[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gelenkarmantrieb, insbesondere für ein Drehtor,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zum automatischen Öffnen und Schließen von Drehtoren sind verschiedene Antriebskonzepte
bekannt. So sind z. B. Drehtorantriebe bekannt, bei denen eine Stange teleskopartig
aus- und einfährt und damit das Tor um einen Tordrehpunkt bewegt. Der Tordrehpunkt
ist dabei üblicherweise an einer feststehenden Struktur, beispielsweise einer Wand
oder einem Pfosten, befestigt. Derartige Antriebe erfordern je nach Abstand und Position
des Tordrehpunktes zum Pfosten verschiedene, teils ausladende Beschläge. Bei tiefen
bzw. in den durch das Drehtor verschließbaren Innenraum ausladenden Pfosten ist eine
Montage oftmals gar nicht möglich.
[0003] Des Weiteren sind Drehtorantriebe bekannt, die das Tor mit Hilfe eines Gelenkarms
bewegen. Diese lassen sich auch bei großen, z. B. gemauerten Pfosten montieren. Gelenkarmantriebe
benötigen aber - bedingt durch ihre Bauart - bei geöffneter Torposition für das Gelenk
der Dreharme (Ellbogen) einen zusätzlichen Arbeitsraum auf der torabgewandten Seite.
Befindet sich neben dem Pfosten ein Hindernis, z. B. eine Wand oder die Grundstücksgrenze,
so können derartige Gelenkarmantriebe nicht eingesetzt werden.
[0004] In der Figur 1 ist ein aus dem Stand der Technik bekanntes Beispiel für einen derartigen
Gelenkarmantrieb gezeigt. Das Tor 2 ist um 90° um einen an einem feststehenden Pfosten
1 befestigten Tordrehpunkt 3 mittels des Gelenkarmantriebs schwenkbar. Der Gelenkarm,
welcher von einer Antriebseinheit 12 angetrieben wird, besteht aus zwei Armen 32,
34, welche durch ein Drehgelenk 36 drehbar miteinander verbunden sind. Der torseitige
Arm 34 ist über einen Beschlag 39 am Tor angelenkt, während der antriebsseitige Arm
32 mit einer Abtriebswelle 14 der Antriebseinheit 12 verbunden ist. In der Figur 1
ist das Tor in einer vollständig (90°) geöffneten Stellung dargestellt.
[0005] Durch die Ausgestaltung des Gelenkarms bewegt sich bei der Öffnungsbewegung das Drehgelenk
36 des Gelenkarms zur torabgewandten Seite bzw. in den Innenraum hinein und benötigt
daher einen gewissen Arbeitsraum um nicht mit einem Hindernis zu kollidieren (beispielsweise
einer Wand). Bei der Öffnungsbewegung führt der erste Arm 32 dabei eine Drehbewegung
von mehr als 90° aus.
[0006] Es sind auch Gelenkarmantriebe bekannt, bei denen der zweite, am Tor 2 angelenkte
Arm 34 relativ kurz oder in der Länge verstellbar ausgeführt ist, so dass der erste,
am Antrieb 12 befestigte Arm 32 zum Öffnen des Tores 2 nur eine Drehbewegung von ca.
90° ausführt. In der Öffnungsposition des Tores 2 sind dann die beiden Gelenkarme
32, 34 annähernd parallel (siehe Figur 2). Dies hat den Vorteil, dass bei engen Einbauverhältnissen
kein zusätzlicher Arbeitsraum erforderlich ist.
[0007] Allerdings hat die annähernd parallele Stellung der Dreharme 32, 34 auch Nachteile.
Zum einen wird das Tor 2 vom Antrieb 12 in seiner Öffnungsposition nicht stabil gehalten,
da sich die Dreharme 32, 34 fast in Totlage befinden und einer Schwenkbewegung des
Tores 2 wenig Kraft entgegensetzen können. Zum anderen muss der Antrieb 12 beim Schließen
des Tores 2 eine sehr hohe Kraft aufbringen, da die Hebelverhältnisse aufgrund der
annähernd parallelen Dreharme 32, 34 entsprechend ungünstig sind.
