[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebslagermittel, insbesondere einen Schubladenschrank,
das einen Korpus oder ein Gestell zur Aufnahme von zumindest einer Schublade oder
einen Auszugsboden zur Lagerung von Werkzeugen, Messmittel, Werkstücke und sonstigen
Produktionsmitteln, aufweist, wobei aus dem Korpus oder Gestell vorzugsweise mehrere
Schubladen oder Auszugsböden ein- und ausziehbar sind, hierzu jede Schublade oder
Auszugsboden mit einer Schubladenauszugseinrichtung versehen ist, wobei die Schubladenauszugsicherung
an jeder Seite der jeweiligen Schublade mit einer Führungsbahn und von der Führungsbahn
geführten zumindest einem Führungselement versehen ist, wobei die Führungsbahn am
Korpus oder Gestell und das zumindest einen Führungselement an der jeweiligen Schublade,
oder umgekehrt, angeordnet sind, sowie mit einer Entladungseinrichtung versehen ist,
mit welcher zur elektrischen Entladung der Schublade eine elektrisch leitende Verbindung
zwischen der jeweiligen Schublade und dem Korpus oder Gestell erzeugbar ist.
[0002] Vor allem im Bereich der industriellen Fertigung müssen oftmals Gegenstände zwischengelagert
werden, die einen hohen Wert darstellen und/oder ein hohes Gewicht aufweisen. Es kann
sich hierbei um Werkzeuge, Messmittel, Bauteile und dergleichen handeln, deren Wert
ohne weiteres einen vier oder sogar fünfstelligen Euro-Betrag darstellen kann. Es
zeigt sich jedoch eine Tendenz, dass solche Gegenstände aus Betriebslagermitteln,
wie beispielsweise Lagerschränken, immer öfter entwendet werden, selbst aus Fabriken
und Werkräumlichkeiten deren Zugang auf bestimmte Personengruppen beschränkt ist.
Den Unternehmen entstehen hierdurch ganz erhebliche finanzielle Schäden. Schon alleine
aus diesem Grund werden die Gehäuse und Schubladen solcher Betriebslagermittel üblicherweise
aus metallischen Werkstoffen gebildet, bzw bestehen zumindest weitestgehend aus metallischen
Werkstoffen. Metallische Werkstoffe werden aber auch deshalb verwendet, weil mit ihnen
auf vergleichsweise kostengünstige Weise eine hohe Belastbarkeit und lange Einsatzzeiten
erreichen lassen. Nachteilig an metallischen Werkstoffen, insbesondere für Schubladen,
ist jedoch, dass hiermit die Gefahr einer elektrischen Aufladung der Schublade verbunden
ist. Eine solche Aufladung kann insbesondere durch die Reibung der üblicherweise als
Rollen ausgebildeten Führungsmittel der Schublade herbeigeführt werden, die während
der Auszug- und Einschubbewegung in einer Schiene laufen, die mit dem Korpus oder
Gestell des jeweiligen Schranks verbunden und an diesen angeordnet sind.
[0003] Aus diesem Grund ist im Stand der Technik bereits eine Lösung vorgesehen, mit der
sich Schubladen wieder entladen lassen bzw ein Potentialausgleich stattfinden kann.
Diese vorbekannte Lösung sieht vor, neben den üblicherweise metallischen Rollen oder
Kunststoffrollen, mit denen die Auszug- und Ausschubbewegung ausgeführt und dabei
auch eine Lastabtragung der Schublade vorgenommen wird, auch eine Graphitrolle vorzusehen.
Die Rollen sind üblicherweise auf beiden Seiten der jeweiligen Schublade in gleicher
Anzahl vorgesehen. Zudem ist jeweils eine Rolle der einen Schubladenseite mit einer
der Rollen der anderen Schubladenseite als Rollenpaar vorgesehen, wobei die beiden
Rollen entlang einer gemeinsamen (virtuellen) Achse angeordnet sind. Sämtliche dieser
Rollen sind lastabtragende Rollen, welche den auf sie wirkenden Gewichtsanteil der
jeweiligen Schublade und deren Inhalts über eine Führungsschiene auf den Korpus des
Betriebslagerschranks über- und damit abträgt. Bei der vorbekannten Lösung ist die
elektrisch leitende Rolle anstelle einer der anderen lastabtragenden Rollen vorgesehen.
