[0001] Die Erfindung betrifft eine Bremsfangvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Eine solche Bremsfangvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass sie bereits in
der Bauphase von Nutzen ist, noch während die Aufzugsanlage errichtet wird. Schon
in diesem Stadium kann sie einen provisorisch als Montageaufzug benutzten, späteren
Gebäudeaufzug effektiv absichern.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Gerade beim Neubau von hohen, mehrgeschossigen Gebäuden und bei der grundlegenden
Renovierung solcher Gebäude besteht ein Bedürfnis nach Aufzügen, die schon während
der Montage der Aufzugsanlage effektiv genutzt werden können, um das für die weitere
Montage benötigte Aufzugsmaterial in die höheren Stockwerke zu bringen.
[0003] Es bietet sich zu diesem Zweck an, die ohnehin in dem Gebäude zu installierenden
Aufzugsanlagen so früh wie möglich, schon geraume Zeit vor der Fertigstellung des
Gebäudes und der Aufzugsanlage, als Montageaufzüge einzusetzen. Zu diesem Zweck werden
die ersten Führungsschienen und eine Montageplattform installiert. Diese Montageplattform
wird mithilfe einer Seilwinde oder eines Kettenzuges nach oben bewegt, während die
Führungsschienen und andere Aufzugskomponenten Stück um Stück installiert werden.
Im oberen Ende des Aufzugsschachts wird eine Umlenkrolle oder eine Fixierung für das
Tragseil beziehungsweise den Tragseilstrang oder die Kette befestigt. Meist kommt
auch schon der spätere Fahrkorbrahmen zum Einsatz, auf den zunächst statt der später
zu verwendenden, mehr oder minder edel ausgestatteten Kabine eine Arbeitsplattform
aufgesetzt wird, die für den Material- und Arbeiter-Transport geeignet ist. Bevorzugt
wird bereits die später verwendete Aufzugskabine aufgebaut und das Kabinendach als
Arbeitsplattform verwendet. Selbstverständlich muss der so errichtete provisorische
Fahrkorb gegen Absturz oder Überbeschleunigung nach unten abgesichert werden.
[0004] Bei den klassischen Aufzugsanlagen ist diese Absicherung sehr einfach möglich. Die
Bremsfangvorrichtungen sind rein mechanisch betätigte Bremsen, die von einem umlaufenden
und im Falle einer Übergeschwindigkeit durch einen Geschwindigkeitsbegrenzer verzögerten
Drahtseil aktiviert werden. Durch das Zurückbleiben des Geschwindigkeitsbegrenzer-Drahtseils
hinter dem durchgehenden oder die Führungsschienen entlang herabstürzenden Fahrkorb
kommt es buchstäblich dazu, dass das Geschwindigkeitsbegrenzer-Drahtseil die Bremse
bzw. den Bremskeil der Bremsfangvorrichtung "zieht". Daraufhin verkeilt sich die Bremsfangvorrichtung
buchstäblich und fängt so den Fahrkorb. Schwierigkeiten treten dort auf, wo moderne
elektronisch und/oder hydraulisch bzw. pneumatisch betätigte Bremsfangvorrichtungen
zum Einsatz kommen sollen, d. h. wo von vorneherein diejenigen modernen Bremsfangvorrichtungen
genutzt werden sollen, auch im Montagebetrieb, die an der Aufzugsanlage für den späteren
regulären Betrieb ohnehin zu installieren sind.
[0005] Das Problem liegt hier darin, dass solche modernen Bremsfangvorrichtungen in der
Phase, in der der Aufzug noch in Montage begriffen ist, nur dann genutzt werden können,
wenn von Anfang an die nötige elektrische Versorgung sichergestellt werden kann und
die für das Auslösen solcher Bremsfangvorrichtungen benötigte elektronische Steuerung
vollständig installiert worden ist, unabhängig vom Montageschritt. Vor allem das frühzeitige
vollständige Installieren der elektronischen Steuerung bereitet Probleme. Die elektronischen
Steuerungen und ihre Sensoren sind bekanntlich relativ empfindlich, vor allen Dingen
gegen Schmutz, Staub und Erschütterungen, wie sie beispielsweise in der Phase der
Aufzugsmontage kaum zu vermeiden sind.
DIE DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE AUFGABE
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine moderne, elektrisch,
hydraulisch oder pneumatisch betätigte oder verstärkte Bremsfangvorrichtung zu schaffen,
die auch dann einen sicheren Aufzugsbetrieb durch absturzgesichertes hin und her Verfahren
des Fahrkorbs ermöglicht, wenn die für ihren endgültigen Betrieb erforderliche Energieversorgung
und/oder Steuerungs-Infrastruktur noch nicht vorhanden ist.
DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
DIE LÖSUNG ALS SOLCHE
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung besteht in einer Bremsfangvorrichtung nach Maßgabe des
Hauptanspruchs, wie sie unmittelbar nachfolgend beschrieben wird.
[0008] Die Bremsfangvorrichtung besitzt einen Grundkörper zum Übergreifen zweier sich gegenüberliegender
Flächen, im Regelfall Hauptflächen, einer Bremsschiene. Die Bremsfangvorrichtung besitzt
mindestens ein bewegliches Bremsorgan und mindestens ein Kraftelement, das das Bremsorgan
in Richtung der Führungsschiene drückt.
[0009] Darüber hinaus besitzt die Bremsfangvorrichtung mindestens ein elektrisch und/oder
hydraulisch und/oder pneumatisch aktivierbares erstes Halteorgan, das in aktiviertem
Zustand das mindestens eine Bremsorgan gegen die Wirkung des Kraftelements in seiner
Bereitschaftsstellung festhält. Bei deaktiviertem erstem Halteorgan kann das Bremsorgan
von dem Kraftelement an der Aufzugsschiene zur Anlage gebracht werden. Es entfaltet
dadurch seine Brems- oder Bremsfangwirkung, sobald sich der Fahrkorb dann noch weiter
bewegt.
[0010] Bei alledem zeichnet sich die Bremsfangvorrichtung durch mindestens ein zweites Halteorgan
aus, das von mindestens einem im oder am Fahrkorb montierbaren Schalter betätigbar
ist. Das zweite Halteorgan hält das Bremsorgan unabhängig von dem ersten Halteorgan
in seiner Bereitschaftsstellung fest, solange der Schalter vom Fahrkorb aus betätigt
wird. Es gibt den Bremskeil frei, wenn der Schalter nicht betätigt wird.
DEFINITIONEN ZUR LÖSUNG
[0011] Unter einer "Bremsfangvorrichtung" versteht man bevorzugt eine Bremse für einen in
vertikaler Richtung an Schienen auf und ab verfahrbaren Aufzugsfahrkorb, die selbsthemmend
ausgeführt ist, derart, dass sich der Fahrkorb jedenfalls im Falle eines Absturzes
oder einer Übergeschwindigkeit bei Abwärtsfahrt nach Auslösung an den Führungsschienen
selbsttätig verkeilt bzw., im weiteren Sinne, an diesen reibschlüssig zum Stillstand
kommt.
[0012] Die sogenannte "Bremsschiene" könnte eine eigens durch den Schacht verlegte, nur
zum Bremsen dienende Schiene sein. In der Regel werden die ohnehin für die Führung
des Fahrkorbs und/oder eines Gegengewichts benötigten Führungsschienen, meist paarweise,
auch als Bremsschienen verwendet. Die "Hauptflächen" einer solchen Bremsschiene sind
die beiden Flächen, die sich gegenüberliegen und die jeweils die größten Oberflächen
aller an einer solchen Bremsschiene ausgebildeten Oberflächen besitzen.
[0013] Mit dem Begriff "Bremsorgan" wird bevorzugt ein Organ bezeichnet, das sich nach dem
Aktivieren der Bremsfangvorrichtung an der ihm zugeordneten Bremsschiene verkeilt
oder verklemmt. Es kann als Bremskeil ausgebildet sein. Es muss aber nicht zwingend
eine keilförmige Gestalt aufweisen, sondern kann z. B. auch eine Bremsrolle sein,
die mit einer anderweitig ausgebildeten Keilfläche und der Bremsschiene entsprechend
interagiert.
[0014] Der Begriff "Halteorgan" bezeichnet eine Einrichtung, die - aktiviert - sicherstellt,
dass das Bremsorgan in seiner Bereitschaftsposition verharrt und die - deaktiviert
- das Bremsorgan derart freigibt, dass es nun reibschlüssig an der Bremsschiene zur
Anlage kommt und in Folge dessen selbsttätig die gewünschte Bremswirkung entfaltet
und sich, bedingt durch die weitere Bewegung des Fahrkorbs, vorzugsweise selbsttätig
mit der ihm zugeordneten Bremsschiene verklemmt.
