[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abzugsvorrichtung für mehrere Faserbänder
aus Vorlagebehältern mit einem Gestell und einem sich in einer Transportrichtung der
Faserbänder erstreckenden Tragprofil, welches eine erste und eine zweite Seite aufweist,
wobei auf beiden Seiten an dem Tragprofil eine Vielzahl zylinderförmiger, um ihre
Längsachse rotierbar gelagerte Mitnahmeelemente angeordnet sind, die ausgebildet sind,
bei ihrer Rotation jeweils wenigstens ein Faserband in der Transportrichtung zu transportieren.
[0002] Außerdem betrifft die Erfindung eine Spinnereivorbereitungsmaschine mit einer Abzugsvorrichtung.
[0003] Abzugsvorrichtungen für Faserbänder aus Vorlagebehältern sind in der Textilverarbeitung
bzw. -herstellung bekannt. Vor allem für Spinnmaschinen oder Spinnereivorbereitungsmaschinen,
wie beispielsweise Strecken, werden diese benötigt. Sie dienen der Zuführung von Faserbändern,
aus denen in späteren Verarbeitungsschritten Garne gesponnen werden.
[0004] Strecken dienen dem Verzug bzw. dem Auseinanderziehen und Verfeinern von Faserbändern
vor der Weiterverarbeitung. Die Faserbänder werden bekanntermaßen durch eine Reihe
von mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten rotierenden Walzenpaaren geführt. Ein
Beispiel hierfür kann der
DE 10 2016 110 897 A1 entnommen werden.
[0005] Der übliche Aufbau einer beispielsweise in einer Strecke vorhandenen Abzugsvorrichtung
umfasst ein Gestell mit einem Tragprofil, unter dem eine Vielzahl von Vorlagebehältern
,beispielsweise in Form so genannter Spinnkannen, mit jeweils einem Faserband platziert
wird. Am Tragprofil ist für jeden Vorlagebehälter ein Mitnahmeelement vorgesehen,
das das Faserband durch Rotation aus dem Vorlagebehälter und in Richtung einer weiterverarbeitenden
Einheit, wie beispielsweise eines Streckwerks, befördert. Die Abzugseinheit ist in
der Regel symmetrisch aufgebaut, wobei die Mitnahmeelemente jeweils paarweise auf
beiden Seiten des Tragprofils angeordnet sind und über eine gemeinsame Welle angetrieben
werden.
[0006] Auf der gemeinsamen Welle sind üblicherweise die Außenhüllen der Mitnahmeelemente
über gemeinsame Scheiben an den Enden der Welle, auch Bordscheiben genannt, befestigt.
Die Welle ist durch wenigstens ein Lager am Tragprofil gelagert und besitzt in der
Regel eine Antriebsscheibe, die sie beispielsweise mit einem Antriebsriemen verbindet.
[0007] Eine ausführliche Beschreibung einer Abzugsvorrichtung nach dem Stand der Technik
kann der
DE 10 2015 118 808 A1 entnommen werden.
[0008] Die hohe Anzahl an Einzelteilen, die zum Aufbau der Mitnahmeelemente in diesem Fall
notwendig sind, führt dazu, dass sich beispielsweise Fertigungstoleranzen der Einzelteile
nachteilig addieren. Dies kann wiederum zu ungewünschten Präzessionen und Vibrationen
der Mitnahmeelemente führen, wodurch sich die Abnutzung erhöht und die Lebensdauer
reduziert.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, die bekannte Abzugsvorrichtung im
Bereich der Mitnahmeelemente zu verbessern. Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung,
eine Spinnereivorbereitungsmaschine mit einer verbesserten Abzugsvorrichtung vorzuschlagen.
[0010] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Abzugsvorrichtung und eine Spinnereivorbereitungsmaschine
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Abzugsvorrichtung für mehrere Faserbänder aus Vorlagebehältern
umfasst ein Gestell mit einem sich in einer Transportrichtung des Fasermaterials erstreckendem
Tragprofil, welches eine erste und eine zweite Seite aufweist. Auf beiden Seiten ist
an dem Tragprofil eine Vielzahl zylinderförmige, um ihre Längsachse rotierbar gelagerte,
Mitnahmeelemente angeordnet, die ausgebildet sind, bei ihrer Rotation jeweils wenigstens
ein Faserband in der Transportrichtung zu transportieren.
