Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bootsantrieb zum Antreiben eines Bootes,
insbesondere einen Außenbordantrieb oder einen Pod-Antrieb.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, zum Bewegen von Booten, beispielsweise zum Manövrieren, Bootsantriebe
mit Elektromotoren zu verwenden. Insbesondere ist es hierbei bekannt, vorgenannte
Bootsantriebe als Innenbordantriebe, Außenbordantriebe, Saildrives oder als Pod-Antriebe
bereitzustellen.
[0003] Zur Versorgung der Elektroantriebe mit Energie werden üblicherweise im Boot mitgeführte
Batterien verwendet, die beispielsweise über ein mit einem Landanschluss versehenes
Ladegerät aufgeladen werden können. Wenn kein Landanschluss verfügbar ist, beispielsweise
weil das Boot sich in Bewegung befindet, können Generatoren mit Verbrennungsmotor
auf dem Boot vorgesehen sein, um die Batterien zu laden, oder es sind Solarzellen
oder Windgeneratoren bekannt, mittels welchen die Batterien geladen werden können.
[0004] Bei Bootsantrieben in Form eines Außenbordmotors werden diese in der Regel am Heck
eines Bootes angebracht. Bei Booten mit Spiegelheck kann diese Anbringung konstruktiv
besonders einfach über eine entsprechende Halterung erreicht werden. Außenbordmotoren
weisen üblicherweise einen Schaft und einen am unteren Ende des Schafts angeordneten
Propeller auf, der mittels eines Motors angetrieben wird. Bei Außenbordmotoren mit
Verbrennungsmotor ist der Motor üblicherweise am oberen Ende des Schafts angeordnet.
Bei Außenbordmotoren mit einem Elektromotor kann der Elektromotor entweder am oberen
Ende des Schafts angeordnet sein, oder aber am unteren Ende des Schafts in einer entsprechenden
Gondel angeordnet sein. Der Schaft des Außenbordmotors ist üblicher Weise verschwenkbar
an der Halterung gelagert, so dass durch eine Verschwenkung des Propellers im Wasser
die Schubrichtung ausgewählt werden kann.
[0005] Pod-Antriebe werden unterhalb eines Rumpfabschnitts des Bootes angeordnet. Elektrische
Pod-Antriebe können eine in einem separaten Gehäuse angeordnete Antriebseinheit, auch
Gondel genannt, aufweisen, die über eine Halterung mit dem Bootsrumpf verbunden ist.
Die Antriebseinheit kann um eine Schwenkachse schwenkbar angeordnet sein, oder aber
starr unter dem Boot angeordnet sein. Durch die schwenkbare Anordnung der Antriebseinheit
kann das Boot, im Gegensatz zu Lenkrudersteuerungen oder Ruderpropellern, bei welchen
eine gewisse Anströmgeschwindigkeit, mithin eine gewisse Bewegung des Bootes, vonnöten
ist, auch bei geringer Geschwindigkeit präzise und effizient gesteuert und somit ein
genaues Manövrieren, insbesondere auf engem Raum und bei geringen Geschwindigkeiten,
ermöglicht werden.
[0006] Die Antriebseinheit von elektrischen Außenbordmotoren und elektrischen Pod-Antrieben
weist in der Regel einen Elektromotor auf, welcher mit dem Propeller verbunden ist.
Zwischen Propeller und Elektromotor kann auch ein Getriebe zwischengeschaltet sein.
Während des Betriebs des Bootantriebs erzeugen der Elektromotor und gegebenenfalls
das Getriebe oder der Propeller mechanische Vibrationen bzw. Schwingungen. Diese Schwingungen
werden von der Antriebseinheit auf die Halterung, gegebenenfalls auf den Schaft eines
Außenbordmotors, und weiter auf das angetriebene Boot übertragen. Durch diese Schwingungen
entstehen während der Fahrt unerwünschte Geräuschemissionen, beispielsweise durch
Schallabstrahlung von Flächen am Schaft oder Schaftkopf, durch die Halterung und von
schwingungserregten Teilen des Bootes. Die erzeugten Vibrationen des Bootes oder von
Teilen davon sowie insbesondere die daraus resultierenden Geräuschemissionen beeinträchtigen
unter anderem das Wohlbefinden der sich an Bord des Bootes befindlichen Personen.
Weiterhin führen die Geräuschemissionen zu einer Beeinträchtigung der Umwelt im Allgemeinen,
beispielsweise bei der Fahrt an Küsten oder in Häfen oder in sensiblen Gegenden, wie
Landschaftsschutz-, Erholungs-, oder Naturschutzgebieten. Zudem erhöht eine erhöhte
Schallabstrahlung die Entdeckungswahrscheinlichkeit bei militärischer Nutzung.
[0007] Aus der
US 2009/0191773 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Absorbieren, Dämpfen und Reduzieren von
Geräuschen und Vibrationen beim Betrieb eines Trolling-Motors bekannt. Dabei werden
die Antriebseinheit und Teile des Schaftes mit einem Überzug umhüllt, so dass zum
einen die Geräuschemissionen ans Wasser vermindert werden und Fische beim Angeln weniger
stark durch diese Geräuschemissionen irritiert werden und zum anderen ein Stoßschutz
für die Antriebseinheit bereitgestellt ist. Das Vorsehen des Überzugs hat jedoch keinen
Einfluss auf die Ausbreitung der in der Antriebseinheit erzeugten Vibrationen bzw.
Schwingungen auf den Schaft oder das den Trolling-Motor aufweisende Boot.
Darstellung der Erfindung
[0008] Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen verbesserten Bootsantrieb zum Antreiben eines Bootes, insbesondere
ein Außenbordantrieb oder ein Pod-Antrieb, bereitzustellen.