[0015] Der Begriff "Kraftelement" bezeichnet ein Element, das eine Vorspannung aufbringen
kann, im Sinne einer Kraft, die das Bremsorgan selbsttätig gegen die Bremsschiene
drücken kann, wenn das Halteorgan deaktiviert ist. Im Regelfall wird ein Kraftelement
aus einer oder mehreren - meist metallenen oder gummielastischen - Federn bestehen.
Auch ein federndes Gaspolster ist denkbar.
[0016] Als "Grundkörper" wird hier bevorzugt bzw. jedenfalls der Körper bezeichnet, der
es ermöglicht, dass durch das Verkeilen des Bremsorgans auch der gegenüberliegende,
meist passive, nicht mit einer Keilwirkung ausgestattete Reibbelag gegen die Bremsschiene
gepresst wird. Der Grundkörper kann selbst die hierfür notwendige Federwirkung aufbringen
oder er ist im Wesentlichen starr und überlässt das dem mindestens einen Federelement,
das den besagten, mindestens einen Reibbelag senkrecht zur Bremsschiene verschiebbar
hält. Bevorzugt dient der Grundkörper auch der Befestigung der Bremsfangvorrichtung
am Fahrkorbrahmen des Aufzugs.
[0017] Der Begriff "Schalter" ist generell weit zu verstehen und nicht zwingend auf einen
Schalter im elektrotechnischen Sinne beschränkt, auch wenn ein solcher für eine Reihe
von Anwendungsfällen ein bevorzugtes Mittel sein mag. Der Schalter kann zum Beispiel
auch als ein mechanischer Hebel oder eine Hebelübersetzung (beides bevorzugt) oder
eine Verkettung von anderweitigen Kraftübertragungselementen sein, mit denen die notwendige
Kraft für das zweite Halteorgan aufgebracht werden kann, solange eine permanente Betätigung
erfolgt. Ein Charakteristikum des Schalters ist es, dass er den Kraftfluss auch unterbrechen
kann.
BEVORZUGTE WEITERENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN
[0018] Um die erfindungsgemäße Bremsfangvorrichtung noch weiter zu verbessern, bestehen
eine Reihe von optionalen Weiterbildungsmöglichkeiten, die durch die Unteransprüche
umrissen werden.
[0019] Idealerweise ist der Schalter ein Totmannschalter, der in seinem eingebauten Zustand
von einer Person betätigt werden kann, die in oder auf dem Fahrkorb mitfährt. Auf
diese Art und Weise wird eine sehr einfache und sehr sichere Bremsfangvorrichtung
realisiert. Sobald der Totmannschalter nicht betätigt wird, ist die Bremsfangvorrichtung
bremsbereit bzw. fangbereit, d. h. ihre Bremsrolle liegt gegen die Führungsschiene
an und verkeilt sich, sobald sich der Fahrkorb noch weiter bewegt. Um den Fahrkorb
zu bewegen bzw. abwärts zu bewegen, muss die mitfahrende Person den Totmannschalter
betätigen und betätigt halten.
[0020] Eine sehr günstige Alternative ist es, wenn der Schalter als Schlaffseilschalter
ausgeführt ist. Ein solcher Schlaffseilschalter zeichnet sich dadurch aus, dass er
bei ordnungsgemäßem Aufzugsbetrieb durch das Eigengewicht des Fahrkorbs betätigt gehalten
wird und anspricht, wenn er im Falle eines Tragseilversagens entlastet wird. Ein solcher
Schlaffseilschalter hat den Vorteil, dass er sozusagen unauffällig im Hintergrund
wacht und die Gefahr der Falschbetätigung bannt, die natürlich einem Totmannschalter
innewohnt.
[0021] Unter einem Schlaffseilschalter versteht man dabei bevorzugt ein Gebilde, das durch
die Kraft, mit der das Tragseil oder der Tragseilstrang auf den Fahrkorb einwirkt,
in einer ersten Position gehalten wird und in eine zweite Position übergeht, sobald
diese Kraft wegen Seilbruch oder Seilentgleisung im Wesentlichen entfällt.
[0022] Idealerweise weist die Bremsfangvorrichtung sowohl einen Totmannschalter als auch
einen Schlaffseilschalter auf, der in betriebsbereiten Zustand der Bremsfangvorrichtung
zwischen dem zweiten Halteorgan und dem Totmannschalter liegt. Dabei trennt der Schlaffseilschalter
im Falle eines Tragseilversagens den Totmannschalter ab, sodass das zweite Halteorgan
das Bremsorgan auch bei weiterhin betätigtem Totmannschalter freigibt.
[0023] Bevorzugt ist das zweite Halteorgan ein rein mechanisches Halteorgan, das mit dem
Schalter über ein Gestänge, einen Bowdenzug oder eine Hydraulik und weniger bevorzugt
eine Pneumatik gekoppelt ist, derart dass das zweite Halteorgan durch diejenigen Kräfte
aktiviert wird, die an dem Schalter (Totmannschalter oder Schlaffseilschalter) aufgebracht
werden.
[0024] Das zweite Halteorgan bzw. der Bowdenzug, das Gestänge oder der hydraulische Aktuator
überbrückt dann das vor der Fertigstellung des Aufzugs noch funktionslose erste Halteorgan.
Das bedeutet, dass das zweite Halteorgan z.B. den noch kraftlosen Elektromagneten,
der das erste Halteorgan bildet, zwischen seinen beiden Extrempositionen hin und her
bewegen kann. Dabei ist das zweite Halteorgan nur vorübergehend mit den beiden relativ
zueinander beweglichen Komponenten des ersten Halteorgans bzw. der Bremsfangvorrichtung
verbunden. Es wird zur Fertigstellung der Anlage abgenommen und entfernt. Bei alledem
gilt, dass das erste Halteorgan typischerweise ein Halteorgan ist, das im endgültigen
Betrieb nach fertiger Montage nicht mechanisch ausgelöst
oder gar freigegeben wird, um die Bremsfangvorrichtung ansprechen zu lassen, sondern das elektrisch
angesteuert wird und z.B. auslöst oder freigibt, wenn es stromlos geschaltete wird.
[0025] Alternativ und bevorzugt ohne die zuvor beschriebene Überbrückung aufzugeben, kann
das zweite Halteorgan in bestimmten Fällen ein Elektromagnet oder ein hydraulischer
oder pneumatischer Aktuator sein. Wenn es ein Elektromagnet ist und das erste Halteorgan
ebenfalls ein Elektromagnet ist, dann unterscheiden sich die beiden Elektromagneten
bevorzugt dadurch, dass der erste Elektromagnet schwächer dimensioniert ist als der
zweite Elektromagnet und zwar im Regelfall wie folgt:
Im regulären Betrieb, in dem nur der erste Elektromagnet vorhanden ist, kann der Elektromagnet
nach einem Auslösen der Bremsfangvorrichtung, ohne dass diese wirklich gebremst hat
oder sogar in den Fang gegangen ist, die Bremsfangvorrichtung nur dann wieder deaktivieren,
wenn der Fahrkorb derart bewegt wird, dass sich der Luftspalt verringert, den der
erste Elektromagnet bei seinem Wiederanziehen des Bremskeils oder dessen Kulisse zu
überwinden hat.
[0026] Demgegenüber ist der zweite Elektromagnet, der für den Montagebetrieb temporär vorgesehen
ist, so ausgelegt, dass er die Bremsfangvorrichtung auch über einen großen Luftspalt
hinweg wieder deaktivieren kann, und zwar ohne dass der Fahrkorb derart bewegt wird,
dass sich der Luftspalt, den der zweite Elektromagnet zu überwinden hat, verringert.
Damit ist (nur) im Montagebetrieb bevorzugt folgendes Spiel möglich: Der Totmannschalter
wird nicht gedrückt, die Bremsrolle fällt ab und legt sich an die Bremsschiene an.
Der Totmannschalter wird später gedrückt, ohne dass der Fahrkorb zwischenzeitlich
verfahren worden ist. Das zweite Halteorgan zieht die Bremsrolle nun wieder völlig
in ihre Bereitschaftsposition zurück, ohne dass der Fahrkorb zuvor bewegt werden muss.
Wird der Totmannschalter wieder losgelassen und später wieder betätigt, wiederholt
sich das beschriebene Spiel.
[0027] Idealerweise wird die Bremsfangvorrichtung ausgestaltet, dass das zweite Halteorgan
und der Totmannschalter und/oder der Schlaffseilschalter nur dem Montagebetrieb des
Aufzugs dienen. Nach dessen Beendigung ist zumindest das zweite Halteorgan und bevorzugt
auch der Schlaffseilschalter ohne Demontage der Bremsfangvorrichtung vom Fahrkorb
vollständig von der Bremsfangvorrichtung abbaubar sind, (ohne die Funktion des ersten
Halteorgans oder der Bremsfangvorrichtung zu beeinträchtigen). Dabei ist die Bremsfangvorrichtung
so beschaffen, dass sie anschließend unter alleiniger Nutzung des ersten Halteorgans
in den regulären Betrieb gehen kann.
