[0001] Der Gegenstand betrifft ein Verfahren zum Rückbau eines Gründungspfahls, insbesondere
eines Hohlpfahls, insbesondere einer Dalbe, einer Außenwandung von Brunnen/Bohrlöchern,
einer Windkraftanlage, insbesondere einer Offshore-Windkraftanlage oder dergleichen.
[0002] Windkraftanlagen, Dalben oder dergleichen werden in der Regel auf hohlen Gründungspfählen
im Boden verankert. Der Rückbau der Gründungspfähle ist aufwändig und teilweise nicht
vollständig möglich. Bisher erfolgt der Rückbau der Gründungspfähle im Bereich der
Eindringtiefe lediglich partiell, wobei nur der obere Teil des Gründungspfahls entfernt
wird, während der untere Teil dauerhaft im Meeresboden verbleibt.
[0003] Daher lag dem Gegenstand die Aufgabe zugrunde, den Rückbau von Hohlpfählen zu vereinfachen
und einen vollständigen Rückbau zu ermöglichen.
[0004] Gegenständlich wird vorgeschlagen, den Rückbau von Gründungspfählen zu erleichtern,
indem die Haftreibung an der äußeren Mantelfläche reduziert wird, um den Hohlpfahl
am Stück mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand aus dem Erdreich heraus ziehen
zu können.
[0005] Gegenständlich ist erkannt worden, dass ein wendelförmiger Schnitt in der Außenwand
des Hohlpfahls dazu genutzt werden kann, dessen Haftreibung an dem umgebenden Erdreich
zu verringern. Durch den wendelförmigen Schnitt ist es möglich, den Gründungspfahl
im Wesentlichen an einem Stück aus der Gründung heraus zu ziehen. Dies geschieht dadurch,
dass sich durch den wendelförmigen Schnitt während des Herausziehens der Durchmesser
des Gründungspfahls verkleinert, da durch den Schnitt bei einer Auszugskraft gleichzeitig
eine Längung des Pfahls eintritt.
[0006] Der wendelförmige Schnitt wird entlang einer Trennlinie, die sich tangential und
axial zur Innenwand des Gründungspfahls erstreckt, erreicht. Das bedeutet, dass sich
die Trennlinie sowohl in Umfangsrichtung als auch in Längsrichtung des Gründungspfahls
erstreckt.
[0007] Der Vorschub eines Schneidwerkzeugs erfolgt bevorzugt entlang zweier senkrecht zueinander
stehenden Achsen, wobei eine Achse parallel zur Längsachse des Gründungspfahls ist
und die zweite Achse tangential zur Innenwand des Gründungspfahls verläuft. Beim Durchtrennen
wird bevorzugt mittels eines Schneidwerkzeugs die Wand des Gründungspfahls bevorzugt
vollständig durchtrennt.
[0008] Ein Schneidwerkzeug wird bevorzugt zunächst an den Beginn der Trennlinie bewegt.
Anschließend wird mittels des Schneidwerkzeug die Wand des Gründungspfahls bevorzugt
vollständig, ggf. auch nur teilweise durchtrennt. Das Schneidwerkzeug wird danach
in einer Vorschubrichtung axial als auch tangential zur Innenwand bewegt, wobei bei
dieser Bewegung eine fortlaufende Durchtrennung oder Teildurchtrennung der Wand des
Gründungspfahls erfolgt.
[0009] Die Wand des Gründungspfahls ist bevorzugt ein Stahlblech und hat typischerweise
eine Wandstärke zwischen 50mm und 150mm. Das Schneidwerkzeug ist entsprechend ausgelegt,
solche großen Wandstärken vollständig oder teilweise zu durchtrennen.
[0010] Das Schneidwerkzeug kann Teil eines Trennwerkzeugs sein. Das Trennwerkzeug kann das
Schneidwerkszeug führen. Das Trennwerkzeug kann an der Innenwand des Hohlpfahls anliegen.
Das Trennwerkzeug kann als Antrieb für das Schneidwerkzeug dienen. Das Trennwerkzeug
kann dabei einen axialen Vorschub im Gründungspfahl gewährleisten. Das Trennwerkzeug
kann das Schneidwerkzeug um die Längsachse des Gründungspfahls rotieren.