An dieser Lösung kann als nachteilig gesehen werden, dass die Graphitrolle die maximale
Tragkraft der Schublade und auch die Dauerbelastbarkeit des Auszugs reduziert.
[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine die Funktionalität der Schublade
weniger einschränkende Entladungseinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
die trotzdem einen sicheren und standfesten Potentialausgleich zwischen der Schublade
oder einem Auszugsboden und dem Korpus oder Gestell eines Schubladenschranks oder
eines Schubladenregals ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Betriebslagermittel der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Hierbei kann für ein Betriebslagermittel
der eingangs genannten Art insbesondere vorgesehen sein, dass die Entladungseinrichtung
mit einem elektrisch leitfähigen, nicht mit dem Gewicht der Schublade belasteten Entladungsrollelement
versehen ist. Dieses vom Schubladengewicht mit Vorteil lastfreie Entladungsrollelement
sollte mit Vorzug insbesondere mit der Schubladenauszugseinrichtung in dauerhaftem
elektrisch leitfähigen Kontakt stehen. Ebenso sollte das Entladungsrollelement in
dauerhaftem elektrisch leitfähigen Kontakt mit der Schublade stehen. Erfindungsgemäß
ist somit vorgesehen, dass die Lastabtragung der jeweiligen Schublade alleine durch
die die jeweilige Schublade auf der jeweils seitlich von der Schublade angeordneten
Führungsbahn tragenden Führungselementen erfolgt. Sämtliche lasttragenden Führungselemente
können somit alleine für ihre einzige Aufgabe, nämlich der Lasttragung und Sicherstellung
einer dauerhaften sicheren Lagerung der Schublade an der Schubladenauszugseinrichtung,
gestaltet und optimiert sein und müssen deshalb nicht zwingend elektrisch leitfähig
sein. Üblicherweise sind sie, zumindest ihre äusseren Umfangsflächen, vorzugsweise
aus zumindest einem hinsichtlich den mechanischen Belastungen besonders widerstandsfähigem
Werkstoff gebildet, der vorzugsweise nicht elektrisch leitfähig ist. Damit kann die
Tragkraft und die Dauerbelastbarkeit der Schublade bzw des Schubladenauszugs erheblich
gesteigert werden. Trotzdem kann mit der erfindungsgemässen Lösung jederzeit ein Ladungsausgleich
zwischen der Schublade und dem Korpus bzw Gestell geschaffen werden. Hierzu ist erfindungsgemäss
ein nicht vom Gewicht (der Schublade) belastete Entladungsrollelement vorgesehen,
das elektrisch leitend ist. Ebenso sollten eventuelle Befestigungs- und Haltelemente,
mit welchen das Entladungsrollelement befestigt, gehalten und mit welchen seine Rotationsfähigkeit
um seine eigene Drehachse erreicht wird, zumindest insoweit elektrisch leitfähig sein,
dass zwischen der Komponente an welcher das Entladungsrollelement angebracht ist und
der Umfangsfläche des Entladungsrollelements, welche zum Kontakt des Entladungsrollelements
mit einer Kontaktfläche für das Entladungsrollelement an der Schubladenauszugseinrichtung,
vorgesehen ist, eine elektrisch leitfähige Verbindung besteht. Grundsätzlich sind
hierfür sämtliche leitfähigen Werkstoffe denkbar, beispielsweise metallische Werkstoffe.
Für das Entladungsrollelement kann insbesondere ein elektrisch leitfähiger Kunststoff
vorgesehen sein, beispielsweise ein Polyethylen oder ein Polypropylen. Ein mögliches
Beispiel für einen solchen elektrisch leitfähigen Kunststoff ist POM-C ELS.
