[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung eines Thermocyclers. Die Erfindung betrifft
zudem einen Thermocycler, dessen Steuerung zur Durchführung eines solchen Verfahrens
eingerichtet ist.
[0002] Ein Thermocycler ist ein Laborgerät, das in der Lage ist, die Temperatur mindestens
einer Laborprobe zeitlich nacheinander auf eine vorbestimmte Temperatur einzustellen
und für eine vorgegebene Dauer auf dieser Temperaturstufe zu halten. Der Ablauf dieser
Temperatursteuerung ist zyklisch. Das heißt ein vorbestimmter Temperaturzyklus, also
eine Abfolge von mindestens zwei Temperaturstufen, typischer Weise drei Temperaturstufen,
wird wiederholt durchgeführt. Dieses Verfahren dient in der Regel der Durchführung
einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
[0003] Bei der Durchführung von DNS-Vervielfältigung mit einer PCR ist der Benutzer für
ein optimales Ergebnis darauf angewiesen, dass die Probe im zeitlichen Verlauf eines
vom Benutzer vorgegebenen Temperierplans präzise und reproduzierbar temperiert wird.
[0004] Der Temperaturzyklus eines Thermocyclers wird vom Benutzer durch Einstellen eines
Temperierplans, meist direkt an einer Bedieneinrichtung des Geräts, vorgegeben. Exemplarisch
ist ein solcher Zyklus mit Einstellmöglichkeit in Fig. 2a mit Bezug auf eine Bildschirmanzeige
eines beispielhaften erfindungsgemäßen Thermocyclers gezeigt. Dabei wird vom Benutzer
die Höhe jeder Temperaturstufe eines Zyklus und deren Haltezeit eingestellt sowie
die Gesamtzahl der zu absolvierenden Zyklen. Die Steuerung der Thermocycler sorgt
dafür, dass der Temperierplan möglichst genau entsprechend diesen Vorgaben umgesetzt
wird. Für den Benutzer meist nicht genau ermittelbar, verwendet die Gerätesteuerung
dabei bestimmte Steuerungsparameter, die an die im Thermocycler verwendeten Hardwarekomponenten
angepasst sind. Insbesondere weisen Peltierelemente, die in den Temperiervorrichtungen
der Thermcycler meist als Temperierelemente zur Temperierung des Probenblocks (Thermoblocks)
eingesetzt werden, unterschiedliche Leistungswerte auf. Das Ergebnis der Temperierung
wird zudem durch alle
[0005] Hardware- und Materialparameter des Thermocyclers bestimmt, die einen Einfluss auf
die Wärmeübertragung, also die Wärmezufuhr und Wärmeabfuhr, von den flüssigen Laborproben
bis zum Peltierelement haben.
[0006] Wesentliche Leistungsparameter eines Thermocycler sind die maximale Heizrate und
die maximale Kühlrate, mit der ein Thermoblock des Thermocyclers temperierbar ist.
Exemplarisch ist ein solcher Leistungswert in Fig. 2b und Fig. 2c angegeben. Eine
weitere Leistungscharakteristik ist das Einschwingverhalten beim Einstellen der Temperaturstufen
des Thermoblocks mittels Temperaturregelung. Diese Leistungswerte sind für einen Thermocycler
bzw. eine Klasse von Thermocyclern charakteristisch. Das Einschwingverhalten ist in
der Regel darauf optimiert, eine Temperaturstufe schnell zu erreichen. Die entsprechende
Gestaltung der Temperaturregelung ist gerätespezifisch und dem Anwender nicht bekannt.
Werte für die maximale Heizrate und die maximale Kühlrate werden von den Herstellern
meist in der Gerätespezifikation angegeben. Der eigentliche Temperaturverlauf am Thermoblock
des Thermocyclers bzw. der Temperaturverlauf in den flüssigen Proben, der letztlich
das Resultat der temperaturabhängigen Reaktionsfolgen (z.B. PCR) prägt, hängt nicht
nur vom benutzerdefinierten Temperierplan ab sondern auch von den genannten hardwarespezifischen
Leistungswerten.
[0007] In den der Erfindung zugrunde liegenden Untersuchungen an kommerziell erhältlichen
Thermocyclern hat sich nun gezeigt, dass die maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeiten
bzw. Rampenraten meist nicht oder nur kurzzeitig erreicht werden. Wie in Figur 3c
gezeigt ist, lässt die Kenntnis der maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit,
die in der Figur als die steilste Gerade 2 dargestellt ist, nicht unmittelbar auf
das Zeitintervall des Temperaturwechsels, hier als Δt
s_cool bezeichnet, schließen. In anderen Worten, das maximale Differential 2 der Temperaturkurve
im Bereich des Zeitintervalls ist ungleich dem Differenzenquotienten 1 im Zeitintervall.
Der Differenzenquotient im Zeitintervall wird nachfolgend auch als effektive Temperaturänderungsgeschwindigkeit
bzw. effektive Heizrate/effektive Kühlrate bezeichnet. Der Differenzenquotient, ausgehend
von einem ersten Zeitpunkt t1 (Ende des Zeitpunkts der ersten Temperaturstufe) und
einem zweiten Zeitpunkt t2 (Anfang des Zeitpunkts der zweiten Temperaturstufe) und
einer ersten Temperatur T1(t1) und einer zweiten Temperatur T2(t2), ist definiert
als (T2(t2) - T1(t1)) / (t2 - t1). In den Untersuchungen stellte sich heraus, dass
die isolierte Betrachtung von herstellerseitig angegebenen Rampenraten oft nur bedingt
aussagekräftig ist und sogar zu falschen Schlussfolgerungen hinsichtlich der rechnerischen
Abschätzung der tatsächlichen PCR-Laufzeit eines bestimmten Thermocyclers führen kann.
Teilweise waren die Laufzeiten bestimmter Thermocycler deutlich länger als gemäß der
in den technischen Spezifikationen der Hersteller angegebenen Rampenraten zu erwarten
war. Geringfügige Abweichungen in der Zeit bis zum Abschluss einer PCR können grundsätzlich
aufgrund von Umgebungsfaktoren (z.B. Raumtemperatur, Geräteplatzierung, etc.) auftreten.
Mehrere Wiederholungsläufe bestätigten jedoch, dass derartige Unterschiede nur innerhalb
weniger Sekunden liegen. Es wurde geschlussfolgert, dass vielmehr die folgenden Aspekte
stark zu den beobachteten Diskrepanzen beitragen: Für die verschiedenen Thermocycler
werden die in den technischen Handbüchern angegebenen maximalen Rampenraten für unterschiedliche
Zeiträume während des Rampenvorgangs von einer Temperatur zur nächsten erreicht -
bei bestimmten Thermocyclern aber möglicherweise nur für kurze Zeit während jeder
Rampenphase. Auch Temperaturregelungsarten oder die Einstellung des Reaktionsvolumens
können das Rampenverhalten erheblich beeinflussen. Dies kann sogar dazu führen, dass
eine Reaktion nach dem Transfer eines PCR-Systems von einem Thermocycler zum anderen
erneut optimiert werden muss.
[0008] Für die Durchführung einer PCR werden vom Anwender die hardwarespezifischen Parameter
meist nicht beachtet. Stattdessen werden die Temperaturen (z.B. mit Hilfe eines Gradienten)
optimiert, um eine optimale Ausbeute zu erhalten. Bei der Migration einer PCR auf
eine andere Klasse von Thermocyclern verringert sich diese Ausbeute meist. Dies liegt
nicht allein an der gegenüber dem Original-Gerät abweichenden Temperatur, sondern
insbesondere auch an Abweichungen im dynamischen Verhalten, d.h. auf der Rampe und
während des Einschwingens. Viele Benutzer meiden für die Wiederholung von Versuchen
den Wechsel zu einem anderen Gerät, da dieses trotz gleicher Programmierung und Anwendung
desselben Temperierplans nicht das gleiche Ergebnis erzeugt. Bei einem Austausch des
Gerätes z.B. aufgrund eines Defektes oder der Erneuerung des Gerätebestandes ist -
insbesondere beim Wechsel des Gerätetyps - eine aufwändige Requalifizierung erforderlich,
um mit der geänderten Hardware frühere PCR-Ergebnisse zu reproduzieren. Da die Bedienprogramme
der Thermocycler nur eine begrenzte Möglichkeit der Einflussnahme auf das Steuerungsprogramm
und die Ansteuerung der Hardwarekomponenten bieten, kann für die Requalifizierung
unter Umständen auch ein aufwändige Anpassung der Programmierung der Steuerung erforderlich
sein.
