Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rigg für ein Windsurfbrett gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Windsurfen ist eine Wassersportart, bei der man, auf einem Surfbrett stehend, ein
Segel zur Fortbewegung nutzt. Das Segel ist dreh- und kippbar mit dem Brett verbunden.
Dies ermöglicht spektakuläre Manöver und Tricks. Die in den USA entwickelte Sportart
wurde zur Trendsportart und hat sich weltweit etabliert. Das Windsurfen ist aus dem
Wellenreiten und dem Segeln entstanden. Die Nutzung der Kraft des Windes ermöglichte
es, sich das mühsame Paddeln gegen die Wellen zu ersparen. Parallel mit der Entwicklung
neuer Materialien und immer ausgefeilteren Techniken setzte eine starke Verbreitung
der neuen Sportart ein. Als wesentliche Meilensteine sind die Entwicklung des Trapezes
zur Entlastung der Hände, von Fußschlaufen für höhere Standfestigkeit auf dem Brett,
von leichten und agilen Brettern, die Sprünge ermöglichten, sowie die Entwicklung
von kürzeren Gabelbäumen zu nennen. Zwischenzeitlich gibt es an schwertartigen Verlängerungen
von Windsurfbrettern, die in Finnenkästen montiert werden, mit unter Wasser liegenden
Tragflügel, sogenannte Hydrofoils, die die Windsurfbretter aus dem Wasser heben, sodass
die Windsurfbretter nicht mehr auf ihrer Brettunterseite auf dem Wasser gleiten, sondern
ausschließlich auf diesen Hydrofoils. Auch die Segel wurden weiterentwickelt und ein
wesentlicher Meilenstein bildet das sogenannte Loose Leech, was so viel wie "loses
Segeltop" bedeutet. Beim Loose Leech liegt der an das Segeltop angrenzende oberste,
achterne Teil des Segels in Falten, damit das Segel Windböen absorbieren kann. Das
Loose Leech wird beim Trimmen erzeugt. Hierzu wird das Vorliek über Tampen gespannt
und biegt den in der Ausgangslage geraden Mast so weit, wie dies vom Segel-Hersteller
vorgegeben ist. In der Regel sind am Segel Markierungen angebracht, die das Auffinden
des richtigen Trimms erleichtern. Das Loose Leech entscheidet maßgeblich darüber,
ob ein Segel sein Potenzial entfalten kann oder nicht. In Abhängigkeit der Windstärken
sind Segel erhältlich, die sich vorrangig durch die Größe der Segelfläche und ihr
Segelprofil unterscheiden. Es hat sich gezeigt, dass bei geringerem Wind und großer
Segelfläche ein geringeres Loose Leech erforderlich ist, welches sich über etwa 30%
der Segelbreite erstreckt. Bei viel Wind und kleiner Segelfläche scheint ein höheres
Loose Leech erforderlich, welches sich über etwa 50% der Segelbreite erstreckt. Die
Segelbreite lässt sich in diesem Fall als Abstand vom Mast zum Achterliek definieren.
Die Trimmeinstellungen werden beim Aufriggen an Land vorgenommen und es ist nicht
vorgesehen, diese Einstellungen auf dem Wasser zu verändern. Allerdings kann sich
der Wind auf dem Wasser in seiner Stärke verändern, so dass die am Land gewählte Segelgröße
und Loose Leech-Einstellung nicht mehr zutreffen. Die Segelgröße lässt sich bei auffrischendem
Wind und/oder Böen und der damit auf den Surfer wirkenden Kraft zu einem gewissen
Teil durch Krafteinsatz des Surfers kompensieren. Es hat sich gezeigt, dass durch
schnelle Änderungen des Winddrucks, kleine Wellen, Kabbelwasser oder Bewegungen im
Segel, die durch den Surfer hervorgerufen werden, Spannung im Loose Leech verloren
geht. Dies kann zu einem Flattern des Segels und damit Abreißen der Strömung im Loose
Leech führen. Das Abreißen der Strömung kann zu einem nicht vorhersehbaren plötzlichen
Nachlassen oder Ansteigen der durch das Segel auf den Surfer wirkenden Kraft. Ausserdem
sorgt ein Strömungsabriss für Verwirbelungen im oberen Bereich des Segels und verringert
zusätzlich den Vortrieb des Segels. Als Surfer wird der Führer des aufgeriggten Windsurfbretts
bezeichnet.
Zusammenfassung der Erfindung
[0003] Es kann daher ein Bedürfnis bestehen, ein Rigg für ein Windsurfbrett bereit zu stellen,
bei dem auf ein nicht vorhersehbares plötzliches Nachlassen oder Ansteigen der durch
das Segel auf den Surfer wirkenden Kraft vermieden ist.
[0004] Dieses Bedürfnis kann durch einen Gegenstand der unabhängigen Ansprüche befriedigt
werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Gegenständen der abhängigen
Ansprüche.
[0005] Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Rigg für ein Windsurfbrett
mit einem biegefähigen Mast, einem Segel und einem Gabelbaum vorgeschlagen. Das Segel
weist eine Masttasche auf, in die der Mast hineingeführt ist. Der Gabelbaum weist
ein erstes Ende und ein zweites Ende auf, wobei an dem ersten Ende des Gabelbaums
ein der Masttasche gegenüberliegendes Ende des Segels befestigt ist. Der Mast weist
ein Lager auf, an das das zweite Ende des Gabelbaums verbunden ist. Das Lager ist
eingerichtet, dass der Mast um seine Längsachse relativ zu dem Gabelbaum drehbar ist.
[0006] Das der Masttasche gegenüberliegende Ende des Segels wird in der Fachsprache Schothorn
genannt und in der Regel mittels eines sogenannten Trimmschots an das erste Ende des
Gabelbaums verbunden. Der Mast kann aus mehreren Mastabschnitten bestehen und auch
eine Mastverlängerung aufweisen. Zum Spannen des Segels an dem dem Mast zugewandten
Bereich mittels eines Tampen kann durch das Spannen des Vorderlieks der Mast in Richtung
der Segelfläche gebogen und gleichzeitig das Unterliek, also die Unterkante, des Segels
gespannt werden. Der Tampen kann an den Mast, respektive der Mastverlängerung, fest
verbunden werden. Dieses Spannen kann einerseits dazu führen, dass die Mastabschnitte
einschließlich des Mastfußes, sofern vorhanden, in ihrer Länge fixiert sind und andererseits
dazu, dass sich die Mastabschnitte einschließlich des Mastfußes gegeneinander nicht
verdrehen können. Wenn Wind in das Segel bläst, kann sich der Mast um seine Längsachse
drehen und somit den Tampen zusätzlich spannen. Durch die Drehung des Mastes kann
das Unterliek in Richtung des Mastes und/oder der Mastverlängerung gezogen werden.
