[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung eines nassgelegten Vliesstoffes.
Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung einer solchen und Maschine umfassend
eine solche Vorrichtung.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Verfahren der Vliesbildung bekannt.
Üblicherweise wird die die Vliesstoffbahn durch ein Nasslegeverfahren auf einem Schrägsiebformer
mit sehr geringer Konsistenz der Faserstoffsuspension, und zwar insbesondere mit einem
Feststoffgehalt von 0,01 bis 0,1 Gew.-% bezogen auf 100 Gew.-% des erhaltenen Vlieses,
durchgeführt.
[0003] Die Herstellung derartiger nassgelegter Vliesstoffbahnen auf aus dem Stand der Technik
bekannten Maschinen ist dahingehend unzufrieden stellend, dass zum einen die Breite
der Vliesstoffbahn nicht beliebig klein eingestellt werden kann. Zum anderen können
die Ränder nur schlecht mit einem Randsäumer geschnitten werden, vor allem, wenn Vliesstoffbahn
aus langen Fasern (Langfasern) hergestellt werden. Denn die langen Fasern verhaken
sich am z.B. als Messer ausgeführten Randsäumer. Es kommt so zu unsauberen Rändern.
Diese verursachen bei einem Transfer in die nachfolgenden Partien der Maschine, wie
zur Binderpartie oder Trockenpartie, Abrisse. Letztgenannte führen zu ungewollten
Stillständen der Maschine.
[0004] Zudem werden für Randsäumer weitere Ressourcen, wie Druckluft oder Spritzwasser nötig,
die vorgehalten und diesem zugeführt werden mussten. Bei den bekannten Randsäumern
oder Formatschilden ergaben sich zudem hydraulische Verwirbelungen der Faserstoffsuspension
um die Randsäumer herum. Dies führte zu einer ungewollten Flächengewichtsabweichung
an den Rändern des fertigen Vliesstoffes.
[0005] Die vorliegende Erfindung betrifft die eingangs genannten gattungsgemäßen Gegenstände.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Entwässerung
einer nassgelegten Vliesstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension anzugeben, mittels
welcher die zuvor genannten Probleme auf möglichst einfache und zuverlässige Weise
beseitigt werden können. Insbesondere soll eine Vorrichtung angegeben werden, auf
welcher die Breite der herzustellenden Vliesstoffbahn(en) einfacher eingestellt werden
kann und welche saubere Ränder der Vliesstoffbahn(en) liefern. Ferner betrifft die
Erfindung die Verwendung einer solchen und Maschine umfassend eine solche Vorrichtung.
[0007] Die Aufgabe wird gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Besonders bevorzugte und
vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0008] Der Erfinder hat erkannt, dass durch Vorsehen von mindestens drei Formatschiebern
in je demselben Entwässerungsspalt gesehen, die Breite der herzustellenden Vliesstoffbahn
variabel - auch während des bestimmungsgemäßen Betriebs der Maschine, in der die Vliesstoffbahn
hergestellt wird, eingestellt werden kann. So können z.B. gleichzeitig auf der Vorrichtung
zur Entwässerung zwei oder mehr (besonders schmale) Vliesstoffbahnen nebeneinander
hergestellt werden. Mit gleichzeitig ist gemeint, dass mehrere Vliesstoffbahnen auf
derselben Vorrichtung, also aus derselben aus dem Stoffauflauf austretenden Faserstoffsuspension
hergestellt werden können. Man könnte auch sagen, dass die verschieblichen Formatschieber
somit als Teiler für die aus dem Stoffauflauf austretende Faserstoffsuspension wirken.
Anders ausgedrückt kann mit der Anordnung von mindestens zwei Formatschiebern pro
axiales Ende der Entwässerungsleiste eine beliebige Formatbreite, die gleich oder
kleiner ist als die Formatbreite des Formers ist, eingestellt werden. Mit der erfindungsgemäßen
Lösung kann somit eine saubere Trennung der Ränder der einen oder mehreren gleichzeitig
herstellbaren Vliesstoffbahnen erzielt werden, ohne dass Randsäumer Verwendung finden
müssen.
