(19)
(11) EP 3 599 176 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.01.2020  Patentblatt  2020/05

(21) Anmeldenummer: 18185826.7

(22) Anmeldetag:  26.07.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65B 9/04(2006.01)
B65D 75/36(2006.01)
A61J 1/03(2006.01)
B65D 81/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: UHLMANN PAC-SYSTEME GmbH & Co. KG
88471 Laupheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Lämmle, Kurt
    89584 Ehingen (DE)
  • Link, Christian
    88471 Baustetten (DE)
  • Rafensteiner, Peter
    88471 Laupheim (DE)
  • Seiffert, Martin
    89601 Schelklingen (DE)
  • Schultes, Michael
    89584 Ehingen (DE)

(74) Vertreter: Wächter, Jochen et al
Kroher-Strobel Rechts- und Patentanwälte PartmbB Bavariaring 20
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON BLISTERVERPACKUNGEN FÜR MEDIZINISCHE PRODUKTE UND BLISTERVERPACKUNG


(57) Das Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen (2) für medizinische Produkte (4), insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees, umfasst folgende Schritte:
Formen von Blisternäpfen (8) in eine Bodenfolie (6), wobei jeder Blisternapf (8) eine mindestens zweistufige Form mit einer ersten Ausnehmung (16) und einer tiefer liegenden zweiten Ausnehmung (18) aufweist;
Befüllen der zweiten Ausnehmungen (18) der Blisternäpfe (8) mit den medizinischen Produkten (4);
Ablegen jeweils eines Streifens (14) aus Aktivmaterial in die erste Ausnehmung (16) jedes Blisternapfes (8) oberhalb des medizinischen Produkts (4), wobei der Streifen (14) aus Aktivmaterial auf mindestens einer Auflagefläche (20) der ersten Ausnehmung (16) aufliegt, die neben der zweiten Ausnehmung (18) angeordnet ist;
gleichzeitiges Siegeln einer Deckfolie (12) an Stege (10) der Bodenfolie (6), die um die Blisternäpfe (8) herum angeordnet sind, sowie an die Streifen (14) aus Aktivmaterial und dadurch Bilden einer versiegelten Blisterbahn; und
Ausstanzen einzelner Blisterverpackungen (2) aus der Blisterbahn.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen für medizinische Produkte, insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees, und eine entsprechende Blisterverpackung.

[0002] Üblicherweise werden Blisterverpackungen für medizinische Produkte hergestellt, indem in eine Bodenfolie eine Mehrzahl von Blisternäpfen eingeformt wird, die anschließend mit den medizinischen Produkten befüllt werden. Daraufhin wird eine Deckfolie auf die Bodenfolie aufgesiegelt, so dass eine versiegelte Blisterbahn gebildet wird, und schließlich werden einzelne Blisterverpackungen aus der Blisterbahn ausgestanzt.

[0003] Bei bestimmten medizinischen Produkten kann es notwendig sein, im Bereich des Blisternapfes zusätzlich eine Einlage aus Aktivmaterial vorzusehen, die beispielsweise der Trocknung der im versiegelten Napf befindlichen Luft dient, um die Integrität des medizinischen Produkts zu gewährleisten. Üblicherweise werden dazu Einlagen aus Aktivmaterial in eine mit dem Blisternapf verbundene Kammer eingelegt, bevor der Blisternapf mit der Deckfolie versiegelt wird.

[0004] Die mit den bekannten Verfahren hergestellten Blisterverpackungen haben allerdings aufgrund der zusätzlichen Einlage aus Aktivmaterial einen erhöhten Platzbedarf. Außerdem müssen die Einlagen aus Aktivmaterial in relativ komplex geformte Kammern der Blisternäpfe eingebracht werden, damit sie beim Ausdrücken des Blisternapfes durch den Nutzer nicht aus dem Blisternapf fallen und versehentlich mit eingenommen werden können. Dadurch wird der Herstellprozess erschwert.

[0005] Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein möglichst einfaches Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen für medizinische Produkte mit einem Aktivmaterial im Bereich der Näpfe der Blisterverpackungen zu schaffen, so dass die Blisterverpackungen wenig Platz beanspruchen und sicher in der Handhabung sind, und eine entsprechende Blisterverpackung zu schaffen.

[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 9 gelöst.

[0007] Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen für medizinische Produkte, insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees folgende Schritte:
  • Bereitstellen einer Bodenfolie und Formen einer Mehrzahl von Blisternäpfen in die Bodenfolie, wobei jeder Blisternapf eine mindestens zweistufige Form aufweist derart, dass er eine erste Ausnehmung aufweist, die eine erste Stufe des Blisternapfes definiert, und eine zweite Ausnehmung aufweist, die in einem Teilabschnitt eines von der ersten Ausnehmung überspannten Flächenbereichs angeordnet ist und tiefer liegt als die erste Ausnehmung;
  • Befüllen der zweiten Ausnehmungen der Blisternäpfe mit den medizinischen Produkten;
  • Bereitstellen von Streifen aus Aktivmaterial und Ablegen jeweils eines Streifens aus Aktivmaterial in die erste Ausnehmung jedes Blisternapfes oberhalb des medizinischen Produkts, wobei der Streifen aus Aktivmaterial auf mindestens einer, bevorzugt mindestens zwei Auflageflächen der ersten Ausnehmung aufliegt, die neben der zweiten Ausnehmung angeordnet ist oder sind;
  • Bereitstellen einer Deckfolie und gleichzeitiges Siegeln der Deckfolie an Stege der Bodenfolie, die um die Blisternäpfe herum angeordnet sind, sowie an die Streifen aus Aktivmaterial und dadurch Bilden einer versiegelten Blisterbahn; und
  • Ausstanzen einzelner Blisterverpackungen aus der Blisterbahn.


