[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen
Schweißstromkreisen einer Schweißanlage sowie ein Verfahren zur Kompensation dieser
störenden Kopplung.
[0002] Eine Schweißanlage kann einen oder mehrere Schweißstromkreise umfassen, die zum Schweißen
mindestens eines Werkstückes eingesetzt werden. Jeder der Schweißstromkreise verfügt
über eine Schweißstromquelle, die einen Schweißstrom zum Schweißen des Werkstückes
bereitstellt. Die Schweißstromquellen führen in dem Schweißstromkreis einer abschmelzbaren
Schweißdrahtelektrode Strom zu, wobei zwischen der Spitze der Schweißdrahtelektrode
und der Oberfläche des Werkstückes ein Lichtbogen entsteht. Die Schweißdrahtelektrode
wird je nach Schweißverfahrensvariante und eingestellten Schweißparametern durch den
Lichtbogen in unterschiedlicher Weise abgeschmolzen.
[0003] Beim Schweißen mit Impulslichtbogen wird einer Grundspannung regelmäßig eine erhöhte
Impulsspannung überlagert, wodurch sich mit vorgegebener Frequenz und Impulszeit ein
Grundstrom und ein Impulsstrom abwechseln.
[0004] Fig. 1 zeigt den schematischen Stromverlauf bei einem Impulsschweißprozesses über
die Zeit t. Wie in Fig. 1 erkennbar, wird bei diesem Schweißprozess der Schweißstrom
I impulsförmig auf hohe Werte angehoben. Der Materialtransport in das Schmelzbad erfolgt
aufgrund der Stromimpulse. Während der Grundstromphase brennt der Lichtbogen mit geringer
Leistung, wobei der Zusatzwerkstoff bzw. die Schweißdrahtelektrode angeschmolzen wird
und das Schweißbad flüssig gehalten wird. Während der Impulsphase bildet sich ein
Tropfen, der durch magnetische Einschnürung abgelöst wird. Beim Impulslichtbogenschweißen
kann die Wärmeeinbringung in das Werkstück reduziert und gesteuert werden. Hierdurch
können dünne Werkstückbleche mit dickeren Schweißdrahtelektroden geschweißt werden,
wobei die Abschmelzleistung höher ist und Spritzer während des Schweißprozesses weitgehend
reduziert werden können.
[0005] Der in Fig. 1 dargestellte Verlauf der Schweißstromstärke zeigt eine Grundstromamplitude
I
g, eine Pulsstromamplitude I
p für einen Stromimpuls, der eine Pulsdauer t
p besitzt. Die Stromimpulse werden mit einer Impulsfrequenz f entsprechend einer Periodendauer
T angelegt. Fig. 1 zeigt ferner einen Schweißstrommittelwert I
av.
[0006] Fig. 2 zeigt eine Periode eines Impulsschweißprozesses. Der Lichtbogen brennt zunächst
(t
1) mit kleiner Grundstromstärke. Mit Erhöhung des Stromes (t
2) wird das Drahtende der Schweißdrahtelektrode zunächst angeschmolzen. Sobald der
Strom den Pulsstromwert I
p erreicht hat (t
3), wird das Drahtende der Schweißdrahtelektrode stark angeschmolzen und es bildet
sich ein Tropfen aus. Dieser wird durch den magnetischen Pincheffekt eingeschnürt.
Der Strom wird anschließend auf einen niedrigeren Stromwert reduziert (t
4), wobei der gebildete Tropfen weiter eingeschnürt wird und in Richtung auf das Schmelzbad
beschleunigt wird. Zum Zeitpunkt t
5 hat sich der Tropfen vom Drahtende der Schweißdrahtelektrode gelöst. Der Schweißstrom
I wird anschließend wieder auf den Grundstromwert (t
6) abgesenkt, wie in Fig. 2 erkennbar.
[0007] Fig. 3 zeigt einen herkömmlichen Schweißstromkreis SSK einer Schweißanlage. Der Schweißstromkreis
SSK umfasst sämtliche Leitungen und Verbindungen von einem Pluspol bis zu einem Minuspol
der Schweißstromquelle SSQ. Der Schweißstromkreis SSK wird von einem Schweißstrom
I durchflossen. Die Hin- und Rückleitung des Schweißstromkreises SSK ist jeweils mit
einem Widerstand R und einer Induktivität L behaftet, wie in Fig. 3 schematisch dargestellt.
Der Schweißstromkreiswiderstand R wird dabei durch die Summe aller Widerstände sämtlicher
von Schweißstrom I durchflossenen Leitungen und Verbindungen gebildet. Der Schweißstromkreiswiderstand
R lässt sich in folgende Teilwiderstände unterteilen, nämlich in einen Widerstand
der Masseleitung RL-, einen Widerstand der durch das Schlauchpaket verlaufenden Leitung
RL+ sowie Übergangswiderstände an den Klemmstellen. Die Widerstände der Schweißleitungen,
d. h. der Widerstand der Masseleitung und der Widerstand der durch das Schlauchpaket
verlaufenden Leitung, werden vom Querschnitt der Leitung und vom Leiterwerkstoff bestimmt
und verändern sich unter normalen Umständen nicht. Demgegenüber kann sich der Übergangswiderstand
der Klemmstellen relativ stark ändern, beispielsweise durch Oxidation oder lockere
Klemmstellen.
[0008] Unter der Schweißkreisinduktivität L des Schweißstromkreises SSK versteht man die
Eigenschaft des Schweißstromkreises, jeder Stromänderung einen dynamischen Widerstand
entgegenzusetzen. Dieser dynamische Widerstand wird umso größer, je größer die Schweißkreisinduktivität
des Schweißstromkreises SSK ist.
[0009] Sowohl der Schweißkreiswiderstand R als auch die Schweißkreisinduktivität L des Schweißstromkreises
SSK haben Auswirkungen auf den Schweißprozess. Ändert sich beispielsweise der Schweißkreiswiderstand
R, ändert sich auch die Lichtbogenlänge.
[0010] Weiterhin hat auch eine Änderung der Schweißstromkreisinduktivität L Auswirkungen
auf den Schweißprozess wie in Fig. 4 dargestellt. Fig. 4 zeigt einen Spannungsverlauf
am Lichtbogen LB und an den Ausgangsbuchsen der Schweißstromquelle sowie einen Verlauf
des Schweißstromes I über die Zeit während einer Periode eines Impulsschweißprozesses.
Bei einem Schweißverfahren können verschiedene Modulationsarten eingesetzt werden,
insbesondere eine sogenannte Ig/Ip-Modulation und eine Ig/Up-Modulation. Bei der Ig/Ip-Modulation
entspricht der Schweißstrom I zu jedem Zeitpunkt einer Periode exakt dem vorgegebenen
Schweißstrom-Sollwert. Bei einer Stromerhöhung vom Grundstrom auf den Pulsstrom stellt
sich daher die notwendige Spannung, die erforderlich ist, um den Strom über die Schweißkreisinduktivität
L zu treiben, selbständig ein. Dies hat gegenüber der Ig/Up-Modulation den Vorteil,
dass die Schweißkreisinduktivität L den Stromanstieg nicht beeinflusst. Bei der Ig/Up-Modulation
hingegen ändert sich der Stromanstieg mit der Schweißkreisinduktivität L des Schweißstromkreises
SSK, da die Pulsspannung dieser Modulation konstant gehalten wird. Bei der Ig/Ip-Modulation
kann die Stromanstiegsgeschwindigkeit jedoch nur dann konstant gehalten werden, falls
von der Schweißstromquelle SSQ des Schweißstromkreises SSK genügend Spannung geliefert
wird. Diese Grenze ist jedoch dann erreicht, wenn die Summe der einzelnen Spannungen
in dem Schweißstromkreis SSK die maximale Ausgangsspannung der Schweißstromquelle
SSQ übersteigt. Der Schweißstromanstieg wird dann langsamer und verändert den Schweißprozess.
[0011] Fig. 5 zeigt schematisch die Zusammensetzung der Spannung in einem herkömmlichen
Schweißstromkreis SSK. Die Spannung U
a, d. h. die Spannung an den Ausgangsanschlüssen der Stromquelle, setzt sich aus den
Teilspannungen U
sk, U
L und U
puls zusammen, wobei

und U
puls abhängig vom eingesetzten Schutzgas, dem Werkstoff sowie der Lichtbogenlänge ist.
[0012] Die Spannung U
sk ist abhängig vom Schweißkreiswiderstand R und dem Pulsstrom I
p.
[0013] Die Spannung U
L ist abhängig von der Induktivität L sowie der Stromänderungsgeschwindigkeit di/dt.
[0014] Werden in einer Schweißanlage mehrere Schweißstromquellen SSQ eingesetzt, wie in
Fig. 6 schematisch dargestellt, kommt es zu einer Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
SSK. Die Stromleitungen einer Schweißstromquelle SSQ stellen eine Leiterschleife dar,
die eine bestimmte Fläche einschließt. Sobald sich zwei derartige Felder bzw. Flächen
überdecken, so wird bei einer Änderung des Stromes I in einer Leiterschleife in der
zweiten Leiterschleife eine Spannung U induziert. Die induzierte Spannung U ist umso
größer, je mehr sich die beiden Flächen bzw. Felder überdecken und je kleiner der
Abstand der beiden Felder bzw. Schleifen zueinander ist. Die verschiedenen Schweißstromkreise
SSK der Schweißanlage verhalten sich gewissermaßen wie Transformatoren mit schlechter
Kopplung.
