[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Lichtsignal für die Verkehrstechnik.
[0002] Zur Steuerung von Verkehrsflüssen finden Lichtsignale sehr verbreitet Einsatz. Im
Strassenverkehr sind es in der Regel die drei Leuchtpunkte ROT, GELB und GRÜN, die
die Verkehrsflüsse regeln. Im Eisenbahnverkehr finden in der Regel Signalplatten mit
einer Vielzahl von Leuchtpunkten in den Farben ROT, GELB/ORANGE und GRÜN Einsatz,
wobei die einzelnen Fahrbegriffe, wie FAHRT, LANGSAMFAHRT, HALT und dergleichen, aus
einer Kombination von Leuchtpunkten gebildet werden können, die häufig auch noch von
Netzbetreiber zu Netzbetreiber gemäss den nationalen Vorschriften unterschiedlich
ausgestaltet sind.
[0003] Während in der Vergangenheit in der Regel Glühlampen für die Leuchtpunkte verwendet
worden sind und auch heute noch weitläufig im Einsatz stehen, werden neue Signale
und/oder revidierte Signale üblicherweise mit LED-Elementen ausgerüstet, die hinsichtlich
des Stromverbrauchs und der Lebensdauer deutlich vorteilhafter gegenüber Glühfadenlampen
sind.
[0004] Grundsätzlich bei allen Lichtsignalen und besonders bei Eisenbahnlichtsignalen ist
es höchst sicherheitsrelevant, dass der richtige Leuchtpunkt brennt und kontinuierlich
überwacht wird. In der Schweiz gibt es z.B. das Signalsystem Typ L, bei dem das Leuchten
eines grünen Lichts eine höhere Geschwindigkeit signalisiert wie im Vergleich dazu
ein grünes und oranges Licht zusammen. Falls also beispielsweise bei einem Fahrtbegriff
grün/orange die orange Lampe defekt sein sollte, ist dies sicherheitstechnisch enorm
relevant, dass das Zugsicherungssystem den Ausfall des orangen Leuchtpunkts erkennt
und auf eine tiefere Geschwindigkeit, in diesem Fall Rot (Halt), abwertet. Würde nach
Ausfall des orangen Leuchtpunkts der grüne Leuchtpunkt alleine weiterleuchten, wäre
das eine Aufwertung (Max. Geschwindigkeit) und der Zug könnte entgleisen (z.B. an
einer Weiche, die zu schnell überfahren würde).
[0005] Bei der herkömmlichen Glühlampentechnik wird dieses Problem mit einer zweikanaligen
(Hin-und Rückleiter) Strommessung gelöst, da bei einer Glühfadenlampe Stromfluss immer
gleich Licht bedeutet. Bei der LED-Technologie gilt dieses physikalische Gesetz nicht
mehr und es wäre möglich, dass ein Strom gemessen wird, obwohl der LED-Leuchtpunkt
defekt ist.
[0006] Um sichere Anwendungen mit LED-Elementen zu realisieren ohne dass man die LED-Elemente
nach einer vorgegeben Zeit austauschen muss, braucht es darum eine sichere und verfügbare
Lichtmessung. Nur dann ist sichergestellt, dass der LED-Leuchtpunkt auch wirklich
brennt. Mit einer hoch zuverlässigen Lichtmessung muss der Bahnbetreiber den LED-Leuchtpunkt
nur dann ersetzen, wenn er auch wirklich defekt ist.
[0007] Für einen LED-Leuchtpunkt, der sich aus einer Vielzahl von einzelnen LED-Elementen
zusammensetzt, besteht eine Lichtmessung aus der Lichtquelle selbst, in diesem Fall
einer Vielzahl von den Leuchtpunkt bildenden LED-Elementen, und einem Empfangselement,
meist ein lichtabhängiger Widerstand (LDR), eine Photodiode oder ein Phototransistor.
Eine derartige Anordnung mag prinzipiell unter Laborbedingungen funktionieren, ist
aber hinsichtlich der Praxistauglichkeit mit vielen Fragezeichen zu versehen.