[0006] Das Entladungsrollelement ist entweder an der Schublade oder einem Auszugsboden angebracht
und mit dem Korpus bzw dem Gestell zur Entladung in Kontakt, oder aber am Korpus bzw.
angebracht und dann mit der Schublade oder einem mit der Schublade verbundenen Bauteil
in Kontakt, wie beispielsweise einer Kontaktfläche eines Schubladenauszugs. Die lastabtragenden
Führungselemente können frei gewählt werden, in einer nicht abschliessenden Aufzählung
können sie beispielsweise als Rollen, Kugel, Gleitauszügen oder Linearführungen ausgebildet
sein. Erfindungsgemäss ist eine Kompatibilität zwischen den jeweiligen Führungselementen
zum Entladungsrollelement nicht erforderlich, d.h. - anders als bei der vorbekannten
Lösung aus dem Stand der Technik - können mit dem Entladungsrollelement im Vergleich
zum zumindest einen Entladungsrollelement nicht nur bezüglich Grösse, Form und Werkstoffen
unterschiedliche Führungselemente zur Lastabtragung vorgesehen sein. Das zumindest
eine Entladungsrollelement kann auch mit völlig anderen Typen von Führungselementen
kombiniert werden. Die jeweilige Schublade des Betriebslagermittels kann somit hinsichtlich
der Entladungseinrichtung und der Tragfähigkeit des Schubladenauszugs jeweils optimiert
werden, ohne dass sich die Entladungseinrichtung und die Mittel zur Lastabtragung
der Gewichtskraft wie im Stand der Technik gegenseitig beeinflussen bzw voneinander
abhängig sind.
[0007] Um trotz der fehlenden Gewichtskraft, oder zumindest eines Teils der Gewichtskraft,
der Schublade auf das Entladungsrollelement, einen sicheren elektrischen leitenden
Kontakt zwischen der Schublade und dem Korpus bzw Gestell des Betriebslagermittels
zu erreichen, kann in vorteilhafter Weise ein Andruckmittel vorgesehen sein, mit dem
das Entladungsrollelement mit einer Vorspannkraft gegen den Korpus bzw das Gestell,
oder gegen ein mit diesen Komponenten elektrisch leitenden Element, gedrückt wird.
Ist das Entladungsrollelement am Korpus oder am Gestell angebracht bzw mit diesem
elektrisch leitend und mit ihm ortsfest verbunden, kann vorgesehen sein, dass das
Entladungsrollelement mit dem Andruckmittel unter Nutzung einer Vorspannkraft gegen
die jeweilige Schublade angedrückt ist. Mit anderen Worten, das sich frei und passiv
um seine eigene Achse drehbare Entladungsrollelement ist entweder am Korpus oder an
der jeweiligen Schublade angebracht und sollte vorzugsweise mittels eines Andruckelements
gegen die jeweilige der beiden genannten Komponenten gedrückt werden, an welcher das
Entladungsrollelement nicht angebracht ist und zu dem eine elektrisch leitender Kontakt
erzeugt werden soll. Besonders bevorzugt ist hierbei, dass das Entladungsrollelement
mit einer Führungsschiene der Schubladenauszugseinrichtung in Kontakt ist, wobei die
Führungsschiene sowohl am Korpus/Gestell als auch an der jeweiligen Schublade befestigt
sein kann. Ist die Führungsschiene an der Schublade angebracht, dann sollte das Entladungsrollelement
am Korpus befestigt sein und umgekehrt.
[0008] Mit der Erfindung ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform möglich, mit der
auch während der Ausführung einer Relativbewegung der jeweiligen Schublade bei deren
Auszug aus und Einschub in den Korpus oder das Gestell, die Entladungsrolle einen
elektrisch leitenden Kontakt zwischen der Schublade und dem Korpus oder Gestell erzeugt,
insbesondere unterbrechungsfrei und dauerhaft erzeugt.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann ein Andruckmittel
vorgesehen sein, mit welchem das Entladungsrollelement gegen ein mit dem Korpus oder
Gestell verbundenen Element oder gegen den Korpus oder Gestell selbst andrückbar ist.
Mit einer solchen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann ein besonders sicherer
leitfähiger Kontakt zwischen der Schublade und dem Korpus ermöglicht werden.
[0010] Im Zusammenhang mit der Erfindung kann es vorteilhaft sein, dass pro Schublade nur
eine Entladungsrolle vorgesehen ist und jeder Schublade somit (nur) eine separate
Entladungsrolle zugewiesen ist. Des Weiteren kann es bevorzugt sein, dass bei einer
Schublade lasttragende Führungselemente nur paarweise vorgesehen sind, also für jedes
Führungselement auf einer Seite der Schublade auch ein entsprechendes Führungselement
auf der gegenüberliegenden Seite vorgesehen ist und diese beiden Führungselementenpaare
zum Zusammenwirken mit unterschiedlichen Führungsbahnen vorgesehen ist, nämlich mit
Führungsbahnen, die auf unterschiedlichen Seiten der Schublade angeordnet sind. Es
können somit für eine Schublade insgesamt mehrere Führungselementenpaare sowie zusätzlich
ein Entladungsrollenelement vorgesehen sein. Sofern die Führungselemente als lasttragende
Führungsrollen ausgebildet sind, kann somit eine Schublade vorzugsweise mit einer
ungeraden Anzahl an Rollen versehen sein, nämlich einer geradzahligen Anzahl an Führungsrollen
und nur einem zusätzlichen Entladungsrollenelement.
