt ein Kunststoffrahmenteil,
insbesondere ein Kunststofffaserverbundkunststoffteil. Hierdurch ist eine elastische
Verbindung zwischen Bodenplatte und Seitenwänden erzielt, wodurch der durch die Beladevorgänge
der Kippmulde bedingte Verschleiß reduziert ist.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung sind die Querrahmenteile des Rahmens der Bodenplatte
über ein Stützgerüst verbunden, auf dem die Faserverbundkunststoffplatte aufliegt.
Hierdurch ist eine hohe Stabilität der Bodenplatte, insbesondere auch während eines
Beladevorgangs gewährleistet.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Stützgerüst aus Metallprofilen, bevorzugt
aus Aluminiumprofilen gebildet. Hierdurch ist eine hohe Stabilität, verbunden mit
einem geringen Eigengewicht der Kippmulde bewirkt.
[0012] In Weiterbildung der Erfindung sind die Faserverbundkunststoffplatten aus einem Epoxid-,
Polyester-, Vinylester, oder Hybridharz gebildet, in das Glasfasern und / oder Kohlefasern
und / oder Aramidfasern eingebettet sind. Hierdurch sind hoch belastbare Faserverbundkunststoffplatten
mit zugleich sehr geringem Eigengewicht realisiert. Dabei ist vorteilhaft wenigstens
eine Faserverbundkunststoffplatte, bevorzugt jedoch alle Faserverbundkunststoffplatten
als Sandwich-Verbundplatten ausgebildet, die einen Strukturkern aufweisen, der vorzugsweise
als Schaumkern ausgebildet ist. Strukturelemente zur Verwendung als Kernschicht in
einem Sandwich-Verbundelement sind beispielsweise in der
EP 2 670 591 B1 beschrieben. Eine besonders hoch belastbare Ausführung von Bodenplatte und Seitenwänden
wird durch den Einsatz von Faserverbundkunststoffplatten in Sandwichbauweise erzielt,
die mit Verstärkungsnähten versehen sind, wodurch eine Delamination der Verbundkunststoffplatte
vermieden ist. Solche Verbundkunststoffplatten in Sandwichbauweise sind beispielsweise
in der
WO 2017 / 095223 A1 beschrieben.
[0013] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 die schematische Darstellung eines mit einer erfindungsgemäßen Kippmulde ausgestatteten
Kippsattelanhängers;
Figur 2 die schematische Darstellung der Kippmulde des Kippsattelanhängers aus Figur
1
- a) in der Seitenansicht;
- b) in der Ansicht von unten;
- c) in Schnitt A-A;
- d) in rückseitiger Ansicht;
Figur 3 die schematische Darstellung des Untergurtprofils mit aufgenommenen Faserverbundkunststoffplatten
der Bodenplatte und einer Seitenwand der Kippmulde aus Figur 2.
[0014] Die als Ausführungsbeispiel gewählte Kippmulde 1 weist zwei auf einer Bodenplatte
2 gegenüberliegend angeordnete Seitenwände 3 auf, die an einem Ende über eine Rückwand
5 und an dem dieser gegenüberliegenden Ende über eine Stirnwand 4 verbunden sind,
wodurch ein nach oben offener Behälter gebildet ist. In Figur 1 ist ein mit dieser
Kippmulde 1 ausgerüsteter Kippsattelanhänger gezeigt.
[0015] Die Bodenplatte 2 ist im Wesentlichen rechteckig ausgebildet und umfasst einen Rahmen
21, der Faserverbundkunststoffplatte 22 aufnimmt. Der Rahmen 21 ist aus zwei längs
verlaufenden Untergurtprofilen 211 gebildet, die über zwei Querrahmenprofile 212 verbunden
sind. Die Untergurtprofile 211 sind als Faserverbundkunststoffteil ausgebildet und
weisen zwei lotrecht zueinander angeordnete, U-förmige Nuten 213 zur Aufnahme der
Faserverbundkunststoffplatte 22 der Bodenplatte 2 einerseits und der Faserverbundkunststoffplatte
32 einer Seitenwand 3 andererseits auf. Die Querrahmenprofile 212 sind aus Aluminium
hergestellt und weisen eine U-förmige Nut zur Aufnahme der Faserverbundkunststoffplatte
22 der Bodenplatte 2 auf. Im Ausführungsbeispiel ist die Faserverbundkunststoffplatte
22 der Bodenplatte 2 in den Nuten 213 der Untergurtprofile 211 und der Querrahmenprofile
212 klemmend gehalten und zusätzlich mit diesen verklebt.
[0016] Auf ihrer den Seitenwänden 3 abgewandten Unterseite sind die Querrahmenprofile 212
über die Längsträger 61 eines Stützgerüsts 6 verbunden, die wiederum über beabstandet
zueinander angeordnete Querträger 62 miteinander verbunden sind. An den Längsträgern
sind gegenüberliegend zwei Achsflansche 63 zur Durchführung einer Schwenkachse des
Kippsattelanhängers befestigt, über welche die Kippmulde kippbar ist.
[0017] Die Seitenwände 3 sind ist im Wesentlichen in Form eines Parallelogramms ausgebildet
und umfassen jeweils einen Rahmen 31, der eine Faserverbundkunststoffplatte 32 aufnimmt.
