[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum Bedrucken eines Substrats mit den Merkmalen
von Anspruch 1.
Technisches Gebiet und Stand der Technik
[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort
insbesondere im Bereich des Bedruckens, insbesondere des Veredelns, von Substraten,
z.B. durch Auftragen von Tinte, Prägematerial, Hologrammen und/oder Kaltfolientransfermaterial.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind bereits verschiedene Veredelungstechniken bekannt.
[0004] Die
DE 10 2017 207 309 A1 offenbart ein Verfahren zum bildgemäßen Dekorieren eines Abschnitts einer zumindest
teilweise gekrümmten Oberfläche. Dabei kann beispielsweise Kaltfolientransfermaterial
durch Anpressen eines Transferbandes an die Oberfläche des zu behandelnden Objekts
übertragen werden.
[0005] Die
DE 10 2013 016 117 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung und Übertragung diffraktiver
Mikrostrukturen auf einen Bedruckstoff. Dabei kann ein Fluid auf einen Prägezylinder
aufgetragen werden und das Fluid kann in einem Bereich zwischen der Auftragsstelle
und der Übergabestelle an einen Bedruckstoff angetrocknet werden, wobei die Mikrostruktur
in dem Fluid fixiert wird und das verfestigte Fluid filmartig auf den Bedruckstoff
übertragen wird.
[0006] Die
DE 10 2012 011 783 A1 offenbart ein Verfahren zum indirekten Auftragen von Druckflüssigkeit auf einen Bedruckstoff.
Dabei kann im Tintendruckverfahren flüssige Tinte auf einen Zwischenträger bildgemäß
aufgetragen werden und von dem Zwischenträger auf einen Bedruckstoff übertragen werden.
[0007] Die im Stand der Technik beschriebenen Veredelungstechniken werden auf eigens dafür
entwickelten, ausgerüsteten und gesondert bereitgestellten Maschinen ausgeführt. Druckereien
müssen daher, wenn sie diverse Veredelungstechniken durchführen wollen und entsprechend
veredelte Produkte in ihrem Portfolio anbieten möchten, eine Vielzahl von unterschiedlichen
Maschinen anschaffen, was die Investitionskosten für den Druckerei-Maschinenpark in
die Höhe treibt.
Aufgabe
[0008] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes
und insbesondere kostengünstiges System zu schaffen, welches es insbesondere ermöglicht,
wechselnde Druckaufträge, d.h. Aufträge mit wechselnden Drucktechniken, insbesondere
Veredelungstechniken, durchzuführen.
Erfindungsgemäße Lösung
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein System mit dem Merkmal von Anspruch
1 gelöst. Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen. Die Merkmale
der Erfindung, der Weiterbildungen der Erfindung und der Ausführungsbeispiele zur
Erfindung stellen auch in Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung dar.
[0010] Die Erfindung betrifft ein System zum Bedrucken eines Substrats, umfassend zum einen
eine Maschine mit einem Rotationskörper zum Bewegen des Substrats, einer Fördereinrichtung
zum Bewegen einer Transferfolie in Förderrichtung und zum teilweisen Umschlingen des
Substrats mit der Transferfolie in einer Umschlingungszone, einer - in Förderrichtung
dem Rotationskörper vorgeordneten - Auftragseinrichtung zum Auftragen eines Fluids
auf die bewegte Transferfolie, einem - in Förderrichtung dem Rotationskörper vorgeordneten
und der Auftragseinrichtung nachgeordneten - ersten Trockner zum wenigstens teilweise
Trocknen und/oder Härten des Fluids, und einem zweiten Trockner im Bereich der Umschlingungszone
zum wenigstens teilweise Trocknen und/oder Härten des Fluids, und zum anderen einen
Transferfoliensatz zum Wechseln von Transferfolien, umfassend wenigstens eine erste
Transferfolie mit glatter Oberfläche und wenigstens eine zweite Transferfolie mit
einer mattierten, rauen oder strukturierten Oberfläche.
[0011] Die Erfindung ermöglicht in vorteilhafter Weise das Durchführen wechselnder Druckaufträge,
d.h. Aufträge mit wechselnden Drucktechniken, insbesondere Veredelungstechniken. Die
Erfindung stellt insbesondere ein kostengünstiges System dar.