[0009] Mit Faserstoffsuspension im Sinne der Erfindung ist ein Gemisch aus einer Flüssigkeit
- wie Wasser - und Fasern gemeint.
[0010] Unter einer Vliesstoffbahn im Sinne der Erfindung ist ein aus einer Faserstoffsuspension
hergestelltes Gelege bzw. Gewirre von Fasern begrenzter Länge, z.B. Endlosfasern (Filamenten)
oder aus geschnittenen Garnen zu verstehen. Die Vliesstoffbahn weist dabei zunächst
eine derart geringe Festigkeit auf, dass sie selbst nicht tragfähig ist. Im Sinne
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen nassgelegten, also einen hydraulisch
(auch: hydrodynamisch) gebildeten Vliesstoff. Die Vliesstoffbahn kann abschließend
verfestigt zum Vliesstoff hergestellt sein. Als abschließend verfestigt gilt ein solcher
Vliesstoff dann, wenn er durch die Verfestigung im Wesentlichen eine derart hohe Festigkeit
aufweist, dass er für den bestimmungsgemäßen Einsatz geeignet ist, z.B. zu dessen
weiterer Verarbeitung zu entsprechenden Produkten wie Hygieneartikeln. Dazu kann die
Vliesstoffbahn nach deren Herstellung in der Formierpartie verfestigt werden. Dies
kann durch ein Bindemittel geschehen, das auf die entwässerte Vliesstoffbahn aufgegeben
wird oder durch hydraulische Verfestigung, z.B. mittels Wasserstrahlen. Eine (abschließende)
Verfestigung kann im Sinne der vorliegenden Erfindung auch eine Kombination aus einer
(auch mehrstufigen) Wasserstrahlverfestigung - also einem hydraulischem Verfestigungsverfahren
- und einer zusätzlichen Durchtränkung mittels eines Bindemittels - also einem chemischen
Verfestigungsverfahren - sein. Im Anschluss an die Verfestigung der Vliesstoffbahn
z.B. durch Imprägnierung dieser mittels des Bindemittels, das in einer Binderpartie
auf diese aufgebracht wurde, kann eine Trocknung der Vliesstoffbahn erfolgen. Optional
kann eine anschließende mechanische Verfestigung, beispielsweise mittels ein er Nadelmaschine,
die Festigkeit der Vliesstoffbahn weiter erhöhen.
[0011] Als Bindemittel gelten Mittel, die ein Verkleben der Fasern untereinander erreichen,
sodass sich z.B. ein fester Verbund zwischen den Fasern ergibt. Unter den Begriff
Bindemittel fallen chemische Bindemittel, die z.B. in flüssiger Form auf die Vliesstoffbahn
aufgegeben oder der Faserstoffsuspension hinzugemischt werden. Sie verbinden die Fasern
durch Adhäsion miteinander stoffschlüssig.
[0012] Der Begriff Wasserstrahlverfestigung oder Wasserstrahlvernadeln ist ein hydraulisches
Verfestigungsverfahren zur Herstellung eines festen Verbundes zwischen den Fasern
eines Vlieses. Dabei erfolgt ein Verschlingen der Fasern und damit das Verdichten
und Verfestigen des Vlieses durch ein Verwirbeln, indem z. B. fokussierte Hochdruckwasserstrahlen
auf die Vliesstoffbahn einwirken.
[0013] Erfolgt zum Beispiel das hydraulische Verfestigen der Vliesstoffbahn auf dem Formiersieb
- und dort bevorzugt abschließend - dann kann damit die Gesamtlänge der Vorrichtung
zur Herstellung einer Vliesstoffbahn in Laufrichtung der herzustellenden Vliesstoffbahn
erheblich reduziert werden. Denkbar wäre es jedoch, die hydraulische Verfestigung
mehrstufig auszubilden. So könnte zunächst auf dem Formiersieb eine Vorverfestigung
durch Wasserstrahlverfestigung erfolgen und das abschließende Verfestigen in einem
weiteren Prozessschritt außerhalb des Formiersiebs geschehen.