[0008] Durch die gleichzeitige Versiegelung der Deckfolie an die Stege der Bodenfolie und an die Streifen aus Aktivmaterial werden auf einfache Weise Blisterverpackungen hergestellt, die einen relativ geringen Platzbedarf haben und bei denen sichergestellt ist, dass beim Ausdrücken der medizinischen Produkte das Aktivmaterial an der Deckfolie haften bleibt.

[0009] Vorzugsweise erfolgt das Bereitstellen der Streifen aus Aktivmaterial durch Bereitstellen einer zu einer Rolle aufgewickelten Bahn aus Aktivmaterial und Ausstanzen der Streifen aus Aktivmaterial aus der abgewickelten Bahn. Hierdurch wird das Bereitstellen der Streifen aus Aktivmaterial in großen Stückzahlen ermöglicht.

[0010] Vorzugsweise sind die Streifen aus Aktivmaterial Folienabschnitte. Dadurch sind die Streifen aus Aktivmaterial besonders einfach mit der Deckfolie zu versiegeln und benötigen in der Höhe lediglich einen geringen Platzbedarf.

[0011] Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Streifen aus Aktivmaterial eine Dicke von 0,2 mm bis 2 mm, mehr bevorzugt 0,3 mm bis 1,2 mm aufweisen. Die angegebene Dicke der Streifen aus Aktivmaterial erlaubt eine sichere Handhabung und reduziert den Platzbedarf.

[0012] Das Aktivmaterial weist vorzugsweise aufgrund seiner Materialeigenschaften eine Aufnahmefunktion zur Aufnahme mindestens einer Substanz oder eine Abgabefunktion zur Abgabe mindestens einer Substanz auf. Dadurch kann, je nach gewünschter Anforderung, die Integrität der in den Näpfen befindlichen medizinischen Produkte auch über einen längeren Zeitraum sichergestellt werden.

[0013] Es ist bevorzugt, dass das Ablegen der Streifen aus Aktivmaterial mittels einer Pick & Place-Vorrichtung durchgeführt wird. Hierdurch wird die erforderliche Genauigkeit bei der Ablage der Streifen aus Aktivmaterial gewährleistet und ein hoher Durchsatz erzielt.

[0014] Vorzugsweise stehen nach dem Ablegen der Streifen aus Aktivmaterial auf den Auflageflächen der ersten Ausnehmung die Streifen aus Aktivmaterial um 0,05 mm bis 0,5 mm, mehr bevorzugt um 0,08 mm bis 0,2 mm, über die Stege der Bodenfolie vor. Dadurch wird sichergestellt, dass beim nachfolgenden Versiegeln der Deckfolie die Deckfolie auch an die Streifen aus Aktivmaterial gesiegelt wird, während aufgrund des lediglich geringen Überstands der Streifen aus Aktivmaterial über die Stege der Bodenfolie und der Komprimierbarkeit der Streifen aus Aktivmaterial auch ein Versiegeln der Deckfolie mit den Stegen der Bodenfolie im selben Arbeitsgang stattfindet.

[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung werden beim Formen der Mehrzahl von Blisternäpfen in die Bodenfolie auch jeweils eine um die zweite Ausnehmung herum verlaufende, nach oben abragende Rippe oder jeweils mindestens zwei voneinander beabstandete, nach oben abragende Noppen in einem Bodenbereich der ersten Ausnehmung geformt, die die Auflagefläche oder Auflageflächen für den jeweiligen Streifen aus Aktivmaterial bildet oder bilden. Auf diese Weise wird zum einen ein Abstand zwischen den medizinischen Produkten und den Streifen aus Aktivmaterial hergestellt, und zum anderen wird durch den Gegendruck der Rippe oder der mindestens zwei nach oben abragenden Noppen die Siegelqualität zwischen Deckfolie und den Streifen aus Aktivmaterial an diesen Stellen erhöht.

[0016] Die erfindungsgemäß hergestellte Blisterverpackung für medizinische Produkte, insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees, umfasst eine Bodenfolie, in die mindestens ein Blisternapf eingeformt ist, der von Stegen der Bodenfolie umgeben ist, wobei der mindestens eine Blisternapf eine mindestens zweistufige Form aufweist derart, dass er eine erste Ausnehmung aufweist, die eine erste Stufe des Blisternapfes definiert, und eine zweite Ausnehmung aufweist, die in einem Teilabschnitt eines von der ersten Ausnehmung überspannten Flächenbereichs angeordnet ist und tiefer liegt als die erste Ausnehmung. Die Blisterverpackung weist außerdem eine Deckfolie auf, die den mindestens einen Blisternapf überdeckt und an die Stege der Bodenfolie gesiegelt ist, sowie einen Streifen aus Aktivmaterial, der im mindestens einen Blisternapf angeordnet ist und an die Deckfolie gesiegelt ist. Das medizinische Produkt ist in der zweiten Ausnehmung aufgenommen, und der Streifen aus Aktivmaterial ist in der ersten Ausnehmung aufgenommen, wobei der Streifen aus Aktivmaterial auf mindestens einer, bevorzugt mindestens zwei Auflageflächen in einem Bodenbereich der ersten Ausnehmung aufliegt, die neben der zweiten Ausnehmung angeordnet ist oder sind.