[0011] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen,
der Beschreibung und der Zeichnung.
[0012] Die Erfindung wird anhand von in den Figuren rein schematisch dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispielen näher erläutert, es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Teildarstellung eines erfindungsgemässen Schubladenschranks;
- Fig. 2
- eine Teildarstellung eines hinteren Eckbereichs einer Schublade zusammen mit einer
Schubladenauszugseinrichtung und einer erfindungsgemässen Entladungseinrichtung;
- Fig. 3
- die Teildarstellung aus Fig. 2 in einer explosionsartigen Darstellung;
- Fig. 4
- eine Teildarstellung gemäss Fig. 2 für beide Führungsschienen einer Schublade;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf einen hinteren Eckbereich eines Schnitts durch den Korpus sowie
auf eine Schublade, die mit einer erfindungsgemässen Entladungseinrichtung versehen
ist.
[0013] Fig. 1 zeigt einen Schubladenschrank 1, wie er für die Lagerung von Betriebs- und
Produktionsmittel, sowie für Werkzeuge im Bereich der Produktion oder des Handwerks
in seinem grundsätzlichen Aufbau weitestgehend üblich ist. Der Schubladenschrank 1
weist einen aus metallischen Blechen gefertigten Korpus 2 auf. Jede der Schubladen
3 ist mit Schubladenauszügen 4 versehen, beispielsweise mit teleskopartig aufgebauten
sogenannten Vollauszügen. Mittels der an sich bekannten Schubladenauszüge 4 können
einzelne Schubladen 3 aus dem Korpus 2 herausgezogen und wieder in den Korpus 2 zurück
eingefahren werden.
[0014] Der Schubladenschrank 1 kann mit einer Zugriffsberechtigungseinrichtung sowie mit
einer Einzelauszugsicherung versehen sein. Mit der Einzelauszugsicherung kann ein
gleichzeitiger Auszug von mehr als einer Schublade - und damit auch eine Kippgefahr
aufgrund von zu vielen ausgezogener Schubladen 3 - verhindert werden. Mittels der
Zugriffsberechtigungseinrichtung kann, vorzugsweise veränderbar, bestimmt werden,
welche Schubladen 3 für einen Auszug aus dem Korpus 2 freigegeben und welche Schubladen
3 für einen Auszug gesperrt sind. Für unterschiedliche Benutzer und/oder Gruppen von
Benutzern können unterschiedliche Zugriffsberechtigungen vorliegen und vorzugsweise
veränderbar eingestellt werden. Die jeweiligen Daten über Zugriffsberechtigungen sind
in einer (nicht dargestellten) Steuerung des Schubladenschranks 1 und/oder einer gemeinsamen
Steuerung einer Mehrzahl von Schubladenschränken 1 veränderbar abgelegt. Sowohl die
Zugriffsberechtigungseinrichtung als auch die Einzelauszugsicherung können auf den
gleichen Arretiermechanismus zurückgreifen, mit dem eine Schublade 3 und/oder eine
Gruppe von Schubladen 3 des Schubladenschranks 1 separat von anderen Schubladen 3
gegen einen Auszug gesperrt werden können. Hierzu kann beispielsweise eine im Bereich
der Rückseite der jeweiligen Schublade angeordnete Lasche mit einem im Bereich der
rückseitigen Wand des Korpus angeordnetem Verschlussprofil zusammenwirken (in den
Figuren nicht dargestellt), wie dies von der Anmelderin seit langer Zeit angeboten
wird. Eine in den Korpus 2 eingefahrene Schublade 3 greift hierbei in das Verschlussprofil
ein und je nach Stellung des Verschlussprofils kann dieses die Lasche formschlüssig
erfassen bzw. hintergreifen oder freigeben, so dass die Lasche und damit die zur jeweiligen
Lasche gehörenden Schublade gegen einen Auszug gesperrt ist. Die vorliegende Erfindung
ist nicht auf diesen hier beschriebenen Typus einer mechanischen Arretierung oder
Freigabe durch eine Einzelauszugsicherung beschränkt. Grundsätzlich kann die Erfindung
mit jeder beliebigen Einzelauszugsicherung und jeder beliebigen Zugriffsberechtigungseinrichtung
genutzt werden. Zudem ist es auch möglich, die Erfindung ohne eine Einzelauszugsicherung
oder eine Arretiermöglichkeit der Schubladen zu benutzen.
