[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlasseinrichtung für eine Brennkraftmaschine,
die einen Antriebsmotor und eine Getriebeeinrichtung aufweist. Die Erfindung betrifft
des Weiteren ein Brennkraftmaschinensystem mit einer Brennkraftmaschine mit einer
solchen Anlasseinrichtung.
[0002] Der Einsatz von Anlasseinrichtungen, regelmäßig auch Anlasser oder Starter genannt,
zum Anlassen einer Brennkraftmaschine ist aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt.
Auch ist es, beispielsweise aus der
US 2002/0123408 A1, bekannt, eine derartige Anlasseinrichtung mit einer Getriebeeinrichtung auszustatten,
welche zum Starten der Brennkraftmaschine unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse
zwischen einem Antriebsmotor und einer Abtriebswelle, die in einer mit der Brennkraftmaschine
in Wirkverbindung steht, zur Verfügung stellt. Die unterschiedlichen Übersetzungsverhältnisse
ermöglichen es, eine entsprechende Startphase der Brennkraftmaschine verbessert durchzuführen
und/oder den Energieverbrauch zu reduzieren und somit die Effizienz zu steigern. Während
einer Startphase der Brennkraftmaschine ist es regelmäßig notwendig und gewünscht,
zwischen den unterschiedlichen Übersetzungsverhältnissen zu schalten.
[0003] Die
EP 2 067 984 A2,
WO 2015/106739 A1 sowie die
WO 2016/019952 A1 zeigen jeweils derartige Anlasseinrichtungen, die eine Getriebeeinrichtung mit zwei
Planetengetrieben aufweisen, wobei das jeweilige Planetengetriebe mit einem Antriebsmotor
verbunden werden kann, um ein entsprechendes Übersetzungsverhältnis zu realisieren
und das von dem Antriebsmotor zur Verfügung gestellte Drehmoment entsprechend auf
eine Abtriebswelle zu übertragen, welche zum Anlassen einer zugehörigen Brennkraftmaschine
mit dieser verbunden oder verbindbar ist. Bei diesen Anlasseinrichtungen weist das
jeweilige Planetengetriebe eine Getriebewelle sowie zugehörige Umlaufräder auf, die
jeweils in einer sie umgebenden Hohlradanordnung greifen und diese im Betrieb antreiben.
Die Hohlradanordnung ist mit der Abtriebswelle der Anlasseinrichtung verbunden und
überträgt somit das Drehmoment des Antriebsmotors mit dem entsprechenden Übersetzungsverhältnis
auf die Abtriebswelle.
[0004] Nachteilig bei derartigen Anlasseinrichtungen ist der hohe Verschleiß, der Anlasseinrichtung,
der insbesondere beim Schalten zwischen den Übersetzungsverhältnissen auftritt. Zudem
ist es wünschenswert, die Effizienz der Anlasseinrichtung zu verbessern.
[0005] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit der Aufgabe, für eine Anlasseinrichtung
der eingangs genannten Art sowie für ein Brennkraftmaschinensystem mit einer derartigen
Anlasseinrichtung und einer Brennkraftmaschine verbesserte oder zumindest andere Ausführungsformen
anzugeben, die sich insbesondere durch einen reduzierten Verschleiß und/oder eine
erhöhte Effizienz auszeichnen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine Anlasseinrichtung
für eine Brennkraftmaschine zum Anlassen der Brennkraftmaschine mit einer Getriebeeinrichtung
auszustatten, welche zumindest zwei Planetengetriebe aufweist, und eine Hohlradanordnung,
in der Umlaufräder der Planetengetriebe greifen, stationär anzubringen derart, dass
die Umlaufräder im Betrieb entlang der Hohlradanordnung kämmen und somit drehen, die
Hohlradanordnung jedoch nicht antreiben. Dabei wird die Kenntnis genutzt, dass die
Hohlradanordnung für das jeweilige Planetengetriebe einen größeren Durchmesser aufweist
als andere, sich drehende bzw. rotierende Bestandteile, so dass durch den Entfall
der Drehung bzw. Rotierung der Hohlradanordnung entsprechende Trägheitsmomente in
der Antriebseinrichtung reduziert werden. Zudem weist die Hohlradanordnung, insbesondere
bedingt durch die Dimensionierung, eine im Vergleich zu anderen Bestandteilen des
jeweiligen Planetengetriebes höhere Masse auf, so dass durch die stationäre Anordnung
der Hohlradanordnung die Trägheitsmomente wiederum reduziert werden. Die Reduzierung
der Trägheitsmomente führt zu reduzierten Kraftübertragungen, insbesondere zwischen
den Umlaufrädern und der Hohlradanordnung, so dass der Verschleiß der Planetengetriebe
und somit der Getriebeeinrichtung und der Anlasseinrichtung reduziert und die Effizienz
erhöht wird.
[0008] Dem Erfindungsgedanken entsprechend weist die Anlasseinrichtung einen Antriebsmotor
auf, der im Betrieb eine Antriebswelle der Anlasseinrichtung antreibt. Die Anlasseinrichtung
weist zudem eine Abtriebswelle zum Antreiben und somit Anlassen der Brennkraftmaschine
auf, wobei Antriebswelle und Abtriebswelle relativ zu einer Struktur der Anlasseinrichtung
rotierbar angeordnet, insbesondere gelagert, sind. Mit der Getriebeeinrichtung wird
ein Antriebsmoment der Antriebswelle auf die Abtriebswelle übertragen, wobei die Getriebeeinrichtung
zumindest zwei Planetengetriebe der vorstehend genannten Art aufweist, welche jeweils
zugehörige Umlaufräder aufweisen. Die Umlaufräder sind jeweils relativ zu der Struktur
rotierbar und greifen in die Hohlradanordnung, wobei die Hohlradanordnung die Umlaufräder
umgibt, derart, dass die Umlaufräder innerhalb der Hohlradanordnung angeordnet sind.
Hierzu weisen die Umlaufräder zweckmäßig eine Zahnstruktur auf, sind insbesondere
jeweils als ein Zahnrad ausgestaltet. Die Umlaufräder greifen zweckmäßig in eine komplementäre
Zahnstruktur der Hohlradanordnung ein, mit der sie im Betrieb kämmen. Erfindungsgemäß
ist die Hohlradanordnung an der Struktur fixiert, derart, dass die Umlaufräder im
Betrieb entlang der Hohlradanordnung bewegt werden und sich somit drehen. Die Fixierung
der Hohlradanordnung an der Struktur führt insbesondere dazu, dass die Hohlradanordnung
bezüglich der Struktur rotierfest, vorzugsweise auch drehfest, ist. Dies führt also
zu einer bezüglich der Struktur und im Gegensatz zu den Umlaufrädern stationären Anordnung.