[0009] Die Aufgabe wird durch einen Bootsantrieb zum Antreiben eines Bootes mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie der vorliegenden Beschreibung und den Figuren.
[0010] Entsprechend wird ein Bootsantrieb zum Antreiben eines Bootes vorgeschlagen, umfassend
eine einen Elektromotor umfassende Antriebseinheit und eine mit der Antriebseinheit
verbundene Halterung zum Anbinden des Bootantriebs an das Boot, wobei die Halterung
zum Beabstanden der Antriebseinheit von einem Rumpf des Bootes vorgesehen ist. Erfindungsgemäß
ist eine Entkopplungsanordnung zum Entkoppeln von in der Antriebseinheit erzeugten
Schwingungen zwischen der Antriebseinheit und der Halterung angeordnet.
[0011] Dadurch, dass eine Entkopplungsanordnung zum Entkoppeln von in der Antriebseinheit
erzeugten Schwingungen zwischen der Antriebseinheit und der Halterung angeordnet ist,
kann die Übertragung der in der Antriebseinheit erzeugten Schwingungen auf die Halterung,
insbesondere auf dessen Schaft, sowie über die Halterung weiter auf das Boot vermindert
oder gar im Wesentlichen verhindert werden. Unter Schwingungen ist hier insbesondere
auch die Weiterleitung von Körperschall zu verstehen.
[0012] Mit anderen Worten erfolgt durch die Entkopplungsanordnung eine Entkoppelung und/oder
Dämpfung der Schwingungen an der Verbindungsstelle zwischen Antriebseinheit und Halterung.
Durch diese Entkoppelung werden entsprechend weniger oder im besten Falle gar keine
Schwingungen mehr an die Halterung und damit an den Schaft, den Schaftkopf oder an
das Boot weitergeleitet beziehungsweise übertragen. Ferner kann durch die Dämpfung
ein Schwingen beziehungsweise Weiterschwingen der angeregten Teile reduziert oder
gar gänzlich verhindert werden. Die durch die Schwingungen während der Fahrt entstehenden
unerwünschten Geräuschemissionen können damit reduziert werden, so dass es zu einer
wesentlich geringeren Beeinträchtigung der sich an Bord des Bootes befindlichen Personen
kommt.
[0013] Zur Verringerung der Schwingungseinleitung oder Weiterleitung kann insbesondere auch
ein akustischer Impedanzsprung verwendet werden. Hierbei wird der Effekt genutzt,
dass eine in einem Medium, beispielsweise Gas, einer Flüssigkeit oder einem Festkörper,
sich ausbreitende Schallwelle zu großen Teilen reflektiert wird, wenn sie auf eine
"Grenzschicht" zu einem anderen Medium mit stark unterschiedlicher Wellenausbreitungsgeschwindigkeit,
beziehungsweise unterschiedlicher materialimmanenter Schallgeschwindigkeit trifft.
[0014] Bei einer hinreichenden Dämpfung und/oder Entkoppelung der Schwingungen durch die
Entkopplungsanordnung können diese so stark vermindert werden, dass sie die an Bord
oder um das Boot herum befindlichen Personen nicht mehr wahrnehmen und die Beeinträchtigung
folglich gänzlich verhindert wird.
[0015] Ferner können Boote, die mit dem vorgeschlagenen Bootsantrieb ausgerüstet sind, aufgrund
der geringen Geräuschemissionen etwaige vorgegebene Grenzwerte unterschreiten und
zum Vordringen in sensiblen Gegenden, wie Landschaftsschutz-, Erholungs-, oder Naturschutzgebieten
berechtigen. So ist es möglich, beispielsweise sogenannte Cruise-Boote oder Excursion-Booten
mit dem vorgeschlagenen Bootsantrieb auszustatten, um Urlaubern und Touristen sowie
Forschern den Zugang in die vorgenannten sensiblen Gebiete zu ermöglichen, ohne die
darin enthaltene Fauna durch laute Geräusche zu beeinträchtigen oder zu verscheuchen.
[0016] Gleiches gilt auch bei der Anwendung des vorgeschlagenen Bootsantriebs zum Antrieb
von Angler- und Fischerbooten, wobei hier eine bessere Annäherung an im Wasser stehende
Fische oder Fischschwärme möglich ist.
[0017] Bevorzugt weist die Entkopplungsvorrichtung mindestens ein federndes Element, bevorzugt
eine Metallfeder, einen Gummipuffer oder eine Kombination aus einem Dämpfungselement
und einem Federelement auf. Es kann auch ein beliebiges Material zur Erzeugung eines
Impedanzsprunges, beispielsweise eine Flüssigkeit oder ein Festkörper, zur Unterbrechung
der Körperschall-Leitung verwendet werden.
[0018] Alternativ kann die Entkoppelungsvorrichtung auch als Hardyscheibe, mit einem aus
einem elastischen Material gefertigten Element, bevorzugt einer Scheibe oder Platte,
welche mit zumeist einvulkanisierten Buchsen, bevorzugt aus Metall, versehen ist,
ausgebildet sein.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Entkopplungsanordnung mindestens
ein Schwingungsentkopllungsdämpfungselement, welches zwischen der Antriebseinheit
und der Halterung angeordnet ist, auf. Dadurch kann eine Entkoppelung und/oder Dämpfung
der Vibrationen und Schwingungen, die in der Antriebseinheit erzeugt werden, bei einem
einfachen Aufbau der Entkoppelungsanordnung, mithin besonders effektiv, erzielt werden.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist mindestens ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement
metallische, federnde Elemente zur Entkopplung, wie metallische Spiral- oder Blattfedern
oder sogenannte Drahtseildämpfer, auf.