[0011] Die Trennlinie ist bevorzugt gewendelt, insbesondere helixförmig gewunden. Hierbei
sei jedoch angemerkt, dass die helixförmige Windung nicht zwingend gleichmäßig, gleichförmig
sein muss, sondern auch ungleichmäßige Windungen mit unterschiedlichen Ganghöhen und
/oder Gangwinkeln möglich sind. Die Trennlinie kann einfach oder mehrfach ausgeführt
werden, z.B. als Doppelhelix.
Nachdem das Transition Piece vom Gründungspfahl entfernt wurde, kann das Innere des
Gründungspfahls ausgeräumt werden. Dies ist mittels Saugen, Baggern und/oder Spülen
oder anderen Technologien möglich. Hierbei wird vorgeschlagen, das Innere des Hohlpfahls
bis zum unteren Ende oder über einen Großteil der Einbindelänge von Material zu befreien.
Auch wird vorzugsweise der außen am Gründungspfahl angeordnete Kolkschutz entfernt.
Durch das Ausräumen des Inneren des Gründungspfahls ist die Haftreibung am inneren
Pfahlmantel nahezu 0, da dort lediglich Meerwasser oder Umgebungsluft anliegt.
[0012] Durch den gewendelten Schnitt entlang der Trennlinie wird gegenständlich erreicht,
dass sich während des Aushebens des Gründungspfahls dieser verjüngt und durch diese
Verjüngung der Kontakt zwischen dem Gründungspfahl und dem Erdreich gelöst wird, so
dass keine Haftreibung mehr besteht und der Gründungspfahl bevorzugt an einem Stück
aus dem Erdreich heraus gezogen werden kann.
[0013] Das Durchtrennen oder teilweise Trennen erfolgt bevorzugt dadurch, dass ein Schneidwerkzeug
zunächst an einem Punkt die Wand (teilweise) durchtrennt. Anschließend erfolgt bei
einer tangentialen als auch axialen Bewegung des Schneidwerkzeugs entlang der inneren
Mantelfläche des Gründungspfahls das (teilweise) Durchtrennen entlang der Trennlinie.
Die Trennlinie erstreckt sich tangential und axial entlang der inneren Mantelfläche
des Gründungspfahls. Das Trennwerkzeug wird bevorzugt rotiert und in axialer Richtung
in einer linearen Bewegung bewegt. Dabei kann die Rotation links- oder rechtsläufig
sein. Gangwinkel und Ganghöhe können durch Einstellung der Rotationsgeschwindigkeit
und/oder Vorschubgeschwindigkeit entlang der Längsachse eingestellt werden. Die Ganghöhe
als auch der Gangwinkel kann in Abhängigkeit von den Abmessungen des Gründungspfahls
sowie den Materialeigenschaften eingestellt werden. Die Ganghöhe und/oder der Gangwinkel
kann relevant für die Länge der Schnittlinie sein. Auch kann mit Hilfe der Ganghöhe
und/oder des Gangwinkels die Verkleinerung des Durchmessers des Gründungspfahls beim
Herausziehen beeinflusst werden. Auch kann abhängig von der Ganghöhe und/oder des
Gangwinkels die Längung des Gründungspfahls beim Herausziehen sein.
[0014] Vernachlässigt man die Wandstärke des Gründungspfahls und nimmt eine gleichmäßig
wendelförmige Trennlinie an, so kann deren Länge s anhand der nachfolgenden Gleichung
ermittelt werden:

wobei
- h
- Höhe des Gründungspfahls mit wendelförmiger Trennlinie
- n
- Anzahl der Windungen
- d
- Durchmesser des Gründungspfahls
[0015] Bleibt die Anzahl der Windungen beim Anheben des Gründungspfahls unverändert, so
lässt sich der Durchmesser d' des gelängten Gründungspfahls näherungsweise anhand
der nachfolgenden Gleichung bestimmen:

wobei
- f
- absolute Längung des Gründungspfahls
[0016] Der Durchmesser d' des gelängten Gründungspfahls ist abhängig von der absoluten Längung,
welche als Federweg einer zylindrischen Zugfeder mit rechteckigem Querschnitt des
Federdrahtes aufgefasst werden kann. Für die näherungsweise Berechnung des Federwegs
derartiger Schraubenfedern sind in der Literatur unterschiedliche Gleichungen zu finden.