[0008] Ein weiterer Nachteil derartiger aus dem Stand der Technik bekannter Drehtorantriebe
ist, dass durch den vergleichsweise kleinen Schwenkwinkel des antriebsseitigen Armes
das Tor verhältnismäßig schnell geöffnet wird, was eine sichere Hinderniserkennung
und Kraftabschaltung erschwert. Daher lassen sich von Antrieben mit derartigen Gelenkarmen
nur vergleichsweise kleine bzw. leichte Tore zuverlässig bewegen.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Gelenkarmantrieb bereitzustellen,
der auch bei engen Platzverhältnissen ein zuverlässiges Öffnen und Schließen von Drehtoren
ermöglicht.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Gelenkarmantrieb mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Demnach ist ein Gelenkarmantrieb vorgesehen, welcher eine
Antriebseinheit mit einer Abtriebswelle und einen Gelenkarm umfasst, wobei der Gelenkarm
ein erstes und ein zweites Gelenkarmglied aufweist, welche mittels eines ersten Drehgelenks
drehbar miteinander verbunden sind. Dabei ist das erste Gelenkarmglied an dem dem
ersten Drehgelenk abgewandten Ende mit einem ortsfesten ersten Drehpunkt verbunden
oder verbindbar. Das zweite Gelenkarmglied ist an dem dem ersten Drehgelenk abgewandten
Ende mit einem Tor, insbesondere Drehtor, drehbar verbindbar.
[0011] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das dem ersten Drehgelenk abgewandte Ende des
ersten Gelenkarmglieds nicht mit der Abtriebswelle verbunden ist und dass die Abtriebswelle
mit einem der Gelenkarmglieder über ein Koppelelement verbunden ist. Das dem ersten
Drehgelenk abgewandte Ende des ersten Gelenkarmglieds kann beispielsweise an einem
Pfosten, einem Gestell, einer Wand oder einem anderen feststehenden Teil befestigt
sein, z.B. mittels eines Beschlags.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird erreicht, dass das Tor geöffnet werden
kann, ohne dass einzelne Glieder des Gelenkmechanismus zusätzlichen Arbeitsraum im
torabgewandten Bereich bzw. im Innenbereich des durch das Tor verschließbaren Raums
benötigen. Dadurch ist dieser Mechanismus insbesondere für enge Einbausituationen
gut geeignet. Darüber hinaus wird der Gelenkarm selbst bei annähernd paralleler Stellung
der Gelenkarmglieder durch den Koppelarm stabil und sicher gehalten.
[0013] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
[0014] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Koppelarm mit einem der Gelenkarmglieder
drehbar verbunden ist, der Koppelarm also an einem Drehpunkt an einem der Getriebearmglieder
angelenkt ist.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Koppelarm mit dem ersten
Gelenkarmglied drehbar verbunden ist, der Koppelarm also an einem Drehpunkt an dem
ersten Getriebearmglied angelenkt ist.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Koppelarm ein erstes und
ein zweites Koppelarmglied umfasst, welche mittels eines zweiten Drehgelenks drehbar
miteinander verbunden sind, wobei das erste Koppelarmglied an dem dem zweiten Drehgelenk
abgewandten Ende mit der Abtriebswelle verbunden, insbesondere rotationsstarr verbunden
ist, und wobei das zweite Koppelarmglied an dem dem zweiten Drehgelenk abgewandten
Ende mit einem Gelenkarmglied an einem zweiten Drehpunkt drehbar verbunden ist. Hier
ist der Koppelarm also als Gelenkarm, insbesondere als Zweigelenk, ausgeführt, wodurch
sich eine besonders platzsparende, stabile und hinsichtlich der durch die Antriebseinheit
aufzubringenden Kraft vorteilhafte Bauweise ergibt.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Gelenkarmantrieb eine
Öffnungsstellung, in der ein mit dem zweiten Gelenkarmglied verbundenes Tor vollständig
geöffnet ist, und eine Schließstellung, in der ein mit dem zweiten Gelenkarmglied
verbundenes Tor vollständig geschlossen ist, aufweist, wobei der Koppelarm und der
Gelenkarm so ausgebildet und miteinander verbunden sind, dass die Koppelarmglieder
in der Öffnungsstellung einen spitzen Winkel und in der Schließstellung einen stumpfen
Winkel am zweiten Drehgelenk zueinander einnehmen.