[0021] Bevorzugt weist mindestens ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement ein elastisches
Material, bevorzugt ein elastomeres Material, besonders bevorzugt Gummi, auf. Ein
besonders effektives Dämpfen der Schwingungen und Vibrationen ist ferner gegeben,
wenn mindestens ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement Polyurethan beziehungsweise
eine Polyurethanverbindung aufweist.
[0022] Um ein nochmals verbessertes Dämpfungsverhalten und zusätzlich eine gute Stützfunktion
zu erzielen, kann das mindestens eine Schwingungsentkopplungsdämpfungselement zumindest
zwei Materialien verschiedener Elastizität, bevorzugt mindestens zwei elastische Materialen,
aufweisen.
[0023] Wenn das mindestens eine Schwingungsentkopplungsdämpfungselement als im Wesentlichen
durchgehende Zwischenlage ausgebildet ist, kann eine besonders gleichmäßige Dämpfung
über eine entsprechend große Fläche stattfinden, was zu einer starken Entkoppelung
von Antriebseinheit und Halterung führt.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Entkopplungsanordnung als
Schwingungsentkopplungsdämpfungselement mindestens einen O-Ring auf. Dadurch kann
eine besonders kostengünstige und effektive Entkoppelung der Antriebseinheit von der
Halterung erzielt werden. Zur Positionssicherung in axialer Richtung bezogen auf die
Längsachse der Antriebseinheit kann der O-Ring in einer Nut in der Halterung oder
einer Nut in der Antriebseinheit, bevorzugt in einem Gehäuse der Antriebseinheit,
gehalten werden. Wenn eine Nut in der Halterung und eine Nut in der Antriebseinheit
vorgesehen sind, in welche der mindestens eine O-Ring im eingebauten Zustand eingreift,
kann zur durch den mindestens einen O-Ring erzeuge Entkoppelung in radialer und axialer
Richtung bezogen auf die Längsachse der Antriebseinheit zudem als Positionssicherung
für die Antriebseinheit in Bezug auf deren Lage zur Halterung genutzt werden. Die
vorgenannten Vorteile können dabei insbesondere erzielt werden, wenn die Entkopplungsanordnung
mindestens zwei O-Ringe aufweist, die in Bezug auf die Längsachse der Antriebseinheit
axial versetzt angeordnet sind.
[0025] Eine besonders effektive Entkoppelung beziehungsweise Dämpfung kann erzielt werden,
wenn mindestens ein Schwindungsdämpfungselement offenporige und/oder geschlossenporige
Schaummaterialien aufweist.
[0026] Weist die Halterung, entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, eine
Klemmvorrichtung auf, in welcher die Antriebseinheit gehalten ist, wobei bevorzugt
zumindest ein Klemmarm der Klemmvorrichtung die Antriebseinheit von außen umklammert,
kann die Antriebseinheit in einfacher Weise an die Halterung angebunden sein. Weiterhin
kann dadurch auch eine entsprechend einfache Konstruktion der Entkopplungsanordnung
erreicht werden, so dass insgesamt ein vergleichsweise kostengünstiger Bootsantrieb
mit einem einfachen Aufbau erzielt werden.
[0027] Um ein besonders sicheres Halten der Antriebseinheit und zudem eine einfache Montage
und Demontage, beispielsweise zu Wartungszwecken oder Transportzwecken, zu gewährleisten,
ist die Klemmvorrichtung in einer bevorzugten Weiterbildung als Manschette, Klammer,
geteilte Schale oder Schelle ausgebildet.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Halterung einen Flansch zur
Anbindung an einen Befestigungsbereich der Antriebseinheit auf. Bevorzugt sind der
Flansch, die Befestigungsplatte und die zwischen Flansch und Befestigungsbereich angeordnete
Entkopplungsanordnung dabei im Inneren eines Gehäuses der Antriebseinheit angeordnet.
Dadurch ist die Anbindung zwischen Halterung und Antriebseinheit zum einen besonders
stabil ausführbar, so dass die Antriebseinheit während des Betriebs sehr ruhig im
Wasser gehalten werden kann und Schlingerbewegungen oder andere aufgrund des durch
im Betrieb seitens des Propellers der Antriebseinheit hervorgerufene Ausweich- beziehungsweise
Ausgleichbewegungen vermindert oder gar gänzlich verhindert werden können.
[0029] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die gesamte Antriebseinheit in
einer Hülse gekapselt, die radial und axial gegen die Halterung entkoppelt ist.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die rotierenden Teile der Antriebseinheit,
insbesondere ein Rotor des Elektromotors, ein Lagerschild und/oder ein Getriebe, bevorzugt
en bloc, von der Halterung entkoppelt. Hierbei können bevorzugt nicht-rotierende Teile
wie der Stator des Elektromotors fest mit der Halterung verbunden sein.
[0031] In einer weiteren Ausführungsart können z.B. die Lagerungen wie beispielsweise die
Außenringe der Wälzlager des Rotors des Elektromotors bei einer getriebelosen Bauform,
dem sogenannten direct drive, elastisch entkoppelt gelagert werden. Dies wäre besonders
einfach und kostengünstig.
[0032] Bevorzugt weist die Antriebseinheit eine Dichtung zwischen der Halterung und/oder
einem Arm beziehungsweise Schaft der Halterung auf, mit welcher das Gehäuseinnere
gegen die Umgebung abgedichtet ist. Die Dichtung ist dabei elastisch, bevorzugt weichelastischer
als die Entkopplungsanordnung, ausgebildet, so dass über die Dichtung keine Schwingungen
und Vibrationen von der Antriebseinheit an die Halterung übertragen werden und zum
anderen ein ständiges Abdichten gewährleistet ist.