[0009] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe betrifft das Reproduzieren eines Temperaturverlauf
in einem Thermocycler, wenn ein benutzerdefinierter Temperierplan erneut angewandt
wird, insbesondere in einer Situation, in der sich die hardwarespezifischen Leistungswerte
geändert haben, wie dies zum Beispiel bei einem Wechsel des Thermocyclers der Fall
ist.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden,
dem Benutzer den Wechsel von einem Thermocycler auf einen anderen Thermocycler mit
anderen Leistungswerten zu erleichtern. Dazu ist derThermocycler insbesondere gemäß
den Definitionen der vorliegenden Erfindung gestaltet.
[0011] Die Erfindung löst diese Aufgabe jeweils durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 und
den Thermocycler gemäß Anspruch 9 sowie durch den Programmcode gemäß Anspruch 12.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände der Unteransprüche und lassen
sich zudem der Beschreibung und den Figuren der Erfindung entnehmen.
[0012] Die Erfindung beruht unter anderem auf der Beobachtung, dass für den Anwender die
gesamte Laufzeit des auf dem jeweiligen Thermocycler ausgeführten Temperierplans leicht
ermittelbar ist und in der Regel auch protokolliert wird. Der Anwender achtet auf
diese Laufzeit, da diese beim Entwickeln des Temperierplans zur Bestimmung der Gesamtreaktionszeit
bzw. zur Optimierung des Durchsatzes der wesentliche Parameter ist. Gemäß der Erfindung
werden vom Benutzer ein vorbekannter Temperierplan und eine vorbekannte Laufzeit dieses
Temperierplans angegeben.
[0013] Durch die Anwendung der Erfindung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen
Reproduzierung eines Temperaturverlaufs. Es wird insbesondere das dynamische Verhalten,
beinhaltend insbesondere die Rampenraten und Einschwingverhalten, eines Ursprungs-Thermocyclers
nachgebildet bzw. simuliert, ohne dass dem Benutzer dadurch großer Aufwand in Form
von Experimenten und der Eingabe zahlreicher Parameter entsteht.
[0014] Aus der Laufzeit eines auf einem Thermocycler durchlaufenen Temperierplans lassen
sich die Temperaturänderungsgeschwindigkeiten, also insbesondere die Heiz- und Kühlraten,
bestimmen, die die Temperiervorrichtung des Thermocyclers zum Erreichen der jeweiligen
Temperaturstufe verwendet. Die Laufzeit beinhaltet dann die mindestens eine Haltezeit
der mindestens einen Temperaturstufe des Temperierplans sowie mindestens ein Zeitintervall,
während dem die Einstellung dieser mindestens einen Temperaturstufe in Abhängigkeit
von mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit durchgeführt wird. Geht man
beispielsweise davon aus, dass ein Thermocycler zum Kühlen zwischen den entsprechenden
Temperaturstufen immer dieselbe Kühlrate verwendet und zum Heizen zwischen den entsprechenden
Temperaturstufen immer dieselbe Heizrate verwendet, dann ergibt sich die Laufzeit
T des aus Wiederholungen desselben Temperaturzyklus bestehenden Temperierplans aus
den Zeitintervallen Δt
S_heat des Aufheizens und den Haltezeiten T
S_heat auf dieser höheren Temperaturstufe sowie aus den Zeitintervallen Δt
S_cool des Abkühlens und den Haltezeiten T
S_cool auf dieser niedrigen Temperaturstufe:

[0015] Dabei ist r
H die Temperaturänderungsgeschwindigkeit (Heizrate), um den Temperierblock um eine
Temperaturdifferenz Δ
S_heat aufzuheizen, und r
C ist die Temperaturänderungsgeschwindigkeit (Kühlrate), um den Temperierblock um eine
Temperaturdifferenz A
S_cool abzukühlen.
[0016] Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung bezeichnen, falls nicht anders beschrieben,
die Begriffe Heizrate, Kühlrate und Temperaturänderungsgeschwindigkeit jeweils die
effektive Heizrate, die effektive Kühlrate und die effektive Temperaturänderungsgeschwindigkeit,
und nicht etwa beim Temperaturwechsel kurzfristig vorliegende Extremwerte. Bei den
meisten kommerziell erhältlichen Thermocyclern stehen die effektive Heizrate und die
effektive Kühlrate in einem etwa konstanten Verhältnis. Dieses lässt sich für bekannte
Thermocycler einfach ermitteln und als Tabelle speichern. Diese Tabelle kann im erfindungsgemäßen
Thermocycler bzw. Verfahren in einer Datenspeichereinrichtung abgespeichert sein.
Die Heizrate ist meist höher als die Kühlrate. Dieses Verhältnis lässt mit der Angabe
r
H = 2*r
C in vielen Fällen für Thermocycler ausreichend genau annähern. Dann lässt sich die
effektive Kühlrate bzw. effektive Heizrate aus der Laufzeit wie folgt berechnen:

unter der Bedingung, dass

[0017] Diese oder eine im Ergebnis vergleichbare Berechnung, insbesondere die Berechnung
der eingerahmten Kühlrate und der Heizrate, wird vorzugsweise von einem Auswertungsprogramm
durchgeführt, das auf einem Computer ausführbar ist bzw. auf der Datenverarbeitungseinrichtung
eines erfindungsgemäßen Thermocyclers. Die Temperaturänderungsgeschwindigkeiten werden
insbesondere unter der Annahme eines mittleren Einschwingverhaltens (Standard) ermittelt.
Dies ist exemplarisch in Fig. 2d dargestellt. Dies wirkt sich auf die Eingangsgrößen
Δ
S_heat , Δ
S_cool , T
S_heat und T
S_cool (für alle s) aus. Es kann annähernd angenommen werden, dass in den Zeitintervallen
des Aufheizens und des Abkühlens jeweils eine konstante Zeitspanne (Einschwingzeitperiode)
enthalten ist, die das Einschwingen des Regelkreises auf die jeweilige Höhe der Temperaturstufe
berücksichtigt. Die Einschwingzeitperiode ist durch den Zeitraum zwischen dem Vorliegen
der konstanten Temperaturänderungsgeschwindigkeit und dem Vorliegen einer einzustellenden
Temperaturstufe bestimmt. Alternativ kann die Einschwingzeitperiode für bestimmte
kommerzielle Thermocycler auch ermittelt werden und in einer Tabelle abgespeichert
werden. Zudem kann eine Tabelle eine Vorauswahl aus einer begrenzten Auswahl an typischen
Regelungsmodi enthalten. Die Tabelle kann im erfindungsgemäßen Thermocycler bzw. Verfahren
in einer Datenspeichereinrichtung abgespeichert sein. Alternativ oder zusätzlich kann
der erfindungsgemäße Thermocycler bzw. Verfahren dazu eingerichtet sein, dass der
Benutzer -insbesondere durch Eingabe über eine Benutzerschnittstelleneinrichtung des
Thermocyclers und eine so erfolgende Dateneingabe - den konstanten Wert der Einschwingzeitperiode
als Variable ändert. Der Benutzer kann somit über eine Veränderung des Einschwingverhaltens
das Ergebnis einfach korrigieren, sollte bei dem Verfahren die Ausbeute nicht stimmen.
