[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mit einem Formkörper aus einem emaillierten
Stahlblech, an dem mindestens eine Ablauföffnung vorgesehen ist und der einen umlaufenden
Rand besitzt, und ein Verfahren zum Herstellen einer Sanitärwanne.
[0002] Die
DE 10 2012 111 579 B1 offenbart eine Sanitärwanne mit einem Formkörper aus einem emaillierten Stahlblech,
bei dem ein Randabschnitt gefalzt ist und nur eine geringe Höhe aufweist. Dieser Rand
ist bei einer Sanitärwanne für die mechanische Stabilität wichtig, insbesondere da
beim Emaillieren des Formkörpers aus Stahlblech hohe Temperaturen notwendig sind,
die beim nachfolgenden Abkühlen des Stahlbleches für Spannungen sorgen, die zu einer
Verformung des Formkörpers führen können. Um solchen Verformungen entgegenzuwirken,
werden bei den Sanitärwannen meist die Ränder gefalzt oder gebogen (gebördelt), die
beispielsweise C-förmig ausgebildet sind und ein hohes Flächenträgheitsmoment besitzen.
Dieser umgebogene Rand beschränkt aber die Einbaumöglichkeit und die Formgestaltung
der Sanitärwanne.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Sanitärwanne und ein Verfahren
zum Herstellen der Sanitärwanne zu schaffen, die eine flexiblere Gestaltung der Sanitärwanne
ermöglichen und auch einen flacheren Einbau zulassen.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einer Sanitärwanne mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie
einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 8 gelöst.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Sanitärwanne ist ein umlaufender Rand des aus einem emaillierten
Stahlblech hergestellten Formkörpers zumindest bereichsweise abgeschnitten. Dadurch
kann der Rand der Sanitärwanne flexibel gestaltet werden im Hinblick auf die Kontur
des Randes. Ferner lässt sich die Höhe des Randes auf die Materialstärke des Randes
reduzieren, was die Möglichkeit eines sehr flachen Einbaus gibt. Der Erfindung liegt
dabei die Erkenntnis zugrunde, dass der umgebogene Rand für den Emailliervorgang nützlich
ist, um eine ungewollte Verformung des Formkörpers beim Abkühlen zu vermeiden. Im
kühleren oder abgekühlten Zustand kann der Rand allerdings zumindest bereichsweise,
vorzugsweise umlaufend, entfernt werden, ohne dass es zu erheblichen Verformungen
kommt.
[0006] Der umlaufende Rand ist in der Einbausituation im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
und kann umlaufend oder nur bereichsweise abgeschnitten sein. Eine Schnittkante kann
dabei sowohl an einem horizontalen Abschnitt des Randes oder an einem vertikalen oder
geneigt zur Horizontalen ausgerichteten Abschnitt des Randes vorgesehen ist. Dadurch
kann ein abgebogener Endabschnitt ausgebildet werden, der endseitig eine Schnittkante
aufweist, wobei die Höhe des Endabschnittes an die Dicke eines benachbarten Belages
angepasst sein kann.
[0007] Vorzugsweise ist die Schnittkante an dem Rand mit einer korrosionshemmenden Beschichtung
versehen. Die korrosionshemmende Beschichtung kann aus einem Email, beispielsweise
einem Trocken-Email, Lack, Dichtmitteln oder Klebstoffen bestehen. Durch die Beschichtung
kann die unglasierte Kante des Stahlbleches gegen Korrosion geschützt werden. Alternativ
oder zusätzlich kann an der Schnittkante mindestens eine Abdeckung vorgesehen sein,
die die Schnittkante U-förmig einfasst. Eine solche Abdeckung kann beispielsweise
durch ein Klebeband, Klebefolie oder ein extrudiertes Profil aus Kunststoff oder einem
andere Material gebildet sein.
[0008] Die entstehenden Stoßkanten des Schnittverlaufes in den Ecken können sehr spitz ausfallen,
sie können in einer weiteren Ausgestaltung vorzugsweise in mindestens zwei oder allen
vier Ecken abgerundet ausgebildet werden. Die Rundung an der Ecke kann einen Radius
von mindestens 4 mm, vorzugsweise von mehr als 8 mm, besonders bevorzugt mehr als
20mm aufweisen. Die Schnittkante kann in der Ecke deutlich flexibler gerundet werden,
als dies bei einer umgebogenen Kante der Fall ist, die meist schlecht mit einem größeren
Radius in Draufsicht gesehen gerundet werden kann.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst ein Formkörper aus einem Stahlblech
hergestellt, bei dem ein umlaufender Rand zumindest bereichsweise, vorzugsweise vollständig,
umgebogen ist. Anschließend wird der Formkörper bei hohen Temperaturen, von beispielsweise
über 800° C, mit Email beschichtet. Anschließend wird der Formkörper abgekühlt und
der umgebogene Rand wird zumindest bereichsweise, vorzugsweise umlaufend, abgeschnitten.
Die dadurch entstehende Schnittkante ermöglicht einen flachen Rand, der optisch variabel
gestaltet werden kann und in eine entsprechende Aussparung an einem Träger eingebettet
werden kann.