[0012] Es wird vorgeschlagen, dass jeweils zwei gegenüberliegende Mitnahmeelemente Abschnitte
einer Außenfläche eines einzigen durchgängigen Bauteils sind.
[0013] Durch das Bauteil kann die Anzahl der benötigten Einzelteile stark eingeschränkt
werden. So vereint das Bauteil die Funktionen der bereits erwähnten Welle, Außenhülle,
Antriebsscheibe und Bordscheiben in einem einzelnen Element. Das Bauteil ist somit
günstiger in der Herstellung, es findet keine Addition von Herstellungstoleranzen
statt und es entfallen fehleranfällige Verbindungsflächen zwischen den Einzelteilen.
Die Mitnahmeelemente zum Transport wenigstens zweier Faserbänder werden vorzugsweise
von Bereichen der Außenfläche des Bauteils gebildet, die an die jeweiligen Stirnseiten
angrenzen.
[0014] Durch die Minimierung der Anzahl der Komponenten ergibt sich ebenfalls eine Reduzierung
der Masse und damit des Trägheitsmoments des Bauteils. Dies wirkt sich wiederum vorteilhaft
auf die Rotationseigenschaften des Bauteils aus.
[0015] Die Oberfläche des Bauteils ist insbesondere elektrisch leitfähig, um eventuell aufkommende
statische Aufladungen abzuführen. Es ist denkbar, nur bestimmte Abschnitte der Oberfläche
leitfähig zu gestalten. Hier bieten sich insbesondere die Flächen an, die mit den
Faserbändern in Kontakt stehen. Außerdem ist die leitfähige Oberfläche oder sind die
leitfähigen Abschnitte der Oberfläche insbesondere geerdet. Die Erdung kann beispielsweise
durch das Tragprofil und das Gestell der Abzugsvorrichtung erfolgen. Es können aber
auch separate Mittel zur Erdung vorhanden sein, wie beispielsweise wenigstens ein
Schleifkontakt. Auch kann es vorteilhaft sein, die Oberfläche aufzurauen oder zu strukturieren
um den Fasertransport zu verbessern.
[0016] Das Bauteil kann beispielsweise als durchgängiger Hohlzylinder mit einem im Wesentlichen
konstanten Durchmesser ausgeführt sein. Ein Durchmesser des Bauteils kann zwischen
3 cm und 10 cm liegen. Eine Länge des Bauteils kann beispielsweise zwischen 30 cm
und 150 cm liegen.
[0017] Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Bauteil eine Walze ist. Eine Walze ist
mit wenig Aufwand herzustellen und besitzt vorteilhafte Rotationseigenschaften. Falls
das Bauteil hohl ist, ist es von Vorteil, den Innenraum des Bauteils vor einem Eindringen
und einer Ablagerung von Schmutz zu schützen. Beispielsweise können Deckel an den
Stirnseiten des Bauteils vorgesehen sein.
[0018] Je nach Anforderungen ist es selbstverständlich denkbar, die Walze massiv auszuführen,
was zwar die Masse aber gleichzeitig auch die Stabilität erhöht.
[0019] Außerdem ist es von Vorteil, wenn die Außenfläche des Bauteils durchgängig ist. Gemeint
ist eine gleichmäßige Außenfläche ohne wesentliche radiale Einschnitte, wie sie beispielsweise
bei der Herstellung durch Drehen entsteht. Kanten, an denen sich Faserreste anlagern
können oder die durch Einwirkung auf die Faserbänder zum Abreißen der Faserbänder
führen können werden so vermieden.
[0020] Es ist denkbar bestimmte Bereiche der Außenfläche mit Beschichtungen und/oder geringfügigen
Vertiefungen zu versehen, wobei die Außenfläche im Wesentlichen durchgängig bleibt.
[0021] Zur Halterung des Bauteils ist es vorteilhaft, wenn das Bauteil durch wenigstens
ein Lager mit dem Tragprofil verbunden ist, wobei die Verbindung vorzugsweise durch
Pressfügen hergestellt ist. Beim Pressfügen wird das Lager auf die Außenfläche des
Bauteils gepresst, wodurch eine dauerhafte mechanische Spannung im Verbindungsbereich
entsteht. Die Lagerung bewirkt eine gleichmäßige Rotation des Bauteils mit geringer
Reibung. Durch die rein mechanische Verbindung des Pressfügens kann beispielsweise
auf ein Verkleben verzichtet werden.