[0018] Eine für das kontrollierte Einschwingen optimierte Temperaturregelung des Temperierblocks
eines Thermocyclers ist grundsätzlich bekannt. Das Einschwingen auf die gewünschte
Solltemperatur einer Temperaturstufe des Temperaturzyklus verwendet im Falle des Heizens
ein Überschwingen (englisch: overshoot) der im Temperierblock angelegten Temperatur
auf einen maximalen Temperaturwert, der über dem einzustellenden Sollwert liegt, gefolgt
von einem Unterschwingen auf einen Temperturwert unterhalb des Sollwerts, um dann
wieder auf einen geringeren Temperaturwert oberhalb des Sollwerts zu wechseln u.s.w.,
bis der Sollwert erreicht ist. Das Einschwingen lässt sich dann charakterisieren durch
die Temperaturdifferenz der maximalen Temperatur des Überschwingens (beim Kühlen:
der minimalen Temperatur des Unterschwingens) und der Dauer des Überschwingens bis
zum Erreichen der Solltemperatur. Bei einem schnellen Einschwingen sind diese Temperaturdifferenz
und die Dauer jeweils gering. Man kann dem Benutzer insbesondere eine Vorauswahl an
einer begrenzten Anzahl von Einschwingmodi zur Auswahl vorgeben. Jeder solche Einschwingmodus
kann durch bestimmte Werte für die genannte Temperaturdifferenz und Dauer, jeweils
fürs Heizen und Kühlen, charakterisiert sein, also insbesondere durch jeweils zwei
Wertepaare: Modus
_x (Temperaturdifferenz
_x, Dauer
_x)
Heizen, (Temperaturdifferenz
_x , Dauer
_x)
Kühlen. Solche Modi kann man dem Anwender per Listenauswahl per Display anbieten, beispielsweise
unter der Kennzeichnung "Fast", "Intermediate", "Standard", "Safe", wie dies im Ausführungsbeispiel
der Figur 2d vorgesehen ist. Details zur Umsetzung solcher Temperaturregelungen unter
Verwendung von "overshoot" sind beispielsweise bekannt aus
EP 0 488 769 A2, dort beschrieben als "controlled overshoot algorithm". Die Temperaturregelung kann
ferner erfolgen, indem zusätzlich die Wirkung der Temperaturregelung auf die Temperatur
der flüssigen Probe beobachtet wird, die im Gefäß enthalten ist, das in den Thermoblock
des Thermocyclers eingesetzt ist, wie beispielsweise bekannt aus
EP 1 452 608 B1.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren und/oder der erfindungsgemäße Thermocycler kann so
eingerichtet sein, dass vom Benutzer -insbesondere über eine Benutzerschnittstelleneinrichtung
des Thermocyclers- ein bestimmter kommerzieller Thermocycler TC
X auswählbar ist, z.B. über eine Listenauswahl, die an einem Display bzw. Touchscreen
der Benutzerschnittstelleneinrichtung angezeigt und bedient werden kann. Der Thermocycler
bzw. das Verfahren verfügt dann über die Zusatzinformation, dass die vom Benutzer
angegebene Laufzeit T die Durchführung des Temperierplans auf dem Thermocycler des
Typs TC
X betrifft. Da das erfindungsgemäße Verfahren und/oder der erfindungsgemäße Thermocycler
auf die Tabellen zugreifen kann, in denen in Abhängigkeit von TC
X das Verhältnis r
H / r
C bzw. die Einschwingzeit abgespeichert ist, kann die Berechnung der Temperaturänderungsgeschwindigkeiten
nach der durch den Benutzer vorgenommenen Auswahl von TC
X automatisch erfolgen.
[0020] Erfindungsgemäß dient das Verfahren zur Bestimmung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung eines Thermocyclers, wobei die Steuerung
einen Proben aufnehmenden Thermoblock des Thermocyclers zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen
in diesen Proben gemäß eines Temperierplans temperiert, während dem zwischen Temperaturstufen
gewechselt wird, indem die Temperatur mit einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
geändert wird, aufweisend die Schritte:
- Bereitstellen von Temperierplandaten, die die Haltezeit und die Temperatur mindestens
einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen;
- Bereitstellen von Laufzeitdaten, welche die Laufzeit bestimmen, die zur Ausführung
des Temperierplans auf einem Thermocycler benötigt wird,
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit durch ein die
Temperieplandaten und die Laufzeitdaten verwendendes Auswertungsprogramm;
- Bereitstellen der mindestens einen, zuvor ermittelten, Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit.
[0021] Vorzugsweise bestimmen die Temperierplandaten mindestens eine erste Haltezeit und
eine erste Temperatur einer ersten Temperaturstufe und mindestens eine zweite Haltezeit
und eine zweite Temperatur einer zweiten Temperaturstufe des Temperierplans. Typischerweise
weist ein Zyklus des Temperierplans auch drei Temperaturstufen auf, wenn es sich um
eine PCR handelt, so dass die Temperierplandaten auch eine dritte Haltezeit und eine
dritte Temperatur der dritten Temperaturstufe bestimmen. Die erste Temperatur wird
als höher angenommen als die zweite Temperatur, wobei gemäß dem Temperierplan zwischen
Temperaturstufen gewechselt wird, indem ausgehend von der ersten Temperatur mit einer
ersten Temperaturänderungsgeschwindigkeit (Kühlgeschwindigkeit) gekühlt wird und ausgehend
von der zweiten Temperatur mit einer zweiten Temperaturänderungsgeschwindigkeit (Heizgeschwindigkeit)
geheizt wird.
[0022] Durch das Auswertungsprogramm wird vorzugsweise aus den Temperierplandaten und den
Laufzeitdaten die mindestens eine erste Temperaturänderungsgeschwindigkeit ermittelt,
die als Kühlgeschwindigkeit zur Einstellung der zweiten Temperaturstufe verwendet
wird, und mindestens eine zweite Temperaturänderungsgeschwindigkeit ermittelt wird,
die als Heizgeschwindigkeit zur Einstellung der ersten Temperaturstufe verwendet wird.
Diese mindestens eine Kühlgeschwindigkeit und mindestens eine Heizgeschwindigkeit
werden vorzugsweise für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers bereitgestellt.
[0023] Während eines Zyklus des Temperierplans existiert insbesondere mindestens ein Zeitintervall,
während dem mindestens eine konstante Temperaturänderungsgeschwindigkeit angewandt
wird und das auch eine Einschwingzeitperiode enthalten kann, die durch den Zeitraum
zwischen dem Vorliegen der konstanten Temperaturänderungsgeschwindigkeit und dem Vorliegen
einer einzustellenden Temperaturstufe bestimmt sein kann, wobei während diesem Zeitraum
durch die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers ein Einschwingvorgang
durchgeführt wird, der Bestandteil der Temperaturregelung eines Thermocyclers ist,
wobei das Verfahren den Schritt aufweist:
- Bereitstellen von Einschwingdaten, die Informationen über mindestens eine Einschwingzeitperiode
enthalten,
wobei bei der Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
durch das Auswertungsprogramms insbesondere auch die Einschwingdaten verwendet werden.
[0024] Vorzugsweise beinhaltet das Verfahren den Schritt:
- Bereitstellen dieser Einschwingdaten durch Eingabe eines Benutzers an einer Benutzerschnittstelleneinrichtung
einer Datenverarbeitungseinrichung, mittels der das Auswertungsprogramm ausgeführt
wird.
[0025] Die Laufzeit kann zudem auch ein Latenzintervall beinhaltet, während dem zu Beginn
eines Temperierplans zunächst ein beheizbarer Deckel, der den die Proben enthaltenden
Temperierblock des Thermocycler während der Durchführung der Polymerasekettenreaktion
abdeckt, auf eine Solltemperatur eingestellt wird, wobei die Laufzeitdaten auch die
Information über dieses Latenzintervall beinhalten.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren dient vorzugsweise der Steuerung der Temperiervorrichtung
eines Thermocyclers, wobei das Verfahren der Steuerung der Temperiervorrichtung vorzugsweise
ein Verfahren zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigleit aus
Laufzeitdaten und Temperierplandaten enthält. Der Thermocycler weist dabei die Temperiervorrichtung
zum Temperieren eines die Proben aufnehmenden Thermoblocks zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen
in diesen Proben gemäß des im erfindungsgemäßen Verfahren genannte Temperierplans
auf, und weist eine elektronische Steuerungseinrichtung auf, die zur Steuerung der
Temperiervorrichtung mittels Steuerungsparameter eingerichtet ist. Dabei weist das
Verfahren der Steuerung der Temperiervorrichtung eines Thermocyclers die Schritte
des Verfahrens zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
aus Laufzeitdaten und Temperierplandaten und die folgenden Schritte auf:
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan
bestimmen;
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
[0027] Das Verfahren zur Steuerung der Temperiervorrichtung ist insbesondere ein Verfahren
zur Steuerung eines ersten Thermocyclers durch die Simulation des Temperierverhaltens
eines zweiten Thermocyclers, wobei das Verfahren zur Steuerung der Temperiervorrichtung
das Verfahren zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus
Temperierplandaten und Laufzeitdaten beinhaltet, die das Temperierverhaltens des zweiten
Thermocyclers charakterisieren. Dabei ist insbesondere der erste Thermocycler mit
einer ersten maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit betreibbar, die eine Kühlgeschwindigkeit
oder eine Heizgeschwindigkeit ist, und der zweite Thermocycler ist insbesondere mit
einer zweiten maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit betreibbar, die eine Kühlgeschwindigkeit
oder eine Heizgeschwindigkeit ist, wobei die erste maximale Temperaturänderungsgeschwindigkeit
größer ist oder gleich ist der zweiten maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit.
Kurz gesagt, temperiert der erste Thermocycler vorzugsweise schneller als der zweite
Thermocycler. Beispiel für einen solchen Thermocycler, dessen maximale effektive Heiz-
und Kühlrate größer sind als die meisten maximalen effektiven Heiz- und Kühlraten
anderer kommerziell erhältlicher Thermocycler, ist der Mastercycler® X50 der Eppendorf
AG, Hamburg, Deutschland. Der Mastercycler® X50 heizt mit maximal 10 °C/s und kühlt
mit maximal 5 °C/s.
