[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Luftzerlegungsanlage, ein Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung
von Luft mittels einer entsprechenden Luftzerlegungsanlage und ein Verfahren zur Erstellung
einer entsprechenden Luftzerlegungsanlage.
Stand der Technik
[0003] Luftzerlegungsanlagen weisen Rektifikationssäulensysteme auf, die als Zweisäulensysteme,
insbesondere als klassische Linde-Doppelsäulensysteme, aber auch als Drei- oder Mehrsäulensysteme
ausgebildet sein können. Neben den Rektifikationssäulen zur Gewinnung von Stickstoff
und/oder Sauerstoff in flüssigem und/oder gasförmigem Zustand, also den Rektifikationssäulen
zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung, können Rektifikationssäulen zur Gewinnung weiterer
Luftkomponenten, insbesondere von Argon, vorgesehen sein.
[0004] Die Rektifikationssäulen der genannten Rektifikationssäulensysteme werden auf unterschiedlichen
Druckniveaus betrieben. Bekannte Doppelsäulensysteme weisen eine sogenannte Hochdrucksäule
(auch als Drucksäule, Mitteldrucksäule oder untere Säule bezeichnet) und eine sogenannte
Niederdrucksäule (auch als obere Säule bezeichnet) auf. Die Hochdrucksäule wird typischerweise
auf einem Druckniveau von 4 bis 7 bar, insbesondere ca. 5,3 bar, betrieben. Die Niederdrucksäule
wird auf einem Druckniveau von typischerweise 1 bis 2 bar, insbesondere ca. 1,4 bar,
betrieben. In bestimmten Fällen können in der Niederdrucksäule auch höhere Druckniveaus
eingesetzt werden. Bei den hier und nachfolgend angegebenen Drücken handelt es sich
um Absolutdrücke am Kopf der jeweils angegebenen Säulen.
[0005] In bekannten Verfahren und Anlagen zur Tieftemperaturzerlegung von Luft wird in einem
unteren Bereich der Hochdrucksäule eine an Sauerstoff angereicherte und an Stickstoff
abgereicherte Flüssigkeit gebildet und aus der Hochdrucksäule abgezogen. Diese Flüssigkeit,
die insbesondere auch Argon enthält, wird zumindest zum Teil in die Niederdrucksäule
eingespeist und dort weiter aufgetrennt. Sie kann vor der Einspeisung in die Niederdrucksäule
zumindest teilweise verdampft werden, wobei ggf. verdampfte und unverdampfte Anteile
an unterschiedlichen Positionen in die Niederdrucksäule eingespeist werden können.
[0006] Die vorliegende Erfindung geht von einem Verfahren bzw. einer entsprechenden Anlage
aus, in dem bzw. der eine Hoch- und eine Niederdrucksäule verwendet wird. Die Niederdrucksäule
ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch nicht einteilig ausgebildet, sondern
in einen ersten Abschnitt und einen zweiten Abschnitt unterteilt, wobei der erste
und der zweite Abschnitt an unterschiedlichen Positionen der Luftzerlegungsanlage
und in unterschiedlichen Höhen angeordnet sind und insbesondere in Draufsicht auf
eine Säulenlängsachse nicht aufeinander projizieren. Der erste und der zweite Abschnitt
der Niederdrucksäule werden jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf einem
gemeinsamen Druckniveau betrieben. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzte,
in zwei Abschnitte unterteilte Niederdrucksäule unterscheidet sich damit von ebenfalls
bekannten Anordnungen, bei denen neben der Hoch- und der Niederdrucksäule eine weitere
Säule zur Trennung von Stickstoff und Sauerstoff bereitgestellt ist, welche jedoch
auf einem Druckniveau betrieben wird, das zwischen den Druckniveaus liegt, auf denen
die Hochdrucksäule und die Niederdrucksäule betrieben werden.
[0007] Zur Argongewinnung können Luftzerlegungsanlagen mit Roh- und Reinargonsäulen eingesetzt
werden. Ein Beispiel ist bei Häring (s.o.) in Figur 2.3A veranschaulicht und ab Seite
26 im Abschnitt "Rectification in the Low-pressure, Crude and Pure Argon Column" sowie
ab Seite 29 im Abschnitt "Cryogenic Production of Pure Argon" beschrieben. Wie dort
erläutert, reichert sich Argon in entsprechenden Anlagen in einer bestimmten Höhe
in der Niederdrucksäule an. An dieser oder an einer anderen günstigen Stelle, ggf.
auch unterhalb des Argonmaximums, kann aus der Niederdrucksäule an Argon angereichertes
Gas mit einer Argonkonzentration von typischerweise 5 bis 15 Molprozent abgezogen
und in die Rohargonsäule überführt werden. Ein entsprechendes Gas enthält typischerweise
ca 0,05 bis 100 ppm Stickstoff und ansonsten im Wesentlichen Sauerstoff. Es sei ausdrücklich
betont, dass die angebenen Werte für das aus der Niederdrucksäule abgezogene Gas lediglich
typische Beispielwerte darstellen.
[0008] Die Rohargonsäule dient im Wesentlichen dazu, den Sauerstoff aus dem aus der Niederdrucksäule
abgezogenen Gas abzutrennen. Der in der Rohargonsäule abgetrennte Sauerstoff bzw.
ein entsprechendes sauerstoffreiches Fluid kann flüssig in die Niederdrucksäule zurückgeführt
werden. Der Sauerstoff bzw. das sauerstoffreiche Fluid wird dabei typischerweise mehrere
theoretische oder praktische Böden unterhalb der Einspeisestelle für die aus der Hochdrucksäule
abgezogene, an Sauerstoff angereicherte und an Stickstoff abgereicherte und ggf. zumindest
teilweise verdampfte Flüssigkeit in die Niederdrucksäule eingespeist. Eine bei der
Trennung in der Rohargonsäule verbleibende gasförmige Fraktion, die im Wesentlichen
Argon und Stickstoff enthält, wird in der Reinargonsäule unter Erhalt von Reinargon
weiter aufgetrennt. Die Roh- und die Reinargonsäule weisen Kopfkondensatoren auf,
die insbesondere mit einem Teil der aus der Hochdrucksäule abgezogenen, an Sauerstoff
angereicherten und an Stickstoff abgereicherten Flüssigkeit gekühlt werden können,
welche bei dieser Kühlung teilweise verdampft. Auch andere Fluide können zur Kühlung
eingesetzt werden.
[0009] Grundsätzlich kann in entsprechenden Anlagen auch auf eine Reinargonsäule verzichtet
werden, wobei hier typischerweise sichergestellt wird, dass der Stickstoffgehalt am
Argonübergang unter 1 ppm liegt. Dies ist jedoch keine zwingende Voraussetzung. Argon
gleicher Qualität wie aus einer herkömmlichen Reinargonsäule wird in diesem Fall aus
der Rohargonsäule bzw. einer vergleichbaren Säule typischerweise etwas weiter unterhalb
als das herkömmlicherweise in die Reinargonsäule überführte Fluid abgezogen, wobei
die Böden im Abschnitt zwischen dem Rohargonkondensator, also dem Kopfkondensator
der Rohargonsäule, und einem entsprechenden Abzug insbesondere als Sperrböden für
Stickstoff dienen. Die vorliegende Erfindung kann mit einer derartigen Anordnung ohne
Reinargonsäule zum Einsatz kommen. Da die Rohargonsäule bzw. eine vergleichbare Säule
in einer derartigen Anordnung bereits zur Reinargongewinnung und nicht zur Rohargongewinnung
dient, wird nachfolgend auch von einer "Argongewinnungssäule" gesprochen. Bei einer
Argongewinnungssäule kann es sich um eine herkömmliche Rohargonsäule (die mit oder
ohne Reinargonsäule eingesetzt wird) oder um eine entsprechende zur Reinargongewinnung
modifizierte Rohargonsäule handeln. Bei der Erstellung von Luftzerlegungsanlagen,
die zur Argongewinnung eingerichtet sind, ergeben sich Probleme aufgrund der Dimensionen
der verwendeten Säulen. Ein Doppelsäulensystem zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
herkömmlicher Art kann eine Höhe von beinahe 75 m erreichen. Entsprechende Luftzerlegungsanlagen
sind daher kaum mehr vorfertigbar, weil die jeweiligen Komponentengruppen in der Regel
nicht mehr über längere Strecken transportiert werden können. Dies bedeutet, dass
sie am jeweiligen Zielort erstellt werden müssen. Dies ist aus unterschiedlichen Gründen
nachteilig, unter anderem deshalb, weil entsprechendes Personal am Zielort entweder
nicht verfügbar oder teuer ist. Der Aufwand zur Erstellung entsprechender Luftzerlegungsanlagen
erhöht sich damit signifikant.
[0010] Wünschenswert ist hingegen die weitgehend modularisierte Erstellung einer entsprechenden
Luftzerlegungsanlage am Fertigungsort. Die einzelnen Komponenten werden dort vorzugsweise
bereits in den entsprechenden Coldboxen untergebracht und müssen am Zielort nur noch
miteinander verbunden werden. Hierfür können vorteilhafterweise ebenfalls Module,
sogenannte Piping Skids, eingesetzt werden.
Offenbarung der Erfindung
[0011] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung eine Luftzerlegungsanlage,
ein Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft mittels einer entsprechenden Luftzerlegungsanlage
und ein Verfahren zur Erstellung einer entsprechenden Luftzerlegungsanlage mit den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vor. Bevorzugte Ausgestaltungen sind jeweils
Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0012] Vor der Erläuterung der Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden einige
Grundlagen der vorliegenden Erfindung näher erläutert und nachfolgend verwendete Begriffe
definiert.
[0013] Die in einer Luftzerlegungsanlage eingesetzten Vorrichtungen sind in der zitierten
Fachliteratur, beispielsweise bei Häring (s.o.) in Abschnitt 2.2.5.6, "Apparatus",
beschrieben. Sofern die nachfolgenden Definitionen nicht hiervon abweichen, wird daher
zum Sprachgebrauch, der im Rahmen der vorliegenden Anmeldung verwendet wird, ausdrücklich
auf die zitierte Fachliteratur verwiesen.
