[0001] Die Erfindung betrifft eine Betätigungshandhabe, beispielsweise einen Tür- oder Fenstergriff,
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Türen oder Fenster weisen üblicherweise eine Schließmechanik auf, um Gebäudeöffnungen
in Form von Tür- oder Fensteröffnungen gegen einen Zugang von außen oder gegen Witterungseinflüsse
zu verschließen. Das Betätigen der Schließmechanik kann von innen mittels einer Betätigungshandhabe
erfolgen, wenn die Schließmechanik nicht verriegelt ist. Oft werden an Außenseiten
von Türen oder Fenstern keine bewegbaren Griffe montiert, die direkt mit der Schließmechanik
gekoppelt sind. Türschilde mit starren Griffen oder Knäufen erfordern die Entriegelung
der Schließmechanik ausschließlich mittels eines in ein Schloss eingesteckten Schlüssels.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, eine Betätigungshandhabe, insbesondere
in Form eines Fenster- oder Türgriffs, vorzuschlagen, die einen alternativen und flexiblen
Aufbau aufweist und die eine Entriegelung eines Türschlosses mittels Transponder ermöglicht.
[0004] Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 15.
[0005] Es wird eine Betätigungshandhabe zur Befestigung an einer Tür vorgeschlagen, aufweisend
ein zur Ansteuerung eines Motorschlosses oder einer Kupplung ausgebildetes Zutrittskontrollsystem
mit einer Auswerteeinheit und einer Leseeinheit zum Auslesen und Identifizieren eines
Transponders, der sich in einem von der Leseeinheit definierten Erfassungsbereich
befindet. Die Betätigungshandhabe weist eine modulare Funktionsbaugruppe mit einem
Träger auf, der mehrere Aufnahmeabschnitte zum Aufnehmen zumindest einer Lagereinrichtung
zum Lagern eines Griffteils, mindestens eines Verkleidungselements und der Leseeinheit
aufweist.
[0006] Die Betätigungshandhabe ist als eine Einrichtung zu verstehen, die zum Öffnen und
Schließen einer Tür oder eines Fensters dient. Im Sinne dieser Erfindung betrifft
dies ein von einem Benutzer zu bewegendes Element in Kombination mit einer Leseeinheit,
die zum Entriegeln eines Motorschlosses oder einer Kupplung, die eine Verbindung mit
einer Türschlossmechanik herstellen oder trennen kann, nutzbar ist. Die Betätigungshandhabe
könnte sich daher insbesondere auf einen bewegbaren Tür- oder Fenstergriff beziehen.
[0007] Das Zutrittskontrollsystem ist dazu vorgesehen, über die Leseeinheit einen in der
Nähe der Leseeinheit befindlichen Transponder auszulesen und zu identifizieren. Dies
bedeutet, dass geprüft wird, ob es sich bei dem Transponder um einen dem System vorher
bekanntgegebenen Transponder handelt. Wird ein solcher erkannt, kann insbesondere
ein Öffnen der betreffenden Tür bzw. ein Entriegeln eines darin befindlichen Motorschlosses
oder das Herstellen einer Verbindung mit einer Türschlossmechanik veranlasst werden.
Die erfindungsgemäße Betätigungshandhabe integriert ein solches Zutrittskontrollsystem
auf besonders vorteilhafte Weise.
[0008] Die Auswerteeinheit kann ein Elektronikgerät sein, das dazu ausgebildet sein könnte,
eingelesene Daten eines Transponders zu empfangen und zum Zwecke der Zutrittskontrolle
zu verarbeiten. Sie ist mit der Leseeinheit gekoppelt, um von dieser eingelesene Daten
zu erhalten. Der Einbauort und die Ausführung der Auswerteeinheit sind für die erfindungsgemäße
Ausführung der Betätigungshandhabe nicht von erheblicher Bedeutung. Vielmehr ist erforderlich,
dass die Auswerteeinheit mit der Leseeinheit gekoppelt ist. Die Auswerteeinheit kann
weiterhin auch in die Leseeinheit integriert sein und die vorgesehene Funktion dort
erfüllen.