[0022] Als Lager bieten sich vor allem Wälzlager, wie beispielsweise Kugellager, mit einem
stehenden Außenring an. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Bauteil mit zwei
Lagern am Tragprofil befestigt ist, wobei die Lager beispielsweise symmetrisch zu
beiden Seiten des Tragprofils angeordnet sind.
[0023] Es ist denkbar, die Oberfläche des Bauteils im Verbindungsbereich mit dem Lager zu
verstärken, bzw. hier einen etwas größeren Durchmesser vorzusehen. Falls die Verbindung
durch Pressfügen hergestellt wird, kann somit einer eventuellen Beschädigung der Oberfläche
vorgebeugt werden.
[0024] Es ist besonders vorteilhaft, wenn das Bauteil zumindest teilweise aus Edelstahl,
verchromtem Stahl oder Aluminium mit einer leitenden Beschichtung besteht. Diese Materialien
sind besonders robust und lassen sich beispielsweise durch Drehen in die gewünschte
Form bringen. Durch eine leitfähige Oberfläche lässt sich entstehende statische Aufladung
abführen. Eine leitfähige Oberfläche des Bauteils erlaubt ebenfalls eine Überwachung
des Faserbands. Beispielsweise kann das Bauteil mit einem Überwachungselement in bekannter
Weise eine Schalteinrichtung bilden, die bei Faserbandbruch einen elektrischen Impuls
erzeugt, der insbesondere einen Stillstand der Abzugsvorrichtung und eventuell der
Spinnereivorbereitungsmaschine bewirkt. Eine Oberflächenveredelung bei Stahl und Aluminium
hat den zusätzlichen Vorteil, die Abriebfestigkeit des Bauteils zu erhöhen. Insbesondere
kann eine Oberflächenveredelung neben dem bereits erwähnten Verchromen auch durch
Vernickeln oder Verzinken erreicht werden.
[0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Abzugsvorrichtung ist die Außenfläche des
Bauteils reibschlüssig mit einem Antriebsriemen verbunden. Wie bereits beschrieben,
kann eine separate Antriebsscheibe für die Mitnahmeelemente bei der erfindungsgemäßen
Abzugsvorrichtung eingespart werden. Die Rolle der Antriebsscheibe kann von der Außenfläche
des Bauteils übernommen werden.
[0026] Für eine vorteilhafte Kraftübertragung zwischen Antriebsriemen und Außenfläche ist
der Antriebsriemen insbesondere als Flachriemen ausgebildet. Der Antriebsriemen kann
beispielsweise das Drehmoment eines zentralen Antriebs, insbesondere eines Elektromotors,
an die Bauteile übertragen.
[0027] Es ist alternativ ebenfalls denkbar, jeweils mehrere Bauteile mit einem gemeinsamen
Antrieb zu versehen oder jedes Bauteil einzeln anzutreiben. Als Material für den Antriebsriemen
eignet sich beispielsweise ein Kunststoff, wie beispielsweise Gummi.
[0028] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Außenfläche des Bauteils einen ersten Führungsbereich
zur Führung des Antriebsriemens aufweist.
[0029] Der Führungsbereich kann dabei ausgebildet sein, die Reibung zwischen Antriebsriemen
und Bauteil zu erhöhen. Dazu eignet sich beispielsweise eine Aufrauhung der Außenfläche
oder eine Beschichtung der Außenfläche im Führungsbereich. Es ist denkbar, im Führungsbereich
eine Vertiefung der Außenfläche vorzusehen, um insbesondere ein seitliches Verrutschen
des Antriebsriemens zu verhindern.