[0033] Um zu verhindern, dass sich die Antriebseinheit in ihrer Anbindung gegenüber der
Halterung in ihrer Position ungewollt verändert oder sich gar löst, beispielsweise
aufgrund einer Degeneration beziehungsweise Beschädigung von Teilen der Entkopplungsvorrichtung,
ist in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eine Positionssicherung zum Sichern
der Position der Antriebseinheit relativ zur Halterung vorgesehen ist, wobei die Positionssicherung
bevorzugt gegen ein Verdrehen und/oder Verschieben der Antriebseinheit gegenüber der
Halterung ausgebildet ist.
[0034] Weiterhin kann es vorteilhaft sein, anhand von Messungen die Resonanzfrequenz der
Antriebseinheit sowie der Halterung, insbesondere deren Schaft und/oder deren Anbindung
an das Boot, zu ermitteln und zumindest ein Material der Entkopplungsvorrichtung,
bevorzugt ein Material mindestens eines Schwingungsentkopplungsdämpfungselements,
entsprechend so anzupassen, dass bei der Resonanzfrequenz die höchste Dämpfung vorliegt.
[0035] Alternativ kann das mindestens eine Material der Entkopplungsvorrichtung derart angepasst
sein, dass die Dämpfung der durch die Antriebseinheit erzeugten Schwingungen in einem
bestimmten bevorzugten Fahrbetrieb, beispielsweise bei der Marschfahrt bei beispielsweise
80 % der Nennleistung des Elektroantriebs, der Antriebseinheit besonders effektiv
gedämpft werden. Mit anderen Worten wird die Dämpferhärte der Entkopplungsvorrichtung
auf den jeweiligen Einsatzbereich sowie auf die Geometrie des Bootsantriebs und/oder
die Geometrie und das Schwingungsverhalten von Teilen des Bootes bei montiertem Bootsantrieb
derart abgestimmt, dass eine besonders starke Entkopplung in einem bestimmten Betriebsbereich
erzielt wird, mithin störende Vibrationen am Boot sowie Geräuschemissionen in diesem
Betriebsbereich besonders effektiv vermindert oder sogar gänzlich verhindert werden.
[0036] Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn zumindest Teile des Bootsantriebs modular
aufgebaut sind. So kann beispielsweise, um den Bootsantrieb an Booten verschiedener
Größe und/oder Abmaße anbringen und betreiben zu können, bei einem Austausch eines
Schaftes der Halterung durch einen Schaft mit einer anderen Länge eine Anpassung des
Dämpfungsverhaltens der Entkopplungsvorrichtung auf die neue Schaftlänge und das daraus
resultierende veränderte Schwingungsverhalten vorgenommen werden.
[0037] Je elastischer beziehungsweise weichelastischer die Materialien beziehungsweise der
Aufbau der Entkopplungsvorrichtung gewählt wird, desto stärker können die Schwingungen
zwischen Antriebseinheit und Halterung gedämpft werden und/oder kann die Eigenfrequenz
des Bootsantriebs reduziert werden. Bei der Einstellung beziehungsweise Anpassung
der Dämpferhärte ist jedoch darauf zu achten, dass die notwendige Stützfunktion der
Halterung zum Anbinden der Antriebseinheit erhalten bleibt, mithin die Anbindung zwischen
Halterung und Antriebseinheit stabil genug bleibt. Folglich ist bei der Einstellung
beziehungsweise Anpassung der Dämpferhärte der Dämpfungsfunktion und der Stützfunktion
Rechnung zu tragen.
[0038] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine Dämpfungsanpassungsvorrichtungsvorrichtung
zum Anpassen einer Dämpferhärte der Entkopplungsvorrichtung vorgesehen. Dadurch ist
es möglich, die Dämpferhärte der Entkopplungsvorrichtung auf jeweilige, sich in der
Regel während des Betriebs des Bootsantriebs ändernde Betriebs- und Einsatzbedingungen
abzustimmen und so über im Wesentlichen den gesamten Betriebsbereich des Bootsantriebs
eine starke Entkopplung der Antriebseinheit von der Halterung, mithin eine starke
Dämpfung der von der Antriebseinheit auf die Halterung übertragenen Schwingungen beziehungsweise
Vibrationen zu erzielen.
[0039] Anpassbare Dämpfungsanpassungsvorrichtungen, bei welchen eine Einstellung beziehungsweise
Änderung der Dämpferhärte mindestens eines Dämpfungselement beispielsweise über eine
Änderung einer elektrischen Spannung oder eines Fluiddrucks erfolgt, sind an sich
bekannt und werden hier nicht weiter erläutert.