[0015] Im Ausführungsbeispiel sind sämtliche Schubladen 3 des Schubladenschranks 1 bezüglich
ihres grundsätzlichen Aufbaus vorzugsweise identisch ausgebildet. Sie können sich
lediglich in der Schubladenhöhe voneinander unterscheiden. Somit wird nachfolgend
nur eine Schublade 3 beschrieben, wobei die Erörterung jedoch für jede der Schubladen
3 zutrifft. Die Erfindung ist jedoch nicht auf identische Schubladen eines Schubladenschranks
beschränkt. Sie ist in besonderem Masse dazu geeignet, bei unterschiedlich gestalteten
Schubladen 3 oder auch in Kombination mit anderen Aufbewahrungsmitteln, beispielsweise
Auszugsböden, zum Einsatz zu kommen.
[0016] Jede der Schubladen 3 weist einen zumindest im wesentlichen ebenen, rechteckförmigen
Schubladenboden 7 auf. Dieser wird einerseits von sich gegenüberliegenden und zumindest
im wesentlichen parallel zueinander ausgerichteten Schubladenseitenwänden 8, 9, sowie
von ebenfalls parallel zueinander ausgerichteten Schubladenfrontwand 10sowie einer
Schubladenrückwand 11 umfasst und begrenzt. Die Wände 8, 9, 10, 11 der Schubladen
3 können zur Versteifung profiliert und mit Mitteln zur Anordnung von nicht dargestellten
Unterteilungsmitteln des Aufnahmevolumens der jeweiligen Schublade 3 versehen sein.
[0017] Der Schubladenschrank 1 ist für jede Schublade 3 mit einer Schubladenauszugseinrichtung
4 versehen, mittels der die jeweilige Schublade aus dem Korpus des Schubladenschranks
ausgezogen und wieder eingeschoben werden kann. Die Schubladenauszugseinrichtung 4
jeder Schublade weist im Falle des dargestellten Ausführungsbeispiels auf jeder der
beiden Seiten der Schublade 3 jeweils eine äussere Führungsschiene 14 auf, an der
eine Führungsbahn für Rollen ausgebildet ist. Im Ausführungsbeispiel sind die äusseren
Führungsschienen 14 als näherungsweise C-förmige metallische Schienen ausgebildet.
Jede der äusseren Führungsschienen 14 ist mit geeigneten Befestigungsmitteln am Korpus,
nämlich an den Seitenwänden 8, 9 des Korpus, befestigt. Die metallische äussere 14
Führungsschiene kann dabei direkt elektrisch leitenden Kontakt mit der jeweiligen
Seitenwand haben, beispielsweise weil sie gegen die Innenseite der jeweiligen Seitenwand
8, 9 anliegt. Dieser elektrisch leitende Kontakt kann auch alternativ oder ergänzend
über die Befestigungsmittel erfolgen, beispielsweise über metallische Laschen 15 der
metallischen Führungsschienen, die in entsprechende Ausnehmungen der metallischen
Seitenwand 8, 9 eingeführt sind, oder über ebenfalls metallische Schrauben, die in
Befestigungsausnehmungen der jeweiligen Seitenwand eingeschraubt sind.