Durch die Rotation des Mastes, welche im Maße des Rotationswinkels das Unterliek spannt,
wird Einfluss auf das im unteren Bereich vorherrschende Segelprofil genommen. Zusätzlich
zu der Drehung des Masts um seine Längsachse in dem Mastfuß relativ zu dem Gabelbaum
kann sich der Mast um seine Längsachse verdrehen oder tordieren bis ein Gleichgewicht
erreicht ist aus der durch das Segel aufgrund des Winddrucks erzeugten Kraft und der
durch den Surfer aufgrund seines Gewichts und seiner Kraft mittels des Gabelbaums
erzeugten Gegenkraft. Die Lagerung des Gabelbaums an dem Mast kann es zulassen, dass
sich der Mast ab der Befestigung des Tampen an dem Mast bis zum Segeltop verdrehen
oder tordieren kann. Somit kann durch die Lagerung des Gabelbaums am Mast eine Beeinträchtigung
der Verdrehung und/oder Torsion des Mastes verhindert sein. Durch die Rotation und/oder
Torsion des Mastes um die Längsachse des Mastes relativ zu dem Gabelbaum kann sich
das Segel bei Böen oder auffrischendem Wind, der zu einem erhöhten Druck auf das Segel
führt, dynamisch aus dem Wind drehen. Durch die Rotation und/oder die Torsion des
Masts und die daraus resultierende Bewegung im Segel verringert sich die effektiv
genutzte Segelfläche. Als effektive Segelfläche kann hierbei die in einer Parallelprojektion
abgebildete Segelfläche idealerweise im Halbwindkurs sein, wenn also das Windsurfbrett
im Wesentlichen quer zum Wind fährt, wobei die Projektionsfläche senkrecht auf der
Wasseroberfläche und senkrecht auf die Windrichtung steht. Damit kann der Einfluss
der Böe oder des auffrischenden Windes auf den Surfer reduziert sein. Es versteht
sich, dass bei einem Abklingen der Böe oder Nachlassen des Windes das Segel in seine
Ausgangslage zurückkehren kann. Somit können kurzfristige Druckänderungen an dem Segel
durch die Rotation und/oder Torsion des Mastes ausgeglichen werden. Damit kann ein
nicht vorhersehbares plötzliches Nachlassen oder Ansteigen der durch das Segel auf
den Surfer wirkenden Kraft vermieden sein. Auch kann auf ein Loose Leech im Wesentlichen
verzichtet sein, da die Böe nicht durch das Loose Leech ausgeglichen werden muss,
wie bei Riggs mit bisher bekannten Segeln, sondern der Böe oder dem auffrischenden
Wind durch ein "aus dem Wind drehen" des Segels begegnet wird. Der Einsatzbereich
des vorgeschlagenen Riggs kann von mindestens 1 Bft (Beaufort) niedriger bis mindestens
1 Bft mehr als bei Riggs mit bisher bekannten Segeln und gleicher Segelfläche sein.
Somit kann bei auffrischendem oder nachlassendem Wind auf einen Tausch des großflächigen
Segels gegen ein kleinflächigeres Segel, und umgekehrt, verzichtet sein. Somit kann
ein zusätzlicher Vorteil gegenüber den bekannten Riggs erreicht sein, nämlich, dass
das vorgeschlagene Rigg über einen größeren Windbereich einsetzbar ist.
[0007] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine Torsion und/oder
Rotation des Masts um seine Längsachse in jede Richtung maximal etwa 60°, bevorzugt
maximal etwa 40°. Hierdurch kann vermieden sein, dass der Mast durch den Winddruck
zu stark tordiert ist und eine Schädigung des Mastes und/oder des Segels entsteht.
Die durch den Mast ausgeführte Torsion kann ein Zusammenspiel aus den für den Mast
gewählten Werkstoffen, der Mastform, insbesondere des Mastdurchmessers, der Biegung
des Masts in Richtung der Segelfläche und damit der effektiven Segelfläche, welche
in einen auf den Mast angreifenden Hebel resultiert, sowie der auf das Segel wirkenden
Kraft in Verbindung mit der durch den Surfer aufgebrachten Gegenkraft sein. Durch
die stärkere Biegung des Mastes im oberen Bereich in Richtung der Segelfläche kann
der Abstand zwischen dem Achterliek und der Rotationsachse gegenüber einem Rigg nach
dem Stand der Technik vergrößert sein. Die Rotationsachse kann definiert sein als
die Achse, um die sich der Mast in dem Gabelbaum dreht. Dieser Abstand zwischen Achterliek
und Rotationsachse ist auch der Hebelarm, der den Mast tordiert und/oder dreht. Somit
kann bei gleicher Windstärke bei dem erfindungsgemäßen Rigg eine höhere Kraft und
damit eine höhere Torsion an dem Mast anliegen als bei einem Rigg nach dem Stand der
Technik. Somit kann die gewollte Torsion und/oder Drehung des Masts gegenüber einem
Rigg nach dem Stand der Technik erleichtert sein.
[0008] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Segel durch den Mast
derart vorgespannt ist, dass ein Achterliek des Segels über seine gesamte Länge gespannt
ist. Dadurch, dass das Achterliek, also der der Masttasche gegenüberliegende Rand
des Segels gespannt ist, kann durch das Segel vom Unterliek bis zum Segeltop ein tragflächenähnliches
Profil ausgebildet sein, bei dem das Segel unabhängig von der Windstärke vollflächig
durch die anströmende Luft umströmt ist. Hierdurch kann eine definierte Kante gebildet
sein, die in Erstreckungsrichtung des Achterlieks im Wesentlichen unveränderbar sein
kann. Damit kann eine definierte Abrisskante gebildet sein. Somit können Effekte wie
sie beim Loose Leech durch einen Strömungsabriss entstehen, welches ja gerade keine
definierte Abrisskante aufweist, vermieden sein. Das gespannte Achterliek ist an dem
nicht durch Wind angeblasenen Segel ausgebildet und entsteht nicht erst durch Winddruck.
