(19)
(11) EP 3 613 519 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.02.2020  Patentblatt  2020/09

(21) Anmeldenummer: 19185916.4

(22) Anmeldetag:  12.07.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B22D 11/128(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 24.08.2018 DE 102018214340

(71) Anmelder: SMS Group GmbH
40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Stavenow, Axel
    40627 Düsseldorf (DE)

(74) Vertreter: Klüppel, Walter 
Hemmerich & Kollegen Patentanwälte Hammerstraße 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) STRANGFÜHRUNGSELEMENT EINER STRANGGIESSANLAGE


(57) Die Erfindung betrifft ein Strangführungssegment (1) einer Stranggießanlage, umfassend einen Oberrahmen (2) und einen Unterrahmen (3), wobei zwischen dem Oberrahmen (2) und dem Unterrahmen (3) Hydraulikzylindereinheiten (4) zum Einstellen des Abstandes zwischen Oberrahmen (2) und dem Unterrahmen (3) angeordnet sind, wobei ein Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) über eine erste Lagerstelle (5) mit dem Oberrahmen (2) verbunden ist und ein Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) über eine zweite Lagerstelle (6) mit dem Unterrahmen (3) verbunden ist. Um eine spielarme Anbindung des Oberrahmens am Unterahmen zu ermöglichen, sieht die Erfindung vor, dass mindestens eine der Lagerstellen (5) umfasst: ein Lager (7) mit mindestens einem Innenring (8, 9) und mindestens einem Außenring (10, 11), wobei ein Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) mit dem mindestens einen Innenring (8, 9) verbunden ist, ein Gehäuseelement (12), in dem der mindestens eine Außenring (10, 11) angeordnet ist, wobei am Gehäuseelement (12) ein sich radial erweiterter Flansch (13) angeordnet ist, wobei das Gehäuseelement (12) mittels des Flansches (13) am Oberrahmen (2) oder am Unterrahmen (3) befestigt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Strangführungssegment einer Stranggießanlage, umfassend einen Oberrahmen und einen Unterrahmen, wobei zwischen dem Oberrahmen und dem Unterrahmen Hydraulikzylindereinheiten zum Einstellen des Abstandes zwischen Oberrahmen und dem Unterrahmen angeordnet sind, wobei ein Teil der Hydraulikzylindereinheit über eine erste Lagerstelle mit dem Oberrahmen verbunden ist und ein Teil der Hydraulikzylindereinheit über eine zweite Lagerstelle mit dem Unterrahmen verbunden ist.

[0002] Ein gattungsgemäßes Strangführungssegment ist aus der DE 19 63 146 C1 bekannt. Das Segment wird durch einen Oberrahmen und einem diesem gegenüberliegenden Unterrahmen gebildet, wobei zwecks Einstellens eines definierten Abstands zwischen dem Oberrahmen und dem Unterrahmen und dadurch einer Strangdicke eines durch das Strangführungssegment zu führenden Strangs Hydraulikzylindereinheiten vorgesehen sind, mit denen der Abstand positionsgeregelt auf einem gewünschten Wert gehalten werden kann. Eine ähnliche Lösung offenbart die WO 2006/050868 A1. Positionsgeregelte Hydraulikzylinder zum Einstellen der Formatdicke des Strangs sind insoweit vorbekannt.

[0003] Für Wartungsarbeiten am Strangführungssegment müssen der Oberrahmen und der Unterrahmen voneinander getrennt bzw. entkoppelt werden. Dazu müssen die jeweiligen Lagerungen der Hydraulikzylindereinheiten am Oberrahmen oder am Unterrahmen geöffnet werden.

[0004] Zum einfachen Öffnen der Lagerung ist allerdings ein erhebliches Spiel erforderlich, das sich bei einem zusammengebauten Segment im Gießbetrieb nachteilig auf die Einstellung der Formatdicke auswirkt.