[0014] Um die verfestigte Vliesstoffbahn rasch und effektiv zu trockenen, kann diese mechanisch,
z.B. mittels einer Presse, mittels einer Vakuumabsaugung oder thermisch mittels eines
Trockners (z.B. mit der Durchströmtrocknungstechnologie, dann Durchströmtrockner genannt)
entwässert werden.
[0015] Nicht zu den Vliesstoffen im Sinne der Erfindung gehören durch Verkreuzen bzw. Verschlingen
von Garnen, wie es beim Weben, Wirken, Stricken, der Spitzenherstellung, dem Flechten
und der Herstellung von getufteten Erzeugnissen geschieht, hergestellte Fasergebilde.
Auch Folien und Papiere gehören nicht zu den Vliesstoffen. Erfindungsmäße Vliese können
bevorzugt aus Glas-, Metall-, Mineral-, Keramik- oder Kohlenstofffasern hergestellt
sein. Man spricht dann auch von technischen Vliesen. Derartige Fasern können Glasfasern
aber auch Kunststoffasern wie Aramidfasern, aber auch mineralische Fasern wie Basaltfasern
sein. Bei metallischen Fasern kommen z.B. Stahl-, Edelstahl- oder Titanfasern in Betracht.
Die genannten Materialien weisen oft einen Elastizitätsmodul von zumindest 10 GPa
auf. Sie sind dann vergleichsweise hart, spröde und biegesteif und können sich schlecht
untereinander verschlingen und verknäueln. Daher ist es besonders vorteilhaft, wenn
zusätzlich zu den Fasern Bindefasern eingesetzt werden, die weniger biegesteif sind.
[0016] Einem Former, wie Schrägsiebformer, im Sinne der Erfindung ist ein Formiersieb zugeordnet,
das zumindest streckenweise - z.B. entlang eines ersten Streckenabschnitts - unter
einem Winkel zur Horizontalen verläuft. In diesem Streckenabschnitt ist dann wenigstens
ein Stoffauflauf derart angeordnet, dass dieser die Faserstoffsuspension oberseitig
auf das Formiersieb aufbringt. Oberseitig bedeutet, dass die Faserstoffsuspension
auf die Oberseite des Formiersiebs aufgebracht wird. Dies ist jene Seite, die einerseits
den Rollen, auf denen es umläuft, abgewandt und andererseits dem Auslauf des Stoffauflaufs
zugewandt ist. Unterseitig, also im Bereich der Unterseite des Formiersiebs, kann
wenigstens ein Entwässerungselement zur Entwässerung der eben aufgebrachten Faserstoffsuspension
angeordnet sein. Das angesprochene Entwässerungselement kann dabei die erfindungsgemäße
Vorrichtung sein. Der Stoffauflauf kann wiederum dem Schrägsiebformer zugeordnet sein.
In der Regel ist der Schrägsiebformer derart angeordnet, dass der erste Streckenabschnitt
in Richtung der abgelegten Vliesstoffbahn winklig zu einer Horizontalebene gesehen
ansteigt.
[0017] Formiersieb und/oder Tragsieb sind in der Regel als endlose, z.B. auf Rollen umlaufende,
in sich geschlossene Schlaufen ausgeführt. Sie können derart eingerichtet sein, dass
die Vliesstoffbahn auf selbigen wasserstrahlvernadelt werden kann. Das bedeutet, dass
das entsprechende Formiersieb und/oder Tragsieb für Wasser durchlässig ist, sodass
die Wasserstrahlen durch dieses hindurchtreten können.
[0018] Unter Zersetzungstemperatur wird die Temperatur verstanden, bei der sich das Material
der Fasern chemisch bzw. thermisch zersetzt. Die Zersetzungstemperatur ist z.B. für
Materialien charakteristisch, die nicht schmelzen, wie z.B. Duroplaste. Unter Schmelztemperatur
wird diejenige Temperatur verstanden, bei der das Material z.B. der Faser vom festen
Zustand in die Schmelze übergeht.