[0018] Somit wird das Tor in beiden Endlagen aufgrund der Stellung der Koppelarmglieder
sicher gehalten. Bei geschlossenem Tor sind die Koppelarmglieder fast getreckt (stumpfer
Winkel nahe aber kleiner 180°), bei geöffnetem Tor sind sie fast parallel (spitzer
Winkel nahe aber größer 0°).
[0019] Ferner wird die Torbewegung bei günstiger Anordnung der Koppelarmglieder zu beiden
Endlagen (0° und 180°) hin verlangsamt, da sich die Koppelarmglieder dabei ihren entsprechenden
Totlagen nähern, was die Mechanik des gesamten Gelenkarmantriebs und des Tors schont.
[0020] Zusätzlich wirkt das Koppelgetriebe insgesamt wie eine Übersetzung ins Langsame,
vorzugsweise mit einem Übersetzungsverhältnis i von ca. i = 2. D.h. die Drehbewegung
des ersten Koppelarmglieds ist schneller, vorzugsweise fast doppelt so schnell, wie
die Drehbewegung des ersten Gelenkarmglieds. Dadurch bedingt eine Drehbewegung der
Abtriebswelle bzw. des ersten Koppelarmglieds um ca. 180° eine Toröffnung von ca.
90°, wodurch sich auch verhältnismäßig breite und schwere Tore sicher bewegen lassen.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die ersten und zweiten Koppelarmglieder
kürzer sind als das erste Gelenkarmglied, vorzugsweise kürzer als die ersten und zweiten
Gelenkarmglieder. Dadurch ergibt sich eine weitere Platz- und Gewichtsersparnis.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die ersten und zweiten Koppelarmglieder
niemals eine Totlage einnehmen. Das erste Koppelarmglied bewegt sich dabei in einem
Drehwinkelbereich von weniger als 180°. Der Winkel zwischen den beiden Koppelarmgliedern
am zweiten Drehgelenk erreicht also in den beiden Endlagen (Öffnungs- und Schließposition
des Gelenkarmantriebs) weder 0° noch 180°. Dadurch, dass die Totlagen (Kniehebelwirkung)
der Koppelarmglieder bewusst nicht erreicht werden, kann eine gute Kraftabschaltung
und Stabilität gewährleistet werden.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Koppelarm und der Gelenkarm
so ausgebildet und miteinander verbunden sind, dass die Gelenkarmglieder in der Öffnungsstellung
einen spitzen Winkel und in der Schließstellung einen stumpfen Winkel am ersten Drehgelenk
zueinander einnehmen.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die ersten und zweiten Gelenkarmglieder
niemals eine Totlage einnehmen. Hierdurch ergibt sich wie schon bei den Koppelarmgliedern
der Vorteil, dass durch ein Vermeiden der Totlagen (Kniehebelwirkung) eine gute Kraftabschaltung
und Stabilität gewährleistet werden kann. Vorteilhafterweise werden sowohl bei den
Koppelarmgliedern, als auch bei den Gelenkarmgliedern die jeweiligen Totlagen vermieden.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das erste Gelenkarmglied und/oder
das zweite Gelenkarmglied in der Länge verstellbar ist. Dadurch lässt sich der Gelenkarmantrieb
schnell und einfach an verschiedene Einbausituationen optimal anpassen. Dabei kann
vorgesehen sein, dass das erste Gelenkarmglied und/oder das zweite Gelenkarmglied
als Teleskopstange oder Teleskopzylinder ausgeführt ist. Die Verstellung der Länge
kann manuell oder automatisch ausführbar sein.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Antriebseinheit ein Antriebsgehäuse
umfasst, wobei der ortsfeste erste Drehpunkt an oder in dem Antriebsgehäuse angeordnet
ist. Dadurch lässt sich die Montage eines zusätzlichen Beschlags, an dem das dem ersten
Drehgelenk abgewandte Ende des ersten Gelenkarmglieds angelenkt ist, vermeiden.
[0027] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem anhand
der Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Gelenkarmantrieb gemäß dem Stand der Technik mit einem zweigliedrigen Gelenkarm
in einer Draufsicht;
- Figur 2:
- einen weiteren Gelenkarmantrieb gemäß dem Stand der Technik mit einem zweigliedrigen
Gelenkarm in einer Draufsicht;
- Figur 3:
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gelenkarmantriebs bei vollständig geschlossenem
Tor in einer Draufsicht; und
- Figur 4:
- das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 bei vollständig geöffnetem Tor in einer Draufsicht.