[0028] Dabei weist der erste Thermocycler die Temperiervorrichtung zum Temperieren eines
die Proben aufnehmenden Thermoblocks zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen
in diesen Proben gemäß des im Verfahren zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
definierten Temperierplans auf, und eine elektronische Steuerungseinrichtung, die
zur Steuerung der Temperiervorrichtung eingerichtet ist. Das Verfahren zur Steuerung
der Temperiervorrichtung weist insbesondere die Schritte des Verfahrens zur Ermittlung
mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus Temperierplandaten und Laufzeitdaten
und die folgenden Schritte auf:
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan
bestimmen;
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan un-ter Verwendung dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
[0029] Dabei ist die mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit insbesondere kleiner
als die erste maximale Temperaturänderungsgeschwindigkeit.
[0030] Die Erfindung betrifft einen Thermocycler, insbesondere zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen
in Laborproben, aufweisend:
- eine Temperiervorrichtung zum Temperieren eines die Proben aufnehmenden Thermoblocks
gemäß eines Temperierplans, während dem zwischen Temperaturstufen gewechselt wird,
indem die Temperatur am Thermoblock mit einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit geändert
wird;
- eine elektronische Steuerungseinrichtung, die eine Datenverarbeitungseinrichtung aufweist
und die zur Steuerung der Temperiervorrichtung eingerichtet ist, um die folgenden
Schritte durchzuführen:
- Verwenden von Temperierplandaten, die den Temperierplan bestimmen, und von Laufzeitdaten,
die die Laufzeit des Temperierplans bestimmen, und Verwenden der mindestens einen,
zuvor, insbesondere gemäß des Verfahrens zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
aus Temperierplandaten und Laufzeitdaten, ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan
bestimmen;
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
[0031] Die elektronische Steuerungseinrichtung des Thermocyclers ist insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
aus Temperierplandaten und Laufzeitdaten eingerichtet, wobei die elektronische Steuerungseinrichtung
dazu eingerichtet ist, mittels der Datenverarbeitungseinrichtung der elektronischen
Steuerungseinrichtung ein Auswertungsprogramm auszuführen, und die zur Ausführung
folgender Schritte eingerichtet ist:
- Erfassen von Temperierplandaten, welche die die Haltezeit und die Temperatur mindestens
einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen;
- Erfassen von Laufzeitdaten, welche die Laufzeit bestimmen, die zur Ausführung des
Temperierplans auf einem Thermocycler benötigt wird,
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit mittels des
die Temperieplandaten und die Laufzeitdaten verwendenden Auswertungsprogramms;
- Verwenden der mindestens einen, durch das Auswertungsprogramm ermittelten Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit.
[0032] Die Datenverarbeitungseinrichtung der elektronischen Steuerungseinrichtung weist
vorzugsweise eine Schnittstelleneinrichtung auf, über die eine Datenverbindung mit
einer externen Datenverarbeitungseinrichtung herstellbar ist, wobei insbesondere auf
dieser externen Datenverarbeitungseinrichtung das Verfahren zur Ermittlung mindestens
einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus Temperierplandaten und Laufzeitdaten
durchgeführt wurde, um die mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit bereitzustellen,
wobei die Datenverarbeitungseinrichtung der elektronischen Steuerungseinrichtung dazu
eingerichtet ist, diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit, insbesondere
auch die Temperierplandaten und/oder die Laufzeitdaten, über die Datenverbindung zu
empfangen.
[0033] Vorzugsweise weist der Thermocycler eine Benutzerschnittstelleneinrichtung auf, wobei
die elektronische Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die von einem Benutzer
über die Benutzerschnittstelleneinrichtung eingegebenen Temperierplandaten zu erfassen,
und die von einem Benutzer über die Benutzerschnittstelleneinrichtung eingegebenen
Laufzeitdaten zu erfassen.
[0034] Die Erfindung betriff zudem einen Programmcode, der die nachfolgenden Schritte ausführt,
wenn er mittels einer Datenverarbeitungseinrichtung, insbesondere der Datenverarbeitungseinrichtung
einer elektronischen Steuerungseinrichtung eines Thermocyclers, ausgeführt wird:
- Erfassen von Temperierplandaten, die insbesondere von einem Benutzer über eine mit
der Datenverarbeitungseinrichtung verbundenen Benutzerschnittstelleneinrichtung, die
insbesondere ein Teil des Thermocyclers ist, eingegeben werden und welche die die
Haltezeit und die Temperatur mindestens einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen;
- Erfassen von Laufzeitdaten, die insbesondere von einem Benutzer über eine mit der
Datenverarbeitungseinrichtung verbundenen Benutzerschnittstelleneinrichtung, die insbesondere
ein Teil des Thermocyclers ist, eingegeben werden und welche die Laufzeit bestimmen,
die zur Ausführung des Temperierplans auf einem Thermocycler verwendet wird,
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit mittels des
die Temperierplandaten und die Laufzeitdaten verwendenden Auswertungsprogramms, das
insbesondere von der Datenverarbeitungseinrichtung ausgeführt wird;
- Bereitstellen der mindestens einen, durch das Auswertungsprogramm ermittelten Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit;
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen Temperiersteuerungsplan bestimmen;
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
[0035] Die Erfindung bertrifft auch die Verwendung des Verfahrens zur Ermittlung mindestens
einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus Temperierplandaten und Laufzeitdaten
zur Steuerung der Temperiervorrichtung eines ersten Thermocyclers durch die Simulation
des Temperierverhaltens eines zweiten Thermocyclers. Diese Simulation hilft dem Anwender
bei der Migration vom älteren, leistungsschwächeren zweiten Thermocycler auf den leistungsstärkeren
ersten Thermocycler.
[0036] Ein Thermocycler ist ein Gerät, das in der Lage ist, die Temperatur mindestens einer
Probe zeitlich nacheinander auf eine vorbestimmte Temperatur einzustellen und für
eine vorgegebene Haltezeit auf dieser Temperaturstufe zu halten. Der Ablauf dieser
Temperatursteuerung ist zyklisch. Das heißt ein vorbestimmter Temperaturzyklus, also
eine Abfolge von mindestens zwei Temperaturstufen, wird wiederholt durchgeführt. Dieses
Verfahren dient insbesondere der Durchführung einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
[0037] Ein Thermocycler, insbesondere die Behandlungseinrichtung des Thermocyclers, weist
vorzugsweise einen Thermoblock auf. Ein Thermoblock ist ein Probenhalter aus einem
wärmeleitenden Material, meistens ein metallhaltiges Material oder ein Metall, insbesondere
Aluminium oder Silber. Der Probenhalter weist eine Kontaktierseite auf, die durch
mindestens eine Heiz-/Kühleinrichtung des Thermocyclers, insbesondere mindestens ein
Peltierelement, vorzugsweise mehrere, insbesondere sechs Peltierelemente, kontaktiert
wird.
[0038] Der Thermocycler, insbesondere die Behandlungseinrichtung des Thermocyclers, weist
eine Regeleinrichtung mit mindestens einem Regelkreis auf, dem als Stellglied die
mindestens eine Heiz-/Kühleinrichtung und als Messglied mindestens eine Temperaturmesseinrichtung
zugeordnet sind. Mittels der Regeleinrichtung wird die Temperatur einer Temperaturstufe
geregelt. Ein Kühlkörper des Thermocyclers dient zur Kühlung von Abschnitten des Thermocyclers,
insbesondere der Kühlung der Peltierelemente.
[0039] Der Thermocycler, insbesondere die Behandlungseinrichtung des Thermocyclers, kann
weitere Heiz- und/oder Kühlelemente aufweisen. Vorzugsweise weist der Thermocycler,
insbesondere die Behandlungseinrichtung des Thermocyclers, eine Zeitgebereinrichtung
auf, mit der zeitliche Parameter der Einstellung des Temperaturzyklus steuerbar sind.
Die gerätegesteuerte Behandlung der mindestens einen Laborprobe entspricht bei einem
Thermocycler einer Temperaturzyklusbehandlung, der die mindestens eine Probe unterzogen
wird. Mögliche Parameter, insbesondere Programmparameter, insbesondere Nutzerparameter,
die zur Beeinflussung einer Temperaturzyklusbehandlung in einem Temperierplan verwendet
werden, definieren insbesondere die Temperatur einer Temperaturstufe, die Haltezeit
einer Temperaturstufe, die Steuerung weiterer Heiz- und/oder Kühlelemente, und/oder
die Anzahl von Temperaturstufen oder Zyklen, und/oder mindestens einen Ablaufparameter,
der den Ablauf, insbesondere die Reihenfolge, eines aus mehreren Schritten bestehenden
Temperaturkontrollprogramms beeinflusst oder definiert.