[0009] Die Leseeinheit ist eine Einrichtung, die in der Lage ist, in dem Erfassungsbereich
Transponder auszulesen. Es existieren verschiedene funkbasierte Techniken, um diesen
Zweck zu erfüllen. Die Leseeinheit weist dazu eine oder mehrere geeignete Antennen
und eine damit verbundene Funkschaltung auf. Es ist vorstellbar, dass die Leseeinheit
ein kontinuierliches oder getaktetes Funksignal aussendet, welches eine stark begrenzte
Reichweite aufweist. Diese Reichweite bildet den Erfassungsbereich um den Einbauort
der Leseeinheit. Befindet sich ein Transponder in dem Erfassungsbereich, d.h. der
Funkreichweite der Leseeinheit, kann dieser auf das ausgesendete Funksignal reagieren.
Die Transponder können hierzu passiv ausgestaltet sein, so dass durch das Funksignal
eine darin befindliche Schaltung mit Energie versorgt wird und einen gewünschten Datensatz
an die Leseeinheit zurücksendet. In diesem Fall ist der Erfassungsbereich üblicherweise
so gering, dass der Transponder praktisch auf die Leseeinheit aufgelegt oder sich
dieser zumindest sehr dicht nähern muss. Es sind auch aktive Transponder denkbar,
die direkt nach Erhalt eines Funksignals eine Identifikation aussenden oder nach Betätigen
eines Eingabemittels, zum Beispiel eines Tastknopfs, auf ein Funksignal antworten.
Für die Ausführung der Betätigungshandhabe ist die Art und Ausführung der Leseeinheit
und geeigneter Transponder nicht erheblich. Es kann sich jedoch anbieten, die Leseeinheit
und die Transponder derart aufeinander abzustimmen, dass eine Reichweite von mehreren
Dezimetern bis zu etwas mehr als einem Meter erreicht werden kann. Dies erlaubt einem
Benutzer, einen Transponder lediglich mit sich zu führen, wenn er sich der Betätigungshandhabe
nähert.
[0010] Wird ein Transponder in dem Erfassungsbereich ausgelesen und identifiziert, kann
ein Türöffnungssignal generiert werden. Dieses kann zu einem Motorschloss gesandt
werden, welches sich in der Tür befindet. Das Motorschloss kann zur Entriegelung angesteuert
werden. Dies kann insbesondere das Zurückziehen eines Riegels bedeuten. Alternativ
oder zusätzlich dazu auch das Zurückziehen einer Falle. Je nach Ausführung des Motorschlosses
kann das Griffteil auch mit einer Komponente des Motorschlosses, beispielsweise zum
Zurückziehen der Falle, aktiv gekoppelt oder entkoppelt werden. Dies kann folglich
eine ansteuerbare Kupplung sein.
[0011] Der Träger der modularen Funktionsbaugruppe kann als mechanische Basis verstanden
werden, die unterschiedliche Module aufnehmen kann und ihre Funktionen miteinander
in Form der kompakten Funktionsbaugruppe kombiniert. Zum Aufnehmen der verschiedenen
Module weist der Träger mindestens einen Aufnahmeabschnitt auf, der auf mindestens
ein aufzunehmendes Modul abgestimmt und entsprechend positioniert ist. Die Aufnahmeabschnitte
können in Form von Vertiefungen, Ausnehmungen, Vorsprüngen, Stegen, Flanschen, Bohrungen
oder ähnlichen Formmerkmalen realisiert sein. Je nach Wunsch können unterschiedliche
Leseeinheiten oder Lagereinrichtungen vorgesehen werden, welche nach Kundenwünschen,
länderspezifischen Vorlieben oder Sicherheitsstufen bzw. verwendeten Motorschlössern
auswählbar sind.
[0012] Der Träger kann direkt, über einen Deckel, eine Adapterplatte oder ähnliches an der
Tür befestigt werden. Das Verkleidungselement deckt bevorzugt den Träger und sämtliche
daran befindlichen Module ab, um eine formschöne äußere Gestalt der Betätigungshandhabe
zu erreichen. Durch die Verwendung des Trägers und einem den Träger abdeckenden Verkleidungselement
ist die Form der Betätigungshandhabe nicht direkt von der Größe und Ausgestaltung
der einzelnen Komponenten abhängig. Folglich bildet die erfindungsgemäße Betätigungshandhabe
eine flexible Möglichkeit zur Ausstattung einer Tür, um ein komfortables Öffnen dieser
zu erlauben.