[0028] Die Figuren 1 und 2 zeigen aus dem Stand der Technik bekannte Gelenkarmantriebe und
wurden bereits in der Einleitung beschrieben. Auf eine wiederholende Beschreibung
wird daher an dieser Stelle verzichtet.
[0029] Die Figuren 3 und 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gelenkarmantriebs
10 in den beiden Endstellungen des durch diesen betätigbaren Tors 2, nämlich in der
Schließstellung, in der das Tor 2 vollständig geschlossen ist (Figur 3) und in der
Öffnungsstellung, in der das Tor 2 vollständig geöffnet ist (Figur 4). Durch den Gelenkarmantrieb
10 lässt sich das Tor 2 in diesem Ausführungsbeispiel um 90° drehen / öffnen. Das
mittels des Gelenkarmantriebs 10 bewegbare Drehtor 2 ist hierfür an einen ortsfesten
Tordrehpunkt 3 drehbar gelagert.
[0030] Der erfindungsgemäße Gelenkarmantrieb 10 umfasst einen Gelenkarm 30, welcher ein
erstes Gelenkarmglied 32 und ein zweites Gelenkarmglied 34 aufweist, die an ihren
Enden mittels eines ersten Drehgelenks 36 drehbar miteinander verbunden sind. Das
zweite Gelenkarmglied 34 ist dabei kürzer ausgeführt als das erste Gelenkarmglied
32. Das andere, dem ersten Drehgelenk 36 abgewandte Ende des zweiten Gelenkarmglieds
34 ist über einen torseitigen Beschlag 39 am Tor 2 angelenkt.
[0031] Das andere, dem ersten Drehgelenk 36 abgewandte Ende des ersten Gelenkarmglieds 32
ist nun im Gegensatz zu aus dem Stand der Technik bekannten Antrieben nicht mit einer
Antriebseinheit verbunden, sondern über einen ortsfesten gestellseitigen Beschlag
38 an einem ortsfesten Gestell 1 angelenkt. Bei dem Gestell 1 kann es sich beispielsweise
um einen Torpfosten oder eine Wand handeln. Das Gestell 1, die beiden Gelenkarmglieder
32, 34 und das Tor 2 bilden ein Gelenkviereck, wobei das erste Gelenkarmglied 32 als
Schwinge und das zweite Gelenkarmglied 34 als Koppel fungiert.
[0032] Das erste Gelenkarmglied 32 des Gelenkarms 30 wird über einen Koppelarm 40 angetrieben,
welcher als Zweischlag ausgeführt ist. Der Koppelarm 40 weist ein erstes Koppelarmglied
42 und ein zweites Koppelarmglied 44 auf, welche an ihren Enden mittels eines zweiten
Drehgelenks 46 drehbar miteinander verbunden sind. Das erste Koppelarmglied 42 fungiert
als Kurbel und ist mit dem Ende, welches dem zweiten Drehgelenk 46 abgewandt ist,
mit der Abtriebswelle 14 einer Antriebseinheit 12 des Gelenkarmantriebs 10 verbunden.
Das zweite Koppelarmglied 44 fungiert dagegen als Koppel und ist mit seinem dem zweiten
Drehgelenk 46 abgewandten Ende über einen Drehpunkt 37 an dem ersten Gelenkarmglied
32 angelenkt. Der Drehpunkt 37 befindet sich dabei näher an dem gestellseitigen Ende
des ersten Gelenkarmglieds 32 als an dem ersten Drehgelenk 36. Die Koppelarmglieder
42, 44 sind kürzer als die Gelenkarmglieder 32, 34.
[0033] Die Kurbel dreht sich bei Betätigung der Antriebseinheit 12 mit der rotierenden Abtriebswelle
14 mit, wodurch das erste Gelenkarmglied 32 um den ortsfesten Drehpunkt 16 herum geschwenkt
wird. Dadurch wird das Tor 2 um den ortsfesten Tordrehpunkt 3 herum geschwenkt.