Laut "
Mechanische Federn" von A. M. Wahl (Michael Triltsch Verlag, Düsseldorf, 1966) kann die absolute Längung f bei großen Wickel- bzw. Formverhältnissen wie folgt
kalkuliert werden:

wobei
- P
- Kraft
- k3
- Beiwert
- a
- Ganghöhe
- b
- Wandstärke des Gründungspfahls
- G
- Schubmodul
[0017] Zu ähnlichen Ergebnissen führt die Gleichung von S. Gross in "Berechnung und Gestaltung
von Metallfedern" (Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg, 1960):

wobei
- η3
- Beiwert
[0018] Für einen gegebenen Gründungspfahl, der rückgebaut werden soll, können die Anzahl
der Windungen n und die Kraft P beliebig gewählt werden, um die gewünschte absolute
Längung f zu erzielen, welche wiederum den Durchmesser d' des gelängten Gründungspfahls
bestimmt. Dabei ist es vorteilhaft, die Anzahl der Windungen n und die Kraft P so
zu wählen, dass der Durchmesser des Gründungspfahls sich aufgrund der Längung des
Gründungspfahls um bis zu 70 cm verkleinert, wobei eine Verkleinerung des Durchmessers
bevorzugt zwischen 5 cm und 70 cm ist, insbesondere zwischen 5 cm und 35 cm.
[0019] Insbesondere soll eine Längung des Gründungspfahls möglichst gering gehalten werden,
um die erforderliche Mindesthöhe des Hebemittels begrenzen zu können.
[0020] Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist der Gründungspfahl ein Hohlpfahl, insbesondere
der einer Windkraftanlage, einer Substation, einer Trafostation, einer Umspannstation
einer Dalbe oder dergleichen. Windkraftanlagen können Teil eines Windparks sein.
[0021] Windparks müssen in der Regel nach Ablauf der allgemeinen Betriebsdauer zurückgebaut
werden. Die dabei verwendeten Gründungsstrukturen müssen daher möglichst effizient
entfernt werden können, was mit der gegenständlichen Lösung möglich ist.
[0022] Die Gründungsstruktur, insbesondere der Gründungspfahl, ist insbesondere rotationssymmetrisch
zu seiner Längsachse und insbesondere rohrförmig. Diese Form eignet sich für den wendelförmigen
Schnitt in besonderer Weise.
[0023] Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass der Gründungspfahl ein Monopile,
Teil eines Tripile, Teil eines Tripods oder ein Verankerungspfahl eines Jackets ist.
All diese Gründungsstrukturen werden im Erdreich verankert.
[0024] Wie bereits erläutert, wird bevorzugt, dass zunächst das Innere des Gründungspfahls
entlang seiner Einbindelänge vollständig oder teilweise ausgeräumt wird. Anschließend
kann ein Auftrennen der Wand des Gründungspfahls entlang der Trennlinie im Wesentlichen
entlang der Einbindelänge erfolgen. Daher erstreckt sich die Trennlinie im Wesentlichen
entlang der Einbindelänge des Gründungspfahls. Das heißt, dass sich die Trennlinie
ausgehend von der Oberkante Erdboden bis zum bodenseitigen Ende des Gründungspfahls
erstrecken kann.
[0025] Um den Schnitt entlang der Trennlinie durchzuführen, wird vorgeschlagen, dass ein
Trennwerkzeug und/oder ein Schneidwerkzeug während des Durchtrennens um die Längsachse
des Gründungspfahls rotiert und axial in Richtung der Längsachse (in Vorschubrichtung)
verschoben wird. Auch ist es möglich, dass die Rotation des Trennwerkzeugs extern
angeregt ist. Beispielsweise kann das Trennwerkzeug von oben in den Gründungspfahl
eingeführt werden. Durch seine Befestigung z.B. an einem Kran oder einem Hebewerkzeug
kann die Rotation des Trennwerkzeugs bewirkt werden.
[0026] Auch ist es möglich, dass das Trennwerkzeug einen eigenen Antrieb aufweist, um die
Rotation zu ermöglichen. Dabei kann beispielsweise ein Antrieb an der Innenwand des
Gründungspfahls anliegen und so die Rotation des Trennwerkzeugs und/oder Schneidwerkzeugs
relativ zum Gründungspfahl bewirken.