[0030] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Außenfläche des Bauteils zusätzlich einen
zweiten Führungsbereich aufweist, wobei ein Durchmesser des Bauteils im ersten Führungsbereich
von einem Durchmesser des Bauteils im zweiten Führungsbereich abweicht. Hierdurch
ist es möglich, das Bauteil bei gleicher Drehzahl des Antriebs mit unterschiedlichen
Rotationsgeschwindigkeiten zu betreiben, je nachdem in welchem Führungsbereich der
Antriebsriemen mit dem Bauteil verbunden wird. Dies wiederum erlaubt eine Anpassung
der Einzugsgeschwindigkeit des Faserbands, beispielsweise in ein an die Abzugsvorrichtung
anschließendes Streckwerk. Eine Anpassung der Einzugsgeschwindigkeit eines Faserbandes
ist beispielsweise bei einer Mischung unterschiedlicher Faserbänder in einem vorgegebenen
Verhältnis wünschenswert. Bei der Mischung werden mehrere Faserbänder gemeinsam verzogen,
wodurch ein neues Faserband entsteht. Das Mischungsverhältnis kann dabei beispielsweise
durch die Einzugsgeschwindigkeit kontrolliert werden. Ein Wechsel des Führungsbereichs,
in dem der Antriebsriemen mit dem Bauteil verbunden ist, kann entweder durch eine
Verlagerung des Antriebsriemens oder eine Verlagerung des Bauteils erfolgen. Insbesondere
ist ein Drehen des Bauteils denkbar (siehe unten).
[0031] Es ist zweckmäßig, die unterschiedlichen Durchmesser in den Führungsbereichen durch
Vertiefungen in der Außenfläche des Bauteils in einem Führungsbereich oder in beiden
Führungsbereichen herzustellen. Alternativ ist es aber auch denkbar, in einem Führungsbereich
oder in beiden Führungsbereichen Ausbuchtungen der Außenfläche vorzusehen. Diese Ausbuchtungen
können bereits bei der Herstellung des Bauteils oder beispielsweise durch einen später
hinzugefügten Aufsatz oder eine später aufgebrachte Beschichtung erzeugt werden.
[0032] Vorteilhafterweise besitzt das Bauteil eine zu seiner Längsachse senkrechte Symmetrieebene,
und der erste und der zweite Führungsbereich sind abseits dieser Symmetrieebene angeordnet.
In vielen Ausführungsformen ergibt sich die beschriebene Symmetrieebene natürlicherweise
bei der Herstellung des Bauteils, beispielsweise wenn es als Walze ausgebildet ist.
Die beschriebene Symmetrie des Bauteils führt auch zu einer zweckmäßigen Gleichförmigkeit
der Mitnahmeelemente auf beiden Seiten der Abzugsvorrichtung. Die Anordnung der beiden
Führungsbereiche abseits der Symmetrieebene hat bei einer Anordnung des Antriebsriemens
ebenfalls abseits der Symmetrieebene den Vorteil, dass eine Änderung der Rotationsgeschwindigkeit
des Bauteils durch einen um 180° um die Symmetrieebene gedrehten Einbau des Bauteils
erreicht werden kann. Die Führungsbereiche sind insbesondere ebenfalls symmetrisch
zur Symmetrieebene angeordnet.
[0033] Es ist außerdem für den kontrollierten Transport der Faserbänder von Vorteil, wenn
die Abzugsvorrichtung für jedes Bauteil wenigstens eine Belastungswalze aufweist,
die mit der Außenfläche des Bauteils in einem Kontaktbereich verbunden ist. Dabei
kann die wenigstens eine Belastungswalze das Faserband an die Außenfläche des Bauteils
drücken und damit die Reibung erhöhen und ein Verrutschen des Faserbandes verhindern.
Auch kann die Belastungswalze beispielsweise eine Vibration des Bauteils dämpfen und
damit zu einer verbesserten Rotation beitragen.
[0034] Insbesondere weist die Abzugsvorrichtung für jedes Bauteil zwei Belastungswalzen
auf, wobei jeweils eine Belastungswalze auf jeder Seite der Abzugsvorrichtung angeordnet
ist. Beispielsweise können die Abzugswalzen und damit die Kontaktbereiche ebenfalls
symmetrisch zur Symmetrieebene des Bauteils angeordnet sein. Es ist denkbar, dass
die Belastungswalze durch die Spannung einer Feder an die Außenfläche des Bauteils
gepresst wird. Für den Fall von Wartungsarbeiten oder zum Ein- und Ausbau des Bauteils
ist es vorteilhaft, wenn die Belastungswalze klappbar gelagert ist. Außerdem kann
die Belastungswalze eine reibungsfördernde Oberfläche, beispielsweise aus Gummi, aufweisen.
[0035] Von zusätzlichem Vorteil ist es, wenn ein Durchmesser des Bauteils im Kontaktbereich
von einem Durchmesser des Bauteils außerhalb des Kontaktbereichs abweicht. Beispielsweise
kann eine Vertiefung im Kontaktbereich zur Führung des Faserbands beitragen. Wichtiger
ist aber, dass durch den Durchmesser im Kontaktbereich bei gleichbleibender Rotationsgeschwindigkeit
des Bauteils die Bewegungsgeschwindigkeit des Faserbands beeinflusst werden kann.