[0009] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Segel im Wesentlichen
frei von einem Loose Leech. Durch den gegenüber dem Gabelbaum um seine Längsachse
relativ drehbaren Mast kann auf das Loose Leech des Segels vollständig verzichtet
sein. Die Böen oder der auffrischende Wind werden durch die Torsion und/oder Rotation
des Mastes ausgeglichen und nicht an den Surfer weitergegeben. Damit können die Gefahren
eines Schleudersturzes vermieden sein, die einen Surfer durch eine plötzliche Böe
mit dem Rigg über das Surfbrett schleudern lassen. Vielmehr noch erzeugt das vorgeschlagene
Rigg einen gleichmäßigeren Vortrieb des Windsurfbretts. Dies kann dem Surfer ein kraftsparenderes
und angenehmeres Windsurfen ermöglichen. Zusätzlich kann für die Annehmlichkeiten
des Surfers ein geringes Loose Leech ausgebildet sein, welches eine sanftere Krafteinleitung
auf den Surfer bewirken kann. Ein Maß für das Loose Leech kann der Vergleich der Länge
der Achterliekkante im gespannten und ungespannten Zustand des Riggs sein. Die Achterliekkante
am aufgebauten und gespannten erfindungsgemäßen Rigg ohne Einwirkung von Wind kann
zwischen 0,1% und etwa 5% kürzer sein als die tatsächliche Achterliekkante des Segels.
Durch die eigenständige Druckregulierung im Segel sowie den gleichbleibenden Vortrieb
eignet sich das vorgeschlagene Rigg besonders gut für die Anwendung eines Windsurfbretts
mit einem Hydrofoil.
[0010] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Mast in dem Rigg an
einem ersten Messpunkt in einem Bereich von 2% bis 10%, bevorzugt von 4% bis 7%, an
einem zweiten Messpunkt in einem Bereich von 25% bis 40%, bevorzugt von 30% bis 36%,
und an einem dritten Messpunkt in einem Bereich von 40% bis 65%, bevorzugt von 50%
bis 60%, in einer durch eine Biegelinie des Mastes aufgespannten Ebene mehr ausgelenkt
ist als ein Mast in einem Rigg mit einer Constant Curve. In Anlehnung zur Vorgehensweise
zur Ermittlung des IMCS (Indexed Mast Check System) Wertes eines Mastes wird ein ungebogener
Mast in vier gleiche Viertel unterteilt, wobei die Zählung der Viertel vom Mastanfang,
an dem der Mastfuß befestigt ist, zum Mastende, also dem dem Mastanfang gegenüberliegenden
Ende des Masts, erfolgt. Der erste Messpunkt ist also das Ende des ersten Viertels,
der zweite Messpunkt das Ende des zweiten Viertels und der dritte Messpunkt das Ende
des dritten Viertels. Wenn der Mast in die Segeltasche geschoben und das Rigg gebildet
ist, wird eine Gerade durch einen ersten Durchtrittspunkt einer Mittelachse des Masts
durch eine durch den Mastanfang begrenzten ersten Ebene und einen zweiten Durchtrittspunkt
der Mittelachse durch eine durch das Mastende begrenzten zweiten Ebene bestimmt. Diese
Gerade bildet die Basis zur Ermittlung der Auslenkung des Mastes in Richtung der Segelfläche.
Die Biegelinie des Mastes, respektive dessen Mittelachse, wird dadurch bestimmt, dass
der Abstand/die Strecke zwischen der Mittelachse und der Geraden/Basis an dem ersten
Messpunkt, dem zweiten Messpunkt und dem dritten Messpunkt gemessen wird, wobei die
Strecke senkrecht auf der Geraden/Basis steht. Bei einem beispielhaften Rigg nach
dem Stand der Technik ergibt sich eine sogenannte Constant Curve, also eine gleichmäßige
Biegelinie, so dass der Abstand am ersten Messpunkt in etwa dem Abstand am dritten
Messpunkt entspricht und etwa an dem zweiten Messpunkt der Abstand am größten und
damit an dem zweiten Messpunkt ein Maximum ausgebildet ist. Im Gegensatz hierzu sind
bei dem vorgeschlagenen Rigg der erste Abstand gemessen zwischen der Geraden und der
Mittelachse des Mastes am ersten Messpunkt in einem Bereich von 2% bis 10%, bevorzugt
in einem Bereich von 4% bis 7%, der zweite Abstand gemessen am zweiten Messpunkt in
einem Bereich von 25% bis 40%, bevorzugt in einem Bereich von 30% bis 36%, und der
dritte Abstand gemessen am dritten Messpunkt in einem Bereich von 40% bis 65%, bevorzugt
in einem Bereich von 50% bis 60%, in der durch die Biegelinie des Mastes aufgespannten
Ebene größer als bei dem Rigg mit der Constant Curve. Damit kann der größte Abstand
der Biegelinie des Mastes von der Basis von dem zweiten Messpunkt hin in Richtung
des dritten Messpunktes verlagert sein und entsprechend dort sein Maximum ausbilden.
Bevorzugt kann das Maximum etwa mittig zwischen dem zweiten Messpunkt und dem dritten
Messpunkt ausgebildet sein.
[0011] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Mast in Richtung
des gespannten Segels einen kleineren Biegeradius auf als ein Mast in einem Rigg nach
dem Stand der Technik. Der Mast kann ab der Gabelbaumbefestigung stärker gebogen sein
als bei Riggs nach dem Stand der Technik. Die starke Biegung des Masts führt zu einem
faltenfreien Achterliek des Segels. Die Biegesteifigkeit des Masts kann durch eine
entsprechende Auswahl und Dicke des Faser-Matrix-Verbundes eingestellt werden. Der
Mast besteht hierbei in der Regel aus glasfaserverstärkten Kunststoffen und kann zur
Gewichtsersparnis mit Carbon verstärkt sein. Die Kennzahl IMCS ("Indexed Mast Check
System") des Mastes bezeichnet die Masthärte und -steifigkeit und muss auf die Vorgabe
des Segelherstellers abgestimmt sein. Je niedriger der Wert ist, desto weicher ist
der Mast. Je nach Segel werden meist Masten von 340 cm bis 580 cm Länge verwendet.