[0005] Die Ergebnisse der Messungen der Formatdicke in der Strangführung mit einem "Roll Gap Checker" sind teilweise stark abweichend von den in der Strangführung mit den positionsgeregelten Hydraulikzylindern tatsächlich eingestellten Formatdicken.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Strangführungssegment so auszugestalten, dass eine möglichst spielarme Anbindung des Oberrahmens an den Unterrahmen eines Segments gegeben ist, dennoch aber eine einfache Öffnung der Lagerung möglich ist. Damit soll die Wartung des Segments vereinfacht werden. Weiterhin soll die Genauigkeit der durch das Segment eingestellten Strangdicke erhöht werden.

[0007] Die Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Lagerstellen umfasst: ein Lager mit mindestens einem Innenring und mindestens einem Außenring, wobei ein Teil der Hydraulikzylindereinheit mit dem mindestens einen Innenring verbunden ist, sowie ein Gehäuseelement, in dem der mindestens eine Außenring angeordnet ist, wobei am Gehäuseelement ein sich radial erweiterter Flansch angeordnet ist, wobei das Gehäuseelement mittels des Flansches am Oberrahmen oder am Unterrahmen befestigt (insbesondere festgeschraubt) ist.

[0008] Das Gehäuseelement ist dabei bevorzugt mittels des Flansches am Oberrahmen befestigt.

[0009] Das Lager weist vorzugsweise zwei Innenringe und zwei Außenringe auf, wobei ein sich radial erweiterter Abschnitt des Teil der Hydraulikzylindereinheit zwischen den beiden Innenringen angeordnet ist. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass die beiden Außenringe im Gehäuseelement axial beabstandet angeordnet sind und vorzugsweise von radial nach innen vorspringenden Abschnitten des Gehäuseelements axial festgelegt sind.

[0010] Das Lager ist bevorzugt als Axialgleitlager ausgebildet. Dabei liegt bevorzugt eine konvexe Lagerfläche des Innenrings an einer konkaven Lagerfläche des Außenrings an.

[0011] Das Gehäuseelement mit den sich in diesem befindlichen Lagerringen ist bevorzugt als gekapselte Einheit ausgebildet.

[0012] Am oder im Gehäuseelement ist bevorzugt ein Sensor zur Erfassung der Verschiebung zwischen Kolben und Zylinder der Hydraulikzylindereinheit angeordnet. Dabei sieht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor, dass der Sensor im Bereich der Längsachse der Hydraulikzylindereinheit am oder im Gehäuseelement angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der Sensor zur Erfassung der Bewegung eines starren Messstabes ausgebildet ist, der mit dem Kolben der Hydraulikzylindereinheit verbunden ist.

[0013] Somit stellt die vorliegende Erfindung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform auf die Anordnung der Axiallager in einem gekapselten Lagerbock ab, der eine Sockelplatte (Flansch) aufweist, mit der die spielarme Anbindung der Zylindereinheit im Oberrahmen des Segments möglich wird.

[0014] Dabei ist insbesondere der Sensor der Positionsmessung oberhalb der Zylindereinheit mittig in die Zugstange der Hydraulikzylindereinheit montiert.

[0015] Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung wird ein Segment für die Strangführung in einer Stranggießanlage zur Verfügung gestellt, die sich durch eine spielarme Anbindung des Oberrahmens zum Unterrahmen des Segments auszeichnet.

[0016] Es ergibt sich vorteilhaft die Minimierung der Abweichung zwischen den Ergebnissen aus den Messungen mit einem "Roll Gap Checker" zu den eingestellten Formatdicken aufgrund der spielarmen Lagerung der Zylindereinheit. Die Position des Sensors für die Positionsmessung mittig oberhalb der Zugstange ermöglicht den Einsatz von Sensoren mit starrem Messstab. Diese Position des Sensors für die Positionsmessung ermöglicht weiterhin die einfache Wartung des Sensors in der Anlage ohne Demontage des Segments.