[0040] Der Thermocycler weist insbesondere eine elektronische Steuereinrichtung auf. Eine
Steuereinrichtung weist im Rahmen der vorliegenden Erfindung generell insbesondere
eine Datenverarbeitungseinrichtung, insbesondere eine Recheneinheit (CPU) zum Verarbeiten
von Daten und/oder einen Mikroprozessor auf oder ist eine Datenverarbeitungseinrichtung.
Die Steuereinrichtung bzw. eine Recheneinheit der Steuereinrichtung eines Thermocyclers
ist vorzugsweise auch zum programmbasierten Steuern des Temperierens des Thermoblocks
eingerichtet.
[0041] Die Datenverarbeitungseinrichtung weist vorzugsweise eine Recheneinheit auf, insbesondere
eine CPU, ferner vorzugsweise mindestens eine Datenspeichereinrichtung, insbesondere
zur flüchtigen und/oder dauerhaften Speicherung von Daten. Die Datenverarbeitungseinrichtung
ist vorzugsweise dazu ausgebildet, über eine Schnittstelleneinrichtung eine Datenverbindung
zu einem externen Computer oder Laborgerät, insbesondere einem Thermocycler, herzustellen.
[0042] Die Verwendung eines Thermocyclers zur zyklischen Temperierung von Laborproben, insbesondere
zur Durchführung einer PCR in diesen Laborproben, ist eine gerätegesteuerte Behandlung,
also insbesondere eine zumindest teilautomatisierte Behandlung. Bei einer teilautomatisierten
Behandlung ist es insbesondere möglich, dass die Behandlung so durchgeführt wird,
dass nach dem Starten der Behandlung und vor dem Beenden der Behandlung mindestens
eine Benutzereingabe erfolgt, mit der der Benutzer die laufende Behandlung beeinflussen
kann, insbesondere indem er z.B. eine über eine Benutzerschnittstelleneinrichtung
des Thermocyclers erfolgende automatische Abfrage beantwortet, insbesondere eine Eingabe
bestätigt oder verneint oder andere Eingaben vornimmt. Bei der teilautomatisierten
Behandlung ist es insbesondere möglich, dass die Behandlung mehrere Behandlungsschritte
aufweist, die insbesondere zeitlich nacheinander automatisch durchgeführt werden,
und mindestens einen Behandlungsschritt aufweist, der eine, insbesondere über eine
Benutzerschnittstelleneinrichtung erfolgende, Benutzereingabe erfordert. Beispiele
für derartige Nutzereingaben an einem Thermocycler sind hier die Eingabe von Temperierplandaten,
die Eingabe der Laufzeit, und/oder optional die Eingabe bzw. Auswahl eines der eingegebenen
Laufzeit zugeordneten Thermocyclers TC
X.
[0043] Die gerätegesteuerte Behandlung ist vorzugsweise eine programmgesteuerte Behandlung,
also eine durch ein Programm gesteuerte Behandlung. Unter einer programmgesteuerten
Behandlung einer Probe ist zu verstehen, dass der Vorgang der Behandlung im Wesentlichen
durch Abarbeiten einer Mehrzahl oder Vielzahl von Programmschritten erfolgt. Vorzugsweise
erfolgt die programmgesteuerte Behandlung unter Verwendung mindestens eines Programmparameters,
insbesondere mindestens eines vom Benutzer gewählten Programmparameters. Ein von einem
Benutzer gewählter Parameter wird auch als Nutzerparameter bezeichnet. Typische Nutzerparameter
bei einem Thermocycler bestimmen den Temperierplan, insbesondere die Höhe und Haltezeit
der Temperaturstufen eines Temperierzyklus, die Gesamtzahl der Zyklen, sowie im Rahmen
der vorliegenden Erfindung auch die Laufzeit des Temperierplans, die dem Nutzer aus
früheren Thermocycler-Anwendungen desselben Temperierplans bekannt ist. Die programmgesteuerte
Behandlung erfolgt vorzugsweise mithilfe einer digitalen Datenverarbeitungseinrichtung,
die insbesondere Bestandteil der Steuereinrichtung des Laborgeräts sein kann. Die
Datenverarbeitungseinrichtung kann mindestens einen Prozessor, d.h. eine CPU aufweisen,
und/oder mindestens einen Mikroprozessor aufweisen. Die programmgesteuerte Behandlung
wird vorzugsweise entsprechend den Vorgaben eines Programms gesteuert und/oder durchgeführt,
insbesondere eines Steuerprogramms. Insbesondere ist bei einer programmgesteuerten
Behandlung zumindest nach Erfassung der benutzerseitig erforderlichen Programmparameter
im Wesentlichen keine Benutzertätigkeit erforderlich.
[0044] Unter einem Programmparameter wird eine Variable verstanden, die innerhalb eines
Programms oder Unterprogramms, für mindestens eine Durchführung (Aufruf) des Programms
oder Unterprogramms gültig, in vorbestimmter Weise eingestellt werden kann. Der Programmparameter
wird, z.B. vom Benutzer, festgelegt und steuert das Programm oder Unterprogramm und
bewirkt eine Datenausgabe in Abhängigkeit von diesem Programmparameter. Insbesondere
beeinflusst und/oder steuert der Programmparameter und/oder steuern die vom Programm
ausgegebenen Daten die Steuerung des Geräts, insbesondere die Steuerung der Behandlung
mittels der mindestens einen Behandlungseinrichtung.
[0045] Ein Programmparameter kann ein benutzerseitig erforderlicher Programmparameter sein.
Ein benutzerseitig erforderlicher Programmparameter zeichnet sich dadurch aus, dass
er für die Ausführung einer Behandlung erforderlich ist. Andere Programmparameter,
die nicht benutzerseitig erforderlich sind, können aus den benutzerseitig erforderlichen
Programmparametern abgeleitet werden oder anderweitig verfügbar gemacht werden, insbesondere
wahlweise vom Benutzer eingestellt werden. Die Einstellung eines Programmparameters
durch einen Benutzer erfolgt insbesondere durch Anzeige einer Auswahl von möglichen
vorgegebenen Werten aus einer im Laborgerät gespeicherten Liste von vorgegebenen Werten,
wobei der Benutzer aus dieser Liste den gewünschten Parameter auswählt und somit einstellt.
Dies gilt beispielsweise für die Auswahl eines Thermocyclers TCx, der vom Benutzer
einer bekannten Laufzeit eines Temperierplans zugeordnet wird. Es ist auch möglich,
dass dieser Programmparameter eingestellt wird, indem der Benutzer den Wert eingibt,
indem er z.B. über einen Ziffernblock eine Zahl eingibt, die dem gewünschten Wert
entspricht oder indem der Benutzer einen Wert kontinuierlich oder in Inkrementen erhöht
bzw. erniedrigt, bis dieser dem gewünschten Wert entspricht, und den Wert so einstellt.
Andere Formen der Eingabe, z.B. durch Sprachsteuerung und/oder Gestensteuerung sind
denkbar.
[0046] Unter einem Programm wird insbesondere ein Computerprogramm verstanden. Ein Programm
ist eine Folge von Anweisungen, insbesondere bestehend aus Deklarationen und Instruktionen,
um auf einer digitalen Datenverarbeitungsanlage eine bestimmte Funktionalität, Aufgaben-
oder Problemstellung bearbeiten und/oder lösen zu können. Ein Programm liegt in der
Regel als Software vor, die mit einer digitalen Datenverarbeitungsanlage verwendet
wird. Das Programm kann insbesondere als Firmware vorliegen, im Fall der vorliegenden
Erfindung insbesondere als Firmware der Steuereinrichtung des Laborgeräts. Das Programm
liegt meist auf einem Datenträger als ausführbare Programmdatei, häufig im sogenannten
Maschinencode vor, die zur Ausführung in den Arbeitsspeicher des Rechners der digitalen
Datenverarbeitungsanlage geladen wird. Das Programm wird als Abfolge von Maschinen-,
d. h. Prozessorbefehlen von dem/den Prozessoren des Computers verarbeitet und damit
ausgeführt. Unter 'Computerprogramm' wird insbesondere auch der Quelltext des Programms
verstanden, aus dem im Verlauf der Steuerung des Laborgerätes der ausführbare Code
entstehen kann.
[0047] Unter einem Steuerprogramm wird ein ausführbares Computerprogramm verstanden, das
vorzugsweise die gewünschte Behandlung der mindestens einen Probe steuert und/oder
durchführt, insbesondere in Abhängigkeit von mindestens einem Programmparameter. Dieser
Programmparameter kann ein vom Benutzer beeinflusster und/oder eingestellter Programmparameter
sein. Die Behandlung kann insbesondere gesteuert werden, indem die Steuereinrichtung
in Abhängigkeit von den Programmparametern einen oder mehrere Steuerparameter erzeugt,
mittels derer die mindestens eine Behandlungseinrichtung gesteuert wird. Vorzugsweise
weist das Laborgerät ein Betriebssystem auf, das ein Steuerprogramm sein kann oder
aufweisen kann. Das Steuerprogramm kann insbesondere ein Betriebssystem des Laborgeräts
bezeichnen oder einen Bestandteil des Betriebssystems. Das Betriebssystem steuert
die Behandlung und weitere Betriebsfunktionen des Laborgeräts. Das Steuerprogramm
kann durch Steuerparameter bestimmbar sein, die von der Steuereinrichtung aus Programmparametern
bzw. Nutzerparametern abgeleitet sein können.