[0028] Es ist besonders günstig, wenn das zweite Halteorgan aus einem Bowdenzug besteht,
dessen Seele an ihrem einen Ende an dem Bremsorgan oder an dem das Bremsorgan beweglich
am Grundkörper haltenden Beschlag eingehängt ist und dessen Hülle vom Grundkörper
und insbesondere einem temporär an dem Grundkörper befestigten Beschlag gehalten wird.
Der Grundköper muss dabei nicht einteilig sein. Er kann mehrteilig sein, d. h. aus
mehreren fest aneinander befestigten Elementen bestehen, sodass die Hülle z. B. auch
an dem Befestigungsbügel gehalten sein kann, der den Elektromagneten für das erste
Halteorgan am Grundkörper fixiert.
[0029] Besonders günstig ist es, wenn die Bremsfangvorrichtung bidirektional wirksam ist,
sodass sie sowohl unzulässige Bewegungszustande in abwärtiger als auch in aufwärtiger
Richtung bremsen bzw. beenden kann. Dann weist die Bremsfangvorrichtung bevorzugt
einen an- und abbaubaren Zusatzbeschlag im Sinne einer Sperre auf. Dieser verhindert
in seinem eingebauten Zustand, dass sich der Bremskeil bei Deaktivierung beider Halteorgane
und Fahrt in aufwärtiger Richtung zwischen dem Grundköper und der Führungsschiene
verklemmt. Auf diese Art und Weise wird die an sich vorhandene und im endgültigen
Betrieb zwingend erforderliche Fähigkeit der Bremsfangvorrichtung, auch unzulässige
Zustände bei Aufwärtsfahrt zu stoppen, zeitweilig außer Kraft gesetzt. Denn die Absicherung
nach oben ist bei einem schrittweise nach oben "mitwachsenden" Aufzug, bei dem das
Gegengewicht noch nicht montiert ist, nicht nötig, sodass es besonders günstig ist,
bei Aufwärtsfahrt nicht dauernd den Totmannschalter bedienen zu müssen. Denn solange
des Gegengewicht noch nicht montiert ist, dessen Gewicht ja typischerweise in etwa
der halben Nennlast des Aufzugs zuzüglich des Eigengewichts des Fahrkorbs entspricht,
ist der Fall auszuschließen, dass das Gegengewicht in dem Moment, in dem es schwerer
ist als der kaum beladene Fahrkorb, aufgrund eines technischen Fehlers und infolge
seines Übergewichts den Fahrkorb unkontrolliert nach oben beschleunigt.
[0030] Idealerweise ist der Zusatzbeschlag so beschaffen, dass er von vorneherein verhindert,
dass der Bremskeil bzw. die Bremsrolle bei Aufwärtsfahrt mit den Führungselementen
der Fangvorrichtung oder der Bremsschiene in Kontakt kommen. Das reduziert den Verschleiß,
auch bei extensiver Nutzung des Aufzugs in der Montagephase. Insbesondere ist der
Zusatzbeschlag so beschaffen, dass im Falle einer Bremsrolle er diese so positioniert
hält, dass ihre Achse - jedenfalls bei Bewegung des Fahrkorbs in der Richtung in der
der Bremsfang deaktiviert oder unmöglich ist - nicht auf einer der Laibungen des Langlochs
im Schwenkbeschlag abrollt, solange der Zusatzbeschlag montiert ist. Hierdurch werden
die Laibungen vor Verschleiß geschützt. Denn im Normalfall sind die Achsen, dort wo
sie im Regulärbetrieb mit den Laibungen in Berührung kommen, aufgeraut. Das hat seinen
Sinn. Auf diese Art und Weise entstehen beim regulären Auslösen des Bremsfangs zwischen
der Schiene und der diese berührenden Rändel der Bremsrolle und zwischen zwei Laibungen
des Schwenkbeschlags und den dort abrollenden, ebenfalls gerändelten oder aufgerauten
Achsen der Bremsrolle die nötigen Reibungskräfte, um die Bremsrolle sicher in jene
Position rollen zu lassen, in der die Bremsrolle zwischen dem eigentlichen Grundkörper
1 und der Führungsschiene eingeklemmt wird.
[0031] Es wird auch völlig unabhängiger Schutz für eine Bremsfangvorrichtung nach Maßgabe
des Anspruchs 11 begehrt.
[0032] Unter einer "direkten Wirkverbindung" versteht man hierbei, dass der Totmannschalter
und/oder der Schlaffseilschalter das erste Halteorgan und dessen Haltewirkung ein-
und/oder ausschalten, ohne dass eine Logik oder Auswerteeinrichtung zwischengeschaltet
ist, die eine autonome oder an anderer Stelle getroffene Entscheidung berücksichtigt,
ob die Unterbrechung des Totmann- und/oder des Schlaffseilschalters wirklich die Bremsfangvorrichtung
auslöst oder nicht.
[0033] Letztendlich heißt also Schlaffseilschalter oder Totmannschalter und Schlaffseilschalter
verbindlich "kein Bremsfang". Sinngemäß gleiches gilt dort, wo nur ein Totmannschalter
vorgesehen ist. Umgekehrt heißt ein "Offensein" der besagten Schalter verbindlich
"Bremsfang aktiviert".
[0034] Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten, Funktionsweisen und Vorteile ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen an Hand von Figuren.
FIGURENLISTE
[0035] Die Figur 1 zeigt eine Explosionsansicht einer Bremsfangvorrichtung, wie sie bevorzugt
zur Verwirklichung der Erfindung eingesetzt wird.
[0036] Die Figur 2 zeigt die Bremsfangvorrichtung gemäß Figur 1, ebenfalls in teilweiser
Explosionszeichnung, als erstes Ausführungsbeispiel gestaltet und dazu ausgerüstet
mit Mitteln, die ein zweites Halteorgan bilden.
[0037] Die Figur 3 zeigt die Bremsfangvorrichtung gemäß Figur 1 und 2 in vollständig zusammengebautem
Zustand und im Zusammenwirken mit dem Totmannschalter am Fahrkorb.
[0038] Die Figur 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Bremsfangvorrichtung auf Basis
der Figur 1, das sich von dem ersten Ausführungsbeispiel durch den zwischengeschalteten
Schlaffseilschalter unterscheidet.
[0039] Die Figur 5 zeigt eine Variante mit elektrischem Totmannschalter und einem von diesem
betätigten elektrischen Aktuator, der die benötigte Kraft aufbringt.
[0040] Die Figur 6 zeigt die Variante gemäß Figur 5, aber zusätzlich mit einem Schlaffseilschalter
ausgerüstet.
[0041] Die Figur 7 zeigt eine Variante, bei der das zweite Halteorgan. einen Elektromagneten
umfasst.
[0042] Die Figur 8 zeigt die Variante ohne zweites Halteorgan.
[0043] Die Figur 9 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel mit einer nur in eine Richtung
wirkenden Bremsfangvorrichtung.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
GRUNDLEGENDER AUFBAU DER BREMSFANGVORRICHTUNG
[0044] Die Figur 1 zeigt ein Beispiel für den konstruktiven Aufbau und die grundlegende
Funktion einer Bremsfangvorrichtung 1, derjenigen Bauart, die besonders bevorzugt
aber nicht ausschließlich für den Bau der erfindungsgemäßen Bremsfangvorrichtungen
zum Einsatz kommt.
[0045] Die Bremsfangvorrichtung besteht aus einem Grundkörper 2. Dieser besitzt in seinem
mittleren Bereich eine Aufnahme 3 für eine Bremsschiene 4, bei der es sich regelmäßig
um eine der Führungsschienen handelt. Die Bremsschiene 4 ist in Figur 1 angedeutet.
Im Bereich des Grundkörpers 2 ist sie teilweise ausgebrochen dargestellt, damit man
dessen Einzelheiten sieht.
[0046] Gut zu erkennen ist, dass der Grundkörper 2 die voneinander abgewandten Hauptflächen
5 der Bremsschiene 4 übergreift.
[0047] Er ist so ausgestaltet, dass er bei inaktiver Bremsfangvorrichtung mindestens einen
Reibbelag 6 in seiner Bereitschaftsposition über der betreffenden Hauptfläche 5 hält.
Vorzugsweise ist der Reibbelag 6 an mit der Bezugsziffer 7 angedeuteten Stiften geführt.
Die hier recht schlecht zu sehenden Stifte 7 tragen ein Federelement, bevorzugt in
Gestalt jeweils eines Tellerfederpakets 8, wie hier gezeigt.
[0048] Er ist weiterhin so ausgestattet, dass er bei inaktiver Bremsfangvorrichtung mindestens
eine Bremsrolle 11 in ihrer Bereitschaftsposition über der gegenüberliegenden Hauptfläche
5 hält, was später noch näher beschrieben wird.