[0019] Die vorliegende Erfindung betrifft neben der Vorrichtung zur Entwässerung einer nassgelegten
Vliesstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension auch deren Verwendung zur Herstellung
eines Vliesstoffs, der industriell erzeugte, Langfasern und bevorzugt anorganische
Fasern oder Fasern aus synthetisch erzeugten Polymeren aufweist und bevorzugt dessen
Fasern eine Zersetzungs- oder Schmelztemperatur von mindestens 300° C aufweist. Ein
Beispiel für solche Fasern sind Glasfasern. Mit Langfasern sind Fasern mit einer Länge
von 6 bis 38 mm gemeint. Die Erfindung ist grundsätzlich für alle Faserlängen, also
nicht nur Langfasern geeignet.
[0020] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Maschine zur Herstellung einer nassgelegten
Vliesstoffbahn, umfassend einen Former, wie Schrägsiebformer, ein dem Former zugeordnetes
Formiersieb zum Herstellen der Vliesstoffbahn durch Ablegen der Fasern der Faserstoffsuspension
auf das Formiersieb mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Entwässerung, die bevorzugt
unterhalb des Formiersiebs angeordnet ist.
[0021] Auch betrifft die vorliegende Erfindung das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
unmittelbar hergestellte Erzeugnis, also den Vliesstoff selbst.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ohne Einschränkung
der Allgemeinheit näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer
Seitenansicht gemäß einer möglichen Ausführungsform;
- Fig. 2
- eine stark schematisierte, teilgeschnittene Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Entwässerung gemäß einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 3
- eine stark schematisierte, teilgeschnittene Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Entwässerung gemäß einer weiteren Ausführungsform.
[0023] In der Fig. 1 ist ein Teil einer erfindungsgemäßen Maschine zur Herstellung einer
nassgelegten Vliesstoffbahn in einer Seitenansicht schematisch und daher unmaßstäblich
dargestellt. Die Vorrichtung umfasst einen Former, vorliegend als Schrägsiebformer
1 ausgeführt. Diesem ist ein endloses, hier auf Rollen umlaufendes Formiersieb 2 zugeordnet.
Letzteres umläuft relativ zu dem feststehenden Schrägsiebformer 1. Oberhalb des Formiersiebs
2 ist ein Stoffauflauf 1.1 angeordnet. Letzterer ist dem Schrägsiebformer 1 zugeordnet.
Dem Stoffauflauf 1.1 ist eine Faserstoffsuspension zuführbar, die über einen Auslauf
des Stoffauflaufs 1.1 auf das Formiersieb 2, genauer gesagt auf dessen Oberseite aufbringbar
ist. Die Faserstoffsuspension weist in der Regel eine Faserstoffsuspension, wie ein
Wasser-Faser-Gemisch auf. Das Formiersieb 2 ist so ausgeführt, dass es das Wasser
hindurchlässt. Unterhalb des Formiersiebs 2, auf der dem Stoffauflauf 1.1 zugewandten
Seite, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 1.2, auch als Entwässerungskasten bezeichnet,
zum Abführen der Flüssigkeit (hier des Wassers) der Faserstoffsuspension angeordnet.
Die Vorrichtung zur Entwässerung 1.2 ist dem Schrägsiebformer 1 der Maschine zugeordnet.
[0024] Im bestimmungsgemäßem Betrieb der Maschine gelangt die Faserstoffsuspension über
den Auslauf des Stoffauflaufs 1.1 auf das sich relativ am Stoffauflauf 1.1 bzw. die
Vorrichtung zur Entwässerung 1.2 über die Rollen vorbeibewegende Formiersieb 2. Das
Wasser fließt durch das Formiersieb 2 in die Vorrichtung zur Entwässerung 1.2 ab.
Die Fasern aus der Faserstoffsuspension bleiben dabei am Formiersieb 2 hängen und
werden mit diesem weitertransportiert. Auf diese Art wird auf dem Formiersieb 2 fortlaufend
eine entsprechende Vliesstoffbahn F abgelegt bzw. formiert.
[0025] Das Formiersieb 2 ist - in dessen Laufrichtung bzw. in Laufrichtung der Vliesstoffbahn
V gesehen - in einem ersten Streckenabschnitt, gegen die Horizontale nach oben geneigt.