[0040] Die Änderung beziehungsweise Anpassung der Dämpferhärte erfolgt dabei bevorzugt manuell
oder über eine Steuerung, welche bevorzugt abhängig von einem Eingangswert, beispielsweise
einer Ist-Last des Elektromotors der Antriebseinheit oder der Drehzahl die Dämpferhärte
steuert. Alternativ kann auch eine Regelung der Dämpferhärte über einen Regelkreis
der Dämpfungsanpassungsvorrichtung erfolgen.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfasst ein mindestens ein Schwingungssensor
eine Schwingung der Antriebseinheit und/oder der Halterung, wobei die Dämpfungsanpassungsvorrichtung
bevorzugt die Dämpferhärte auf Grundlage der durch den mindestens einen Schwingungssensor
erfassten Werte anpasst. Dadurch kann die Dämpferhärte für den Ist-Betriebszustand
des Bootsantriebs stets derart angepasst werden, dass die Entkopplung jederzeit besonders
stark ist, folglich die Übertragung der Schwingungen von der Antriebseinheit auf die
Halterung stets minimiert sind.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0042] Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- schematisch ein Funktionsprinzip eines erfindungsgemäßen Bootsantriebs;
- Figur 2
- schematisch ein Boot, an welchem ein erfindungsgemäßer Bootsantrieb angeordnet ist;
- Figur 3
- eine schematische perspektivische Seitenansicht eines Teilbereichs des Bootsantriebs
aus Figur 2;
- Figur 4
- eine schematische Schnittansicht des Bootsantriebs aus Figur 3;
- Figur 5
- eine schematische Schnittansicht eines Bootsantriebs in einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 6
- eine schematische Seitenansicht eines Bootsantriebs in einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 7
- eine schematische Schnittansicht des Bootantriebs aus Figur 6;
- Figur 8
- eine weitere schematische Schnittansicht des Bootsantriebs aus Figur 6;
- Figur 9
- schematisch einen Bootsantrieb in einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 10
- schematisch ein weiteres Boot mit einem Bootsantrieb in einer weiteren Ausführungsform;
und
- Figur 11
- eine schematische Schnittansicht des Bootsantriebs aus Figur 10.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0043] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den unterschiedlichen
Figuren mit identischen Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung
dieser Elemente wird teilweise verzichtet, um Redundanzen zu vermeiden.
[0044] In Figur 1 ist schematisch ein Funktionsprinzip eines erfindungsgemäßen Bootsantriebs
1 gezeigt. Dieser weist eine Antriebseinheit 2 auf, in deren Inneren ein Elektromotor
22 angeordnet ist, der in dieser Ausführungsform über ein Getriebe 24 mit einem Propeller
26 zum Erzeugen eines Vortriebes verbunden ist. In alternativen Ausführungsformen
kann auf das Getriebe auch verzichtet werden und der Propeller 26 ist direkt mit dem
Elektromotor 22 verbunden.
[0045] Der Bootsantrieb 1 weist ferner eine Halterung 3 auf, mittels welcher die Antriebseinheit
2 an einem den Bootsantrieb 1 aufweisenden Boot angebracht werden kann. In der Regel
wird der Bootsantrieb 1 derart an einem Boot angebracht, dass die Achse des Propellers
26 im Wesentlichen waagerecht angeordnet ist. Die Antriebseinheit 2 ist ferner zumeist
um zumindest eine Achse drehbar beziehungsweise schwenkbar.
[0046] Zwischen der Antriebseinheit 2 und der Halterung 3 ist eine Entkopplungsvorrichtung
4 vorgesehen, mittels welcher die Antriebseinheit 2 von der Halterung 3 entkoppelt
ist. Dadurch ist es möglich, Schwingungen, welche hier durch das Bezugszeichen S angedeutet
sind, beziehungsweise Vibrationen, die beim Betreiben des Bootantriebs 1 im Elektromotor
22 und insbesondere im Getriebe 24 erzeugt werden, im Befestigungsbereich von Halterung
3 und Antriebseinheit 2 zu dämpfen. Die Schwingungen S werden folglich entweder mit
(stark) verminderter Amplitude an die Halterung 3 übertragen oder gar gänzlich an
einem Übergehen auf die Halterung 3 gehindert. Durch die Schwingungsdämpfung erzeugt
die Halterung 3 entsprechend des Dämpfungsgrades geringere Geräuschemissionen, so
dass ein ruhige und vibrationsarme Fahrt mit einem den Bootsantrieb 1 aufweisenden
Boot möglich ist.
[0047] Figur 2 zeigt schematisch ein Boot 100, an welchem ein erfindungsgemäßer Bootsantrieb
1 angeordnet ist. Der Bootsantrieb 1 ist vorliegend als Außenbordantrieb ausgebildet
und mittels der Halterung 3 an dem nicht gezeigten Spiegel des Bootes 1 befestigt.
Die Halterung dient der schwenkbaren Anbindung der Antriebseinheit 2 an das Boot 100,
wobei sich die Halterung 3 zum Teil unterhalb der Wasseroberfläche erstreckt, so dass
sich die Antriebseinheit 2 unter Wasser befindet.
[0048] In Figur 3 ist eine schematische perspektivische Seitenansicht eines Teilbereichs
des Bootsantriebs 1 aus Figur 2 gezeigt. Daraus ist deutlich zu entnehmen, dass die
Halterung 3 eine Klemmvorrichtung 30 aufweist, in welcher die Antriebseinheit 2 gehalten
ist. Die Klemmvorrichtung 30 weist hierzu einen ersten Klemmarm 32 auf Seiten der
Halterung 3 und einen gegenüberliegenden zweiten Klemmarm 33 auf. Dazwischen ist die
in Form eines Pylons ausgebildete Antriebseinheit 2 angeordnet.
[0049] Die Klemmvorrichtung 30 weist ferner Befestigungselemente 36, vorliegend als Schrauben
ausgebildet, auf, mit welcher der Abstand zwischen erstem und zweitem Klemmarm 32,
33 variiert werden und so eine Klemmkraft auf die in der Klemmvorrichtung 30 befindliche
Antriebseinheit 2 ausgeübt werden kann. Die Antriebseinheit 2 weist hierzu im Bereich
der Klemmvorrichtung 30 einen drucksteifen Befestigungsbereich 20 auf, so dass eine
ausreichend hohe Klemmkraftwirkung erzeugt werden und die Antriebseinheit 2 somit
sicher durch die Halterung 3 gehalten werden kann.
[0050] Alternativ können auch andere Arten von Befestigungsmittel einzeln oder in Kombination
Anwendung finden, beispielsweise Nieten, Schnallen, Stiftverbindungen und/oder Rastbolzen,
daneben auch stoffschlüssige Verbindungen wie Kleben, Löten oder Schweißen.