[0017] Mit dieser Ausgestaltung wird gewährleistet, dass das Aktivmaterial und die medizinischen Produkte innerhalb jedes Napfes voneinander getrennt sind und gleichzeitig das Aktivmaterial beim Ausdrücken der medizinischen Produkte an der Deckfolie haften bleibt. Außerdem ist bei dieser Anordnung der Platzbedarf jedes Blisternapfes minimiert.

[0018] Weitere Merkmale, Vorteile und Eigenschaft der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
Fig. 1
ist eine Perspektivansicht eines Ausschnitts aus einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung, bei der die Deckfolie zum Zwecke der besseren Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 2
ist eine Draufsicht auf einen Blisternapf aus der Blisterverpackung aus Fig. 1, wobei die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 3
ist eine Querschnittsansicht eines Napfes der Blisterverpackung aus Fig. 1;
Fig. 4
ist eine Perspektivansicht eines Ausschnitts aus einer weiteren Ausführungs-form einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung, bei der die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 5
ist eine Draufsicht auf einen Blisternapf der Blisterverpackung aus Fig. 4, wobei die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 6
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 4 mit aufgesiegelter Deckfolie in einer ersten Schnittrichtung;
Fig. 7
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 4 mit aufgesiegelter Deckfolie in einer zweiten Schnittrichtung senkrecht zur Schnittrichtung aus Fig. 6;
Fig. 8
ist eine Perspektivansicht eines Ausschnitts aus einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung, bei der die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 9
ist eine Draufsicht auf einen Blisternapf der Blisterverpackung aus Fig. 8, wobei die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 10
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 8 mit aufgesiegelter Deckfolie, in einer ersten Schnittrichtung;
Fig. 11
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 8 mit aufgesiegelter Deckfolie in einer zweiten Schnittrichtung senkrecht zur Schnittrichtung aus Fig. 10;
Fig. 12
ist eine schematische Ansicht einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von Blisterverpackungen;
Fig. 13
ist eine schematische Querschnittsansicht einer Formvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann;
Fig. 14
ist eine Draufsicht auf die Ausnehmung im unteren Formwerkzeug aus Fig. 13;
Fig. 15
ist eine schematische Schnittansicht einer Siegelvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann, in einer geöffneten Position;
Fig. 16
ist eine schematische Schnittansicht der Siegelvorrichtung aus Fig. 15 in einer geschlossenen Siegelposition;
Fig. 17
ist eine Perspektivansicht eines Ausschnitts aus einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung, bei der die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 18
ist eine Draufsicht auf einen Blisternapf der Blisterverpackung aus Fig. 17, wobei die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 19
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 17 mit aufgesiegelter Deckfolie;
Fig. 20
ist eine Perspektivansicht eines Ausschnitts aus einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung, bei der die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 21
ist eine Draufsicht auf einen Blisternapf der Blisterverpackung aus Fig. 20, wobei die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 22
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 20 mit aufgesiegelter Deckfolie;
Fig. 23
ist eine Perspektivansicht eines Ausschnitts aus einer weiteren Ausführungs-form einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung, bei der die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 24
ist eine Draufsicht auf einen Blisternapf der Blisterverpackung aus Fig. 23, wobei die Deckfolie zum Zwecke der Übersichtlichkeit weggelassen ist;
Fig. 25
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes der Blisterverpackung aus Fig. 23 mit aufgesiegelter Deckfolie;
Fig. 26
ist eine schematische Querschnittsansicht einer weiteren Formvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann;
Fig. 27
ist eine Draufsicht auf die Ausnehmung im unteren Formwerkzeug aus Fig. 26;
Fig. 28
ist eine schematische Schnittansicht einer weiteren Siegelvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann, in einer geöffneten Position;
Fig. 29
ist eine schematische Schnittansicht der Siegelvorrichtung aus Fig. 28 in einer geschlossenen Siegelposition;
Fig. 30
ist eine schematische Schnittansicht einer weiteren Siegelvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann, in einer geöffneten Position;
Fig. 31
ist eine schematische Schnittansicht der Siegelvorrichtung aus Fig. 30 in einer geschlossenen Siegelposition;
Fig. 32
ist eine Querschnittsansicht eines Blisternapfes einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Blisterverpackung mit aufgesiegelter Deckfolie;
Fig. 33
ist eine schematische Querschnittsansicht einer weiteren Formvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann;
Fig. 34
ist eine schematische Schnittansicht einer weiteren Siegelvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann, in einer geöffneten Position; und
Fig. 35
ist eine schematische Schnittansicht einer weiteren Siegelvorrichtung, die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen verwendet werden kann, in einer geöffneten Position.


[0019] In Fig. 1 bis 3 ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blisterverpackung 2 für medizinische Produkte 4, insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees dargestellt. Die Blisterverpackung 2 umfasst eine Bodenfolie 6, in die mindestens ein Blisternapf 8 eingeformt ist, der von Stegen 10 der Bodenfolie 6 umgeben ist. Der in Fig. 1 dargestellte Ausschnitt der Blisterverpackung 2 zeigt lediglich einen Blisternapf 8. In der Regel weisen Blisterverpackungen 2 eine Mehrzahl von Blisternäpfen 8 auf, die üblicherweise in einem regelmäßigen Muster über die Blisterverpackung 2 verteilt sind. Eine häufig verwendete Anordnung der Blisternäpfe 8 in der Blisterverpackung 2 ist eine Matrix aus Zeilen und Spalten.