Figuren und Ausführungsbeispiele zur Erfindung
[0012] Die Erfindung und deren bevorzugte Weiterbildungen werden nachfolgend unter Bezug
auf die Zeichnungen, d.h. die Figuren 1 und 2, anhand wenigstens eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
[0013] Die Figuren zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Systems; und
- Figur 2:
- den Ablauf eines erfindungsgemäß durchgeführten Verfahrens.
[0014] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Systems zum Bedrucken bzw. Veredeln oder Dekorieren eines Substrats.
[0015] Das System 1 umfasst zum einen eine Maschine 2, insbesondere eine Druckmaschine und/oder
Veredelungsmaschine, und zum anderen einen Transferfoliensatz 3, insbesondere einen
Satz umfassend wenigstens zwei oder wenigstens drei untereinander verschiedene Transferfolien,
z.B. eine erste Transferfolie 3a, eine zweite Transferfolie 3b und eine dritte Transferfolie
3c. Die erste und die zweite Transferfolien sind beispielhaft als ab- und aufwickelbare
Transferfolien dargestellt, während die dritte Transferfolie beispielhaft als eine
endlos umlaufende Transferfolie dargestellt ist. Von jeder Art Transferfolie können
mehrere einzelne Folien bevorratet und der Maschine zuführbar sein, wozu ein Vorratslager
und ggf. eine Förderlogistik bereitgestellt werden kann.
[0016] Die Maschine 2 umfasst einen Rotationskörper 4 zum Bewegen eines Substrats 5. Das
Substrat kann ein flacher, bahnförmiger Bedruckstoff 5a, z.B. aus Papier, Karton oder
Kunststofffolie sein. In diesem Fall ist der Rotationskörper ein rotierbarer (Transport-)
Zylinder. Das Substrat kann alternativ ein flacher, bogenförmiger Bedruckstoff 5b,
ebenfalls z.B. aus Papier, Karton oder Kunststofffolie sein. In diesem Fall ist der
Rotationskörper ein rotierbarer (Transport-) Zylinder für die Bogen oder für ein Band,
welches die Bogen transportiert. Das Substrat kann schließlich alternativ ein beliebig
geformtes Objekt 5c sein, insbesondere ein rotationssymmetrisches Objekt, wie etwa
eine Flasche oder eine Dose, oder es kann wenigstens teilweise ein Zylinder sein.
Das Objekt kann ein zuvor per additivem Verfahren hergestelltes ("gedrucktes") Objekt
sein. In diesem Fall ist der Rotationskörper z.B. ein rotierbarer Halter, etwa ein
greifender oder saugender Halter für das Objekt. Das erfindungsgemäße System 1 erlaubt
es somit, je nach Ausstattung mit einem passenden Rotationskörper, flache ("2D") oder
nicht-flache ("3D") Substrate zu bedrucken, insbesondere zu veredeln. Es kann bevorzugt
auch vorgesehen sein, das System im Wechsel zu betreiben, d.h. entweder flache oder
nicht-flache Substrate zu bedrucken, z.B. durch Wechseln des Rotationskörpers je nach
Druckauftrag. Es kann ferner vorgesehen sein, die Maschine mit mehreren, bevorzugt
untereinander verschiedenen Rotationskörper auszustatten und je nach Druckauftrag
den passenden Rotationskörper auszuwählen.
[0017] Die Maschine 2 umfasst eine Fördereinrichtung 6 zum Bewegen einer Transferfolie 3a
bis 3c in eine Förderrichtung 7 und zum teilweisen Umschlingen des Substrats 5 mit
der Transferfolie in einer Umschlingungszone 8. Die Umschlingungszone kann zwei Führungsrollen
20 für die Transferfolie umfassen, welche die Transferfolie an das Substrat anlegen
oder gar anpressen. Die Fördereinrichtung kann mehrere Transportwalzen 9 umfassen.