[0015] Die Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen SSK der Schweißanlage haben Auswirkungen
auf das Prozessverhalten beim Schweißen. Bei jedem an einem Schweißstromkreis SSK
angelegten Stromimpuls wird in einer Leitung des anderen Schweißstromkreises SSK eine
Spannung U induziert. Dies erfolgt in beiden Richtungen, d. h. bidirektional. Die
in den Schweißstromkreis SSK induzierte Spannung U bewirkt in der jeweils anderen
Schweißstromquelle einen Stromfluss, dessen Wirkung sich wie eine Widerstandsänderung
im Lichtbogen LB verhält. In den Schweißstromkreis SSK wird gewissermaßen eine zusätzliche
Spannungsquelle geschaltet, die von der jeweils anderen Schweißstromquelle SSQ gesteuert
wird, wie in Fig. 6 schematisch dargestellt. Da die beiden Schweißstromquellen SSQ
nicht synchron arbeiten und insbesondere verschiedene Pulsfrequenzen aufweisen, kann
es zu Schwebungen bzw. Schwankungen der Lichtbogenlänge kommen. Bei kleinen Frequenzunterschieden
der Pulsfrequenzen macht sich dies am stärksten bemerkbar.
[0016] Um eine gegenseitige Beeinflussung von Schweißstromkreisen SSK einer Schweißanlage
geringzuhalten, wird herkömmlicherweise versucht, durch enge parallele Verlegung der
Leitungen des Schweißstromkreises SSK die jeweilige Induktionsfläche zu minimieren.
Weiterhin wird herkömmlicherweise versucht, die Schweißstromkreise SSK räumlich zu
trennen.
[0017] Diese herkömmliche Vorgehensweise ist allerdings in vielen Fällen praktisch nicht
durchführbar, da aufgrund der bestehenden Produktionsbedingungen eine entsprechende
Verlegung der Leitungen der verschiedenen Schweißstromkreise SSK der Schweißanlage
nicht möglich ist. Zudem besteht in vielen Fällen weder das Wissen noch das Bewusstsein,
die Leitungen der Schweißstromkreise SSK entsprechend zu verlegen. Darüber hinaus
kann selbst bei geeigneter Verlegung der Leitungen der Schweißstromkreise SSK kaum
abgeschätzt werden, inwieweit die Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen SSK hierdurch
vermindert worden ist und inwieweit die verbleibende Restkopplung weiterhin den Schweißprozess
an dem Werkstück WS negativ beeinflusst.
[0018] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Ermitteln
einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage zu schaffen.
[0019] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den in Patentanspruch
1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0020] Die Erfindung schafft demnach ein Verfahren zum Ermitteln einer störenden Kopplung
zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage mit den Schritten:
Anlegen eines vorgegebenen Stromprofiles in einem ersten Schweißstromkreis (Senderschweißstromkreis)
der Schweißanlage,
Erfassen eines hierdurch in mindestens einem zweiten Schweißstromkreis
(Empfängerschweißstromkreis) der Schweißanlage eingekoppelten Spannungsverlaufes und/oder
eingekoppelten Stromverlaufes und
Ermitteln der störenden Kopplung zwischen den Sender- und Empfängerschweißstromkreisen
auf Basis des Stromprofiles des in dem ersten Schweißstromkreis (Senderschweißstromkreis)
angelegten Stromprofiles und des in dem zweiten Schweißstromkreis (Empfängerschweißstromkreis)
erfassten Spannungsverlaufes und/oder Stromverlaufes.
[0021] Bei einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Ermitteln
einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage werden die
einzelnen Schweißstromkreise der Schweißanlage zur Ermittlung der störenden Kopplung
zwischen den Schweißstromkreisen geschlossen. Hierzu kann jeweils die Schweißbrennerspitze
(Kontaktrohr) mit dem Werkstück kurzgeschlossen werden.
[0022] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
weist das in dem ersten Schweißstromkreis (Senderschweißstromkreis) angelegte Stromprofil
einen oder mehrere Stromimpulse auf.
[0023] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
werden ein Ohmscher Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen der Schweißanlage
in mindestens einem ersten Messfenster und der induktive Anteil an der Kopplung zwischen
den Schweißstromkreisen der Schweißanlage in mindestens einem zweiten Messfenster
auf Grundlage des in dem ersten Schweißstromkreis (Senderschweißstromkreis) angelegten
Stromprofiles und des in dem zweiten Schweißstromkreis (Empfängerschweißstromkreis)
erfassten Spannungsverlaufes und/oder Stromverlaufes ermittelt.
[0024] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
befindet sich das erste Messfenster in einer Phase des in den ersten Schweißstromkreis
(Senderschweißstromkreis) angelegten Stromprofiles, in welcher der Strompegel des
angelegten Stromes konstant ist.
[0025] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
befindet sich das zweite Messfenster in einer Phase des in dem ersten Schweißstromkreis
(Senderschweißstromkreis) angelegten Stromprofiles, in welcher der Strompegel des
angelegten Schweißstromes während der ansteigenden Flanke eines Stromimpulses ansteigt
oder während einer abfallenden Flanke eines Stromimpulses abfällt.
[0026] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
werden Koppelfaktoren berechnet, welche den Ohmschen Anteil an der Kopplung und/oder
den induktiven Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen der Schweißanlage
angeben.
[0027] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
werden der berechnete Ohmsche Koppelfaktor, welcher den Ohmschen Anteil an der Kopplung
zwischen den Schweißstromkreisen angibt, und der berechnete induktive Koppelfaktor,
welcher den induktiven Anteil an der Kopplung zwischen den zwei Schweißstromkreisen
angibt, in Datenspeichern von Schweißstromquellen der Schweißstromkreise der Schweißanlage
gespeichert.
[0028] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
werden der berechnete Ohmsche Koppelfaktor und der berechnete induktive Koppelfaktor
über eine Nutzerschnittstelle der Schweißanlage an einen Nutzer ausgegeben werden.
[0029] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
wird der in dem zweiten Schweißstromkreis (Empfängerschweißstromkreis) erfasste Spannungsverlauf
und/oder Stromverlauf in einem Datenspeicher des zweiten Schweißstromkreises gespeichert.
[0030] Hierzu werden vorzugsweise jeweils die eingekoppelten Spannungswerte, also die von
der Empfängerstromquelle gemessenen Spannungswerte, zu den einzelnen angelegten Stromamplituden
und Stromänderungsgeschwindigkeiten der Senderstromquelle, in der Empfängerstromquelle
tabellarisch gespeichert.
[0031] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
ist das in dem ersten Schweißstromkreis (Senderschweißstromkreis) angelegte Stromprofil
in einem Datenspeicher des zweiten Schweißstromkreises (Empfängerschweißstromkreis)
gespeichert oder wird von dem ersten Schweißstromkreis an den zweiten Schweißstromkreis
drahtlos oder drahtgebunden über eine Kommunikationsverbindung übertragen.
[0032] Die Variante des in der Empfängerstromquelle des Empfängerschweißstromkreises gespeicherten
Stromprofils kann dann verwendet werden, wenn eine "Startsynchronisation" erfolgt.
D. h. bei der Ermittlung der Koppelspannungen wird vorab ein "Triggerimpuls" von der
Senderstromquelle generiert, damit der gespeicherte Stromverlauf zu den Spannungsmessungen
zugeordnet (Tabelle) werden kann. Diese Variante benötigt somit keine direkte Übertragung
des Stromprofils an die Empfängerquelle, um die Spannungswerte für die Tabelle zu
generieren.
[0033] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
werden die Schweißstromkreise der Schweißanlage zur Ermittlung der störenden Kopplung
zwischen den Schweißstromkreisen zunächst miteinander synchronisiert.
[0034] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die berechneten und gespeicherten Koppelfaktoren zur Bestimmung einer Kompensationsspannung
auf Basis des Stromprofiles des an dem anderen Schweißstromkreis angelegten Stromprofiles
herangezogen.
[0035] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
wird die Kompensationsspannung von einer Messspannung subtrahiert, die durch eine
Spannungsmesseinheit einer Schweißstromquelle, welche sich in dem Schweißstromkreis
befindet, gemessen, um eine bereinigte Messspannung zu ermitteln, welche zur Regelung
eines von dieser Schweißstromquelle erzeugten Schweißstromes verwendet wird.
[0036] Die Erfindung schafft ferner eine Schweißanlage mit Schweißstromkreisen zum gleichzeitigen
Schweißen eines oder mehrerer Werkstücke, wobei die Schweißanlage eine Kopplungs-Ermittlungseinheit
aufweist, welche eine störende Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen mittels eines
Verfahrens zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer
Schweißanlage ermittelt, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
Anlegen eines vorgegebenen Stromprofiles in einem ersten (Sender) Schweißstromkreis
der Schweißanlage,
Erfassen eines hierdurch in einem zweiten (Empfänger) Schweißstromkreis der Schweißanlage
eingekoppelten Spannungsverlaufes und/oder Stromverlaufes und
Ermitteln der störenden Kopplung zwischen den (Sender/Empfänger) Schweißstromkreisen
der Schweißanlage auf Basis des Stromprofiles des in dem ersten (Sender) Schweißstromkreis
angelegten Stromes und des in dem zweiten (Empfänger) Schweißstromkreis erfassten
Spannungsverlaufes und/oder Stromverlaufes.
[0037] Der Erfindung liegt als weitere Aufgabe zugrunde, eine zunächst ermittelte störende
Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage zu reduzieren bzw. zu kompensieren.
[0038] Die Erfindung schafft demnach gemäß einem weiteren Aspekt ein Verfahren zum Kompensieren
einer störenden Beeinflussung eines von einer Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle)
zum Schweißen eines Werkstückes bereitgestellten Schweißstromes durch eine andere
Schweißstromquelle (Senderschweißstromquelle), wobei dieses Kompensationsverfahren
die folgenden Schritte umfasst:
Bereitstellen einer Kompensationsspannung, die auf Basis eines von der anderen Schweißstromquelle
(Senderschweißstromquelle) bereitgestellten Schweißstromverlaufes berechnet wird,
Subtrahieren der Kompensationsspannung von einer durch eine Spannungsmesseinheit der
Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle) gemessenen Messspannung zur Ermittlung
einer bereinigten Messspannung und
Regeln des von der Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle) erzeugten Schweißstromes
in Abhängigkeit von der bereinigten Messspannung.