[0051] In einer bevorzugten alternativen Ausführungen ist die Klemmvorrichtung 30 in Form
einer Manschette, Klammer oder Schelle ausgebildet sein.
[0052] Zwischen der Halterung 3 und der Antriebseinheit 2 ist eine Entkopplungsanordnung
4 vorgesehen, welche die Halterung 3 in Bezug auf Schwingungen von der Antriebseinheit
2 entkoppelt. Mithin werden in der Antriebseinheit 2 erzeugte Schwingungen beziehungsweise
Vibrationen durch die Entkopplungsanordnung 4 gedämpft, so dass sie stark vermindert
an die Halterung 3 weitergeleitet werden. Die Dämpfungswirkung der Entkopplungsvorrichtung
4 ist dabei so gewählt, dass bei einem Marschbetrieb des Bootsantriebs, in welchem
der Elektromotor der Antriebseinheit 2 bei beispielsweise etwa 80 % seiner Nennleistung
betrieben wird, die Schwingungen derart stark vermindert werden, dass die durch die
mit der gedämpften Schwingungsamplitude schwingende Halterung erzeugten Geräuschemissionen
in Bezug auf deren Frequenz im Wesentlichen unterhalb eines Schalldruckpegels liegen,
welcher durch das menschliche Ohr noch wahrnehmbar ist.
[0053] Wie insbesondere Figur 4, welche eine schematische Schnittansicht des Bootsantriebs
aus Figur 3 zeigt, zu entnehmen ist, weist die Entkopplungsanordnung 4 in der in Figur
3 gezeigten Ausführungsform ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement in Form einer
durchgehenden Zwischenlage 40 aus einer salzwasserbeständigen, elastischen Polyurethanverbindung
auf. Alternativ kann die Zwischenlage 40 auch aus einem anderen elastischen Material,
bevorzugt einem Elastomer, besonders bevorzugt Gummi, beispielsweise Naturkautschuk
hergestellt sein. Die Zwischenlage 40 weist im Wesentlichen die Form eines Rohrabschnitts
oder Schlauchabschnitts auf, welcher der Außenkontur der Antriebseinheit 2 nachempfunden
ist und auf diese aufgeschoben ist.
[0054] Figur 5 ist eine schematische Schnittansicht eines Bootsantriebs 1 in einer weiteren
Ausführungsform zu entnehmen. Der darin gezeigte Bootsantrieb 1 entspricht im Wesentlichen
jenem aus Figur 3, wobei bei dem in Figur 5 gezeigten Bootsantrieb 1 eine Positionssicherung
46 zum Sichern der Position der Antriebseinheit 2 relativ zur Halterung 3 vorgesehen
ist. Hierbei sind in der Zwischenlage 40 in Umfangsrichtung der Zwischenlage 40 gesehen
in regelmäßigen Abständen Stabsegmente 48 angeordnet, die sich parallel zur Längsachse
des Antriebseinheit 2 erstrecken. Die Stabsegmente 48 sind vorliegend in der Zwischenlage
40 aufgenommen und radial vollständig von dieser ummantelt. Zur Aufnahme der Stabsegmente
48 sind in der Halterung 3 sowie in der Antriebseinheit 2 entsprechende Nuten 28,
38 vorgesehen.
[0055] Die Stabsegmente 48 sind bevorzugt aus einem stabilen Material, beispielsweise aus
einem Kunststoff mit im Vergleich zum Material der Zwischenlage 40 erhöhter Festigkeit
oder aus Metall. In einer Weiterführung weisen die Stabsegmente ebenfalls ein elastisches
Material unterschiedlich des elastischen Materials der Zwischenlage 40 auf.
[0056] Da die Stabsegmente 48 vollständig von dem Material der Zwischenlage 40 umgeben sind,
kommt es auch im Bereich der Stabsegmente 48 zu einer Schwingungsdämpfung.
[0057] Die Positionssicherung 46 ist vorliegend gegen ein Verdrehen der Antriebseinheit
2 um deren Längsachse gegenüber der Halterung 3 ausgebildet. Durch das Vorsehen eines
weiteren sich in Umfangsrichtung der Zwischenlage 40 erstreckenden nicht gezeigten
Positionssicherungselements kann auch eine Sicherung gegen ein Verschieben der Antriebseinheit
2 entlang deren Längsachse erzielt werden.
[0058] Alternativ kann die Positionssicherung auch durch mindestens eine Ausprägung in der
Halterung 3 und/oder der Antriebseinheit 2 vorgesehen sein, welche in mindestens eine
entsprechend komplementär ausgebildete Ausnahme beziehungsweise Vertiefung an der
Antriebseinheit 2 beziehungsweise Halterung 3 greift. Bevorzugt ist dabei zumindest
ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement zwischen der mindestens einen Ausprägung
und der mindestens einen Vertiefung angeordnet, um auch in diesen Bereich eine Dämpfung
bereitzustellen.
[0059] Wenn Ausprägung und Vertiefung im zusammengebauten Zustand des Bootsantriebs 1 voneinander
beabstandet sind, kann dort auf eine Zwischenlage auch verzichtet werden. Die Positionssicherung
wirkt dann lediglich bei einer Änderung der Antriebseinheit 2 relativ zur Halterung
3. Die mindestens eine Ausprägung kommt mithin erst bei einer Positionsänderung mit
der mindesten einen Vertiefung in Kontakt, so dass es dort dann zu einer ungehinderten
Übertragung der in der Antriebseinheit 2 erzeugten Schwingungen auf die Halterung
3 kommt. Die dann übertragenen Schwingungen erzeugen wiederum Geräuschemissionen,
welche einem den Bootsantrieb 1 bedienenden Person signalisieren, dass die Antriebseinheit
2 eine Lageänderung erfahren hat.
