[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille, umfassend zwei benachbart zueinander
angeordnete Seitenwände, die durch jeweils mindestens eine Kupferplatte gebildet werden,
wobei in den Kupferplatten zur Überwachung der Bildung von Längsrissen im Gießstrang
eine Anzahl an Temperaturmesselementen eingebaut sind, die in Horizontalrichtung voneinander
beabstandet sind.
[0002] Eine Stranggießkokille der gattungsgemäßen Art ist beispielsweise in der
US 9 709 515 B2 beschrieben. In den Kupferplatten der Kokille ist ein gleichmäßig angeordnetes Lochmuster
eingearbeitet, wobei eine Vielzahl von Temperaturmesselementen gleichmäßig verteilt
über die Fläche der Kupferplatte angeordnet ist, um den Temperaturverlauf während
des Gießvorgangs beobachten zu können. Damit können Risse im Gießstrang bereits während
der Produktion desselben erkannt werden. Ähnliche Lösungen offenbaren die
WO 2009/149680 A1, die
CN 101985166 B und die
JP 2008073748A.
[0003] Bei den vorbekannten Lösungen ergibt sich nachteilig häufig folgender Umstand: In
einem gewissen Durchmesserbereich um das Temperaturmesselement herum kann eine hinreichend
genaue Temperaturüberwachung stattfinden. Allerdings kommt es teilweise zu keiner
hinreichenden Überlappung, sodass ein blinder Bereich entsteht, der nicht ausreichend
überwacht werden kann. So ergibt sich beispielsweise ein Erfassungsbereich für Längsrisse,
der die Temperatur innerhalb eines Abstands von 50 mm um das Temperaturmesselement
messen kann. Sind die Temperaturmesselemente 200 mm voneinander beanstandet (was im
Stand der Technik typischerweise vorgesehen ist), ergibt sich zwischen zwei Messelementen
ein blinder Bereich von 100 mm.
[0004] Somit ergibt sich nachteilig, dass bei vorbekannten Lösungen häufig Längsrisse messtechnisch
nicht hinreichend erfasst werden können.
[0005] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Stranggießkokille so fortzubilden, dass es möglich
wird, Produktionsdefekte in einem frühen Stadium verbessert erkennen zu können. Dabei
soll allerdings der Aufwand nicht übermäßig hoch getrieben werden müssen, insbesondere
was die Versorgung mit Temperaturmesselementen anbelangt.
[0006] Die
Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass in einem sich
in Horizontalrichtung erstreckenden Mittenbereich der Kupferplatten die Temperaturmesselemente
in einem ersten horizontalen Abstand angeordnet sind und dass in den sich an den Mittenbereich
anschließenden und sich in Horizontalrichtung erstreckenden Seitenbereichen der Kupferplatten
die Temperaturmesselemente in einem zweiten horizontalen Abstand angeordnet sind,
wobei der erste horizontale Abstand kleiner ist als der zweite horizontale Abstand.
[0007] Dabei erstreckt sich der Mittenbereich vorzugsweise über eine horizontale Erstreckung
von mindestens 200 mm, besonders bevorzugt über mindestens 300 mm.
[0008] Der erste horizontale Abstand ist vorzugsweise kleiner als 100 mm ist, besonders
bevorzugt kleiner als 80 mm. Indes ist der zweite horizontale Abstand vorzugsweise
größer als 100 mm, besonders bevorzugt größer als 120 mm.
[0009] Im Mittenbereich sind bevorzugt mindestens vier Temperaturmesselemente in vertikale
Richtung übereinander angeordnet.
[0010] In den Seitenbereichen sind hingegen in vertikale Richtung übereinander bevorzugt
weniger Temperaturmesselemente angeordnet als im Mittenbereich. Insbesondere können
in den Seitenbereichen in vertikale Richtung übereinander zwei Temperaturmesselemente
angeordnet sein.
[0011] In einem zentralen Abschnitt des Mittenbereichs können die Temperaturmesselemente
in Horizontalrichtung auch enger angeordnet sein als in den Endabschnitten des Mittenbereichs.
[0012] Die Temperaturmesselemente sind bevorzugt Bestandteil eines Glasfaserkabels.
[0013] Die Temperaturmesselemente können im Bereich von Fixierungsbolzen für die Kupferplatte
angeordnet sein.
[0014] Der erfindungsgemäße Vorschlag stellt also darauf ab, die Kokillen-Breitseite insbesondere
einer Brammen- oder Dünnbrammen-Stranggießkokille mit einer variablen Messstellendichte
zu versehen, um eine verbesserte Längsrisserkennung zu ermöglichen.