[0048] Das Steuerprogramm kann insbesondere mit der Benutzerschnittstelleneinrichtung signalverbunden
sein, und/oder kann die Benutzerschnittstelleneinrichtung steuern. Die Steuereinrichtung
der Benutzerschnittstelleneinrichtung kann in die Steuereinrichtung des Laborgeräts
integriert sein, oder kann getrennt von dieser Steuereinrichtung ausgebildet sein.
Die Steuereinrichtung der Benutzerschnittstelleneinrichtung kann in die Steuerung
des Laborgeräts integriert sein, kann vom Steuerprogramm steuerbar sein und/oder kann
insbesondere in das Steuerungsprogramm integriert sein. Das Steuerprogramm kann weitere
vorzugsweise vorgesehene Funktionen des Laborgeräts steuern, zum Beispiel eine Energiesparfunktion
des Laborgeräts oder eine Kommunikationsfunktion zur Kommunikation mit externen Datenverarbeitungseinrichtungen,
die insbesondere separat zum Laborgerät vorgesehen sind und insbesondere nicht ein
Bestandteil des Laborgeräts sind.
[0049] Der Thermoblock des Thermocyclers weist insbesondere eine Vielzahl von Aufnahmen
für Probenbehältnisse auf. Die Steuereinrichtung des Thermocyclers kann dazu eingerichtet
sein, eine Information in Form von Probenbehältnisdaten zu erfassen, die mit der Laufzeit
und dem Temperierplan assoziiert sind. Es ist beispielsweise möglich, dass der Benutzer
auf einem älteren Thermocycler TCx eine thermozyklisch gesteuerte Reaktion, insbesondere
PCR, durchgeführt hat, während eine bestimmte Anzahl von Probenbehältnissen eines
bestimmten Typs mit Laborproben bestimmter Anzahl und eines bestimmten Volumens im
Thermoblock des Thermocyclers TCx angeordnet waren. Das Auswertungsprogramm kann dazu
eingerichtet sein, solche Probenbehältnisdaten, insbesondere die Anzahl von Probenbehältnissen,
der Typ der (des) Probenbehältnisse(s), Anzahl/Volumen der Laborproben, bei der Bestimmung
der mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus den Laufzeitdaten und
den Temperierplandaten zu berücksichtigen.
[0050] Ein Probenbehältnis kann ein Einzelbehältnis sein, in dem nur eine einzige Probe
enthalten ist, oder kann ein Mehrfachbehältnis sein, in dem mehrere Einzelbehältnisse
miteinander verbunden angeordnet sind.
[0051] Ein Einzelbehältnis kann ein offenes Behältnis oder ein verschliessbares Behältnis
sein. Bei einem verschliessbaren Behältnis kann ein Deckelelement, insbesondere eine
Verschlusskappe, vorgesehen sein. Das Deckelelement kann fest mit dem Behältnis verbunden
sein, z.B. als Klappdeckel oder Klappverschlusskappe, oder kann als separate Komponent
verwendet werden.
[0052] Vorzugsweise sind bei einem Mehrfachbehältnis die mehreren Einzelbehältnisse in festen
Positionen zueinander angeordnet, insbesondere entsprechend den Kreuzungspunkten eines
Gittermusters angeordnet. Die vereinfacht die automatisierte Ansteuerung der Positionen
und insbesondere die individuellen Adressierung von Proben. Ein Mehrfach-behältnis
kann als Plattenelement ausgebildet sein, bei dem die Einzelbehältnisse so verbunden
sind, dass sie eine plattenförmige Anordnung bilden. Die Einzelbehältnisse können
als Vertiefungen in einer Platte ausgebildet sein oder können über Stegelemente miteinander
verbunden sein. Das Plattenelement kann ein Rahmenelement aufweisen, in dem die Einzelbehältnisse
gehalten werden. Diese Verbindungen von Komponenten können integrale Verbindungen
sein, d.h. stoffschlüssige Verbindungen und/oder durch einen gemeinsamen Spritzgussprozess
erzeugte Verbindungen sein, oder können kraftschlüssig (englisch "force-fit") und/oder
formschlüssig (englisch "form-fit") erzeugt sein. Das Plattenelement kann insbesondere
eine Mikrotiterplatte sein.
[0053] Mehrfachbehältnisse können eine Mehrzahl (von 2 bis 10) Einzelbehältnissen aufweisen.
Sie können ferner eine Vielzahl (größer 10) aufweisen, typischer Weise 12, 16, 24,
32, 48, 64, 96, 384, 1536 Einzelbehältnisse. Das Mehrfachbehältnis kann insbesondere
eine Mikrotiterplatte sein. Eine Mikrotiterplatte kann gemäß einem oder mehreren Industrie-standard(s)
ausgebildet sein, insbesondere der Industrienormen ANSI/SBS 1-2004, ANSI/SBS 2-2004,
ANSI/SBS 3-2004, ANSI/SBS 4-2004.
[0054] Das maximale Probenvolumen, das von einem Proben-behältnis aufnehmbar ist, liegt
typischer Weise zwischen 0,01 ml und 100 ml, insbesondere bei 10 - 100 µl, 100 - 500
µl, 0,5 - 5 ml, 5-25 ml, 25-50 ml, 50-100 ml, abhängig vom Typ des gewählten Transportbehältnis
oder Probengefäßes.
[0055] Das Probenbehältnis besteht vorzugsweise teilweise oder vollständig aus Kunststoff.
Es ist vorzugsweise ein Verbrauchsartikel, der typischer Weise nur für eine Behandlung
oder eine geringe Zahl von Behandlungsschritten der Probe verwendet wird. Das Probenbehältnis
kann aber auch teilweise oder vollständig aus einem anderen Material bestehen.
[0056] Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Thermocyclers können insbesondere
der Beschreibung eines der erfindungsgemäßen Verfahren entnommen werden. Bevorzugte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Verfahren können insbesondere der Beschreibung
der erfindungsgemäßen Thermocycler entnommen werden.
[0057] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und des Thermocyclers
lassen sich der Beschreibung der Ausführungsbeispiele gemäß den Figuren entnehmen.
[0058] Es zeigen:
Fig. 1a zeigt die perspektivische Vorderansicht eines Thermocyclers gemäß der Erfindung
in einem Ausführungsbeispiel.
Fig. 1b zeigt die perspektivische Rückansicht des Thermocyclers der Fig. 1a.
Fig. 2a bis 2e zeigen jeweils Bildschirminhalte, die auf dem Bildschirm des Thermocyclers
der Fig. 1a und 1b angezeigt werden können.
Fig. 2e zeigt eine Bildschirmeingabemaske, bei der der Benutzer nach Eingabe des Temperierplans
die ihm bekannte Laufzeit (runtime) des Temperierplans eingeben kann, aus der der
Thermocycler selbständig die Temperaturänderungsgeschwindigkeiten berechnet.
Fig. 3a zeigt exemplarisch einen vom Benutzer definierten Temperierplan, der beim
erfindungsgemäßen Thermocycler und Verfahren insbesondere durch Temperierplandaten
definiert ist.
Fig. 3b zeigt schematisch einen Temperiersteuerungsplan, der vom erfindungsgemäßen
Thermocycler und Verfahren aus der Laufzeit und den Temperierplandaten der Fig. 3a
berechnet wird.
Fig . 3c zeigt schematisch den Temperaturverlauf beim Wechsel zwischen zwei Temperaturstufen
mit der Kennzeichnung der effektiven Kühlrate als Differenzenquotienten und der maximalen
Kühlrate als maximales Differential.
Fig. 4 zeigt schematisch den Ablauf eines beispielhaften erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus Temperierplandaten
und Laufzeitdaten
Fig. 5 zeigt schematisch den Ablauf eines beispielhaften erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Steuerung eines Thermocyclers unter Verwendung der Schritte des Verfahrens zur
Ermittlung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit aus Temperierplandaten
und Laufzeitdaten aus Fig. 3.