[0014] Flüssigkeiten und Gase können im hier verwendeten Sprachgebrauch reich oder arm an
einer oder an mehreren Komponenten sein, wobei "reich" für einen Gehalt von wenigstens
50%, 75%, 90%, 95%, 99%, 99,5%, 99,9% oder 99,99% und "arm" für einen Gehalt von höchstens
50%, 25%, 10%, 5%, 1%, 0,1% oder 0,01% auf Mol-, Gewichts- oder Volumenbasis stehen
kann. Der Begriff "überwiegend" kann der Definition von "reich" entsprechen. Flüssigkeiten
und Gase können ferner angereichert oder abgereichert an einer oder mehreren Komponenten
sein, wobei sich diese Begriffe auf einen Gehalt in einer Ausgangsflüssigkeit oder
einem Ausgangsgas beziehen, aus der oder dem die Flüssigkeit oder das Gas gewonnen
wurde. Die Flüssigkeit oder das Gas ist "angereichert", wenn diese oder dieses zumindest
den 1,1 -fachen, 1,5-fachen, 2-fachen, 5-fachen, 10-fachen 100-fachen oder 1.000-fachen
Gehalt, und "abgereichert", wenn diese oder dieses höchstens den 0,9-fachen, 0,5-fachen,
0,1-fachen, 0,01-fachen oder 0,001-fachen Gehalt einer entsprechenden Komponente,
bezogen auf die Ausgangsflüssigkeit oder das Ausgangsgas enthält. Ist hier beispielsweise
von "Sauerstoff", "Stickstoff" oder "Argon" die Rede, sei hierunter auch eine Flüssigkeit
oder ein Gas verstanden, die bzw. das reich an Sauerstoff oder Stickstoff ist, jedoch
nicht notwendigerweise ausschließlich hieraus bestehen muss.
[0015] Die vorliegende Anmeldung verwendet zur Charakterisierung von Drücken und Temperaturen
die Begriffe "Druckniveau" und "Temperaturniveau", wodurch zum Ausdruck gebracht werden
soll, dass entsprechende Drücke und Temperaturen in einer entsprechenden Anlage nicht
in Form exakter Druck- bzw. Temperaturwerte verwendet werden müssen, um das erfinderische
Konzept zu verwirklichen. Jedoch bewegen sich derartige Drücke und Temperaturen typischerweise
in bestimmten Bereichen, die beispielsweise ± 1%, 5%, 10%, 20% oder sogar 50% um einen
Mittelwert liegen. Entsprechende Druckniveaus und Temperaturniveaus können dabei in
disjunkten Bereichen liegen oder in Bereichen, die einander überlappen. Insbesondere
schließen beispielsweise Druckniveaus unvermeidliche oder zu erwartende Druckverluste
ein. Entsprechendes gilt für Temperaturniveaus. Bei den hier in bar angegebenen Druckniveaus
handelt es sich um Absolutdrücke.
[0016] Die Hochdrucksäule und die Niederdrucksäule (bzw. im Rahmen der vorliegenden Erfindung
deren erster Abschnitt) einer Luftzerlegungsanlage stehen über einen sogenannten "Hauptkondensator"
in wärmetauschender Verbindung. Der Hauptkondensator kann insbesondere in einem unteren
(Sumpf-)Bereich der Niederdrucksäule (bzw. hiervon deren erstem Abschnitt) angeordnet
sein. In diesem Fall handelt es sich um einen sogenannten innenliegenden Hauptkondensator
und der Verdampfungsraum des Hauptkondensators ist zugleich der Innenraum der Niederdrucksäule
(bzw. von deren erstem Abschnitt). Der Hauptkondensator kann jedoch grundsätzlich,
also sogenannter außenliegender Hauptkondensator, außerhalb des Innenraums der Hochdrucksäule
angeordnet sein.
[0017] Ein Rektifikationssäulensystem einer Luftzerlegungsanlage ist in einer oder mehreren
Coldboxen angeordnet. Unter einer "Coldbox" wird hier eine isolierende Umhüllung verstanden,
die einen wärmeisolierten Innenraum bis auf Durchführungen für Leitungen und dergleichen
vollständig mit Außenwänden umfasst. In dem Innenraum sind zu isolierende Anlagenteile
angeordnet, beispielsweise ein oder mehrere Rektifikationssäulen und/oder Wärmetauscher.
Die isolierende Wirkung kann durch entsprechende Ausgestaltung der Außenwände und/oder
durch die Befüllung des Zwischenraums zwischen Anlagenteilen und Außenwänden mit einem
Isoliermaterial bewirkt werden. Bei der letzteren Variante wird vorzugsweise ein pulverförmiges
Material wie zum Beispiel Perlit verwendet. Sowohl das Rektifikationssäulensystem
einer Anlage zur Tieftemperaturzerlegung von Luft als auch der Hauptwärmetauscher
und weitere kalte Anlagenteile wie Rohrleitungen, Ventile und Instrumentierung sind
typischerweise von einer oder mehreren Coldboxen umschlossen. Die Außenmaße der Coldbox
bestimmen üblicherweise die Transportmaße.
[0018] Ein "Hauptwärmetauscher" einer Luftzerlegungsanlage dient zur Abkühlung von Einsatzluft
in indirektem Wärmeaustausch mit Rückströmen aus dem Rektifikationssäulensystem. Er
kann aus einem einzelnen oder mehreren parallel und/oder seriell verbundenen Wärmetauscherabschnitten
gebildet sein, beispielsweise aus einem oder mehreren Plattenwärmetauscherblöcken.
Separate Wärmetauscher, die speziell der Verdampfung oder Pseudoverdampfung eines
einzigen flüssigen oder überkritischen Fluids dienen, ohne Anwärmung und/oder Verdampfung
eines weiteren Fluids, gehören nicht zum Hauptwärmetauscher.
[0019] Bei einem "Unterkühler" oder "Unterkühlungsgegenströmer" handelt es sich im hier
verwendeten Sprachgebrauch um einen Wärmetauscher, durch den gasförmige und flüssige
Stoffströme in einer Luftzerlegungsanlage einem Wärmeaustausch miteinander unterworfen
werden, welche dem Rektifikationssäulensystem entnommen und nach dem Wärmetausch zumindest
teilweise in das Rektifikationssäulensystem zurückgeführt werden.
[0020] Die relativen räumlichen Begriffe "oben", "unten", "über", "unter", "oberhalb", "unterhalb",
"neben", "nebeneinander", "vertikal", "horizontal" etc. beziehen sich hier auf die
räumliche Ausrichtung der Rektifikationssäulen einer Luftzerlegungsanlage im Normalbetrieb.
Unter einer Anordnung zweier Rektifikationssäulen oder anderer Komponenten "übereinander"
wird hier verstanden, dass das sich obere Ende des unteren der beiden Apparateteile
auf niedrigerer oder gleicher geodätischer Höhe befindet wie das untere Ende der oberen
der beiden Apparateteile und sich die Projektionen der beiden Apparateteile in einer
horizontalen Ebene überschneiden. Insbesondere sind die beiden Apparateteile genau
übereinander angeordnet, das heißt die Achsen der beiden Apparateteile verlaufen auf
derselben vertikalen Geraden. Die Achsen der beiden Apparateteile müssen jedoch nicht
genau senkrecht übereinander liegen, sondern können auch gegeneinander versetzt sein,
insbesondere wenn einer der beiden Apparateteile, beispielsweise eine Rektifikationssäule
oder ein Säulenteil mit geringerem Durchmesser, denselben Abstand zum Blechmantel
einer Coldbox aufweisen soll wie ein anderer mit größerem Durchmesser.
Vorteile der Erfindung
[0021] Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine gezielte Anordnung
unterschiedlicher Rektifikationskolonnen bzw. von Abschnitten entsprechender Rektifikationskolonnen
in unterschiedlichen Coldboxen und insbesondere ihre vorteilhafte Dimensionierung
und/oder Unterteilung es in bestimmten Fällen erlaubt, entsprechende Coldboxen mit
den darin enthaltenen Rektifikationskolonnen bzw. den jeweils enthaltenen Abschnitten
von Rektifikationskolonnen (nachfolgend allgemeiner auch als "Trenneinheiten" bezeichnet)
vorzufertigen und diese in vorgefertigtem Zustand zum Erstellungsort einer entsprechenden
Luftzerlegungsanlage zu transportieren. In bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung kann eine vollständige Vorfertigung entsprechender Einheiten erfolgen; es
ist jedoch in anderen Ausgestaltungen auch möglich, nur den Teil der Coldboxen, die
mit entsprechenden Transportabmessungen bereitgestellt werden können, vorzufertigen
und diese zum Erstellungsort zu transportieren, wohingegen weitere Komponenten einer
entsprechenden Luftzerlegungsanlage vor Ort gefertigt werden. Beliebige Kombinationen
aus Vorfertigung und Vor-Ort-Fertigung sind möglich. Ein besonderer Vorteil im Rahmen
der vorliegenden Erfindung ergibt sich durch vorteilhafte Anordnungsmöglichkeiten
für einen Teil der Leitungen einer entsprechenden Anlage.
[0022] Insgesamt schlägt die vorliegende Erfindung dabei eine Luftzerlegungsanlage mit vier
Trenneinheiten in Form einer Hochdrucksäule (erste Trenneinheit), eines Fußabschnitts
einer zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule (zweite Trenneinheit), des Kopfabschnitts
der zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule (dritte Trenneinheit) und einer einteilig
ausgebildeten Argongewinnungssäule (vierte Trenneinheit) vor, wobei die vier Trenneinheiten
zumindest zum Teil mittels Leitungen miteinander und/oder mit einem oder mit mehreren
weiteren Apparaten verbunden sind.
[0023] Die Argongewinnungssäule kann insbesondere als herkömmliche Rohargonsäule ausgebildet
sein, in welchem Fall ihr ein im üblichen Sprachgebrauch als Rohargon bezeichnetes
Komponentengemisch entnommen wird. Es kann sich bei der Argongewinnungssäule aber
auch um eine modifizierte Rohargonsäule handeln, der zwar Fluid aus einem oder beiden
Teilen der Niederdrucksäule zugeführt, aber direkt Reinargon entnommen wird. In ersterem
Fall ist typischerweise zusätzlich eine Reinargonsäule vorhanden, im zweiten Fall
nicht. Bei den weiteren Apparaten kann es sich insbesondere um einen Hauptwärmetauscher
der Luftzerlegungsanlage und einen Unterkühlungsgegenströmer handeln. Die vier Trenneinheiten
können auch beispielsweise mittels entsprechender Leitungen über einen solchen weiteren
Apparat wie einen Unterkühlungsgegenströmer miteinander verbunden sein.