Wenigstens eine der Transportwalzen kann angetrieben sein und den Folientransport
wenigstens unterstützen. In der Umschlingungszone umschlingt eine Transferfolie 3a
bis 3c des Transferfoliensatzes 3 das Substrat 5, z.B. die Bahn, den Bogen oder das
Objekt. Die Umschlingungszone kann etwa 180° umfassen. In der Umschlingungszone bewegen
sich die umschlingende Transferfolie und das zu bedruckende Substrat gemeinsam und
im Wesentlichen mit derselben Oberflächengeschwindigkeit, wobei sie sich kontaktieren.
In der Umschlingungszone erfolgt wenigstens der Transfer eines Fluids 10 von der Oberfläche
der Transferfolie 3a bis 3c auf die Oberfläche des Substrats 5, entweder vollständig,
d.h. zu etwa 100 %, oder unvollständig durch Fluidspaltung, z.B. zu etwa 50%. Mit
dem Fluid kann weiteres Material übertragen werden, z.B. Kaltfolientransfermaterial.
Bei einem unvollständigen Transfer kann es erforderlich sein, die Transferfolie zu
reinigen, z.B. mit einer Reinigungseinrichtung 11, insbesondere einer Wascheinrichtung.
Das Reinigen ist dann sinnvoll, wenn die Transferfolie eine wiederverwendbare Transferfolie
oder eine endlos umlaufende Transferfolie ist. Im Falle von Einwegfolien kann auf
das Reinigen verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil der Erfindung kann darin gesehen
sein, dass beim Einsatz von UV-Licht für das Trocknen/Härten (siehe unten) auf eine
Inertisierung bzw. auf Inert-Gas verzichtet werden kann, da in der Umschlingungszone
das Trocknen/Härten im (sauerstofffreien) Spalt zwischen Substrat und Transferfolie
erfolgt.
[0018] Die Maschine 2 umfasst eine Auftragseinrichtung 12, welche in Förderrichtung 7 dem
Rotationskörper 4 vorgeordnet ist. Die Auftragseinrichtung trägt das Fluid 10 auf
die bewegte Transferfolie 3a bis 3c auf. Die Auftragseinrichtung kann einen Tintendruckkopf
13 oder mehrere, z.B. vier (CMYK) oder sieben (CMYK+OGV) Tintendruckköpfe umfassen,
z.B. DOD-Köpfe zum tropfenweisen und bevorzugt bildweisen Übertragen des Fluids. Statt
einzelnen Tintendruckköpfen können auch folienbreite Tintendruckkopf-Balken mit mehreren
nebeneinander angeordneten ("gestitchten") Tintendruckköpfen vorgesehen sein. Mit
den Tintendruckköpfen kann Tinte oder anderes Fluid aufgetragen werden, z.B. ein tintenähnlicher
Kleber oder Prägematerial. Mit den Tintendruckköpfen kann ein- oder mehrfarbiges,
ggf. auch transparentes, Bild aufgetragen werden; das Bild kann auch ein Kleber-Bild
oder Prägematerial-Bild sein. Alternativ oder zusätzlich sind Walzen- oder Sprühauftragseinrichtungen
möglich, mit denen z.B. Druckfarbe oder Lack aufgetragen werden kann. Eine Sprühauftragseinrichtung
kann dabei mit einer Maske zusammenarbeiten, so dass (Masken-) bildgemäß aufgetragen
werden kann.
[0019] Die Maschine umfasst einen ersten Trockner 14. Dieser ist in Förderrichtung 7 dem
Rotationskörper vorgeordnet und der Auftragseinrichtung 12 nachgeordnet, d.h. zwischen
diesen beiden angeordnet, und dient dem wenigstens teilweise Trocknen und/oder Härten
des auf die Transferfolie 3a bis 3c aufgetragenen Fluids 10.
[0020] Das teilweise Trocknen und/oder Härten (mit dem ersten Trockner) wird auch als "Zwischentrocknen"
bzw. "Zwischenhärten" oder als "Pinnen" bezeichnet. Beim Pinnen kann die Viskosität
des Fluids - zumindest an dessen Oberfläche - erhöht werden und somit ein unerwünschtes
Zerfließen des aufgetragenen Fluids verhindert werden. Es kann ein flüssiges Fluid
in ein pastöses Fluid überführt werden, z.B. kann ein zunächst dünnflüssiger und wenig
klebriger (und daher mit einem Tintendruckkopf auftragbarer) Kleber in einen dickeren
und klebrigen Zustand überführt werden.