In diesem ersten Streckenabschnitt ist der Schrägsiebformer 1 angeordnet, d.h. auf
diesem Abschnitt wird die Vliesstoffbahn V formiert. Der erste Streckenabschnitt wird
dabei von den oberen, in Laufrichtung des Tragsiebs 3 unmittelbar aufeinanderfolgenden
Rollen begrenzt. Dazu sind zumindest zwei solcher oberen Rollen vorgesehen. In der
gezeigten Darstellung steigt somit das vorliegend im Uhrzeigersinn umlaufende Formiersieb
2 in dem besagten ersten Streckenabschnitt von links unten nach rechts oben an.
[0026] Die Vliesstoffbahn V wird im dargestellten Fall nach ihrer Formation noch auf dem
Formiersieb 2 zu ihrer hydraulischen Verfestigung unter der Verfestigungseinrichtung
4 vorbeigeführt. Letzterer ist eine Vielzahl von Wasserstrahldüsen 4.1, welche hier
oberhalb des Formiersiebs 2 und ein Ablauf 4.2 für Wasser, der unterhalb des Formiersiebs
2 liegt, zugeordnet. Dabei verläuft, wie dargestellt, das Formiersieb 2 in dem Bereich,
in dem die Wasserstahldüsen 4.1 und der Ablauf 4.2 angeordnet sind horizontal bzw.
zumindest abschnittsweise im Wesentlichen parallel zur Horizontalebene. Gemäß dieser
Ausführungsform wird die Vliesstoffbahn V auf dem Formiersieb 2 abschließend verfestigt.
[0027] Der Former bildet somit die Formierpartie der Maschine. In Laufrichtung der herzustellenden
Vliesstoffbahn V schließt sich vorliegend unmittelbar an die Formierpartie eine Binderpartie
der Maschine an. Diese umfasst eine Auftragsvorrichtung 7, die oberhalb eines horizontal
bzw. zumindest abschnittsweise im Wesentlichen parallel zur Horizontalebene verlaufenden
Tragsiebs 3 angeordnet ist. Mittels der Auftragsvorrichtung 7 kann die abschließend
hydraulisch verfestigte Vliesstoffbahn V noch mit einem chemischen Bindemittel durchtränkt
werden. In Laufrichtung der herzustellenden Vliesstoffbahn V (in der Ansicht der Fig.
1 von links nach rechts) kann sich unmittelbar an die Binderpartie eine z.B. thermische
Trockeneinrichtung anschließen, um die mittels Binder versehene Vliesstoffbahn V zu
trocknen (nicht gezeigt).
[0028] Der hydraulischen Verfestigungseinrichtung 4 kann in Laufrichtung der herzustellenden
Vliesstoffbahn eine Vorverfestigungseinrichtung 6 vorgeschaltet sein. Prinzipiell
kann diese analog wie die hydraulische Verfestigungseinrichtung 4 eingerichtet sein,
aber mit einem geringeren Druck als die Verfestigungseinrichtung 4 betrieben werden,
der beispielsweise nur 5 bis 25 bar beträgt. Die jeweilige Verfestigungseinrichtung
4 kann hingegen mit einem Druck von 15 bis 400 bar betrieben werden. Die Verfestigung
mittels der Verfestigungseinrichtung 4 muss nicht zwingend, wie in Fig. 1 dargestellt,
auf dem Formiersieb 2 stattfinden. Sie kann auch auf einer weiteren, sich in Laufrichtung
der Vliesstoffbahn V an den Former anschließenden Partie der Maschine erfolgen, z.B.
auf dem Tragsieb 3.
[0029] Die Fig. 2 und 3 zeigen jeweils eine Ausführungsform der Erfindung in einer teilgeschnittenen,
unmaßstäblichen Draufsicht auf die Vorrichtung zur Entwässerung 1.2, nämlich in die
Richtung, in die die Flüssigkeit der Faserstoffsuspension aus dem Stoffauflauf 1.1
(Fig. 1) strömt. Die dargestellte Längs- bzw. Symmetrieachse L entspricht zugleich
der Laufrichtung der Maschine, also der Richtung, in der die Vliesstoffbahn aus Fig.1
innerhalb der Maschine transportiert wird.