[0009] Rotierbar heißt im vorliegenden Sinne rotierbar um die eigene Rotationsachse oder
Achse. Das heißt beispielsweise, dass die Antriebswelle im Betrieb relativ zur Struktur
um die eigene Achse rotiert. Drehbar heißt demgegenüber eine, insbesondere kreisrunde,
Drehbewegung. Die Umlaufräder sind also jeweils um die eigene Achse rotierbar und
zudem, insbesondere mit ihrer jeweiligen Achse, drehbar.
[0010] Das jeweilige Planetengetriebe stellt zweckmäßig ein Übersetzungsverhältnis zwischen
der Antriebswelle und der Abtriebswelle dar bzw. zur Verfügung. Dementsprechend kann
vorgesehen sein, dass die Umlaufräder der unterschiedlichen Planetengetriebe jeweils
unterschiedliche Durchmesser aufweisen.
[0011] Die Anlasseinrichtung weist vorteilhaft eine Kupplungseinrichtung auf, mit der ein
Schalten zwischen den Planetengetrieben bzw. den zugehörigen Übersetzungsverhältnissen
möglich ist. Die Kupplungseinrichtung koppelt hierzu vorzugsweise die Antriebswelle
wahlweise mit dem jeweiligen Planetengetriebe. Das heißt, dass mit der Kupplungseinrichtung
die Abtriebswelle mit jeweils einem der Planetengetriebe gekoppelt werden kann, so
dass die Antriebswelle dieses Planetengetriebe antreibt. Vorstellbar ist es aber auch,
die Kupplungseinrichtung abtriebsseitig vorzusehen, derart, dass die Kupplungseinrichtung
die Abtriebswelle wahlweise mit einem der Planetengetriebe koppelt. Somit ist es möglich,
bei Bedarf das gewünschte Übersetzungsverhältnis zwischen der Antriebswelle und der
Abtriebswelle bereitzustellen bzw. abzugreifen.
[0012] Die Kupplungseinrichtung kann prinzipiell beliebig ausgestaltet sein und/oder beliebig
getätigt werden.
[0013] Bevorzugt ist die Kupplungseinrichtung als eine Reibkupplung ausgestaltet, welche
die Antriebswelle wahlweise und kraftschlüssig mit dem jeweiligen Planetengetriebe
verbindet. Dies ermöglicht es insbesondere, im Betrieb der Anlasseinrichtung und während
des Startvorgangs der Brennkraftmaschine zwischen verschiedenen Planetengetrieben
und somit Gängen zu schalten. Insbesondere erfolgt durch die Reibkupplung eine Anpassung
bzw. Synchronisierung der Drehzahlunterschiede zwischen den miteinander gekoppelten
Paaren, vorliegend also zwischen der Antriebswelle und dem jeweils damit gekoppelten
Planetengetriebe. Dies ermöglicht ein besonders einfaches und effizientes Schalten
zwischen den Gängen.
[0014] Als vorteilhaft erweist es sich dabei, wenn die Reibkupplung mehrere, das heißt zumindest
zwei, vorzugsweise zumindest 3 oder 4, Reibpaarungen, insbesondere axial aufeinanderfolgende
Lamellen, aufweist. Somit wird die Flächenpressung pro Reibpaarung reduziert. In der
Folge lässt sich die Kupplungseinrichtung radial kleiner realisieren.
[0015] Vorteilhaft sind Ausführungsformen, bei denen die Kupplungseinrichtung elektrisch
und/oder elektromagnetisch ausgestaltet ist. Das heißt, dass sich die Kupplungseinrichtung
vorzugsweise elektrisch bzw. elektromagnetisch verstellen lässt, wobei die Verstellung
zum Schalten, insbesondere zur Kopplung zwischen der Antriebswelle und dem entsprechenden
Planetengetriebe, führt. Somit ist es insbesondere möglich, den Wechsel zwischen den
unterschiedlichen, durch das jeweilige Planetengetriebe bereitgestellten Übersetzungsverhältnissen
und somit ein Schalten schnell und zuverlässig, bei der elektromagnetischen Ausgestaltung
auch berührungslos, zu gestalten.
[0016] Bevorzugte Varianten sehen vor, dass die Kupplungseinrichtung zum Schalten zwischen
den unterschiedlichen Planetengetrieben axial verschiebbar ist bzw. verschoben wird.
Dies ermöglicht eine einfache und zuverlässige Ausgestaltung der Kupplungseinrichtung.
Hierbei ist es insbesondere möglich, die Kupplungseinrichtung mit einem Schaltkörper
zu versehen, der rotierfest mit der Antriebswelle verbunden ist und durch eine axiale
Verschiebung mit dem jeweiligen Planetengetriebe koppelbar ist. Das heißt, dass die
axiale bzw. translatorische Verschiebung des Kupplungskörpers dazu führt, dass die
Antriebswelle wahlweise mit einem der Planetengetriebe gekoppelt ist.
[0017] Der Schaltkörper ist vorteilhaft elektromagnetisch und somit insbesondere berührungslos
axial verschiebbar bzw. verstellbar. Hierzu kann die Kupplungseinrichtung zumindest
einen Aktuator, nachfolgend auch als Schaltaktuator bezeichnet, aufweisen, der im
Betrieb mit dem Schaltkörper elektromagnetisch zusammenwirkt. Vorteilhaft ist auf
der jeweiligen axialen Seite des Schaltkörpers zumindest ein solcher Schaltaktuator
angeordnet. Somit kann das Schalten schnell und zuverlässig erfolgen.
[0018] Bevorzugte Ausführungsformen sehen vor, dass die Getriebeeinrichtung zusammen mit
der Kupplungseinrichtung als ein Doppelkupplungsgetriebe ausgestaltet ist. Dies erlaubt
ein schnelles Schalten zwischen den unterschiedlichen Übersetzungsverhältnissen und/oder
führt zu einer reduzierten, Unterbrechung der Leistungsübertragung.
[0019] Das jeweilige Planetengetriebe weist zweckmäßig eine Getriebewelle auf, die bezüglich
der Struktur rotierbar angeordnet ist. Die jeweilige Getriebewelle ist mit einem zugehörigen
Sonnenrad des zugehörigen Planetengetriebes rotierfest verbunden, derart, dass die
Rotierung der Getriebewelle zu einer entsprechenden Rotierung des Sonnenrads führt.