Durch das definierte Einbringen von Laminaten/Laminatschichten, die aus Fasermatten
und einer Matrix gebildet sind, kann eine beliebige Biegesteifigkeit des Mastes in
Richtung des Segels als auch - falls dies notwendig sein sollte - quer zum Segel erzeugt
werden, so dass dann die Biegesteifigkeit des Mastes in Richtung des Segels von der
Biegesteifigkeit des Mastes quer zum Segel verschieden sein kann. Ferner kann sich
die Biegesteifigkeit über die Höhe des Mastes ändern. So kann beispielsweise der Mast
bis zum Gabelbaum sehr steif ausgebildet sein, um dann seine Biegesteifigkeit in Richtung
des Segeltops bis auf einen vorbestimmten Wert sukzessive zu reduzieren. Fasern einer
Fasermatte können aus Glas, Glasfilamenten, Fieberglas, Kohlenstoff, Aramid, Dyneema,
Polyethylen, Basalt, Texalium, Parabean oder aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf,
Flachs, Bambus, Jute oder Sisal bestehen oder eine Mischung davon sein. Die Fasermatte
kann ein Gewebe, ein Gelege, ein Vliesstoff sein oder auch aus Rovings hergestellt
sein. Das Gelege kann monoaxial, auch unidirektional genannt, biaxial oder multiaxial
sein. In der Regel werden Masten aus Prepregs gefertigt. Prepregs sind mit Reaktionsharzen
vorimprägnierte textile Faser-Matrix-Halbzeuge, die zur Herstellung der Masten unter
Druck und Temperatur ausgehärtet werden. Es soll darauf verwiesen sein, dass das Segel
den Mast in eine geänderte Biegelinie zwingt, der ein Mast nach dem Stand der Technik
in der Regel nicht standhält und damit dauerhaft geschädigt werden kann. Insofern
bedarf der Mast für das vorgeschlagene Rigg ein höhere Elastizität als der Mast für
ein Rigg nach dem Stand der Technik.
[0012] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Mast in einem oberen
Bereich in Richtung quer zu dem gespannten Segel biegbar. Um diesen Effekt zu erzielen,
kann die Biegesteifigkeit des Masts in Richtung des Segeltops oberhalb der Befestigung
des Gabelbaums reduziert sein. Hierdurch kann das Segel zusätzlich zu der Drehung
um den Gabelbaum im oberen Teil weiter ausgelenkt werden. Damit kann der Einsatzbereich
des Riggs vergrößert sein, da das Segel noch flexibler auf Böen reagieren kann.
[0013] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Lager am Mast ein
Wälzlager oder ein Gleitlager. Das Wälzlager besteht in der Regel aus einem Innenring,
einem Außenring und dazwischen liegenden Wälzkörpern wie Kugeln, Kegeln, Tonnen oder
Nadeln. Hierbei können der Innenring und der Außenring unlösbar miteinander verbunden
sein. Da moderne Gabelbäume an dem zweiten Ende eine Schnellspannvorrichtung zum raschen
Koppeln des Gabelbaums an den Mast aufweisen, kann diese Schnellspannvorrichtung verwendet
werden, den Gabelbaum an dem Außenring des Wälzlagers zu koppeln. Das Wälzlager kann
rostfrei sein. Die Wälzkörper können auch aus Keramik hergestellt sein. Das Wälzlager
kann zusätzlich Dichtungen aufweisen, um einen Schmutzeintritt zu den Wälzkörpern
zu verhindern. Diese Dichtungen können Dichtscheiben sein oder auch aufgesetzte Manschetten
aus einem reversibel elastischen Material wie beispielsweise Gummi.
[0014] Gemäß eines weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das zweite Ende des
Gabelbaums bereits ein integriertes Wälz oder Gleitlager auf. Dieses Lager kann in
die Schnellspannvorrichtung integriert sein. Auch kann dieses Lager modular ausgebildet
oder in einem Gabelbaumfrontstück integriert sein.
[0015] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Gleitlager eine
erste Hülse und eine zweite Hülse auf. Die erste Hülse ist mit dem Gabelbaum lösbar
verbunden und die zweite Hülse ist mit dem Mast lösbar verbunden. Die erste Hülse
umschließt die zweite Hülse derart, dass die erste Hülse und die zweite Hülse relativ
zueinander drehbar sind. Zum Transport ist der Gabelbaum mittels seiner Schnellspannvorrichtung
von der ersten Hülse abnehmbar. Die zweite Hülse kann auch fest mit dem Mast verbunden,
bevorzugt geklebt sein.
[0016] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die erste und die zweite
Hülse geschlitzt. Die Schlitzungen, die sich über die gesamte Länge der Hülsen erstrecken,
können, können bewirken, dass die zweite Hülse durch die Befestigung des Gabelbaums
an diese an die erste Hülse und hierdurch die erste Hülse an den Mast angepresst wird.
Die Schlitzungen können sich hierbei im Wesentlichen entlang einer Mittelachse der
Hülse erstrecken oder um die Mittelachse gewendelt ausgebildet sein. Bevorzugt sind
der Reibkoeffizient zwischen der Innenfläche der zweiten Hülse und der Außenfläche
der ersten Hülse geringer als der Reibkoeffizient zwischen der der Innenfläche der
zweiten Hülse gegenüberliegenden Außenfläche und der Innenfläche der Befestigung des
Gabelbaums am Mast sowie dem Reibkoeffizienten zwischen der Mastaußenseite und der
der Außenfläche der ersten Hülse gegenüberliegenden Innenfläche. Somit kann unabhängig
von der durch die Befestigung des Gabelbaums aufgebrachten Spannung auf die Hülsen
gewährleistet sein, dass die beiden Hülsen relativ zueinander drehbar sind, jedoch
die zweite Hülse mit der Befestigung des Gabelbaums und die erste Hülse mit dem Mast
drehfest sind.
[0017] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die zweite Hülse einen
Bund auf, der die translatorische Verlagerbarkeit der ersten Hülse begrenzt. In der
Regel wird die zweite Hülse am Mast derart montiert sein, dass der Bund in Richtung
des Mastfußes weist. Somit kann sichergestellt sein, dass die erste Hülse in Richtung
des Mastfußes nicht über die zweite Hülse hinaus rutscht. Die Höhe des Gabelbaums
oberhalb des Mastfußes kann derart eingestellt werden, dass das Hülsenpaket bestehend
aus der ersten Hülse und der zweiten Hülse entlang des Masts auf die geeignete Höhe
verlagert ist. In der Regel ist die Länge der ersten Hülse größer als eine Länge der
Befestigung des Gabelbaums.
[0018] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die erste Hülse entlang
der Längserstreckung der zweiten Hülse verschiebbar. Die Längserstreckung der zweiten
Hülse ist gleich der Längserstreckung des Masts. Durch die Längsverschiebbarkeit der
ersten Hülse kann die Höhe der Befestigung des Gabelbaums an die Größe des Surfers
angeglichen werden.