[0018] Die im Ausführungsbeispiel als Voll- oder Teleskopauszug ausgeführte Schubladenauszugseinrichtung
4 der jeweiligen Schublade weist für ihre jeweilige Schublade an jeder ihrer beiden
Seitenwände eine innere Führungsschiene 16, die mittels Wälzkörpern in einer äusseren
Führungsschiene gelagert sind. Die äussere Führungsschiene ist dabei ortsfest an der
Innenseite der jeweiligen Seitenwand 8, 9 des Korpus befestigt. Die innere Führungsschiene
16 ist mittels einer Wälzlagerung 17 des Teleskopauszugs relativ zur äusseren Führungsschiene
14 längsbeweglich, wodurch die innere Führungsschiene 16 gegenüber der äusseren Führungsschiene
14 aus dem Korpus 2 ausziehbar und wieder einschiebbar ist. Die jeweilige innere Führungsschiene
16 weist eine in die Auszugsrichtung verlaufende Führungsbahn 18 für die Schublade
auf, auf welcher die Führungselemente der Schublade 3 für deren Bewegung auf der inneren
Führungsschiene 16 zur Erzeugung von Relativbewegungen der Schublade bewegbar sind
und zur Lastabtragung des Schubladengewichts aufstehen. Durch die mögliche Relativbewegung
der Schublade 3 gegenüber der inneren Führungsschiene 16 sowie der Relativbewegung
der inneren Führungsschiene 16 gegenüber der äusseren Führungsschiene 14 kann ein
Vollauszug der Schublade aus dem Korpus bzw Gestell erreicht werden. Um eine elektrische
Entladung der Schublade 3 über den Korpus 2 oder das Gestell zu erreichen, sollte
die äussere Führungsschiene 14 mit dem Korpus elektrisch leitend verbunden sein. Ebenso
sollte die innere Führungsschiene 16 mit der äusseren Führungsschiene 14 elektrisch
leitend verbunden sein, was beispielsweise durch elektrisch leitfähige Wälzlagerungen
17 des Teleskopauszugs erreicht werden kann, welche die ebenfalls elektrisch leitfähige
innere und leitfähige äussere Führungsschienen 14, 16 elektrisch leitend miteinander
verbinden.
[0019] Um eine möglichst hohe Laufruhe sowohl eines Einfach- als auch eines Teleskopauszugs
zu erreichen, können die Führungselemente, mit welcher die Schublade 3 auf der Führungsbahn
18 angeordnet ist, vorzugsweise aus Kunststoff ausgebildet sein, insbesondere einem
Kunststoff, der eine besonders hohe Dauerfestigkeit auch bei hohen Belastungen mit
sich bringt und üblicherweise nicht elektrisch leitfähig ist. Um trotzdem eine kontinuierliche
Entladungsmöglichkeit bzw einen kontinuierlichen Potentialausgleich der Schublade
3 zu ermöglichen, ist beim dargestellten Schubladenschrank eine Entladungseinrichtung
vorgesehen, welche eine an der Schublade 3 angebrachtes Entladungsrollelement aufweist.
Das Entladungsrollelement ist als passiv frei drehbare Entladungsrolle 20 mit einer
zylindrischen Umfangsfläche 21 ausgebildet. Die Entladungsrolle 20 sollte aus einem
leitfähigen Kunststoff oder Kunststoffcompound bestehen bzw einen solchen zumindest
aufweisen, so dass die Lagerung der Entladungsrolle 20 mit der Umfangsfläche 21 der
Entladungsrolle elektrisch leitend miteinander verbunden sind. Ein solcher Kunststoff
kann beispielsweise ein Polyethylen oder ein Polypropylen sein.
[0020] Die zylindrische Umfangsfläche 21 der Entladungsrolle 20 ist auf einer Kontaktfläche
22 der äusseren Führungsschiene 14 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel ist die Kontaktfläche
22 eine äussere Fläche des oberen Schenkels 14a der äusseren Führungsschiene 14. Eine
Rotationsachse der Entladungsrolle 20 ist parallel zur ebenen Kontaktfläche 22 ausgerichtet,
wodurch ein Linienkontakt zwischen der Entladungsrolle 20 und der Kontaktfläche 22
besteht.
[0021] Die Entladungsrolle 20 ist mittels eines elektrisch leitfähigen (metallischen) Andruckelements,
das auch als Vorspannungselement bezeichnet werden kann, an der Schublade 3 befestigt.