[0039] Bei einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
zum Kompensieren einer störenden Beeinflussung eines von einer Schweißstromquelle
zum Schweißen eines Werkstückes bereitgestellten Schweißstromes durch eine zum Schweißen
des gleichen oder eines anderen Werkstückes eingesetzte andere Schweißstromquelle
(Senderschweißstromquelle) wird die Kompensationsspannung auf Basis eines Stromprofiles
des von der anderen Schweißstromquelle (Senderschweißstromquelle) bereitgestellten
Schweißstromverlaufes und auf Basis gespeicherter Koppelfaktoren berechnet.
[0040] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
weisen die gespeicherten Koppelfaktoren einen Ohmschen Koppelfaktor und mindestens
einen induktiven Koppelfaktor auf.
[0041] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
wird das Stromprofil des Schweißstromverlaufes der anderen Schweißstromquelle (Senderschweißstromquelle)
aus einem Stromprofilspeicher bzw. Datenspeicher der Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle)
ausgelesen.
[0042] Hierzu erfolgt vorzugsweise eine entsprechende Synchronisation des Stromverlaufes
der Senderschweißstromquelle mit den in der Empfängerschweißstromquelle gespeicherten
Stromverlaufsdaten.
[0043] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
wird das Stromprofil des Schweißstromverlaufes der anderen Schweißstromquelle Senderschweißstromquelle
von der anderen Schweißstromquelle Senderschweißstromquelle drahtlos oder drahtgebunden
an die Berechnungseinheit der Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle) übertragen.
[0044] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
umfasst das Stromprofil des Schweißstromverlaufes der anderen Schweißstromquelle (Senderschweißstromquelle)
Strompegelwerte und Strompegeländerungen mit zugehörigen Zeitwerten.
[0045] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
wird die von einer Berechnungseinheit der Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle)
berechnete Kompensationsspannung durch eine Kompensationseinheit der Schweißstromquelle
(Empfängerschweißstromquelle) laufend von der durch die Spannungsmesseinheit der Schweißstromquelle
(Empfängerschweißstromquelle) gemessenen Messspannung zur Ermittlung der bereinigten
Messspannung subtrahiert.
[0046] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
wird der mittels der bereinigten Messspannung durch eine Regelungseinheit geregelte
Schweißstrom über eine Schweißstromleitung der Schweißstromquelle (Empfängerschweißstromquelle)
einem Schweißbrenner zum Schweißen des Werkstückes zugeleitet.
[0047] Die Erfindung schafft gemäß einem weiteren Aspekt eine Schweißstromquelle zur Erzeugung
eines Schweißstromes, der über eine Schweißstromleitung einem Schweißbrenner zum Schweißen
eines Werkstückes zuführbar ist, wobei die Schweißstromquelle aufweist:
eine Berechnungseinheit, welche geeignet ist, eine Kompensationsspannung in Abhängigkeit
eines Schweißstromverlaufes einer anderen zum Schweißen des gleichen oder eines anderen
Werkstückes eingesetzten Schweißstromquelle zu berechnen und
eine Kompensationseinheit, welche geeignet ist, die von der Berechnungseinheit berechnete
Kompensationsspannung von einer durch eine Spannungsmesseinheit der Schweißstromquelle
gemessenen Messspannung zur Ermittlung einer bereinigten Messspannung zu subtrahieren,
die durch eine Regelungseinheit der Schweißstromquelle zur Regelung des von der Schweißstromquelle
erzeugten Schweißstromes verwendet wird.
[0048] Bei einer möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schweißstromquelle berechnet
die Berechnungseinheit der Schweißstromquelle die Kompensationsspannung auf Basis
eines Stromprofiles des von der anderen Schweißstromquelle (Senderschweißstromquelle)
bereitgestellten Schweißstromes sowie auf Basis von Koppelfaktoren, die in einem Datenspeicher
oder einer Datenbank gespeichert sind.
[0049] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schweißstromquelle
umfasst das Stromprofil des Schweißstromes der anderen Schweißstromquelle (Senderschweißstromquelle)
Strompegelwerte und Strompegeländerungen mit zugehörigen Zeitwerten.
[0050] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schweißstromquelle
wird ein Stromprofil des Schweißstromes der anderen Schweißstromquelle über eine drahtlose
oder drahtgebundene Schnittstelle der Schweißstromquelle von der anderen Schweißstromquelle
(Senderschweißstromquelle) empfangen oder synchronisiert aus einem Stromprofilspeicher
der Schweißstromquelle ausgelesen.
[0051] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schweißstromquelle
weist die zur Berechnung der Kompensationsspannung vorgesehene Berechnungseinheit
der Schweißstromquelle auf:
einen ersten Multiplizierer, der einen aktuellen Strompegelwert innerhalb des Stromprofiles
mit einem Ohmschen Koppelfaktor zur Berechnung eines Ohmschen Anteils der Kompensationsspannung
multipliziert,
einen zweiten Multiplizierer, der eine aktuelle Strompegeländerung innerhalb des Stromprofiles
mit einem induktiven Koppelfaktor zur Berechnung eines induktiven Anteils der Kompensationsspannung
multipliziert und
einen Summierer, der den Ohmschen Anteil der Kompensationsspannung und den induktiven
Anteil der Kompensationsspannung zur Berechnung der Kompensationsspannung addiert.
[0052] Die Erfindung schafft ferner eine Schweißanlage mit mindestens zwei Schweißstromquellen,
die zum Schweißen von einem oder mehreren Werkstücken gemeinsam betrieben werden,
wobei jede der Schweißstromquellen zur Erzeugung eines Schweißstromes vorgesehen sind,
der über eine Schweißstromleitung einen Schweißbrenner zum Schweißen einer oder der
mehreren Werkstücke zuführbar ist, wobei jede der Schweißstromquellen aufweist:
eine Berechnungseinheit, welche geeignet ist, eine Kompensationsspannung in Abhängigkeit
eines Schweißstromverlaufes einer anderen Schweißstromquelle der Schweißanlage zu
berechnen und
eine Kompensationseinheit, welche geeignet ist, die von der Berechnungseinheit berechnete
Kompensationsspannung von einer durch eine Spannungsmesseinheit der Schweißstromquelle
gemessenen Messspannung zur Ermittlung einer bereinigten Messspannung zu subtrahieren,
die durch eine Regelungseinheit der jeweiligen Schweißstromquelle zur Regelung des
von dieser Schweißstromquelle erzeugten Schweißstromes verwendet wird.
[0053] Im Weiteren werden mögliche Ausführungsformen der verschiedenen Aspekte der Erfindung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
[0054] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Stromverlauf bei einem herkömmlichen Impulsschweißprozess;
- Fig. 2
- den Stromverlauf während einer Periode des in Fig. 1 dargestellten Impulsschweißprozesses;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines herkömmlichen Schweißstromkreises;
- Fig. 4
- einen Spannungs- und Stromverlauf einer Periode eines herkömmlichen Impulsschweißprozesses;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Zusammensetzung der Spannung bei
einem herkömmlichen Schweißstromkreis;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Kopplung zwischen verschiedenen Schweißstromkreisen
zur Erläuterung eines der Erfindung zugrunde liegenden technischen Problems;
- Fig. 7
- ein einfaches Ablaufdiagramm zur Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens
zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen einer Schweißanlage
gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung;
- Fig. 8A, 8B
- eine schematische Darstellung einer Schweißanlage mit zwei Schweißstromkreisen zur
Erläuterung der Funktionsweise des in Fig. 7 dargestellten erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen der Schweißanlage;
- Fig. 9
- eine weitere schematische Darstellung einer Schweißanlage mit zwei Schweißstromkreisen
zur Erläuterung des in Fig. 7 dargestellten erfindungsgemäßen Verfahrens zum Ermitteln
einer störenden Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen der Schweißanlage;
- Fig. 10
- Signalverläufe zur Erläuterung einer möglichen Ausführungsform des in Fig. 7 dargestellten
erfindungsgemäßen Verfahrens zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen zwei
Schweißstromkreisen einer Schweißanlage;
- Fig. 11
- weitere Signalverläufe zur Erläuterung der Funktionsweise bei einer möglichen Ausführungsform
des in Fig. 7 dargestellten Verfahrens zur Ermittlung einer störenden Kopplung zwischen
Schweißstromkreisen einer Schweißanlage;
- Fig. 12
- ein Ablaufdiagramm zur Darstellung eines möglichen Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Kompensieren einer störenden Beeinflussung eines von einer Schweißstromquelle
zum Schweißen eines Werkstückes bereitgestellten Schweißstromes durch eine zum Schweißen
des gleichen Werkstückes eingesetzte andere Schweißstromquelle gemäß einem weiteren
Aspekt der Erfindung;
- Fig. 13
- Signalverläufe zur Erläuterung der Funktionsweise eines Ausführungsbeispiels des in
Fig. 12 dargestellten Kompensationsverfahrens;
- Fig. 14
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung einer Koppelwirkung zwischen zwei Stromkreisen
einer Schweißanlage;
- Fig. 15
- eine schematische Darstellung von Stromquellen ohne erfindungsgemäße Koppelkompensation;
- Fig. 16
- eine schematische Darstellung von Stromquellen mit erfindungsgemäßer Koppelkompensation
gemäß dem in Fig. 12 dargestellten Kompensationsverfahren.
[0055] Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung dient dazu,
eine gegenseitige Beeinflussung von gleichzeitig in einer Schweißanlage betriebenen
Schweißstromquellen zu reduzieren bzw. zu beseitigen. Hierzu wird gemäß einem ersten
Aspekt der Erfindung zunächst die bestehende störende Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
der Schweißanlage ermittelt. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die ermittelte
Störung anschließend kompensiert.
[0056] Fig. 7 zeigt ein Ablaufdiagramm zur Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines
Verfahrens zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen 2-1,
2-2 einer Schweißanlage 1 gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung. Eine
derartige Schweißanlage 1 ist beispielhaft in Fig. 8 dargestellt.
[0057] Bei dem in Fig. 7 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst das erfindungsgemäße
Verfahren zum Ermitteln einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen 2-1,
2-2 einer Schweißanlage 1 im Wesentlichen drei Schritte.
[0058] In einem ersten Schritt S1 wird ein vorgegebenes Stromprofil SP in einem ersten Schweißstromkreis
2-1 (Senderschweißstromkreis) der Schweißanlage 1 angelegt.