[0059] Fig. 1a zeigt die perspektivische Vorderansicht eines Thermocyclers 100 gemäß der
Erfindung in einem Ausführungsbeispiel. Äußerlich ist der Thermocycler 100 gekennzeichnet
durch einen Deckelgriff 1 zum Schließen und Öffnen des Heizdeckels, den Heizdeckel
2, die im Heizdeckel befindliche, zur Vermeidung von Kondensation an den Probenbehältnisinnenseiten
mit ca. 105°C beheizbare Heizplatte 3, den Aluminium-Thermoblock 4 mit hier 384 Aufnahmen
zur Aufnahme von PCR-Gefäßen, insbesondere einer 384er-Mikrotiterplatte, der an seiner
Unterseite (nicht sichtbar) hier mit sechs Peltierelementen kontaktiert ist, die die
Temperierelemente der Temperiervorrichtung des Thermocyclers zum Heizen und Kühlen
des Thermoblocks bilden und die an ihrer Unterseite (nicht sichtbar) von einem Kühlkörper
kontaktiert sind, um die Abwärme der Wärmepumpen an die Umgebung abzuführen, eine
Netzanschlussbuchse mit Netzschalter 5, eine Anschlussbuchse für Ethernet 6, eine
Anschlussbuchse für den Datenaustausch mit einem weiteren Thermocycler 7, einer Klappe
8 zum Abdecken eines USB-Anschlusses, einem als Benutzerschnittstelleneinrichtung
dienenden Touchscreen 9, einem Typenschild 10. Alternativ ist ein 96-er Alu- oder
Silberblock als Wechselthermoblock verwendbar.
[0060] Der Thermocycler 100 weist eine Steuereinrichtung mit programmgesteuertem Mikroprozessor
auf (nicht gezeigt) auf, die zur Ausführung der Schritte des erfindungsgemäßen Verfahren
200 und 300 eingerichtet ist, indem das Steuerungsprogramm des Thermocyclers 100 so
prgrammiert ist, diese Schritte ausführen zu können.
[0061] Die Fig. 3a zeigt einen typischen Temperierplan, der von einem Benutzer am Touchscreen
9 (siehe z.B. Fig. 2a) definiert worden sein kann. Er umfasst die gewünschten (hier:
drei) Temperaturstufen 95°C, 65°C, 72°C und deren Haltezeiten Δt1, Δt2, Δt3 eines
Zyklus, der hier sukzessiv 30-mal ("x30") wiederholt werden soll.
[0062] Die Fig. 3b zeigt einen typischen Temperiersteuerungsplan, der hier von der Steuereinrichtung
des Thermocyclers aus den Temperierplandaten gemäß Fig. 3a und den vom Benutzer eingegebenen
Laufzeitdaten berechnet wurde. Der Temperiersteuerungsplan weist die Zeitintervalle
At
S_cool, Δt
S_heat1 und Δt
S_heat2 auf. Im Zeitintervall Δt
S_cool wird die von Temperatursensoren der Temperiervorrichtung am Temperaturblock gemessene
mittlere Temperatur von 95°C auf 65°C gekühlt, zum Beispiel mit der Kühlrate 1,0°C
/ sec, die der maximalen Kühlrate eines früher verwendeten, älteren Thermocyclers
TCx entspricht, der zur Durchführung die vom Benutzer nun eingegebene Laufzeit benötigt
hatte. Entsprechend wird im Zeitintervall Δt
S_heat1 die Temperatur von 65°C auf 72°C erhöht, z.B. mit einer Heizrate von 2,0°C/sec, die
der maximalen Heizrate des früher verwendeten, älteren Thermocyclers TCx entspricht,
der zur Durchführung die vom Benutzer nun eingegebene Laufzeit benötigt hatte. Im
Zeitintervall Δt
S_heat2 wird die Temperatur von 72°C auf 95°C erhöht, z.B. mit einer Heizrate von 2,0°C/sec, so
dass der Zyklus von vorne beginnen kann. Der erfindungsgemäße Thermocycler weist eine
größere maximale Heiz- und Kühlrate auf, nämlich 10°C/sec und 5°C/sec, so dass er
die berechneten Heiz- und Kühlraten der älteren Geräte problemlos ausführen kann.
Auch eine Einschwingzeit gemäß einer Standard-Einschwingregelung ist jeweils im Zeitintervall
enthalten. Im Resultat simuliert der erfindungsgemäße Thermocycler das Temperierverhalten
des älteren Geräts, so das der Benutzer seine früher durchgeführten Reaktionsprotokolle
problemlos reproduzieren kann. Auf diese Weise wird die Migration von einem älteren
Gerät auf den erfindungsgemäßen Thermocycler erleichtert.
[0063] Figur 4 zeigt das beispielhafte erfindungsgemäße Verfahren 200 zur Bestimmung mindestens
einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit für die Steuerung der Temperiervorrichtung
eines Thermocyclers durch Berechnung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
aus der bekannten Laufzeit eines bekannten Temperierplans. Das Verfahren 200 umfasst
hier die folgenden Schritte:
- Bereitstellen von Temperierplandaten, die die Haltezeit und die Temperatur mindestens
einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen; (201)
- Bereitstellen von Laufzeitdaten, welche die Laufzeit bestimmen, die zur Ausführung
des Temperierplans auf einem Thermocycler benötigt wird, (202)
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit durch ein die
Temperieplandaten und die Laufzeitdaten verwendendes Auswertungsprogramm; (203)
- Bereitstellen der mindestens einen, zuvor ermittelten, Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit. (204)
[0064] Figur 5 zeigt das beispielhafte erfindungsgemäße Verfahren 300 zur Steuerung der
Temperiervorrichtung eines Thermocyclers, wobei der Thermocycler die Temperiervorrichtung
zum Temperieren eines die Proben aufnehmenden Thermoblocks zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen
in diesen Proben gemäß des im Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 definierten
Temperierplans aufweist, und eine elektronische Steuerungseinrichtung aufweist, die
zur Steuerung der Temperiervorrichtung mittels Steuerungsparameter eingerichtet ist.
Das Verfahren 300 umfasst hier die folgenden Schritte:
- Bereitstellen von Temperierplandaten, die die Haltezeit und die Temperatur mindestens
einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen; (201)
- Bereitstellen von Laufzeitdaten, welche die Laufzeit bestimmen, die zur Ausführung
des Temperierplans auf einem Thermocycler benötigt wird, (202)
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit durch ein die
Temperieplandaten und die Laufzeitdaten verwendendes Auswertungsprogramm; (203)
- Bereitstellen der mindestens einen, zuvor ermittelten, Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit. (204)
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan
bestimmen; (301)
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen. (302)
1. Verfahren (200) zur Bestimmung mindestens einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung eines Thermocyclers, wobei die Steuerung
einen Proben aufnehmenden Thermoblock des Thermocyclers zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen
in diesen Proben gemäß eines Temperierplans temperiert, während dem zwischen Temperaturstufen
gewechselt wird, indem die Temperatur mit einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
geändert wird, aufweisend die Schritte:
- Bereitstellen von Temperierplandaten, die die Haltezeit und die Temperatur mindestens
einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen; (201)
- Bereitstellen von Laufzeitdaten, welche die Laufzeit bestimmen, die zur Ausführung
des Temperierplans auf einem Thermocycler benötigt wird, (202)
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit durch ein
die Temperierplandaten und die Laufzeitdaten verwendendes Auswertungsprogramm; (203)
- Bereitstellen der mindestens einen, zuvor ermittelten, Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit. (204)
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die Temperierplandaten mindestens eine erste Haltezeit
und eine erste Temperatur einer ersten Temperaturstufe und mindestens eine zweite
Haltezeit und eine zweite Temperatur einer zweiten Temperaturstufe des Temperierplans
bestimmen, wobei die erste Temperatur höher ist als die zweite Temperatur, wobei gemäß
dem Temperierplan zwischen Temperaturstufen gewechselt wird, indem ausgehend von der
ersten Temperatur mit einer ersten Temperaturänderungsgeschwindigkeit (Kühlgeschwindigkeit)
gekühlt wird und ausgehend von der zweiten Temperatur mit einer zweiten Temperaturänderungsgeschwindigkeit
(Heizgeschwindigkeit) geheizt wird.