[0049] Beim Ansprechen der Bremse durch Eintreiben der Bremsrolle 11 in den Bereich der
Keilfläche kann der Reibbelag 6 um einen gewissen Betrag gegen die Kräfte des Tellerfederpakets
8 in Richtung senkrecht zur Hauptfläche der Bremsschiene 4 verschoben werden, was
es der Bremsrolle ermöglicht, bis auf Anschlag eingetrieben zu werden, auch dazu gleich
noch Näheres. Die Normalkraft und damit auch die Bremskraft vergrößern sich, je stärker
das Federpaket dabei komprimiert wird. Die Vorspannung des jeweiligen Federelements
bzw. Tellerfederpakets 8 kann über die hier in Gestalt von als Muttern ausgeführten
Einstellelemente 9 reguliert werden.
[0050] Der Grundkörper 2 ist darüber hinaus so ausgestaltet, dass er - was seine Wirkung
angeht, bevorzugt sowohl in Aufwärtsrichtung als auch an Abwärtsrichtung - eine Keilfläche
10 ausbildet. Die Keilfläche 10 ist so angeordnet, dass sich die Bremsrolle 11 zwischen
ihr und der ihr gegenüber liegenden Hauptfläche 5 der Bremsschiene verkeilen kann,
wenn sie durch die auftretenden Reibungskräfte bzw. durch die Wucht des sich weiterbewegenden
Fahrkorbs in diesen Bereich eingetrieben wird. Hierdurch spricht die Bremsfangvorrichtung
mit beträchtlicher Kraft an und bringt und den Fahrkorb gegebenenfalls zum Stillstand,
geht also in den sogenannten Fang.
[0051] Zu diesem Zweck wird die Bremsrolle 11 an einem Schwenkbeschlag gehalten. Der Schwenkbeschlag
12 ist um die Achse S schwenkbar an dem Grundkörper 2 angelenkt.
[0052] An dem Schwenkbelschlag 12 ist ein Führungsarm 14 gehalten, vorzugsweise in einer
von ihm ausgebildeten Lasche 13. Der Führungsarm 14 besitzt ein Lagerauge 15. An diesem
ist mittels eines entsprechenden Stifts 16 die Bremsrolle 11 drehbar gehalten.
[0053] Der Führungsarm 14 ist mittels eines Federelements, hier in Gestalt einer Schraubenfeder
17, gegenüber der Lasche 13 vorgespannt. Der Führungsarm 14 kann daher innerhalb der
Lasche 13 schwenken und sich aber auch translatorisch durch die Lasche 13 hindurch
bewegen. Insgesamt ermöglicht diese spezielle Art der Lagerung es der Bremsrolle 11
in den besagten Bereich zwischen der Keilfläche 10 und der Hauptfläche 5 der Bremsschiene
4 eingetrieben zu werden, wie gleich noch näher beschrieben wird. Die Bremsrolle muss
und darf sich dabei nicht vom Führungsarm 14 lösen.
[0054] Das ist wichtig, da der durch die Feder 17 vorgespannte Führungsarm 14 dafür sorgen
soll, dass die Bremsrolle 11 beim Wiederlösen der Bremsfangvorrichtung 1 bei Wiederanfahren
des Fahrkorbs nach einem Bremsen oder einem Fang wieder von allein in ihre Bereitschaftsposition
zurück gelangt, wie sogleich noch eingehender geschildert wird.
[0055] Zusätzlich zu erkennen ist ein erstes Halteorgan 18, das hier durch eine Elektromagneteinheit
19 gebildet wird. Die Elektromagneteinheit 19 besteht aus dem Elektromagneten 20,
dem Stößel 21 und dem Polschuh 22. Außen auf dem Polschuh 22 sitzt ein Kraftelement
23, das hier die Gestalt einer Schraubenfeder hat.
DIE FUNKTIONSWEISE DER BREMSFANGVORRICHTUNG
[0056] Wie man gut beim Vergleich der Figur 1 mit den anderen Figuren feststellen kann,
funktioniert die Bremsfangvorrichtung so, dass die Elektromagneteinheit 19 bei ausreichender
Bestromung dem Elektromagneten 20 den Kontaktabschnitt 24 des Schwenkbeschlags 12
angezogen hält - gegen die Wirkung des Kraftelements 23. Auf diese Art und Weise wird
die mittels des Führungsarms 14 und der rückziehenden Feder 17 in definierter Position
an dem Schwenkbeschlag 12 gehaltene Bremsrolle 11 auf Abstand von der ihr gegenüberliegenden
Hauptfläche 5 der Bremsschiene gehalten. Die Bremsfangvorrichtung ist inaktiv.
[0057] Wird der Haltestrom abgeschaltet oder steht kein Haltestrom zur Verfügung, dann wird
der Kontaktabschnitt 24 des Schwenkbeschlags 12 nicht länger angezogen. Das Kraftelement
23 schwenkt den Schwenkbeschlag daraufhin (hier im Uhrzeigersinn) in Richtung der
Bremsschiene 4, solange bis die Rändel- bzw. Lauffläche 25 der Bremsrolle 11 gegen
die Hauptfläche 5 der Bremsschiene 4 anliegt.
[0058] Die hierdurch entstehenden Reibungskräfte führen dazu, dass die Bremsrolle 11 zunächst
auf ihrer Rändel bzw. Lauffläche 15 abrollt und in den Bereich zwischen der Keilfläche
10 und der Oberfläche der dieser gegenüberliegenden Hauptfläche 5 getrieben wird.
Hierdurch werden die Bremsrolle 11 und zugleich der Reibbelag 6 stark gegen die Bremsschiene
4 angepresst. Dabei wird der Führungsarm 14 unter Kompression der Feder 17 geschwenkt
und ein Stück weit durch die ihn haltende Lasche 13 hindurch in Richtung des von der
Bremsrolle 11 "befahrenen" Bereichs zwischen der Keilfläche 10 und der Hauptfläche
5 der Bremsschiene gezogen.
[0059] Im Endstadium, kurz bevor der endgültige Fang eintritt, verliert die Rändel bzw.
Lauffläche 15 der Bremsrolle 11 vorzugsweise ihren unmittelbaren Kontakt zur Keilfläche
10. Die Bremsrolle 11 wälzt nun nur noch mit ihren Schultern 26 auf der Keilfläche
10 ab. Hierdurch wird der Verschleiß verringert.
[0060] Der Schwenkbeschlag 12 ist vorzugsweise derart mit der Bremsrolle verbunden, dass
die Bremsrolle im Zuge ihres Eindringens in den Bereich zwischen der Keilfläche 10
und der Oberfläche der dieser gegenüberliegenden Hauptfläche 5 den Schwenkbeschlag
wieder zurück bewegt, sodass sich sein Abstand zum Elektromagneten 20 verringert oder
gar eliminiert wird. Auf diese Art und Weise kann der Elektromagnet schwächer ausgeführt
werden, weil er keinen oder nur einen verringerten Luftspalt überwinden muss, um den
Schwenkbeschlag wieder in seiner Bereitschaftsposition festzuhalten.
[0061] Sobald die Bremsfangvorrichtung wieder gelöst werden soll, wird der Elektromagnet
20 wieder so bestromt, dass er den Schwenkbeschlag 12 anzieht und der Fahrkorb wird
in diesem zeitlichen Zusammenhang in entgegengesetzter Richtung wie zuvor bewegt.
Die Bremsrolle 11 rollt dadurch wieder zwischen der Hauptfläche 5 und der Keilfläche
10 zurück bis zu deren weitem Eingangsbereich. Der Führungsarm 14 wird dabei unter
dem Einfluss der Spannung der Feder 17 zurückgeschwenkt und durch die Lasche 13 hindurch
zurück gezogen, auf deren der Bremsschiene 4 abgewandte Seite.
[0062] Schließlich kommt die Bremsrolle 11 aus dem Bereich zwischen der Keilfläche 10 und
der Hauptfläche 5 frei. Da der Schwenkbeschlag 12 wieder vom Elektromagneten angezogen
wird, schnappt der Führungsarm 14 nun mit der Bremsrolle 10 zurück in die Bereitschaftsposition
am Schwenkhebel 12.
SPEZIELLE PROBLEME IM MONTAGEBETRIEB
[0063] Führt man sich diese Funktionsweise vor Augen, dann ist unschwer zu erkennen, dass
sich diese Bremsfangvorrichtung von Haus aus eigentlich nicht dazu eignet, einen Fahrkorb
schon in der Montagephase des Aufzugs abzusichern, wenn die Aufzugssteuerung noch
nicht installiert oder noch nicht arbeitsfähig ist und/oder die elektrische Versorgung
des Fahrkorbs noch nicht sichergestellt ist.