[0013] In einer vorteilhaften Ausführungsform weist der Träger einen ersten Ausschnitt zum
Durchführen eines Antriebsstifts auf, der mit dem Griffteil verbindbar ist. Der erste
Ausschnitt erlaubt, einen mit dem Griffteil verbundenen oder verbindbaren Antriebsstift
von einer Seite durch den Träger durchzuführen. Der Träger ist daher in der Lage,
auf einer Seite beispielsweise die Lagereinrichtung anzuordnen, während auf einer
gegenüberliegenden Seite des Trägers ein Antriebsstift zu einer von dem Griffteil
abgewandten Seite geführt werden kann. Dort könnte ein Motorschloss oder lediglich
eine ansteuerbare Kupplung angeordnet sein, mit einem Eingang für einen Antriebsstift.
Je nach Aufbau und Anordnung der einzelnen Komponenten könnte auch eine Rückholfeder
oder dergleichen vorhanden sein, die mit dem Antriebsstift verbindbar ist.
[0014] Bevorzugt weist die Lagereinrichtung einen Lagerrahmen auf, an dem zumindest auf
einer Seite ein Stiftlager angeordnet ist, welches sich von dem Lagerrahmen nach außen
erstreckt und in dem ein erster Antriebsstift zugfest mit dem Stiftlager verbindbar
ist. Der Lagerrahmen kann mit dem Träger so verbunden werden, dass die Lagerachse,
d.h. die Mittelachse des Stiftlagers, mit der Mittelachse des ersten Ausschnitts zusammenfällt.
Der erste Antriebsstift kann so mit dem Stiftlager verbunden werden, dass er durch
Aufbringen einer Zugkraft nicht aus dem Stiftlager herausgelöst werden kann. Ferner
kann vorgesehen sein, dass ein Griffteil ebenso zugfest an dem ersten Antriebsstift
anbringbar ist. Der erste Antriebstift kann wie bei gängigen Antriebsstiften einer
Betätigungshandhabe als ein Mehrkant ausgeführt sein, insbesondere als ein Vierkant.
Durch Anbringen des Griffteils kann folglich dieses mittels des Stiftlagers gelagert
werden und Drehmoment in Richtung des Trägers leiten. Die Rückseite des Stiftlagers
könnte in einem besonderen Fall einen Kupplungsabschnitt aufweisen, der zur Aufnahme
eines weiteren Antriebsstifts ausgebildet ist. Alternativ dazu wäre denkbar, den ersten
Antriebsstift derart auszuführen, dass er sich vollständig durch die Betätigungshandhabe
erstreckt und außerhalb dieser mit einem Motorschloss oder einer Kupplung, welche
mit einer Türschlossmechanik koppelbar ist, verbindbar ist.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Lagerrahmen als mehrfach abgekantetes
Blech ausgeführt, wobei der erste Aufnahmeabschnitt des Trägers dazu korrespondierend
ausgestaltet ist, um den Lagerrahmen flächenbündig aufzunehmen. Der erste Aufnahmeabschnitt
könnte insbesondere als ein Vorsprung ausgeführt sein, der zumindest bereichsweise
eine Umfangsfläche aufweist, die an eine Innenkontur des Lagerrahmens angepasst ist.
Die Umfangsfläche könnte zudem von federnden Elementen durchsetzt sein, die beim Aufschieben
oder Aufstecken des Lagerrahmens einfedern und hierbei eine Vorspannung auf eine Innenfläche
des Lagerrahmens aufbringen. Es wäre allerdings auch denkbar, dass der Lagerrahmen
zumindest bereichsweise eine Hinterschneidung aufweist, die mit Ausnehmungen in einer
Mantelfläche oder Umfangsfläche des Vorsprungs korrespondieren, so dass sie nach aufschieben
oder aufstecken des Lagerrahmens in diese einschnappen. Hierdurch kann zumindest eine
temporäre Halterung des Lagerrahmens an dem Träger erfolgen. Eine endgültige Befestigung
könnte durch separate, dedizierte Schrauben erfolgen. Alternativ dazu können Schrauben
eingesetzt werden, die nach dem Zusammenstecken sämtlicher Komponenten der erfindungsgemäßen
Betätigungshandhabe diese gemeinsam verspannen bzw. zusammenhalten.
[0016] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der erste Aufnahmeabschnitt als Vorsprung
ausgeführt und der Lagerrahmen umschließt den ersten Aufnahmeabschnitt zumindest teilweise.
Der Lagerrahmen kann sich dadurch gut an den Vorsprung anschmiegen und bildet im Bereich
des ersten Aufnahmeabschnitts eine mechanisch robuste Anordnung aus.