[0015] Dabei ist eine gezielte Erhöhung der Messstellendichte in horizontale Richtung in
der Kupferplatte in speziellen Bereichen vorgesehen, namentlich im Mittenbereich der
Kupferplatte, wodurch sich überraschenderweise ergeben hat, dass Längsrisse hierdurch
sehr viel einfacher und zuverlässiger erkannt werden können.
[0016] Für die Realisierung der Temperaturmesselemente können Thermoelemente oder Lichtwellenleiter
in die Kupferplatten der Kokille integriert werden, wodurch die Temperaturerfassung
in einzelnen vertikalen Messebenen erfolgen kann.
[0017] Mit der gezielten Erhöhung der Messstellendichte in speziellen Bereichen der Kupferplatten
kann eine verbesserte Früherkennung von Produktdefekten erfolgen.
[0018] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Kupferplatte einer Stranggießkokille in der Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Draufsicht auf eine Stranggießkokille und
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus einer Kupferplatte mit Temperaturmesselementen und einem gegossenen
Gießstrang in einem Mittenbereich der Kupferplatte.
[0019] In den Figuren 1 und 2 ist eine Stranggießkokille 1 (Figur 2) bzw. eine Kupferplatte
4, 5 derselben (Figur 1) dargestellt. Seitenwände 2 und 3 der Kokille 1 werden jeweils
durch eine Kupferplatte 4 bzw. 5 gebildet. Der Gießstrang 6 wird zwischen den beiden
Kupferplatten 4, 5 ausgebildet. Für die Befestigung der Kupferplatten 4, 5 sind Fixierungsbolzen
8 vorgesehen; die Fixierungsbolzen 8 befinden sich in einem Abstand P in der Kupferplatte.
Die Kupferplatten 4, 5 werden jeweils durch einen Stützrahmen 13 für die Kokillen-Breitseite
gestützt. Jede Kupferplatte 4, 5 hat eine Gesamtbreite Wcu und eine Höhe H.
[0020] In die Kupferplatten 4, 5 sind Temperaturmesselemente 7 eingebaut, wie es am besten
aus Figur 3 ersichtlich ist. Hier sind drei Temperaturmesselemente 7 dargestellt,
die in horizontale Richtung Ho benachbart zueinander angeordnet sind.
[0021] Aus Figur 3 ist auch ersichtlich, wie der Gießstrang gebildet wird. Dargestellt ist
eine Strangschale 9, die an der Kupferplatte 4, 5 anliegt; im Inneren des Gießstrangs
befindet sich Flüssigstahl 10. Die jeweils aktuelle Temperatur TC
1, TC
2, TC
3 wird an jeweiligen Temperaturmessstellen 12 aufgenommen.
[0022] Dargestellt ist auch ein Riss 11 in der Strangschale, den es durch Überwachung der
Temperaturen der Temperaturmesselemente zu erfassen gilt.
[0023] Ein Längsriss 11 im Gießstrang kann bzw. muss angenommen werden, wenn im Mittenbereich
M in mehreren (z. B. vier) vertikal übereinander angeordneten Messstellen die vom
Temperaturmesselement 7 gemessene Temperatur kleiner ist als in den beiden benachbarten
Bereichen.
[0024] Hierzu wird auf Figur 3 Bezug genommen, wo die Temperaturen TC
1, TC
2 und TC
3 von drei in horizontale Richtung benachbarten Temperaturmesselementen 7 angegeben
ist.
[0025] Liegt die Temperatur TC
2, die in mehreren vertikal übereinander angeordneten Messstellen ermittelt wird, unterhalb
den korrespondierenden Temperaturen TC
1 und TC
3, muss am Ort der TC
2-Messstelle von einem Längsriss im Gießstrang ausgegangen werden.
[0026] Um Längsrisse verbessert erkennen zu können, ist vorgesehen, dass in einem sich in
Horizontalrichtung Ho erstreckenden Mittenbereich M der Kupferplatten 4, 5 die Temperaturmesselemente
7 in einem ersten horizontalen Abstand d
h1 angeordnet sind, während in den sich an den Mittenbereich M anschließenden und sich
in Horizontalrichtung Ho erstreckenden Seitenbereichen S der Kupferplatten 4, 5 die
Temperaturmesselemente 7 in einem zweiten horizontalen Abstand d
h2 angeordnet sind; der erste horizontale Abstand d
h1 ist dabei kleiner als der zweite horizontale Abstand d
h2.