[0030] Gemäß diesen beiden Ausführungsformen umfasst die Vorrichtung zur Entwässerung 1.2,
also der Entwässerungskasten eine Vielzahl von mit Abstand zueinander angeordneten
Entwässerungsleisten 1.3. Letztere sind länger als breit. Deren Längserstreckung verläuft
in der Darstellung der Fig. 2 und 3 also rechtwinklig zur Längs- bzw. Symmetrieachse
L.
[0031] Jeweils zwei direkt benachbarte Entwässerungsleisten 1.3 bilden zusammen einen Entwässerungsspalt
1.5 miteinander aus. Dieser dient dazu, um die Flüssigkeit aus der Faserstoffsuspension,
die durch das Formiersieb 2 (Fig. 1) hindurchtritt durch die Vorrichtung 1.2 abzuführen.
Dazu können die Entwässerungsspalte 1.5 an eine nicht gezeigte Abführleitung angeschlossen
werden, um die Flüssigkeit abzuführen.
[0032] Wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt, sind jedem gezeigten Entwässerungsspalt 1.5
genau vier Formatschieber 1.4 zugeordnet. Diese sollen den Entwässerungsspalt 1.5
lokal verdecken. Sie können so angeordnet sein, dass sie in den Entwässerungsspalt
1.5 hineinreichen. Zweck der Formatschieber 1.4 soll es sein, eine Entwässerung durch
die Vorrichtung 1.2 eben lokal zu verhindern. In diesen vier, von den Formatschiebern
1.4 "verschatteten" Bereichen des jeweiligen Entwässerungsspalts 1.5 werden oben auf
dem Formiersieb 2 (Fig. 1) keine Fasern abgelegt, d.h. lokal keine Vliesstoffbahn
V erzeugt. Dazu beträgt die Längserstreckung der Formatschieber 1.4 nur einen Bruchteil
der Längserstreckung des jeweiligen Entwässerungsspalts 1.5.
[0033] Die Formatschieber 1.4 können so ausgeführt sein, dass sie lösbar mit der Vorrichtung
1.2, z.B. mit den Entwässerungsleisten 1.3 verbindbar sind. Das bedeutet, dass diese
z.B. durch Form- und/oder Kraftschluss an der Vorrichtung 1. 2 unverlierbar feststellbar
sind, z.B. an der wenigstens einen der beiden benachbarten Entwässerungsleisten 1.3
klemmbar sind. Diese Verbindung ist jedoch auch lösbar. So kann eine variable Verstellung
der Formatschieber 1.4 innerhalb des einen Entwässerungsspalts 1.5 zueinander erzielt
werden. Anders ausgedrückt, können die Abstände der Formatschieber 1.4 innerhalb des
einen Entwässerungsspalts 1.5 untereinander beliebig verstellt werden. Dies kann z.B.
durch axiales Verschieben - auch unabhängig voneinander - dieser entlang des ihnen
zugeordneten Entwässerungsspalts 1.5 und zwar rechtwinklig zur Längs- bzw. Symmetrieachse
L erzielt werden. Hierdurch kann die Breite der herzustellenden Vliesstoffbahn V eingestellt
werden.
[0034] Wie in den Fig. 2 und 3 angedeutet können die jeweiligen Formatschieber 1.4 einander
benachbarter Entwässerungsspalte 1.5 in derselben Position zueinander eingestellt
werden. Anders ausgedrückt können die Abstände einander entsprechender Formatschieber
1.4 einander benachbarter Entwässerungsspalte 1.5 äquidistant eingestellt werden,
sodass sich über die Vorrichtung zur Entwässerung 1.2 Reihen von Formatschiebern 1.4
ergeben, die parallel zur Längs- bzw. Symmetrieachse L verlaufen.