[0027] Gleiches gilt für den Vorschub des Trennwerkzeugs entlang der Längsachse des Gründungspfahls.
Dabei kann beispielsweise ein Antrieb des Trennwerkzeugs an der Innenwand des Gründungspfahls
anliegen und so den Vorschub des Trennwerkzeugs relativ zum Gründungspfahl entlang
der Längsachse des Gründungspfahls bewirken. Auch kann von außen der Vorschub bewirkt
werden, in dem, seine Befestigung, z.B. an einem Kran oder einem Hebewerkzeug mit
dem das Trennwerkzeug in den Gründungspfahl eingeführt wird, mit der gewünschten Vorschubgeschwindigkeit
abgelassen wird, so dass sich das Trennwerkzeug in axialer Richtung des Gründungspfahls
bewegt.
[0028] Das Trennwerkzeug eignet sich zur Durchtrennung von Wandstärken von zumindest 4cm,
insbesondere von 2cm bis 15cm. Dies können insbesondere mechanische Trennverfahren
sein, insbesondere Wasserstrahlschneiden. Hierbei können dem Wasserstrahl Abrasivmittel
hinzugefügt werden. Auch thermische Schneideverfahren eignen sich, insbesondere Laserschneidverfahren.
[0029] Wie oben bereits erläutert, erfolgt nach dem Durchtrennen entlang der Trennlinie
ein Anheben des Gründungspfahls. Der Gründungspfahl kann durch geeignete Hebemittel
angehoben werden. Dabei können die Hebemittel, z.B. ein Kran oder eine Hubbühne, am
oberen Ende des Gründungspfahls befestigt werden. Eine Verbindung zwischen dem Hebemittel
und dem Gründungspfahl kann form-, kraft-/reib- oder stoffschlüssig sein. Durch das
Hebemittel wird der Gründungspfahl parallel zu seiner Längsachse angehoben. Die Zugkraft
wirkt dabei vertikal nach oben. Durch diese Zugkraft erfolgt eine Längung im Bereich
der Trennlinie, die gleichzeitig zu einer Verkleinerung des Außendurchmessers des
Gründungspfahls führt. Durch diese Verkleinerung des Außendurchmessers bildet sich
ein Abstand zwischen der äußeren Mantelfläche des Gründungspfahls und dem umgebenden
Erdreich. Dadurch wird die Reibung an der äußeren Mantelfläche des Gründungspfahls
erheblich reduziert, so dass dieser vollständig aus der Gründung herausgehoben werden
kann.
[0030] Vor dem Durchtrennen wird das Trennwerkzeug von oben in den Gründungspfahl eingeführt.
Hierbei kann über ein Hebemittel das Trennwerkzeug in den Gründungspfahl gehoben werden.
Das Trennwerkzeug hat vorzugsweise einen maximalen Querschnitt, welcher dem inneren
Durchmesser des Gründungspfahls entspricht. Das Trennwerkzeug hat dabei beispielsweise
drei Stützarme, welche radial nach außen auskragend sind und radial nach außen beweglich
an dem Trennwerkzeug angeordnet sind. Dadurch können sich die Arme an der Innenwand
des Gründungspfahls abstützen und können beispielsweise dafür sorgen, dass der Abstand
des Schneidwerkzeugs, beispielsweise einer Wasserdüse oder eines Laserkopfs, zur Innenwand
des Gründungspfahls im Wesentlichen entlang des gesamten Umfangs konstant ist.
[0031] Um sicher zu stellen, dass das Trennwerkzeug auch in den Gründungspfahl eingeführt
werden kann, wird vorgeschlagen, dass der Gründungspfahl vor dem Einführen des Trennwerkzeugs
durchtrennt wird. Die Trennlinie kann dabei senkrecht zur Längsachse des Gründungspfahls
verlaufen. Dies ist beispielsweise dann notwendig, wenn der Gründungspfahl nach oben
konisch zu läuft. Auch kann ein Transition Piece mittel Grouting an dem Gründungspfahl
befestigt werden. Rückstände nach dem Entfernen des Transition Pieces können den Innendurchmesser
blockieren. Auch dann kann es sinnvoll sein, den Gründungspfahl unterhalb der Rückstände
senkrecht zur Längsachse zu durchtrennen, um das Trennwerkzeug einführen zu können.