[0027] Dabei ist beim Ausführungsbeispiel weiter vorgesehen, dass im Mittenbereich M in
Vertikalrichtung V vier Reihen Temperaturmesselemente 7 übereinander angeordnet sind,
während in den Seitenbereichen S nur zwei Reihen Temperaturmesselemente 7 vertikal
übereinander angeordnet sind.
[0028] Bei Bedarf können auch in den Zwischenräumen zwischen zwei Temperaturmesselementen
weitere Temperaturmesselemente angeordnet sein.
[0029] Im Ausführungsbeispiel ist weiterhin zu erkennen, dass in einem zentralen Abschnitt
des Mittenbereichs M die Temperaturmesselemente 7 noch enger beieinander angeordnet
sind als in den Randbereichen des Mittenbereichs; noch weiter beanstandet sind dann
die Temperaturmesselemente 7 in den Seitenbereichen S.
[0030] Auf diese Weise kann die Überwachung der Rissbildung verbessert erfolgen.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- 1
- Stranggießkokille
- 2
- Seitenwand
- 3
- Seitenwand
- 4
- Kupferplatte
- 5
- Kupferplatte
- 6
- Gießstrang
- 7
- Temperaturmesselement
- 8
- Fixierungsbolzen
- 9
- Strangschale
- 10
- Flüssigstahl
- 11
- Riss in der Strangschale
- 12
- Temperaturmessstelle
- 13
- Stützrahmen für die Kokillen-Breitseite
- Ho
- Horizontalrichtung
- V
- Vertikalrichtung
- M
- Mittenbereich der Kupferplatte
- S
- Seitenbereich der Kupferplatte
- dh
- horizontaler Abstand der Temperaturmesselemente
- dh1
- erster horizontaler Abstand
- dh2
- zweiter horizontaler Abstand
- P
- Abstand der Fixierungsbolzen der Kupferplatte
- Wcu
- Gesamtbreite der Kupferplatte
- H
- Höhe der Stranggießkokille
1. Stranggießkokille (1), umfassend zwei benachbart zueinander angeordnete Seitenwände
(2, 3), die durch jeweils mindestens eine Kupferplatte (4, 5) gebildet werden, wobei
in den Kupferplatten (4, 5) zur Überwachung der Bildung von Längsrissen im Gießstrang
(6) eine Anzahl an Temperaturmesselementen (7) eingebaut sind, die in Horizontalrichtung
(Ho) voneinander beabstandet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem sich in Horizontalrichtung (Ho) erstreckenden Mittenbereich (M) der Kupferplatten
(4, 5) die Temperaturmesselemente (7) in einem ersten horizontalen Abstand (dh1) angeordnet sind und
dass in den sich an den Mittenbereich (M) anschließenden und sich in Horizontalrichtung
(Ho) erstreckenden Seitenbereichen (S) der Kupferplatten (4, 5) die Temperaturmesselemente
(7) in einem zweiten horizontalen Abstand (dh2) angeordnet sind,
wobei der erste horizontale Abstand (dh1) kleiner ist als der zweite horizontale Abstand (dh2).
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Mittenbereich (M) über eine horizontale Erstreckung von mindestens 200 mm
erstreckt, vorzugsweise über mindestens 300 mm, besonders bevorzugt über mindestens
500 mm.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste horizontale Abstand (dh1) kleiner als 100 mm ist, vorzugsweise kleiner als 80 mm.
4. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite horizontale Abstand (dh2) größer als 100 mm ist, vorzugsweise größer als 120 mm.
5. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Mittenbereich (M) mindestens vier Temperaturmesselemente (7) in vertikale Richtung
(V) übereinander angeordnet sind.
6. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in den Seitenbereichen (S) in vertikale Richtung (V) übereinander weniger Temperaturmesselemente
(7) angeordnet sind als im Mittenbereich (M).
7. Stranggießkokille nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in den Seitenbereichen (S) in vertikale Richtung (V) übereinander zwei Temperaturmesselemente
(7) angeordnet sind.
8. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in einem zentralen Abschnitt des Mittenbereichs (M) die Temperaturmesselemente (7)
in Horizontalrichtung (Ho) enger angeordnet sind als in den Endabschnitten des Mittenbereichs
(M).
9. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmesselemente (7) Bestandteil eines Glasfaserkabels sind.
10. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmesselemente (7) im Bereich von Fixierungsbolzen (8) für die Kupferplatte
(4, 5) angeordnet sind.