[0020] Eine Deckfolie 12, die den mindestens einen Blisternapf 8 überdeckt, ist an die Stege 10 der Bodenfolie 6 gesiegelt und verschließt den mindestens einen Blisternapf 8. Die Deckfolie 12 ist lediglich in Fig. 3 dargestellt, während sie in Fig. 1 und 2 aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit weggelassen wurde.

[0021] Als Material der Bodenfolie kommen insbesondere PVC, PVDC, Aclar, Aluminium, PETG oder Verbundfolien in Frage. Als Material der Deckfolie kommen insbesondere Aluminium, Polyethylen, Polypropylen, papierkaschierte und weitere Verbundfolien in Frage.

[0022] Ein Streifen 14 aus Aktivmaterial ist im mindestens einen Blisternapf 8 angeordnet und an die Deckfolie 12 gesiegelt. Die Versiegelung mit der Deckfolie 12 kann vollflächig sein, lediglich über gewisse Flächenbereiche des Streifens 14, entlang von Linien oder auch nur punktuell.

[0023] Das Aktivmaterial weist allgemein aufgrund seiner Materialeigenschaften eine Aufnahmefunktion zur Aufnahme mindestens einer Substanz oder eine Abgabefunktion zur Abgabe mindestens einer Substanz auf. Der am weitesten verbreitete Einsatzzweck ist die Aufnahme von Feuchtigkeit. Bei Streifen 14 mit Aufnahmefunktion können die Streifen 14 aus Aktivmaterial aber beispielsweise auch Sauerstoff, CO2, reaktive Verunreinigungen oder Gerüche aufnehmen. Bei Streifen 14 mit Abgabefunktion können die Streifen 14 aus Aktivmaterial beispielsweise Stickstoff oder Kohlendioxid freisetzen.

[0024] Ein Streifen 14 aus Aktivmaterial weist vorzugsweise eine Dicke von 0,2 mm bis 2 mm, mehr bevorzugt von 0,3 mm bis 1,2 mm auf. Das Material des Streifens 14 ist vorzugsweise zumindest ein wenig biegesteif, um die Handhabung zu vereinfachen. Das Material des Streifens 14 ist vorzugsweise eine Folie, mehr bevorzugt ein Polymer, besonders bevorzugt ein Dreiphasen-Polymer. Die Folie kann beispielsweise durch Extrusion hergestellt werden, wobei die aktiven Partikel dem Polymer beigefügt werde. Kanäle innerhalb des Polymers ermöglichen eine Bewegung von Gasen. Vorzugsweise liegen die aktiven Partikel als Sphären im Streifen 14 aus Aktivmaterial vor.

[0025] In der Ausführungsform gemäß Fig. 1 bis 3 ist das Produkt 4 als Oblong ausgebildet und der Streifen 14 aus Aktivmaterial weist eine im Wesentlichen rechteckige Grundfläche auf. Der Streifen 14 ist quer zum Produkt 4 angeordnet, bevorzugt unter einem Winkel von ca. 45°. Übliche Abmessungen des Streifens 14 in Längs- und Querrichtung sind ca. 5 mm bis 50 mm.

[0026] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, umfasst jeder Blisternapf 8 eine zweistufige Form, bei der eine erste Ausnehmung 16 eine erste Stufe des Blisternapfes 8 definiert. Eine zweite Ausnehmung 18 ist in einem Teilabschnitt des von der ersten Ausnehmung 16 überspannten Flächenbereichs angeordnet und liegt tiefer als die erste Ausnehmung 16. Das medizinische Produkt 4 ist in der zweiten Ausnehmung 18 aufgenommen, während der Streifen 14 aus Aktivmaterial in der ersten Ausnehmung 16 aufgenommen ist. Der Streifen 14 aus Aktivmaterial liegt dabei auf Auflageflächen 20 der ersten Ausnehmung 16 auf, die neben der zweiten Ausnehmung 18 angeordnet sind. Der Streifen 14 und das Produkt 4 sind somit vorzugsweise voneinander in vertikaler Richtung beabstandet.

[0027] Die beiden Auflageflächen 20 für den Streifen 14 aus Aktivmaterial liegen sich auf zwei Seiten der zweiten Ausnehmung 18 diametral gegenüber. Der Streifen 14 aus Aktivmaterial überdeckt somit einen Großteil der zweiten Ausnehmung 18 und liegt mit zwei gegenüberliegenden Eckbereichen auf den Auflageflächen 20 auf.

[0028] Die in Fig. 4 bis 7 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Blisterverpackung 2 ist ähnlich aufgebaut wie die in Fig. 1 bis 3 dargestellte und zuvor beschriebene Ausführungsform. Identische Elemente sind mit denselben Bezugszeichen versehen. Im Unterschied zu der Ausführungsform aus Fig. 1 bis 3 weist das medizinische Produkt 4 eine kreisförmige Grundfläche auf. Der Streifen 14 aus Aktivmaterial besitzt wiederum eine im Wesentlichen rechteckige Grundfläche und liegt mit seinen zwei schmaleren Randbereichen auf den Auflageflächen 20 auf, die an gegenüberliegenden Seiten der zweiten Ausnehmung 18 angeordnet sind. Der Streifen 14 aus Aktivmaterial überdeckt somit wesentliche Teile des Produkts 4.