[0008] In der Praxis wird daher zu verschiedenen die Lichtmessung flankierenden Massnahmen
gegriffen, um besonders den störenden Einfluss des optischen Fremdlichts, beispielsweise
Sonnenlicht, externe Lichtquelle beispielsweise bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten
in der Nacht, mehr oder minder wirkungsvoll zu reduzieren.
[0009] Eine wirksame Möglichkeit zur Beseitigung von Fremdlicht (auch Phantomlicht genannt)
ist die Benutzung eines optischen Filters, um die Bandbreite des empfangbaren Lichtspektrums
zu reduzieren. Hier bieten sich, etwa bei Verwendung von Infrarot-LEDs, Fotodioden
mit IR-Filter an. Allerdings wird sich auch hier weiterhin der langwellige Anteil
von z.B. dem Sonnenlicht als Störgröße bemerkbar machen können.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Lichtsignal in der
Verkehrstechnik anzugeben, das einen äusserst zuverlässigen Rückkopplungskanal für
die Detektion des Leuchtens eines Leuchtpunkts aufweist.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Lichtsignal für die Verkehrstechnik,
welches die folgenden Bestandteile umfasst:
a) eine Anzahl von Leuchtpunkte, wobei jeder Leuchtpunkt eine Anzahl von LED-Elementen
umfasst;
b) einen im Abstrahlkegel mindestens eines der Anzahl von Leuchtpunkten angeordneten
Strahlteiler, der für einen Anteil des von dem Leuchtpunkt in einer Abstrahlrichtung
abgestrahlten Lichts durchlässig ist und für den anderen Teil des vom dem Leuchtpunkt
abgestrahlten Lichts reflektierend wirkt;
c) einen Lichtsensor, der so angeordnet ist, dass der von dem Strahlteiler in einer
Reflektionsrichtung reflektierte Teil des von dem Leuchtpunkt abgestrahlten Lichts
auf den Lichtsensor gerichtet ist;
d) einen Hüllkörper, dessen innere Oberfläche zumindest teilweise mit einem lichtabsorbierenden
Material beschichtet ist und mit Bezug auf den Lichtsensor so angeordnet ist, dass
ausgehend von dem Lichtsensor zumindest ein Teil der Distanz von dem Lichtsensor zu
dem Strahlteiler von dem Hüllkörper gegen einen seitlichen Lichteinfall auf den Lichtsensor
geschützt ist; und
d) eine Auswerteeinheit, die mit dem Lichtsensor assoziiert ist.
[0012] Auf diese Weise kann eine Situation geschaffen werden, die das Vordringen von Fremdlicht
bis auf den Lichtsensor zumindest sehr stark erschwert. Zum einen wirkt der Schutz
des Lichtsensors durch den Hüllkörper, der Lichtanteile mit einem merklich von der
Reflektionsrichtung abweichenden Einfallswinkel gar nicht direkt auf den Lichtsensor
treffen lässt, und zum anderen trägt die lichtabsorbierende Beschichtung oder Struktur
der inneren Oberfläche dazu bei, dass Streulichtanteile innerhalb des Hüllkörpers
wirkungsvoll absorbiert werden und damit auch nicht bis zum Lichtsensor vordringen
können.
[0013] In einer zweckmässigen Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass
der Hüllkörper im Wesentlichen rohrförmig ausgestaltet ist.
[0014] Zur Unterstützung der Vermeidung von Fremdlicht kann der Strahlteiler für Licht,
welches im Wesentlichen umgekehrt zur Abstrahlrichtung verlaufend auf den Strahlteiler
trifft, im Wesentlichen reflektierend ausgestaltet sein. Auf diese Weise werden derartige
Störlichtanteile von dem Lichtsensor weg reflektiert.
[0015] Weiter ist es zweckmässig, wenn die gesamte innere Oberfläche des Hüllkörpers mit
einem lichtabsorbierenden Material beschichtet ist oder eine lichtabsorbierende Struktur
aufweist.
[0016] Hierbei kann es zur Absorption des Fremdlichts besonders wirksam sein, wenn die innere
Oberfläche des Hüllkörper zumindest teilweise mit röhrenartigen parallel zueinander
ausgerichteten Strukturen ausgekleidet ist, deren Ausbreitungsrichtung im Wesentlichen
senkrecht zur Reflektionsrichtung orientiert ist. Vorzugsweise kann die innere Oberfläche
des Hüllkörpers zumindest teilweise mit Vantablack® oder einem vergleichbaren Werkstoff
beschichtet sein.