Das Andruckelement ist im bevorzugten Ausführungsbeispiel als Federblech 25 ausgebildet,
das mehrere näherungsweise U-förmige Biegungen/Kantungen aufweist, wobei die sich
hierdurch ergebenden beiden U-Formen 26, 27 gegenläufig und an sich gegenüberliegenden
Seiten offen sind. Im Ausführungsbeispiel sind die Biegungen/Kantungen jeweils als
90° Biegungen/Kantungen ausgeführt. Ein Grundschenkel 26a der unteren U-Form 26 ist
dabei deutlich länger als ein Grundschenkel 27a der oberen U-Form. Ein Schenkel 26b
der Biegung/Kantung ist Bestandteil beider U-Formen. Ein unterer Schenkel 26c der
U-Form 26 dient zur Befestigung des Federblechs 25 an einer Lasche 28 der Schublade,
an deren hinterem Ende. Die Lasche 28 befindet sich an der Aussenseite der Schublade
3 etwa im Eckbereich, wo die Rückwand 11, eine Seitenwand 8, 9 sowie das Bodenblech
7 aufeinandertreffen. Der untere Schenkel 26c des Federblechs 25 kann mit geeigneten
Befestigungsmitteln, beispielsweise mit zwei Niete 31, an der Lasche 28 befestigt
sein. Die Entladungsrolle 20 ist in die obere U-Form 27 eingesetzt, wobei die Achse
der Entladungsrolle 20 in zwei sich gegenüberliegenden Ausnehmungen der oberen U-Form
27 eingeführt ist.
[0022] Die Entladungsrolle 20 liegt vorzugsweise mit einer Vorspannkraft gegen die Kontaktfläche
22 an. Zur Erzielung der Vorspannkraft sind im Ausführungsbeispiel der Abstand der
Befestigungsstellen des Federblechs zur Kontaktfläche, sowie der Radius der Entladungsrolle
derart aufeinander abgestimmt, dass der Abstand der Befestigungsstellen der Niete
31 zur Kontaktfläche 22 kleiner ist als der Durchmesser der Entladungsrolle 20. Hierdurch
liegt die Entladungsrolle 20 mit einer Auslenkung des unteren Grundschenkels 26a -
in Bezug auf dessen unbelasteten Zustand - und damit auch der oberen U-Form, gegen
die Kontaktfläche 22 an. Die Auslenkung des Grundschenkels 26a erzeugt im Federblech
eine elastische Rückstellkraft, welche als Vorspannkraft der Entladungsrolle 20 dient,
mit welcher die Entladungsrolle 20 gegen die Kontaktfläche 22 der äusseren Führungsschiene
gedrückt wird und damit einen sicheren Kontakt zwischen der Entladungsrolle 20 und
der Kontaktfläche 22 sicherstellt. In anderen Ausführungsformen der Erfindung kann
anstelle eines Federblechs 25 auch jedes andere denkbare Element vorgesehen sein,
mit welchem ein Andruck der Entladungsrolle 20 an die Kontaktfläche 22 zur Erzeugung
eines sicheren dauerhaften Kontakts zwischen der Entladungsrolle 20 und der Kontaktfläche
22 erzielbar ist.
[0023] Die elektrische Entladung der jeweiligen Schublade 3 bzw ein Potentialausgleich zwischen
der Schublade 3 und dem Korpus 2 findet somit bei der hier lediglich beispielshaft
für die Erfindung dargestellten Ausführungsform, von der Schublade über die Lasche
28 der Schublade, dem Federblech 25 der Achse der Entladungsrolle 20, der Umfangsfläche
der Entladungsrolle 20, der (äusseren) Führungsschiene 14 des Schubladenauszugs und
dann dem Korpus 2 des Schubladenschranks statt. Der Potentialausgleich kann sowohl
bei eingeschobener als auch bei ausgezogener Schublade sowie in jeder Zwischenposition
der Schublade, auch während einer Auszugs- oder Einschubbewegung der Schublade stattfinden.