und wobei durch das Auswertungsprogramm aus den Temperierplandaten und den Laufzeitdaten
die mindestens eine erste Temperaturänderungsgeschwindigkeit ermittelt wird, die als
Kühlgeschwindigkeit zur Einstellung der zweiten Temperaturstufe verwendet wird, und
mindestens eine zweite Temperaturänderungsgeschwindigkeit ermittelt wird, die als
Heizgeschwindigkeit zur Einstellung der ersten Temperaturstufe verwendet wird,
wobei diese mindestens eine Kühlgeschwindigkeit und mindestens eine Heizgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers bereitgestellt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei während eines Zyklus des Temperierplans mindestens
ein Zeitintervall existiert, während dem mindestens eine konstante Temperaturänderungsgeschwindigkeit
angewandt wird und das eine Einschwingzeitperiode enthält, die durch den Zeitraum
zwischen dem Vorliegen der konstanten Temperaturänderungsgeschwindigkeit und dem Vorliegen
einer einzustellenden Temperaturstufe bestimmt ist, wobei während diesem Zeitraum
durch die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers ein Einschwingvorgang
durchgeführt wird, der Bestandteil der Temperaturregelung eines Thermocyclers ist,
aufweisend den Schritt:
- Bereitstellen von Einschwingdaten, die Informationen über mindestens eine Einschwingzeitperiode
enthalten,
wobei bei der Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
durch das Auswertungsprogramms auch die Einschwingdaten verwendet werden.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, das den Schritt beinhaltet:
- Bereitstellen dieser Einschwingdaten durch Eingabe eines Benutzers an einer Benutzerschnittstelleneinrichtung
einer Datenverarbeitungseinrichung, mittels der das Auswertungsprogramm ausgeführt
wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Laufzeit ein Latenzintervall
beinhaltet, während dem zu Beginn eines Temperierplans zunächst ein beheizbarer Deckel,
der den die Proben enthaltenden Temperierblock des Thermocycler während der Durchführung
der Polymerasekettenreaktion abdeckt, auf eine Solltemperatur eingestellt wird, wobei
die Laufzeitdaten auch die Information übder dieses Latenzintervall beinhalten.
6. Verfahren (300) zur Steuerung der Temperiervorrichtung eines Thermocyclers, wobei
das Verfahren jenes Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 beinhaltet, welches
die mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit ermittelt,
wobei der Thermocycler die Temperiervorrichtung zum Temperieren eines die Proben aufnehmenden
Thermoblocks zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen in diesen Proben gemäß
des im Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 definierten Temperierplans aufweist,
und eine elektronische Steuerungseinrichtung aufweist, die zur Steuerung der Temperiervorrichtung
mittels Steuerungsparameter eingerichtet ist,
und das Verfahren die Schritte des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 und
die folgenden Schritte aufweist:
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan
bestimmen; (301)
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen. (302)
7. Verfahren zur Steuerung der Temperiervorrichtung eines ersten Thermocyclers durch
die Simulation des Temperierverhaltens eines zweiten Thermocyclers, wobei das Verfahren
jenes Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 beinhaltet, welches die mindestens
eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit ermittelt, die das Temperierverhaltens des
zweiten Thermocyclers charakterisiert,
wobei der erste Thermocycler mit einer ersten maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
betreibbar ist, die eine Kühlgeschwindigkeit oder eine Heizgeschwindigkeit ist, und
wobei der zweite Thermocycler mit einer zweiten maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
betreibbar ist, die eine Kühlgeschwindigkeit oder eine Heizgeschwindigkeit ist, wobei
die erste maximale Temperaturänderungsgeschwindigkeit größer ist oder gleich ist der
zweiten maximalen Temperaturänderungsgeschwindigkeit,
wobei der erste Thermocycler die Temperiervorrichtung zum Temperieren eines die Proben
aufnehmenden Thermoblocks zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen in diesen
Proben gemäß des im Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 definierten Temperierplans
aufweist, und eine elektronische Steuerungseinrichtung aufweist, die zur Steuerung
der Temperiervorrichtung eingerichtet ist,
und das Verfahren die Schritte des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 und
die folgenden Schritte aufweist:
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan
bestimmen;
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei die mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
kleiner ist als die erste maximale Temperaturänderungsgeschwindigkeit.
9. Thermocycler (100), insbesondere zur Durchführung von Polymerasekettenraktionen in
Laborproben, aufweisend:
- eine Temperiervorrichtung zum Temperieren eines die Proben aufnehmenden Thermoblocks
gemäß eines Temperierplans, während dem zwischen Temperaturstufen gewechselt wird,
indem die Temperatur am Thermoblock mit einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit geändert
wird;
- eine elektronische Steuerungseinrichtung, die eine Datenverarbeitungseinrichtung
aufweist und die zur Steuerung der Temperiervorrichtung eingerichtet ist, um die folgenden
Schritte durchzuführen:
• Verwenden von Temperierplandaten, die den Temperierplan bestimmen, und von Laufzeitdaten,
die die Laufzeit des Temperierplans bestimmen, und Verwenden der mindestens einen,
zuvor, insbesondere gemäß des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ermittelten,
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit zur Bestimmung von Steuerungsparametern,
welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit beinhalten und welche
einen dem Temperierplan entsprechenden Temperiersteuerungsplan bestimmen;
• Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
10. Thermocycler gemäß Anspruch 9, wobei die elektronische Steuerungseinrichtung insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 eingerichtet ist,
wobei die elektronische Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet ist, mittels der Datenverarbeitungseinrichtung
der elektronischen Steuerungseinrichtung ein Auswertungsprogramm auszuführen, und
die zur Ausführung folgender Schritte eingerichtet ist:
- Erfassen von Temperierplandaten, welche die die Haltezeit und die Temperatur mindestens
einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen;
- Erfassen von Laufzeitdaten, welche die Laufzeit bestimmen, die zur Ausführung des
Temperierplans auf einem Thermocycler benötigt wird,
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit mittels des
die Temperieplandaten und die Laufzeitdaten verwendenden Auswertungsprogramms;
- Verwenden der mindestens einen, durch das Auswertungsprogramm ermittelten Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit.
11. Thermocycler gemäß Anspruch 9, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung der elektronischen
Steuerungseinrichtung eine Schnittstelleneinrichtung aufweist, über die eine Datenverbindung
mit einer externen Datenverarbeitungseinrichtung herstellbar ist, wobei insbesondere
auf dieser externen Datenverarbeitungseinrichtung das Verfahren gemäß einem der Ansprüche
1 bis 5 durchgeführt wurde, um die mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
bereitzustellen, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung der elektronischen Steuerungseinrichtung
dazu eingerichtet ist, diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit, insbesondere
auch die Temperierplandaten und/oder die Laufzeitdaten, über die Datenverbindung zu
empfangen.
12. Thermocycler gemäß Anspruch 9, der eine Benutzerschnittstelleneinrichtung aufweist,
wobei die elektronische Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die von einem
Benutzer über die Benutzerschnittstelleneinrichtung eingegebenen Temperierplandaten
zu erfassen, und die von einem Benutzer über die Benutzerschnittstelleneinrichtung
eingegebenen Laufzeitdaten zu erfassen.
13. Programmcode, der die nachfolgenden Schritte gemäß des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 8 ausführt, wenn er mittels einer Datenverarbeitungseinrichtung, insbesondere
der Datenverarbeitungseinrichtung einer elektronischen Steuerungseinrichtung eines
Thermocyclers ausgeführt wird:
- Erfassen von Temperierplandaten, die insbesondere von einem Benutzer über eine mit
der Datenverarbeitungseinrichtung verbundenen Benutzerschnittstelleneinrichtung, die
insbesondere ein Teil des Thermocyclers ist, eingegeben werden und welche die die
Haltezeit und die Temperatur mindestens einer Temperaturstufe des Temperierplans bestimmen;
- Erfassen von Laufzeitdaten, die insbesondere von einem Benutzer über eine mit der
Datenverarbeitungseinrichtung verbundenen Benutzerschnittstelleneinrichtung, die insbesondere
ein Teil des Thermocyclers ist, eingegeben werden und welche die Laufzeit bestimmen,
die zur Ausführung des Temperierplans auf einem Thermocycler verwendet wird,
- Ermittlung dieser mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit mittels des
die Temperierplandaten und die Laufzeitdaten verwendenden Auswertungsprogramms, das
insbesondere von der Datenverarbeitungseinrichtung ausgeführt wird;
- Bereitstellen der mindestens einen, durch das Auswertungsprogramm ermittelten Temperaturänderungsgeschwindigkeit
für die Steuerung der Temperiervorrichtung des Thermocyclers in Abhängigkeit von dieser
mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit;
- Verwenden der mindestens einen, zuvor ermittelten, mindestens einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit
zur Bestimmung von Steuerungsparametern, welche diese mindestens eine Temperaturänderungsgeschwindigkeit
beinhalten und welche einen Temperiersteuerungsplan bestimmen;
- Steuern der Temperiervorrichtung mittels der Steuerungsparameter und der elektronischen
Steuerungseinrichtung, um diesen Temperiersteuerungsplan unter Verwendung dieser mindestens
einen Temperaturänderungsgeschwindigkeit auszuführen.
14. Verwendung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Steuerung der Temperiervorrichtung
eines ersten Thermocyclers durch die Simulation des Temperierverhaltens eines zweiten
Thermocyclers.