[0035] Wird eine gerade Anzahl von Formatschiebern 1.4 gewählt, die demselben Entwässerungsspalt
1.5 zugeordnet sind, also z.B. vier, so wird die eine Hälfte der Anzahl, also zwei
- in Längsrichtung gesehen einem axialen Ende der den Entwässerungsspalt 1.5 bildenden
beiden benachbarten Entwässerungsleisten 1.3 - und die verbleibenden Hälfte der Formatschieber
1.4 dem entgegengesetzten axialen Ende der Vorrichtung zur Entwässerung 1.2 zugeordnet.
Die axialen Enden sind auf eine Längsachse bezogen, die in Fig. 2 und 3 der Längserstreckung
der Entwässerungsleisten 1.3, also einer Rechtwinkligen zur Längs- und Symmetrieachse
L entspricht. Man könnte auch sagen, dass die einander gegenüberstehenden axialen
Enden der Entwässerungsleisten 1.3 der Vorrichtung zur Entwässerung 1.2 der Trieb-
und der Führerseite der erfindungsgemäßen Maschine entsprechen.
[0036] In der Ausführungsform der Fig. 3 ist eine Möglichkeit der individuellen Einstellung
der Abstände der Formatschieber 1.4 zueinander dargestellt. Dazu weisen alle Schieber
eines entsprechenden Entwässerungsspalts 1.5 einen Schiebemechanismus auf, mittels
dessen sie bevorzugt stufenlos, axial verschiebbar entlang des Entwässerungsspalts
1.5 gelagert sind. Bei diesem Schiebemechanismus ist dem jeweils dem axialen Ende
der Entwässerungsleiste näher stehenden - äußeren Formatschieber - eine Schubstange
1.7 zugeordnet. Der dem axialen Ende der Entwässerungsleiste weiter weg stehende -
innere Formatschieber ist mittels einer die Schubstange 1.7 umgebenden Hülse 1.6 relativ
zur Vorrichtung in Längsrichtung des Entwässerungsspalts axial verschiebbar geführt.
So kann der innere Formatschieber durch axiales Verschieben der Hülse und der äußere
Formatschieber durch axiales Verschieben der Schubstange verlagert werden.
[0037] Die jeweilige Schubstange 1.7 und Hülse 1.6, die jedem einzelnen axial verschiebbar
ausgeführtem Entwässerungselement zugeordnet sind, können von Hand oder über einen
Antrieb 1.8, wie Linearantrieb zu deren axialer Verstellung angetrieben werden. Mittels
des erfindungsgemäßen Schiebemechanismus können die einzelnen Formatschieber 1.4 beliebig,
auch stufenlos, und besonders bevorzugt sogar während des Betriebs der Maschine zur
Herstellung der nassgelegten Vliesstoffbahn wahlweise verstellt werden. Durch den
Einsatz der Formatschieber 1.4 kann auf Randsäumer und hierfür benötigte zusätzliche
Ressourcen, wie Druckluft oder Spritzwasser verzichtet werden. Auch können durch den
Einsatz der Vorrichtung mehrerer Vliesstoffbahnen nebeneinander und gleichzeitig auf
demselben Formiersieb hergestellt werden. Der fertige Vliesstoff weist zudem ein besonders
gleichmäßiges Flächengewichtsquerprofil auf.
