[0001] Die Erfindung betrifft eine Luftturbine nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs
1.
[0002] Bei einer gattungsgemäßen Luftturbine wird Druckluft einer Luftturbine zugeführt
und in dieser entspannt. Dabei wird die Druckluft in kinetische Energie umgewandelt,
welche zum Antreiben eines Turbinenrotors dient. Die Druckluft weist dabei, insbesondere
am Ende der Expansion, eine hohe Temperatur auf, die zum Entzünden von brennbaren
Stoffen führen kann. Da der Turbinenrotor üblicherweise mit Öl geschmierten Gleitlagern
gelagert wird, ist sicherzustellen, dass die heiße Luft aus der Luftturbine nicht
mit dem Öl des Gleitlagers in Berührung kommt, um so eine Brandgefahr unter allen
Umständen auszuschließen. Die Luftturbine weist hierzu ein Turbinengehäuse sowie ein
separates Lagergehäuse auf. Beide Gehäuse sind zusätzlich mit Dichtungen versehen,
um sie gegenüber der Umgebung abzudichten. Die Abdichtungen sind allerdings, insbesondere
wegen des sich drehenden Turbinenrotors, konstruktionsbedingt nicht vollständig dicht,
so dass sowohl ein Leckageluftstrom aus dem Turbinengehäuse, als auch ein Ölleckagestrom
aus dem Lagergehäuse austreten kann. Im ungünstigsten Fall könnte es hierdurch zu
einem Entzünden des Öls kommen. Um dies zu vermeiden, werden in das Turbinengehäuse
spezielle Dichtschalen eingesetzt, die mit Sperrluft beaufschlagt werden. Die Sperrluft
sorgt dafür, dass der Druck in der Dichtschale höher ist als der Innendruck im Turbinengehäuse,
wodurch die Dichtung weitgehend leckagefrei gegenüber der Umgebung ist. Die Verwendung
von Sperrluft setzt jedoch eine aufwendige und damit teure Luftversorgungseinrichtung
voraus, die zudem als redundantes System ausgebildet sein muss.
[0003] Ausgehend vom Stand der Technik ist es somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Luftturbine bereitzustellen, die einfach aufgebaut ist und trotzdem eine Brandgefahr
sicher ausschließt.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0005] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung, die einzeln oder in Kombination
miteinander einsetzbar sind, sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Die erfindungsgemäße Luftturbine, umfassend ein Turbinengehäuse sowie ein Lagergehäuse
in dem wenigstens ein ölgeschmiertes Gleitlager zur Lagerung eines Turbinenrotors
angeordnet ist, wobei sich das Turbinengehäuse und das Lagergehäuse axial gegenüberstehen
und wobei zwischen dem Turbinengehäuse und dem Turbinenrotor eine erste Dichtung angeordnet
ist, die das Turbinengehäuse gegenüber der Umgebung abdichtet und wobei zwischen dem
Lagergehäuse und dem Turbinenrotor eine zweite Dichtung angeordnet ist, die das Lagergehäuse
gegenüber der Umgebung abdichtet, zeichnet sich dadurch aus, dass zwischen dem Turbinengehäuse
und dem Lagergehäuse eine Luftleitvorrichtung angeordnet ist, die so ausgebildet ist,
dass sie einen aus dem Turbinengehäuse austretenden Leckageluftstrom so leitet, dass
dieser nicht auf die Dichtung des Lagergehäuses, vorzugsweise nicht auf das Lagergehäuse
trifft.
[0007] Durch die Luftleitvorrichtung wird ein aus dem Turbinengehäuse austretender Leckageluftstrom
so abgeleitet, dass er nicht in Berührung mit einem möglicherweise aus dem Lagergehäuse
austretenden Ölleckagestrom kommen kann, hierdurch wird ein Kontakt des Öls mit der
heißen Luft vermieden, wodurch eine Brandgefahr ausgeschlossen werden kann. Auf die
bislang übliche aufwendige Abdichtung des Turbinengehäuses mit Sperrluft kann somit
verzichtet werden. Hierdurch nimmt der konstruktive Aufwand erheblich ab. Die Luftleitvorrichtung
ist dabei im Wesentlichen wartungs- und verschleißfrei.
[0008] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Luftleitvorrichtung auf dem
Turbinenrotor im Bereich zwischen dem Turbinengehäuse und dem Lagergehäuse angeordnet
ist. Eine Anordnung auf dem Turbinenrotor hat den Vorteil, dass zwischen der Luftleitvorrichtung
und dem Rotor kein Spalt vorhanden ist, durch den möglicherweise noch geringe Luftmengen
hindurchtreten können. Hierdurch ergibt sich ein besonders hoher Schutz gegen das
Entflammen des Öls.
[0009] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Luftleitvorrichtung
im Bereich zwischen dem Turbinengehäuse und dem Lagergehäuse angeordnet und einstückig
mit dem Rotor ausgebildet ist. Die einstückige Ausbildung vereinfacht die Montage
und sorgt für eine verdrehsichere Anordnung der Luftleitvorrichtung am Rotor. Grundsätzlich
ist aber auch eine andere Verbindung der Luftleitvorrichtung mit dem Rotor denkbar.