[0024] Unter einer "zweiteilig ausgebildeten" Niederdrucksäule sei hierbei insbesondere
eine entsprechende Rektifikationssäule verstanden, bei der zwei Abschnitte räumlich
voneinander getrennt anordenbar sind. In Draufsicht projizieren entsprechende Abschnitte
einer zweiteilig ausgebildeten Rektifikationssäule nicht oder nicht vollständig aufeinander
und entsprechende Abschnitte sind insbesondere auch nicht in einer gemeinsamen Außenhülle
angeordnet. Der Begriff "zweiteilig ausgebildet" grenzt entsprechende Konfigurationen
damit von baulichen Einheiten ab, in denen Komponenten dauerhaft (d.h. nicht nur über
Leitungen) baulich miteinander verbunden und nicht getrennt voneinander anordenbar
sind, wie im vorliegenden Fall bezüglich der Argongewinnungssäule der Fall.
[0025] Mit "Fußabschnitt" und "Kopfabschnitt" werden hier jeweils die Abschnitte einer zweiteilig
ausgebildeten Rektifikationssäule bezeichnet, die in ihrer Funktion, insbesondere
hinsichtlich der dort anfallenden Fraktionen bzw. Stoffströme, den untersten bzw.
obersten Abschnitten herkömmlicher, einteilig ausgebildeter Rektifikationssäulen entsprechen.
Ein Fußabschnitt weist beispielsweise einen Sumpfbehälter auf, ein Kopfabschnitt weist
beispielsweise einen Kopfkondensator auf. Der Kopfabschnitt ist damit der Teil einer
entsprechenden Rektifikationssäule, der mit einem entsprechenden Kopfkondensator verbunden
ist, und in welchem ein Rücklauf auf die entsprechende Rektifikationssäule aufgegeben
wird. In einer einteilig ausgebildeten Niederdrucksäule bekannter Luftzerlegungsanlagen
wird im Sumpf eine sauerstoffreiche Flüssigfraktion gewonnen, die als Sauerstoffprodukt
abgezogen werden kann. Dies erfolgt damit auch im Sumpf eines Fußabschnitts einer
zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule. Der Fußabschnitt der zweiteiligen Niederdrucksäule
wird daher auch als "Sauerstoffabschnitt" bezeichnet. Am Kopf einer einteilig ausgebildeten
Niederdrucksäule bekannter Luftzerlegungsanlagen kann entsprechend ein gasförmiges
Stickstoffprodukt abgezogen werden, gleiches gilt für den oberen Teil eines Kopfabschnitts
einer zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule. Die Abschnitte einer "zweiteilig
ausgebildeten" Rektifikationssäule (Fuß- und Kopfabschnitt) sind mittels Leitungen
und ggf. Pumpen miteinander verbunden, um auf diese Weise einen Betrieb, wie er auch
mit einer einteiligen Säule möglich ist, darzustellen.
[0026] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird dabei zwischen den Leitungen hinsichtlich
ihrer Anordnung in einer Coldbox unterschieden, wie nachfolgend erläutert. Die Leitungen
umfassen eine oder mehrere erste Leitungen und mehrere zweite Leitungen, wobei die
Begriffe "erste" und "zweite" Leitungen hier lediglich zur Unterscheidung entsprechender
Leitungen hinsichtlich der erwähnten Anordnung verwendet werden. Die eine oder die
mehreren ersten Leitungen ist oder sind eine oder mehrere Leitungen, die in einem
Kopfbereich des Fußabschnitts der Niederdrucksäule münden und insbesondere Gas aus
dem Kopfbereich des Fußabschnitts der Niederdrucksäule in einen unteren Bereich des
Kopfabschnitts der Niederdrucksäule und/oder der Argongewinnungssäule transportieren,
und/oder eine Leitung, die in einem Gasraum eines Verdampfungsraums eines Kopfkondensators
der Argongewinnungssäule mündet, und die insbesondere entsprechendes Gas in einen
mittleren Bereich des Kopfabschnitts der Niederdrucksäule transportiert. Die zweiten
Leitungen umfassen insbesondere sämtliche oder einen Teil der oben erwähnten Leitungen,
welche nicht die ersten Leitungen darstellen. Es handelt sich hierbei insbesondere
um Gasleitungen, die mit dem Kopfabschnitt der Niederdrucksäule verbunden sind, und
Flüssigleitungen von und zu einem vorhanden Unterkühlungsgegenströmer. Falls vorhanden,
weist die Reinargonsäule ferner eine Vielzahl von Leitungen mit einer entsprechenden
Anzahl von Regelventilen für die Aufkocher und eine Kondensatorregelung auf. Auch
diese können "zweite Leitungen" im hier verwendeten Sinne sein, ebenso wie Leitungen
für eine ggf. vorhandene Argontransportpumpe.
[0027] Grundsätzlich ist eine Luftzerlegungsanlage mit kryogenen Trenneinheiten der bisher
erläuterten Art, jedoch im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung mit einer zweiteilig
ausgebildeten Rohargonsäule, aus der
EP 2 965 029 B1 bekannt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde jedoch erkannt, dass eine Vorfertigung
von entsprechenden Coldboxen auch ohne die Zweiteilung einer Argongewinnungssäule
wie einer Rohargonsäule und den damit verbundenen zusätzlichen apparativen Aufwand,
insbesondere der Bereitstellung von Pumpen zur Überführung von Fluid zwischen den
Abschnitten der einer solchen Rohargonsäule, möglich ist. Auch die vorliegende Erfindung
erlaubt in ihren nachfolgend erläuterten unterschiedlichen vorteilhaften Ausgestaltungen
eine teilweise oder vollständige Vorfertigung von Komponenten einer entsprechenden
Luftzerlegungsanlage, ohne dass hierbei eine Zweiteilung der Rohargonsäule erforderlich
wäre.
[0028] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass vertikal verlaufende Abschnitte der zweiten
Leitungen zumindest zum Teil in einer Coldbox untergebracht sind, die als Säulencoldbox,
in der der Kopfabschnitt der Niederdrucksäule angeordnet ist, oder als separate Leitungscoldbox,
in der keine der erwähnten vier Trenneinheiten (aber ggf. eine weitere Trenneinheit
wie unten erläutert) angeordnet ist, ausgebildet ist. Der Begriff "Säulencoldbox"
wird hier verwendet, um eine Coldbox zu charakterisieren, die zumindest eine der erwähnten
Trenneinheiten aufweist. Eine "Leitungscoldbox" dient hingegen vorzugsweise zur Aufnahme
entsprechender Leitungen, kann aber auch eine weitere Trenneinheit in Form einer Reinargonsäule
aufweisen, wie unten erläutert.
[0029] Die beiden Alternativen der vorliegenden Erfindung sind durch die gemeinsame erfinderische
Idee miteinander verbunden, dass auch in einer Anlage mit einer einteiligen Argongewinnungssäule
wie einer Rohargonsäule eine besonders vorteilhafte Anordnung entsprechender Komponenten
erzielt werden kann, wobei sich die vorliegende Erfindung gemäß der ersten Alternative
insbesondere die geringeren Dimensionen eines Kopfabschnitts einer Niederdrucksäule
zunutze macht, die hierzu packungsmäßig entsprechend angepasst werden kann, wodurch
die zweiten Leitungen bzw. deren genannte Abschnitte in einer entsprechenden Säulencoldbox
untergebracht werden können. Auch eine Unterbringung der zweiten Leitungen bzw. von
deren Abschnitten in einer separaten Verrohrungscoldbox führt zu den erfindungsgemäß
erzielbaren Vorteilen. Durch die Bereitstellung der zweiten Leitungen bzw. von deren
genannten Abschnitten in einer separaten Coldbox, also der Verwendung einer Leitungscoldbox,
lässt sich ggf. ein größerer Teil der Montagearbeit von der Baustelle in die Werkstatt
verlagern, da ggf. die erwähnte Säulencoldbox mit den zusätzlich aufgenommenen Leitungsabschnitten
nicht mehr transportabel ist.
[0030] Wie erwähnt, sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung die zweiten Leitungen bzw.
deren erwähnte Abschnitte zumindest zum Teil in einer entsprechenden Coldbox untergebracht.
Auch ein oder mehrere vertikal verlaufende Abschnitte der ersten Leitung oder der
mehreren ersten Leitungen kann oder können jedoch in der Coldbox untergebracht sein,
in der die vertikal verlaufenden Abschnitte der zweiten Leitungen zumindest zum Teil
untergebracht sind, wenn dieses beispielsweise aus Gründen der Fertigung vorteilhaft
ist.
[0031] Wird die separate Leitungscoldbox bereitgestellt ist, können Trenneinheiten und weitere
Apparate im Rahmen der vorliegenden Erfindung in unterschiedlicher Weise angeordnet
sein, beispielsweise um eine Transportibilität oder Vorfertigbarkeit sicherzustellen
oder, falls diese nicht möglich sind, eine vorteilhafte Fertigung auf der Baustelle
und/oder eine besonders platzsparende Anordnung und/oder eine Reduktion von Leitungslängen
und des damit verbundenen Fertigungsaufwands zu ermöglichen.
[0032] So kann neben der separaten Leitungscoldbox eine gemeinsame Säulencoldbox bereitgestellt
sein, in der sämtliche der vier Trenneinheiten aufgenommen sind. Eine derartige gemeinsame
Säulencoldbox ist typischerweise nicht transportabel und wird daher vorteilhafterweise
auf der Baustelle gefertigt. Da im Rahmen dieser Ausgestaltung jedoch die separate
Leitungscoldbox bereitgestellt ist, kann der Aufwand der Verrohrung auf der Baustelle
durch eine entsprechende Vorfertigung dennoch deutlich reduziert werden. In diesem
Zusammenhang kann insbesondere auch eine weitere Instrumentierung, also insbesondere
Temperatur-, Druck- und Mengenmesseinrichtungen wie auch Analysestellen, mit entsprechenden
Vorteilen in diese Leitungscoldbox verlegt werden.
[0033] Die Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung, in der sämtliche vier Trenneinheiten
in einer gemeinsamen Säulencoldbox angeordnet sind, kann in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform, die nachfolgend erläutert wird, insbesondere zu einer Reduzierung
des Stahlbauaufwands durch die optimierte Oberfläche einer gemeinsamen Außenhülle
sämtlicher Komponenten führen.