Bezugszeichenliste
| 1 |
Schubladenschrank |
26 |
U-Form |
| 2 |
Korpus |
26a |
Grundschenkel |
| 3 |
Schublade |
26b |
Schenkel |
| 4 |
Schubladenauszugseinrichtung |
26c |
unterer Schenkel |
| 7 |
Schubladenboden |
27 |
U-Form |
| 8 |
Schubladenseitenwand |
27a |
Grundschenkel |
| 9 |
Schubladenseitenwand |
28 |
Lasche |
| 10 |
Schubladenfrontwand |
31 |
Niete |
| 11 |
Schubladenrückwand |
32 |
|
| 14 |
äussere Führungsschiene |
33 |
|
| 14a |
oberer Schenkel |
|
|
| 15 |
Lasche |
|
|
| 16 |
innere Führungsschiene |
|
|
| 17 |
Wälzlagerung |
|
|
| 18 |
Führungsbahn |
|
|
| 20 |
Entladungsrolle |
|
|
| 21 |
zylindrische Umfangsfläche |
|
|
| 22 |
Kontaktfläche |
|
|
| 25 |
Federblech |
|
|
1. Betriebslagermittel, insbesondere ein Schubladenschrank (1), das einen Korpus (2)
oder ein Gestell zur Aufnahme von zumindest einer Schublade (3) zur Lagerung von Werkzeugen,
Messmittel, Werkstücke und sonstigen Produktionsmitteln, aufweist, wobei aus dem Korpus
(2) oder Gestell die zumindest eine Schublade, vorzugsweise mehrere Schubladen (3),
ein- und ausziehbar sind,
hierzu jede Schublade mit einer Schubladenauszugseinrichtung versehen ist, wobei die
jeweilige Schubladenauszugsicherung an jeder der beiden Seiten der jeweiligen Schublade
mit einer Führungsbahn und von der Führungsbahn geführten zumindest einem Führungselement
versehen ist, wobei die jeweilige Führungsbahn am Korpus oder Gestell und das zumindest
einen Führungselement an der jeweiligen Schublade, oder umgekehrt, angeordnet sind,
sowie
mit einer Entladungseinrichtung versehen ist, mit welcher zur elektrischen Entladung
der Schublade eine elektrisch leitende Verbindung zwischen der jeweiligen Schublade
und dem Korpus oder Gestell erzeugbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Entladungseinrichtung mit einem elektrisch leitfähigen, nicht mit dem Gewicht
der Schublade belasteten Entladungsrollelement versehen ist.
2. Betriebslagermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lastabtragung der Schublade ausschliesslich über von der jeweiligen Führungsbahn
geführten Führungsrollen stattfindet und das Entladungsrollelement schubladenbelastungsfrei
aufgrund einer Einschub- oder Auszugbewegung der Schublade und aufgrund eines Kontakts
mit dem Korpus oder Gestell, insbesondere mit der Führungsbahn, in Rotation gelangt.
3. Betriebslagermittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass insbesondere auch während der Ausführung einer Relativbewegung der jeweiligen Schublade
bei deren Auszug aus und Einschub in den Korpus oder das Gestell, die Entladungsrolle
einen elektrisch leitenden Kontakt zwischen der Schublade und dem Korpus oder Gestell
erzeugt.
4. Betriebslagermittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Andruckmittel, mit welchem das Entladungsrollelement gegen ein mit dem Korpus
oder Gestell verbundenden Element oder gegen den Korpus oder Gestell selbst andrückbar
ist.
5. Betriebslagermitttel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch ein Vorspannungselement, mit welchem das Entladungsrollelement gegen ein mit dem
Korpus oder Gestell verbundenden Element oder gegen den Korpus oder Gestell selbst
unter einer Vorspannung andrückbar ist.
6. Betriebslagermittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspannungselement ein Federelement aufweist.
7. Betriebslagermittel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Entladungsrollelement elektrisch leitfähig ist und insbesondere einen leitfähigen
Kunststoff aufweist.
8. Betriebslagermittel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente auf einer ebenen Führungsbahn der Schubladenauszugseinrichtung
und das Entladungsrollelement auf einer ebenen Kontaktfläche angeordnet sind, sowohl
die Führungsbahn als auch die Kontaktfläche sich in Richtung einer Auszugsrichtung
der Schublade erstrecken, die Führungsbahn und die Kontaktfläche zumindest im wesentlichen
senkrecht zueinander ausgerichtet sind.
9. Betriebslagermittel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Schublade an zwei ihrer einander gegenüberliegenden Seiten mit
der gleichen Anzahl an Führungselementen der Schubladenauszugseinrichtung versehen
ist und zusätzlich das Entladungsrollenelement aufweist.
10. Betriebslagermittel nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Schublade mit einer ungeraden Anzahl an Rollen versehen ist, nämlich
einer geraden Anzahl an Führungsrollen sowie einer Entladungsrolle.