[0019] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die erste Hülse und die
zweite Hülse aus einem Material gefertigt sind, die unter Einwirkung von Salzwasser
korrosionsfrei. Hierbei können die erste und/oder die zweite Hülse aus einem Kunststoff
wie beispielsweise aus hochverschleißfesten Polymeren, denen Verstärkungsstoffe und
Festschmierstoffe zugesetzt sein können. Bevorzugt können die erste Hülse und die
zweite Hülse aus POM gefertigt sein. Auch können die erste und/oder die zweite Hülse
aus einem Metall wie beispielsweise aus nichtrostendem Stahl, aus einer Kupfer-Zink-Legierung
oder aus einer Kupfer-Zinn-Legierung gefertigt sein. Zusätzlich können die beiden
Hülsen gegeneinander abgedichtet sein, um einen Schmutzeintritt in den durch die Hülsen
gebildeten Lagespalt zu verhindern. Dies kann durch beispielsweise O-Ringe oder durch
Manschetten erreicht werden.
[0020] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Segel wenigstens
eine lange Segellatte auf, die sich vom Achterliek bis zum Mast erstreckt. Diese Segellatte
dient dazu, das Achterliek auszustellen und damit das Segel über die Dreiecksform
hinaus zu vergrößern. Des Weiteren ermöglicht die Verwendung von Segellatten eine
gleichmäßigere Profilierung des Segels. Zusätzlich kann durch die lange Segellatte,
insbesondere, wenn mehr als eine Segellatte verwendet ist, eine Bildung von Falten
in dem Segel vermieden werden. Zum Mast hin kann die lange Segellatte vor dem Mast
enden oder sich an dem Mast abstützen.
[0021] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die wenigstens eine lange
Segellatte am Mast durch eine Camber abgestützt. Die wirksame Länge der langen Segellatte
kann an der Camber durch Beilagen eingestellt werden. Die Camber stützt sich gegenüberliegend
ihrer Aufnahme für die lange Segellatte an dem Mast mit einer gegenüber der Aufnahme
verbreiterten Basis ab. Zumeist ist die Innenseite der verbreiterten Basis V-förmig
ausgebildet, an der in zwei einander gegenüberliegenden Reihen Wälzkörper wie Kugeln,
Walzen oder Tonnen angeordnet sind. Die verbreiterte Basis kann eine kippfreie Abstützung
an dem Mast sicherstellen. Die zwei Reihen Wälzlager gewährleisten, dass die Camber
auch unter Last leicht um den Mast drehbar ist. Natürlich können zusätzlich zu diesen
langen Segellatten auch kurze Segellatten angeordnet sein, die jedoch ausschließlich
der Stabilisierung des Achterlieks dienen. In der Regel wird eine vorbestimmte Anzahl
an langen Segellatten vorhanden sein, um das Segel ähnlich einer Tragfläche zu profilieren.
Natürlich kann sich die lange Segellatte von dem Achterliek in Richtung des Mastes
erstrecken, ohne jedoch den Mast zu berühren. Auch kann sich die lange Segellatte
auch ohne Camber am Mast abstützen.
[0022] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Mast an seiner einem
Segeltop abgewandten Seite einen Mastfuß auf, mittels dem der Mast an das Windsurfbrett
koppelbar ist, wobei der Mast mit dem Mastfuß um seine Längsachse drehbar ist.
[0023] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Windsurfbrett mit
einem Rigg, wie vorhergehend beschrieben, vorgeschlagen. Der Mastfuß des Riggs ist
mit einer mit dem Windsurfbrett fest verbundenen Mastfußaufnahme fest verbunden. Der
Mastfuß und die Mastfußaufnahme bilden eine freibewegliche Verbindung. Die Verbindung
kann hierbei als Powerjoint oder als kardanische Verbindung ausgebildet sein. Hierbei
kann das Windsurfbrett gegenüber dem Stand der Technik unverändert sein. Das Windsurfbrett
kann hierbei eine oder mehr Finnen und/oder ein Schwert aufweisen.
[0024] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in einem Finnenkasten
eine schwertartige Verlängerung mit einem Hydrofoil montiert. Dieser Hydrofoil ist
während des Betriebs unter Wasser und gewährleistet, dass das Surfbrett bei einer
vorbestimmten Geschwindigkeit aus dem Wasser steigt, sodass die Unterseite des Windsurfbretts
die Wasseroberfläche nicht berührt. Hierdurch sind bei niedrigen Windgeschwindigkeiten
hohe Geschwindigkeiten des Surfbretts möglich, da sich das Abheben des Windsurfbretts
bei einer niedrigeren Windgeschwindigkeit realisieren lässt als der Übergang von der
Verdrängerfahrt in die Gleitfahrt. Da die Unterseite des Windsurfbretts mit der Wasseroberfläche
bei einem Überschreiten der vorbestimmten Geschwindigkeit nicht mit der Wasseroberfläche
in Berührung ist, ist das Windsurfbrett weniger empfindlich gegenüber Kabbelwasser
und ermöglicht dem Surfer ein angenehmeres und kraftschonenderes Fahren,
[0025] Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die beigefügten
Figuren beschrieben. Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0026]
- Fig. 1
- zeigt eine Seitenansicht auf ein Rigg nach dem Stand der Technik;
- Fig. 2
- zeigt eine Seitenansicht auf ein vorgeschlagenes Rigg;
- Fig. 3
- zeigt ein Lager in einer 3D-Ansicht;
- Fig. 4
- zeigt ein Windsurfbrett mit dem Rigg von Figur 2 in Fahrt bei schwachem Wind;
- Fig. 5
- zeigt ein Windsurfbrett mit dem Rigg von Figur 2 in Fahrt bei starkem Wind; und
- Fig. 6
- zeigt eine Biegelinie eines Mastes eines vorgeschlagenen Riggs im Vergleich zu einer
Biegelinie eines Mastes eines Riggs mit einer Constant Curve.
Detaillierte Beschreibung einer beispielhaften Ausführungsform
[0027] An dieser Stelle soll vorausgeschickt werden, dass gleiche Teile in den einzelnen
Figuren gleiche Bezugszeichen aufweisen.
[0028] Figur 1 zeigt ein Rigg 2 für ein Windsurfbrett nach dem Stand der Technik in einer
Seitenansicht. Hierbei besitzt ein Segel 4 eine Masttasche 6, in die ein Mast 8 hineingeschoben
ist. In einer Aussparung 10 der Masttasche 6 ist ein Gabelbaum 12 an seinem zweiten
Ende 14 mittels einer Schnellspannvorrichtung 15 an den Mast 8 rotatorisch und translatorisch
fest verbunden. An einem dem zweiten Ende 14 des Gabelbaums 12 gegenüberliegendes
ersten Ende 18 ist ein der Masttasche 6 gegenüberliegendes Ende 20 des Segels 4 befestigt.