[0034] In der Schließstellung des Gelenkarmantriebs 10 (Figur 3) ist das Tor vollständig
geschlossen. Sowohl die Gelenkarmglieder 32, 34 als auch die Koppelarmglieder 42,
44 sind fast vollständig gestreckt und weisen am jeweiligen Drehgelenk 36, 46 einen
Winkel von fast 180° zueinander auf. Jedoch sind die jeweiligen Totlagen nicht erreicht,
bei denen die Gelenkarmglieder 32, 34 bzw. die Koppelarmglieder 42, 44 jeweils vollständig
parallel ausgerichtet wären und einen Winkel von 180° einnehmen würden.
[0035] In der Öffnungsstellung des Gelenkarmantriebs 10 (Figur 4) ist das Tor vollständig
geöffnet und die Gelenkarmglieder 32, 34 weisen am ersten Drehgelenk 36 einen spitzen
Winkel zueinander auf. Die Koppelarmglieder 42, 44 sind fast vollständig parallel
eingeklappt und weisen am zweiten Drehgelenk 46 einen geringen spitzen Winkel zueinander
auf. Auch hier sind die jeweiligen Totlagen nicht ganz erreicht, bei denen die Gelenkarmglieder
32, 34 bzw. die Koppelarmglieder 42, 44 jeweils vollständig parallel ausgerichtet
wären und einen Winkel von 0° einnehmen würden.
[0036] Durch das bewusste Vermeiden des Erreichens der Totlagen der Gelenkarmglieder 32,
34 und der Koppelarmglieder 42, 44 in den jeweiligen Endlagen (Öffnungsstellung und
Schließstellung) wird eine gute Kraftabschaltung sowie eine hohe Stabilität gewährleistet.
[0037] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Gelenkarmantriebs 10 wird die Torbewegung
zu beiden Endlagen hin verlangsamt, da sich die Koppelarmglieder 42, 44 dabei ihren
entsprechenden Totlagen nähern (diese aber, wie bereits dargelegt, nicht ganz erreichen).
Dies schont die Mechanik des Gelenkarmantriebs 10 (Antrieb, Gelenke, Tor, etc.).
[0038] Zusätzlich wirkt der Antrieb mittels des Koppelarms 40 insgesamt wie eine Übersetzung
ins Langsame mit einem Übersetzungsverhältnis i von ca. i = 2. D.h. die Drehbewegung
des ersten Koppelarmglieds 42 ist im Wesentlichen doppelt so schnell wie die Drehbewegung
des ersten Gelenkarmglieds 32. Dadurch bedingt eine Drehbewegung der Abtriebswelle
14 bzw. des ersten Koppelarmglieds 42 um ca. 180° eine Toröffnung von ca. 90°; wodurch
sich auch verhältnismäßig breite und schwere Tore sicher und stabil bewegen lassen.
[0039] Durch die erfindungsgemäße Anordnung bewegen sich die Getriebeglieder 32, 34, 42,
44 des Gelenkarmantriebs 10 im Vergleich zu üblichen Gelenkarmantrieben näher am Tor
2 und ragen daher weniger weit in den freien Raum hinein. Dies gilt insbesondere bei
geöffnetem Tor 2 (Öffnungsstellung), wodurch der erfindungsgemäße Gelenkarmantrieb
10 hervorragend für enge Einbausituationen geeignet ist.
[0040] Darüber hinaus wird der Gelenkarm 30 durch den Koppelarm 40 stets, insbesondere in
den Endlagen, stabil gehalten. Da der Koppelarm 40 stets einen gewissen Winkel zum
angetriebenen ersten Gelenkarmglied 32 aufweist, herrschen zu jedem Zeitpunkt, insbesondere
in den Endlagen, gute und stabile Kraftverhältnisse.