[0021] Der erste Trockner 14 ist bevorzugt ein UV-Trockner, z.B. ein UV-Licht abstrahlender
Gasentladungstrockner oder UV-Licht abstrahlender LED-Trockner, oder ein Heißlufttrockner
oder ein IR-abstrahlender Trockner, z.B. ein LED-Trockner oder ein Laser-Trockner.
Alternativ kann der erste Trockner ein Kombinationstrockner sein, d.h. ein Trockner,
welcher zwei oder mehr der vorgenannten Trockner umfasst und UV (Ultraviolett), IR
(Infrarot) oder UV und Infrarot abstrahlt und zusätzlich gegebenenfalls noch Heißluft
beaufschlägt.
[0022] Beim Trocknen werden bevorzugt wasserbasierte Fluide behandelt, d.h. es wird Wasser
verdampft (entsprechendes gilt für von Wasser verschiedene Lösungsmittel bzw. darauf
basierende Fluide). Das Härten erfolgt dagegen bevorzugt durch Polymerisieren des
Fluids.
[0023] In Figur 1 ist eine Steuereinrichtung 15 dargestellt. Diese kann Komponenten der
Maschine 1 ansteuern, z.B. die Tintendruckköpfe 13, den ersten Trockner 14, einen
zweiten Trockner 16 und/oder die Reinigungseinrichtung 11, aber auch z.B. diverse
Antriebe der Maschine, etwa für die Fördereinrichtung 6 und/oder für den Rotationskörper
4. Das Ansteuern erfolgt über dafür vorgesehene Verbindungen, z.B. Leitungen oder
drahtlos.
[0024] Der zweite Trockner 16 dient dem (bevorzugt nochmaligen) wenigstens teilweise Trocknen
und/oder Härten des Fluids 10 und ist im Bereich der Umschlingungszone 8 angeordnet,
bevorzugt benachbart zur Oberfläche des Rotationskörpers 4. Der zweite Trockner ist
bevorzugt ein UV-Trockner, z.B. ein UV-Licht abstrahlender Gasentladungstrockner oder
LED-Trockner. Der zweite Trockner dient bevorzugt dem im Wesentlichen vollständigen
Trocknen und/oder Härten des Fluids 10, d.h. dem Austrocken bzw. Aushärten des Fluids.
[0025] Bevorzugt wird das aufgetragene Fluid 10 durch Strahlung und/oder Heißluft des ersten
Trockners 14 teilweise getrocknet und/oder gehärtet und durch Strahlung des zweiten
Trockners 16 vollständig getrocknet und/oder gehärtet.
[0026] Der Transferfoliensatz 3 dient bevorzugt zum Wechseln von Transferfolien 3a bis 3c
bei wechselnden Druckaufträgen, insbesondere Veredelungsaufträgen. Er umfasst wenigstens
eine erste Transferfolie 3a, z. B. eine Folie für den Kaltfolientransfer (bevorzugt
Einweg-Folie) oder eine erste Folie 3b, z. B. eine Folie für den Tintentransfer beim
sogenannten indirekten Tintendruck /Inkjetdruck (bevorzugt Mehrweg-Folie). Die erste
Transferfolie 3a, 3b weist eine im Wesentlichen glatte Oberfläche auf, so dass ein
unstrukturierter Transfer von Fluid erfolgt. Der Transferfoliensatz 3 umfasst weiterhin
eine zweite Transferfolie 3c, z. B. eine Folie für den Prägefolientransfer, Abformfolientransfer
oder den Hologrammtransfer (bevorzugt Mehrweg-Folie). Beim Prägen wird üblicherweise
mehr Druck ausgeübt als beim Abformen; es können dabei z.B. diffraktiv wirkende Strukturen
erzeugt werden. Die zweite Transferfolie 3c weist eine mattierte, raue oder strukturierte
Oberfläche auf, so dass ein strukturierter Transfer erfolgt. Sowohl der unstrukturierte
als auch der strukturierte Transfer kann vollflächig oder einem Bild entsprechend
erfolgen. Die Struktur entspricht der Oberflächenbeschaffenheit der bereitgestellten
Transferfolie, während das Bild durch Ansteuern der Auftragseinrichtung 13 erzeugt
wird.