[0032] Ein weiterer Aspekt ist ein Trennwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens.
[0033] Eine Lagerung eines Trennwerkzeugs kann dabei beispielsweise nach außen kragende
Arme, insbesondere rollend gelagerte Arme sein, welche sich an der Innenwand des Gründungspfahls
abstützen. Die Arme können federbelastet sein, so dass die Arme mit einer Abstützkraft
gegen die Innenwand des Gründungspfahls drücken.
[0034] Das Schneidwerkzeug kann mechanisch mit der Lagerung verbunden sein. Das Schneidwerkzeug
ist bevorzugt zentrisch an dem Trennwerkzeug angeordnet. Das Schneidwerkzeug ist so
gelagert, dass dieses während des Schneidens in axialer Richtung bewegt werden kann,
als auch gleichzeitig oder sequenziell rotiert werden kann. Diese Bewegung erfolgt
z.B. über die Lagerung des Schneidwerkzeugs an dem Lager. Das Lager ist bevorzugt
so gestaltet, dass es eine Rotation des Schneidwerkzeugs relativ zur Innenwand des
Gründungspfahls ermöglicht. Das Lager ist bevorzugt so gestaltet, dass es einen Vorschub
des Schneidwerkzeugs axial entlang der Längsachse des Gründungspfahls ermöglicht.
[0035] Durch die Längung, welche beim Anheben des Gründungspfahls auftritt, kann es dazu
kommen, dass der Gründungspfahl durch das Hebemittel nicht vollständig aus dem Boden
heraus gehoben werden kann. In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, den Gründungspfahl
vor oder während des Anhebens zu durchtrennen und in mehreren Schritten aus dem Boden
heraus zu heben. Dies ist jedoch lediglich eine Frage der Höhe des Hebemittels und
der Längung des Gründungspfahls.
[0036] Nachfolgend wird der Gegenstand anhand einer Ausführungsbeispiele zeigenden Zeichnung
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1a, b
- verschiedene Gründungsstrukturen;
- Fig. 2
- Verfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Fig. 3a, b
- verschiedene helixförmige Schnitte;
- Fig. 4a, b
- ein Trennwerkzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel:
- Fig. 5a, b
- ein durchtrennter Gründungspfahl vor und während des Anhebens.
[0037] Fig. 1a zeigt eine Offshore-Windkraftanlage 2 welche im Erdreich 4 mit einem Gründungspfahl
6 gegründet ist. Der Gründungspfahl 6 steht zumindest teilweise unterhalb der Wasseroberfläche
8. Oberhalb der Wasseroberfläche 8 ist an dem Gründungspfahl 6 beispielsweise ein
Transition Piece 10 befestigt. Das Transition Piece 10 nimmt beispielsweise eine Substation
12 auf. Zur Durchführung des gegenständlichen Verfahrens wird die Substation 12 demontiert
und das Transition Piece 10 von dem Gründungspfahl 6 entfernt. Anschließend kann ein
Schnitt wie er in Fig. 2 gezeigt ist durchgeführt werden.
[0038] Fig. 1b zeigt eine weitere Variante einer Windkraftanlage 2. Hierbei sind drei Gründungspfähle
6 als Tripile im Erdreich 4 gegründet. Auf dem Tripile ist ebenfalls ein Transition
Piece 10 befestigt, an welchem ein Turm 14, beispielsweise einer Windturbine, befestigt
ist. Zur Durchführung des gegenständlichen Verfahrens wird zunächst der Turm 14 und
das Transition Piece 10 demontiert.
[0039] Um das Trennwerkzeug in die Gründungspfähle 6 einführen zu können, wird gegebenenfalls
ein horizontaler Schnitt 16 außen an den Gründungspfählen 6 durchgeführt, so dass
die Gründungspfähle 6 nach oben offen bevorzugt mit einer lichten Weite, welche dem
größten inneren Durchmesser des Gründungspfahls 6 entspricht, sind.
[0040] Nachdem die Gründungspfähle 6 wie beschrieben vorbereitet wurden, wird, wie in Fig.