[0017] Das Stiftlager kann eine radial um die Mittelachse verlaufende, zumindest teilzylindrische
Fläche aufweisen, die sich von dem Lagerrahmen in Richtung des Griffteils erstreckt.
Innerhalb dieses Abschnitts kann das eigentliche Lager angeordnet sein, so dass sich
der gesamte Lagerrahmen aus einem einzelnen Blech herstellen lässt und gleichzeitig
ein formschöner Abschluss für den Benutzer sichtbar ist. Das separate Herstellen und
Anordnen eines Stiftlagers sowie dessen Befestigung in dem Lagerrahmen kann eingespart
sein. Die notwendige Teilevielfalt wird reduziert und die Montage erleichtert.
[0018] Auf einer dem Griffteil abgewandten Seite des Trägers kann die Leseeinheit angeordnet
werden. Hierdurch ist sie von der Bedienseite der Betätigungshandhabe abgewandt und
wird folglich zwischen dem Träger und der Tür, an der die Betätigungshandhabe schließlich
befestigt wird, geschützt. Eine zusätzliche Kapselung der Leseeinheit ist dadurch
bei ausreichend robuster Dimensionierung des Trägers nicht erforderlich. Dies ist
insbesondere der Fall, wenn die erfindungsgemäße Betätigungshandhabe an einer Innenseite
der Tür angebracht ist und keine besonders wasserdichte Ausführung erforderlich ist.
[0019] Bevorzugt ist die Leseeinheit oberhalb des ersten Ausschnitts an dem Träger angeordnet.
Bei Leseeinheiten, die eine geringere Reichweite aufweisen, könnte an der dem Benutzer
zugewandten Seite eine Markierung angeordnet werden, an die der Transponder zu halten
ist. Bei der Anordnung der Leseeinheit oberhalb des ersten Ausschnitts fallen der
dem Benutzer zugewandte Bereich und der Einbauort der Leseeinheit nahezu zusammen.
[0020] In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Betätigungshandhabe eine optische
Indikationseinrichtung auf, die mit der Leseeinheit und/oder der Auswerteeinheit gekoppelt
ist und dazu ausgebildet ist, beim Einlesen und/oder beim Identifizieren eine optische
Indikation abzugeben. Insbesondere könnte diese zusammen mit der Leseeinheit auf einer
gemeinsamen Platine angeordnet und zu dem Griffteil gerichtet sein. Beim Identifizieren
eines zugriffsberechtigten Transponders kann ein Lichtsignal abgegeben werden. Befindet
sich die Leseeinheit oberhalb des ersten Ausschnitts kann das abgegebene Lichtsignal
folglich auf einer dem Benutzer zugewandten Seite oberhalb des Griffteils aus der
Betätigungshandhabe herausscheinen und dem Benutzer unmittelbar eine Rückmeldung darüber
geben, dass ein Transponder identifiziert wird.
[0021] Bevorzugt weist das mindestens eine Verkleidungselement ein erstes Verkleidungselement
auf, welches eine dem Griffteil zugewandte Oberfläche vollständig umschließt. Das
erste Verkleidungselement kann folglich als mechanischer Abschluss der Betätigungshandhabe
fungieren.
[0022] Das erste Verkleidungselement könnte aus einem metallischen Material ausgebildet
sein und ein oberhalb der Lagereinrichtung angeordnetes Fenster aufweisen. Die metallische
Ausführung erhöht die mechanische Robustheit gegenüber von Stößen und anderen versehentlichen
oder absichtlichen Einwirkungen. Durch das Fenster wird der Erfassungsbereich der
Leseeinheit zumindest in einer zu dem Benutzer hin gewandten Richtung nicht abgeschirmt.
[0023] In einer vorteilhaften Ausführungsform weist das mindestens eine Verkleidungselement
ein zweites Verkleidungselement auf, das zumindest teilweise aus einem Kunststoff
ausgebildet ist und an einer dem Griffteil zugewandten Seite des ersten Verkleidungselements
angeordnet ist. Die Ausführung aus Kunststoff kann zur Abdeckung des Fensters genutzt
werden, ohne den Erfassungsbereich zumindest in der zu dem Benutzer hin gewandten
Richtung nicht zu beeinträchtigen.