Dabei verringert sich die Bewegungsgeschwindigkeit des Faserbands bei Verkleinerung
des Durchmessers im Kontaktbereich bei sonst unveränderten Eigenschaften der Abzugsvorrichtung.
[0036] Bei einer symmetrischen Anordnung von Belastungswalzen bzw. Kontaktbereichen auf
beiden Seiten der Abzugsvorrichtung ist es denkbar, unterschiedliche Durchmesser in
den beiden Kontaktbereichen vorzusehen. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, trotz
des gemeinsamen Antriebs unterschiedliche Bewegungsgeschwindigkeiten der Faserbänder
auf beiden Seiten des Bauteils zu realisieren. Wie bereits erwähnt, ist dies für eine
Mischung von Faserbändern in einem vorgegebenen festen Verhältnis eventuell vorteilhaft.
[0037] Bei der erfindungsgemäßen Spinnereivorbereitungsmaschine, insbesondere in Form einer
Strecke, mit einer Abzugsvorrichtung wird vorgeschlagen, dass die Abzugsvorrichtung
gemäß der vorangegangenen und/oder nachfolgenden Beschreibung ausgebildet ist. Die
bereits beschriebenen Vorteile der erfindungsgemäßen Abzugsvorrichtung erstrecken
sich somit auf die Spinnereivorbereitungsmaschine.
[0038] Selbstverständlich sollte die Ausführungsform der Abzugsvorrichtung an die Ansprüche
der Spinnereivorbereitungsmaschine angepasst sein. Beispielsweise ist eine Spinnereivorbereitungsmaschine
mit einer Abzugsvorrichtung mit insgesamt drei Bauteilen denkbar, bei der Faserbänder
aus sechs Vorlagebehältern abgezogen und verarbeitet werden können.
[0039] Ein Streckwerk der Strecke, in dem der Verzug und eventuell die Mischung der Faserbänder
stattfindet, umfasst mehrere Walzenpaare, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
rotieren.
[0040] Darüber hinaus kann die Spinnereivorbereitungsmaschine Sensoren zur Überwachung und
Mittel zum Führen der Faserbänder enthalten.
[0041] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Strecke,
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht auf eine Abzugsvorrichtung einer erfindungsgemäßen Strecke,
- Figur 3
- eine Detailansicht eines Bauteils einer erfindungsgemäßen Abzugsvorrichtung,
- Figur 4
- eine Detailansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Bauteils einer Abzugsvorrichtung,
und
- Figur 5
- eine Detailansicht eines dritten Ausführungsbeispiels eines Bauteils einer Abzugsvorrichtung.
[0042] Bei der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden für in den verschiedenen Figuren
jeweils identische und/oder zumindest vergleichbare Merkmale gleiche Bezugszeichen
verwendet. Die einzelnen Merkmale, deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise werden meist
nur bei ihrer ersten Erwähnung ausführlich erläutert. Werden einzelne Merkmale nicht
nochmals detailliert erläutert, so entspricht deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise
der Ausgestaltung und Wirkweise der bereits beschriebenen gleichwirkenden oder gleichnamigen
Merkmale.
[0043] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Strecke 1 (als Beispiel einer Spinnereivorbereitungsmaschine),
die eine Abzugsvorrichtung 2 und ein nur teilweise dargestelltes Maschinengehäuse
3 umfasst, in dem sich ein Streckwerk mit in der Regel mehreren Walzenpaaren befindet.
Die Abzugsvorrichtung 2 weist ein Gestell 4 auf, an dem ein Tragprofil 5 befestigt
ist. Das Tragprofil 5 verläuft in einer Transportrichtung 6 (Figur 2) von Faserbändern
7 (Figur 2), die aus Vorlagebehältern 8 abgezogen und in Richtung des Maschinengehäuses
3 transportiert werden.