[0017] Zur Gewährleistung höchster Sicherheitsansprüche kann es zudem vorgesehen sein, dass
der Lichtsensor zweikanalig und damit redundant ausgeführt ist.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Dabei zeigt die Figur in schematischer Darstellung ein Lichtsignal 2 mit hier vorliegend
nur einem Leuchtpunkt 4. Entsprechend kann ein Eisenbahnsignal beispielsweise aus
einer Vielzahl derartiger Leuchtpunkte 4 aufgebaut sein. In der Schweiz gibt es z.B.
das Signalsystem Typ L, das die Signalbegriffe z.T. in Kombination mehrerer Leuchtpunkte
signalisiert. Beispielsweise signalisiert in diesem Signalsystem Typ L das Leuchten
eines grünen Lichts eine höhere Geschwindigkeit wie im Vergleich dazu das Leuchten
eines grünen und eines orangen Lichts zusammen.
[0019] Der Leuchtpunkt 4 wird aus einer Vielzahl von einzelnen LED-Elementen 6 gebildet.
Das Leuchten der LED-Elemente 6 erzeugt einen Abstrahlkegel 8, der über ein optisches
Element, wie zum Beispiel eine einfache Glasabdeckung oder eine Streulinse oder dergleichen,
in der gewünschten Farbe in Richtung zu einem sich annähernden Schienenfahrzeug abgestrahlt
wird.
[0020] Im Weg des Abstrahlkegels 8 ist ein Strahlteiler 10, der für einen Anteil 12 des
von dem Leuchtpunkt 4 in einer Abstrahlrichtung 16 abgestrahlten Lichts durchlässig
ist und für den anderen Teil 14 des vom dem Leuchtpunkt 4 abgestrahlten Lichts reflektierend
wirkt.
[0021] Weiter umfasst das Lichtsignal 2 hier zwei Lichtsensoren 18a, 18b, die so angeordnet
sind, dass der von dem Strahlteiler in einer Reflektionsrichtung 20 reflektierte Teil
14 des von dem Leuchtpunkt 4 abgestrahlten Lichts auf die Lichtsensoren 18a, 18b gerichtet
ist. Die Lichtsensoren 18a, 18b sind von einem zylinderförmigen Hüllkörper 22 umgeben
und im Bodenbereich dieses Hüllkörpers 22 angeordnet. Die innere Oberfläche des Hüllkörpers
22 ist mit einem lichtabsorbierenden Material 24 beschichtet. Der Hüllkörper 22 hat
dabei die Funktion, dass ausgehend von den Lichtsensoren 18a, 18b ein guter Teil der
Distanz von den Lichtsensoren 18a, 18b bis zu dem Strahlteiler 10 von dem Hüllkörper
22 gegen einen seitlichen Lichteinfall auf die Lichtsensoren 18a, 18b geschützt ist.
[0022] Die Signale der Lichtsensoren 18a, 18b werden in einer Ansteuer- und Auswerteeinheit
26 ausgewertet. Enthält nun die Ansteuer- und Auswerteeinheit 26 von einem hier nicht
weiter darstellten Stellwerk die Anweisung den Leuchtpunkt 4 leuchten zu lassen, steuert
die Ansteuer- und Auswerteeinheit 26 die LED-Elemente 26 entsprechend an und erhält
durch die Lichtsensoren 18a, 18b zugleich bei einem tatsächlichen Leuchten des Leuchtpunkts
4 die Rückmeldung zu dessen wunschgemässen Leuchten. Fremdlicht 30, wie hier zum Beispiel
durch ein Sonnensymbol 28 angedeutet, ist zunächst allein durch die zylindrische Form
des Hüllkörpers 22 daran gehindert, die Lichtsensoren 18a, 18b direkt zu erreichen.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die innere Oberfläche mit einem hochlichtabsorbierenden
Material, z.B. Vantablack® oder vergleichbares Material, beschichtet. Auf diese Weise
wird selbst Fremdlicht, das in den Hüllkörper 22 eindringt, an den inneren Wänden
Hüllkörpers absorbiert und kann daher nicht bis zum Boden des Hüllkörpers 22 auf die
Lichtsensoren 18a, 18b gestreut werden.