[0059] In einem weiteren Schritt S2 wird ein hierdurch in einem zweiten Schweißstromkreis
2-2 (Empfängerschweißstromkreis) der Schweißanlage 1 eingekoppelter Spannungsverlauf
U(t) und/oder ein eingekoppelter Stromverlauf I(t) erfasst.
[0060] Schließlich wird in einem Schritt S3 die störende Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
2-1, 2-2 d. h. zwischen den Sender- und Empfängerschweißstromkreisen auf Basis des
Stromprofiles SP des in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 (Senderschweißstromkreis)
angelegten Stromes und des in dem zweiten Schweißstromkreis 2-2 (Empfängerschweißstromkreis)
erfassten Spannungsverlaufes und/oder Stromverlaufes ermittelt.
[0061] Fig. 8 zeigt beispielhaft eine Schweißanlage 1 mit zwei Schweißstromkreisen 2-1,
2-2, die zum gleichzeitigen Schweißen eines Werkstückes 3 eingesetzt werden. Die beiden
Schweißstromkreise 2-1, 2-2 enthalten jeweils eine Schweißstromquelle 4-1, 4-2, wie
in Fig. 8 dargestellt. Ein Strom I kann jeweils über eine Zuführleitung 5-1, 5-2 dem
Werkstück 3 zugeführt werden. Weiterhin wird der Strom I in jedem Schweißstromkreis
2-1, 2-2 jeweils über eine zugehörige Rückführ- bzw. Masseleitung 6-1, 6-2 an die
Schweißstromquelle 4-1, 4-2 des jeweiligen Schweißstromkreises 2-1, 2-2 zurückgeführt,
wie in Fig. 8 dargestellt. Die Zuführleitung 5-i und die Abführleitung 6-i eines Schweißstromkreises
2-i sind jeweils mit einem Pol 12a, 12b der Schweißstromquelle 4-i des Schweißstromkreises
2-i verbunden.
[0062] Die beiden Schweißstromkreise 2-1, 2-2 der Schweißanlage 1 werden vorzugsweise zur
Ermittlung einer störenden Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen geschlossen,
wie in Fig. 8 dargestellt. Die in Fig. 8 dargestellte Schaltungsanordnung ist geeignet,
eine störende Kopplung zwischen dem Schweißstromkreis 2-1 der Schweißanlage 1 und
dem zweiten Schweißstromkreis 2-2 der Schweißanlage 1 zu ermitteln. Hierzu wird in
einem ersten Schritt S1 zunächst ein vorgegebenes Stromprofil SP in einem der beiden
Schweißstromkreise der Schweißanlage 1, beispielsweise in dem ersten Schweißstromkreis
2-1, angelegt, wie in Fig. 8 schematisch dargestellt. Das in dem ersten Schweißstromkreis
2-1 angelegte Stromprofil SP weist vorzugsweise einen oder mehrere Stromimpulse auf.
In der Schweißstromquelle 4-2 des anderen Schweißstromkreises 2-2 wird ein induzierter
Spannungsverlauf U erfasst und gespeichert, wie in Fig. 8 schematisch dargestellt.
Der in dem zweiten Schweißstromkreis 2-2 der Schweißanlage 1 eingekoppelte Spannungsverlauf
und/oder der dort eingekoppelte Stromverlauf wird somit im Schritt S2 erfasst und
vorzugsweise gespeichert.
[0063] Anschließend wird in der Schweißstromquelle 4-2 durch eine vorzugsweise integrierte
Berechnungseinheit 7-2 die störende Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-1,
2-2 auf Basis des Stromprofiles SP des in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegten
Stromes I und des in dem zweiten Schweißstromkreis 2-2 mittels einer Detektor- oder
Messeinheit 8-2 erfassten Spannungsverlaufes U und/oder erfassten Stromverlaufes ermittelt
bzw. berechnet. Es wird dabei ein Ohmscher Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
2-i und ein induktiver Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i
der Schweißanlage 1 ermittelt bzw. berechnet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Ohmsche Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i der Schweißanlage
1 in mindestens einem ersten Messfenster MF1 und der induktive Anteil an der Kopplung
zwischen den Schweißstromkreisen 2-i der Schweißanlage 1 in mindestens einem zweiten
Messfenster MF2 ermittelt. Das erste Messfenster MF1 zur Ermittlung des Ohmschen Anteils
der Kopplung befindet sich in einer Phase des in dem ersten Schweißstromkreis 2-1
angelegten Stromprofiles SP, in welcher der Strompegel des angelegten Stromes I konstant
ist, wie auch in Fig. 10 dargestellt. Das zweite Messfenster MF2 zur Ermittlung des
induktiven Anteils an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i befindet sich
vorzugsweise in einer Phase des in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegten Stromprofiles
SP, in welcher der Strompegel des angelegten Stromes während einer ansteigenden Flanke
eines Stromimpulses ansteigt oder während einer abfallenden Flanke eines Stromimpulses
abfällt. Fig. 10 zeigt ein Messfenster MF2 zur Ermittlung des induktiven Anteils an
der Kopplung während einer ansteigenden Flanke eines Stromimpulses. Der induktive
Anteil der gemessenen Spannung U
2 wird vorzugsweise berechnet, indem man die Spannungszeitfläche auf Seiten der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 während einer Stromänderung an der Sender-Schweißstromquelle 4-1 ermittelt und
davon den Ohmschen Spannungsanteil abzieht. Vorzugsweise wird ein Spannungsmittelwert
des induktiven Anteils an der Kopplung und des Ohmschen Anteils an der Kopplung getrennt
voneinander berechnet und bewertet. Vorzugsweise werden Koppelfaktoren K
R, K
L berechnet, welchen den Ohmschen Anteil an der Kopplung und den induktiven Anteil
an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-1, 2-2 der Schweißanlage 1 angeben.
Der berechnete Ohmsche Koppelfaktor K
R, welcher den Ohmschen Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i
angibt, und der berechnete induktive Koppelfaktor K
L, welcher den induktiven Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i
angibt, wird bei einer möglichen Ausführungsform in Datenspeichern 9-1, 9-2 der Schweißstromquellen
4-1, 4-2 der Schweißanlage 1 gespeichert. Bei einer möglichen Ausführungsform wird
der berechnete Ohmsche Koppelfaktor K
R und der berechnete induktive Koppelfaktor K
L über eine Nutzerschnittstelle an einen Nutzer der Schweißanlage 1 ausgegeben.
[0064] Der Ohmsche Anteil an der Kopplung, welcher sich in dem Ohmschen Koppelfaktor K
R widerspiegelt, zeigt an, ob es Leitungsanteile in den beiden Schweißstromkreisen
2-1, 2-2 gibt, die vom elektrischen Strom beider Stromquellen 4-1, 4-2 durchflossen
werden. Der Ohmsche Anteil R
Koppel an der Kopplung wird vorzugsweise in Milliohm angegeben.
wobei RKoppel der Widerstand der gemeinsamen Leitungsanteile der beiden Schweißstromkreise 2-1,
2-2 ist, UEmpfänger die empfangsseitig durch die Empfänger-Schweißstromquelle 4-2 erfasste Spannung U2 und
ISender der in dem Sender-Schweißstromkreis 2-1 angelegte Strom I1 ist.
[0065] Gemeinsame Leitungsanteile an den beiden Schweißstromkreisen 2-1, 2-2 sind zu vermeiden,
d. h. es ist angestrebt, den Ohmschen Anteil an der Kopplung möglichst gering zu halten.
[0066] Der induktive Anteil an der Kopplung zwischen den beiden Schweißstromkreisen 2-1,
2-2 spiegelt die räumliche Anordnung der beiden Schweißstromkreise relativ zueinander
wider, insbesondere den Abstand zwischen den beiden Schweißstromkreisen, und wird
in Millihenry angegeben.
wobei Lkopp die Koppelinduktivität darstellt,
Uempf_ind die auf Seiten des Empfänger-Schweißstromkreises 2-2 induzierte Spannung U2 ist und di/dtSender die auf Seiten des Sender-Schweißstromkreises 2-1 vorgenommene Stromänderung des
Stromes I1 widergibt.
[0067] Die ermittelten Werte der Koppelmessung, d. h. der induktive und der Ohmsche Anteil
an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i werden vorzugsweise durch eine
Berechnungseinheit 7-i berechnet und bei einer möglichen Ausführungsform über eine
Nutzerschnittstelle an einen Nutzer der Schweißanlage 1 ausgegeben. Bei einer möglichen
Ausführungsform wird die berechnete Koppelinduktivität L
Koppel zu der Induktivität L
1 des Sender-Schweißstromkreises 2-1 in Beziehung gesetzt und kann beispielsweise dem
Nutzer als Prozentwert angezeigt werden. Dies bietet den Vorteil, dass die Anzeige
über die Nutzerschnittstelle leichter verständlich ist, da die Einheit Millihenry
für Anwender relativ schwer verständlich ist und zudem leicht mit der normalen Schweißkreisinduktivität
des Schweißkreises verwechselt werden kann. Eine in Prozent angegebene relative Koppelinduktivität
(I
Koppel = L
Koppel/L) ist intuitiv leichter verständlich, wobei der ideale Wert für die relative Koppelinduktivität
I
Koppel bei 0 % liegt, d. h. keine Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i.
[0068] Bei einer möglichen Ausführungsform kann auch der Ohmsche Anteil an der Kopplung
R
Koppel in Bezug zum Sender-Schweißstromkreis 2-1 gesetzt werden (r
Koppel = R
Koppel/R). Ein Wert von r
Koppel > 0 % für den relativen Ohmschen Anteil r
Koppel gibt an, dass es einen gemeinsamen Leitungsabschnitt zwischen den beiden Schweißstromkreisen
2-1, 2-2 gibt, der von beiden Strömen I1, I2 durchflossen wird. Dies ist zu vermeiden.
Daher ist ein Wert von 0 % für den relativen Ohmschen Anteil an der Kopplung r
Koppel anzustreben.