[0027] Die verschiedenen Transferfolien 3a bis 3c können auf separaten Abwicklern bevorratet
sein. Alternativ kann ein Abwickler 17 vorgesehen sein, der je nach Druckauftrag mit
der passenden Transferfolie 3a bis 3c bestückt wird. Die Maschine 2 kann zudem einen
(oder auch mehrere) Aufwickler 18 für benutzte Transferfolien 3a bis 3c umfassen.
[0028] Die verschiedenen Transferfolien 3a bis 3c können transparent oder wenigstens transluzent
ausgebildet sein; Elektromagnetische Strahlung 14a, 16a, z.B. UV- oder IR-Strahlung,
kann eine solche Folie durchdringen. Auf diese Weise kann insbesondere der zweite
Trockner 16 das Fluid 10 durch die Folie hindurch ("von außen") trocknen und/oder
härten.
[0029] Figur 1 zeigt mehrere Tintenvorratsbehälter 19, welche mit den Tintendruckköpfen
13 über Tintenleitungen verbunden sind. Es kann vorgesehen sein, dass ein Tintendruckkopf
mit mehreren Tintenvorratsbehältern verbunden ist und dass beim Wechseln von Transferfolien
3a bis 3c zusätzlich von einem Tintenvorratsbehälter zu einem anderen Tintenvorratsbehälter
gewechselt wird, so dass der Tintendruckkopf eine andere Tinte bzw. ein anders Fluid
verdruckt. Es kann alternativ vorgesehen sein, dass beim Wechseln von Transferfolien
zusätzlich von einem Tintendruckkopf auf einen anderen Tintendruckkopf gewechselt
wird, so dass letzterer die Transferfolie mit Fluid bedruckt.
[0030] Der Wechsel von Transferfolien 3a bis 3c und der passende Wechsel von Fluid 10 (und
ggf. der passende Wechsel des Rotationskörpers 4) kann durch die Steuereinrichtung
15, z.B. unter Nutzung von Druckauftragsdaten, koordiniert werden. Alle Wechsel können
bevorzugt automatisiert mittels entsprechend vorgesehenen Wechselvorrichtungen erfolgen.
Alternativ können die Wechsel durch eine Bedienperson ausgeführt werden.
[0031] Das Fluid 10 kann ein Kleber sein, z. B. beim Einsatz von Folien für den Kaltfolientransfer.
Das Fluid kann weiße Tinte ("Deckweiß") oder schwarze Tinte oder farbige Tinte sein,
insbesondere wenn transparente Objekte 5c bedruckt, insbesondere veredelt werden.
Schwarze Tinte kann z. B. bevorzugt bei der Herstellung von Hologrammen auf (Glas-)
Flaschen oder ähnlichen Objekten von Vorteil sein. Das Fluid kann ein transparenter
Klarlack oder eine transparente Klarlack-Tinte sein und z.B. für das Herstellen von
optischen Strukturen verwendet werden. Das Fluid kann eine Metallic-Tinte sein, d.h.
optisch wirksame Metallpartikel enthalten. Das Fluid kann eine elektrisch leitende
Tinte sein und es können mit solchen Tinten funktionale Elemente gedruckt werden,
z.B. elektrische Schaltkreise wie etwa RFID.
[0032] Figur 2 zeigt den Ablauf einer bevorzugten Ausführungsform eines mit dem erfindungsgemäßen
System durchgeführten Verfahrens mit den folgenden Schritten: Beim Auftragen 21 wird
Fluid 10 mittels der Auftragseinrichtung 12 auf eine der Transferfolien 3a bis 3c
aufgetragen. Beim ersten Trocknen bzw. Pinnen 22 wird das aufgetragene Fluid mittels
des ersten Trockners 14 getrocknet und/oder gehärtet (und dabei insbesondere gepinnt).
Beim Anpressen 23 der Transferfolie wird eine Transferfolie 3a bis 3c in der Umschlingungszone
8 an das Substrat 5, bzw. an dessen Oberfläche angepresst. Dabei wird auf die Transferfolie
aufgetragenes Fluid 10 auf das Substrat, z.B. eine Bahn, ein Bogen oder ein Objekt,
übertragen. Beim Abziehen 25 der Transferfolie 3a bis 3c wird die Transferfolie wieder
von der Oberfläche des Substrats abgezogen, wobei Fluid 10 auf der Oberfläche des
Substrats verbleibt.