[0017] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1
in perspektivischer Darstellung ein Strangführungssegment einer Stranggießanlage mit Oberrahmen und Unterrahmen und
Fig. 2
den Radialschnitt durch eine Hydraulikzylindereinheit, mit der der Oberrahmen relativ zum Unterrahmen auf einem definierten Abstand gehalten wird.


[0018] In Figur 1 ist ein Strangführungssegment 1 dargestellt, welches aus einem Oberrahmen 2 und einem Unterrahmen 3 besteht. Zur Definition der Strangdicke eines durch das Strangführungssegment 1 zu führenden Strangs kann der Unterrahmen 3 relativ zum Oberrahmen 2 verstellt werden, wozu eine Anzahl Hydraulikzylindereinheiten 4 vorgesehen ist.

[0019] Die Hydraulikzylindereinheiten 4 sind positionsgeregelt, sodass ein genauer Abstand zwischen Oberrahmen 2 und Unterrahmen 3 eingestellt und eingehalten werden kann.

[0020] Der Aufbau sowie die Anbindung der Hydraulikzylindereinheiten 4 am Oberrahmen 2 und am Unterrahmen 3 gehen in der Zusammenschau mit Figur 2 hervor.

[0021] Hieraus ist ersichtlich, dass die Hydraulikzylindereinheit 4 an einer ersten Lagerstelle 5 mit dem Oberrahmen 2 verbunden ist, während die

[0022] Hydraulikzylindereinheit 4 an einer zweiten Lagerstelle 6 mit dem Unterrahmen 3 verbunden ist.

[0023] Die zweite, untere Lagerstelle 5 wird vorliegend in üblicher Weise durch einen Bolzen 17 realisiert, der ein Gelenklager 20 zwischen der Zugstange 18 und dem Unterrahmen 3 festlegt.

[0024] Demgegenüber ist die erste Lagerstelle 5, mit der die Hydraulikzylindereinheit 4 am Oberrahmen 2 festgelegt ist, in spezieller Weise ausgebildet:
Besagte Lagerstelle 5 umfasst ein Lager 7, welches im Ausführungsbeispiel zwei Innenringe 8 und 9 sowie zwei Außenringe 10 und 11 aufweist. Das Lager 7 ist nach Art eines Axialgleitlagers ausgeführt. Ein Teil der Hydraulikzylindereinheit 4 ist mit den beiden Innenringen 8 und 9 dergestalt verbunden, dass ein radial erweiterter Abschnitt 14 eines Teils der Hydraulikzylindereinheit 4 von den beiden Innenringen 8, 9 axial eingefasst wird (siehe Figur 2). Die beiden Außenringe 10 und 11 sind indes in einem hohlzylindrisch ausgebildeten Gehäuseelement 12 mit axialem Abstand angeordnet und in diesem festgelegt, wobei das Gehäuseelement 12 eine abgeschlossene Lageeinheit bildet, die das axiale Ende der Zugstange 21 der Hydraulikzylindereinheit 4 lagert. Fest mit dem Gehäuseelement 12 verbunden ist ein Flansch 13, der mit einer Anzahl Schrauben 24 (siehe hierzu Figur 1) am Oberrahmen 2 befestigt ist.

[0025] Der Kolben 22 der Hydraulikzylindereinheit 4 ist mit einer Kolbenstange 23 verbunden, die mittels einer Flanschvorrichtung 19 mit der unteren Zugstange 18 verbunden ist.

[0026] Ferner ist ein Sensor 15 vorgesehen, der mittig oberhalb der Zugstange 21 und somit mittig am oder im Gehäuseelement 12 angeordnet ist. Dieser Sensor 15 ist ausgebildet, die Verschiebung eines starren Messstabes 16 und somit die aktuelle Auslenkung der Hydraulikzylindereinheit 4 zu erfassen.