[0029] Die in Fig. 8 bis 11 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Blisterverpackung 2 ist wiederum im Wesentlichen identisch zur Ausführungsform gemäß Fig. 1 bis 3. Identische Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen. Das medizinische Produkt 4 ist als Kugel ausgebildet. Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Ausführungsformen besitzt der Streifen 14 aus Aktivmaterial eine Aussparung 22, die über dem medizinischen Produkt 4 angeordnet ist. Das medizinische Produkt 4 kann somit beim Ausdrücken durch die Aussparung 22 des Streifens 14 aus Aktivmaterial hindurchtreten. Der mit dem Streifen 14 aus Aktivmaterial versiegelte Bereich der Deckfolie 12 wird somit beim Ausdrücken des Produkts 4 nicht durchbrochen, sondern lediglich der Bereich der Deckfolie 12 oberhalb der Aussparung 22.

[0030] Die Form der Blisternäpfe 8 kann von den bislang beschriebenen Ausgestaltungen abweichen. Denkbar ist jede geometrische Ausgestaltung, sofern der Blisternapf 8 eine mindestens zweistufige Gestalt besitzt. Die Gestalt der zweiten Ausnehmung 18 richtet sich dabei vorzugsweise nach der Form des zu verpackenden Produkts 4, das alle möglichen geometrischen Formen besitzen kann. Neben der bislang dargestellten Oblong-Form, Drageeform oder Kugelform kommen auch dreieckige oder mehreckige Formen der medizinischen Produkte 4 in Frage.

[0031] Schließlich kann auch die Form des Streifens 14 aus Aktivmaterial von den bislang dargestellten Ausführungsbeispielen abweichen. Die Streifen 14 können neben der dargestellten rechteckigen Grundfläche beispielsweise auch runde, ovale, dreieckige Grundflächen aufweisen. In jeder dieser Ausgestaltungen ist es möglich, eine Aussparung 22 in dem Streifen vorzusehen. Die Streifen 14 sind in der Regel Zuschnitte.

[0032] Die Auflageflächen 20 für die Streifen 14 aus Aktivmaterial können auf zwei gegenüberliegenden Seiten der zweiten Ausnehmung 18 angeordnet sein, wie in den bisherigen Ausführungsbeispielen dargestellt. Ebenso ist es aber möglich, dass mehr als zwei Auflageflächen 20 um die zweite Ausnehmung 18 herum angeordnet sind oder dass eine einzige durchgängige Auflagefläche 20, die um die zweite Ausnehmung 18 herum verläuft, vorgesehen ist.

[0033] Bezugnehmend auf Fig. 12 wird nun ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen 2 beschrieben. Zunächst wird eine Bodenfolie 6 in Form einer Rolle bereitgestellt und abgewickelt. In die abgewickelte Bodenfolie 6 werden in einer Formstation 24 die Blisternäpfe 8 geformt, wobei jeder Blisternapf 8 die zuvor beschriebene, mindestens zweistufige Form aufweist. Anschließend werden in einer Füllstation 26 die zweiten Ausnehmungen 18 der Blisternäpfe 8 mit den medizinischen Produkten 4 befüllt.

[0034] In einer Zuführstation 28 werden anschließend Streifen 14 aus Aktivmaterial bereitgestellt und jeweils ein Streifen 14 aus Aktivmaterial wird in die erste Ausnehmung 16 jedes Blisternapfes 8 oberhalb des medizinischen Produkts 4 auf der mindestens einen Auflagefläche 20 der ersten Ausnehmung 16 abgelegt. Der Streifen 14 aus Aktivmaterial ist somit vorzugsweise oberhalb vom medizinischen Produkt 4 angeordnet, vorzugsweise in einem geringen Abstand davon. Bevorzugt erfolgt das Bereitstellen der Streifen 14 aus Aktivmaterial durch Bereitstellen einer zu einer Rolle aufgewickelten Bahn aus Aktivmaterial und Ausstanzen der Streifen 14 aus Aktivmaterial aus der abgewickelten Bahn. Das Ablegen der Streifen 14 aus Aktivmaterial erfolgt vorzugsweise mittels einer Pick & Place-Vorrichtung. Es ist aber auch möglich, andere Übergabeformen für die Streifen 14 aus Aktivmaterial vorzusehen.

[0035] In einer nachfolgenden Siegelstation 30 wird die Deckfolie 12 bereitgestellt und an Stege 10 der Bodenfolie 6 angesiegelt. Gleichzeitig wird die Deckfolie 12 auch an die Streifen 14 aus Aktivmaterial angesiegelt. Insgesamt wird auf diese Weise eine versiegelte Blisterbahn gebildet. Schließlich erfolgt in einer nachgelagerten Stanzstation 32 das Ausstanzen einzelner Blisterverpackungen 2 aus der Blisterbahn. Die einzelnen Blisterverpackungen 2 werden dann weiteren Bearbeitungsmaßnahmen zugeführt.

[0036] In Fig. 13 sind ein erstes Formwerkzeug 34 und ein zweites Formwerkzeug 36 skizziert, die in der Formstation 24 zusammenwirken, um die Blisternäpfe 8 in die Bodenfolie 6 zu formen. Die beiden Formwerkzeuge 34, 36 sind zwischen einer geöffneten Position und einer geschlossenen Formposition relativ zueinander bewegbar. Hierzu muss zumindest eines der beiden Formwerkzeuge 34, 36 bewegbar sein, vorzugsweise beide. In der geschlossenen Formposition klemmen die beiden Formwerkzeuge 34, 36 die Bodenfolie 6 zum Formvorgang zwischen sich ein. Am zweiten Formwerkzeug 36 ist eine Druckluftquelle 38 angeschlossen, die für die Ausformung der Blisternäpfe 8 in der festgeklemmten Bodenfolie 6 sorgt.