[0069] Bei einer möglichen Ausführungsform der Schweißanlage 1 besteht eine drahtlose oder
drahtgebundene Kommunikationsverbindung KV zwischen der Schweißstromquelle 4-1 des
ersten Schweißstromkreises 2-1 und der Schweißstromquelle 4-2 des zweiten Schweißstromkreises
2-2. Bei dieser Ausführungsform wird das im ersten Schweißstromkreis 2-1 durch die
erste Schweißstromquelle 4-1 der Schweißanlage 1 angelegte vorgegebene Stromprofil
SP an die Schweißstromquelle 4-2 über die Kommunikationsverbindung KV übertragen.
In dem zweiten Schweißstromkreis 2-2 wird ein hierdurch verursachter eingekoppelter
Spannungsverlauf und/oder verursachter Stromverlauf erfasst. In einem weiteren Schritt
kann dann die störende Kopplung zwischen den beiden Schweißstromkreisen 2-1, 2-2 auf
Basis des über die Kommunikationsverbindung KV übermittelten bzw. übertragenen Stromprofiles
SP des in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegten Stromes I und des in dem zweiten
Schweißstromkreis 2-2 erfassten Spannungs- und/oder Stromverlaufes durch eine Berechnungseinheit
7 ermittelt bzw. berechnet werden.
[0070] Bei einer alternativen Ausführungsform besteht keine Kommunikationsverbindung KV
und es erfolgt kein Datenaustausch zwischen den beiden Schweißstromquellen 4-1, 4-2
der beiden Schweißstromkreise 2-1, 2-2 der Schweißanlage 1. Die Berechnung der Koppelfaktoren
KF bzw. die Ermittlung der störenden Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i
kann auch ohne eine Datenverbindung zwischen den beiden Schweißstromquellen 4-1, 4-2
erfolgen. Bei dieser Ausführungsform sind die benötigten Daten bereits in einem Datenspeicher
9-2 der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2 abgelegt bzw. gespeichert. Das in der Sender-Schweißstromquelle
4-1 in einem Datenspeicher 9-1 gespeicherte Stromprofil SP (di/dt/Strompegel und Zeitwerte)
ist bei dieser Ausführungsvariante auch in dem Datenspeicher 9-2 der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 gespeichert. Hierdurch ist es möglich, dass die in der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 vorhandene Berechnungseinheit 7-2 die Berechnung des induktiven Koppelfaktors
K
L und des Ohmschen Koppelfaktors K
R vornehmen kann, ohne dass Daten zwischen den beiden Schweißstromquellen 4-1, 4-2
über eine Kommunikationsverbindung KV ausgetauscht werden müssen. Bei dieser Ausführungsform
ist das in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegte Stromprofil SP in dem Datenspeicher
9-2 des zweiten Schweißstromkreises 2-2 ebenfalls abgespeichert und kann zur Berechnung
einer entsprechenden Kompensationsspannung U
Komp herangezogen werden.
[0071] Ein Zeitpunkt des Startens des angelegten Stromprofiles SP kann bei einer möglichen
Ausführungsform durch die Spannungsänderung auf Seiten der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 anhand des durch deren Messeinheit 8-2 gemessenen Messsignals erkannt werden,
sodass die verschiedenen Phasen bzw. Messfenster MF synchronisiert werden können.
Dies ist möglich, da auf Seiten der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2 das Zeitprofil
bzw. Stromprofil SP der Sender-Schweißstromquelle 4-1 in dem Datenspeicher 9-2 gespeichert
bzw. hinterlegt ist.
[0072] Bei einer möglichen Ausführungsform kann eine erste Anzahl von Sender Sync-zyklen
gestartet werden, die einen relativ steilen Stromanstieg (di/dt) aufweisen, um den
Empfänger bzw. Detektor 8-2 der Empfangs-Schweißstromquelle 4-2 selbst bei schwacher
Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i zu synchronisieren. In einem darauffolgenden
Zeitfenster kann dann der eigentliche Messprofilablauf gestartet werden.
[0073] Bei dem in Fig. 8A dargestellten Ausführungsbeispiel der Schweißanlage 1 sind beide
Schweißstromkreise 2-1, 2-2 über das Werkstück 3 kurzgeschlossen, wobei sie kein gemeinsames
Leitungsstück, insbesondere über das Werkstück 3, besitzen. Bei dem in Fig. 8B dargestellten
Ausführungsbeispiel der Schweißanlage 1 sind zwei Schweißstromkreise 2-1, 2-2 zum
Schweißen zweier unterschiedlicher Werkstücke 3-1, 3-2 vorgesehen. Die beiden Schweißstromkreise
2-1, 2-2 bei dem in Fig. 9 dargestellten Ausführungsbeispiel haben ein gemeinsames
Leitungsstück, da die Masse- bzw. Rückleitung 6-2 des zweiten Schweißstromkreises
2-2 an einem Knoten K der Masse-bzw. Rückleitung 6-1 des ersten Schweißstromkreises
2-1 abgezweigt wird. Das in Fig. 9 dargestellte gemeinsame Leitungsstück umfasst somit
Anteile der Masseleitung 6-1 des ersten Schweißstromkreises 2-1 sowie eine Leitungsverbindung
über das Werkstück 3. Der Ohmsche Anteil der gemessenen Kopplung R
Koppel, welcher sich in dem Ohmschen Koppelfaktor K
R widerspiegelt, zeigt das Vorhandensein einer derartigen gemeinsamen Leitung an.
[0074] Die berechneten Koppelfaktoren K
L, K
R können gespeichert werden und bei einer möglichen Ausführungsform zur Bestimmung
einer Kompensationsspannung U
Komp auf Basis des Stromprofiles SP des an den ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegten
Stromes I
1 herangezogen werden. Bei einer möglichen Ausführungsform wird diese ermittelte Kompensationsspannung
U
Komp von einer Messspannung U
Mess während des Schweißbetriebes subtrahiert, die vorzugsweise durch eine Spannungsmesseinheit
8-1 einer Schweißstromquelle 4-1, welche sich in dem ersten Schweißstromkreis 2-1
befindet, gemessen wird, um eine bereinigte Messspannung U'
Mess zu ermitteln, welche zur Regelung eines von der Schweißstromquelle 4-1 während des
Schweißbetriebes erzeugten Schweißstromes I
S verwendet werden kann.
[0075] Fig. 10 zeigt beispielhaft Signalverläufe für einen Messzyklus bei der erfindungsgemäßen
Schweißanlage 1. Bei dem dargestellten Beispiel werden mehrere, beispielsweise 20,
solcher Messzyklen in einem zeitlichen Abstand von beispielsweise 30 ms von der Sender-Schweißstromquelle
4-1 ausgegeben und die einzelnen Zyklusmesswerte t0 bis t1 (MF2) und t2 bis t3 (MF1)
werden gemittelt.
[0076] In Fig. 10 zeigt eine erste Kurve I den Stromverlauf I
1 in dem Sender-Schweißstromkreis 2-1. Eine weitere Kurve II zeigt den Spannungsverlauf
U
1 in dem Sender-Schweißstromkreis 2-1. Eine weitere Kurve III zeigt den Spannungsverlauf
U
2 in dem Empfänger-Schweißstromkreis 2-2. Wie man in Fig. 10 erkennen kann, ist zwischen
den Zeitpunkten t2 und t3 der Strompegel des durch die Schweißstromquelle 4-1 des
ersten Schweißstromkreises 2-1 angelegten Stromprofiles SP konstant und bildet ein
Messfenster MF
1 zur Ermittlung des Ohmschen Anteils an der störenden Kopplung zwischen den beiden
Schweißstromkreisen. Der Ohmsche Anteil an der Kopplung zwischen den beiden Schweißstromkreisen
2-1, 2-2 der Schweißanlage 1 kann in dem ersten Messfenster MF1 ermittelt werden.
Dieses erste Messfenster MF1 befindet sich in einer Phase des in dem ersten Schweißstromkreis
2-1 angelegten Stromprofiles SP, in welcher der Strompegel des angelegten Stromes
I
1 konstant ist.
[0077] Demgegenüber wird zwischen den Zeitpunkten t0 bis t1 (MF1) der induktive Anteil an
der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen 2-i der Schweißanlage 1 ermittelt. Dieser
Zeitraum zwischen t0 und t1 bildet ein zweites Messfenster MF2, in welchem der Strompegel
SP des angelegten Stromes I
1 während einer ansteigenden Flanke des Stromimpulses relativ stark ansteigt, wie in
Fig. 10 dargestellt. Der induktive Anteil an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
2-i der Schweißanlage 1 wird in dem zweiten Messfenster MF2 auf Grundlage des in dem
ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegten Stromprofiles SP und des in dem zweiten Schweißstromkreis
2-2 erfassten Spannungsverlaufes und/oder Stromverlaufes ermittelt. Das zweite Messfenster
MF2 befindet sich in einer Phase des in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 angelegten
Stromprofiles SP, in welcher der Strompegel des angelegten Stromes I
1 während der ansteigenden Flanke des Stromimpulses ansteigt. Alternativ kann sich
das zweite Messfenster MF2 auch in einer Phase des in dem ersten Schweißstromkreis
2-1 angelegten Stromprofiles SP befinden, in welcher der Strompegel des angelegten
Stromes I
1 während einer abfallenden Flanke des Stromimpulses abfällt. Wie man aus Fig. 10 erkennen
kann, erfolgt die Ermittlung bzw. Messung des Ohmschen Anteils der Kopplung in einem
anderen Messfenster MF als die Ermittlung des induktiven Anteils der Kopplung.