[0044] Das Tragprofil 5 weist eine erste Seite 9 und eine zweite Seite 10 auf, wobei auf
beiden Seiten (9, 10) Mitnahmeelemente 11 angeordnet sind, die den beschriebenen Transport
der Faserbänder 7 gewährleisten. Jeweils zwei Mitnahmeelemente 11 werden von einer
Außenfläche 12 eines einzelnen durchgängigen Bauteils 13 gebildet. Das Bauteil 13
ist beispielsweise als Walze ausgebildet. Die Bauteile 13 können beispielsweise über
einen Antriebsriemen 14 (Figur 4), insbesondere von einem gemeinsamen Antrieb 15,
in Rotation versetzt werden. Das Tragprofil 5 kann gleichzeitig als Gehäuse für den
Antriebsriemen 14 dienen.
[0045] Die Bauteile 13 sind jeweils von zwei symmetrisch angeordneten Lagern 16 am Tragprofil
5 befestigt. Die Lager 16 bewirken eine reibungsarme und gleichmäßige Rotation der
Bauteile 13. Weiterhin weist die Abzugsvorrichtung 2, insbesondere für jedes Mitnahmeelement
11, eine Belastungswalze 17 auf, die das jeweilige Faserband 7 an die Außenfläche
12 des Bauteils 13 presst. Die Belastungswalzen 17 können beispielsweise jeweils paarweise
gemeinsam und insbesondere klappbar gelagert sein.
[0046] In diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Abzugsvorrichtung 2 drei Bauteile 13, die
in sechs Mitnahmeelemente 11 eingeteilt werden können und die in der Lage sind, gleichzeitig
aus sechs Vorlagebehältern 8 eine gleiche Anzahl von Faserbändern 7 in Richtung des
Maschinengehäuses 3 zu befördern. Selbstverständlich ist die erfindungsgemäße Abzugsvorrichtung
2 nahezu beliebig skalierbar, je nach den Ansprüchen der Maschine, die die Faserbänder
7 weiterverarbeitet.
[0047] Figur 2 verdeutlicht schematisch eine Transportrichtung 6 von Faserbändern 7 aus
Vorlagebehältern 8 in Richtung eines Maschinengehäuses 3. Eine Abzugsvorrichtung 2
weist hierbei vorzugsweise die gleichen Merkmale der Abzugsvorrichtung 2 aus Figur
1 auf. Charakteristisch sind die am Tragprofil 5 angeordneten durchgängigen Bauteile
13, die die Mitnahmeelemente 11 für die Faserbänder 7 bilden. In den Vorlagebehältern
8 ist ein unterschiedlicher Füllstand der Faserbänder 7 angedeutet. Dieser kann sich
beispielsweise dann ausbilden, wenn die Faserbänder 7 mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
abgezogen werden. Dies kann insbesondere durch eine vorteilhafte Gestaltung der Bauteile
13 bewirkt werden, wie sie in den folgenden Figuren näher erläutert ist.
[0048] Figur 3 verdeutlicht die möglichen geometrischen Eigenschaften eines Bauteils 13.
Mitnahmeelemente 11, Führungsbereiche 20, 21 zur Verbindung mit einem Antriebsriemen
(Figur 4) und Kontaktbereiche 18, 19 zur Verbindung mit Belastungswalzen 17 sind symmetrisch
zu einer Symmetrieebene 22 angeordnet. Im ersten Führungsbereich 20 besitzt das Bauteil
13 einen Durchmesser D
2, im zweiten Führungsbereich 21 einen Durchmesser D
3, im ersten Kontaktbereich einen Durchmesser D
4 und im zweiten Kontaktbereich einen Durchmesser D
5. Außerhalb der genannten Bereiche 18, 19, 20, 21 besitzt das Bauteil 13 einen Bauteildurchmesser
D
1. D
1 ist insbesondere der Durchmesser, mit dem das Bauteil 13 hergestellt wird, wobei
die anderen Durchmesser D
2, D
3, D
4, D
5 durch eine weitere Bearbeitung des Bauteils 13 entstehen. Diese weitere Bearbeitung
kann beispielsweise in einer spanenden Bearbeitung oder einer Beschichtung bestehen.
Auch ein Hinzufügen wenigstens eines Aufsatzes in den entsprechenden Bereichen 18,
19, 20, 21 ist denkbar. Die Durchmesser D
1, D
2, D
3, D
4 und D
5 können alle unterschiedlich sein. Es ist aber denkbar, dass einige der Durchmesser
D
1, D
2, D
3, D
4 und D
5 gleich sind. Es ist insbesondere zweckmäßig, wenn zumindest einer der Durchmesser
D
2 oder D
3 dem Bauteildurchmesser D
1 entspricht.