[0060] Ferner kann ein Positionssensor vorgesehen sein, welcher die Position der Antriebseinheit
2 relativ zur Halterung 3 erfasst und, wenn sich die Lage der Antriebseinheit 2 um
einen vorgegebenen Grenzwert ändert, bevorzugt eine Signaleinheit vorgesehen sein,
welche dann die Lageänderung der Antriebseinheit 2 relativ zur Halterung 3 beziehungsweise
die Überschreitung des Grenzwerts signalisiert.
[0061] Figur 6 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Bootsantriebs 1 in einer weiteren
Ausführungsform. Im Gegensatz zum Bootsantrieb 1 gemäß Figur 3 weist die Antriebseinheit
2 hier einen abgesetzten Befestigungsbereich 20 auf. Dadurch entspricht die Außenkontur
der Klemmarme 32, 33 der Klemmvorrichtung 30 hier im Wesentlichen jener der Antriebseinheit
2. Der Außendurchmesser der Antriebseinheit 2 und jener der Klemmvorrichtung 30 sind
mithin in etwa gleich, so dass eine im Wesentlichen stromlinienförmige Ausbildung
der Antriebseinheit 2 auch im Befestigungsbereich 20 vorliegt. Der Strömungswiderstand
des Bootsantriebs 1 aus Figur 6 ist folglich gegenüber dem in Figur 3 gezeigten Bootsantrieb
1 geringer.
[0062] Aus Figur 7 ist eine schematische Schnittansicht des Bootantriebs aus Figur 6 zu
entnehmen. Zwischen der Halterung 3 und der Antriebseinheit 2 ist eine Entkopplungsvorrichtung
4 in Form einer ringförmigen beziehungsweise hohlzylinderförmigen beziehungsweise
rohrsegmentförmigen Zwischenlage 40 aus einem Gummi auf den Befestigungsbereich 20
vulkanisiert.
[0063] Durch den abgesetzten Befestigungsbereich 20 ist ferner eine Positionssicherung 46
gegen ein Verschieben der Antriebseinheit 2 entlang ihrer Längsachse in Bezug auf
die Halterung 3 bereitgestellt. Die Klemmvorrichtung 30 greift formschlüssig in den
Befestigungsbereich 20 ein. Bei einer Bewegung der Antriebseinheit 2 entlang ihrer
Längsachse aus der in Figur 7 gezeigten Lage käme es zu einem Kontakt zwischen den
Klemmarmen 32, 33 und einer Seitenwand 21 des Befestigungsbereichs 20. Durch diesen
Formschluss ist ein Weiterbewegen der Antriebseinheit 2 verhindert. Dadurch kann ein
Herausrutschen der Antriebseinheit 2 aus der Klemmvorrichtung 30 bei beschädigter
Zwischenlage 40 vermieden werden. Alternativ kann der Bereich zwischen der Klemmvorrichtung
30 und den Seitenwänden 21 auch mit einem elastischen Material ausgefüllt sein.
[0064] Wie aus Figur 8, welche eine schematische Schnittansicht des Bootsantriebs 1 aus
Figur 6 senkrecht zur Längsachse der Antriebseinheit 2 zeigt, gut zu entnehmen, weist
der Befestigungsbereich 20 außen und entsprechend die Zwischenlage 40 sowie in Innenseiten
der Klemmarme 32, 33 eine unrunde Kontur auf. Durch die unrunde Form ist eine Positionssicherung
gegen ein Verdrehen der Antriebseinheit 2 um ihre Längsachse gewährleistet. Ferner
können so Drehmomente von der Antriebseinheit 2 auf die Halterung 3 besonders gleichmäßig
übertragen werden.
[0065] Figur 9 zeigt schematisch einen Bootsantrieb 1 in einer weiteren Ausführungsform.
Der Aufbau des Bootsantriebs 1 entspricht im Wesentlichen jenem aus Figur 7. Anstatt
der durchgehenden hohlzylinderförmigen Zwischenlage als Entkopplungsanordnung 4 zwei
O-Ringe 42 auf, die in entsprechende Nuten 28, 38 im Gehäuse 23 der Antriebeinheit
2 und in der Halterung 3 vorgesehen sind, eingreifen. Die O-Ringe 42 entkoppeln die
Antriebseinheit 2 dabei sowohl in radialer als auch in axialer Richtung in Bezug auf
die Längsachse der Antriebseinheit 2.
[0066] Figur 10 zeigt schematisch ein weiteres Boot 100 mit einem Bootsantrieb 1 in Form
eines Pod-Antriebs. Das Boot in Figur 10 ist eine Segelyacht, wobei der Pod-Antrieb
im unteren Bereich des Rumpfes 110 der Yacht angeordnet ist.
[0067] In Figur 11 ist eine schematische Schnittansicht des Bootsantriebs 1 aus Figur 10
gezeigt. Die Halterung 3 des Bootsantriebs umfasst einen drehbar am Rumpf befestigten
Schaft 34, welcher von einer starr mit dem Rumpf 110 verbundenen Stromlinienprofilabdeckung
35 umhüllt ist. Der Schaft 34 erstreckt sich in das Innere eines stromlinienförmigen
Gehäuses 23 der Antriebseinheit 2.
[0068] Am unteren Ende des Schaftes 34 weist dieser einen Flansch 37 auf, über welchen die
Antriebseinheit 2 an einem Befestigungsbereich 20 mit der Halterung 3 verbunden ist.