[0064] Denn solange die erste Halteeinrichtung im frühen Montagestadium noch nicht mit Energie
versorgt werden kann, vermag sie die Bremsrolle 11 nicht in ihrer Bereitschaftsstellung
zu halten. Der Fahrkorb kann dann nicht hin und her gefahren werden, da die Fangvorrichtung
sofort in Fang gehen würde, wenn sich der Fahrkorb zu bewegen beginnt.
[0065] In anderen und insbesondere späteren Montagestadien kann die erste Halteeinrichtung
zwar womöglich schon mit Energie versorgt werden. Es fehlt aber noch die elektronische
Infrastruktur und/oder der Geschwindigkeitsbegrenzer, die erforderlich sind, um einen
Notfall zu erkennen und dann die erste Halteeinrichtung so anzusteuern, dass sie die
die Bremsrolle 11 freigibt. In diesem Fall ist die Bremsfangvorrichtung nach wie vor
zur Absicherung des Fahrkorbs nutzlos.
DIE ZUSÄTZLICHE AUSRÜSTUNG DER BREMSFANGVORRICHTUNG
[0066] Wenn die Bremsfangvorrichtung bereits im Stadium der Aufzugsmontage genutzt werden
soll, dann wird sie bei inaktivem oder deaktiviertem ersten Halteorgan vorübergehend
mit einem zweiten Halteorgan 39 ausgerüstet. Das zweite Halteorgan 39 ist provisorischer
Natur, da es nur während der Bauphase angebaut und benutzt wird. Die Bremsfangvorrichtung
ist bevorzugt so konstruiert, dass das zweite Halteorgan rückstandlos wieder abgebaut
werden kann.
[0067] Das zweite Halteorgan 39 kann bevorzugt durch einen Totmannschalter 38 am Fahrkorb
aktiviert werden. Der Totmannschalter 38 ist so konzipiert, dass er immer dann, wenn
er von einem Fahrgast des Fahrkorbs dauerhaft gedrückt wird, den Bremskeil bzw. die
Bremsrolle 11 unabhängig von dem ersten Halteorgan 18 in seiner/ihrer Bereitschaftsstellung
festhält. Sobald der Totmannschalter 38 nicht mehr betätigt wird, gibt er die Bremsrolle
11 bzw. den sie haltenden Schwenkbeschlag 12 frei.
[0068] Die diesbezüglichen näheren Einzelheiten beschreiben die Figur 2 und die Figur 3.
[0069] Der Schwenkbeschlag 12 wird erfindungsgemäß mit einem Zusatzbeschlag 27 versehen.
[0070] Um diesen Zusatzbeschlag 27 an dem Schwenkbeschlag 12 befestigen zu können, ist der
Schwenkbeschlag 12 mit mehreren Bohrungen bzw. Ausnehmungen 28 versehen, die vorzugsweise
ein Innengewinde haben. Auf diese Art und Weise kann der Zusatzbeschlag 27 einfach
von außen auf den Schwenkbeschlag 12 aufgesetzt werden und dann mit diesem verbunden
werden, vorzugsweise mithilfe der Schrauben 29. Vorzugsweise liegen der Schwenkbeschlag
12 und der Zusatzbeschlag 27 mit ihren jeweils größten Flächen im Wesentlichen vollflächig
gegeneinander an. Dadurch bilden der Schwenkbeschlag 12 und der Zusatzbeschlag 27
nach der Montage eine sehr feste Einheit.
[0071] Dort, wo der Zusatzbeschlag 27 die Funktion des Schwenkbeschlages 12 behindern würde,
nämlich beispielsweise im Bereich von dessen in einem Langloch LL gleitenden zweiten
Führungsschraube, ist der Zusatzbeschlag 27 mit einer Aussparung A versehen.
[0072] Wie man gut anhand der Figur 2 erkennen kann, besitzt der Zusatzbeschlag 27 ein Halteauge
30 für das verdickte Ende 31 der Seele 32 eines Bowdenzuges. Dieses verdickte Ende
31 kann in das Halteauge 30 eingehängt werden.
[0073] Darüber hinaus ist ein Halter 33 vorgesehen, der die Hülle 34 des Bowdenzuges festhält.
Der Halter 33 hat vorzugsweise die Gestalt einer Platte. Auch der Halter 33 ist dort,
wo er sonst die Funktion des ihn tragenden Teils behindern würde, mit einer Aussparung
A versehen.
[0074] Im vorliegenden, besonders bevorzugten Fall wird der Halter 33 an den Bügel 35 angelegt,
der die erste Halteeinrichtung bzw. deren Elektromagneten trägt. Der Halter 33 liegt
bevorzugt vollflächig (im oben definierten Sinne) an dem Bügel 35 an.
[0075] Dieser Bügel 35 ist zu diesem Zweck mit mehreren Bohrungen bzw. Ausnehmungen 36 versehen.
Diese sind vorzugsweise mit einem Innengewinde ausgerüstet. Auf diese Art und Weise
kann der Halter 33 so mit dem Bügel 35 verbunden werden, wie das in Figur 2 dargestellt
ist.
[0076] Das andere, nicht in Fig. 2, aber in Fig. 3 gezeigte Ende des Bowdenzuges ist an
einem Totmannschalter 38 befestigt. Letzterer ist provisorisch am Fahrkorb in einem
Zugriffsbereich befestigt, in dem er gefahrlos von einer auf dem Fahrkorb mitfahrenden
Person gedrückt gehalten werden kann.
[0077] Wie leicht zu erkennen ist, wird durch das Betätigen des Totmannschalters eine Kraft
in Richtung des Pfeils P erzeugt, die über den Bowdenzug vom Totmannschalter bis an
das zweite Halteorgan weitergegeben wird. Das verdickte Ende 31 der Seele des Bowdenzuges,
das hier Bestandteil des zweiten Halteorgan 39 ist, zieht daher den Schwenkbeschlag
12 und mit ihm die Bremsrolle 11 in die Bereitschaftsstellung.
[0078] In dieser Bereitschaftsstellung hat die Bremsrolle 11 keinen Kontakt mit der Bremsschiene,
auch dann nicht, wenn der Elektromagnet 20 stromlos geschaltet ist und selbst keine
Haltewirkung ausübt, d. h. wenn das erste Halteorgan funktionslos ist. Daher geht
die Bremsfangvorrichtung nicht in Fang, wenn der Fahrkorb bewegt wird, solange nur
der Totmannschalter gedrückt gehalten wird.
[0079] Kommt es bei der Abwärtsfahrt des Fahrkorbs zu einer unkontrollierten Bewegung bzw.
zu Übergeschwindigkeit, dann wird der Totmannschalter losgelassen. Wie man sich leicht
anhand der Figur 2 vorstellen kann, führt das dazu, dass der Schwenkbeschlag 12 freigegeben
wird und im Uhrzeigersinn schwenkt, unter dem Einfluss des hier als Feder ausgebildeten
Kraftelements 23.
[0080] Das führt dazu, dass die Bremsrolle 11 mit der Oberfläche der Bremsschiene in Kontakt
kommt. Dadurch wird die Bremsrolle nach oben gerissen - in den in Figur 1 gut zu erkennenden
Bereich mit der Keilfläche 10, die zwischen dem Grundkörper 2 und der Bremsschiene
4 ausgebildet ist. Infolge dessen wird die Bremsrolle 11 eingetrieben, wie oben geschildert.
Dadurch kommt es dann zum Fangen des Fahrkorbs.
DIE VORÜBERGEHENDE BLOCKIEUNG DER AUFWÄRTSBREMSUNG
[0081] Im Montagebetrieb ist eine Absicherung des Fahrkorbs gegen Übergeschwindigkeit oder
einen unkontrollierten Fahrzustand in Fahrtrichtung nach oben oft nicht erforderlich,
aus den schon geschilderten Gründen. Hinzu kommt, dass es bei vielen Baustellen so
ist, dass die Führungsschienen und die sonstigen im Schacht zu installierenden Bestandteile
des Aufzugs von unten nach oben montiert werden. Aufgrund dessen kann und soll der
Fahrkorb vom Schachtgrund ausgehend mit zunehmendem Baufortschritt immer weiter nach
oben gefahren werden können.
[0082] Aufgrund dessen ist es zumindest unpraktisch und zudem eine unnötige Fehlerquelle,
wenn auch bei Aufwärtsfahrt der Totmannschalter permanent betätigt gehalten werden
muss.
[0083] Um dem Problem abzuhelfen, besitzt der Zusatzbeschlag 27 einen Haltevorsprung 38,
beispielsweise so, wie das gut in Figur 2 zu erkennen ist.