[0034] Die Trenneinheiten werden in dieser Ausgestaltung vorzugsweise derart angeordnet,
dass, wie insoweit in der Fachwelt üblich, ihre Längsachsen parallel zueinander liegen.
Die Längsachsen verlaufen dabei in der Richtung einer maximalen Erstreckung der Trenneinheiten.
Die Längsachsen können mit Mittelachsen der Trenneinheiten zusammenfallen; entsprechende
Trenneinheiten können jedoch auch asymmetrisch aufgebaut sein. Die Trenneinheiten
können jedoch im Sinne der vorstehenden Erläuterungen in unterschiedlichen Höhen angeordnet
werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind insbesondere die Hochdrucksäule
und der Fußabschnitt der zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule dauerhaft miteinander
verbunden, wobei insbesondere deren Säulenmäntel miteinander verschweißt sind. Da
typischerweise die Hochdrucksäule einen geringeren Durchmesser als die Niederdrucksäule
aufweist, wird typischerweise keine Unterbringung in einem gemeinsamen Säulenmantel
vorgesehen; der Säulenmantel der Hochdrucksäule wird unterseitig des Säulenmantels
des Fußabschnitts der Niederdrucksäule an diesen angebracht.
[0035] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, die Leitungscoldbox und die
Säulencoldbox mit den vier Trenneinheiten in Projektion auf eine Grundrissebene, die
senkrecht zu den Längsachsen der Trenneinheiten liegt, derart in vier Quadranten anzuordnen,
dass in einem ersten der Quadranten zumindest der überwiegende Teil der Hochdrucksäule
und des Fußabschnitts der zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule übereinander,
in einem zweiten der Quadranten zumindest der überwiegende Teil des Kopfabschnitts
der Niederdrucksäule, in einem dritten der Quadranten zumindest der überwiegende Teil
der Argongewinnungssäule und in einem vierten der vier Quadranten die Leitungscoldbox
angeordnet sind. Die genannten Trenneinheiten sind dabei in ihren jeweiligen Quadranten
von der gemeinsamen Säulencoldbox umgeben.
[0036] Ist hier von einer Grundrissebene die Rede, sei darunter eine Ebene verstanden, auf
die die genannten Elemente projizierbar sind. Nicht in sämtlichen Ebenen senkrecht
zu den Längsachsen der Trenneinheiten müssen alle Komponenten geschnitten werden bzw.
vorhanden sein; dies ist insbesondere dann nicht der Fall, wenn unterschiedliche Trenneinheiten
unterschiedliche Höhen aufweisen und daher sich nicht über die gesamte Höhe erstrecken,
oder, wie im Fall der Hochdrucksäule und des Fußabschnitts der Niederdrucksäule, diese
Elemente übereinander angeordnet sind. In der Projektion auf die Grundrissebene finden
sich jedoch alle, auch ggf. übereinanderliegende, Elemente. Eine "Projektion auf die
Grundrissebene" entspricht einer Draufsicht entlang den erwähnten Längsachsen.
[0037] Ist hier von "Quadranten" in einer entsprechenden Ebene die Rede, handelt es sich
um durch gedachte, einander senkrecht in der Ebene schneidende Linien voneinander
getrennte Bereiche. Diese müssen nicht in Form baulich getrennter Abteilungen ausgebildet
sein. Die jeweiligen Trenneinheiten können ihren jeweils zugeordneten Quadranten auch
überragen oder nur einen Teil eines entsprechenden Quadranten einnehmen. Dies wird
im Rahmen dieser Beschreibung dadurch ausgedrückt, dass von den jeweils angegebenen
Elementen "zumindest der überwiegende Teil" in einem entsprechenden Quadranten angeordnet
ist. Dieser zumindest überwiegende Teil umfasst insbesondere mehr als 75%, 80% oder
90% der jeweiligen Grundfläche.
[0038] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können der erste bis vierte Quadrant in der
Grundrissebene insbesondere in Uhrzeigerrichtung um einen Mittelpunkt herum angeordnet
sein. Anders ausgedrückt können die Quadranten, in denen die Trenneinheiten angeordnet
sind bzw. ihre gemeinsame Säulencoldbox angeordnet ist, in drei aneinander angrenzenden
Vierteln der Grundrissebene liegen und die Leitungscoldbox kann in dem verbleibenden
Viertel angeordnet werden.
[0039] Insbesondere können die Leitungscoldbox und die gemeinsame Säulencoldbox mit den
Trenneinheiten in der Projektion auf die Grundrissebene innerhalb eines Rechtecks
mit vier Seitenlinien angeordnet sein, welches einen Teilbereich jedes der Quadranten
einschließt, wobei der Teilbereich des ersten und zweiten Quadranten an einer ersten,
der Teilbereich des zweiten und dritte Quadranten an einer zweiten, der Teilbereich
des dritten und vierten Quadranten an einer dritten und der Teilbereich des vierten
und ersten Quadranten an einer vierten der Seitenlinien anliegen. Eine erste in der
Grundrissebene liegende Trennlinie, auf deren linker Seite der erste und der zweite
Quadrant und auf deren rechter Seite der dritte und vierte Quadrant angeordnet sind,
liegt dabei zwischen und parallel zu der ersten und der dritten Seitenlinie und eine
zweite in der Grundrissebene verlaufende Trennlinie, die senkrecht zu der ersten Trennlinie
steht und auf deren linker Seite der zweite und dritte Quadrant und auf deren rechter
Seite der vierte und erste Quadrant liegen, liegt zwischen und parallel zu der zweiten
und der vierten Seitenlinie. Das Rechteck kann in einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung insbesondere auch quadratisch ausgebildet sein.
[0040] In der soeben erläuterten Ausgestaltung sind die Trenneinheiten in ihren jeweiligen
Quadranten und die umgebende Säulencoldbox in L-Form angeordnet, wobei die Leitungscoldbox
in einem Innenwinkel des L angeordnet ist. Insbesondere können die Leitungscoldbox
und die Trenneinheiten bzw. ihre gemeinsame Säulencoldbox mit einer gemeinsamen Außenhülle
umgeben werden, deren Projektion auf die Grundrissebene zumindest in einem Abschnitt
von dem Rechteck mit den vier Seitenlinien begrenzt ist. Es ist insbesondere jedoch
auch möglich, nur die Trenneinheiten mit einer gemeinsamen Außenhülle in Form ihrer
Säulencoldbox zu umgeben, deren Projektion auf die Grundrissebene dann zumindest in
einem Abschnitt L-förmig ausgebildet ist, wobei in einem Innenwinkel dieses L außerhalb
der Außenhülle dann die Leitungscoldbox angeordnet ist.
[0041] In einer erfindungsgemäß ausgebildeten Luftzerlegungsanlage können die Trenneinheiten
also ohne das die Leitungscoldbox zusammen in einer Säulencoldbox angeordnet sein,
welche in der Projektion auf die Grundrissebene in dem vierten Quadranten eine Aussparung
aufweist, in welcher in der Projektion auf die Grundrissebene die Leitungscoldbox
angeordnet ist. Auch die Leitungscoldbox kann in der Projektion auf die Grundrissebene
einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und an der dritten und der vierten Seitenlinie
anliegen. Je nach Anschlussbedarf können entsprechende Seitenflächen geöffnet oder
verschlossen sein.
[0042] In einer weiteren Ausgestaltung ist neben der separaten Leitungscoldbox eine gemeinsame
Säulencoldbox bereitgestellt, in der die Hochdrucksäule, der Fußabschnitt der Niederdrucksäule
und genau eine weitere der vier Trenneinheiten aufgenommen sind, wobei eine weitere
Säulencoldbox bereitgestellt ist, in der die verbleibende der vier Trenneinheiten
aufgenommen ist. Diese weitere Säulencoldbox kann insbesondere vorgefertigt werden.
[0043] Neben der separaten Leitungscoldbox kann aber in einer weiteren Ausgestaltung der
vorliegenden Erfindung kann aber auch eine gemeinsame Säulencoldbox bereitgestellt
sein, in der (nur) die Hochdrucksäule und der Fußabschnitt der Niederdrucksäule, vorzugsweise
in einem gemeinsamen Säulenmantel oder in miteinander verbundenen separaten Säulenmänteln,
aufgenommen sind, wobei eine weitere gemeinsame Säulencoldbox bereitgestellt ist,
in der die beiden verbleibenden der vier Trenneinheiten aufgenommen sind.
[0044] Anstelle der weiteren gemeinsamen Säulencoldbox können aber auch zwei separate Säulencoldboxen
verwendet werden. Es kann also neben der separaten Leitungscoldbox eine gemeinsame
Säulencoldbox bereitgestellt sein, in der (nur) die Hochdrucksäule und der Fußabschnitt
der Niederdrucksäule, insbesondere in der erwähnten Verbindung miteinander, aufgenommen
sind, wobei in diesem Fall zwei weitere Säulencoldboxen bereitgestellt sind, in denen
jeweils eine der beiden verbleibenden vier Trenneinheiten aufgenommen sind. Die jeweilige
Ausgestaltung richtet sich insbesondere, wie erwähnt, nach der Vorfertigbarkeit und
Transportierbarkeit und den verfügbaren Transportmöglichkeiten.
[0045] In allen Fällen sind der Fußabschnitt der Niederdrucksäule und der Kopfabschnitt
der Niederdrucksäule vorzugsweise auf unterschiedlichen geodätischen Höhen und im
erläuterten Sinne nebeneinander angeordnet. Insbesondere befindet sich ein tiefster
Punkt in einem Säuleninnenraum des Fußabschnitts der Niederdrucksäule oberhalb eines
tiefsten Punkts in einem Säuleninnenraum des Kopfabschnitts der Niederdrucksäule.
Die geodätischen Höhen, in denen der tiefste Punkt im Säuleninnenraum des Fußabschnitts
der Niederdrucksäule einerseits und der tiefste Punkt im Säuleninnenraum des Kopfabschnitts
der Niederdrucksäule andererseits angeordnet sind, unterscheiden sich insbesondere
stärker als die geodätischen Höhen, in denen der tiefste Punkt im Säuleninnenraum
der Hochdrucksäule einerseits und der tiefste Punkt im Säuleninnenraum des Kopfabschnitts
der Niederdrucksäule andererseits angeordnet sind. Die Anordnung erreicht dadurch
insgesamt eine geringere Bauhöhe als in herkömmlichen Fällen.