Das Sonnenrad steht mit den zugehörigen Umlaufrädern des Planetengetriebes in Eingriff,
derart, dass eine Rotation des Sonnenrads zu einer Rotation der Umlaufräder und somit
das Kämmen der Umlaufräder entlang der sie umgebenden Hohlradanordnung führt. Das
Rotieren und das Kämmen führen zu einer Drehung der Umlaufräder entlang der Hohlradanordnung.
Bevorzugt ist es hierbei, wenn die Getriebewellen von zumindest zwei der Planetengetriebe
koaxial angeordnet sind. Somit lässt sich das Getriebe vereinfacht und/oder kompakt
bauen.
[0020] An der jeweiligen Getriebewelle kann ein Kupplungskörper rotierfest angebracht sein,
mit dem der Schaltkörper der Kupplungseinrichtung zum Kopplen mit dem zugehörigen
Planetengetriebe koppelt.
[0021] Vorteilhaft ist es, wenn zumindest eine der Getriebewellen zusammen mit dem zugehörigen
Sonnenrad als Sonnenradwelle ausgebildet ist. Dies reduziert den Montageaufwand und
führt zu weiter reduzierten Drehmomentverlusten und/oder zu einem weiter reduzierten
Verschleiß.
[0022] Die Umlaufräder sind vorzugsweise jeweils als ein Planetenrad ausgestaltet. Das heißt,
dass das jeweilige Umlaufrad um eine parallel zur zugehörigen Getriebeachse verlaufende,
im Betrieb sich um die Getriebewelle drehende Achse rotierbar ist.
[0023] Vorteilhafte Ausführungsformen sehen vor, dass zumindest zwei Getriebewellen konzentrisch
angeordnet sind. Hierzu ist die radial außen liegende Getriebewelle zweckmäßig zumindest
abschnittsweise hohl ausgebildet. Die konzentrische Ausbildung der Getriebewelle führt
zu einem kompakten Aufbau der Anlasseinrichtung und/oder zu einem reduzierten Gewicht.
[0024] Bevorzugte Ausführungsformen sehen einen Träger der Getriebeeinrichtung vor, der
relativ zur Struktur rotierbar ist. Die Umlaufräder zumindest zwei der Planetengetriebe
sind dabei rotierbar am Träger gelagert, derart, dass die Bewegung der Umlaufräder
entlang der Hohlradanordnung und somit die Drehung der Umlaufräder zu einer Rotierung
des Trägers führt. Der Träger ist rotierfest mit der Abtriebswelle verbunden oder
verbindbar, so dass somit das Drehmoment über das Planetengetriebe und den Träger
auf die Abtriebswelle übertragen wird. Zweckmäßig weist der Träger zumindest zwei
Lagerwellen oder Lagerstifte auf, auf denen die Umlaufräder rotierbar gelagert sind.
Bevorzugt ist es hierbei, wenn der Träger einen kleineren Durchmesser aufweist als
die Hohlradanordnung. Hierdurch wird insbesondere das Trägheitsmoment der Getriebeeinrichtung
und somit der Anlasseinrichtung und somit der dadurch bedingte Verschleiß reduziert.
[0025] Prinzipiell können der Träger und die Abtriebswelle separat hergestellt und anschließend
miteinander verbunden sein. Vorstellbar ist es auch, den Träger mit der Abtriebswelle
einstückig, insbesondere monolithisch, herzustellen.
[0026] Vorteilhaft sind die Antriebswelle und die Getriebewellen koaxial angeordnet. Bevorzugt
ist es zudem, wenn die Abtriebswelle koaxial zu der Antriebswelle und den Getriebewellen
angeordnet sind. Es sind also die Antriebswelle, die Getriebewellen und die Abtriebswelle
um die gleiche Achse rotierbar. Hierdurch kann die Anlasseinrichtung kompakt konstruiert
werden. Zudem werden hierdurch Drehmomentverluste reduziert.
[0027] Die Hohlradanordnung kann für zumindest zwei der Planetengetriebe ein jeweils zugehöriges,
relativ zur Struktur fixiertes Hohlrad aufweisen, wobei die Hohlräder voneinander
separat sind und axial zueinander beabstandet sein können. Insbesondere kann das jeweilige
Planetengetriebe ein eigenes Hohlrad der Hohlradanordnung aufweisen.
[0028] Vorstellbar ist es auch, dass die Hohlradanordnung für zumindest zwei der Planetengetriebe,
vorteilhaft für alle Planetengetriebe, ein gemeinsames Hohlrad aufweist. Die Hohlradanordnung
kann also auch ein einziges Hohlrad aufweisen, mit dem die Umlaufräder aller Planetengetriebe
in Eingriff stehen. Das Hohlrad weist vorteilhaft eine einzige Innenverzahnung auf,
die eine Anzahl von Zähnen und eine Zahnteilung aufweist, wobei Umlaufräder Außenverzahnungen
aufweisen, die mit dieser gemeinsamen Innenverzahnung in Eingriff stehen. Somit lässt
sich die Anlasseinrichtung kostengünstig und vereinfacht herstellen.
[0029] Vorstellbar ist es dabei, dass sich die Anzahl der Zähne der Umlaufräder unterschiedlicher
Planetengetriebe unterscheiden. Somit lassen sich auch verschiedene Übersetzungsverhältnisse
realisieren.
[0030] Die Struktur der Antriebseinrichtung kann prinzipiell eine beliebige sein. Vorstellbar
ist es insbesondere, dass die Struktur ein Gehäuse ist, in dem die Planetengetriebe
angeordnet sind.
[0031] Mit dem jeweiligen Planetengetriebe kann prinzipiell ein beliebiges Übersetzungsverhältnis
zwischen der Antriebswelle und der Abtriebswelle realisiert werden. Denkbar ist also
insbesondere neben einer Übersetzung auch eine Untersetzung. Bevorzugt stellen die
unterschiedlichen Planetengetriebe verschiedene Übersetzungsverhältnisse bereit. Vorstellbar
ist ein Übersetzungsverhältnis zwischen 2 und 6. Insbesondere kann eines der Planetengetriebe
ein Übersetzungsverhältnis von 4 bis 5, insbesondere 4,23, und das andere Planetengetriebe
ein Übersetzungsverhältnis zwischen 3 und 4, insbesondere 3,33, realisieren.