Zur Kopplung des Riggs 2 mit einem hier nicht dargestellten Windsurfbrett besitzt
ein einem Segeltop 22 gegenüberliegendes Ende des Masts 8 einen Mastfuß 24. Zur Vergrößerung
des Segels 4 und Verbesserung des Profils über eine sich zwischen der Befestigung
des einen Endes 20 des Segels am Gabelbaum und dem Segeltop 22 ergebenden Dreiecksform
besitzt das Segel 4 lange Segellatten 26. Jede lange Segellatte 26 stützt sich mittels
eines hier nicht dargestellten Cambers an dem Mast 8 ab. Zwischen den langen Segellatten
26 sind zusätzlich kurze Segellatten 28 angeordnet, die ein Achterliek 30 des Segels
4 stabilisieren. Damit die sich bei einer Windböe in dem Segel 4 plötzlich aufbauende
Kraft nicht ungebremst an den Surfer weitergegeben wird, besitzt das Segel 4 am Achterliek
30 an einem sich an das Segeltop 22 anschließenden Bereich 32 ein sogenanntes Loose
Leech 34, welches durch ein loses Achterliek 30 in diesem Bereich 32 erkennbar ist.
In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel erstreckt sich das Loose Leech 34 über die
drei oberen langen Segellatten 26. Loose Leech kann sich grundsätzlich zwischen allen
Segellatten erzeugen lassen um verschiedene Fahreigenschaften hervorzurufen.
[0029] Figur 2 zeigt ein Rigg 36 gemäß der Erfindung in einer Seitenansicht, welches sich
prima facie durch eine stärkere Biegung des Vorderlieks 38 oberhalb des an dem Mast
8 befestigten zweiten Endes 14 des Gabelbaums 12 gegenüber einem Vorderliek 40 des
Riggs 2 der Figur 1 unterscheidet. In Figur 2 nicht sichtbar ist, dass zwischen der
Schnellspannvorrichtung 15 an dem zweiten Ende 14 des Gabelbaums 12 und dem Mast 8
ein Lager 42 angeordnet ist. Das Lager 42 ist eingerichtet, dass der Mast 8 um seine
Längsachse relativ zu dem Gabelbaum 12 drehbar ist, also eine rotatorische Bewegung
zulässt. Ein Unterliek 44 des Segels 4 ist über einen Tampen in Nähe des Mastfußes
24 mit dem Mast 8 fest verbunden. Der Mast 8 kann sich somit ab der Befestigung des
Tampens in seiner Längsachse verdrehen oder tordieren. Wenn Wind in das Segel 4 bläst,
kann sich der Mast 8 um seine Längsachse drehen und somit den Tampen zusätzlich spannen.
Durch die Drehung des Mastes 8 kann das Unterliek 44 in Richtung des Mastes 8 gezogen
werden. Durch die Rotation des Mastes 8 bei gleichzeitigem Spannen des Unterlieks
44 wird Einfluss auf das im unteren Bereich vorherrschende Segelprofil genommen. Zusätzlich
zu der Drehung des Masts 8 um seine Längsachse in dem Mastfuß 24 relativ zu dem Gabelbaum
12 kann der Mast 8 um seine Längsachse tordieren bis ein Gleichgewicht erreicht ist
aus der durch das Segel 4 aufgrund des Winddrucks erzeugten Kraft und der durch den
Surfer aufgrund seines Gewichts und seiner Kraft mittels des Gabelbaums erzeugten
Gegenkraft. Durch das Lager 42 ist die Rotation und/oderTorsion des Mastes 8 durch
die Befestigung des Gabelbaums 12 am Mast 8 nicht behindert. Allerdings ist die Torsion
und/oder Rotation des Masts in jede Richtung maximal etwa 55°, bevorzugt etwa 40°.
Böen oder auffrischender Wind ergeben teils einen sprunghaften Anstieg des Drucks
auf das Segel 4 und werden durch die Torsion und/oder Rotation des Mastes 8 ausgeglichen
und nicht an den Surfer weitergegeben. Der teilweise sprunghafte Druckanstieg wird
dadurch aufgefangen, dass das Segel 4 mit dem Mast 8 sozusagen aus den Wind dreht.
Auch der umgekehrte Fall, nämlich, dass der Druck auf das Segel 4 durch ein Nachlassen
des Winds teilweise sprunghaft reduziert ist, führt sozusagen zu einem in den Wind
drehen des Segels 4 und ener damit verbundenen Verringerung der Rotation und/oder
Torsion des Mastes 8. Im selben Zuge vergrößert sich die effektive Segelfläche bis
sie bei keinem Wind in den Ursprungszustand zurück geht.
[0030] Figur 3 zeigt das Lager 42 ohne Mast und Schnellspannvorrichtung des Gabelbaums in
einer 3D-Ansicht. Das Lager 42 ist ein Gleitlager und besteht aus einer ersten Hülse
44, welche eine zweite Hülse 46 umschließt. Die zweite Hülse 46 umschließt einen hier
nicht dargestellten Mast. Die erste Hülse 44 ist in der nicht dargestellten Schnellpannvorrichtung
des Gabelbaums angeordnet. Beide Hülsen 44, 46 sind aus einem gegenüber Wasser, insbesondere
Salzwasser beständigen Kunststoff, nämlich POM, gefertigt. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist ein Außendurchmesser der zweiten Hülse 46 größer als ein Innendurchmesser der
ersten Hülse 44. Auch ist die zweite Hülse 46 länger als die erste Hülse 44. Ferner
besitzt die zweite Hülse 46 einen Bund 48, der als translatorischer Anschlag für die
erste Hülse 44 dient. Daher ist das Lager 42 an dem Mast vorzugsweise derart montiert,
das der Bund in Richtung des Mastfußes weist. Zudem besitzen beide Hülsen 44, 46 jeweils
einen durchgehenden Schlitz 50, welche deckungsgleich dargestellt sind. Die Schlitze
sind notwendig zum Anbringen der Hülsen und eignen sich ebenfalls zum Ausgleich variierender
Mastdurchmesser wie beispielsweise bei einer translatorischer Bewegung der Hülsen
44, 46 entlang des Masts. Die erste Hülse 44 drückt durch ein Festklemmen der Schnellspannvorrichtung
des Gabelbaums die zweite Hülse 46 auf den Mast. Zwischen einer Außenfläche 52 der
ersten Hülse 44 zu einer Innenfläche der Schnellspannvorrichtung des Gabelbaums, zwischen
einer Innenfläche 54 der ersten Hülse 44 und einer Außenfläche 56 der zweiten Hülse
46 und zwischen einer Innenfläche 58 der zweiten Hülse 46 und einer Außenfläche des
Mastes sind jeweils voneinander unterschiedliche Reibkoeffizienten vorhanden. Hierbei
ist der Reibkoeffizient zwischen der Innenfläche 54 der ersten Hülse 44 und der Außenfläche
56 der zweiten Hülse 46 am geringsten, so dass bei dem montierten Rigg die beiden
Hülsen 44, 46 relativ zueinander drehbar sind. Somit ist der Mast um seine Längsachse
relativ zu dem Gabelbaum drehbar.