[0046] In der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Luftzerlegungsanlage können eine Rohargonsäule
als die Argongewinnungssäule und eine Reinargonsäule als eine fünfte Trenneinheit
bereitgestellt sein, wobei die Reinargonsäule in der Leitungscoldbox oder in jener
der Säulencoldboxen aufgenommen sein kann, in der Rohargonsäule (insbesondere die
Rohargonsäule und keine weitere der Trenneinheiten) aufgenommen ist. In beiden Fällen
ergibt sich durch die geringe Baugröße der Reinargonsäule, die daher ggf. in einer
entsprechenden Coldbox unterbringbar ist, eine besonders vorteilhafte Platzausnutzung.
Insbesondere dann, wenn durch die Anordnung einer Reinargonsäule in einer gemeinsamen
Säulencoldboxen mit der Rohargonsäule diese nicht mehr transportierbar wäre oder sich
eine entsprechende Säulencoldboxen als vorgefertigte Einheit auch ohne Reinargonsäule
nicht mehr transportieren lässt, wird die Reinargonsäule vorteilhafterweise in der
separaten Leitungscoldbox untergebracht, da man auf diese Weise den Vorfertigungsgrad
erhöhen kann. Wie erwähnt, kann die vorliegende Erfindung jedoch auch eine Reinargongewinnung
ohne separate Reinargonsäule vorsehen. In diesem Fall ist die Argongewinnungssäule
in der erläuterten Weise modifiziert und dient zur direkten Gewinnung von Reinargon
mit einem Gehalt von 100 bis 0,1 ppm Stickstoff und Sauerstoff. In jedem Fall wird
die Argongewinnungssäule mit Fluid aus dem Fuß- oder Kopfabschnitt der Niederdrucksäule
auf einem entsprechenden Druckniveau gespeist.
[0047] In der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Luftzerlegungsanlage kann auch eine zur Anreicherung
oder Gewinnung eines Krypton/Xenon- oder Helium/Neon-Gemischs eingerichtete Trenneinheit
als fünfte Trenneinheit bereitgestellt sein, wobei diese fünfte Trenneinheit in der
Leitungscoldbox oder in jener der Säulencoldboxen aufgenommen sein kann, in der Rohargonsäule
(insbesondere die Rohargonsäule und keine weitere der Trenneinheiten) aufgenommen
ist. Die Vorteile ähneln jenen bei einer entsprechenden Anordnung einer Reinargonsäule.
[0048] Anstelle eine zweigeteilte Rohargonsäule einzusetzen, wie aus dem Stand der Technik
bekannt, kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere die Packungsdichte
der Argongewinnungssäule vergrößert werden, so dass diese kleiner baubar und daher
ggf. gemeinsam mit anderen Trenneinheiten in einer Säulencoldbox bzw. in einer separaten,
transportablen Säulencoldbox unterbringbar ist. Insbesondere kann in einer entsprechenden
Argongewinnungssäule eine Packungsdichte von mehr als 750 Quadratmeter pro Kubikmeter
verwendet werden. Auf diese Weise wird es insbesondere möglich, eine entsprechende
Säulencoldbox in transportablen Dimensionen auszubilden. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung wird ferner ein Kopfkondensator der Rohargonsäule vorteilhafterweise derart
ausgebildet, dass eine entsprechende Coldbox transportabel wird, also insbesondere
mit einem Durchmesser von weniger als 4 Metern.
[0049] Die vorliegende Erfindung erlaubt es, wenigstens einen Teil der Verrohrung in Form
der erwähnten Leitungen als eine transportable Einheit zu bauen, wodurch die Arbeiten
auf der Baustelle reduziert werden können. Eine erfindungsgemäß ausgebildete Luftzerlegungsanlage
kann, wenn eine separate Leitungscoldbox bereitgestellt ist, dabei insbesondere eine
separate Hauptwärmetauschercoldbox aufweisen, in welcher der Hauptwärmetauscher der
Luftzerlegungsanlage aufgenommen ist, wobei eine der Seitenflächen der Leitungscoldbox
einer Seitenfläche der Hauptwärmetauschercoldbox zuweist. Auf diese Weise lassen sich
die Verbindungen von dem Hauptwärmetauscher mit den Trenneinheiten und umgekehrt zumindest
zum Großteil in der Leitungscoldbox unterbringen und entsprechend vorfertigen.
[0050] Besonders vorteilhaft ist es in dem soeben erläuterten Fall, wenn eine Anordnung
derart vorgenommen wird, dass zumindest eine weitere der Seitenflächen der Leitungscoldbox
jeweils einer Seitenfläche einer der Säulencoldboxen zuweist. Ist eine Säulencoldbox
vorgesehen, die sämtliche der erwähnten vier Trenneinheiten enthält, wird diese dabei
insbesondere an der Seitenfläche der Leitungscoldbox angeordnet, die gegenüber der
Seitenfläche liegt, die der Hauptwärmetauschercoldbox zuweist. Sind mehrere Säulencoldboxen
vorgesehen, werden diese vorteilhafterweise um die Leitungscoldbox verteilt. Beliebige
der erläuterten Coldboxen können dabei jeweils an ihren Flächen miteinander verbunden
werden, beispielsweise um einen gemeinsamen Transport zu erleichtern oder um Isolationsverluste
zu reduzieren. Insbesondere können Seitenflächen einer Leitungscoldbox und einer Hauptwärmetauschercoldbox
parallel zueinander angeordnet sein, wobei auch eine Säulencoldbox für eine oder mehrere
Trenneinheiten zwischengeschaltet sein kann.
[0051] Ist in einer erfindungsgemäßen Luftzerlegungsanlage eine separate Leitungscoldbox
bereitgestellt, weist diese insbesondere in einer Erstreckungsrichtung eine Größe
von weniger als 6 Metern, insbesondere weniger als 4,8 Metern, insbesondere von weniger
als 4,2 Metern, auf. Dies ermöglicht einen einfachen Transport unter Berücksichtigung
von typischen Durchfahrtshöhen von Brücken und dergleichen. Eine entsprechende separate
Leitungscoldbox kann insbesondere auch einen Unterkühlungsgegenströmer der Luftzerlegungsanlage
aufweisen. Dieser kann in einer entsprechenden Leitungscoldbox besonders platzsparend
angeordnet werden. Im Gegensatz zu einer Anordnung in einer Hauptwärmetauschercoldbox,
wie sie ebenfalls möglich ist, werden auf diese Weise beide Coldboxen (Leitungs- und
Hauptwärmetauschercoldbox) einfacher bzw. überhaupt transportierbar. Die separate
Leitungscoldbox kann insbesondere derart ausgestaltet sein, dass sie in einer ersten
Richtung parallel zu den vertikal verlaufenden Abschnitten der zweiten Leitungen eine
um mindestens den Faktor 1,5 größere Erstreckung aufweist als in den Richtungen vertikal
hierzu. Die Erstreckung in der Richtung parallel zu den vertikal verlaufenden Abschnitten
der zweiten Leitungen beträgt insbesondere mehr als 20 m und die Erstreckung in den
Richtungen senkrecht dazu beispielsweise jeweils 5 m.
[0052] Es sei zu verstehen gegeben, dass die vorliegende Erfindung sich insbesondere auf
solche Anordnungen bezieht, in denen die Hochdrucksäule und der Fußabschnitt der Niederdrucksäule
eine feste bauliche Einheit miteinander bilden. Insbesondere können die jeweiligen
Säulenmäntel miteinander verschweißt sein. Die entsprechenden Trenneinheiten sind
also fest und dauerhaft miteinander verbunden. Insbesondere können dabei die Hochdrucksäule
und der Fußabschnitt der Niederdrucksäule einen gleichen oder unterschiedlichen Querschnitt
aufweisen, wohingegen der Kopfabschnitt der Niederdrucksäule insbesondere mit einem
geringeren Querschnitt ausgebildet werden kann, wenn hier eine Packung niedrigerer
Dichte verwendet wird. Dies ermöglicht die bereits erwähnte Anordnung des Kopfabschnitts
der Niederdrucksäule bis zu einem gewissen Durchmesser in einer Säulencoldbox, die
zudem entsprechenden Abschnitte der zweiten Leitungen enthält, in der entsprechenden
Ausgestaltung der Erfindung.
[0053] Weil ein entsprechender Kopfabschnitt der Niederdrucksäule typischerweise eine geringere
Höhe aufweist als eine Argongewinnungssäule wie eine Rohargonsäule und/oder die gemeinsame
Einheit aus Hochdrucksäule und Fußabschnitt der Niederdrucksäule, kann in einer Säulencoldbox
ebenfalls der Unterkühlungsgegenströmer angeordnet werden, und zwar vorteilhafterweise
unterhalb des Kopfabschnitts der Niederdrucksäule. Weist die Niederdrucksäule einen
vergleichsweise geringen Durchmesser auf, kann sie insbesondere zusammen mit den erwähnten
zweiten Leitungen und dem Unterkühlungsgegenströmer in einer entsprechenden Säulencoldbox
angeordnet werden. Bei einem mittleren Durchmesser wird insbesondere der Unterkühlungsgegenströmer
mit in der Säulencoldbox angeordnet, die zweiten Leitungen jedoch außerhalb in der
Leitungscoldbox. Bei einem größeren Durchmesser der Niederdrucksäule werden hingegen
vorteilhafterweise der Unterkühlungsgegenströmer und die zweiten Leitungen in die
separate Leitungscoldbox ausgelagert.