[0024] Der Träger ist bevorzugt aus einem Kunststoff ausgebildet. Durch Spritzguss kann
kostengünstig eine praktisch beliebig geformte, komplexe Struktur hergestellt werden,
die zur Realisierung der Aufnahmeabschnitte geeignet ist.
[0025] Zur Rückbewegung des Griffteils aus einer betätigten Stellung in eine Neutralstellung
kann eine Rückholfedereinheit an einer dem Griffteil abgewandten Seite des Trägers
angeordnet sein. Die Rückholfedereinheit kann in Form eines kompakten Pakets realisiert
werden, welches als Modul an dem Träger angeordnet werden kann.
[0026] Bevorzugt ist ein Deckel an einer dem Griffteil abgewandten Seite des Trägers als
äußerste Komponente angeordnet und schließt den Träger vollständig. Die Betätigungshandhabe
kann damit als vollständige Einheit direkt an die Tür geschraubt werden.
[0027] Weiterhin kann der Deckel mindestens eine Gewindebohrung zum Aufnehmen einer Schraube
aufweisen, die durch den Träger und mindestens eine dem Griffteil zugewandte Komponente
gesteckt ist. Die mindestens eine Komponente kann jegliches der vorangehend genannten
Module sein, die die Lagereinrichtung, die Leseeinheit, die Rückholfedereinheit oder
anderes umfassen kann. Durch die durchgehende Schraube können die Komponenten zusammengehalten
werden.
[0028] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Betätigungshandhabe;
- Fig. 2
- zeigt die Betätigungshandhabe in einem zusammengebauten Zustand; und
- Fig. 3
- zeigt sehr schematisch das Zutrittskontrollsystem.
[0029] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Betätigungshandhabe 2 in einer Explosionsdarstellung.
Die Betätigungshandhabe 2 ist insbesondere zur Anordnung an einer Innenseite einer
Tür bzw. einer Innentür vorgesehen. Zur Bedienung ist ein Griffteil 4 vorgesehen,
das exemplarisch rechtwinklig ausgebildet ist und wie ein herkömmlicher Türgriff zu
bedienen ist.
[0030] Die Betätigungshandhabe 2 weist einen modularen Aufbau auf, wobei als Kernkomponente
ein Träger 6 eingesetzt wird. Dieser kann beispielsweise aus einem Kunststoff bestehen
und ist dazu gedacht, diverse weitere Komponenten aufzunehmen, so dass aus diesen
eine modulare Funktionsbaugruppe gebildet wird. Der Träger 6 weist einen ersten Ausschnitt
7 auf, durch den sich ein Antriebsstift erstrecken kann.
[0031] Zunächst ist eine Lagereinrichtung 8 vorgesehen, welche einen Lagerrahmen 10 aufweist,
an dem ein Stiftlager 12 zum Lagern eines ersten Antriebsstifts 14 vorgesehen ist.
Der Lagerrahmens 10 kann auf einem Blech basieren, welches mehrfach abgekantet ist.
Beim Abkanten werden zwei Seitenlaschen 16 gebildet, die im Wesentlichen parallel
zueinander verlaufen. An einer Unterseite ist eine Bodenlasche 18 vorgesehen, die
im Wesentlichen zwischen den beiden Seitenlaschen senkrecht zu den Seitenlaschen 16
verläuft. Die Laschen 16 und 18 müssen nicht miteinander verbunden sein.
[0032] Ein erster Aufnahmeabschnitt 20 des Trägers 6 ist als ein Vorsprung mit zwei Seitenflächen
22 ausgebildet, die mit den Seitenlaschen 16 korrespondierend ausgestaltet sind. Der
Lagerrahmen 10 kann folglich auf den ersten Aufnahmeabschnitt 20 aufgesetzt werden,
so dass die beiden Seitenlaschen 16 auf den beiden Seitenflächen 22 des Trägers 6
aufgeschoben bzw. aufgelegt sind. Durch eine entsprechende Gestaltung, beispielsweise
mit einer Hinterschneidung, federnden Elementen oder anderen Merkmalen, kann eine
zumindest temporäre form- oder kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Lagerrahmen
10 und dem Träger 6 hergestellt werden.