[0078] Bei einer möglichen Ausführungsform kann ein Ohmscher Spannungsanteil zyklisch aus
dem aktuell in dem ersten Schweißstromkreis 2-1 fließenden Senderstrom I
1 in dem ersten Messfenster (MF1
n) und einem in einem vorhergehenden Zyklus in einer Phase zwischen t2 und t3 (MF1
n-1) ermittelten Widerstand berechnet und von den Messwerten subtrahiert werden. Beispielsweise
werden alle 25 µs ein Messwert gespeichert und von diesem der Ohmsche Spannungsanteil
abgezogen. Die einzelnen Messungen abzüglich des Ohmschen Anteils können während der
Phase t0 bis t1 (zweites Messfenster MF2) aufaddiert werden. Daraus kann am Ende von
t1 ein arithmetischer Mittelwert berechnet werden. Aus einem arithmetischen Mittelwert
einer Phase kann wiederum der Mittelwert über mehrere Zyklen, beispielsweise 20 Zyklen,
berechnet werden.
[0079] Aus diesem berechneten Spannungsmittelwert U
empf_ind und der Stromänderung di/dt des Sender-Stromverlaufes kann bei einer möglichen Ausführungsform
die Koppelinduktivität K
L entsprechend folgender Formel berechnet werden:

[0080] Fig. 11 zeigt beispielhaft einen solchen Messzyklus.
[0081] Bei einer möglichen Ausführungsform erfolgt vor der eigentlichen Koppelfaktormessung
nach der Aktivierung der Schweißanlage 1 durch einen Anwender durch Einstellen der
Sender-Schweißstromquelle 4-1 ein Synchronisierungsablauf. Beispielsweise kann ein
derartiger Synchronisierungsablauf durch Drücken einer Taste an der vorher definierten
Sender-Schweißstromquelle 4-1 gestartet werden.
[0082] Die Sender-Schweißstromquelle 4-1 speist daraufhin einen steilen Stromimpuls (Sender-Start-Impuls)
mit einer Anstiegsrampe von beispielsweise 1000 A/ms und einem Zielstrom von 500 A
in den kurzgeschlossenen Sender-Schweißstromkreis 2-1 ein.
[0083] Durch die magnetische Kopplung wird in dem ebenfalls kurzgeschlossenen Empfänger-Schweißstromkreis
2-2 eine elektrische Spannung U
2 induziert, deren Höhe von der Leitungsverlegung der beiden Schweißstromkreise 2-1,
2-2 abhängt und die an den Ausgangsanschlüssen der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2
durch deren Messeinheit 8-2 gemessen wird. Die Detektion des Sender-Start-Impulses
an der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2 kann bei einer möglichen Ausführungsform durch
eine Auswertung des absoluten Spannungswertes bzw. Spannungsverlaufs erfolgen oder
alternativ durch eine Auswertung einer Änderungsgeschwindigkeit bei einem vorgegebenen
Zeitintervall, d. h. differentiell.
[0084] Falls eine Spannung U
2 einen an der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2 voreingestellten Wert von beispielsweise
0,5 V übersteigt, kann bei einer möglichen Ausführungsform ein Mess-Zeitablaufschema
gestartet werden, welches identisch zu dem in der Sender-Schweißstromquelle 4-1 ist.
[0085] Eine Detektion des Sender-Schweißstromanstieges am Empfänger kann auch durch eine
Erfassung der Spannungsänderung du/dt der auf die Empfänger-Schweißstromquelle 4-2
eingekoppelten Spannung U erfolgen. Dazu kann beispielsweise in einem Zeitabstand
von 25 µs die Spannungsdifferenz aus dem laufend erfassten Spannungssignal berechnet
werden. Überschreitet beispielsweise diese Spannungsdifferenz einen Wert von beispielsweise
0,2 V, kann ein Mess-Zeitablaufschema gestartet werden, welches identisch zu dem in
der Sender-Schweißstromquelle 4-1 ist.
[0086] Bei einer weiteren möglichen Ausführungsform ist auch eine Kombination beider Auswerteverfahren
möglich, d. h. eine Kombination aus absoluter Auswertung und differentieller Auswertung.
[0087] Die in den Figuren 8A, 8B, 9 dargestellte Schweißanlage 1 verfügt somit über eine
Kopplungs-Ermittlungseinheit, welche eine störende Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
2-1, 2-2 der Schweißanlage 1 ermittelt. Bei einer möglichen Ausführungsform verfügen
eine oder beide Schweißstromquellen 4-i der Schweißanlage 1 über eine derartige Kopplungs-Ermittlungseinheit
bzw. Berechnungseinheit 7-i. Bei einer alternativen Ausführungsform kann eine Kopplungs-Ermittlungseinheit
der Schweißanlage 1 durch eine separate Einheit gebildet werden, die vorzugsweise
über eine drahtlose oder drahtgebundene Kommunikationsverbindung KV mit den verschiedenen
Schweißstromquellen 2-i der Schweißanlage 1 verbunden ist und mit diesen kommuniziert.
Die Kopplungs-Ermittlungseinheit ist dazu ausgelegt, das in Fig. 7 dargestellte Ermittlungsverfahren
auszuführen.
[0088] Nachdem die Koppelfaktoren K
L, K
R mithilfe des in Fig. 7 dargestellten Verfahrens ermittelt worden sind, erfolgt vorzugsweise
eine automatische Kompensation dieser ermittelten störenden Beeinflussung entsprechend
einem Kompensationsverfahren gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung. Fig. 12 zeigt
ein Ablaufdiagramm eines möglichen Ausführungsbeispiels eines derartigen Kompensationsverfahrens
zum Kompensieren einer störenden Beeinflussung eines von einer Schweißstromquelle
4 zum Schweißen eines Werkstückes 3 bereitgestellten Schweißstromes I
S durch eine zum Schweißen des gleichen Werkstückes 3 eingesetzte andere Schweißstromquelle
4'.
[0089] Bei der in Fig. 12 dargestellten Ausführungsform umfasst das Kompensationsverfahren
drei Hauptschritte.
[0090] In einem ersten Schritt S
A wird eine Kompensationsspannung U
Komp durch eine Berechnungseinheit 7-2 einer (Empfänger-)Schweißstromquelle 4-2 auf Basis
eines von der jeweils anderen Schweißstromquelle 4-1 bereitgestellten Schweißstromverlaufes
der anderen Schweißstromquelle 4-1 berechnet. Diese Kompensationsspannung U
Komp kann durch die Berechnungseinheit 7-2 der Schweißstromquelle 4-2 auf Basis eines
Stromprofiles SP des von der jeweils anderen Schweißstromquelle 4-1 bereitgestellten
Stromverlaufes I
1 und auf Basis gespeicherter Koppelfaktoren KF berechnet werden. Alternativ liegt
dieses Stromprofil SP bereits in einem lokalen Datenspeicher 9-2 der Schweißstromquelle
4-2 vor. Die Koppelfaktoren KF umfassen einen Ohmschen Koppelfaktor K
R und mindestens einen induktiven Koppelfaktor K
L und sind beispielsweise in dem Datenspeicher 9-2 der Schweißstromquelle 4-2 gespeichert.
Alternativ kann die Berechnung der Kompensationsspannung U
Komp auch durch eine Berechnungseinheit 7-1 der anderen (Sender-)Schweißstromquelle 4-1
erfolgen und die berechnete Kompensationsspannung U
Komp wird dann über eine Kommunikationsverbindung KV an die (Empfänger-)Schweißstromquelle
4-2 übertragen.
[0091] In einem weiteren Schritt S
B wird die im Schritt S
A durch eine Berechnungseinheit berechnete Kompensationsspannung U
Komp von einer durch eine Spannungsmesseinheit 8-2 der Schweißstromquelle 4-2 gemessenen
Messspannung U
Mess zur Ermittlung einer bereinigten Messspannung U'
Mess subtrahiert. Bei einer möglichen Ausführungsform wird die von der Berechnungseinheit
7-2 der Schweißstromquelle 4-2 berechnete Kompensationsspannung U
Komp oder die über eine Kommunikationsverbindung übertragene Kompensationsspannung U
Komp durch eine Kompensationseinheit 10-2 der (Empfänger-)Schweißstromquelle 4-2 laufend
von der durch die Spannungsmesseinheit 8-2 der (Empfänger-)Schweißstromquelle 4-2
gemessenen Messspannung U
Mess zur Ermittlung der bereinigten Messspannung U'
Mess subtrahiert.
[0092] In einem weiteren Schritt S
C wird der von der Schweißstromquelle 4-2 erzeugte Schweißstrom I
S in Abhängigkeit von der bereinigten Messspannung U'
Mess geregelt. Bei einer möglichen Ausführungsform kann der mittels der bereinigten Messspannung
U'
Mess geregelte Schweißstrom I
S über eine Schweißstromleitung 5-2 der Schweißstromquelle 4-2 einem Schweißbrenner
13-2 zum Schweißen des Werkstückes 3 zugeleitet werden. Bei einer möglichen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens wird das Stromprofil SP des Schweißstromverlaufes
I
S der anderen Schweißstromquelle 4-1 aus dem Datenspeicher 9-2 der Schweißstromquelle
4-2 ausgelesen. Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
wird das Stromprofil SP des Schweißstromverlaufes I
S der anderen Schweißstromquelle 4-1 von der anderen Schweißstromquelle 4-1 drahtlos
oder drahtgebunden über eine Kommunikationsverbindung KV an die Berechnungseinheit
7-2 der Schweißstromquelle 4-2 übertragen, welche die Kompensationsspannung U
Komp auf Grundlage des übertragenen Schweißstromverlaufes und auf Basis gespeicherter
Koppelfaktoren KF berechnet. Beim laufenden Schweißprozess gibt es auch dynamisch,
je nach Prozesszustand (Kurzschluss), generierte Stromverläufe, welche nicht zyklisch
sondern ereignisbedingt ablaufen. Daher wird bei der Kompensation, welche während
des laufenden Schweißprozesses erfolgt, das Senderstromprofil direkt zum Empfänger
übertragen, um eine korrekte Kompensation der Koppelspannung zu erreichen. Das Stromprofil
SP des Schweißstromverlaufes I
S der anderen Schweißstromquelle 4-1 umfasst vorzugsweise Strompegelwerte sowie Strompegeländerungen
mit zugehörigen Zeitwerten. Die von der Berechnungseinheit 7-2 der Schweißstromquelle
4-2 berechnete Kompensationsspannung U
Komp kann anschließend durch die Kompensationseinheit 10-2 der Schweißstromquelle 4-2
laufend von der durch die Spannungsmesseinheit 8-2 der Schweißstromquelle 4-2 gemessenen
Messspannung U
Mess zur Ermittlung einer bereinigten Messspannung U'
Mess subtrahiert werden. Diese bereinigte Messspannung U'
Mess dient dann zur Regelung des über die Schweißstromleitung der Schweißstromquelle 4-2
an den zugehörigen Schweißbrenner SB geleiteten Schweißstromes I
S. Das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren gemäß Fig. 12 ermöglicht es somit, eine
ungewollte eingekoppelte Spannung aus dem Messsignal herauszurechnen. Hierdurch kann
die gegenseitige Beeinflussung der Schweißstromkreise 2-i reduziert bzw. aufgehoben
werden.