[0049] Figur 4 zeigt eine Detailansicht einer Umgebung eines Bauteils 13 einer erfindungsgemäßen
Abzugsvorrichtung 2. Das Bauteil 13 hat eine im Wesentlichen durchgängige Außenfläche
12, die in den Außenbereichen des Bauteils 13 zwei Mitnahmeelemente 11 bildet. Zwei
symmetrisch angeordnete Belastungswalzen 17 sind mit der Außenfläche 12 in einem ersten
Kontaktbereich 18 und in einem zweiten Kontaktbereich 19 reibschlüssig verbunden.
Zur Verbesserung der Reibung können die Belastungswalzen 17 eine reibungserhöhende
Oberfläche, beispielsweise aus Gummi, aufweisen.
[0050] Zum Antrieb des Bauteils 13 ist ein Antriebsriemen 14, beispielsweise ein Flachriemen,
vorgesehen, der mit der Außenfläche 12 des Bauteils 13 in einem ersten Führungsbereich
20 reibschlüssig verbunden ist. Zusätzlich kann die Außenfläche 12 des Bauteils 13
einen zweiten Führungsbereich 21 aufweisen. Ein Durchmesser D
3 des Bauteils 13 im zweiten Führungsbereich 21 kann von einem Bauteildurchmesser D
1 und insbesondere von einem Durchmesser D
2 des Bauteils 13 im ersten Führungsbereich 19 abweichen. Zusätzlich sind beide Führungsbereiche
20, 21 symmetrisch beabstandet zu einer Symmetrieebene 22 des Bauteils 13 angeordnet.
Wird das Bauteil 13 um 180° um eine in der Symmetrieebene 22 liegenden Achse gedreht,
ist der Antriebsriemen 14 somit im zweiten Führungsbereich 21 mit der Außenfläche
12 des Bauteils 13 verbunden, was bei unveränderter Geschwindigkeit des Antriebsriemens
14 durch den veränderten Durchmesser D
3 zu einer Veränderung der Rotationsgeschwindigkeit des Bauteils 13 führt.
[0051] Zur Halterung des Bauteils 13 sind zwei symmetrisch angeordnete Lager 16 vorgesehen,
die beispielsweise als Wälzlager ausgebildet sind. Zur Verbindung mit der Außenfläche
12 des Bauteils 13 können die Lager 16 beispielsweise aufgepresst sein.
[0052] Figur 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Umgebung eines Bauteils 13
einer erfindungsgemäßen Abzugsvorrichtung 2. Die vorhandenen Merkmale entsprechen
großteils den Merkmalen, die bereits in Figur 4 erläutert sind. Hier sind allerdings
die Durchmesser D
2, D
3, D
4 im ersten Führungsbereich 20, zweiten Führungsbereich 21 und ersten Kontaktbereich
18 gleich dem Bauteildurchmesser D
1. Der Durchmesser D
5 ist im Vergleich zu den anderen Durchmessern D1, D2, D
3, D
4 beispielsweise kleiner. Hierdurch kann die Bewegungsgeschwindigkeit eines von dem
Mitnahmeelement 11 auf der Seite des zweiten Kontaktbereichs 19 abgezogenen Faserbands
7 reduziert werden. Bei unterschiedlichen Durchmessern D
4, D
5 in den beiden Kontaktbereichen 18, 19 ist es möglich, trotz des gemeinsamen Antriebs
durch den Antriebsriemen 14 unterschiedliche Bewegungsgeschwindigkeiten der durch
das Bauteil 13 abgezogenen Faserbänder 7 zu realisieren. Dies ist vor allem vorteilhaft,
wenn ein bestimmtes Mischungsverhältnis von Faserbändern 7 erzeugt werden soll.
[0053] Es ist möglich, durch das Drehen des Bauteils um 180° um eine in der Symmetrieebene
22 liegende Achsen die Geschwindigkeitsänderung bei dem jeweils gegenüberliegenden
Faserband 7 zu bewirken. Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, die individuelle
Geschwindigkeitsanpassung der Faserbänder 7 durch die Anpassung der Durchmesser D
4, D
5 in den beiden Kontaktbereichen 18, 19 mit der bereits beschriebenen Anpassung der
Rotationsgeschwindigkeit des Bauteils 13 durch eine Variation der Durchmesser D
2, D
3 in den beiden Führungsbereichen 20, 21 zu kombinieren. Durch die genaue Beschaffenheit
des Bauteils 13 ist somit ohne eine Veränderung der anderen Merkmale der Abzugsvorrichtung
2 eine genaue Regulierung der Bewegungsgeschwindigkeit der einzelnen Faserbänder 7
möglich.