[0054] Ist hier zuvor und nachfolgend davon die Rede, dass die vertikal verlaufenden Abschnitte
der zweiten Leitungen "zumindest zum Teil" in ihrer jeweiligen Coldbox untergebracht
sind, kann es sich hierbei insbesondere um einen überwiegenden Teil entsprechender
Abschnitte handeln, also insbesondere zumindest 50%, zumindest 60%, zumindest 80%,
zumindest 90% oder zumindest 95% der jeweiligen Länge. Auch weitere Apparate werden,
wie erwähnt, in der entsprechenden Coldbox, insbesondere der separaten Leitungscoldbox,
untergebracht. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Instrumentierung zur Durchfluss-,
Temperatur- und Druckmessung. Entsprechende Vorrichtungen sind soweit möglich vorgefertigt,
d.h. von den jeweiligen kryogenen Rohrleitungen sind die Messleitungen durch den Blechmantel
der Coldbox nach außen verlegt. Optional werden diese bereits mit an der Box installierten
Transmittern verbunden
[0055] Wie bereits erwähnt, ermöglicht es die vorliegende Erfindung, insbesondere auf eine
zweiteilige Ausbildung einer Rohargonsäule oder auch einer modifizierten Rohargonsäule
zu verzichten. Dies wird insbesondere dadurch gewährleistet, dass in dem Kopfabschnitt
der Niederdrucksäule und der Rohargonsäule unterschiedliche Packungsdichten verwendet
werden. Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn in einem unteren Bereich des
Fußabschnitts der Niederdrucksäule ein erster Packungsbereich mit einer ersten Packungsdichte
ausgebildet ist und in der Argongewinnungssäule ein zweiter Packungsbereich mit einer
zweiten Packungsdichte ausgebildet ist, wobei die erste Packungsdichte insbesondere
weniger als 1000 Quadratmeter pro Kubikmeter und die zweite Packungsdichte mehr als
750 Quadratmeter pro Kubikmeter beträgt. Die zweite Packungsdichte ist dabei zumindest
um 250 Quadratmeter pro Kubikmeter größer als die erste Packungsdichte. Mit anderen
Worten ist also die Rohargonsäule dichter gepackt als der untere Bereich des Fußabschnitts
der Niederdrucksäule und die Rohargonsäule kann daher, wie zuvor erläutert, mit geringerer
Höhe ausgebildet werden.
[0056] Vorteilhafterweise können zum Fluidtransfer zwischen einem unteren Bereich des Kopfabschnitts
der Niederdrucksäule und einem oberen Bereich des Fußabschnitts der Niederdrucksäule
eine Transferpumpe oder mehrere parallel angeordnete und/oder redundant bereitgestellte
Transferpumpen vorgesehen sein. Es können beispielsweise drei jeweils 50% der erforderlichen
Pumpenleistung liefernde Transferpumpen bereitgestellt sein.
[0057] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung
von Luft, das sich dadurch auszeichnet, dass eine Luftzerlegungsanlage verwendet wird,
wie sie zuvor in unterschiedlichen Ausgestaltungen erläutert wurde. In diesem Verfahren
wird in die Hochdrucksäule eingespeist. In der Hochdrucksäule wird eine Sumpfflüssigkeit
mit einem Sauerstoffgehalt von 30 bis 50 Molprozent gebildet und zumindest teilweise
in den Fußabschnitt der Niederdrucksäule überführt. In dem Fußabschnitt der Niederdrucksäule
wird ein Kopfgas gebildet und zumindest teilweise in die Argongewinnungssäule und/oder
in den Kopfabschnitt der Niederdrucksäule überführt. In der Argongewinnungssäule wird
eine Sumpfflüssigkeit gebildet und zumindest teilweise in den Kopfabschnitt der Niederdrucksäule
überführt. In dem Kopfabschnitt der Niederdrucksäule wird eine Sumpfflüssigkeit gebildet
und in einen unteren Bereich der Rohargonsäule und/oder in einen oberen Bereich des
Fußabschnitts der Niederdrucksäule überführt.
[0058] Ein erfindungsgemäß ebenfalls vorgeschlagenes Verfahren zur Erstellung einer Luftzerlegungsanlage
wie zuvor in Ausgestaltungen erläutert umfasst, dass vier Trenneinheiten in Form einer
Hochdrucksäule, eines Fußabschnitts einer zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule,
eines Kopfabschnitts der zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule und einer einteilig
ausgebildeten Argongewinnungssäule bereitgestellt und die vier Trenneinheiten zumindest
zum Teil mittels Leitungen miteinander und/oder mit einem oder mit mehreren weiteren
Apparaten verbunden werden, wobei die Leitungen eine oder mehrere erste Leitungen
und mehrere zweite Leitungen umfassen, wobei die eine oder die mehreren ersten Leitungen
eine oder mehrere Leitungen, die in einem Kopfbereich des Fußabschnitts der Niederdrucksäule
münden, und/oder eine Leitung, die in einem Gasraum eines Kopfkondensators der Argongewinnungssäule
mündet, ist oder sind. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass vertikal verlaufende Abschnitte
der zweiten Leitungen zumindest zum Teil in einer Coldbox untergebracht werden, die
als Säulencoldbox, in der der Kopfabschnitt der Niederdrucksäule angeordnet ist, oder
als separate Leitungscoldbox, in der keine der vier Trenneinheiten angeordnet ist,
ausgebildet ist. Wie erwähnt, können auch die ersten Leitungen entsprechend angeordnet
sein.
[0059] Die Vorfertigung der im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst insbesondere, eine
oder mehrere Säulencoldboxen mit den jeweiligen Trenneinheiten und/oder die Leitungscoldbox
an einer ersten geographischen Position vorzufertigen, diese zu einer zweiten geographischen
Position zu transportieren, und die Luftzerlegungsanlage an der zweiten geographischen
Position unter Verwendung der Coldboxen zu erstellen. Beliebige vorfertigbare Coldboxen
können auf diese Weise erstellt werden.
[0060] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
näher erläutert, welche bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung veranschaulicht.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0061]
Figur 1 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung in schematischer Teildarstellung.
Figur 2 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung in schematischer Teildarstellung.
Figur 3 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung in schematischer Teildarstellung.
Figur 3 veranschaulicht eine Luftzerlegungsanlage gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung in schematischer Teildarstellung.
Figur 5 veranschaulicht Anordnungen von Coldboxen in Luftzerlegungsanlagen gemäß weiterer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Figur 6 veranschaulicht Anordnungen von Coldboxen in Luftzerlegungsanlagen gemäß weiterer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Figur 7 veranschaulicht Anordnungen von Coldboxen in Luftzerlegungsanlagen gemäß weiterer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0062] Figur 1 zeigt ein eine Luftzerlegungsanlage, die für einen Betrieb gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eingerichtet ist, in stark vereinfachter Teildarstellung.
Die Luftzerlegungsanlage umfasst weitere Komponenten und ist hier stark vereinfacht
mit 100 angegeben.
[0063] Die Luftzerlegungsanlage 100 weist eine Hochdrucksäule 1, eine zweiteilig ausgebildete
Niederdrucksäule mit einem Fußabschnitt 2 und einem Kopfabschnitt 3, eine einteilig
ausgebildete Rohargonsäule 4 und eine Reinargonsäule 5 auf. Die Hochdrucksäule 1,
der Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule, der Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule,
die Rohargonsäule 4 und die Reinargonsäule 5 stellen jeweils im hier verwendeten Sprachgebrauch
"Trenneinheiten" dar und sind zumindest teilweise mittels Leitungen, die hier zusammengefasst
mit 6 angegeben sind, miteinander und mit weiteren Apparaten wie einem Unterkühlungsgegenströmer
7 und einem hier nicht dargestellten Hauptwärmetauscher verbunden.
[0064] Zur Funktionsweise der veranschaulichten Komponenten der Luftzerlegungsanlage 100,
die aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt ist, sei auf die eingangs zitierte
Fachliteratur ausdrücklich verwiesen. In der hier veranschaulichten Luftzerlegungsanlage
100 wird Luft in Form eines Stoffstroms A in die Hochdrucksäule 1 eingespeist. Die
Luft kann insbesondere mittels eines nicht dargestellten Hauptluftverdichters und
optional eines oder mehrerer ebenfalls nicht dargestellter Nachverdichter oder Booster
verdichtet und, z.B. adsorptiv, aufgereinigt, sowie in dem nicht dargestellten Hauptwärmetauscher
abgekühlt werden. Auch die Verwendung mehrerer verdichteter, aufgereinigter und abgekühlter
Luftströme ist bekannt. Diese können teilweise auch in den Fuß-und/oder Kopfabschnitt
2, 3 der Niederdrucksäule eingespeist und ggf. auf ein entsprechendes Druckniveau
entspannt oder auf unterschiedlichen Druckniveaus bereitgestellt werden.
[0065] In der hier dargestellten Luftzerlegungsanlage 100 wird in der Hochdrucksäule 1 eine
Sumpfflüssigkeit mit einem Sauerstoffgehalt von 30 bis 50 Molprozent gebildet und
zumindest teilweise in Form eines Stoffstroms B in den Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule
überführt. Der Stoffstrom B oder Teilströme hiervon können dabei zur Kühlung von Kopfkondensatoren
4a bzw. 5a der Roh- und der Reinargonsäule 4, 5 eingesetzt werden. Alternativ kann
auch jedes andere Medium, das zwischen Sumpf und Kopf der Hochdrucksäule 1 abgezogen
wird, verwendet werden.
[0066] In dem Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule wird ein Kopfgas gebildet und teilweise
in Form eines Stoffstroms C in die Rohargonsäule 4 und teilweise in Form eines Stoffstroms
D in den Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule überführt. In der Rohargonsäule 4 wird
eine Sumpfflüssigkeit gebildet und zumindest teilweise in Form eines Stoffstroms E
in den Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule überführt. In dem Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule
wird eine Sumpfflüssigkeit gebildet, die hier in Form eines Stoffstroms F in einen
unteren Bereich der Rohargonsäule 4 überführt wird. Diese Sumpfflüssigkeit kann dann
als Teil des bereits erwähnten Stoffstroms E in den Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule
überführt werden. Alternativ ist es auch möglich, den Stoffstrom F direkt in einen
oberen Bereich des Fußabschnitts 2 der Niederdrucksäule zu überführen.
[0067] In der hier dargestellten Luftzerlegungsanlage 100 sind die Hochdrucksäule 1, und
der Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule in einer Säulencoldbox 10, der Kopfabschnitt
3 der Niederdrucksäule in einer weiteren Säulencoldbox 20 und die Rohargonsäule 4
in einer weiteren Säulencoldbox 30 angeordnet. Vornehmlich zur Aufnahme der Leitungen
6 ist eine separate Leitungscoldbox 40 vorgesehen. Die Leitungen 6 lassen sich dabei
in solche Leitungen unterteilen, die zumindest zum Teil mit vertikal verlaufenden
Abschnitten in der Leitungscoldbox aufgenommen sind ("zweite Leitungen") und solche,
die darin optional angeordnet werden ("erste Leitungen"). Zu den ersten Leitungen
zählen jene, die im Kopfbereich des Fußabschnitts 2 der Niederdrucksäule münden, die
also die Stoffströme C bzw. D und E führen, und eine Leitung, die Gas aus einem Verdampfungsraum
des Kopfkondensators 4a der Rohargonsäule 4 (und ggf. aus einem Verdampfungsraum des
Kopfkondensators 5a der Reinargonsäule 5) in den Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule
transportiert, wie hier in Form eines Stoffstroms K veranschaulicht. Die anderen Leitungen
zählen zu den "zweiten Leitungen".