[0037] Das erste Formwerkzeug 34 umfasst mindestens eine, vorzugsweise eine Mehrzahl von Mulden 40 zur Bildung mindestens eines Blisternapfes 8 in der Bodenfolie 6. Die mindestens eine Mulde 40 weist eine mindestens zweistufige Form auf. Eine erste Ausnehmung 42 der Mulde 40 definiert eine erste Stufe der Mulde 40. Eine zweite Ausnehmung 44 der Mulde 40 ist in einem Teilabschnitt eines von der ersten Ausnehmung 42 überspannten Flächenbereichs angeordnet und liegt tiefer als die erste Ausnehmung 42. Die Form der Mulde 40 entspricht der Form der zu bildenden Blisternäpfe 8. Die in Fig. 14 dargestellte Form der Mulde 40 entspricht beispielsweise der Form der Blisternäpfe 8 der Blisterverpackung 2 aus Fig. 1 bis 3.

[0038] In Fig. 15 und 16 sind ein erstes Siegelwerkzeug 54 und ein zweites Siegelwerkzeug 56 skizziert, die in der Siegelstation 30 zusammenwirken, um die Deckfolie 12 an die Stege 10 der Bodenfolie 6 und an die Streifen 14 aus Aktivmaterial zu siegeln. Die beiden Siegelwerkzeuge 54, 56 sind zwischen einer geöffneten Position (Fig. 15) und einer geschlossenen Siegelposition (Fig. 16) relativ zueinander bewegbar. Hierzu muss zumindest eines der beiden Siegelwerkzeuge 54, 56 bewegbar sein, vorzugsweise beide. In der geschlossenen Siegelposition pressen die beiden Siegelwerkzeuge 54, 56 die Deckfolie 12 an die Stege 10 der Bodenfolie 6 und an die Streifen 14 aus Aktivmaterial. Das zweite Siegelwerkzeug 56 weist mindestens ein Heizmittel 58 auf. Das erste Siegelwerkzeug 54 kann ein Kühlmittel (nicht dargestellt) aufweisen.

[0039] Das erste Siegelwerkzeug 34 umfasst mindestens eine, vorzugsweise eine Mehrzahl von Mulden 60 zur Aufnahme mindestens eines Blisternapfes 8 der Bodenfolie 6. Die mindestens eine Mulde 60 weist eine mindestens zweistufige Form auf. Eine erste Ausnehmung 62 der Mulde 60 definiert eine erste Stufe der Mulde 60. Eine zweite Ausnehmung 64 der Mulde 60 ist in einem Teilabschnitt eines von der ersten Ausnehmung 62 überspannten Flächenbereichs angeordnet und liegt tiefer als die erste Ausnehmung 62. Die Form der Mulde 60 entspricht im Wesentlichen der Form der zuvor in der Formstation 24 gebildeten Blisternäpfe 8. Im konkreten Beispiel entspricht die Form der Mulde 60 der Blisterverpackung aus Fig. 1 bis 3.

[0040] Beim Ablegen der Streifen 14 aus Aktivmaterial auf der mindestens einen Auflagefläche 20 der ersten Ausnehmung 16 ist es vorteilhaft, dass die Streifen 14 aus Aktivmaterial um 0,05 mm bis 0,5 mm, mehr bevorzugt um 0,08 mm bis 0,2 mm über die Stege 10 der Bodenfolie nach oben vorstehen. Die Geometrie der Blisternäpfe 8 sowie der ersten Ausnehmung 62 im ersten Siegelwerkzeug 54 ist dementsprechend auf die Dicke des Streifens 14 aus Aktivmaterial anzupassen, so dass dieser Überstand vor dem Siegelvorgang in der Siegelstation 30 vorliegt. Durch diesen Überstand der Streifen 14 wird sichergestellt, dass die Deckfolie 12 nicht nur an die Stege 10 der Bodenfolie 6 gesiegelt wird, sondern auch an die Streifen 14 aus Aktivmaterial.

[0041] In Fig. 17 bis 19 ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Blisterverpackung 2 dargestellt. Diese Ausführungsform entspricht in wesentlichen Teilen der Ausführungsform aus Fig. 1 bis 3. Fig. 17 entspricht hierbei der Darstellung aus Fig. 1, Fig. 18 entspricht der Darstellung aus Fig. 2 und Fig. 19 entspricht der Darstellung aus Fig. 3. Insofern ist für die vorliegende Ausführungsform die Beschreibung zu Fig. 1 bis 3 einschlägig, sofern nicht anders angegeben. Identische Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen.

[0042] Abweichend von der Ausführungsform aus Fig. 1 bis 3 sind die Auflageflächen 20 für den Streifen 14 aus Aktivmaterial durch zwei nach oben abragende Noppen 50 in der Bodenfolie 6 im Bereich der ersten Ausnehmung 16 gebildet. Die beiden Noppen 50 sind lediglich in der Querschnittsansicht gemäß Fig. 19 zu erkennen, weil sie in den anderen beiden Ansichten durch den Streifen 14 überdeckt sind.

[0043] In Fig. 26 und 27 ist eine weitere mögliche Ausgestaltung der Formwerkzeuge 34, 36 dargestellt. Diese Ausgestaltung entspricht in wesentlichen Teilen der Ausführungsform aus Fig. 13 und 14. Fig. 26 entspricht hierbei der Darstellung aus Fig. 13 und Fig. 27 entspricht der Darstellung aus Fig. 14. Insofern ist für die vorliegende Ausgestaltung die Beschreibung zu Fig. 13 und 14 einschlägig, sofern nicht anders angegeben. Identische Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen.