[0093] Das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren gemäß Fig. 12 greift dabei auf zuvor
ermittelte und gespeicherte Koppelfaktoren KF, insbesondere mindestens einen Ohmschen
Koppelfaktor K
R und eine oder mehrere induktive Koppelfaktoren K
L zu. Bei dem erfindungsgemäßen Kompensationsverfahren wird vorzugsweise das Stromprofil
SP, d. h. der aktuelle Stromverlauf, sowie eine Stromänderungsrate (di/dt) des von
der anderen Sender-Schweißstromquelle 4-1 abgegebenen Stromes I zu der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 kontinuierlich bzw. permanent über eine Kommunikationsverbindung KV übertragen.
[0094] Aus den Stromprofildaten, d. h. aus dem Absolutstromwert in Ampere sowie aus der
Stromänderungsrate di/dt (A/ms) kann unter Verwendung der zuvor ermittelten Koppelinduktivität
L (mH) und dem Ohmschen Koppelfaktor R (mOhm) entsprechend der folgenden Formel eine
Koppelspannung berechnet werden:

[0095] Diese Koppelspannung folgt dem zeitlichen Verlauf des Stromprofils SP der eingekoppelten
SenderStromquelle 4-1 und kann als Kompensationsspannung U
Komp laufend von der an Ausgangsbuchsen der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2 durch deren
Messeinheit 8-2 gemessenen Spannung U
Mess vorzeichenbehaftet subtrahiert werden. Diese, um den eingekoppelten Spannungsanteil
bereinigte Messspannung U'
Mess wird anschließend für die Prozessregelung 11-2 der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2
verwendet. Hierdurch wird die gegenseitige Beeinflussung der Schweißstromkreise 2-1,
2-2 reduziert bzw. vollständig aufgehoben.
[0096] Das Berechnen der Kompensationsspannung U
Komp sowie das Ermitteln der bereinigten Messspannung U'
Mess erfolgt bei einer bevorzugten Ausführungsform digital. Bei einer alternativen Ausführungsform
erfolgt die Berechnung der Kompensationsspannung U
Komp und das Ermitteln der bereinigten Messspannung U'
Mess analog.
[0097] Fig. 13 zeigt ein Signaldiagramm mit Spannungsverläufen an der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 vor und nach Anwendung des in Fig. 7 dargestellten erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens.
[0098] Die Kurve I in Fig. 13 zeigt den Stromverlauf auf Seiten der Sender-Schweißstromquelle
4-1. Die Kurve II zeigt den Spannungsverlauf an der Empfänger-Schweißstromquelle 4-2
vor Anwendung des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens.
[0099] Die Kurve III in Fig. 13 zeigt den Spannungsverlauf an der Empfänger-Schweißstromquelle
4-2 nach Anwendung des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens.
[0100] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Kompensieren einer störenden Beeinflussung zwischen
mindestens zwei Schweißstromkreisen 2-1, 2-2 eignet sich nicht nur zur Erfassung und
Kompensation bei Schweißstromkreisen mit konstanter Schweißkreisinduktivität L bzw.
Koppelfaktor, sondern auch bei Schweißstromkreisen mit sich zeitlich veränderten Schweißkreisinduktivitäten
L(t). Die Schweißkreisinduktivität L des Schweißstromkreises 2-i kann sich mit der
Amplitude des Stromes ändern. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich ferromagnetische
Stoffe in dem Schweißstromkreis 2-i befinden.
[0101] Bei einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die
Erfassung des induktiven Anteils an der Kopplung zwischen den Schweißstromkreisen
2-i der Schweißanlage 1 innerhalb eines Messfensters MF, das in kleinere Zeitabschnitte
unterteilt wird, wobei für jeden Zeitabschnitt zu den entsprechenden Stromwerten die
einzelnen verschiedenen Induktionswerte L
i ermittelt und gespeichert werden. Für das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren
werden dann jeweils die einzelnen gespeicherten Induktionswerte L
i bei den jeweiligen Stromwerten I
i des aktuellen Stromes des Sender-Schweißstromkreises 2-1 aus dem lokalen Datenspeicher
abgerufen und für die Berechnung der Koppelspannung bzw. Kompensationsspannung U
Komp verwendet.
[0102] Fig. 14 zeigt ein praktisches Ausführungsbeispiel für die Koppelwirkung von zwei
Schweißstromkreisen 2-1, 2-2 aufeinander. Die bei der Schweißanlage 1 gemäß Fig. 14
an dem Knoten K verzweigten Masseleitungen 6-1, 6-2 der beiden Schweißstromkreise
2-1, 2-2 sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weitgehend zueinander parallel
verlegt, sodass sie bei einem Stromfluss durch die Masseleitungen 6-1, 6-2 eine magnetische
Kopplung hervorrufen. Die parallelen Masseleitungen 6-1, 6-2 sind für die induktive
(magnetische) Kopplung verantwortlich. Die Zuführleitungen 5-1, 5-2 führen jeweils
einem Schweißbrenner 13-1, 13-2 einen Schweißstrom I
S zu.
[0103] Fig. 15 zeigt schematisch zwei Schweißstromquellen SSQ ohne Vorhandensein einer Koppelkompensation
entsprechend dem erfindungsgemäßen Kompensationsverfahren. Wie man in Fig. 15 erkennen
kann, sind die beiden Schweißstromkreise SSK voneinander getrennt. Jede Schweißstromquelle
SSQ besitzt eine Spannungsmesseinheit UME und eine Strommesseinheit IME, die Messwerte
an eine Regeleinheit RE liefern. Die Regeleinheit ist mit einer Leistungskonversionssteuerung
(Power conversion control) PCC verbunden. Die Schweißstromquellen SSQ enthalten einen
Transformator T und eine Gleichrichterdiode D.
[0104] Demgegenüber zeigt Fig. 16 schematisch zwei Schweißstromquellen 4-1, 4-2 einer Schweißanlage
1, bei der das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren durchgeführt wird. Jede der
beiden in Fig. 16 dargestellten Schweißstromquellen 4-1, 4-2 dient zur Erzeugung eines
Schweißstromes, der über eine Schweißstromleitung einem Schweißbrenner 13-1, 13-2
zum Schweißen eines Werkstückes 3 zuführbar ist. Jede der beiden Schweißstromquellen
4-1, 4-2 verfügt über eine Berechnungseinheit 7-1, 7-2 und eine Kompensationseinheit
10-1, 10-2. Die Berechnungseinheiten 7-1, 7-2 bilden Teil der Schweißstromquellen
4-1, 4-2, wie auch in den Fig. 8A, 8B dargestellt. Die Berechnungseinheit 7-i der
Schweißstromquelle 4-i ist geeignet, eine Kompensationsspannung U
Komp in Abhängigkeit eines durch den Schweißstromverlauf der jeweils anderen zum Schweißen
des gleichen Werkstückes 3 eingesetzten Schweißstromquelle hervorgerufenen induzierten
und durch die Messeinheit 8-i gemessenen Spannung U
Mess sowie in Abhängigkeit gespeicherter Koppelfaktoren KF zu berechnen. Die Kompensationseinheit
10-i der Schweißstromquelle 4-i ist geeignet, die von der Berechnungseinheit 7-i der
Schweißstromquelle 4-i berechnete Kompensationsspannung U
Komp von der durch die Spannungsmesseinheit 8-i der Schweißstromquelle 4-i gemessenen
Messspannung U
Mess zur Erzeugung einer bereinigten Messspannung U'
Mess zu subtrahieren, die durch eine Regelungseinheit 11-i der Schweißstromquelle 4-i
zur Regelung des von der Schweißstromquelle 4-i erzeugten Schweißstromes I
S verwendet wird.
[0105] Die Berechnungseinheit 7-i der Schweißstromquelle 4-i berechnet vorzugsweise die
Kompensationsspannung U
Komp auf Basis eines Stromprofiles SP des von der jeweils anderen Schweißstromquelle bereitgestellten
Schweißstromes I
S sowie auf Basis von Koppelfaktoren KF, die vorzugsweise in einem Datenspeicher 9-i
der jeweiligen Schweißstromquelle 4-i gespeichert sind. Bei dem in Fig. 16 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist ein induktiver Koppelfaktor K
L und ein Ohmscher Koppelfaktor K
R in einem lokalen Datenspeicher 9-2 der zweiten Schweißstromquelle 4-2 abgelegt. Diese
Koppelfaktoren KF können durch die Berechnungseinheit 7-1 der ersten Schweißstromquelle
4-1 über eine Kommunikationsschnittstelle ausgelesen werden. Alternativ können die
Koppelfaktoren K
R, K
L auch in beiden Schweißstromquellen 4-1, 4-2 lokal gespeichert sein. Weiterhin ist
es möglich, dass die gespeicherten Koppelfaktoren K
R, K
L über ein Datennetzwerk aus einem zentralen Datenspeicher ausgelesen werden.