[0032] Die Anlasseinrichtung, insbesondere die Kupplungseinrichtung, ist vorteilhaft derart
ausgestaltet, dass sie das Schalten zwischen den unterschiedlichen Planetengetrieben
und somit Gängen temperaturabhängig durchführt. Insbesondere erfolgt dabei das Schalten
in einen Gang mit einem kleineren Übersetzungsverhältnis schneller, wenn die Temperatur
höher ist. Bei der Temperatur handelt sich insbesondere um eine Umgebungstemperatur
der Anlasseinrichtung und/oder der Brennkraftmaschine oder die Temperatur eines der
Brennkraftmaschine Fluids, insbesondere von einem Motoröl oder einem Kühlmittel, oder
Mischungen aus diesen Temperaturen. Dabei wird die Kenntnis genutzt, dass der Reibwiderstand
bei steigenden Temperaturen sinkt, so dass ein geringeres Drehmoment zum Antrieb notwendig
ist. Zum temperaturabhängigen Schalten kann die Anlasseinrichtung entsprechende Temperatursensoren
aufweisen bzw. mit diesen kommunizieren. Dabei ist eine Steuerung der Kupplungseinrichtung
oder eine Steuereinrichtung der Anlasseinrichtung derart ausgestaltet, dass sie das
Schalten temperaturabhängig durchführt.
[0033] Es versteht sich, dass neben der Anlasseinrichtung auch ein Brennkraftmaschinensystem
mit einer Brennkraftmaschine und der Anlasseinrichtung zum Umfang dieser Erfindung
gehört. Ein solches Brennkraftmaschinensystem kommt insbesondere in einem Kraftfahrzeug
zum Einsatz.
[0034] Das Brennkraftmaschinensystem weist zweckmäßig eine Verbindungseinrichtung auf, welche
eine Antriebsverbindung zwischen der Abtriebswelle und der Brennkraftmaschine, insbesondere
einer Kurbelwelle der Brennkraftmaschine, herstellt. Dabei kann die Antriebsverbindung
trennbar ausgestaltet sein, so dass sie bei Bedarf, insbesondere in einer Startphase
der Brennkraftmaschine, hergestellt wird.
[0035] Die Verbindungseinrichtung weist vorteilhaft zumindest einen rotierfest an der Abtriebswelle
angebrachten, das heißt mit der Abtriebswelle rotierenden, Bestandteil auf. Besagter
Bestandteil kann ein Zahnrad, insbesondere ein Ritzel, sein, wobei dieses Zahnrad
bzw. Ritzel vorteilhaft Bestandteil der Anlasseinrichtung ist.
[0036] Das Brennkraftmaschinensystem weist vorteilhaft eine Steuereinrichtung auf, welche
mit der Kupplungseinrichtung derart verbunden ist, dass sie die Kupplungseinrichtung
steuert. Mit der Steuereinrichtung ist es also möglich, zwischen den unterschiedlichen
Übersetzungsverhältnissen zu schalten. Die Steuereinrichtung kann ferner mit der Verbindungseinrichtung
derart verbunden sein, dass sie die Verbindungseinrichtung steuert. Mit der Steuereinrichtung
kann also auch die Antriebsverbindung zwischen der Abtriebswelle und der Brennkraftmaschine
hergestellt und getrennt werden.
[0037] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0038] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0039] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
[0040] Es zeigen, jeweils schematisch
- Fig. 1
- einen stark vereinfachten Schnitt durch ein Brennkraftmaschinensystem mit einer Brennkraftmaschine
und einer Anlasseinrichtung,
- Fig. 2
- die Ansicht aus Fig. 1 bei einem anderen Ausführungsbeispiel der Anlasseinrichtung,
- Fig. 3
- ein Diagramm zur Erläuterung von Schaltvorgängen der Anlasseinrichtung.
[0041] Ein Brennkraftmaschinensystem 1, wie es in Fig. 1 zu sehen ist, umfasst eine Brennkraftmaschine
2 sowie eine Anlasseinrichtung 3. Die Brennkraftmaschine 2 ist in Fig. 1 lediglich
schematisch angedeutet und kann zusammen mit der Anlasseinrichtung 3 Bestandteil eines
im Übrigen nicht gezeigten Fahrzeugs 4 sein. Mit der Anlasseinrichtung 3 wird die
Brennkraftmaschine 2 gestartet, derart, dass die Anlasseinrichtung 3 als Anlasser
fungiert. Hierzu ist die Anlasseinrichtung 3 über eine Verbindungseinrichtung 5 mit
der Brennkraftmaschine 2 antriebsverbunden. Die Verbindungseinrichtung 5 kann dabei
die Antriebsverbindung lösen und herstellen. Zur Herstellung der Antriebsverbindung
wirken im gezeigten Beispiel ein Ritzel 6 der Antriebseinrichtung 3 und ein Schwungrad
7 der Brennkraftmaschine 2 zusammen.
[0042] Die Antriebseinrichtung 3 weist einen, insbesondere elektrisch betriebenen, Antriebsmotor
8 auf, der im Betrieb eine Antriebswelle 9 antreibt. Die Antriebseinrichtung 3 weist
ein Gehäuse 10 auf, das im gezeigten Beispiel eine Struktur 11 bildet, bezüglich oder
relativ zu der die Antriebswelle 9 rotierbar angeordnet ist. Das Gehäuse 10 bzw. die
Struktur 11 ist in Fig. 1 leidglich angedeutet. Die Anlasseinrichtung 3 weist zudem
eine Abtriebswelle 12 auf, an der das Ritzel 6 rotierfest angebracht ist, derart,
dass das Ritzel 6 zusammen mit der Abtriebswelle 12 rotiert. Auch die Abtriebswelle
12 ist relativ zur Struktur 1 rotierbar angeordnet. Die Anlasseinrichtung 3 weist
ferner eine Getriebeeinrichtung 13 auf, welche ein Drehmoment der Antriebswelle 9
auf die Abtriebswelle 12 überträgt und zudem die Rotierung der Antriebswelle 9 übersetzt
oder untersetzt, wobei im vorliegenden Beispiel Übersetzungen möglich sind.