So wäre es bspw. möglich, die Luftleitvorrichtung auf den Turbinenrotor aufzuschrumpfen,
zu schweißen oder mittels eines Gewindes zu befestigen.
[0010] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Luftleitvorrichtung
im Bereich zwischen dem Turbinengehäuse und dem Lagergehäuse angeordnet und am Turbinengehäuse
und/oder am Lagergehäuse angeordnet ist. Eine solche Luftleitvorrichtung kann bspw.
auf einfache Weise mittels Leitblechen realisiert werden und stellt damit eine besonders
kostengünstige Ausbildung der Erfindung dar. Die Luftleitvorrichtung ist dabei vorzugsweise
so auszubilden, dass der Spalt zwischen der Luftleitvorrichtung und dem Turbinenrotor
möglichst gering ist, so dass nur ein sehr geringer Luftstrom zwischen dem Spalt hindurch
strömen kann und dadurch eine Brandgefahr weitgehend ausgeschlossen ist. Zusätzlich
kann eine zusätzliche Abdichtung des Spaltes mittels einer zusätzlichen Dichtung vorgesehen
werden. Neben der Befestigung der Luftleitvorrichtung am Turbinengehäuse oder am Lagergehäuse
ist auch eine Befestigung am Grundrahmen oder am Fundament der Luftturbine denkbar.
[0011] Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass durch die erfindungsgemäße Luftturbine
mit einer Luftleitvorrichtung die Brandgefahr sicher vermeiden lässt. Bestehende Luftturbinen
können mit einfachen Mitteln umgerüstet werden. Auf die bislang notwendige aufwendige
Ausgestaltung der Dichtung am Turbinengehäuse mit Sperrluft kann damit verzichtet
werden.
[0012] Nachfolgend werden weitere Vorteile der Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele
erläutert. Es zeigt:
- Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Luftturbine im Längsschnitt;
- Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Luftturbine im Längsschnitt;
und
- Figur 3 ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Luftturbine im Längsschnitt.
[0013] Die Figuren zeigen stark vereinfachte und schematische Darstellungen der Luftturbine,
bei der nur die wesentlichen, für die Erfindung notwendigen, Bauteile dargestellt
sind. Gleiche bzw. funktionsgleiche Bauteile sind figurübergreifend mit denselben
Bezugszeichen versehen. Die Zeichnungen sind nicht zwangsläufig maßstabsgerecht dargestellt.
[0014] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer Luftturbine im Längsschnitt. Die
Luftturbine 1 umfasst ein Turbinengehäuse 2 sowie ein Lagergehäuse 3. Im Lagergehäuse
3 ist wenigstens ein ölgeschmiertes Gleitlager 4 zur drehbaren Lagerung eines Turbinenrotors
5 angeordnet. Das Turbinengehäuse 2 und das Lagergehäuse 3 sind axial gegenüberstehend
und voneinander beabstandet angeordnet. Zwischen dem Turbinengehäuse 2 und dem Turbinenrotor
5 ist eine erste Dichtung 6 angeordnet, die im Ausführungsbeispiel als Labyrinthdichtung
ausgebildet ist und die das Turbinengehäuse 2 gegenüber der Umgebung abdichtet. Des
Weiteren ist zwischen dem Lagergehäuse 3 und dem Turbinenrotor 5 eine zweite Dichtung
7 angeordnet, die ebenfalls als Labyrinthdichtung ausgebildet ist, und das Lagergehäuse
3 gegenüber der Umgebung abdichtet. Zwischen dem Turbinengehäuse 2 und dem Lagergehäuse
3 ist des weiteren eine Luftleitvorrichtung 8 angeordnet, die so ausgebildet ist,
dass sie einen aus dem Turbinengehäuse 2 austretenden Leckageluftstrom 9 so leitet,
dass dieser nicht auf die Dichtung 7 des Lagergehäuses 2 und vorzugsweise nicht auf
das Lagergehäuse 3 sondern von diesem weg oder über dieses hinüber leitet. Hierdurch
kann die heiße Luft nicht in Kontakt mit einem möglicherweise aus dem Lagergehäuse
3 austretenden Ölleckagestrom treffen, und damit das Öl entzünden. Die Luftleitvorrichtung
8 ist unmittelbar auf dem Turbinenrotor 5 angeordnet oder kann auch einstückig mit
ihm ausgebildet werden. Durch die unmittelbare Anordnung der Luftleitvorrichtung 8
am Turbinenrotor 5 besteht kein Spalt zwischen der Luftleitvorrichtung 8 und dem Turbinenrotor
5, so dass der gesamte Leckageluftstrom 9 am Lagergehäuse 3 vorbeigeführt wird. Hierdurch
trifft der Leckageluftstrom 9 nicht auf einen möglichen Ölleckagestrom vom Lagergehäuse
3 und es kann nicht zum Entzünden des Öls kommen.
[0015] Figur 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Luftturbine
1 im Längsschnitt. Hierbei ist die Luftleitvorrichtung 8 am Lagergehäuse 3 angeordnet.
Die Luftleitvorrichtung 8 kann dabei aus einem einfachen Leitblech ausgebildet sein.
Die Luftleitvorrichtung 8 ist so ausgebildet, dass sie einen Leckageluftstrom 9, welcher
aus dem Turbinengehäuse 2 austritt vom Lagergehäuse 3 wegleitet, so dass dieser nicht
auf einen möglichen Ölleckagestrom, welcher aus dem Lagergehäuse 3 austritt, treffen
kann. Hierdurch wir das Entzünden des Öls aufgrund der heißen Luft wirkungsvoll verhindert.
Das Leitblech der Luftleitvorrichtung 8 ist dabei so ausgebildet, dass ein möglichst
geringer Spalt zwischen der Luftleitvorrichtung 8 und dem Turbinenrotor 5 besteht.
Zusätzlich kann zwischen dem zum Turbinenrotor 5 gerichteten Ende der Luftleitvorrichtung
8 und dem Turbinenrotor 5 eine zusätzliche Dichtung bespw. in Form einer Dichtlippe
oder einer Bürstendichtung vorgesehen sein.
[0016] Figur 3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Luftturbine 1.
Hierbei ist die Luftleitvorrichtung 8 wiederum als Leitblech ausgebildet, welches
am Turbinengehäuse 2 befestigt ist. Die Luftleitvorrichtung 8 ist dabei wiederum so
ausgebildet, dass ein aus dem Turbinengehäuse 2 austretender Leckageluftstrom 9 so
geführt wird, dass er nicht auf das Lagergehäuse 3 auftritt sondern von diesem weg
geführt wird. Somit tritt die heiße Luft nicht in Kontakt mit einem möglicherweise
aus dem Lagergehäuse 3 austretenden Ölleckagestrom und es kann nicht zum Entflammen
des Öls kommen.
[0017] Neben der Befestigung der Luftleitvorrichtung am Turbinengehäuse 2 oder dem Lagergehäuse
3 ist es auch denkbar, die Luftleitvorrichtung 8 am Grundrahmen der Luftturbine oder
an dessen Fundament zu befestigen.
[0018] Alle in den Ausführungsbeispielen dargestellten Luftleitvorrichtungen haben denselben
Zweck, nämlich die heiße Leckageluft, welche aus dem Turbinengehäuse 2 austritt so
zu leiten, dass sie nicht mit dem Öl, welches aus dem Lagergehäuse austritt in Verbindung
kommen kann. Hierdurch wird sichergestellt, dass es zu keinem Entzünden des Lageröls
kommen kann. Die Luftleitvorrichtungen sind dabei fertigungstechnisch einfach auszubilden
und es kann auf die bislang aufwendige und teure Ausbildung von Lagergehäusen mit
Dichtschalen, welche mit Sperrluft beaufschlagt werden, verzichtet werden. Hierdurch
kommt es zu erheblichen Kosteneinsparungen.
1. Luftturbine (1), umfassend ein Turbinengehäuse (2) sowie ein Lagergehäuse (3) in dem
wenigstens ein ölgeschmiertes Gleitlager (4) zur Lagerung eines Turbinenrotors (5)
angeordnet ist, wobei sich das Turbinengehäuse (2) und das Lagergehäuse (3) axial
gegenüberstehen und wobei zwischen dem Turbinengehäuse (2) und dem Turbinenrotors
(5) eine erste Dichtung (6) angeordnet ist, die das Turbinengehäuse (2) gegenüber
der Umgebung abdichtet und wobei zwischen dem Lagergehäuse (3) und dem Turbinenrotor
(5) eine zweite Dichtung (7) angeordnet ist, die das Lagergehäuse (3) gegenüber der
Umgebung abdichtet,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Turbinengehäuse (2) und dem Lagergehäuse (3) eine Luftleitvorrichtung
(8) angeordnet ist, die so ausgebildet ist, dass Sie einen aus dem Turbinengehäuse
(2) austretenden Leckageluftstrom (9) so leitet, dass dieser nicht auf die Dichtung
(7) des Lagergehäuses (2), vorzugsweise nicht auf das Lagergehäuse (3) trifft.
2. Luftturbine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleitvorrichtung (8) auf dem Turbinenrotors (5) im Bereich zwischen dem Turbinengehäuse
(2) und dem Lagergehäuse (3) angeordnet ist.
3. Luftturbine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleitvorrichtung (8) im Bereich zwischen dem Turbinengehäuse (2) und dem Lagergehäuse
(3) angeordnet und einstückig mit dem Turbinenrotors (5) ausgebildet ist.
4. Luftturbine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleitvorrichtung (8) im Bereich zwischen dem Turbinengehäuse (2) und dem Lagergehäuse
(3) angeordnet und am Turbinengehäuse (2) und/oder am Lagergehäuse (3) angeordnet
ist.