[0033] Das Stiftlager 12 erstreckt sich von dem Lagerrahmen 10 nach außen. Es weist eine
radial um eine Mittelachse 24 verlaufende zylindrische Fläche 26 auf, die sich von
dem Lagerrahmen 10 in Richtung des Griffteils 4 erstreckt. Das Stiftlager 12 ist beispielhaft
durch die zylindrische Fläche 26 begrenzt oder dadurch ausgebildet. Ein entsprechendes,
eine zylindrische Außenfläche aufweisendes Wälzlager kann in den von der zylindrischen
Fläche 26 umschlossenen Hohlraum eingebracht und befestigt werden. Durch entsprechende
Mittel, die hier nicht weiter dargestellt sind, kann der erste Antriebsstift 14 axial
unverschieblich an dem Stiftlager 12 gehalten werden.
[0034] Auf einer der Lagereinrichtung entgegengesetzten Seite des Trägers 6 ist ein zweiter
Aufnahmeabschnitt 28 in Form einer Vertiefung vorgesehen. Der zweite Aufnahmeabschnitt
28 kann eine Leseeinheit 30 aufnehmen, welche oberhalb der Mittelachse 24 und insbesondere
oberhalb des ersten Ausschnitts 7 angeordnet ist. Die Leseeinheit 30 liegt dann oberhalb
der Lagereinrichtung 8 und in einer davon abgewandten Seite des Trägers 6.
[0035] Die Leseeinheit 30 ist eine Komponente eines Zutrittskontrollsystems. Dieses ist
dazu vorgesehen, durch auslesen und identifizieren von Transpondern das Öffnen eines
Motorschlosses oder einer Kupplung, die mit einer Türschlossmechanik gekoppelt ist,
zu initiieren. Hierzu weist die Leseeinheit 30 einen Erfassungsbereich auf, in welchem
ein von einem Benutzer mitgeführter Transponder ausgelesen werden kann. Durch die
Anordnung der Leseeinheit 30 auf einer dem Griffteil 4 und der Lagereinrichtung 8
abgewandten Seite des Trägers 6 kann ein Schutz der Leseeinheit 30 vor mechanischer
Beschädigung erreicht werden. Die Leseeinheit 30 kann eine elektrische Anschlussleitung
32 aufweisen, die beispielsweise mit einem hier nicht dargestellten Motorschloss oder
der entsprechenden Kupplung verbindbar ist. Dadurch kann die Leseeinheit 30 mit elektrischer
Spannung versorgt werden und überdies das Öffnen oder Entriegeln des Motorschlosses
initiieren. Wie weiter nachfolgend erläutert kann die Leseeinheit 30 eine Auswerteeinheit
aufweisen oder mit einer solchen verbunden sein, die sich außerhalb der Betätigungshandhabe
2 befinden könnte.
[0036] Um eine übliche Bewegung des Griffteils 4 zu ermöglichen ist eine Rückholfedereinheit
34 vorgesehen. Diese weist insbesondere ein hier nicht näher dargestelltes Federpaket
auf, dass einer Drehung des durch das Griffteil 4 angetriebenen ersten Antriebsstifts
14 entgegenwirkt.
[0037] Die Rückholfedereinheit 34 kann mit einem zweiten Antriebsstift (nicht gezeigt) verbunden
sein. Allerdings kann der erste Antriebsstift 14 auch so ausgeführt sein, dass er
sich bis in die Rückholfedereinheit 34 oder darüber hinaus erstreckt. Die Detailgestaltung
kann nach fachüblichen Maßstäben frei gewählt werden. Hierzu ist auch denkbar, dass
die Lagereinrichtung 8 auf einer vom Griffteil 4 abgewandten Seite eine Kupplung zum
Ankuppeln an den ersten Antriebsstift 14 aufweist. Schließlich sollte durch den ersten
Antriebsstift 14 oder einen zweiten Antriebsstift eine Verbindung mit einem hier nicht
gezeigten Motorschloss oder einer Fallenmechanik bereitgestellt werden.
[0038] Auf einer dem Griffteil 4 zugewandten Seite des Trägers 6 ist ein erstes Verkleidungselement
36 vorgesehen, welches beispielsweise aus einem metallischen Material ausgebildet
ist. Um der Leseeinheit 30 einen optimalen Erfassungsbereich zu gewährleisten, weist
das erste Verkleidungselement 36 auf einer oberhalb der Mittelachse 24 liegenden Seite
ein Fenster 38 auf. Dieses stellt eine Öffnung dar, die mit der Ausrichtung der Leseeinheit
30 fluchtet. Insgesamt ist das erste Verkleidungselement 36 wannenförmig ausgebildet,
so dass der Träger 6 mit darauf angeordneter Lagereinrichtung 8 vollständig umschlossen
und nach außen hin abgedeckt wird. Selbstverständlich ist hierzu ein zweiter Ausschnitt
40 vorgesehen, durch den sich das Stiftlager 12 nach außen hin erstreckt. Im Bereich
des Fensters 38 ist der Rahmen 6 und das erste Verkleidungselement 36 keilförmig ausgestaltet.