[0033] Nachfolgend sieben Beispiele zum Veredeln von Druckprodukten:
- 1. Metallisierung auf Basis einer Transferfolie:
- Verwendung einer Transferfolie mit Kaltfolienmaterial.
- Bevorzugt in Verbindung mit einem Rolle-zu-Rolle-Prozess (Abwicklung und Aufwicklung).
- Verwendete Tinten: UV- Tinten, klare Tintenlacke oder bevorzugt Deckweiß.
- Bereitstellen des ersten Trockners zum Konditionieren der Tinte, so dass aus der Tinte
ein Klebstoffbild wird.
- Umschlingen der bedruckten Transferfolie um ein bevorzugt zylindrisches Objekt.
- Transferprozess beim Transport und Härtung mit dem zweiten Trockner (bevorzugt Hg-
basierte UV-Quelle) durch die Transferfolie hindurch auf das Objekt oder auf ein flaches
Substrat, z.B. Folien, Papiere etc.
- 2. Hochglänzender klarer Tintenlack oder Silbermetallictinte:
- Verwendung einer hochglänzenden glatten Transferfolie.
- Rolle-zu-Rolle-Prozess oder umlaufendes Band (100% Übertrag) mit Mehrfachnutzung.
- Verwendete Tinten: UV-Metallictinte oder Inkjet-Klarlack .
- Bereitstellen des ersten Trockners zum Pinnen der Tinte
- Transferdruck und Endhärtung unter Verwendung des zweiten Trockners als UV-Trockner.
- Vorteilhaft: der Glanz des Klarlacks bzw. der Glanz und der Metalliceffekt der Metallictinte
wird gegenüber der einer Direktbedruckung mit solchen Tinte verbessert
- 3. Klarlack, der mattiert oder makroskopisch strukturiert wird:
- Verwendung einer angerauten Folie bzw. einer Folie mit makroskopischer Struktur (Motiv,
Bild).
- Wie bei Beispiel 2, nur wird die Rauheit bzw. die makroskopische Struktur der Transferfolie
auf den Lack übertragen.
- 4. Diffraktive Strukturen, "hologrammartige" Muster:
- Verwendung einer transparenten Transferfolie mit offenen, diffraktiven, lichtbeugenden
Strukturen an der Oberfläche.
- Verwendung eines klaren oder schwarzen UV-Inkjetlacks.
- Gelieren des Lacks (optional) mit dem ersten Trockner.
- Transferdruck und Endhärtung unter Verwendung des zweiten Trockners.
- 5. Farbige/schwarze Tinten, die in Ihrer Anmutung verändert werden sollen, zum Beispiel
Mattierung:
- Verfahren wie bei Beispiel 3 mit entsprechend rauer Transferfolie.
- 6. Aufdrucken auf eine Transferfolie, die eine optische Mottenaugenstruktur hat, die
als Lichtsammelfunktion für Solarzellen dient:
- Verfahren wie bei Beispiel 3.