[0043] Die Getriebeeinrichtung 13 weist zumindest zwei Planetengetriebe 14, 15 auf, wobei
im gezeigten Beispiel zwei Planetengetriebe 14, 15, nämlich ein erstes Planetengetriebe
14 und ein zweites Planetengetriebe 15, vorgesehen sind. Das jeweilige Planetengetriebe
14, 15 weist eine Getriebewelle 16, 17 auf, welche relativ zur Struktur 11 rotierbar
angeordnet ist. Das heißt, dass das erste Planetengetriebe 14 eine erste Getriebewelle
16 und das zweite Planetengetriebe 15 einen zweite Getriebewelle 17 aufweist, welche
im gezeigten Beispiel von der ersten Getriebewelle 16 separat ist. Die erste Getriebewelle
16 ist im gezeigten Beispiel durch die zweite Getriebewelle 17 hindurchgeführt. Dementsprechend
ist die zweite Getriebewelle 17 hohl ausgebildet. Die Antriebswelle 9, die Getriebewellen
16, 17 sowie die Abtriebswelle 12 sind im gezeigten Beispiel koaxial angeordnet und
sind somit um eine gemeinsame Rotationsachse 18, welche die gemeinsame Achse bildet,
rotierbar. Zur rotierbaren Anordnung der Antriebswelle 9, der Abtriebswelle 12 sowie
der Getriebewellen 16, 17 können jeweils Lager 19 vorgesehen sein, welche die jeweils
zugehörige Welle 9, 12, 16, 17 relativ zur Struktur 11 und um die Rotationsachse 18
rotierbar lagern. Das jeweilige Planetengetriebe 14, 15 weist zudem ein mit der zugehörigen
Getriebewelle 16, 17 rotierfest verbundenes Sonnenrad 20, 21 auf. Das heißt, dass
das erste Planetengetriebe 14 ein erstes Sonnenrad 20 aufweist, welches rotierfest
an der ersten Getriebewelle 16 angebracht ist, derart, dass das erste Sonnenrad 20
zusammen mit der ersten Getriebewelle 16 um die Rotationsachse 18 rotiert. Zudem weist
das zweite Planetengetriebe 15 ein zweites Sonnenrad 21 auf, welches rotierfest an
der zweiten Getriebewelle 17 angebracht ist, derart, dass das zweite Sonnenrad 21
zusammen mit der zweiten Getriebewelle 17 um die Rotationsachse 18 rotiert. Im gezeigten
Beispiel sind die erste Getriebewelle 16 und das erste Sonnenrad 20 als eine Sonnenradwelle
22, nachfolgend auch als erste Sonnenradwelle 22 genannt, und zweite Getriebewelle
17 zusammen mit dem zweiten Sonnenrad 21 ebenfalls als Sonnenradwelle 23, nachfolgend
auch als zweite Sonnenradwelle 23 bezeichnet, ausgebildet. Das jeweilige Planetengetriebe
14, 15 weist zudem zumindest zwei Umlaufräder 24, 25 auf, welche das jeweils zugehörige
Sonnenrad 20, 21 umgeben und mit diesem über eine weiter nicht gezeigte Zahnstruktur
in Eingriff stehen. Das heißt, dass das erste Planetengetriebe 14 zumindest zwei erste
Umlaufräder 24 aufweist, welche radial außenseitig des ersten Sonnenrads 20 angeordnet
sind und über besagte Zahnstruktur mit einer komplementären, nicht gezeigten Zahnstruktur
der Sonnenradwelle 20 in Eingriff stehen. Analog hierzu weist das zweite Planetengetriebe
15 zumindest zwei zweite Umlaufräder 25 auf, welche radial außenseitig des zweiten
Sonnenrads 21 angeordnet sind, wobei das zweite Sonnenrad 21 und die zweiten Umlaufräder
25 über entsprechende Zahnstrukturen in Eingriff stehen. Hierbei sind in Fig. 1 jeweils
zwei erste Umlaufräder 24 und zwei zweite Umlaufräder 25 dargestellt. Selbstverständlich
kann das jeweilige Planetengetriebe 14, 15 auch mehr zugehörige Umlaufräder 24, 25
aufweisen, welche, vorzugsweise gleichmäßig, verteilt angeordnet sind. Die Umlaufräder
24, 25 beider Planetengetriebe 14, 15 sind an einem Träger 26 rotierbar gelagert,
wobei der Träger 26 rotierfest mit der Abtriebswelle 12 verbunden ist, derart, dass
der Träger 26 gemeinsam mit der Abtriebswelle 12 um die Rotationsachse 18 rotiert.
Im gezeigten Beispiel ist der Träger 26 einstückig bzw. monolithisch mit der Abtriebswelle
12 hergestellt. Der Träger 26 weist einen Grundkörper 27 auf, von dem die Abtriebswelle
12 absteht. Auf der von der Abtriebswelle 12 abgewandten Seite stehen vom Grundkörper
27 zudem von der Rotationsachse 18 bzw. der Abtriebswelle 12 radial beabstandete Lagerstifte
28, 29 auf, an denen die jeweils zugehörigen Umlaufräder 24, 25 rotierbar gelagert
sind. Das heißt, dass der Träger 26 erste Lagerstifte 28 aufweist, an denen die ersten
Umlaufräder 24 rotierbar gelagert sind. Zudem weist der Träger 26 zweite Lagerstifte
29 auf, an denen die zweiten Umlaufräder 25 rotierbar gelagert sind. Die Umlaufräder
24, 25 werden von einer Hohlradanordnung 30 umgeben, mit der sie über eine entsprechende,
nicht gezeigte Zahnstruktur, in Eingriff stehen. Die Hohlradanordnung 30 ist dabei
relativ zur Struktur 11 fixiert, das heißt nicht rotierbar und vorzugsweis auch nicht
drehbar. Das jeweilige Umlaufrad 24, 25 kann also im Betrieb um den zugehörigen Lagerstift
28, 29 rotieren und somit entlang der Hohlradanordnung 30 drehen. Diese Drehung führt
zu einer Rotation des Trägers 26 und somit der Abtriebswelle 12 um die Rotationsachse
18. Im gezeigten Beispiel weist die Hohlradanordnung 30 für alle Umlaufräder 24, 25
ein gemeinsames Hohlrad 31 mit einer gemeinsamen Innenverzahnung 51 auf. Die Umlaufräder
24, 25 weisen der Innenverzahnung 51 zugehörige Außenverzahnungen 52, 53 auf, derart,
dass die Umlaufräder 24, 25 mit der gemeinsamen Innenverzahnung 51 des gemeinsamen
Hohlrads 31 in Eingriff stehen. Mit dem jeweiligen Planetengetriebe 14, 15 wird ein
anderes Übersetzungsverhältnis realisiert. Hierzu sind im gezeigten Beispiel die Sonnenräder
20, 21 sowie die Umlaufräder 24, 25 der unterschiedlichen Planetengetriebe 14, 15
radial unterschiedlich dimensioniert. Im gezeigten Beispiel ist das erste Sonnenrad
20 radial kleiner als das zweite Sonnenrad 21. Dementsprechend sind die ersten Umlaufräder
24 radial größer dimensioniert als die zweiten Umlaufräder 25. Alternativ oder zusätzlich
kann die Außenverzahnung 52 der ersten Umlaufräder 24, nachfolgend auch erste Außenverzahnung
52 genannt, eine andere Anzahl an nicht gezeigten Zähnen aufweisen als die Außenverzahnung
53 der zweiten Umlaufräder 25, nachfolgend auch zweite Außenverzahnung 53 genannt.