[0068] Die Reinargonsäule 5 ist hier zusammen mit der Rohargonsäule 4 in der gemeinsamen
Säulencoldbox 30 angeordnet. Ein Unterkühlungsgegenströmer 7 ist in der Luftzerlegungsanlage
100 zusammen mit zumindest einem Teil der vertikalen Abschnitte der zweiten Leitungen
in der separaten Verrohrungscoldbox 40 angeordnet.
[0069] In die Hochdrucksäule 1 kann Flüssigluft S eingespeist werden. Als Produkte können
gasförmiger Druckstickstoff T aus der Hochdrucksäule 1, gasförmiger Niederdruckstickstoff
U aus dem Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule, innenverdichteter gasförmiger Drucksauerstoff
V, sogenannter Unreinstickstoff W, Flüssigstickstoff X, Flüssigsauerstoff Y und Flüssigargon
Z bereitgestellt werden. Die gasförmigen Medien werden insbesondere im Hauptwärmetauscher
der Luftzerlegungsanlage angewärmt. Aus der Reinargonsäule 5 kann Gas abgezogen und
an die Atmosphäre abgegeben werden.
[0070] Figur 2 zeigt ein eine Luftzerlegungsanlage, die für einen Betrieb gemäß einer weiteren
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung eingerichtet ist, in stark vereinfachter
Teildarstellung. Auch diese Luftzerlegungsanlage umfasst weitere Komponenten. Sie
ist hier stark vereinfacht mit 200 angegeben. Zu den Komponenten der Luftzerlegungsanlage
200, die hier mit identischen Bezugszeichen wie in Figur 1 veranschaulicht sind, sei
ebenfalls auf Fachliteratur sowie auf die Erläuterungen zu Figur 1 verwiesen. Nur
die Unterschiede werden nachfolgend erläutert.
[0071] Die Luftzerlegungsanlage 200 unterscheidet sich von der Luftzerlegungsanlage 100
im Wesentlichen dadurch, dass hier zumindest ein Teil der vertikalen Abschnitte der
zweiten Leitungen in einer Leitungscoldbox 20a angeordnet ist, in welcher auch der
Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule angeordnet ist. Die Leitungscoldbox 20a enthält
im dargestellten Beispiel auch den Unterkühlungsgegenströmer 7. Abweichend zu der
Darstellung in Figur 2 kann der Unterkühlungsgegenströmer 7 insbesondere unterhalb
des Kopfabschnitts 3 der Niederdrucksäule angeordnet werden. Dies insbesondere ist
aufgrund der geringeren Höhe des Kopfabschnitts 3 der Niederdrucksäule im Vergleich
zu einem überwiegenden Teil der weiteren Trenneinheiten in der Luftzerlegungsanlage
200 möglich, insbesondere dann, wenn in dem Kopfabschnitt 3 eine geringere Packungsdichte
verwendet wird.
[0072] Figur 3 zeigt ein eine Luftzerlegungsanlage, die für einen Betrieb gemäß einer weiteren
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung eingerichtet ist, in stark vereinfachter
Teildarstellung. Auch diese Luftzerlegungsanlage umfasst weitere Komponenten. Sie
ist hier stark vereinfacht mit 300 angegeben. Zu den Komponenten der Luftzerlegungsanlage
300, die hier mit identischen Bezugszeichen wie in Figur 1 und 2 veranschaulicht sind,
sei ebenfalls auf Fachliteratur sowie auf die Erläuterungen zu Figur 1 und 2 verwiesen.
Nur die Unterschiede werden nachfolgend erläutert.
[0073] Die Luftzerlegungsanlage 300 unterscheidet sich von den Luftzerlegungsanlagen 100
und 200 im Wesentlichen dadurch, dass hier die Rohargonsäule 4 alleine in einer Säulencoldbox
30a angeordnet ist, und dass die Reinargonsäule 5 hier in einer vornehmlich zur Aufnahme
der erläuterten Abschnitte der zweiten Leitungen bereitgestellten Leitungscoldbox
40a angeordnet ist. Die Leitungscoldbox 40a enthält im dargestellten Beispiel auch
den Unterkühlungsgegenströmer 7. Abweichend zu der Darstellung in Figur 3 kann der
Unterkühlungsgegenströmer 7 insbesondere unterhalb der Reinargonsäule 5 angeordnet
werden. Dies insbesondere ist aufgrund der geringeren Höhe der Reinargonsäule im Vergleich
zu dem überwiegenden Teil der anderen Trenneinheiten der Luftzerlegungsanlage 300
möglich.
[0074] Wie in Form der Verknüpfung P veranschaulicht, wird hier der Stoffstrom D' zunächst
in den Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule geführt und ein Teil in Form des Stoffstroms
C' aus dieser entnommen und in die Rohargonsäule 4 eingespeist.
[0075] Figur 4 zeigt ein eine Luftzerlegungsanlage, die für einen Betrieb gemäß einer weiteren
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung eingerichtet ist, in stark vereinfachter
Teildarstellung. Auch diese Luftzerlegungsanlage umfasst weitere Komponenten. Sie
ist hier stark vereinfacht mit 310 angegeben. Im Gegensatz zur Luftzerlegungsanlage
300 ist hier keine Kombination aus Roh- und Reinargonsäule vorgesehen. Vielmehr ist
eine mehrfach erläuterte modifizierte Rohargonsäule 4 vorgesehen, aus der bereits
ein Reinargonstrom L entnommen wird. Daher ist hier in der Leitungscoldbox 4a auch
keine Reinargonsäule 5 angeordnet.
[0076] Figur 5 veranschaulicht in Ansichten 5a bis 5d Anordnungen von Coldboxen in einer
Luftzerlegungsanlage gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die Luftzerlegungsanlage
kann insbesondere der Luftzerlegungsanlage 100 gemäß Figur 1 entsprechen, eine entsprechende
Anordnung kann aber auch bei anderen Luftzerlegungsanlagen als der Luftzerlegungsanlage
100 erfolgen, insbesondere in einer Luftzerlegungsanlage, bei der lediglich eine Argongewinnungssäule
anstelle einer Kombination aus Rohargonsäule 4 und Reinargonsäule 5 verwendet wird.
In Figur 5 sind jeweils Draufsichten auf Coldboxen 10 bis 40 ohne die jeweiligen Trenneinheiten
veranschaulicht, wobei eine weitere Coldbox, die einen Hauptwärmetauscher (in Ansicht
5a mit 8 angegeben und in den anderen Ansichten lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit
halber weggelassen) enthält, mit 90 bezeichnet ist. Die Coldbox 90 wurde vorstehend
auch als "Hauptwärmetauschercoldbox" bezeichnet.
[0077] Erste bis vierte Seitenflächen der vierten Coldbox 40 sind mit 41 bis 44 angegeben.
Eine erste Säulencoldbox 10 (mit der Hochdrucksäule 1 und dem Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule),
eine Leitungscoldbox 40 und die Hauptwärmetauschercoldbox 90, die den Hauptwärmetauscher
8 der Luftzerlegungsanlage 100 enthält, sind in sämtlichen Ansichten 5a bis 5d derart
angeordnet, dass die erste Seitenfläche 41 zu der Hauptwärmetauschercoldbox 90 und
die zweite Seitenfläche 43 zu der Säulencoldbox 10 weist. Eine zweite Säulencoldbox
20 (mit dem Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule) und eine dritte Säulencoldbox 30
(mit der Argongewinnungssäule) können unterschiedlich angeordnet sein, und zwar derart,
dass die dritte Seitenfläche 43 zu der zweiten Säulencoldbox 20 und die vierte Seitenfläche
44 zu der dritten Säulencoldbox 30 weist, wie in Ansicht 5a veranschaulicht, oder
dass die dritte Seitenfläche 43 zu der dritten Säulencoldbox 30 und die vierte Seitenfläche
44 zu der zweiten Säulencoldbox 20 weist, wie in Ansicht 5b veranschaulicht, oder
dass die dritte Seitenfläche 43 zu der zweiten Säulencoldbox 20 und der dritten Säulencoldbox
30 weist, wie in Ansicht 5c veranschaulicht, oder dass die vierte Seitenfläche 44
zu der zweiten Säulencoldbox 20 und der dritten Säulencoldbox 30 weist, wie in Ansicht
5d veranschaulicht.
[0078] Figur 6 veranschaulicht Anordnungen von Coldboxen in Luftzerlegungsanlagen gemäß
weiterer Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung. Die Luftzerlegungsanlagen sind
mit 400 bis 700 bezeichnet und ebenfalls in vereinfachter Draufsicht unter Hinweglassung
weiterer essentieller Komponenten veranschaulicht.
[0079] In den Luftzerlegungsanlage 400 sind sämtliche der Trenneinheiten, nämlich die Hochdrucksäule
1, der Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule, der Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule
und die Rohargonsäule 4 mit der Reinargonsäule 5 in einer gemeinsamen Säulencoldbox,
die hier mit 50 angegeben ist, angeordnet. Ferner ist hier die separate Leitungscoldbox
40 vorgesehen. In den Luftzerlegungsanlagen 500 und 600 sind hingegen jeweils die
Hochdrucksäule 1 und der Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule zusammen mit einer weiteren
Trenneinheit in einer gemeinsamen Säulencoldbox 60, 70 angeordnet, die verbleibende
Trenneinheit ist in einer weiteren Säulencoldbox 20, 30 angeordnet. In der Luftzerlegungsanlage
700 und 600 sind hingegen nur die Hochdrucksäule 1 und der Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule
zusammen in einer gemeinsamen Säulencoldbox 10 angeordnet, die verbleibenden Trenneinheiten
sind gemeinsam in einer weiteren Säulencoldbox 80 angeordnet. Auch hier ist jeweils
die Leitungscoldbox 40 vorgesehen. Zu den jeweiligen Elementen, die hier mit identischen
Bezugszeichen wie zuvor versehen sind, sei auf die obigen Ausführungen ausdrücklich
verwiesen.