Bezugszeichenliste:
[0041]
- 1
- Gestell
- 2
- Tor
- 3
- Tordrehpunkt
- 10
- Gelenkarmantrieb
- 12
- Antriebseinheit
- 14
- Abtriebswelle
- 16
- Ortsfester Drehpunkt
- 30
- Gelenkarm
- 32
- Erstes Gelenkarmglied (Schwinge)
- 34
- Zweites Gelenkarmglied (Koppel)
- 36
- Erstes Drehgelenk
- 37
- Drehpunkt Kurbel / Schwinge
- 38
- Gestellseitiger Beschlag
- 39
- Torseitiger Beschlag
- 40
- Koppelarm
- 42
- Erstes Koppelarmglied (Kurbel)
- 44
- Zweites Koppelarmglied (Koppel)
- 46
- Zweites Drehgelenk
1. Gelenkarmantrieb (10) mit einer eine Abtriebswelle (14) umfassenden Antriebseinheit
(12) und einem Gelenkarm (30), wobei der Gelenkarm (30) ein erstes und ein zweites
Gelenkarmglied (32, 34) umfasst, welche mittels eines ersten Drehgelenks (36) drehbar
miteinander verbunden sind, wobei das erste Gelenkarmglied (32) an dem dem ersten
Drehgelenk (36) abgewandten Ende mit einem ortsfesten Drehpunkt (16) verbunden oder
verbindbar ist und wobei das zweite Gelenkarmglied (34) an dem dem ersten Drehgelenk
(36) abgewandten Ende mit einem Tor (2) drehbar verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das dem ersten Drehgelenk (36) abgewandte Ende des ersten Gelenkarmglieds (32) nicht
mit der Abtriebswelle (14) verbunden ist und dass die Abtriebswelle (14) mit einem
der Gelenkarmglieder (32, 34) über einen Koppelarm (40) verbunden ist.
2. Gelenkarmantrieb (10) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Koppelarm (40) mit dem ersten Gelenkarmglied (32) drehbar verbunden ist.
3. Gelenkarmantrieb (10) gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Koppelarm (40) ein erstes und ein zweites Koppelarmglied (42, 44) umfasst, welche
mittels eines zweiten Drehgelenks (46) drehbar miteinander verbunden sind, wobei das
erste Koppelarmglied (42) an dem dem zweiten Drehgelenk (46) abgewandten Ende mit
der Abtriebswelle (14) verbunden, insbesondere rotationsstarr verbunden ist, und wobei
das zweite Koppelarmglied (44) an dem dem zweiten Drehgelenk (46) abgewandten Ende
mit einem Gelenkarmglied (32, 34) an einem zweiten Drehpunkt (37) drehbar verbunden
ist.
4. Gelenkarmantrieb (10) gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Koppelarmglieder (42, 44) kürzer sind das erste Gelenkarmglied
(32), vorzugsweise kürzer als die ersten und zweiten Gelenkarmglieder (32, 34).
5. Gelenkarmantrieb (10) gemäß einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkarmantrieb (10) eine Öffnungsstellung, in der ein mit dem zweiten Gelenkarmglied
(34) verbundenes Tor (2) vollständig geöffnet ist, und eine Schließstellung, in der
ein mit dem zweiten Gelenkarmglied (34) verbundenes Tor (2) vollständig geschlossen
ist, aufweist, wobei der Koppelarm (40) und der Gelenkarm (30) so ausgebildet und
miteinander verbunden sind, dass die Koppelarmglieder (42, 44) in der Öffnungsstellung
einen spitzen Winkel und in der Schließstellung einen stumpfen Winkel am zweiten Drehgelenk
(46) zueinander einnehmen.
6. Gelenkarmantrieb (10) gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Koppelarmglieder (42, 44) niemals eine Totlage einnehmen.
7. Gelenkarmantrieb (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelenkarmantrieb (10) eine Öffnungsstellung, in der ein mit dem zweiten Gelenkarmglied
(34) verbundenes Tor (2) vollständig geöffnet ist, und eine Schließstellung, in der
ein mit dem zweiten Gelenkarmglied (34) verbundenes Tor (2) vollständig geschlossen
ist, aufweist, wobei der Koppelarm (40) und der Gelenkarm (30) so ausgebildet und
miteinander verbunden sind, dass die Gelenkarmglieder (32, 34) in der Öffnungsstellung
einen spitzen Winkel und in der Schließstellung einen stumpfen Winkel am ersten Drehgelenk
(36) zueinander einnehmen.
8. Gelenkarmantrieb (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Gelenkarmglieder (32, 34) niemals eine Totlage einnehmen.
9. Gelenkarmantrieb (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Gelenkarmglied (32) und/oder das zweite Gelenkarmglied (34) in der Länge
verstellbar ist.
10. Gelenkarmantrieb (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (12) ein Antriebsgehäuse umfasst, wobei der ortsfeste Drehpunkt
(16) an oder in dem Antriebsgehäuse angeordnet ist.