2 gezeigt, beispielsweise über einen Kran 18 ein Trennwerkzeug 20 in den Gründungspfahl
6 eingelassen. Im Bereich der Oberkante 4a des Erdreichs 4 wird am Gründungspfahl
6 mit Hilfe des Trennwerkzeugs 20 ein gewendelter Schnitt entlang einer Trennlinie
22 durchgeführt. Zu erkennen ist, dass die Trennlinie 22 helixförmig ist. Das Trennwerkzeug
20 wird bevorzugt über zumindest einen Großteil der Einbindelänge 24 in den Gründungspfahl
6 verschoben.
[0041] Während das Trennwerkzeug 20 mittels eines Schneidwerkzeugs 26, z.B. eines Wasserstrahlschneiders,
die Wand des Gründungspfahls 6 durchtrennt, wird das Trennwerkzeug sowohl in axialer
Richtung 28 bewegt, als auch wie in Fig. 4b gezeigt in einer Rotationsrichtung 30
rotiert. Hierdurch kommt es zu dem helixförmigen Schnitt entlang der Trennlinie 22.
[0042] Die Bewegung entlang der axialen Richtung 28 kann durch Absenken des Krans 18 oder
in sonstiger Weise extern oder über einen Antrieb (nicht gezeigt) des Trennwerkzeugs
20, welcher sich an den Armen 20a befindet, erfolgen.
[0043] Die Rotation in Rotationsrichtung 30 des Schneidwerkzeugs 26 kann durch eine Rotation
am Kran 18 oder über einen Antrieb (nicht gezeigt) des Trennwerkzeugs 20, welcher
sich an den Armen 20a befindet, bewirkt werden. Auch kann das Schneidwerkzeug 26 gegenüber
dem Trennwerkzeug 20 rotieren.
[0044] Die Fig. 3a, b zeigen verschiedenartige Trennlinien 22. Wie bereits zuvor erwähnt,
ist es möglich, den helixförmigen Schnitt mit konstanter oder variabler Ganghöhe 32
und/oder konstanten oder variablen Gangwinkel 34 auszuführen.
[0045] Auch ist es möglich, einen gewendelten, nicht stetigen Schnitt entlang einer Trennlinie
22 wie in Fig. 3b gezeigt ist, auszuführen. Hierbei wechselt sich die Bewegung in
axialer und tangentialer Richtung während des Schneidens ab, so dass eine stufige
Trennlinie 22 erzielt wird.
[0046] Die gezeigten Trennlinien 22 gemäß der Fig. 3a, b können, ob mit konstanter Ganghöhe
32 oder variabler Ganghöhe 32, ob mit konstantem Gangwinkel 34 oder variablem Gangwinkel
34, als helixförmiger oder gewendelter Schnitt verstanden werden. Die Trennlinie 22
kann in einfacher oder mehrfacher Ausführung hergestellt werden.
[0047] Fig. 4a zeigt beispielhaft ein Trennwerkzeug 22. Das Trennwerkzeug 22 wird, wie beschrieben,
in axialer Richtung 28 während des Trennvorgangs bewegt. Gleichzeitig oder alternierend
wird das Trennwerkzeug 22 oder lediglich das Schneidwerkzeug 26 in einer Rotationsrichtung
30 rotiert, wie in der Fig. 4b gezeigt ist.
[0048] Das Trennwerkzeug 22 ist mit Armen 22a gegenüber der Innenwand des Gründungspfahls
6 abgestützt. Die Arme 22a können dabei beispielsweise federbelastet sein, so dass
das Trennwerkzeug 20 möglichst zentrisch in dem Gründungspfahl 6 geführt ist.
[0049] Das Schneidwerkzeug 26, das als Wasserstrahlschneider oder Laserschneider ausgeführt
sein kann, kann drehbar an dem Trennwerkzeug 20 angeordnet sein.
[0050] Fig. 5a zeigt den Gründungspfahl 6 im geschnittenen, jedoch nicht angehobenen Zustand.
Zu erkennen ist die Trennlinie 22, entlang derer die Außenwand des Gründungspfahls
6 vollständig oder teilweise durchtrennt ist. Der Schnitt entlang der Trennlinie 22
beginnt bevorzugt an der Oberkante 4a des Erdreichs 4.