[0080] Figur 7 veranschaulicht Anordnungen von Coldboxen in Luftzerlegungsanlagen gemäß
weiterer Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung. Die Luftzerlegungsanlagen sind
auch hier in vereinfachter Draufsicht unter Hinweglassung weiterer essentieller Komponenten
veranschaulicht. Es ist jeweils eine Leitungscoldbox 40 vorgesehen, wobei in der in
Figur 7 links dargestellten Anordnung sämtliche der Trenneinheiten, nämlich die Hochdrucksäule
1, der Fußabschnitt 2 der Niederdrucksäule, der Kopfabschnitt 3 der Niederdrucksäule
und die Rohargonsäule 4 mit der Reinargonsäule 5 in einer gemeinsamen Säulencoldbox,
die auch hier mit 50 angegeben ist, angeordnet sind, an die sich unmittelbar die Leitungscoldbox
40 anschließt. Die Säulencoldbox und die Leitungscoldbox 40 können insbesondere an
ihren entsprechenden Flächen miteinander verbunden sein. In der in Figur 7 rechts
dargestellten Ansicht ist eine entsprechende, hier mit 50' bezeichnete Säulencoldbox
L-förmig ausgebildet und die Leitungscoldbox 40 ist in der dargestellten Weise in
die Säulencoldbox 50' eingepasst.
1. Luftzerlegungsanlage (100-700) mit vier Trenneinheiten (1 -4) in Form einer Hochdrucksäule
(1), eines Fußabschnitts (2) einer zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule, eines
Kopfabschnitts (3) der zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule und einer einteilig
ausgebildeten Argongewinnungssäule (4), wobei die vier Trenneinheiten (1-4) zumindest
zum Teil mittels Leitungen (6) miteinander und/oder mit einem oder mit mehreren weiteren
Apparaten (7, 8) verbunden sind, wobei die Leitungen (6) eine oder mehrere erste Leitungen
und mehrere zweite Leitungen umfassen, wobei die eine oder die mehreren ersten Leitungen
eine oder mehrere Leitungen, die in einem Kopfbereich des Fußabschnitts (2) der Niederdrucksäule
münden, und/oder eine Leitung, die in einem Gasraum eines Kopfkondensators (5a) der
Argongewinnungssäule (4) mündet, ist oder sind, dadurch gekennzeichnet, dass vertikal verlaufende Abschnitte der zweiten Leitungen zumindest zum Teil in einer
Coldbox (20a, 40, 40a) untergebracht sind, die als Säulencoldbox (20a), in der der
Kopfabschnitt (3) der Niederdrucksäule angeordnet ist, oder als separate Leitungscoldbox
(40, 40a), in der keine der vier Trenneinheiten (1-4) angeordnet ist, ausgebildet
ist.
2. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach Anspruch 1, bei der ein oder mehrere vertikal
verlaufende Abschnitte der ersten Leitung oder der mehreren ersten Leitungen ebenfalls
zumindest zum Teil in der Coldbox (20a, 40, 40a) untergebracht ist oder sind, in der
die vertikal verlaufenden Abschnitte der zweiten Leitungen zumindest zum Teil untergebracht
sind.
3. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach Anspruch 1 oder 2, bei der die separate Leitungscoldbox
(40, 40a) bereitgestellt ist, und bei der
- eine gemeinsame Säulencoldbox (50) bereitgestellt ist, in der sämtliche der vier
Trenneinheiten (1-4) aufgenommen sind, oder
- eine gemeinsame Säulencoldbox (60-80) bereitgestellt ist, in der die Hochdrucksäule
(1), der Fußabschnitt (2) der Niederdrucksäule und genau eine weitere der vier Trenneinheiten
(1-4) aufgenommen sind, wobei eine weitere Säulencoldbox (30) bereitgestellt ist,
in der die verbleibende der vier Trenneinheiten (1-4) aufgenommen ist, oder
- eine gemeinsame Säulencoldbox (10) bereitgestellt ist, in der die Hochdrucksäule
(1) und der Fußabschnitt (2) der Niederdrucksäule aufgenommen sind, wobei eine weitere
gemeinsame Säulencoldbox (80) bereitgestellt ist, in der die beiden verbleibenden
vier Trenneinheiten (1-4) aufgenommen sind, oder
- eine gemeinsame Säulencoldbox (10) bereitgestellt ist, in der die Hochdrucksäule
(1) und der Fußabschnitt (2) der Niederdrucksäule aufgenommen sind, wobei zwei weitere
Säulencoldboxen (20, 30) bereitgestellt sind, in denen jeweils eine der beiden verbleibenden
vier Trenneinheiten (1-4) aufgenommen sind.
4. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach Anspruch 3, bei der eine Rohargonsäule als die
Argongewinnungssäule und eine Reinargonsäule (5) als eine fünfte Trenneinheit bereitgestellt
sind, wobei die Reinargonsäule (5) in der Leitungscoldbox (40a) oder in jener der
Säulencoldboxen (50, 60, 80) aufgenommen ist, in der Rohargonsäule (4) aufgenommen
ist.
5. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach Anspruch 3, bei der eine zur Anreicherung oder
Gewinnung eines Krypton/Xenon- oder Helium/Neon-Gemischs eingerichtete Trenneinheit
als eine fünfte Trenneinheit (5) bereitgestellt ist, wobei diese fünfte Trenneinheit
(5) in der Leitungscoldbox (40a) oder in jener der Säulencoldboxen (50, 60, 80) aufgenommen
ist, in der Argongewinnungssäule (4) aufgenommen ist.
6. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, bei der eine separate
Hauptwärmetauschercoldbox (90) bereitgestellt ist, in welcher der Hauptwärmetauscher
(8) der Luftzerlegungsanlage (100) aufgenommen ist, wobei eine der Seitenflächen (41)
der Leitungscoldbox (40) parallel zu einer Seitenfläche der Hauptwärmetauschercoldbox
(90) angeordnet ist.
7. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach Anspruch 6, bei der zumindest eine weitere der
Seitenflächen (42-43) der Leitungscoldbox (40) jeweils einer Seitenfläche einer der
Säulencoldboxen (10-80) zuweist.
8. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die
separate Leitungscoldbox (40, 40a) bereitgestellt ist und bei der diese in einer Erstreckungsrichtung
eine Größe von weniger als 6 Metern aufweist.
9. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die
separate Leitungscoldbox (40, 40a) bereitgestellt ist und bei der ein Unterkühlungsgegenströmer
(7) in der Leitungscoldbox (40, 40a) angeordnet ist.
10. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die
separate Leitungscoldbox (40, 40a) bereitgestellt ist und bei der diese in einer ersten
Richtung parallel zu den vertikal verlaufenden Abschnitten der zweiten Leitungen eine
um mindestens den Faktor 5 größere Erstreckung aufweist als in den Richtungen vertikal
hierzu.
11. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der der
Kopfabschnitt (3) der Niederdrucksäule einen geringeren Querschnitt als der Fußabschnitt
(2) der Niederdrucksäule aufweist.
12. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der eine
zum Fluidtransfer zwischen einem unteren Bereich des Kopfabschnitts (3) der Niederdrucksäule
und einem oberen Bereich des Fußabschnitts (2) der Niederdrucksäule eine Transferpumpe
oder mehrere parallel angeordnete und/oder redundant bereitgestellte Transferpumpen
vorgesehen sind.
13. Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der in einem
unteren Bereich des Fußabschnitts (2) der Niederdrucksäule ein erster Packungsbereich
mit einer ersten Packungsdichte ausgebildet ist und bei der in der Argongewinnungssäule
(4) ein zweiter Packungsbereich mit einer zweiten Packungsdichte ausgebildet ist,
wobei die erste Packungsdichte weniger als 1 000 Quadratmeter pro Kubikmeter und die
zweite Packungsdichte mehr als 750 Quadratmeter pro Kubikmeter beträgt und die zweite
Packungsdichte um mehr als 250 Quadratmeter pro Kubikmeter größer als die erste Packungsdichte
ist.
14. Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft, dadurch gekennzeichnet, dass eine Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der vorstehenden Ansprüche verwendet
wird, wobei in die Hochdrucksäule (1) Luft eingespeist wird, in der Hochdrucksäule
(1) eine Sumpfflüssigkeit mit einem Sauerstoffgehalt von 30 bis 50 Molprozent gebildet
und zumindest teilweise in den Kopfabschnitt (3) der Niederdrucksäule überführt wird,
in dem Fußabschnitt (2) der Niederdrucksäule ein Kopfgas gebildet und zumindest teilweise
in die Argongewinnungssäule (4) und/oder in den Kopfabschnitt (3) der Niederdrucksäule
überführt wird, und in der Argongewinnungssäule (4) eine Sumpfflüssigkeit gebildet
und zumindest teilweise in den Kopfabschnitt (2) der Niederdrucksäule überführt wird.
15. Verfahren zur Erstellung einer Luftzerlegungsanlage (100-700) nach einem der Ansprüche
1 bis 13, bei dem vier Trenneinheiten (1-4) in Form einer Hochdrucksäule (1), eines
Fußabschnitts (2) einer zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule, des Kopfabschnitts
(3) der zweiteilig ausgebildeten Niederdrucksäule und einer einteilig ausgebildeten
Argongewinnungssäule (4), bereitgestellt und die vier Trenneinheiten (1-4) zumindest
zum Teil mittels Leitungen (6) miteinander und/oder mit einem oder mit mehreren weiteren
Apparaten (7, 8) verbunden werden, wobei die Leitungen (6) eine oder mehrere erste
Leitungen und mehrere zweite Leitungen umfassen, wobei die eine oder die mehreren
ersten Leitungen eine oder mehrere Leitungen, die in einem Kopfbereich des Fußabschnitts
(2) der Niederdrucksäule münden , und/oder eine Leitung, die in einem Gasraum eines
Kopfkondensators (5a) der Argongewinnungssäule (4) mündet, ist oder sind, dadurch gekennzeichnet, dass vertikal verlaufende Abschnitte der zweiten Leitungen zumindest zum Teil in einer
Coldbox (20a, 40, 40a) untergebracht werden, die als Säulencoldbox (20a), in der der
Kopfabschnitt der Niederdrucksäule angeordnet ist, oder als separate Leitungscoldbox
(40, 40a), in der keine der vier Trenneinheiten (1-4) angeordnet ist, ausgebildet
ist.