[0039] Zur optisch vollständigen Abdeckung ist ein zweites Verkleidungselement 42 vorgesehen,
welches insbesondere aus einem Kunststoff ausgebildet ist. Durch den Kunststoff wird
das Funksignal zwischen einem Transponder und der Leseeinheit 30 nicht gestört. Das
zweite Verkleidungselement 42 wird auf einer zu dem Griffteil 4 weisenden Seite des
ersten Verkleidungselements 36 angeordnet und weist einen dritten Ausschnitt 44 auf,
durch den sich das Stiftlager 12 nach außen hin erstrecken kann. Zusätzlich kann eine
Rosette 45 zur Abdeckung des Stiftlagers 12 vorgesehen sein. Hieran kann sich eine
Toleranzhülse 47 anschließen, durch die das Griffteil 4 führbar ist.
[0040] Zum Abschluss ist auf einer rückwärtigen Seite der Betätigungshandhabe 2 ein Deckel
46 vorgesehen, dessen Erstreckung mit der Flächenerstreckung des Trägers 6 zusammenfällt.
Hier sind mehrere Gewindebohrungen 48 angeordnet, welche Schrauben (hier nicht gezeigt)
aufnehmen können. Diese Schrauben können sich durch Bohrungen 50 in der Lagereinrichtung
8, Bohrungen 52 in dem Träger 6 und Bohrungen 54 in der Rückholfedereinheit 34 erstrecken
und in die Gewindebohrungen 48 eingeschraubt werden. Dadurch werden sämtliche Komponenten
miteinander fest verbunden. Für die Anschlussleitung 32 ist eine Öffnung 56 vorgesehen,
die beispielhaft als Kerbe ausgeformt ist, vorgesehen. Diese schließt sich an einen
vierten Ausschnitt 58 an.
[0041] Fig. 2 zeigt die Betätigungshandhabe 2 in einem Zusammenbau. Hier ist erkennbar,
dass das Stiftlager 12 aus dem zweiten Verkleidungselement 42 herausragt und das Griffteil
4 bündig daran zum Aufliegen kommt. Es ist vorstellbar, dass die Betätigungshandhabe
in Kombination mit einer weiteren Betätigungshandhabe auf der anderen Seite einer
Tür gekoppelt wird. Die Leseeinheit 30 könnte daher auch für beide Seiten verwendet
werden.
[0042] Fig. 3 zeigt ein Zutrittskontrollsystem 60 in einer sehr vereinfachten, schematischen
Darstellung. Hier ist eine Leseeinheit 30 gezeigt, welche mit einer Auswerteeinheit
62 verbunden ist. Die Auswerteeinheit 62 könnte dazu ausgebildet sein, eingelesene
Daten eines Transponders mit bekannten Daten zu vergleichen und zu identifizieren,
ob ein zutrittsberechtigter Transponder in dem Erfassungsbereich der Leseeinheit 30
liegt. Die Auswerteeinheit 62 kann auch in die Leseeinheit 30 integriert sein. Es
wäre weiterhin denkbar, die Auswerteeinheit 62 mit einer weiteren Leseeinheit zu verbinden,
die sich an einer anderen Stelle der Tür oder gänzlich außerhalb befindet.