1. Vorrichtung zur Entwässerung einer nassgelegten Vliesstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension,
umfassend eine Vielzahl von zueinander beabstandet angeordneten Entwässerungsleisten
(1.3), wobei einander benachbarte Entwässerungsleisten (1.3) zusammen einen Entwässerungsspalt
(1.5) zum Abführen von Flüssigkeit aus der Faserstoffsuspension begrenzen, mit mindestens
drei Formatschiebern (1.4), die entlang der Längsrichtung des jeweiligen Entwässerungsspalts
(1.5) relativ zueinander verteilt angeordnet oder anordenbar sind und die den Entwässerungsspalt
(1.5) teilweise derart verdecken, dass ein Abführen der Flüssigkeit über den verdeckten
Teil des Entwässerungsspalts (1.5) verhindert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Formatschieber (1.4) zumindest teilweise in den Entwässerungsspalt (1.5) zweier
direkt benachbarter Entwässerungsleisten (1.3) hineinreichen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Formatschieber (1.4) entlang des einen Entwässerungsspalts (1.5) zueinander relativ
positionierbar und bevorzugt unabhängig voneinander in Längsrichtung axial verschiebbar
sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Formatschieber (1.4) eines Entwässerungsspalts (1.5) und die Formatschieber (1.4)
eines anderen Entwässerungsspalts (1.5) der Vorrichtung unabhängig voneinander, innerhalb
desselben Entwässerungsspalts (1.5) zueinander relativ positionierbar und bevorzugt
unabhängig voneinander in Längsrichtung axial verschiebbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die - bevorzugt demselben Entwässerungsspalt (1.5) zugeordneten - Formatschieber
(1.4) lösbar mit der Vorrichtung verbindbar sind, um die Breite der herzustellenden
Vliesstoffbahn in Abhängigkeit des axialen Abstands in Längsrichtung des Entwässerungsspalts
(1.5) gesehen zueinander, einzustellen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens vier, bevorzugt genau vier Formatschieber (1.4) dem einem Entwässerungsspalt
(1.5) zugeordnet sind, wobei jeweils zwei Formatschieber (1.4) dem einen - in Längsrichtung
gesehen axialen Ende der den Entwässerungsspalt (1.5) bildenden beiden benachbarten
Entwässerungsleisten (1.3) - und die verbleibenden zwei Formatschieber (1.4) dem entgegengesetzten
axialen Ende zugeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Formatschieber (1.4) im Bereich der axialen Enden an der Vorrichtung über einen
Schiebemechanismus - bevorzugt stufenlos - axial verschiebbar gelagert sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, wobei der jeweils dem axialen Ende der Entwässerungsleiste (1.3) näher stehende
- äußere Formatschieber (1.4) - mittels einer Schubstange (1.7) und der dem gegenüberstehenden
axialen Ende der Entwässerungsleiste (1.3) weiter weg stehende - innere Formatschieber
(1.4) mittels einer die Schubstange (1.7) umgebenden Hülse (1.6) relativ zur Vorrichtung
in Längsrichtung des Entwässerungsspalt (1.5) axial verschiebbar ausgeführt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Einstellen des Abstands der Formatschieber (1.4) in Längsrichtung gesehen untereinander
oder relativ zu einem axialen Ende der entsprechenden Entwässerungsleiste (1.3) ein
Antrieb, wie Linearantrieb vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Formatschieber (1.4) an der wenigstens einen der beiden benachbarten Entwässerungsleisten
(1.3), welche den Entwässerungsspalt (1.5) ausbilden, abgestützt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Formatschieber (1.4) eines Entwässerungsspalts (1.5) zusammen mit den beiden
benachbarten Entwässerungsleisten (1.3), welche den Entwässerungsspalt (1.5) ausbilden,
gegen den Übertritt von Flüssigkeit in den nicht abgedeckten Teil des Entwässerungsspalts
(1.5) abgedichtet sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung frei von einem Randsäumer ist, um den Rand der zu entwässernden Vliesstoffbahn
zu beschneiden.
13. Verwendung einer Vorrichtung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche zur Herstellung
eines Vliesstoffs, der industriell erzeugte, Langfasern und bevorzugt anorganische
Fasern oder Fasern aus synthetisch erzeugten Polymeren aufweist und bevorzugt dessen
Fasern eine Zersetzungs- oder Schmelztemperatur von mindestens 300° C aufweist.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern Langfasern mit einer Länge zwischen 6 und 38 mm und bevorzugt Glasfasern
solcher Länge sind.
15. Maschine zur Herstellung einer nassgelegten Vliesstoffbahn (V), umfassend einen Former,
wie Schrägsiebformer (1), ein dem Former zugeordnetes Formiersieb (2) zum Herstellen
der Vliesstoffbahn (V) durch Ablegen der Fasern der Faserstoffsuspension auf das Formiersieb
(2) und eine Vorrichtung zur Entwässerung, die bevorzugt unterhalb des Formiersiebs
(2) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung gemäß zumindest einem der Ansprüche 1 bis 12 eingerichtet ist.