[0084] Dieser Haltevorsprung 38 interagiert mit dem Führungsarm 14 der Bremsrolle 11, d.
h. er stützt ihn ab. Diese Interaktion erfolgt dergestalt, dass der Vorsprung 38 auch
dann verhindert, dass die Bremsrolle 11 nach unten in den Bereich zwischen der Keilfläche
10 des Grundkörpers 2 und der Brennschiene 4 hineingetrieben wird, wenn der Fahrkorb
nach oben gefahren wird und der Totmannschalter 38 dabei nicht betätigt gehalten wird.
[0085] Das Nichtbetätigen des Totmannschalters 38 führt dann, bei dieser Konstellation,
lediglich dazu, dass die Bremsrolle 11 zwar an der Oberfläche der Bremsschiene 4 zur
Anlage kommt, dann dort aber frei abrollt, nicht in den Keilspalt eingezogen wird
und keine nennenswerte Bremswirkung entfaltet. Bevorzugt ist der Zusatzbeschlag so
beschaffen, dass die Bremsrolle 11 bei der Aufwärtsfahrt nicht mit der Keilfläche
10 des Grundkörpers 2 in Kontakt kommt und der Stift 16 vor allem im Bereich des ausgeführten
Rändels nicht mit der Führungsbahn des Schwenkbeschlags 12 in Kontakt kommt. Idealerweise
ist der Zusatzbeschlag sogar so beschaffen, dass die Bremsrolle 11 bei Aufwärtsfahrt
schon gar nicht oder zumindest nicht verschleißwirksam mit der Bremsschiene 4 in Kontakt
kommt.
DER OPTIONALE SCHLAFFSEILSCHALTER
[0086] Die Praxis zeigt, dass es in Extremsituationen, beispielsweise bei einem Tragseilversagen
oder Abspringen des Tragseils von der Treibscheibe, passieren kann, dass der Totmannschalter
38 aus Schreck panisch gedrückt gehalten wird und dadurch die Bremsfangvorrichtung
nicht rechtzeitig aktiviert wird.
[0087] Um diesem Problem Herr zu werden, ist es besonders bevorzugt, zwischen dem Totmannschalter
38 und dem zweiten Halteorgan einen Schlaffseilschalter 41 vorzusehen, so, wie das
die Figur 4 schematisch zeigt. Der Schlaffseilschalter 41 kann zum Beispiel durch
einen Rahmen oder ein Gehäuse als Grundkörper 44 gebildet werden. Der Grundkörper
44 ist einerseits am Fahrkorb festgelegt und andererseits wird er durch ein Federelement
auf dem Ende des Tragseils oder Tragseilstrangs 42 gehalten.
[0088] Unter dem Einfluss des Eigengewichts des am dem Tragseil oder Tragseilstrang 42 hängenden
Fahrkorbs wird das Schlaffseil-Federelement 43 komprimiert gehalten. Der Schlaffseilschalter
41 bleibt geschlossen bzw. inaktiv. Solange der Schlaffseilschalter 41 geschlossen
bzw. inaktiv bleibt, wird die Betätigungskraft oder Betätigungswirkung des Totmannschalters
38 ungehindert auf das zweite Halteorgan 40 übertragen.
[0089] Im Falle eines gerissenen Tragseils oder eines abgesprungenen Tragseils entspannt
sich das Schlaffseil-Federelement 43 schlagartig. Es unterbricht die Wirkverbindung
zwischen dem Totmannschalter 38 und dem zweiten Halteorgan 40. Diese Unterbrechung
erfolgt beispielsweise, indem eine wirkungsmäßig innerhalb des Bowdenzuges liegende
Formschlusskupplung aufgeschlagen wird, so, wie in Figur 4 skizziert. Daraufhin wird
die haltende Wirkung der Seele 32 des Bowdenzuges beendet. Die Bremsfangvorrichtung
1 spricht an.
[0090] Die einfachste und daher ideale Bauart des Totmannschalters 38 ist die eines Hebels,
über den von der ihn haltenden Person Muskelkraft aufgebracht wird, die ausreicht,
um das zweite Halteorgan aktiviert zu halten, vgl. Fig. 4.
[0091] Es sind aber auch etwas aufwändigere, aber komfortablere Varianten denkbar, wie sie
die Fig. 5 zeigt.
[0092] Hier ist beispielsweise eine auf dem Fahrkorb mitfahrende Stromversorgungsquelle
vorgesehen, die einen elektrischen Aktuator betätigt, der den Bowdenzug mit der nötigen
Kraft beaufschlagt.
[0093] Der Totmannschalter 38 kann in diesem Fall als ein rein elektrischer Schalter, beispielsweise
ein Taster, ausgeführt werden, der nur dann und solange durchschaltet, wie er gedrückt
gehalten wird.
[0094] Diese Variante hat den Vorteil, dass sich der Schlaffseilschalter wesentlich einfacher
integrieren lässt, weil er als elektrischer Schalter ausgeführt werden kann und nicht
als mechanischer Schalter dargestellt werden muss.
WEITERE ABWANDLUNG
[0095] Die Fig. 7 zeigt eine Variante, bei der das zweite Halteorgan als zusätzlicher Elektromagnet
46 ausgeführt ist. Dieser Elektromagnet ist stärker als der Elektromagnet, der gegebenenfalls
das erste Halteorgan bildet. Wenn dieser Elektromagnet nicht mehr bestromt wird, dann
schwenkt der Schwenkbeschlag 12 in Richtung auf die Führungsschiene und bringt die
Bremsrolle mit dieser in Kontakt. Sobald dieser Elektromagnet wieder bestromt wird,
ist er in der Lage, auch über den großen Luftspalt hinweg den Schwenkbeschlag 12 wieder
anzuziehen und zurück in seine Bereitschaftsstellung zu schwenken.
[0096] Bemerkenswert ist, dass dieser zweite Elektromagnet vorübergehend, für die Zeit der
Montage der Aufzugsanlage, an dem ersten Elektromagneten befestigt wird oder an dessen
Haltebügel. Zu diesem Zweck kann ein zeitweiliger, zusätzlicher Haltebügel vorgesehen
sein, der unmittelbar am Grundkörper oder idealerweise besagten Haltebügel angeschraubt
wird und dann den zweiten Elektromagneten trägt. Nach Beendigung der Montage werden
dieser zusätzliche Haltebügel und der zweite Elektromagnet entfernt. Typischerweise
ist hierzu nicht notwendig, die Bremsfangvorrichtung vom Fahrkorb abzubauen. Entsprechend
sind die Verbindungen ausgeführt.
DER ZUSATZBESCHLAG
[0097] Nachfolgend wird am Beispiel der Figur 9 aber mit Aussagekraft für alle Ausführungsbeispiele
der Zusatzbeschlag 27 und der vorzugsweise auf ihn abgestimmte Stift 16 beschrieben.
[0098] Schließlich ist noch auf die Fig. 9 zu verweisen. Diese zeigt eine Bremsfangvorrichtung,
die nur in einer Richtung wirksam ist, etwa in abwärtiger Richtung als Absturzsicherung
und gegen Übergeschwindigkeit nach unten.
[0099] Der Schwenkbeschlag ist hier gänzlich anders ausgeführt als bei den bis hierher erörterten
Ausführungsbeispielen und der Elektromagnet 20 und das Federelement 17 sind nebeneinander
angeordnet verbaut.
[0100] Auch hier kann aber leicht die erfindungsgemäße Ausrüstung angebracht werden, etwa
so, wie das die Fig. 2 zeigt. So genügt es zum Beispiel die beiden Platten, zwischen
denen das Federelement 17 gehalten wird, etwas länger auszuführen, oder mit anschraubbaren
Verlängerungen zu versehen, um dann das zweite Halteorgan 40 aus der Fig. 2 auch hier
anbringen zu können. Dabei ist das zweite Halteorgan in der Figur 9 nicht dargestellt.
[0101] Gut zu erkennen sind hier der Zusatzbeschlag 27 und der Stift 16, der die Achse der
Bremsrolle bildet, auch hier so, wie von Fig. 1 gezeigt.
[0102] Bei Aufwärtsfahrt und unbestromtem Elektromagneten 20 schwenkt der Schwenkbeschlag
12 und die Schwenkachse S im Gegenuhrzeigersinn bis die Bremsrolle 11 an der Brems-
bzw. Führungsschiene 4 zur Anlage kommt. Bewegt sich der Fahrkorb mangels Brems- und
Fangwirkung nun noch weiter aufwärts, rollt die Bremsrolle 11 auf der Bremsschiene
4 ab. Dabei rotiert sein Stift 16 der die Drehachse der Bremsrolle 11 bildet. Normalerweise
kommt der in Fig. 9 nicht zu sehende Schaft des Stifts 16 an der Laibung des Langlochs
LL zur Anlage, um dort abzurollen. Da der Schaft dort aufgeraut ist findet der den
nötigen Griff auf der Laibungsoberfläche, was allerdings in der hier in Rede stehenden
Konstellation Verschleiß verursachen würde.