[0027] Durch die Möglichkeit, den Flansch 13, der mit dem Gehäuseelement 12 verbunden ist, durch Lösen der entsprechenden Schrauben 24 (siehe Figur 1) vom Oberrahmen 2 zu entfernen, besteht der vorteilhafte Effekt, eine spielarme Anbindung des Oberrahmens 2 am Unterrahmen 3 zu realisieren.

Bezugszeichenliste:



[0028] 
1
Strangführungssegment
2
Oberrahmen
3
Unterrahmen
4
Hydraulikzylindereinheit
5
erste Lagerstelle
6
zweite Lagerstelle
7
Lager
8
Innenring
9
Innenring
10
Außenring
11
Außenring
12
Gehäuseelement
13
Flansch
14
radial erweiterter Abschnitt des Teils der Hydraulikzylindereinheit
15
Sensor
16
Messstab
17
Bolzen
18
Zugstange
19
Flanschvorrichtung
20
Gelenklager
21
Zugstange
22
Kolben
23
Kolbenstange
24
Schraube



Ansprüche

1. Strangführungssegment (1) einer Stranggießanlage, umfassend einen Oberrahmen (2) und einen Unterrahmen (3), wobei zwischen dem Oberrahmen (2) und dem Unterrahmen (3) Hydraulikzylindereinheiten (4) zum Einstellen des Abstandes zwischen Oberrahmen (2) und dem Unterrahmen (3) angeordnet sind, wobei ein Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) über eine erste Lagerstelle (5) mit dem Oberrahmen (2) verbunden ist und ein Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) über eine zweite Lagerstelle (6) mit dem Unterrahmen (3) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Lagerstellen (5) umfasst:

- ein Lager (7) mit mindestens einem Innenring (8, 9) und mindestens einem Außenring (10, 11), wobei ein Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) mit dem mindestens einen Innenring (8, 9) verbunden ist,

- ein Gehäuseelement (12), in dem der mindestens eine Außenring (10, 11) angeordnet ist, wobei am Gehäuseelement (12) ein sich radial erweiterter Flansch (13) angeordnet ist,

wobei das Gehäuseelement (12) mittels des Flansches (13) am Oberrahmen (2) oder am Unterrahmen (3) befestigt ist.
 
2. Strangführungssegment nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuseelement (12) mittels des Flansches (13) am Oberrahmen (2) befestigt ist.
 
3. Strangführungssegment nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (7) zwei Innenringe (8, 9) und zwei Außenringe (10, 11) aufweist, wobei ein sich radial erweiterter Abschnitt (14) des Teil der Hydraulikzylindereinheit (4) zwischen den beiden Innenringen (8, 9) angeordnet ist.
 
4. Strangführungssegment nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Außenringe (10, 11) im Gehäuseelement (12) axial beabstandet angeordnet sind und vorzugsweise von radial nach innen vorspringenden Abschnitten des Gehäuseelements (12) axial festgelegt sind.
 
5. Strangführungssegment nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Lager (7) als Axialgleitlager ausgebildet ist.
 
6. Strangführungssegment nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine konvexe Lagerfläche des Innenrings (8, 9) an einer konkaven Lagerfläche des Außenrings (10, 11) anliegt.
 
7. Strangführungssegment nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuseelement (12) mit den sich in diesem befindlichen Lagerringen (8, 9, 10, 11) als gekapselte Einheit ausgebildet ist.
 
8. Strangführungssegment nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am oder im Gehäuseelement (12) ein Sensor (15) zur Erfassung der Verschiebung zwischen Kolben und Zylinder der Hydraulikzylindereinheit (4) angeordnet ist.
 
9. Strangführungssegment nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (15) im Bereich der Längsachse der Hydraulikzylindereinheit (4) am oder im Gehäuseelement (12) angeordnet ist.
 
10. Strangführungssegment nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (15) zur Erfassung der Bewegung eines starren Messstabes (16) ausgebildet ist, der mit dem Kolben der Hydraulikzylindereinheit (4) verbunden ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente