[0001] Die Erfindung betrifft eine Matte für therapeutische Zwecke nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Gattungsgemäße Matten werden in der Bewegungstherapie eingesetzt
und dienen der Durchführung von Bewegungsübungen auf der von der an der Oberseite
der Matte gebildeten Übungsfläche. Mit ihrer Unterseite werden die gattungsgemäßen
Matten auf einer Unterlage, beispielsweise einem Fußboden, angeordnet, so dass während
der therapeutischen Übungen ein fester Halt gegeben ist. Weiter sind die gattungsgemäßen
Matten aus einem elastisch verformbaren Material hergestellt, so dass das Mattenmaterial
durch das Gewicht des auf der Übungsfläche übenden Benutzers im belasteten Kontaktbereich
komprimierbar ist. Durch die elastische Verformung des Materials wird der Nutzungskomfort
für den Benutzer verbessert. Weiter dient das elastisch verformbare Material zur möglichst
gleichmäßigen Druckverteilung im belasteten Kontaktbereich. Bei Einsatz der Matte
im Außenbereich werden Unebenheiten des Untergrunds weitgehend ausgeglichen, so dass
beispielsweise kleinere Steine an der Oberseite der Matte für den Benutzer nicht mehr
spürbar sind.
[0002] Bei der Wahl der Elastizitätseigenschaften des elastisch verformbaren Materials zur
Herstellung der Matte wird somit ein Hauptaugenmerk darauf gelegt, dass das elastisch
verformbare Material im belasteten Kontaktbereich durch das Gewicht des Benutzers
nicht zu stark komprimiert wird, da ansonsten der gewünschte Druckverteilungseffekt
bei zu starker Kompression des Mattenmaterials nicht mehr gewährleistet ist. Insofern
werden bei der Benutzung gattungsgemäßer Matten üblicherweise relativ harte Schaumstoffe
benutzt, um ein vollständiges Komprimieren der Matte im belasteten Kontaktbereich
zuverlässig ausschließen zu können.
[0003] Nachteilig an der Verwendung dieser relativ harten Materialien für die Herstellung
der bekannten Matten ist es, dass die Matte im belasteten Kontaktbereich nur relativ
wenig eingeformt wird. Aufgrund dieser geringen elastischen Verformung der Oberseite
der Matte können bei bestimmten therapeutischen Übungen die dabei auftretenden Horizontalkräfte
weitgehend nur reibschlüssig auf die Oberfläche der Matte übertragen werden, wohingegen
ein zumindest teilweiser Formschluss zwischen dem entsprechenden Körperteil des Menschen,
beispielsweise der Hand-, Knie- oder Fußfläche und dem eingeformten Bereich des Mattenmaterials
ausgeschlossen ist. Da also im Ergebnis bei bekannten Matten die Einleitung von Horizontalkräften
weitgehend ausschließlich durch Reibschluss erfolgt, sind die dabei übertragbaren
Horizontalkräfte stark beschränkt. Werden diese reibschlüssig übertragbaren maximalen
Horizontalkräfte bei bestimmten Übungen überschritten, so besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr,
da der Benutzer mit den Kontaktflächen seines Körpers über die Oberfläche der Matte
rutscht. Insgesamt vermitteln die bekannten Matten für bestimmte Übungen also keinen
ausreichenden horizontalen Halt, um die Übungen mit ausreichendem Sicherheitsgefühl
durchführen zu können.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine neue Matte für therapeutische Zwecke vorzuschlagen, die die beschriebenen Probleme
der aus dem Stand der Technik bekannten therapeutischen Matten vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Matte nach der Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die erfindungsgemäße Matte beruht auf dem Grundgedanken, dass sie mehrlagig aus zumindest
zwei Materiallagen hergestellt ist, wobei die beiden Materiallagen unterschiedliche
elastische Eigenschaften aufweisen. Die obere Materiallage, die die Übungsfläche bildet,
besteht aus einem weicheren Material als die untere Materiallage, die auf der Unterlage
angeordnet wird. Die untere Materiallage wird in ihren elastischen Eigenschaften dabei
so gewählt, dass sie die starke Kompressionsfähigkeit der oberen Materiallage unterstützt
und so der gewünschte Druckverteilungseffekt erreicht werden kann. Aufgrund der erfindungsgemäß
vorgesehenen sehr hohen Elastizität und Kombination der Materiallagen kann sich die
Matte insgesamt viel stärker einformen, als dies bei den aus dem Stand der Technik
bekannten Matten möglich ist. Durch diese stärkere Komprimierbarkeit ergibt es sich,
dass im belasteten Kontaktbereich ein Formschluss zwischen der Kontaktfläche des Übenden,
beispielsweise der Hand-, Knie- oder Fußfläche und der Oberseite der Übungsfläche
erreicht wird.
[0008] Aufgrund der erfindungsgemäß vorgesehenen höheren Elastizität der oberen Materiallage
kann sich die obere Materiallage im belasteten Kontaktbereich stärker einformen, als
dies bei den aus dem Stand der Technik bekannten Matten möglich ist. Durch diese stärkere
Kompression der oberen Materiallage ergibt es sich, dass im belasteten Kontaktbereich
ein Formschluss zwischen der Kontaktfläche des Übenden, beispielsweise der Hand- oder
Fußfläche, und der Oberseite der Übungsfläche erreicht wird. Aufgrund dieses Formschlusses
zwischen dem Benutzer und der Matte können entsprechend höhere Horizontalkräfte bei
Durchführung von Übungen auf die Oberseite der oberen Materiallage übertragen werden.
Die Rutschgefahr und die damit verbundene Verletzungsgefahr bei Durchführung bestimmter
Übungen wird somit signifikant verringert bzw. gänzlich ausgeschlossen. Durch die
erfindungsgemäße Matte wird es auch älteren und in der Bewegung eingeschränkten Personen
ermöglicht sich angstfrei zu bewegen und heilsame Bewegungsübungen auszuführen. Durch
die Möglichkeit zur Übertragung höherer Horizontalkräfte werden durch geeignete Bewegungsübungen,
insbesondere sanfte Gelenkmobilisationen, eine Kräftigung und Dehnung der Muskeln
und Sehnen erreicht.
[0009] Die Elastizitätseigenschaften der oberen bzw. unteren Materiallage sind grundsätzlich
beliebig, solange in ihrer Kombination der gewünschte Druckverteilungseffekt und der
Schutz vor Verletzung bei starken Punktbelastungen gewährleistet ist und zum anderen
die größere Weichheit der oberen Materiallage einen optimalen Formschluss zwischen
den Kontaktflächen des Körpers des Übenden ermöglicht.
[0010] Im Hinblick auf einen optimalen Formschluss ist es besonders vorteilhaft, wenn die
obere Materiallage im überwiegend in horizontaler Richtung belasteten Kontaktbereich
mit einer Kompression von mindesten 70 % der Ausgangsdicke, insbesondere mit einer
Kompression von mindestens 90 % der Ausgangsdicke, komprimierbar ist. Dabei ist von
einer Belastung im horizontal belasteten Kontaktbereich mit einer typischen Kontaktflächengröße,
beispielsweise der Größe einer Hand-, Knie- oder einer Fußfläche und einem typischen
Körpergewicht von beispielsweise maximal 80 kg auszugehen. Bei der dabei auftretenden
Flächenpressung durch das Körpergewicht von 80 kg im Bereich der Hand- oder Fußfläche
soll sich also die obere Materiallage um mindestens 70 % der Ausgangsdicke, bevorzugt
um mindestens 90 % der Ausgangsdicke, komprimieren lassen.
[0011] Im Hinblick auf die technische Spezifikation der Elastizitätseigenschaften der oberen
Materiallage ist es bevorzugt, wenn die obere Materiallage eine Rohdichte vom 43 bis
50 kg/m
3 und eine Stauchhärte von 1 bis 4 kPa und eine Zugfestigkeit von > 30 kPa und eine
Bruchdehnung von > 100 % und eine Druckverformungsresistenz von < 7 % aufweist. Um
die gewünschten elastischen Eigenschaften der oberen Materiallage erreichen zu können,
kann bevorzugt ein viscoelastischer Polyurethanschaumstoff zur Herstellung der oberen
Materiallage verwendet werden.
[0012] Die Ausgangsdicke der oberen Materiallage sollte bevorzugt im Bereich zwischen 3
bis 8 cm liegen.
[0013] Im Hinblick auf eine optimierte Druckverteilung und Dämpfung ist es besonders vorteilhaft,
wenn die untere Materiallage unter dem überwiegend in horizontaler Richtung belasteten
Kontaktbereich der oberen Materiallage mit einer Kompression von maximal 60 % der
Ausgangsdicke, insbesondere mit einer Kompression von maximal 40 % der Ausgangsdicke,
komprimierbar ist.
[0014] Im Hinblick auf die technische Spezifikation ist es bevorzugt, wenn die untere Materiallage
eine Rohdichte von 32 bis 45 kg/m
3 und eine Stauchhärte von 3,0 bis 5,0 kPa und eine Zugfestigkeit von > 90 kPa und
eine Bruchdehnung von > 100 % und eine Druckverformungsresistenz von < 7 % aufweist.
[0015] Vorteilhaft ist es, wenn die untere Materiallage aus Polyurethanschaumstoff, Kork,
Gummi oder Naturkautschuk hergestellt ist.
[0016] Die Ausgangsdicke der unteren Materiallage sollte bevorzugt im Bereich zwischen 1,5
bis 6 cm liegen.
[0017] In welcher Weise die beiden Materiallagen der erfindungsgemäßen Matte konstruktiv
miteinander verbunden sind, ist grundsätzlich beliebig. Bevorzugt sollten beide Materiallagen
flächig miteinander verbunden, insbesondere miteinander flächig miteinander verklebt,
sein. Um insbesondere auch älteren und in der Bewegung stark eingeschränkten Benutzern
eine angstfreie Durchführung geeigneter Übungen auf der erfindungsgemäßen Matte ermöglichen
zu können, sollte diese eine Übungsfläche aufweisen, die ein bestimmtes Maß nicht
unterschreitet. Um zu ermöglichen, dass die Benutzer die Übungen gegebenenfalls auch
ohne Anleitung eines Therapeuten durchführen können, sollte die Übungsfläche der Matte
eine Fläche von mindestens 3,2 m
2 aufweisen. Bevorzugt ist es, wenn die Matte eine Übungsfläche von 4,0 qm bis 4,2
qm aufweist. Für den Einsatz im Bereich der Physiotherapie bzw. Rehabilitation sind
auch Matten mit einer kleineren Übungsfläche, beispielsweise mit einem Maß von 1 x
2 m, denkbar, beispielsweise für sogenannte isolierte Bewegungsübungen, beispielsweise
nur die Hüfte oder ein Bein betreffend.
[0018] Bei der Benutzung der Matte zur Durchführung von geeigneten Bewegungsübungen wird
die Matte flächig auf einer Unterlage, beispielsweise einem Fußboden ausgelegt. Dabei
ist es unvermeidlich, dass die Unterseite der Matte mit Flächen in Kontakt kommt,
die Verunreinigungen, beispielsweise Staub, aufweisen. Durch diesen Kontakt der Unterseite
mit einer verschmutzten Unterlage kann es dann auch zur Verschmutzung der die Übungsfläche
bildenden Oberseite der Matte kommen, sobald die Matte aufgerollt wird. Denn durch
das Aufrollen der Matte gelangt die verschmutzte Unterseite der Matte in Kontakt mit
der die Übungsfläche bildenden Oberseite. Um solche unerwünschten Verschmutzungen
der Oberseite der Matte auszuschließen, ist es besonders vorteilhaft, wenn an einer
Seitenkante der Matte ein flächiges Schutzhüllenelement befestigt ist. Das Schutzhüllenelement
ist dabei gerade so groß, dass es flächig zwischen der Unterseite der Matte und der
Unterlage angeordnet werden kann, so dass durch das Schutzhüllenelement ein unmittelbarer
Kontakt zwischen der Unterseite der Matte und der Unterlage vermieden wird. Stattdessen
gelangt die Außenseite des Schutzhüllenelements auf der verschmutzten Unterlage zur
Anlage. Soll nun die Matte nach Durchführung der Übung wieder verstaut werden, so
kann die Matte eingerollt werden, wobei das Schutzhüllenelement selber aufgrund seiner
Befestigung an lediglich einer Seitenkante der Matte zunächst flächig auf der Unterlage
liegen bleibt. Erst wenn die Matte selbst vollständig eingerollt und ggf. geeignet
fixiert ist, wird dann auch das Schutzhüllenelement am Umfang der eingerollten Matte
angebracht, so dass das Schutzhüllenelement den Umfang der eingerollten Matte umfasst.
[0019] Um die eingerollte Matte mit dem umfassenden Schutzhüllenelement in der eingerollten
Form zu fixieren, ist es vorteilhaft, wenn an der Außenseite des Schutzhüllenelements
zumindest ein Verschlussorgan vorgesehen ist. Mit diesem Verschlussorgan, beispielsweise
einem Klettverschluss, kann dann die eingerollte Matte im Schutzhüllenelement dauerhaft
fixiert werden.
[0020] Um das Schutzhüllenelement bei Verschmutzung an der Außenseite einfach reinigen zu
können, ist es vorteilhaft, wenn das Schutzhüllenelement abnehmbar an der Matte befestigt
wird. Zur Reinigung des Schutzhüllenelements kann dieses dann von der Matte abgenommen
und getrennt gereinigt werden.
[0021] Wiederum im Hinblick auf eine einfachere Reinigung ist es vorteilhaft, wenn das Schutzhüllenelement
aus einem waschbaren Material hergestellt ist.
[0022] Um die eingerollte Matte in dem umhüllenden Schutzhüllenelement einfach fixieren
zu können, ist es vorteilhaft, wenn das Schutzhüllenelement aus einem zumindest geringfügig
elastisch dehnbaren Material hergestellt ist. Insofern kann dann das umhüllende Schutzhüllenelement
über die eingerollte Matte gespannt und in der elastisch vorgespannten Form fixiert
werden. Für den Outdoor-Einsatz ist es vorteilhaft, wenn das Schutzhüllenelement aus
einem schmutz- und wasserabweisenden Material hergestellt ist.
[0023] Um das Ein- bzw. Ausrollen der Matte zu vereinfachen und eine flächige Auslage der
Matte nach dem Ausrollen zu gewährleisten, ist es besonders vorteilhaft, wenn an zumindest
einer Seitenkante der Matte, insbesondere sowohl an der Vorderkante als auch an der
Hinterkante der Matte, ein Versteifungselement angeordnet ist. Das Aufrollen der Matte
wird durch das Versteifungselement erheblich vereinfacht. Nach dem Ausrollen der Matte
gewährleistet das Versteifungselement eine flächige Anlage der Matte auf der Unterlage.
Für die Ausgestaltung des Versteifungselements gibt es konstruktiv nur die Vorgabe,
dass deren Versteifung in Richtung ihrer Längsachse so groß sein muss, dass ein Aufrollen
der Matte ermöglicht wird. Der geometrische Querschnitt der Versteifungselemente kann
kreisförmig, oval, quadratisch, rechteckig oder trapezförmig gewählt sein. Die Oberflächenstruktur
der Versteifungselemente kann glatt, längs- oder quergeriffelt oder auch rau erfolgen.
Als Materialien zur Herstellung der Versteifungselemente sind Holz, Kunststoff oder
auch Metall denkbar.
[0024] Insbesondere im Hinblick auf das flächige Auslegen der ausgerollten Matte ist es
vorteilhaft, wenn sich das Versteifungselement über die gesamte Länge der entsprechenden
Seitenkante der Matte erstreckt. Im Hinblick auf die Verringerung des notwendigen
Versandvolumens beim Versand erfindungsgemäßer Matten ist es vorteilhaft, wenn das
Versteifungselement in seiner Länge teilbar ist. Vor der ersten Benutzung der Matte
kann der Benutzer die verschiedenen Abschnitte des Versteifungselements dann zusammenfügen,
beispielsweise zusammenstecken.
[0025] In welcher Weise die Versteifungselemente an der Matte befestigt werden, ist grundsätzlich
beliebig. Soweit an der Matte ein Schutzfilmelement zum Schutz vor Verschmutzungen
vorgesehen ist, kann die Befestigung der Versteifungselemente in einfacher Weise dadurch
gewährleistet werden, dass an den entsprechenden Seitenkanten des Schutzhüllenelements
für jeweils ein Versteifungselement eine Tasche gebildet ist. In diese Taschen des
Schutzelements kann dann das Versteifungselement eingesteckt und entsprechend fixiert
werden.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Tasche des Schutzhüllenelements
zur Aufnahme des Versteifungselements zumindest eine Ausnehmung aufweist. Durch diese
Ausnehmung ist es dann möglich, dass der Benutzer das Versteifungselement von außen
umgreift, so dass das Versteifungselement zugleich auch als Tragegriff zum Tragen
der Matte dienen kann.
[0027] Um ein ungewolltes Verrutschen der Matte auf dem Untergrund zu verhindern, ist es
vorteilhaft, wenn die Unterseite der Matte oder die Außenseite des Schutzhüllenelements
mit einer rutschhemmenden Beschichtung ausgestattet ist.
[0028] Eine Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisiert dargestellt
und wird nachfolgend beispielhaft erläutert.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Matte in perspektivischer Ansicht von oben;
- Fig. 2
- die Matte gemäß Fig. 1 während der Durchführung einer ersten Übung durch einen Benutzer
in perspektivischer Ansicht von oben;
- Fig. 3
- die Matte gemäß Fig. 1 während der Durchführung einer zweiten Übung durch einen Benutzer
in perspektivischer seitlicher Ansicht;
- Fig. 4
- die Matte gemäß Fig. 3 in einem vergrößerten Ausschnitt im Kontaktbereich einer Handfläche;
- Fig. 5
- die Matte gemäß Fig. 1 beim Einrollen;
- Fig. 6
- die eingerollte Matte gemäß Fig. 5 nach Anbringung der Fixierelemente;
- Fig. 7
- die Unterseite der Matte gemäß Fig. 1 in Ansicht von unten;
- Fig. 8
- die Oberseite der Matte gemäß Fig. 1 in Ansicht von oben.
[0030] Fig. 1 zeigt eine Matte 01 für therapeutische Zwecke, beispielsweise im Bereich der Physiotherapie
bzw. Rehabilitation, in perspektivischer Ansicht. Die Oberseite 02 der Matte 01 bildet
eine Übungsfläche 03 zur Durchführung von therapeutischen Übungen durch einen Benutzer
04 (siehe Fig. 2).
[0031] Die Matte 01 besteht aus zwei Materiallagen 05 und 06, die flächig miteinander verklebt
sind. Die obere Materiallage 05 bildet mit ihrer Oberseite 02 die Übungsfläche 03,
wohingegen die untere Materiallage 06 mit ihrer Unterseite auf einer Unterlage, beispielsweise
einem Fußboden, aufgelegt werden kann. Erfindungsgemäß ist die obere Materiallage
05 aus einem weicheren elastisch verformbaren Material als die untere Materiallage
06 hergestellt. Die obere Materiallage 05 weist eine Ausgangsdicke von 3 bis 8 cm
im unbelasteten Zustand auf, wohingegen die untere Materiallage 06 eine Ausgangsdicke
von 1,5 bis 6 cm im unbelasteten Zustand aufweist. Die Übungsfläche 03 hat eine flächige
Ausdehnung von > 3,2 m
2.
[0032] Fig. 2 zeigt die Matte 01 während der Durchführung einer ersten therapeutischen Übung durch
einen Benutzer 04. Bei dieser Übung werden beinahe ausschließlich Vertikalkräfte 07
im Kontaktbereich zwischen Benutzer 04 und Matte 01 übertragen, so dass die beiden
Materiallagen 05 und 06 vertikal komprimiert werden.
[0033] Fig. 3 zeigt den Benutzer 04 bei Durchführung einer zweiten therapeutischen Übung auf der
Matte 01. Bei dieser zweiten therapeutischen Übung werden neben Vertikalkräften 07
vor allem Horizontalkräfte 08 im Kontaktbereich zwischen dem Benutzer 04 und der Oberfläche
der Matte 01 übertragen.
[0034] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt der Matte 01 mit den beiden Materiallagen 05 und 06 bei der
Durchführung einer therapeutischen Übung durch den Benutzer 04 gemäß Fig. 3 in einem
vergrößerten Ausschnitt im horizontal belasteten Kontaktbereich der rechten Hand 09.
Von der Hand 09 werden - wie bereits beschrieben - sowohl Vertikalkräfte 07 und vor
allem Horizontalkräfte 08 auf die Matte 01 übertragen.
[0035] Dadurch, dass die obere Materialschicht 05 wesentlich weicher ist als die untere
Materialschicht 06, wird zunächst das Eintauchen in diese obere Materialschicht 05
und schließlich die Fortführung der Bewegung in die horizontale Richtung, parallel
zur Oberfläche unterstützt. Durch den daraus resultierenden, besonders guten Formschluss
zwischen der Kontaktfläche der Hand 09 und dem Kontaktbereich 10 der Oberfläche 03
bietet die Matte 01 einen hohen und variablen Widerstand für Dehnübungen - abhängig
von den zum Einsatz kommenden Vertikalkräften.
[0036] Durch die Belastung aufgrund der Vertikalkräfte 07 werden die beiden Materiallagen
05 und 06 vertikal komprimiert. Da die obere Materiallage 05 erheblich weicher als
die untere Materiallage 06 ist, wird durch die Vertikalbelastung aufgrund der Vertikalkräfte
07 im Bereich der oberen Materiallage 05 eine erheblich größere Kompression als im
Bereich der unteren Materiallage 06 realisiert. Diese starke Kompression der oberen
Materiallage 05 führt dazu, dass es im horizontal belasteten Kontaktbereich 10 zu
einem guten Formschluss zwischen der Kontaktfläche der Hand 09 und dem Kontaktbereich
10 der Matte 01 kommt. Außerdem bietet die Matte auch einen hohen horizontalen Widerstand,
der bestimmte Dehnübungen ermöglicht.
[0037] Aufgrund dieses Formschlusses können sehr hohe Horizontalkräfte 08 vom Benutzer 04
während der Durchführung bestimmter Übungen auf die Matte 01 übertragen werden, ohne
dass es zu einer Rutschgefahr und einer damit verbundenen Verletzungsgefahr kommt.
[0038] Die obere Materiallage 05 kann dabei in Kombination mit der unteren Materiallage
durch die überwiegend in horizontaler Richtung wirkenden Kräfte im horizontal belasteten
Kontaktbereich 10 mit einer Kompression von mindestens 70 % der Ausgangsdicke, insbesondere
mit einer Kompression von mindestens 90 % der Ausgangsdicke, komprimiert werden.
[0039] Die darunterliegende Materiallage (06) wird aufgrund ihrer höheren Härte und durch
Krafteinwirkung in überwiegend horizontaler Richtung über die obere Materiallage (05)
maximal 60%, idealerweise nur maximal 40%, komprimiert - abhängig von den zum Einsatz
kommenden Vertikalkräften. Bei starken Vertikalkräften wird eine wesentlich stärkere
Komprimierung erreicht - wobei trotzdem ein minimales Verletzungsrisiko bei Punktbelastung
gewährleistet werden kann, da eine vollständige Kompression beider Lagen ausgeschlossen
ist.
[0040] Fig. 5 zeigt die Matte 01 während des Aufrollens nach Beendigung der Übungen. Man erkennt,
dass an der Seitenkante 11 der Matte 01 ein flächiges Schutzhüllenelement 12 befestigt
ist, auf der die Unterseite 13 der Matte 01 im ausgerollten Zustand zum Liegen kommt.
Durch das Schutzhüllenelement 12 wird die Verschmutzung der Unterseite 13 durch Kontakt
mit verschmutzten Untergründen, beispielsweise staubigen Hallenböden, ausgeschlossen.
Da das Schutzhüllenelement 12 lediglich im Bereich der vorderen Seitenkante 11 befestigt
ist, kann die Matte 01 aufgerollt werden, während das Schutzhüllenelement 12 noch
im ausgerollten Zustand auf der Unterlage liegen bleibt. Insofern wird insbesondere
eine Verschmutzung der Oberseite 02 der Matte 01 durch Kontakt mit der verschmutzten
Unterseite des Schutzhüllenelements 12 ausgeschlossen.
[0041] Fig. 6 zeigt die aufgerollte Matte 01 gemäß Fig. 5 vor der späteren Fixierung des Schutzhüllenelements
12. An der Unterseite der Matte 01 sind vier Flauschbänder 16 befestigt, die gemeinsam
mit vier Klettbändern 15 jeweils einen Klettverschluss 14 bilden. Durch Abziehen der
an der vorderen Seitenkante 11 befestigten Klettbänder 15 von den Flauschbändern 16
können die Klettverschlüsse 14 geöffnet werden. Bei Kontakt der Flauschbänder 16 mit
den Klettbändern 15 wird eine Fixierung der aufgerollten Matte 01 realisiert. Anschließend
wird die Matte 01 in das umhüllende Schutzhüllenelement 12 eingerollt.
[0042] Fig. 7 zeigt die Matte 01 von unten, wobei das Schutzhüllenelement 12 nicht gezeigt ist.
Man erkennt die Flauschbänder 16 und die Klettbänder 15 der vier Klettverschlüsse
14 im geöffneten Zustand. Sowohl an der vorderen Seitenkante 11 als auch an der hinteren
Seitenkante 17 der Matte 01 ist ein Versteifungselement 18 bzw. 19 vorgesehen, das
in der Art eines Holzstabs ausgebildet ist. Die Versteifungselemente 18 und 19 erleichtern
zum einen das Aufrollen der Matte 01 und gewährleisten außerdem eine flächige Auslage
der Matte 01 im ausgerollten Zustand. Zur Befestigung des Versteifungselements 18
und 19 an der Matte 01 sind im Bereich der Seitenkanten 11 und 17 jeweils Taschen
20 bzw. 21 vorgesehen, in die die Versteifungselemente 18 bzw. 19 eingesteckt sind.
Die Taschen 20 und 21 umschließen die Versteifungselemente 18 und 19 allseitig, wozu
die Taschen 20 und 21 geeignet vernäht sind.
[0043] Die Tasche 21 weist drei Ausnehmungen 22 auf, durch die das Versteifungselement 19
in der Tasche 21 von außen händisch gegriffen werden kann, so dass das Versteifungselement
19 zugleich als Tragehilfe zum Tragen der eingerollten Matte 01 dienen kann. Soweit
das Versteifungselement 19 in der Mitte teilbar ist, um das Versandvolumen zu optimieren,
kann die mittlere Ausnehmung 22 auch durch zwei seitlich versetzte Ausnehmungen ersetzt
werden, um das Umgreifen der Stoßstellen an dem Versteifungselement 19 zu vermeiden.
[0044] Fig. 8 zeigt die Matte 01 im ausgerollten Zustand mit der nach oben weisenden Übungsfläche
03. Um die therapeutischen Übungen nicht zu behindern, können die vier Klettbänder
15 während der Übungen unter die Unterseite 13 der Matte 01 untergeschlagen werden,
wie dies beispielsweise in Fig. 1 dargestellt ist.
1. Matte (01) für therapeutische Zwecke, wobei die Matte (01) mit ihrer Unterseite (13)
auf einer Unterlage anordenbar ist, und wobei die Matte (01) auf ihrer Oberseite (02)
eine Übungsfläche (03) für therapeutische Übungen bildet, und wobei die Matte (01)
aus einem elastisch verformbaren Material hergestellt ist, und wobei das elastisch
verformbare Material durch das Gewicht eines auf der Übungsfläche (03) befindlichen
Benutzers im belasteten Kontaktbereich (10) komprimierbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Matte (01) zumindest zwei Materiallagen (05, 06) aus zwei unterschiedlichen elastisch
verformbaren Materialen umfasst, wobei die untere Materiallage (06) auf der Unterlage
anordenbar ist, und wobei die obere Materiallage (05) die Übungsfläche (03) bildet,
und wobei die obere Materiallage (05) weicher als die untere Materiallage (06) ist.
2. Matte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Materiallage (05) im horizontal belasteten Kontaktbereich (10) mit einer
Kompression von mindestens 70 % der Ausgangsdicke, insbesondere mit einer Kompression
von mindestens 90 % der Ausgangsdicke, komprimierbar ist und/oder dass die obere Materiallage
(05) eine Rohdichte von 43 - 50 kg/m3 und eine Stauchhärte von 1 - 4 kPa und einer Zugfestigkeit von ≥ 30 kPa und einer
Bruchdehnung von ≥ 100 % und eine Druckverformungsresistenz von ≤ 7 % aufweist und/oder
dass die obere Materiallage (05) aus viscoelastischem Polyurethanschaumstoff besteht
und/oder dass die obere Materiallage (05) eine Ausgangsdicke von 3 - 8 cm aufweist.
3. Matte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die untere Materiallage (06) unter dem horizontal belasteten Kontaktbereich mit einer
Kompression von maximal 60 % der Ausgangsdicke, insbesondere mit einer Kompression
von maximal 40 % der Ausgangsdicke, komprimierbar ist und/oder dass die untere Materiallage
(06) einer Rohdichte von 32 - 45 kg/m3 und einer Stauchhärte von 3,0 - 5,0 kPa und eine Zugfestigkeit von ≥ 90 kPa und eine
Bruchdehnung von ≥ 100 % und eine Druckverformungsresistenz von ≤ 7 % aufweist und/oder
dass die untere Materiallage (06) aus Polyurethanschaumstoff, Kork, Gummi oder Naturkautschuk
besteht und/oder dass die untere Materiallage (06) eine Ausgangsdicke von 1,5 - 6
cm aufweist.
4. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Materiallage (05) und die untere Materiallage (06) flächig miteinander
verbunden, insbesondere flächig miteinander verklebt, sind.
5. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Matte (01) eine Übungsfläche (03) von mindestens 3,2 qm aufweist, insbesondere
wenn die Matte (01) eine Übungsfläche (03) von 4,0 qm bis 4,2 qm aufweist.
6. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Seitenkante (11) der Matte (01) ein flächiges Schutzhüllenelement (12) befestigt
ist, wobei das Schutzhüllenelement (12) zwischen der Unterseite (13) der Matte (01)
und einer Unterlage anordenbar ist, und wobei das Schutzhüllenelement (12) die eingerollte
Matte (01) umfassen kann.
7. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Matte (01) zumindest ein Verschlussorgan vorgesehen ist, mit dem die eingerollte
Matte (01) fixiert werden kann.
8. Matte nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schutzhüllenelement (12) abnehmbar an der Matte befestigt ist und/oder dass das
Schutzhüllenelement (12) aus einem waschbaren Material hergestellt ist.
9. Matte nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schutzhüllenelement (12) aus einem elastisch dehnbaren und/oder schmutz- und
wasserabweisenden Material hergestellt ist.
10. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass an zumindest einer Seitenkante (11, 17) der Matte (01), insbesondere an der Vorderkante
und an der Hinterkante, ein Versteifungselement (18, 19) angeordnet ist, wobei die
Matte auf das Versteifungselement (18, 19) aufgerollt werden kann.
11. Matte nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das Versteifungselement (18, 19) über die gesamte Länge der Seitenkante (11,
17) der Matte (01) erstreckt.
12. Matte nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Versteifungselement (18, 19) in seiner Länge teilbar ist.
13. Matte nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass an zumindest einer Seitenkante (11, 17) der Matte (01) oder des Schutzhüllenelements
(12) eine Tasche (20, 21) gebildet ist, wobei das Versteifungselement (18, 19) von
der Tasche (20, 21) fixierend umschlossen wird.
14. Matte nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine Tasche (21) zur Aufnahme des Versteifungselements (19) zumindest eine
Ausnehmung (22) aufweist, durch die das Versteifungselement (19) von außen umgriffen
werden kann.
15. Matte nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterseite (13) der Matte (01) oder die Außenseite des Schutzhüllenelements (12)
mit einer rutschhemmenden Beschichtung ausgestattet ist.