[0103] Um solchen Verschleiß zu verhindern, wird bis zur endgültigen Fertigstellung und
der sich anschließenden Aufnahme des regulären Betriebs der Zusatzbeschlag 27 montiert.
Er bildet, wie auch die Zusatzbeschläge 27 in den anderen Ausführungsbeispielen, eine
Abrollfläche für den Stift 16 an, die verhindert, dass dieser (wie er es später tun
wird) auf der Laibung des Langlochs LL abrollt. Die Abrollfläche ist hier, wie überall,
vorzugsweise konkav oder zylinderabschnittsförmig ausgebildet und erstreckt sich idealerweise
um einen Winkel von mehr als 90°°. Zusätzlich ist es hier, wie überall, bevorzugt
so, dass der Stift 16 idealerweise einen Kopf mit einem vergrößerten Durchmesser aufweist
und meist eine überwiegend zylinderförmige Kopfmantelfläche besitzt, mit der er auf
der Abrollfläche an dem Zusatzbeschlag abrollt. Der maximale Radius des Kopfes ist
idealerweise um mindestens 40 % größer als der Radius mit dem dieser sonst auf der
Laibung abrollt.
SONSTIGES
[0104] Die erfindungsgemäße Verwendung der speziellen, eingangsgeschilderten Bremsfangvorrichtung
ist besonders vorteilhaft und daher klar bevorzugt. Der Grund hierfür liegt darin,
dass sich diese Bremsfangvorrichtung ohne händisches Rücksetzen allein durch Verfahren
des Fahrkorbs in Gegenrichtung wieder lösen lässt, wenn der Fahrkorb z. B. dadurch
gestoppt wurde, dass unter der Fahrt versehentlich der Totmannschalter losgelassen
wurde und die Bremsfangvorrichtung daraufhin in voller Fahrt in Fang gegangen ist.
[0105] Man kann sich aber leicht vorstellen, dass im Prinzip auch ein Einsatz für andersartige
Bremsfangvorrichtungen möglich und auch beansprucht ist, im Sinne eines weiteren,
aber momentan nicht figürlich dargestellten und nicht bevorzugten Ausführungsbeispiels.
[0106] Man denke hier an solche Bremsfangvorrichtungen, die mit mindestens einem althergebrachten
Keil arbeiten oder gar zwei beidseitig der Brems- bzw. Führungsschiene angebrachten
Keilen dieser Art. Dieser Keil oder jeder dieser Keile wird z. B. durch eine Vorspannfeder
in Richtung parallel bzw. entgegengesetzt parallel zur Fahrtrichtung in einen Spalt
eingetrieben und beginnt zu bremsen oder gar zu fangen, sobald der ihn gelüftet haltende
Elektromagnet nicht bestromt ist. Auch ein solcher Keil kann z.B. durch einen - mittels
eines Totmannschalters gezogenen - vorübergehend angebauten Bowdenzug in seiner gelüfteten
Position gehalten werden.
[0107] Es wird, zusätzlich zu den bereits aufgestellten Ansprüchen, zu gegebener Zeit auch
zusätzlich eigenständiger Schutz beansprucht werden für:
Die Verwendung eines durch einen Totmannschalter am Fahrkorb betätigten Kraftübertragungsgliedes
insbesondere in Gestalt eines Bowdenzuges oder eines mechanischen Gestänges, um durch
Betätigen des Totmannschalters mindestens eine Bremsfangvorrichtung nach einem der
in dieser Anmeldung hierfür vorhergesehenen Ansprüche in ihrer Bereitschaftsstellung
zu halten und den Aufzug dadurch als Montageaufzug nutzen zu können - bevorzugt ohne
hierfür eine andere Bremsfangvorrichtung vorsehen zu müssen als die, die nach völliger
Fertigstellung der Aufzugsanlage für den regulären Betrieb genutzt wird.
[0108] Die Verwendung eines Schlaffseilschalters für einen Aufzug als Paniksicherung, um
auch bei weiterhin gedrücktem und dadurch eine Bremsfangvorrichtung nach wie vor in
Bereitschaftsstellung haltendem Totmannschalter die Bremsfangvorrichtung bei einem
Abreißen oder Entgleisen des Tragseils zwingend ansprechen zu lassen, indem der Totmannschalter
durch den Schlaffseilschalter funktionslos gemacht wird.
[0109] Eine Bremsfangvorrichtung mit einem elektrisch und/oder hydraulisch und/oder pneumatisch
aktivierbaren ersten Halteorgan, das in aktiviertem Zustand das Bremsorgan gegen die
Wirkung des Kraftelements in seiner Bereitschaftsstellung festhält, wobei das Bremsorgan
bei deaktiviertem erstem Halteorgan von einem Kraftelement an der Aufzugsschiene zur
Anlage gebracht werden kann und dadurch seine Brems- oder Bremsfangwirkung entfaltet,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsfangvorrichtung ein - bevorzugt durch einen
im oder am Fahrkorb montierbaren Totmannschalter betätigbares - zweites, verglichen
mit dem ersten Haltorgan ein anderes Halteprinzip einsetzendes Halteorgan besitzt,
das das Bremsorgan unabhängig von dem ersten Halteorgan in seiner Bereitschaftsstellung
festhält, solange ein Schalter - oder der Totmannschalter vom Fahrkorb aus - betätigt
wird, und das das Bremsorgan freigibt, wenn der Schalter umgelegt oder der Totmannschalter
nicht betätigt wird.
[0110] Schließlich ist auch noch eine vollständig andere Variante zu erwähnen, wie sie die
Figur 8 offenbart.
[0111] Die Basiskonstruktion dieser Bremsfangvorrichtung entspricht vollständig der Bremsfangvorrichtung,
die auch die bevorzugte Basis der zuvor geschilderten ersten Ausprägungen der Erfindung
bildet.
[0112] Es handelt sich auch hier um Bremsfangvorrichtung mit einem Grundkörper zum Übergreifen
zweier sich gegenüberliegenden Reibflächen einer Aufzugsschiene, einem beweglichen
Bremsorgan, mindestens einem Kraftelement, das das Bremsorgan in Richtung der Führungsschiene
drückt und einem elektrisch und/oder hydraulisch und/oder pneumatisch aktivierbaren
ersten Halteorgan, das in aktiviertem Zustand das Bremsorgan gegen die Wirkung des
Kraftelements in seiner Bereitschaftsstellung festhält, wobei das Bremsorgan bei deaktiviertem
erstem Halteorgan von dem Kraftelement an der Aufzugsschiene zur Anlage gebracht werden
kann und dadurch seine Brems- oder Bremsfangwirkung entfaltet. Diese Variante zeichnet
sich dadurch aus, dass die Bremsfangvorrichung einen elektrischen, pneumatischen und
oder hydraulischen Energiespeicher umfasst, der bei betriebsbereiter Bremsfangvorrichtung
am Fahrkorb mitfährt. Dieser Energiespeicher steht mit dem ersten Halteorgan über
einen Totmannschalter und/oder einen Schlaffseilschalter in direkter Wirkverbindung.
Die Wirkverbindung ist, derart dass der Totmannschalter und/oder der Schlaffseilschalter
den Energiefluss zwischen dem Energiespeicher und dem ersten Bremsorgan unmittelbar
steuern. Das bedeutet bevorzugt, dass eine direkte Energieversorgungsleitung (Elektrokabel
oder Rohr und/oder Schlauch) zwischen dem am Fahrkorb mitfahrenden Energiespeicher
besteht, die physisch nur durch einen öffenbaren und schließbaren Totmannschalter
unterbrochen wird und/oder durch einen öffenbaren und schließbaren Schlaffseilschalter,
aber durch keine anderen Schalter oder Unterbrecher, vgl. Fig. 8. Dabei findet die
Leitungsführung der Energieversorgungsleitung zwischen der Bremsfangvorrichtung bzw.
deren erstem und einzigem Halteorgan und dem Energiespeicher im Regelfall vollständig
innerhalb bzw. am Fahrkorb statt, so wie von Fig. 8 gezeigt, am Beispiel der Ausgestaltung
des ersten und einzigen Halteorgans als Elektromagnet. Es wird kein Hängekabel benötigt,
das in einen ortsfesten Bereich außerhalb des Fahrkorbs führt um von dort Signale
zu empfangen, die die direkte Verbindung zwischen dem Energiespeicher und dem ersten
und einzigen Halteorgan beeinflussen. dem Energiespeicher. Es kann sinnvoll sein den
Elektromagneten, der hier das erste Halteorgan bildet mit der Möglichkeit einer zumindest
zeitweiligen (z. B. zeitgesteuerten) Überbestromung auszurüsten, um ein Wiederanziehen
des Schwenkbeschlages auch ohne Bewegen des Fahrkorbs zu ermöglichen.