[0106] Wie in Fig. 16 dargestellt, verfügt jede der Schweißstromquellen 4-1, 4-2 über eine
eigene Berechnungseinheit 7-1, 7-2. Jede der Berechnungseinheiten 7-1, 7-2 weist bei
einer bevorzugten Ausführungsform einen ersten Multiplizierer 7A, einen zweiten Multiplizierer
7B sowie einen Summierer 7C auf. Der erste Multiplizierer 7A der Berechnungseinheit
7 multipliziert einen aktuellen Strompegelwert I innerhalb des Stromprofiles mit einem
Ohmschen Koppelfaktor K
R zur Berechnung eines Ohmschen Anteils der Kompensationsspannung U
KompR. Der zweite Multiplizierer 7B der Berechnungseinheit 7 multipliziert eine aktuelle
Strompegeländerung di/dt innerhalb des Stromprofiles SP mit einem ausgelesenen induktiven
Koppelfaktor K
L zur Berechnung eines induktiven Anteils der Kompensationsspannung U
KompL. Weiterhin umfasst die Berechnungseinheit 7-i der Schweißstromquelle 4-i jeweils
einen Summierer 7B-i, der den Ohmschen Anteil der Kompensationsspannung U
KompR und den induktiven Anteil der Kompensationsspannung U
KompL zur Berechnung der Kompensationsspannung U
Komp addiert. Die auf diese Weise ermittelte Kompensationsspannung U
Komp wird jeweils bei dem in Fig. 16 dargestellten Ausführungsbeispiel an die andere Schweißstromquelle
übertragen. Jede Schweißstromquelle 4-1, 4-2 verfügt über eine eigene Kompensationseinheit
10-1, 10-2, wie in Fig. 16 gezeigt. Die Kompensationseinheit 10 einer Schweißstromquelle
4 ist derart ausgelegt, dass sie die von der eigenen oder von der Berechnungseinheit
7 der anderen Schweißstromquelle berechnete Kompensationsspannung U
Komp erhält und von einer durch die eigene Spannungsmesseinheit 8 der Schweißstromquelle
4 gemessenen Messspannung U
Mess zur Ermittlung einer bereinigten Messspannung U'
Mess subtrahiert. Diese bereinigte Messspannung U'
Mess wird durch die Kompensationseinheit 10-i an eine Regelungseinheit 11-i der Schweißstromquelle
4 angelegt und dient zur Regelung des von der Schweißstromquelle 4 erzeugten Schweißstromes
I
S.
[0107] Bei dem in Fig. 16 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die Berechnung der Kompensationsspannung
U
Komp durch eine Berechnungseinheit der jeweils anderen Schweißstromquelle 4' und die berechnete
Kompensationsspannung wird übertragen. Alternativ kann die Berechnung der Kompensationsspannung
U
Komp auch durch eine eigene Berechnungseinheit 7 aufgrund eines von der anderen Schweißstromquelle
4' über eine Kommunikationsverbindung übertragenen Stromprofils SP erfolgen. Weiterhin
kann bei einer weiteren alternativen Ausführungsform die Berechnungseinheit 7 einer
Schweißstromquelle 4 ein bekanntes vorgegebenes Stromprofil SP der anderen Schweißstromquelle
4' aus einem lokalen eigenen Datenspeicher 9 der Schweißstromquelle 4 auslesen und
mittels der ebenfalls aus dem lokalen Datenspeicher 9 der Schweißstromquelle 4 eingelesenen
Koppelfaktoren K
R, K
L daraus die Kompensationsspannung bzw. das Kompensationsspannungsprofil berechnen.
Bei einer weiteren Ausführungsform wird das Kompensationsspannungsprofil entsprechend
der Koppelfaktoren KF und des vordefinierten Stromprofils SP vorab berechnet und in
einem lokalen Datenspeicher 9 der Schweißstromquelle abgelegt.
[0108] Bei dem in Fig. 16 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die Berechnung der Kompensationsspannung
U
Komp und der bereinigten Messspannung U
Mess mithilfe von Multiplizierern 7A, 7B und Summierern 7C der Berechnungseinheit 7 entsprechend
vorgegebener Berechnungsformeln. Anstelle hinterlegter und implementierter Berechnungsformeln
kann bei einer alternativen Ausführungsform auch eine gespeicherte Lookup-Tabelle
LUT verwendet werden.
[0109] In der Lookup-Tabelle LUT werden die bei der Koppelfaktorermittlung gemessenen Spannungskorrekturwerte
bzw. das Kompensationsspannungsprofil gespeichert. In der Lookup-Tabelle LUT werden
die gemessenen Spannungen (z. B. X-Achse) zu den dazugehörigen Strömen I (z. B. Y-Achse)
und Stromänderungen (di/dt) (z. B. Z-Achse) eingetragen.
[0110] Bei Durchführung des Kompensationsverfahrens während des Schweißprozesses wird dabei
der aktuelle Strom-Istwert und der Stromänderungs-Istwert der anderen Schweißstromquelle
4' auf der Y-Achse und der Z-Achse eingetragen, der dazugehörige Spannungswert (X-Achse)
ausgelesen und von der eigenen aktuell gemessenen Spannung U
Mess subtrahiert.
[0111] Es erfolgt vorzugsweise eine Erfassung der einzelnen Koppelwerte (Spannungen für
induktive und Ohmsche Kopplung) und deren Speicherung in der Lookup-Tabelle LUT. Wie
in Fig. 9 dargestellt, können beide Schweißstromkreise 2-1, 2-2 kurzgeschlossen werden.
Die Sender-Schweißstromquelle 4-1 kann beispielsweise ein erstes Stromprofil mit 50
A/ms in einem Bereich von 0 bis 500 A fahren. Die Empfangs-Schweißstromquelle 4-2
misst die eigenen aktuellen Spannungen und die aktuellen Strom- und Stromänderungswerte
der Sender-Schweißstromquelle 4-1 und trägt die gemessenen Spannungen bei dem entsprechenden
Tabellenpunkt innerhalb der Lookup-Tabelle LUT ein. Dieser Vorgang kann dann mit weiteren
Stromprofilen (beispielsweise 100 A/ms und 0 bis 500 A bis 1000 A/ms und 0 bis 500
A) wiederholt werden.
[0112] In einem weiteren Schritt erfolgt die eigentliche Kompensation während des Schweißprozesses.
Bei der Kompensation während des Schweißprozesses wird der aktuelle Strom-Istwert
und Stromänderungs-Istwert der anderen Schweißstromquelle auf der Y-Achse und Z-Achse
eingetragen, der dazugehörige Spannungswert (X-Achse) ausgelesen und von der eigenen
aktuell gemessenen Spannung subtrahiert.
[0113] Diese Kompensation kann beispielsweise zyklisch in regelmäßigen Zeitabständen von
beispielsweise 25 µs durchgeführt werden. Tabellenzwischenwerte können vorzugsweise
linear interpoliert werden.
[0114] Die nachstehende Tabelle zeigt ein Beispiel für auftretende Koppelspannungen (bzw.
Kompensationsspannungen) in Volt für die Werte von R_koppel = 25 mOhm und L_koppel
= 20uH

[0115] Es kann auch mehrere LUT (Lookup-Tabelle) geben, die situationsabhängig ausgewählt
werden. Bei Roboter-Portalanlagen kann sich die Koppelinduktivität je nach Position
der einzelnen auf den Fahrbahnen montierten Roboter ändern, da sich die Lage der Schweißkabel
5-1, 5-2 zueinander ändert. Darum ist es auch möglich, dass in Anhängigkeit der Roboterpositionen
zueinander die Koppelfaktoren oder Kompensationsspannungen aus weiteren LUT ausgewählt
werden. Die vorausgehende Ermittlung der Koppelfaktoren KF erfolgt dann ebenfalls
an mehreren von Anwender festgelegten Roboterpositionen. Die Anwahl der LUT erfolgt
vorzugsweise von einer Steuerung des Roboters aus.
[0116] Durch das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren kann die Qualität des Schweißprozesses
erheblich gesteigert werden, d. h. die aufgrund des Schweißprozesses entstehende Schweißnaht
wird qualitativ verbessert, da störende Beeinflussungen von einer anderen Schweißstromquelle,
die zum Schweißen des gleichen Werkstückes 3 eingesetzt wird, reduziert bzw. kompensiert
werden. Das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren kann digital, aber auch analog
ausgeführt werden. Das erfindungsgemäße Kompensationsverfahren eignet sich insbesondere
für Schweißanlagen 1, in denen mehrere Schweißstromquellen 4-i gleichzeitig in einer
Anlage/Zelle schweißen. Die dabei auftretenden Spannungseinkopplungen haben zur Folge,
dass die gemessene Spannung U
Mess, welche als Regelgröße verwendet wird, verfälscht wird. Durch das erfindungsgemäße
Kompensationsverfahren wird die Messspannung U
Mess von Störgrößen bereinigt. Hierdurch wird das Schweißergebnis der Schweißanlage 1
deutlich verbessert.
[0117] Über die berechneten Koppelfaktoren K
R, K
L erhält zudem der Nutzer bzw. Anwender der Schweißanlage 1 Informationen über das
Ausmaß der störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen der Schweißanlage 1. Die
berechneten Koppelfaktoren K
R, K
L werden bei einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompensationsverfahrens
benutzt, um eine störende Beeinflussung eines von einer Schweißstromquelle zum Schweißen
eines Werkstückes 3 bereitgestellten Schweißstromes I
S durch die zum Schweißen des gleichen Werkstückes 3 eingesetzte andere Schweißstromquelle
zu reduzieren bzw. zu beseitigen. Andererseits kann ein Nutzer der Schweißanlage 1
die berechneten bzw. ermittelten Koppelfaktoren K
R, K
L heranziehen, um die Schweißanlage 1 selbst zu optimieren, insbesondere die Verlegung
der Leitungen der verschiedenen Schweißstromkreise 2-i. Über eine Anzeige der Schweißstromquellen
kann ein Nutzer über die Höhe der induktiven und/oder Ohmschen Kopplung zwischen den
Schweißstromkreisen 2-i informiert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ermitteln
einer störenden Kopplung zwischen Schweißstromkreisen 2-i einer Schweißanlage 1 eignet
sich insbesondere für Schweißanlagen 1 mit zwei oder mehr Schweißstromkreisen 2-i
bzw. Schweißstromquellen 4-i.