[0044] Eine Kupplungseinrichtung 32 der Anlasseinrichtung 3 erlaubt das wahlweise Koppeln
der ersten Getriebewelle 16 oder der zweiten Getriebewelle 17 mit der Antriebswelle
9, so dass die Antriebswelle 9 die erste Getriebewelle 16 oder die zweite Getriebewelle
17 antreibt. Die Kupplungseinrichtung 32 ist vorliegend zusammen mit der Getriebeeinrichtung
13 als Doppelkupplungsgetriebe 33 ausgestaltet. Zum Koppeln der jeweiligen Getriebewelle
16, 17 mit der Abtriebswelle 9 über die Kupplungseinrichtung 32 ist an der jeweiligen
Getriebewelle 16, 17 ein zugehöriger Kupplungskörper 34, 35 rotierfest angebracht,
wobei die Kupplungskörper 34, 35 axial zueinander beabstandet sind. Das heißt, dass
an der ersten Getriebewelle 16 ein erster Kupplungskörper 34 und an der zweiten Getriebewelle
17 ein zum ersten Kupplungskörper 34 axial beabstandeter zweiter Kupplungskörper 35
angebracht ist. Die Kupplungseinrichtung 32 weist ferner einen Schaltkörper 36 auf,
der rotierfest mit der Antriebswelle 9 verbunden ist und mit einem Zwischenkörper
37 axial zwischen den Kupplungskörpern 34, 35 angeordnet ist. Der Schaltkörper 36
ist axial verschiebbar, derart, dass der Zwischenkörper 37 wahlweise mit dem ersten
Kupplungskörper 34 oder dem zweiten Kupplungskörper 35 gekoppelt werden kann. Die
axiale Verschiebung des Schaltkörpers 36 erlaubt also das Schalten zwischen einem
vom ersten Planetengetriebe 14 bereitgestellten ersten Übersetzungsverhältnis bzw.
ersten Gang und einem vom zweiten Planetengetriebe 15 bereitgestellten zweiten Übersetzungsverhältnis
bzw. zweiten Gang. Der Zwischenkörper 37 dient der reibenden Kupplung Zwischen dem
Schaltkörper 36 und der jeweiligen Getriebewelle 16, 17 bzw. den Kupplungskörpern
34, 35. Das heißt dass die Kupplungseinrichtung 32 als eine Reibkupplung 50 ausgebildet
ist. Vorzugsweise ist das erste Übersetzungsverhältnis großer, beträgt beispielsweise
zwischen 4 und 5, als das zweite Übersetzungsverhältnis, das zwischen 3 und 4 betragen
kann.
[0045] Im gezeigten Beispiel erfolgt die axiale Verschiebung des Schaltkörpers 36 und somit
das Schalten mit Hilfe von elektromagnetischen Aktuatoren 38, nachfolgend auch als
Schaltaktuatoren 38 bezeichnet, welche eine berührungslose Verschiebung des Schaltkörpers
36 und somit ein berührungsloses Schalten ermöglichen. Die Schaltaktuatoren 38 werden
durch eine Steuerung 39 angesteuert, welche nachfolgend auch als Schaltsteuerung 39
bezeichnet wird. Hierbei sind auf beiden axialen Seiten des Schaltkörpers 36 Schaltaktuatoren
38 angeordnet, um insbesondere ein schnelles Schalten zu ermöglichen.
[0046] Die Verbindungseinrichtung 5 weist zum Herstellen und Lösen der Antriebsverbindung
zwischen dem Ritzel 6 und dem Schwungrad 7 einen Aktuator 40 auf, der nachfolgend
auch als Verbindungsaktuator 40 bezeichnet wird. Der Verbindungsaktuator 40 und die
Schaltsteuerung 39 sind derart mit einer Steuereinrichtung 41 verbunden, dass die
Steuereinrichtung 41 die Schaltsteuerung 39 und den Verbindungsaktuator 40 steuern,
insbesondere betätigen kann. Somit ist es möglich, in einer Startphase der Brennkraftmaschine
2 die Anlasseinrichtung 3 zum Starten der Brennkraftmaschine 2 einzusetzen. Auch ist
es möglich, während der Startphase zwischen dem ersten Gang und dem zweiten Gang zu
schalten.
[0047] In Fig. 2 ist ein anderes Ausführungsbeispiel des Brennkraftmaschinensystems 1 bzw.
des Fahrzeugs 4 gezeigt. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem in
Fig. 1 gezeigten Beispiel lediglich dadurch, dass die Hohlradanordnung 30 zwei zueinander
axial beabstandete, separate Hohlräder 31 für das jeweilige Planetengetriebe 14, 15
aufweist. Das heißt, dass die Hohlradanordnung 30 ein erstes Hohlrad 31' aufweist,
welches mit den ersten Umlaufrädern 24 des ersten Planetengetriebes 14 in Eingriff
steht. Zudem weist die Hohlradanordnung 30 ein vom ersten Hohlrad 31' separates zweites
Hohlrad 31" auf, mit dem die zweiten Umlaufräder 25 des zweiten Planetengetriebes
15 in Eingriff stehen. Hierdurch ist es insbesondere möglich, beispielsweise durch
unterschiedliche Dimensionierungen der Hohlräder 31, Übersetzungsverhältnisse zur
Verfügung zu stellen, welche sich stärker voneinander unterscheiden. Auch kann das
erste Hohlrad 31' eine Innenverzahnung 51', nachfolgend auch erste Innenverzahnung
51' genannt, aufweisen, die sich von der Innenverzahnung 51" des zweiten Hohlrads
31", nachfolgend zweite Innenverzahnung 51" genannt, beispielsweise hinsichtlich der
Anzahl der nicht gezeigten Zähne und/oder der Zahnteilung, unterscheidet. Auch hierdurch
sind unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse der beiden Planetengetriebe 14, 15
möglich.