[0031] Figur 4 zeigt ein Windsurfbrett 60 mit dem Rigg 36 von Figur 2 in Fahrt bei schwachem
Wind und Figur 5 zeigt ein Windsurfbrett 60 mit dem Rigg 36 von Figur 2 in Fahrt bei
starkem Wind. Die beiden Figuren 4 und 5 sind direkt miteinander vergleichbar. Die
Fahrtrichtung der beiden Windsurfbretter 60 ist jeweils mit einem Pfeil F bezeichnet.
Die Windrichtung ist mit einem Pfeil bezeichnet, wobei die Länge des Pfeils direkt
proportional der Windstärke ist. So ist der Pfeil in Figur 4 mit dem Bezugszeichen
W versehen und kürzer als der Pfeil der Figur 5, der mit einem W' bezeichnet ist.
Auf eine Darstellung des Wassers, respektive der Wasseroberfläche ist verzichtet.
Die Riggs 36 sind mittels des Mastfußes 24 mit je einem Windsurfbrett 60 gekoppelt.
Auf jedem Windsurfbrett 60 steht ein Surfer 62, der mit seinen Armen den Gabelbaum
12 hält und als Gegenkraft zu der durch das Segel 4 erzeugten Kraft wirkt. Es versteht
sich, dass die Windsurfbretter 60, die Riggs
[0032] 36 und damit auch die Masten, Segel 4, Gabelbäume 12 und die Surfer 62 gleich sind.
Somit ist die Stellung des Segels 4 und der Surfer 62 bei der vorgegebenen Windstärke
W, W' im Gleichgewicht. Auffallend in direktem Vergleich der Figuren 4 und 5 ist,
dass der zwischen der Mittelachse I-I des Surfers 62 und der Horizontalen H eingeschlossene
Winkel α in beiden Ausführungsformen gleich ist. In Figur 4 wird das Segel 4 weniger
aus dem Wind gedreht als in Figur 5, so dass hier mehr Segelfläche im Wind steht und
damit effektiv wirkt. Überraschend ist, dass trotz der unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten
W, W' und des damit auf die jeweiligen Segel 4 wirkenden unterschiedlichen Drucks
die gleiche Kraft erzeugt wird, die durch eine durch den Surfer 62 aufgebrachte Gegenkraft
amortisiert wird. Die effektiv wirkende Segelfläche ist in Figur 4 größer als in Figur
5. Als effektive Segelfläche kann hierbei die in einer Parallelprojektion abgebildete
Segelfläche sein, wobei die Projektionsfläche senkrecht auf der Wasseroberfläche und
senkrecht auf die Windrichtung steht. Ferner ist unabhängig von dem auf das Segel
4 wirkenden Druck, welcher aus den unterschiedlichen Windstärken W, W' resultiert
das Achterliek 30 des Segels 4 gespannt. Die Rotation und/oder Torsion des Mastes
ist bei einer geringeren Windstärke W, wie in Figur 4 dargestellt, geringer als die
Rotation und/oder Torsion des Mastes bei einer größeren Windstärke W, wie in Figur
5 dargestellt. Durch die höhere Windstärke W' wirkt auf das Segel 4 eine größere Kraft,
die das Segel 4 mehr aus dem Wind dreht. Damit ist auf den Mast eine größere Rotation
und/oder Torsion aufgebracht als in Figur 4. Jedoch ist trotz des weiteren Herausdrehens
des Segels 4 aus dem Wind die auf den Surfer 62 wirkende Kraft gleich der in Figur
4. Somit ist durch die Torsion und/oder Rotation des Masts und des damit einhergehenden
"aus-dem-Wind-drehen", respektive des "in-den-Wind-drehen" des Segels bei einer plötzlich
einsetzenden Böe oder Flaute eine durch das Segel auf den Surfer wirkende plötzliche
Kraftänderung vermieden. Zusätzlich ist es möglich, das gleiche Rigg über einen breiteren
Windstärkebereich zu fahren als bei einem Rigg nach dem Stand der Technik.
[0033] Figur 6 zeigt eine erste Biegelinie 80 des Mastes des vorgeschlagenen Riggs im Vergleich
zu einer zweiten Biegelinie 90 eines Mastes eines Riggs mit einer Constant Curve.
In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich um die übereinander gelegten
erste 80 und zweite Biegelinien 90 zweier Masten der gleichen Länge, der einmal in
dem vorgeschlagenen Rigg die erste Biegelinie 80 und in dem Rigg mit der Constant
Curve die zweite Biegelinie 90 ausbildet. Es soll ausdrücklich darauf verwiesen sein,
dass in der Regel der Mast für das Rigg mit der Constant Curve nicht geeignet ist,
auch als Mast für das vorgeschlagene Rigg verwendet zu werden. Vielmehr würde ein
Mast nach dem Stand der Technik in dem vorgeschlagenen Rigg dauerhaft geschädigt.