- 7. Wie Beispiel 1, aber das übertragene Kaltfolientransfermaterial wird als elektrischer
Leiter verwendet.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- System
- 2
- Maschine
- 3
- Transferfoliensatz
- 3a bis 3c
- Transferfolien
- 3a
- erste Transferfolie
- 3b
- zweite Transferfolie
- 3c
- dritte Transferfolie
- 4
- Rotationskörper
- 5
- Substrat
- 5a
- Bahn
- 5b
- Bogen
- 5c
- Objekt
- 6
- Fördereinrichtung
- 7
- Förderrichtung
- 8
- Umschlingungszone
- 9
- Transportwalzen
- 10
- Fluid
- 11
- Reinigungseinrichtung
- 12
- Auftragseinrichtung
- 13
- Tintendruckkopf
- 14
- erster Trockner
- 14a
- Strahlung/Heißluft
- 15
- Steuereinrichtung
- 16
- zweiter Trockner
- 16a
- Strahlung
- 17
- Abwickler
- 18
- Aufwickler
- 19
- Tintenvorratsbehälter
- 20
- Führungsrollen
- 21
- Auftragen von Fluid
- 22
- erstes Trocknen
- 23
- Anpressen der Transferfolie
- 24
- zweites Trocknen
- 25
- Abziehen der Transferfolie
1. System zum Bedrucken eines Substrats, umfassend zum einen eine Maschine (2) mit einem
Rotationskörper (4) zum Bewegen des Substrats (5), einer Fördereinrichtung (6) zum
Bewegen einer Transferfolie (3a bis 3c) in Förderrichtung (7) und zum teilweise Umschlingen
des Substrats mit der Transferfolie in einer Umschlingungszone (8), einer - in Förderrichtung
dem Rotationskörper vorgeordneten - Auftragseinrichtung (12) zum Auftragen eines Fluids
(10) auf die bewegte Transferfolie, einem - in Förderrichtung dem Rotationskörper
vorgeordneten und der Auftragseinrichtung nachgeordneten - ersten Trockner (14) zum
wenigstens teilweise Trocknen und/oder Härten des Fluids, und einem zweiten Trockner
(16) im Bereich der Umschlingungszone zum wenigstens teilweise Trocknen und/oder Härten
des Fluids, und zum anderen einen Transferfoliensatz (3) zum Wechseln von Transferfolien
(3a bis 3c), umfassend wenigstens eine erste Transferfolie (3a, 3b) mit glatter Oberfläche
und wenigstens eine zweite Transferfolie (3c) mit einer mattierten, rauen oder strukturierten
Oberfläche.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragseinrichtung (12) wenigstens einen Tintendruckkopf (13) umfasst.
3. System nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragseinrichtung (12) wenigstens zwei Tintenvorratsbehälter (19) für den Tintendruckkopf
(13) umfasst und dass beim Wechseln von Transferfolien (3a bis 3c) zusätzlich von
einem Tintenvorratsbehälter auf den anderen Tintenvorratsbehälter gewechselt wird.
4. System nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragseinrichtung wenigstens zwei Tintendruckköpfe (13) umfasst und dass beim
Wechseln von Transferfolien (3a bis 3c) zusätzlich von einem Tintendruckkopf auf den
anderen Tintendruckkopf gewechselt wird.
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Trockner (14) ein UV-Trockner, ein UV-Gasentladungstrockner oder ein UV-LED-Trockner
ist, welcher das Fluid teilhärtet oder endhärtet oder ein Heißlufttrockner, IR-Trockner,
ein IR-LED-Trockner oder ein IR-Lasertrockner ist, welcher das Fluid teiltrocknet
oder endtrocknet, oder dass der erste Trockner ein UV-IR- oder IR-IR-Kombinationstrockner
ist.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Trockner (16) ein UV-Trockner, ein UV-Gasentladungstrockner oder ein UV-LED-Trockner
ist.
7. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Trockner (14) und/oder der zweite Trockner (16) die Viskosität des Fluids
(10) erhöht oder ein flüssiges Fluid (10) in ein pastöses Fluid (10) überführt.
8. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Transferfolie (3a bis 3c) des Transferfoliensatzes (3) eine für trocknende
oder härtende Strahlung transparente oder transluzente Transferfolie ist.
9. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Transferfolie (3a) des Transferfoliensatzes (3) eine Folie für den
Kaltfolientransfer ist.
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Transferfolie (3a) des Transferfoliensatzes eine Folie für den Tintentransfer
beim indirekten Tintendruck ist.
11. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Transferfolie (3a bis 3c) des Transferfoliensatzes (3) eine Folie
für den Prägefolientransfer oder Abformfolientransfer oder den Hologrammtransfer ist.
12. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umschlingungszone (8) zwei Führungsrollen für die Transferfolie (3a bis 3c) umfasst.
13. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Transferfolie (3a bis 3c) des Transferfoliensatzes (3) eine wiederverwendbare
Transferfolie ist und nach einem Transfer von Fluid (10) auf das Substrat (5) aufgewickelt
wird.
14. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine Transferfolie (3a bis 3c) des Transferfoliensatzes (3) eine endlos
umlaufende Transferfolie ist.