[0051] Nachdem der Schnitt durchgeführt wurde, wird der Gründungspfahl 6 in axialer Richtung
28 aus dem Erdreich 4 angehoben. Dabei kommt es, wie in der Fig. 5b gezeigt, zu einer
Längung des Gründungspfahls 6. Die Fig. 5b ist schematisch und überhöht dargestellt,
um den gegenständlichen Effekt besser darstellen zu können. Durch das Eigengewicht
als auch die Haftreibung im Erdreich 4 wird der Gründungspfahl 6 entlang der Trennlinie
22 auseinander gezogen. Durch dieses Auseinanderziehen kommt es zu einer Verkleinerung
des Durchmessers des Gründungspfahls 6, so dass zwischen dem Gründungspfahl 6 und
dem Erdreich 4 ein Spalt entsteht. Durch diesen Spalt wird die Haftreibung des Gründungspfahls
6 am Erdreich 4 verringert oder aufgehoben. Durch die verringerte Haftreibung und
den Spalt 36 kann der Gründungspfahl 6 mit erheblich weniger Kraft aus dem Erdreich
4 gezogen werden als ohne den Schnitt entlang der Trennlinie 22.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 2
- Windkraftanlage
- 4
- Erdreich
- 4a
- Oberkante
- 6
- Gründungspfahl
- 8
- Wasseroberfläche
- 10
- Transition Piece
- 12
- Substation
- 14
- Turm
- 16
- Schnitt
- 18
- Kran
- 20
- Trennwerkzeug
- 22
- Trennlinie
- 24
- Einbindelänge
- 26
- Schneidwerkzeug
- 28
- axiale Richtung
- 30
- Rotationsrichtung
- 32
- Ganglinie
- 34
- Gangwinkel
- 36
- Spalt
1. Verfahren zum Rückbau eines Gründungspfahls umfassend:
- Durchtrennen des Gründungspfahls ausgehend von seiner Innenwand und
- Anheben des durchtrennten Gründungspfahls,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Durchtrennung entlang einer sich tangential und axial zur Innenwand erstreckenden
Trennlinie erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Trennlinie gewunden, insbesondere helixförmig gewunden ist.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass nach dem Durchtrennen der Gründungspfahl angehoben wird, wobei sich der Pfahldurchmesser
im Bereich der Trennlinie durch die Durchtrennung beim Anheben verkleinert.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Gründungspfahls Teil einer Windkraftanlage, einer Substation, einer Trafostation
oder einer Umspannstation ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Gründungspfahl rotationssymmetrisch zu seiner Längsachse ist, insbesondere dass
der Gründungspfahl ein Rohr ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Gründungspfahl ein Monopile, ein Tripile, ein Tripod oder ein Verankerungspfahl
eines Jackets ist.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass vor dem Durchtrennen das Innere des Gründungspfahls ausgeräumt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass sich die Trennlinie im Wesentlichen entlang der Einbindelänge des Gründungspfahls
erstreckt.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass ein Trennwerkzeug während des Durchtrennens um die Längsachse des Gründungspfahls
rotiert und axial in Richtung der Längsachse verschoben wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Rotation des Trennwerkzeugs durch eine Lagerung des Trennwerkzeugs an der Innenwand
ermöglicht wird oder dass die Rotation des Trennwerkzeugs extern angeregt wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Verschiebung des Trennwerkzeugs durch eine Lagerung des Trennwerkzeugs an der
Innenwand ermöglicht wird oder dass die Verschiebung des Trennwerkzeugs extern angeregt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Wand mittels mechanischer Trennverfahren, insbesondere Wasserstrahlschneiden,
oder thermischer Trennverfahren, insbesondere Laserscheiden, durchtrennt wird.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass beim oder vor dem Anheben der Gründungspfahl in Windungsrichtung der Trennlinie tordiert
wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Trennwerkzeug vor dem Durchtrennen von oben in den Gründungspfahl eingeführt
wird und/oder dass der Gründungspfahl vor dem Einsetzen des Trennwerkzeugs aufgetrennt
wird.
15. Trennwerkzeug zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche
umfassend:
- mit einer Lagerung eingerichtet zur radialen Lagerung des Trennwerkzeugs an der
Innenwand des Gründungspfahls und
- einem Schneidwerkzeug eingerichtet zur Durchtrennung der Wand des Gründungspfahls,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Schneidwerkzeug über die Lagerung tangential und axial relativ zur Innenwand
des Gründungspfahls beweglich ist.