[0043] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
[0044] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
| 2 |
Betätigungshandhabe |
36 |
erstes Verkleidungselement |
| 4 |
Griffteil |
38 |
Fenster |
| 6 |
Träger |
40 |
zweiter Ausschnitt |
| 7 |
erster Ausschnitt |
42 |
zweites Verkleidungselement |
| 8 |
Lagereinrichtung |
44 |
dritter Ausschnitt |
| 10 |
Lagerrahmen |
45 |
Rosette |
| 12 |
Stiftlager |
46 |
Deckel |
| 14 |
erster Antriebsstift |
47 |
Toleranzhülse |
| 16 |
Seitenlasche |
48 |
Gewindebohrung |
| 18 |
Bodenlasche |
50 |
Bohrung |
| 20 |
erster Aufnahmeabschnitt |
52 |
Bohrung |
| 22 |
Seitenfläche |
54 |
Bohrung |
| 24 |
Mittelachse |
56 |
Kerbe |
| 26 |
zylindrische Fläche |
58 |
vierter Ausschnitt |
| 28 |
zweiter Aufnahmeabschnitt |
60 |
Zutrittskontrollsystem |
| 30 |
Leseeinheit |
62 |
Auswerteeinheit |
| 32 |
elektrische Anschlussleitung |
|
|
| 34 |
Rückholfedereinheit |
|
|
1. Betätigungshandhabe (2) zur Befestigung an einer Tür, aufweisend ein zur Ansteuerung
eines Motorschlosses oder einer Kupplung ausgebildetes Zutrittskontrollsystem (60)
mit einer Auswerteeinheit (62) und einer Leseeinheit (30) zum Auslesen und Identifizieren
eines Transponders, der sich in einem von der Leseeinheit (30) definierten Erfassungsbereich
befindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungshandhabe (2) eine modulare Funktionsbaugruppe mit einem Träger (6)
aufweist, der mindestens einen Aufnahmeabschnitt (20, 28) zum Aufnehmen zumindest
einer Lagereinrichtung (8) zum Lagern eines Griffteils (4), mindestens eines Verkleidungselements
(36, 42) und der Leseeinheit (30) aufweist.
2. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger einen ersten Ausschnitt (7) zum Durchführen eines Antriebsstifts (14)
aufweist, der mit dem Griffteil verbindbar ist.
3. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagereinrichtung (8) einen Lagerrahmen (10) aufweist, an dem zumindest auf einer
Seite ein Stiftlager (12) angeordnet ist, welches sich von dem Lagerrahmen (10) nach
außen erstreckt und in dem ein erster Antriebsstift (14) zugfest mit dem Stiftlager
(12) verbindbar ist.
4. Betätigungshandhabe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerrahmen (10) als mehrfach abgekantetes Blech ausgeführt ist, wobei ein erster
Aufnahmeabschnitt (20) des Trägers (6) dazu korrespondierend ausgestaltet ist, um
den Lagerrahmen (10) flächenbündig aufzunehmen.
5. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Aufnahmeabschnitt (20) als Vorsprung ausgeführt ist und der Lagerrahmen
(10) den ersten Aufnahmeabschnitt (20) zumindest teilweise umschließt.
6. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftlager (12) eine radial um die Mittelachse (24) verlaufende, zumindest teilzylindrische
Fläche (26) aufweist, die sich von dem Lagerrahmen (10) in Richtung des Griffteils
(4) erstreckt.
7. Betätigungshandhabe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinheit (30) auf einer dem Griffteil (4) abgewandten Seite des Trägers (6)
angeordnet ist.
8. Betätigungshandhabe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinheit (30) oberhalb eines ersten Ausschnitts (7) an dem Träger (6) angeordnet
ist.
9. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (6) eine Vertiefung als zweiten Aufnahmeabschnitt (28) zum Aufnehmen der
Leseeinheit (30) aufweist.
10. Betätigungshandhabe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verkleidungselement (36, 42) ein erstes Verkleidungselement (36)
aufweist, welches eine dem Griffteil zugewandte Oberfläche vollständig umschließt.
11. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Verkleidungselement (36) aus einem metallischen Material ausgebildet ist
und ein oberhalb der Lagereinrichtung (8) angeordnetes Fenster (38) aufweist.
12. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verkleidungselement (36, 42) ein zweites Verkleidungselement
(42) aufweist, das zumindest teilweise aus einem Kunststoff ausgebildet ist und an
einer dem Griffteil (4) zugewandten Seite des ersten Verkleidungselements (36) angeordnet
ist.
13. Betätigungshandhabe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rückholfedereinheit (34) an einer dem Griffteil (4) abgewandten Seite des Trägers
(6) angeordnet ist.
14. Betätigungshandhabe (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Deckel (46) an einer dem Griffteil (4) abgewandten Seite des Trägers (6) als
äußerste Komponente angeordnet ist und den Träger (6) vollständig schließt.
15. Betätigungshandhabe (2) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (46) mindestens eine Gewindebohrung (48) zum Aufnehmen einer Schraube
aufweist, die durch den Träger (6) und mindestens eine dem Griffteil (4) zugewandte
Komponente gesteckt ist.