[0048] In Fig. 3 ist ein Diagramm dargestellt, mit dem ein Verfahren zum Betreiben des Brennkraftmaschinensystems
2 in einer Startphase der Brennkraftmaschine 2 beispielhaft erläutert wird. Entlang
einer Abszisse 42 ist eine am Antriebsmotor 8 angelegte Leistung oder analog hierzu
der anliegende elektrische Strom aufgetragen. Entlang der in Fig. 3 linken Ordinate
43 ist die Rotationsgeschwindigkeit des Trägers 26 und somit der Abtriebswelle 12
aufgetragen, während entlang der in Fig. 3 gegenüberliegenden, rechten Ordinate 44
das Drehmoment aufgetragen ist, durch über Träger 26 und somit über die Abtriebswelle
12 übertragen wird. Durch Kreuze symbolisiert und mit Hilfe einer gestrichelten Linie
miteinander verbunden ist das vom ersten Planetengetriebe 14 übertragene Drehmoment
durch eine Kurve durch einen entsprechenden Verlauf 45 gezeigt, der nachfolgend auch
als erster Drehmomentverlauf 45 bezeichnet wird. Durch Rechtecke symbolisiert und
mit Hilfe einer punktgestrichelten Linie verbunden ist ein weiterer Verlauf 46 gezeigt,
der das vom zweiten Planetengetriebe 15 übertragene Drehmoment zeigt, wobei dieser
Verlauf 46 nachfolgend auch als zweiter Drehmomentverlauf 46 bezeichnet wird. Durch
Dreiecke symbolisiert und mit Hilfe einer punktgestrichelten Linie verbunden ist ein
weiterer Verlauf 47 gezeigt, der die Abhängigkeit der Rotationsgeschwindigkeit des
Trägers 26 abhängig vom angelegten Strom zeigt, wenn der Träger 26 vom ersten Planetengetriebe
14 angetrieben wird. Dieser Verlauf 47 wird nachfolgend daher auch als erster Geschwindigkeitsverlauf
47 bezeichnet. Wiederum durch Rechtecke symbolisiert und mit Hilfe einer gestrichelten
Linie miteinander verbunden ist ein weiterer Verlauf 48 dargestellt, der die Abhängigkeit
der Rotationsgeschwindigkeit des Trägers 26 vom angelegten Strom zeigt, wenn der Träger
26 vom zweiten Planetengetriebe 15 angetrieben ist. Dieser Verlauf 48 wird daher nachfolgend
auch als zweiter Geschwindigkeitsverlauf bezeichnet.
[0049] Zum Starten der Brennkraftmaschine 2 startet die Anlasseinrichtung 3 im ersten Gang,
in dem das erste Planetengetriebe 14 mit Hilfe der Kupplungseinrichtung 32 mit der
Antriebswelle 9 verbunden und wird von diesem angetrieben. Der Beginn des Betriebs
der Anlasseinrichtung 3 und somit der Startphase der Brennkraftmaschine ist in Fig.
3 mit "T1" für das zur Verfügung gestellte Drehmoment 26 symbolisiert. Dabei wird
mit Hilfe der Verbindungseinrichtung 5 eine Antriebsverbindung zwischen dem Träger
26 und der Brennkraftmaschine 2 hergestellt. Die Trägheit und der mechanische Widerstand
der Brennkraftmaschine 2 führen dazu, dass die Rotationsgeschwindigkeit bei null liegt.
Die Überwindung der Trägheit und des mechanischen Widerstands der Brennkraftmaschine
2 führen zu einer Abnahme des Drehmoments und einer gleichzeitigen Zunahme der Rotationsgeschwindigkeit.
Dies ist auch dem ersten Drehmomentverlauf 45 und dem ersten Geschwindigkeitsverlauf
47 zu entnehmen. Die Anlasseinrichtung 3 wird im ersten Gang betrieben, bis das Drehmoment
den mit "T2" bezeichneten Wert und die Rotationsgeschwindigkeit den mit "R2" bezeichneten
Wert erreicht. Beim Erreichen des Drehmoments "T2", der in der Kupplungseinrichtung
32, insbesondere in der Schaltsteuerung 39 und/oder in der Steuereinrichtung 41 hinterlegt
sein kann, wird mit Hilfe der Kupplungseinrichtung 32 in den zweiten Gang geschaltet,
also das zweite Planetengetriebe 15 mit dem Träger 26 und folglich mit der Abtriebswelle
12 verbunden. Dies ist in Fig. 3 durch einen Sprung zwischen dem Wert R2 im ersten
Geschwindigkeitsverlauf 47 auf den dem Wert R2 entsprechenden Wert R2' im zweiten
Geschwindigkeitsverlauf 48, sichtbar und mit Hilfe eines ersten Pfeils 49 angedeutet.
Gleichzeitig erfolgt durch das Schalten in den zweiten Gang ein Sprung vom Wert T2
im ersten Drehmomentverlauf 45 auf den Wert T2' im zweiten Drehmomentverlauf 46. Aufgrund
des weiterhin abnehmenden reduzierten mechanischen Widerstands der Brennkraftmaschine
2 und der mangelnden Fähigkeit des zweiten Gangs, das entsprechende Drehmoment zur
Verfügung zu stellen, fällt das Drehmoment zunächst den Wert T2" im zweiten Drehmomentverlauf
46 während die Rotationsgeschwindigkeit auf den Wert R2" im zweiten Geschwindigkeitsverlauf
48 steigt. Es folgt ein weiter abnehmendes Drehmoment, wie der Verlauf des zweiten
Drehmomentsverlaufs46 zu entnehmen ist, bei gleichzeitig steigender Rotationsgeschwindigkeit,
wie dem zweiten Geschwindigkeitsverlauf 48 zu entnehmen ist, bis die Brennkraftmaschine
2 gestartet ist, wobei dann die Antriebsverbindung zwischen der Anlasseinrichtung
3 und der Brennkraftmaschine 2 mit Hilfe der Verbindungseinrichtung 5 gelöst und die
Anlasseinrichtung deaktiviert wird. Es erfolgt also während des Startvorgangs das
Schalten zwischen dem ersten Gang und dem zweiten Gang mit Hilfe der Kupplungseinrichtung
32.
[0050] Zwischen Anlasseinrichtung 3 und der dadurch antreibbaren Brennkraftmaschine 2 kann
ein nicht gezeigtes Freilaufelement angeordnet sein, das es verhindert, dass die Brennkraftmaschine
2 nach dem abgeschlossenen Startvorgang die Anlasseinrichtung 3 antreibt. So kann
ausschließlich ein Drehmoment von der Anlasseinrichtung 3 auf die Brennkraftmaschine
2 übertragen werden, jedoch nicht umgekehrt.