[0044] Abweichend von der Ausführungsform aus Fig. 13 und 14 umfasst das erste Formwerkzeug 34 im Bereich der ersten Ausnehmung 42 der Mulde 40 zwei abragende Vorsprünge 46, die neben der zweiten Ausnehmung 44 angeordnet sind. Dadurch werden beim Formen der Blisternäpfe 8 in die Bodenfolie 6 zwei nach oben abragende Noppen 50 in die Bodenfolie 6 eingeformt, die die Auflageflächen für die Streifen 14 aus Aktivmaterial bilden. In Fig. 27 sind die beiden Vorsprünge 46 nochmals in Draufsicht erkennbar. Mit dem hier dargestellten Formwerkzeug 34 wird die Blisterverpackung 2 aus Fig. 1 bis 3 geformt.

[0045] In Fig. 28 und 29 ist eine weitere mögliche Ausgestaltung der Siegelwerkzeuge 54, 56 dargestellt. Diese Ausgestaltung entspricht in wesentlichen Teilen der Ausführungsform aus Fig. 15 und 16. Fig. 28 entspricht hierbei der Darstellung aus Fig. 15 und Fig. 29 entspricht der Darstellung aus Fig. 16. Insofern ist für die vorliegende Ausgestaltung die Beschreibung zu Fig. 15 und 16 einschlägig, sofern nicht anders angegeben. Identische Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen.

[0046] In Abwandlung zu den Siegelwerkzeugen aus Fig. 15 und 16 weist das erste Siegelwerkzeug 54 hier zwei nach oben abragende Vorsprünge 66 auf, die der Form der in die Bodenfolie 6 geformten Noppen 50 entsprechen und an einer solchen Stelle angeordnet sind, dass die Noppen 50 während des Siegelprozesses auf den Vorsprüngen 66 zu liegen kommen. Die Vorsprünge 66 dienen zur Stützung der Noppen 50 der Bodenfolie 6 während des Siegelvorgangs.

[0047] Die in Fig. 30 und 31 dargestellten Siegelwerkzeuge 54, 56 entsprechen im Wesentlichen den in Fig. 28 und 29 dargestellten Siegelwerkzeugen 54, 56. Identische Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen. In Abwandlung zur Ausführungsform der Fig. 28 und 29 sind die Vorsprünge 66 im ersten Siegelwerkzeug 54 durch Stifte 68 ersetzt, die nach oben über den Bodenbereich der ersten Ausnehmung 62 der Mulde 60 vorragen. Die Stifte 68 dienen zur Stützung der Noppen 50 der Bodenfolie 6 während des Siegelvorgangs. Die Stifte 68 können wie dargestellt federgelagert sein. Die Stifte 68 können ausfahrbar im ersten Siegelwerkzeug 54 angeordnet sein.

[0048] Die Noppen 50 in der Bodenfolie 6 weisen vorzugsweise eine Höhe von zwischen 0,5 mm und 5 mm, bevorzugt zwischen 1 mm und 3 mm auf. Dementsprechend weisen auch die Vorsprünge 46 im ersten Formwerkzeug 34 und gegebenenfalls die Vorsprünge 66 im ersten Siegelwerkzeug 54 eine Höhe von zwischen 0,5 mm und 5 mm, bevorzugt zwischen 1 mm und 3 mm auf. Wenn Stifte 68 verwendet werden, stehen diese vorzugsweise über eine Höhe von zwischen 0,5 mm und 5 mm, bevorzugt zwischen 1 mm und 3 mm, über den Bodenbereich der ersten Ausnehmung 62 der Mulde 60 vor oder sind bis dahin ausgefahren.

[0049] In den dargestellten Ausführungsformen sind die Noppen 50 als abgerundete Erhebungen dargestellt. Ebenso sind andere Formen der Noppen 50 denkbar, beispielsweise Noppen 50 mit einer dreieckigen Querschnittsform mit abgerundeter Spitze oder mit einer ebenen oberen Plateaufläche, auf der der Streifen 14 aus Aktivmaterial aufliegt. Die Noppen 50 können sich auch als längliche Objekte entlang einer Linie (gerade, gekrümmt) erstrecken. Die Form der Vorsprünge 46, 66 und/oder der Spitzen der Stifte 68 entspricht vorzugsweise jeweils der Form der Noppen 50 in der Bodenfolie 6.

[0050] Es ist auch möglich, anstelle von mehreren Noppen 50 eine umlaufende Rippe auszubilden. Dies ist insbesondere bei der Ausführungsform gemäß Fig. 8 bis 11 denkbar. Fig. 32 zeigt diese Abwandlung in der Querschnittsansicht. Die umlaufende Rippe 70 kann in Draufsicht eine beliebige Ringform aufweisen, z.B. in Form eines Kreisrings, eines ovalen Rings, eines eckigen Rings etc.

[0051] Zur Herstellung von Blisterverpackungen wie in Fig. 32 wird im ersten Formwerkzeug 34 lediglich ein umlaufender Vorsprung 76 in derselben Form wie die Rippe 70 ausgebildet sein. Fig. 33 zeigt eine Querschnittsansicht einer solchen Ausgestaltung.

[0052] Ebenso wird vorzugsweise lediglich ein ebenso geformter, umlaufender Vorsprung 86 im ersten Siegelwerkzeug 54 ausgebildet sein, wie aus der Querschnittsansicht aus Fig. 34 hervorgeht.