In Anlehnung zur Vorgehensweise zur Ermittlung des IMCS (Indexed Mast Check System)
Wertes eines Mastes ist ein ungebogener Mast in vier gleiche Viertel unterteilt, wobei
die Zählung der Viertel vom Mastanfang 82, 92, an dem der hier nicht dargestellte
Mastfuß befestigt ist, zum Mastende 84, 94, also dem dem Mastanfang 82, 92 gegenüberliegenden
Ende des Masts, erfolgt. Der erste Messpunkt 85, 95 ist also das Ende des ersten Viertels,
der zweite Messpunkt 86, 96 das Ende des zweiten Viertels und der dritte Messpunkt
87, 97 das Ende des dritten Viertels. Wenn der Mast in die Segeltasche geschoben und
das Rigg gebildet ist, wird eine Gerade 100 durch einen ersten Durchtrittspunkt 110,
120 einer Mittelachse des Masts durch eine durch den Mastanfang 82, 92 begrenzten
ersten Ebene und einen zweiten Durchtrittspunkt 130, 140 der Mittelachse durch eine
durch das Mastende 84, 94 begrenzten zweiten Ebene bestimmt. Diese Gerade 100 bildet
die Basis zur Ermittlung der Auslenkung des Mastes in einer durch die Biegelinie 80,
90 des Mastes aufgespannten Ebene. Die Biegelinie 80, 90 des Mastes, respektive dessen
Mittelachse, wird dadurch bestimmt, dass ein Abstand zwischen der Biegelinie 80, 90
und der Geraden 100 an dem ersten Messpunkt 85, 95, dem zweiten Messpunkt 86, 96 und
dem dritten Messpunkt 87, 97 gemessen wird, wobei der Abstand senkrecht auf der Geraden
steht. Bei einem Rigg mit der Constant Curve, ergibt sich eine gleichmäßige zweite
Biegelinie 90, so dass ein erster Abstand 102 am ersten Messpunkt 95 in etwa einem
dritten Abstand 106 am dritten Messpunkt 97 entspricht und etwa an dem zweiten Messpunkt
96 ein zweiter Abstand 104 am größten und damit an dem zweiten Messpunkt 96 ein Maximum
ausgebildet ist. Im Gegensatz hierzu sind bei dem vorgeschlagenen Rigg ein erster
Abstand 112 gemessen zwischen der Geraden und der ersten Biegelinie 80 am ersten Messpunkt
85 in einem Bereich von 2% bis 10%, in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel um 5%,
ein zweiter Abstand 114 gemessen am zweiten Messpunkt 86 in einem Bereich von 25%
bis 40%, in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel um 35%, und ein dritter Abstand 116
gemessen am dritten Messpunkt 87 in einem Bereich von 40% bis 65%, in dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel um 55%, in einer durch die erste 90 oder zweite Biegelinie 80
des Mastes aufgespannten Ebene größer als bei dem Rigg mit der Constant Curve. Damit
ist der größte Abstand der ersten Biegelinie 80 von der Geraden zwischen dem zweiten
Messpunkt 86 hin in Richtung des dritten Messpunktes 87 verlagert und bildet entsprechend
dort sein Maximum aus. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Maximum etwa
mittig zwischen dem zweiten Messpunkt 86 und dem dritten Messpunkt 87 ausgebildet
sein. Aus der Figur 6 ist ersichtlich, dass ein auf ein Segel wirkender Winddruck
auf den sich entlang der ersten Biegelinie 80 erstreckenden Mast eine größere Torsion
ausübt als auf den sich entlang der zweiten Biegelinie 90 erstreckenden Mast.
1. Rigg für ein Windsurfbrett (60) mit einem biegefähigen Mast (8), einem Segel (4) und
einem Gabelbaum (12), wobei das Segel (4) eine Masttasche (6) aufweist, in die der
Mast (8) hineingeführt ist, wobei der Gabelbaum (12) ein erstes Ende (16) und ein
zweites Ende (14) aufweist, wobei an dem ersten Ende (16) des Gabelbaums (12) ein
der Masttasche (6) gegenüberliegendes Ende (20) des Segels (4) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mast (8) ein Lager (42) aufweist, an das das zweite Ende (14) des Gabelbaums
(12) verbunden ist, wobei das Lager (42) eingerichtet ist, dass der Mast (8) um seine
Längsachse relativ zu dem Gabelbaum (12) drehbar ist.
2. Rigg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Torsion und/oder Rotation des Masts (8) um seine Längsachse in jede Richtung
maximal etwa 60°, bevorzugt maximal etwa 40° ist.
3. Rigg nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Segel (4) durch den Mast (8) derart vorgespannt ist, dass ein Achterliek (30)
des Segels (4) über seine gesamte Länge gespannt ist.
4. Rigg nach einem der vorvergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Segel (6) im Wesentlichen frei von einem Loose Leech ist.
5. Rigg nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mast (8) in dem Rigg an einem ersten Messpunkt (85) in einem Bereich von 2% bis
10%, bevorzugt von 4% bis 7%, an einem zweiten Messpunkt (86) in einem Bereich von
25% bis 40%, bevorzugt von 30% bis 36%, und an einem dritten Messpunkt (87) in einem
Bereich von 40% bis 65%, bevorzugt von 50% bis 60%, in einer durch eine Biegelinie
(80) des Mastes (8) aufgespannten Ebene mehr ausgelenkt ist als ein Mast in einem
Rigg mit einer Constant Curve.
6. Rigg nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mast (8) in einem oberen Bereich quer zu dem gespannten Segel (6) biegbar ist.
7. Rigg nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (42) ein Wälzlager oder ein Gleitlager ist.
8. Rigg nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitlager eine erste Hülse (44) und eine zweite Hülse (46) aufweist, wobei die
erste Hülse (44) mit dem Gabelbaum (12) lösbar verbunden ist und die zweite Hülse
(46) mit dem Mast (8) lösbar verbunden ist, wobei die erste Hülse (44) die zweite
Hülse (46) derart umschließt, dass die erste Hülse (44) und die zweite Hülse (46)
relativ zueinander drehbar sind.
9. Rigg nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Hülse (44) entlang einer Längserstreckung der zweiten Hülse (46) verschiebbar
ist.
10. Rigg nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Hülse (44) und die zweite Hülse (46) aus einem Material gefertigt sind,
die unter Einwirkung von Salzwasser korrosionsfrei sind.
11. Rigg nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Segel (4) wenigstens eine lange Segellatte (26) aufweist, die sich vom Achterliek
(30) bis zum Mast (8) erstreckt.
12. Rigg nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine lange Segellatte (26) am Mast (8) durch eine Camber abgestützt
ist.
13. Rigg nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mast (8) an seiner einem Segeltop (22) abgewandten Seite einen Mastfuß (24) aufweist,
mittels dem der Mast (8) an das Windsurfbrett (60) koppelbar ist, wobei der Mast (8)
mit dem Mastfuß (24) um seine Längsachse drehbar ist.
14. Windsurfbrett mit einem Rigg (36) nach einem Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mastfuß (24) des Riggs (36) mit einer mit dem Windsurfbrett (60) fest verbundenen
Mastfußaufnahme fest verbunden ist, wobei der Mastfuß (24) und die Mastfußaufnahme
eine freibewegliche Verbindung bilden.
15. Windsurfbrett nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Finnenkasten eine schwertartige Verlängerung mit einem Hydrofoil montiert
ist.