[0051] Die Anlasseinrichtung 3 ist vorteilhaft derart ausgestaltet, dass sie vom ersten
in den zweiten Gang temperaturabhängig schaltet. Dabei erfolgt das Schalten früher,
wenn die Temperatur steigt. Bei der Temperatur handelt sich um die Umgebungstemperatur
und/oder die Temperatur eine der Brennkraftmaschine zugeführten Motoröls. Hierfür
ist/sind die Schaltsteuerung 39 und/oder die Steuereinrichtung 41 mit zumindest einem
nicht gezeigten Temperatursensor kommunizierend verbunden.
1. Anlasseinrichtung (3) für eine Brennkraftmaschine (2),
- mit einem Antriebsmotor (8), der im Betrieb eine Antriebswelle (9) der Anlasseinrichtung
(3) antreibt, und mit einer Abtriebswelle (12) zum Antreiben der Brennkraftmaschine
(2), wobei Antriebswelle (9) und Abtriebswelle (12) relativ zu einer Struktur (11)
der Anlasseinrichtung (3) rotierbar angeordnet sind,
- mit einer Getriebeeinrichtung (13), welche ein Antriebsmoment der Antriebswelle
(9) auf die Abtriebswelle (12) überträgt,
- wobei die Getriebeeinrichtung (13) zumindest zwei Planetengetriebe (14, 15) zum
Übertragen des Antriebsmoments zwischen der Antriebswelle (9) und der Abtriebswelle
(12) aufweist,
- wobei das jeweilige Planetengetriebe (14, 15) zugehörige Umlaufräder (24, 25) aufweist,
die relativ zu der Struktur (11) rotierbar sind und welche in einer sie umgebenden
Hohlradanordnung (30) der Getriebeeinrichtung (13) greifen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hohlradanordnung (30) an der Struktur (11) fixiert ist.
2. Anlasseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlasseinrichtung (3) eine Kupplungseinrichtung (32) zum wahlweisen Koppeln der
Planetengetriebe (14, 15) mit der Antriebswelle (9) aufweist.
3. Anlasseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kupplungseinrichtung (32) elektrisch, insbesondere elektromagnetisch, betrieben
ist.
4. Anlasseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Getriebeeinrichtung (13) mit der Kupplungseinrichtung (32) als Doppelkupplungsgetriebe
(33) ausgestaltet ist.
5. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kupplungseinrichtung (32) als eine Reibkupplung (50), insbesondere mit einer
Mehrzahl von Reibpaarungen, ausgestaltet ist.
6. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das jeweilige Planetengetriebe (14, 15) eine Getriebewelle (16, 17) und ein an der
Getriebewelle (16, 17) rotierfest angebrachtes Sonnenrad (20, 21) aufweist, wobei
das Sonnenrad (20, 21) mit den zugehörigen Umlaufrädern (24, 25) des Planetengetriebes
(14, 15) in Eingriff steht.
7. Anlasseinrichtung nach Anspruch 6 und einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
- dass an der jeweiligen Getriebewelle (16, 17) ein Kupplungskörper (34, 35) rotierfest
angebracht ist, wobei die Kupplungskörper (34, 35) axial zueinander beabstandet sind,
- dass ein Schaltkörper (36) der Kupplungseinrichtung (32) rotierfest mit der Antriebswelle
(9) verbunden und zumindest teilweise zwischen den Kupplungskörpern (34, 35) angeordnet
ist,
- dass die Kupplungseinrichtung (32) zumindest einen Schaltaktuator (38) zum axialen Verstellen
des Schaltkörpers (36) zum wahlweisen Kopplen des Schaltkörpers (36) mit dem jeweiligen
Kupplungskörper (34, 35) aufweist.
8. Anlasseinrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass axial beidseitig des Schaltkörpers (36) zumindest ein Schaltaktuator (38) angeordnet
ist.
9. Anlasseinrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zumindest eine Schaltaktuator (38) zum Verstellen des Zwischenkörpers (37) elektromagnetisch
mit dem Schaltkörper (36) zusammenwirkt.
10. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Getriebewellen (16, 17) konzentrisch angeordnet sind.
11. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Getriebeeinrichtung (13) einen Träger (26) aufweist, der relativ zur Struktur
(11) rotierbar ist,
- dass die Umlaufräder (24, 25) von zumindest zwei der Planetengetrieben (14, 15) rotierbar
am Träger (26) gelagert sind,
- dass die Abtriebswelle (12) rotierfest am Träger (26) angebracht ist.
12. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hohlradanordnung (30) ein Hohlrad (31) aufweist, mit dem die Umlaufräder (24,
25) von zumindest zwei der Planetengetrieben (14, 15) in Eingriff stehen.
13. Anlasseinrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Hohlrad (31) eine Innerverzahnung (51) aufweist und die Umlaufräder (24, 25)
der zumindest zwei Planetengetriebe (14, 15) jeweils eine Außenverzahnung (52, 53)
aufweisen, wobei die Innenverzahnung (51) des Hohlrads (31) und die Außenverzahnung
(52, 53) der jeweils zu den zwei Planetengetrieben (14, 15) gehörenden Umlaufräder
(24, 25) eine unterschiedliche Anzahl von Zähnen aber eine gleiche Zahnteilung aufweisen.
14. Anlasseinrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umlaufräder (24, 25) der zumindest zwei Planetengetriebe (14, 15) mit der gleichen
Innenverzahnung (51) des Hohlrads (31) in Eingriff stehen.
15. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hohlradanordnung (30) zumindest zwei zueinander beabstandete Hohlräder (31) aufweist,
wobei die Umlaufräder (24) von einem der Planetengetriebe (14) mit einem der Hohlräder
(31') und die Umlaufräder (25) von einem anderen der Planetengetriebe (15) mit einem
anderen der Hohlräder (31") in Eingriff stehen.
16. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest zwei der Planetengetriebe (14, 15) derart ausgebildet sind,
dass sie unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse zwischen der Antriebswelle (9) und
der Abtriebswelle (12) bereitstellen.
17. Anlasseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anlasseinrichtung (3) derart ausgestaltet ist, dass sie einen Wechsel zwischen
der Kupplung eines der Planetengetriebe (14) mit der Antriebswelle (9) und einem anderen
Planetengetriebe (15) mit der Antriebswelle (9) temperaturabhängig durchführt.
18. Brennkraftmaschinensystem (1), insbesondere eines Fahrzeugs (4), mit einer Brennkraftmaschine
(2) und mit einer Anlasseinrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 17 und mit
einer Verbindungseinrichtung (5) zur Antriebsverbindung der Abtriebswelle (12) mit
der Brennkraftmaschine (2).