[0054] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Strecke
- 2
- Abzugsvorrichtung
- 3
- Maschinengehäuse
- 4
- Gestell
- 5
- Tragprofil
- 6
- Transportrichtung
- 7
- Faserband
- 8
- Vorlagebehälter
- 9
- erste Seite
- 10
- zweite Seite
- 11
- Mitnahmeelement
- 12
- Außenfläche
- 13
- Bauteil
- 14
- Antriebsriemen
- 15
- Antrieb
- 16
- Lager
- 17
- Belastungswalze
- 18
- erster Kontaktbereich
- 19
- zweiter Kontaktbereich
- 20
- erster Führungsbereich
- 21
- zweiter Führungsbereich
- 22
- Symmetrieebene
- D1
- Bauteildurchmesser
- D2
- Durchmesser in einem ersten Führungsbereich
- D3
- Durchmesser in einem zweiten Führungsbereich
- D4
- Durchmesser in einem ersten Kontaktbereich
- D5
- Durchmesser in einem zweiten Kontaktbereich
1. Abzugsvorrichtung (2) für mehrere Faserbänder (7) aus Vorlagebehältern (8) mit einem
Gestell (4) und einem sich in einer Transportrichtung (6) der Faserbänder (7) erstreckenden
Tragprofil (5), welches eine erste (9) und eine zweite Seite (10) aufweist, wobei
auf beiden Seiten (9, 10) an dem Tragprofil (5) eine Vielzahl zylinderförmiger, um
ihre Längsachse rotierbar gelagerter, Mitnahmeelemente (11) angeordnet sind, die ausgebildet
sind, bei ihrer Rotation jeweils wenigstens ein Faserband (7) in der Transportrichtung
(6) zu transportieren, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei gegenüberliegende Mitnahmeelemente (11) Abschnitte einer Außenfläche
(12) eines einzigen durchgängigen Bauteils (13) sind.
2. Abzugsvorrichtung (2) nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (13) eine Walze ist.
3. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenfläche (12) des Bauteils (13) durchgängig ist.
4. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (13) durch wenigstens ein Lager (16) mit dem Tragprofil (5) verbunden
ist, wobei die Verbindung zwischen dem wenigstens einem Lager (16) und dem Bauteil
(13) vorzugsweise durch Presssitz hergestellt ist.
5. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (13) zumindest teilweise aus Edelstahl, verchromtem Stahl oder Aluminium,
vorzugsweise mit einer elektrisch leitenden Beschichtung, besteht.
6. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenfläche (12) des Bauteils (13) reibschlüssig mit einem Antriebsriemen (14)
verbunden ist.
7. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsvorrichtung (2) wenigstens einen mit dem Antriebsriemen (14) verbundenen
Antrieb (15) aufweist.
8. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenfläche (12) des Bauteils (13) einen ersten Führungsbereich (20) zur Führung
des Antriebsriemen (14) aufweist.
9. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenfläche (12) des Bauteils (13) zusätzlich einen zweiten Führungsbereich (21)
aufweist, wobei ein Durchmesser (D2) des Bauteils (13) im ersten Führungsbereich (20) von einem Durchmesser (D3) des Bauteils (13) im zweiten Führungsbereich (21) abweicht.
10. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (13) eine zu seiner Längsachse senkrechte Symmetrieebene (22) aufweist,
wobei der erste (20) und der zweite Führungsbereich (21) abseits der Symmetrieachse
(22) angeordnet sind.
11. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsvorrichtung (2) für jedes Bauteil (13) wenigstens eine Belastungswalze
(17) aufweist, die mit der Außenfläche (12) des Bauteils (13) in einem Kontaktbereich
(19, 20) verbunden ist.
12. Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Durchmesser (D4, D5) des Bauteils (13) im Kontaktbereich (18, 19) von einem Bauteildurchmesser (D1) außerhalb des Kontaktbereichs (18, 19) abweicht.
13. Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise in Form einer Strecke (1), mit einer
Abzugsvorrichtung (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsvorrichtung (2) nach einem der vorherigen Ansprüche ausgebildet ist.