Zur Entkoppelung von Halterung 3 und Antriebseinheit 2 ist zwischen dem Flansch 37
und dem Befestigungsbereich 20 ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement 44 angeordnet,
dessen Dämpferhärte einstellbar ist.
[0069] Zusätzlich zu der Zwischenlage 40 kann hier mindestens ein nicht gezeigtes Federelement
vorgesehen sein, um eine verbesserte stoßdämpfende Wirkung der Entkoppelungsanordnung
4 zu ermöglichen.
[0070] Alternativ kann die Entkopplungsvorrichtung 4 auch in Form einer Hardyscheibe ausgebildet
sein.
[0071] Der Bootsantrieb 1 aus Figur 11 weist ferner eine Dämpfungsanpassungsvorrichtung
5 auf. Hierzu ist an der Halterung 3 ein Schwingungssensor 52 angeordnet, welcher
Signale an eine Dämpferhärteregelungseinheit 50 übermittelt. Der Schwingungssensor
52 erfasst die Schwingungen am Schaft 34. Anhand dieser ermittelt die Dämpferhärteregelungseinheit
50 eine optimale Dämpferhärte und passt die aktuelle Dämpferhärte des Schwingungsentkopplungsdämpfungselements
44 an den ermittelten optimalen Wert an. Dadurch ist sichergestellt, dass die Dämpfung
der Schwingungen durch die Entkopplungsanordnung 4 stets bestmöglich erfolgt und an
sich wechselnde Betriebsbedingungen des Bootantriebs 1 während dessen Betriebs angepasst
wird.
[0072] Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0073]
- 1
- Bootsantrieb
- 2
- Antriebseinheit
- 20
- Befestigungsbereich
- 21
- Seitenwand
- 22
- Elektromotor
- 23
- Gehäuse
- 24
- Getriebe
- 26
- Propeller
- 28
- Nut
- 3
- Halterung
- 30
- Klemmvorrichtung
- 32, 33
- Klemmarm
- 34
- Schaft
- 35
- Stromlinienprofilabdeckung
- 36
- Befestigungselement
- 37
- Flansch
- 38
- Nut
- 4
- Entkopplungsanorndung
- 40
- Zwischenlage
- 42
- O-Ring
- 44
- Schwingungsentkopplungsdämpfungselement
- 46
- Positionssicherung
- 48
- Stabsegment
- 5
- Dämpfungsanpassungsvorrichtung
- 50
- Dämpferhärteregelungseinheit
- 52
- Schwingungssensor
- S
- Schwingungen
- 100
- Boot
- 110
- Rumpf
1. Bootsantrieb (1) zum Antreiben eines Bootes(100), umfassend eine Antriebseinheit (2)
mit einem Elektromotor (22) und eine mit der Antriebseinheit (2) verbundene Halterung
(3) zum Anbinden des Bootantriebs (1) an das Boot (100), wobei die Halterung (3) zum
Beabstanden der Antriebseinheit (2) von einem Rumpf (110) des Bootes (100) vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Entkopplungsanordnung (4) zum Entkoppeln von in der Antriebseinheit (2) erzeugten
Schwingungen (S) zwischen der Antriebseinheit (2) und der Halterung (3) angeordnet
ist.
2. Bootsantrieb (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsanordnung (4) mindestens ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement
(44), welches zwischen der Antriebseinheit (2) und der Halterung (3) angeordnet ist,
aufweist.
3. Bootsantrieb (1) gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindesten ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement (44) ein elastisches Material,
bevorzugt ein elastomeres Material, besonders bevorzugt Gummi, aufweist.
4. Bootsantrieb (1) gemäß Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Schwingungsentkopplungsdämpfungselement (44) zumindest zwei Materialen
verschiedener Elastizität, bevorzugt mindestens zwei elastische Materialen, aufweist.
5. Bootsantrieb (1) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schwingungsentkopplungsdämpfungselement (44) als im Wesentlichen
durchgehende Zwischenlage (40) ausgebildet ist.
6. Bootantrieb (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (3) eine Klemmvorrichtung (30) aufweist, in welcher die Antriebseinheit
(2) gehalten ist, wobei bevorzugt zumindest ein Klemmarm (32, 33) der Klemmvorrichtung
(30) die Antriebseinheit (2) von außen umklammert, wobei die Klemmvorrichtung (30)
bevorzugt als Manschette, Klammer oder Schelle ausgebildet ist.
7. Bootsantrieb (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (3) einen Flansch (37) zur Anbindung an einen Befestigungsbereich (20)
der Antriebseinheit (2) aufweist, wobei der Flansch (37), der Befestigungsbereich
und die zwischen Flansch (37) und Befestigungsbereich (20) angeordnete Entkopplungsanordnung
(4) bevorzugt im Inneren eines Gehäuses (23) der Antriebseinheit (2) angeordnet sind.
8. Bootsantrieb (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Positionssicherung (46) zum Sichern der Position der Antriebseinheit (2) relativ
zur Halterung (3) vorgesehen ist, wobei die Positionssicherung (46) bevorzugt gegen
ein Verdrehen und/oder Verschieben der Antriebseinheit (2) gegenüber der Halterung
(3) ausgebildet ist.
9. Bootsantrieb (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dämpfungsanpassungsvorrichtung (5) zum Anpassen einer Dämpferhärte der Entkopplungsvorrichtung
(4) vorgesehen ist.
10. Bootsantrieb (1) gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein mindestens ein Schwingungssensor (52) eine Schwingung der Antriebseinheit (2)
und/oder der Halterung (3) erfasst, wobei die Dämpfungsanpassungsvorrichtung (5) bevorzugt
die Anpassung der Dämpferhärte auf Grundlage der durch den mindestens einen Schwingungssensor
(52) erfassten Werte anpasst.