[0023] Aufgrund der zweikanaligen Ausgestaltung mit den beiden Lichtsensoren 18a, 18b lässt
sich auf diese Weise sehr zuverlässig bestimmt, wann der Leuchtpunkt 4 auch wirklich
Licht abstrahlt und somit bestimmungsgemäss durch das Lichtsignal 2 ganz sicher auch
der gewünschte Signalbegriff signalisiert wird. Leuchtet der Leuchtpunkt 4 nicht,
obwohl dies von dem Stellwerk entsprechend an die Ansteuer- und Auswerteeinheit 26
gemeldet worden ist, wird im Stellwerk eine entsprechende Anweisung zur Überprüfung
des Lichtsignals 2 durch entsprechende Bahnmitarbeiter ausgegeben und das Lichtsignal
2 selbst auf die Anzeige eines sicheren Signalbegriffs zurückgeschaltet, beispielsweise
auf den Signalbegriff HALT, der durch das Leuchten von einer oder zwei roten Leuchtpunkten
signalisiert wird.
1. Lichtsignal (2) für die Verkehrstechnik, umfassend:
a) eine Anzahl von Leuchtpunkte (4), wobei jeder Leuchtpunkt (4) eine Anzahl von LED-Elementen
(6) umfasst;
b) einen im Abstrahlkegel (8) mindestens eines der Anzahl von Leuchtpunkten (4) angeordneten
Strahlteiler (10), der für einen Anteil (12) des von dem Leuchtpunkt (4) in einer
Abstrahlrichtung (16) abgestrahlten Lichts durchlässig ist und für den anderen Teil
(14) des vom dem Leuchtpunkt (4) abgestrahlten Lichts reflektierend wirkt;
c) einen Lichtsensor (18a, 18a), der so angeordnet ist, dass der von dem Strahlteiler
(10) in einer Reflektionsrichtung (20) reflektierte Teil (14) des von dem Leuchtpunkt
(4) abgestrahlten Lichts auf den Lichtsensor (18a, 18b) gerichtet ist;
d) einen Hüllkörper (22), dessen innere Oberfläche zumindest teilweise mit einem lichtabsorbierenden
Material (24) beschichtet ist und mit Bezug auf den Lichtsensor (18a, 18b) so angeordnet
ist, dass ausgehend von dem Lichtsensor (18a, 18b) zumindest ein Teil der Distanz
von dem Lichtsensor (18a, 18b) zu dem Strahlteiler (10) von dem Hüllkörper (22) gegen
einen seitlichen Lichteinfall auf den Lichtsensor (18a, 18b) geschützt ist; und
d) einer Auswerteeinheit (26), die mit dem Lichtsensor (18a, 18b) assoziiert ist.
2. Lichtsignal (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Hüllkörper (22) im Wesentlichen rohrförmig ausgestaltet ist.
3. Lichtsignal (3) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Strahlteiler (10) für Licht, welches im Wesentlichen umgekehrt zur Abstrahlrichtung
(16) verlaufend auf den Strahlteiler (10) trifft, im Wesentlichen reflektierend ausgestaltet
ist.
4. Lichtsignal (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gesamte innere Oberfläche des Hüllkörpers (22) mit einem lichtabsorbierenden Material
(24) beschichtet ist.
5. Lichtsignal (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die innere Oberfläche des Hüllkörpers (22) zumindest teilweise mit röhrenartigen parallel
zueinander ausgerichteten Strukturen ausgekleidet ist, deren Ausbreitungsrichtung
im Wesentlichen senkrecht zur Reflektionsrichtung (14) orientiert ist.
6. Lichtsignal (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die innere Oberfläche des Hüllkörpers (22) zumindest teilweise mit Vantablack® oder
einem vergleichbaren Werkstoff beschichtet ist.
7. Lichtsignal (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lichtsensor (18a, 18b) zweikanalig ausgeführt ist.