[0113] Es kann gerade im Zusammenhang mit der Überbestromung sinnvoll sein in der Montagephase
temporär einen überstarken Elektromagneten als erstes und einziges Halteorgan zu verwenden,
der die besagte Überbestromung besonders gut erträgt. Für den endgültigen Betrieb
nach dem Ende der Montagephase kann dann wieder ein schwächerer Elektromagnet verwendet
werden.
[0114] Schutz in Alleinstellung oder auch in Verbindung mit bereits aufgestellten Ansprüchen
wird auch beansprucht für eine Bremsfangvorrichtung mit einem Grundkörper zum Übergreifen
zweier sich gegenüberliegenden Reibflächen einer Aufzugsschiene, einem beweglichen
Bremsorgan, mindestens einem Kraftelement, das das Bremsorgan in Richtung der Führungsschiene
drückt und einem elektrisch und/oder hydraulisch und/oder pneumatisch aktivierbaren
ersten Halteorgan, das in aktiviertem Zustand das Bremsorgan gegen die Wirkung des
Kraftelements in seiner Bereitschaftsstellung festhält, wobei das Bremsorgan bei deaktiviertem
erstem Halteorgan von dem Kraftelement an der Aufzugsschiene zur Anlage gebracht werden
kann und dadurch seine Brems- oder Bremsfangwirkung entfaltet, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bremsfangvorrichung einen elektrischen, pneumatischen und oder hydraulischen
Energiespeicher umfasst, der bei betriebsbereiter Bremsfangvorrichtung am Fahrkorb
mitfährt und mit dem ersten Halteorgan über einen Totmannschalter und/oder einen Schlaffseilschalter
in direkter Wirkverbindung steht, derart dass der Totmannschalter und/oder des Schlaffseilschalters
den Energiefluss zwischen dem Energiespeicher und dem ersten Bremsorgan unmittelbar
steuern.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0115]
- 1
- Bremsfangvorrichtung
- 2
- Grundkörper
- 3
- Aufnahme
- 4
- Bremsschiene
- 5
- Hauptfläche der Bremsschiene
- 6
- Reibbelag
- 7
- Stift zur beweglichen Führung des Reibbelags
- 8
- Tellerfederpaket
- 9
- Einstellelement für dieVorspannung des Tellerfederpakets
- 10
- Keilfläche
- 11
- Bremsrolle, die hier funktionell den Bremskeil bildet
- 12
- Schwenkbeschlag
- 13
- Lasche
- 14
- Führungsarm
- 15
- Lagerauge des Führungsarmes für die Achse der Bremsrolle
- 16
- Stift, der die Achse der Bremsrolle bildet
- 17
- Schraubenfeder
- 18
- Erstes Halteorgan
- 19
- Elektromagneteinheit
- 20
- Elektromagnet
- 21
- Stößel
- 22
- Polschuh
- 23
- Kraftelement
- 24
- Kontaktabschnitt
- 25
- Rändel- bzw. primäre Lauffläche der Bremsrolle
- 26
- Schulter der Bremsrolle
- 27
- Zusatzbeschlag
- 28
- Bohrung/Ausnehmung
- 29
- Schraube
- 30
- Halteauge für das verdickte Ende des Bowdenzuges
- 31
- Verdicktes Ende des Bowdenzuges
- 32
- Seele des Bowdenzuges
- 33
- Halter für die Hülle des Bowdenzuges
- 34
- Hülle des Bowdenzuges
- 35
- Bügel zum Halten der Elektromagneteinheit
- 36
- Bügel zum Halten der Elektromagneteinheit
- 37
- Bohrung/Ausnehmung
- 38
- Schraube
- 39
- Totmannschalter
- 40
- Zweites Halteorgan
- 41
- Schlaffseilschalter
- 42
- Tragseil oder Tragseilstrang
- 43
- Schlaffseil-Federelement
- 44
- Grundkörper
- 45
- Formschlusskupplung
- 46
- Zusätzlicher Elektromagnet
- 47
- Aktuator / Antrieb
- 48
- Energieversorgung bzw. Batterie / Akku
- S
- Schwenkachse
- P
- Pfeil, symbolisiert Kraft des Bowdenzuges
- A
- Aussparung
- F
- Fahrkorb
- LL
- Langloch
1. Bremsfangvorrichtung mit einem Grundkörper zum Übergreifen zweier sich gegenüberliegenden
Reibflächen einer Aufzugsschiene, einem beweglichen Bremsorgan, mindestens einem Kraftelement,
das das Bremsorgan in Richtung der Führungsschiene drückt und einem elektrisch und/oder
hydraulisch und/oder pneumatisch aktivierbaren ersten Halteorgan, das in aktiviertem
Zustand das Bremsorgan gegen die Wirkung des Kraftelements in seiner Bereitschaftsstellung
festhält, wobei das Bremsorgan bei deaktiviertem erstem Halteorgan von dem Kraftelement
an der Aufzugsschiene zur Anlage gebracht werden kann und dadurch seine Brems- oder
Bremsfangwirkung entfaltet, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsfangvorrichung ein durch einen im oder am Fahrkorb montierbaren Schalter
betätigbares zweites Halteorgan besitzt, das das Bremsorgan unabhängig von dem ersten
Halteorgan in seiner Bereitschaftsstellung festhält, solange der Schalter vom Fahrkorb
aus betätigt wird, und das das Bremsorgan freigibt, wenn der Schalter nicht betätigt
wird.
2. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalter ein Totmannschalter ist, der in seinem eingebauten Zustand von einer
Person betätigt werden kann, die in oder auf dem Fahrkorb mitfährt.
3. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalter ein Schlaffseilschalter ist, der bei ordnungsgemäßen Aufzugsbetrieb
vom Eigengewicht des Fahrkorbs betätigt wird.
4. Bremsfangvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsfangvorrichtung sowohl einen Totmannschalter als auch ein Schlaffseilschalter
aufweist.
5. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in betriebsbereiten Zustand der Bremsfangvorrichtung der Schlaffseilschalter zwischen
dem zweiten Halteorgan und dem Totmannschalter liegt und der Schlaffseilschalter im
Falle eines Tragseilversagens den Totmannschalter abtrennt, sodass das zweite Halteorgan
das Bremsorgan auch bei weiterhin betätigtem Totmannschalter freigibt.
6. Bremsfangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Halteorgan einen zusätzlichen Elektromagneten oder einen zusätzlicher
Hydraulik- oder Pneumatikzylinder umfasst.
7. Bremsfangvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Halteorgan ein reinmechanisches Halteorgan ist, das mit dem Totmannschalter
über ein Gestänge, einen Bowdenzug oder eine Hydraulik gekoppelt ist, derart, dass
das zweite Halteorgan durch diejenigen Kräfte aktiviert wird, die an dem Totmannschalter
aufgebracht werden.
8. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Halteorgan aus einem Bowdenzug besteht, dessen Seele an ihrem einen Ende
an dem Bremsorgan oder an dem den Bremsorgan beweglich am Grundkörper haltenden Beschlag
eingehängt ist und dessen Hülle vom Grundkörper und insbesondere einem temporär an
dem Grundkörper befestigten Beschlag gehalten wird.
9. Bremsfangvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Halteorgan und der Totmannschalter und / oder der Schlaffseilschalter
dem Montagebetrieb des Aufzugs dienen und nach dessen Beendigung ohne Demontage der
Bremsfangvorrichtung vom Fahrkorb vollständig von der Bremsfangvorrichtung abbaubar
sind, wobei die Bremsfangvorrichtung so beschaffen ist, dass sie anschließend unter
alleiniger Nutzung des ersten Halteorgans in den regulären Betrieb gehen kann.
10. Bremsfangvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsfangvorrichtung bidirektional wirksam ist, sodass sie sowohl unzulässige
Bewegungszustände in abwärtiger als auch in aufwärtiger Richtung bremsen bzw. beenden
kann, wobei die Bremsfangvorrichtung einen an- und abbaubaren Zusatzbeschlag aufweist,
der in seinem eingebauten Zustand verhindert, dass sich das Bremsorgan bei Deaktivierung
beider Halteorgane und Fahrt in aufwärtiger Richtung zwischen dem Grundköper und der
Führungsschiene bremsend einlegt bzw. verklemmt.
11. Bremsfangvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der an- und abbaubare Zusatzbeschlag (27) über seine geometrische Form in der Lage
ist das Bremsorgan soweit von der Keilfläche (10) des Grundkörpers (2) und/oder der
Führungsbahn des Schwenkhebel (12) der Bremsfangvorrichtung (1) abzuheben, dass bei
Bewegung des Bremsorgans kein Verschleiß an der Bremsfangvorrichtung (1) hervorgerufen
wird.
12. Aufzug mit einem entlang von Führungsschienen vertikal auf und ab verfahrbaren Fahrkorb,
dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzug mit mindestens zwei Bremsfangvorrichtungen nach einem der Ansprüche 1
bis 11 ausgerüstet ist.