[0053] Alternativ könnte im ersten Siegelwerkzeug 54 auch ein umlaufendes, ausfahrbares Stützelement 78 verwendet werden, dessen Scheitel der Form der Rippe 70 entspricht. Fig. 35 zeigt eine solche Gestaltung im Querschnitt. Das Stützelement 78 ist vorzugsweise federgelagert.

[0054] Für die Querschnittsform der Rippe 70, des Vorsprungs 76, des Vorsprungs 86 oder des Scheitels des Stützelements 78 gilt dann Entsprechendes wie für die Querschnittsform der Noppen 50.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Blisterverpackungen (2) für medizinische Produkte (4), insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees, mit folgenden Schritten:

Bereitstellen einer Bodenfolie (6) und Formen einer Mehrzahl von Blisternäpfen (8) in die Bodenfolie (6), wobei jeder Blisternapf (8) eine mindestens zweistufige Form aufweist derart, dass er eine erste Ausnehmung (16) aufweist, die eine erste Stufe des Blisternapfes (8) definiert, und eine zweite Ausnehmung (18) aufweist, die in einem Teilabschnitt eines von der ersten Ausnehmung (16) überspannten Flächenbereichs angeordnet ist und tiefer liegt als die erste Ausnehmung (16);

Befüllen der zweiten Ausnehmungen (18) der Blisternäpfe (8) mit den medizinischen Produkten (4);

Bereitstellen von Streifen (14) aus Aktivmaterial und Ablegen jeweils eines Streifens (14) aus Aktivmaterial in die erste Ausnehmung (16) jedes Blisternapfes (8) oberhalb des medizinischen Produkts (4), wobei der Streifen (14) aus Aktivmaterial auf mindestens einer Auflagefläche (20) der ersten Ausnehmung (16) aufliegt, die neben der zweiten Ausnehmung (18) angeordnet ist;

Bereitstellen einer Deckfolie (12) und gleichzeitiges Siegeln der Deckfolie (12) an Stege (10) der Bodenfolie (6), die um die Blisternäpfe (8) herum angeordnet sind, sowie an die Streifen (14) aus Aktivmaterial und dadurch Bilden einer versiegelten Blisterbahn; und

Ausstanzen einzelner Blisterverpackungen (2) aus der Blisterbahn.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bereitstellen der Streifen (14) aus Aktivmaterial durch Bereitstellen einer zu einer Rolle aufgewickelten Bahn aus Aktivmaterial und Ausstanzen der Streifen (14) aus Aktivmaterial aus der abgewickelten Bahn erfolgt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifen (14) aus Aktivmaterial Folienabschnitte sind.
 
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifen (14) aus Aktivmaterial eine Dicke von 0,2 mm bis 2 mm, bevorzugt 0,3 mm bis 1,2 mm aufweisen.
 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aktivmaterial aufgrund seiner Materialeigenschaften eine Aufnahmefunktion zur Aufnahme mindestens einer Substanz oder eine Abgabefunktion zur Abgabe mindestens einer Substanz aufweist.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablegen der Streifen (14) aus Aktivmaterial mittels einer Pick & Place-Vorrichtung durchgeführt wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Ablegen der Streifen (14) aus Aktivmaterial auf der mindestens einen Auflagefläche (20) der ersten Ausnehmung (16) die Streifen (14) aus Aktivmaterial um 0,05 mm bis 0,5 mm, bevorzugt um 0,08 mm bis 0,2 mm, über die Stege (10) der Bodenfolie (6) vorstehen.
 
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Formen der Mehrzahl von Blisternäpfen (8) in die Bodenfolie (6) jeweils eine um die zweite Ausnehmung (18) herum verlaufende, nach oben abragende Rippe (70) oder jeweils mindestens zwei voneinander beabstandete, nach oben abragende Noppen (50) in die Bodenfolie (6) im Bereich der ersten Ausnehmung (16) geformt werden, die die Auflagefläche oder Auflageflächen (20) für den Streifen (14) aus Aktivmaterial bildet oder bilden.
 
9. Blisterverpackung (2) für medizinische Produkte (4), insbesondere Tabletten, Kapseln oder Dragees, mit
einer Bodenfolie (6), in die mindestens ein Blisternapf (8) eingeformt ist, der von Stegen (10) der Bodenfolie (6) umgeben ist, wobei der mindestens eine Blisternapf (8) eine mindestens zweistufige Form aufweist derart, dass er eine erste Ausnehmung (16) aufweist, die eine erste Stufe des Blisternapfes (8) definiert, und eine zweite Ausnehmung (18) aufweist, die in einem Teilabschnitt eines von der ersten Ausnehmung (16) überspannten Flächenbereichs angeordnet ist und tiefer liegt als die erste Ausnehmung (16);
einer Deckfolie (12), die den mindestens einen Blisternapf (8) überdeckt und an Stege (10) der Bodenfolie (6) gesiegelt ist;
einem Streifen (14) aus Aktivmaterial, der im mindestens einen Blisternapf (8) angeordnet ist und an die Deckfolie (12) gesiegelt ist;
wobei das medizinische Produkt (4) in der zweiten Ausnehmung (18) aufgenommen ist und der Streifen (14) aus Aktivmaterial in der ersten Ausnehmung (16) aufgenommen ist, wobei der Streifen (14) aus Aktivmaterial auf mindestens einer Auflagefläche (20) in einem Bodenbereich der ersten Ausnehmung (16) aufliegt, die neben der zweiten Ausnehmung (18) angeordnet ist.
 




Zeichnung













































































































Recherchenbericht









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