Der Rahmen 31 ist aus einem längs verlaufenden, aus Aluminium hergestellten Längsprofil
311 gebildet, an das sich endseitig zwei ebenfalls aus Aluminium hergestellte Querrahmenprofile
312 anschließen, die wiederum durch ein zugleich die Faserverbundkunststoffplatte
22 der Bodenplatte 2 aufnehmendes Untergurtprofil 211 verbunden sind.
[0018] Die Stirnwand 4 ist im Wesentlichen rechteckig ausgebildet und umfasst einen Rahmen
41, der eine Faserverbundkunststoffplatte 42 aufnimmt. Der Rahmen 41 ist aus vier
aus Aluminium hergestellten, jeweils mit einer U-förmigen Längsnut versehenen Rahmenprofilen
411 gebildet. Die Faserverbundkunststoffplatte 42 ist in den Längsnuten der Rahmenprofile
41 klemmend gehalten. Der Rahmen 41 der Stirnwand 4 ist zwischen zwei gegenüberliegend
angeordneten Querrahmenprofilen 312 der Rahmen 31 der Seitenwände 3 sowie auf einem
Querrahmenprofil 212 des Rahmens 21 der Bodenplatte 2 angeordnet und mit diesen verschweißt.
[0019] Die Rückwand 5 ist entsprechend der Stirnwand 4 im Wesentlichen rechteckig ausgebildet
und umfasst einen Rahmen 51, der eine Faserverbundkunststoffplatte 52 aufnimmt. Der
Rahmen 51 ist ebenfalls aus vier aus Aluminium hergestellten, mit einer U-förmigen
Längsnut versehenen Rahmenprofilen 511 gebildet. Die Faserverbundkunststoffplatte
52 ist in den Längsnuten der Rahmenprofile 51 klemmend gehalten. Die Rückwand 5 ist
über eine endseitig zwischen den Rahmen 31 der Seitenteile 3 angeordnete Achse 53
schwenkbar mit diesen verbunden, wodurch die Rückwand 5 als Verschlussklappe fungiert.
[0020] Die Faserverbundkunststoffplatten der Bodenplatte 2, der Seitenwände 3, der Rückwand
5 sowie der Stirnwand 4 sind im Ausführungsbeispiel, wie in der
WO 2017/095223 A1 beschrieben, als Sandwichkonstruktion aus mit Kohlefasern verstärktem Polyester und
hartem Polyurethanschaumkern gebildet. Dabei sind die kohlefaserverstärkten Polyesterlagen
über durch den Polyurethanschaumkern geführte Verstärkungsnähte miteinander verbunden.
Die erfindungsgemäße Kippmulde weist ein gegenüber Aluminium-Kippmulden des Standes
der Technik um 25% bis 30% geringeres Eigengewicht auf.
1. Kippmulde für ein Transportfahrzeug, mit einem Kippmuldenkörper, der auf einer Bodenplatte
(2) zwei gegenüberliegend angeordnete Seitenwände (3) aufweist, die endseitig über
eine Rückwand (5) und Stirnwand (4) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Seitenwände (3) jeweils aus einem Rahmen (31) gebildet sind, der eine
Faserverbundkunststoffplatte (32) einfasst.
2. Kippmulde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückwand (5) und/oder die Stirnwand (4) aus einem Rahmen (51, 41) gebildet ist,
der eine Faserverbundkunststoffplatte (52, 42) einfasst.
3. Kippmulde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Kunststofffaserverbundplatte (32, 42, 52) einfassende Rahmen (31, 41, 51)
der Seitenwände (3) und/oder der Rückwand (5) und/oder der Stirnwand (4) zumindest
teilweise aus einem Metallprofil, insbesondere einem Aluminiumprofil gebildet ist.
4. Kippmulde nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte (2) aus einem Rahmen (21) gebildet ist, der eine Faserverbundkunststoffplatte
(22) einfasst.
5. Kippmulde nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte (2) an wenigstens einer Seite, bevorzugt an zwei Seiten mit einer
Seitenwand (3) durch ein gemeinsames Rahmenprofilteil (211) eingefasst ist.
6. Kippmulde nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das gemeinsame Rahmenprofilteil (211) ein Kunststoffteil, bevorzugt ein Kunststofffaserverbundstoffteil
ist.
7. Kippmulde nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Querrahmenprofile (212) des Rahmens (21) der Bodenplatte (2) über ein Stützgerüst
(6) verbunden sind, auf dem die Faserverbundkunststoffplatte (21) aufliegt.
8. Kippmulde nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützgerüst (6) aus Metallprofilen, bevorzugt aus Aluminiumprofilen gebildet
ist.
9. Kippmulde nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserverbundstoffplatten (22, 32, 42, 52) aus einem Epoxid-, Polyester-, Vinylester-
oder Hybridharz gebildet sind, in das Glasfasern und/oder Kohlefasern und/oder Aramidfasern
eingebettet sind.
10. Kippmulde nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Faserverbundstoffplatte, bevorzugt alle Faserverbundkunststoffplatten
(22, 32, 42, 52) als einen Schaumkern aufweisende Sandwich-Verbundplatten ausgebildet
sind.
11. Transportfahrzeug, insbesondere Kippsattelanhänger, dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine Kippmulde nach einem der vorgenannten Ansprüche aufweist.