[0010] Das Abschneiden des umgebogenen Randes erfolgt vorzugsweise über ein Laser- oder
Wasserstrahlschneiden. Auch andere Schneidwerkzeuge können zum Abtrennen des Randes
eingesetzt werden.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung wird nach dem Abschneiden des Randes die Schnittkante
beschichtet und/oder mit einer Abdeckung versehen. Dadurch wird das Stahlblech auch
im Bereich der Schnittkante korrosionsbeständig ausgestaltet. Der Rand kann dann auf
einem Traggestell fixiert werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figuren 1A und 1B
- eine Ansicht einer Sanitärwanne mit umgebogenem Rand;
- Figuren 2A und 2B
- eine Ansicht der Sanitärwanne de Figur 1 beim Abschneiden des Randes;
- Figur 3
- eine Detailansicht des abgeschnittenen Randes;
- Figur 4
- eine Detailansicht des abgeschnittenen Randes mit einer Abdeckung;
- Figuren 5A bis 5D
- mehrere Ansichten der Sanitärwanne mit abgeschnittenem Rand, und
- Figuren 6A und 6B
- zwei Ansichten einer modifizierten Sanitärwanne.
[0013] Eine Sanitärwanne 1 umfasst einen wannenförmigen Formkörper 2, der im Bereich eines
Bodens eine Ablauföffnung besitzt und im oberen Bereich einen in der Einbausituation
im Wesentlichen horizontalen Rand besitzt. Der Rand 3 ist zur Erhöhung der Stabilität
umlaufend umgebogen und besitzt eine vertikale Kante 4 sowie einen nach innen umgebogenen
Endabschnitt 5. Zur Erhöhung der Stabilität kann auch eine umlaufend gebogene Kante
vorgesehen sein, wie dies in der
DE 10 2012 111 579 B4 gezeigt ist. Auch andere Geometrien für den umlaufend gebogenen Rand können vorgesehen
werden.
[0014] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Sanitärwanne 1 als Badewanne ausgebildet.
Die Erfindung kann jedoch gleichermaßen für andere Sanitärwannen 1 eingesetzt werden,
wie Duschwannen oder Waschbecken.
[0015] Der Formkörper 2 aus einem Stahlblech wird in einem ersten Schritt umgeformt, und
anschließend mit Email beschichtet. Dieser Beschichtungsvorgang läuft meist bei Temperaturen
von mehr als 850° C ab und führt zu Veränderungen des Stahlbleches. Insbesondere können
beim Abkühlen des Formkörpers aus Stahlblech Wärmespannungen auftreten, die zu einer
Verformung führen. Diese Verformung wird verringert, wenn der Rand 3 umgebogen ist,
da dadurch ein hohes Flächenträgheitsmoment vorhanden ist.
[0016] Nach der Beschichtung mit Email wird dann der Formkörper 2 aus beschichtetem Stahlblech
bearbeitet, wie dies in den Figuren 2A und 2B gezeigt ist. Ein Werkzeug 10, insbesondere
ein Schneidwerkzeug mit einem Laser- oder Wasserstrahl, schneidet den Rand 3, so dass
eine Schnittkante 6 gebildet wird, die den umgebogenen Bereich des Randes 3 von dem
flachen, in Wesentlichen horizontalen Bereich abtrennt. Die dadurch gebildete Schnittkante
6 kann durch das Werkzeug 10 flexibel eingebracht werden, es können daher statt gerader
Schnittkanten 6 auch wellenförmige, gebogene oder beliebig konturierte Schnittkanten
6 eingebracht werden. insbesondere kann die Breite des Randes 3 an den gegenüberliegenden
Stirnseiten auch asymmetrisch gestaltet sein.
[0017] Das Abtrennen des Randes kann nur an einer oder zwei Seiten, aber auch umlaufende
an allen vier Seiten erfolgen.
[0018] In Figur 3 ist der Bereich des Randes 3 mit der Schnittkante 6 gezeigt. Die Schnittkante
6 ist unbeschichtet, und das Stahlblech könnte dort korrodieren. Um dies zu vermeiden,
wird die Schnittkante 6 vorzugsweise beschichtet. Hierfür kann nachträglich ein Email,
beispielsweise ein Trocken-Email, aufgebracht werden, ein Lack, Dichtmittel oder Klebstoffe.
[0019] In Figur 4 ist der Bereich des Randes 3 gezeigt, bei dem eine im Querschnitt U-förmig
ausgestaltete Abdeckung 8 die Schnittkante 6 umgibt. Die Abdeckung 8 kann mit der
Schnittkante 6 verklebt sein, um diese vor Korrosion zu schützen. Die Abdeckung 8
kann als Klebeband oder Profilstreifen aus einem flexiblen Material hergestellt sein.
[0020] In den Figuren 5A bis 5D ist die Sanitärwanne 1 nach dem Herstellen der umlaufenden
Schnittkante 6 dargestellt. Die Sanitärwanne 1 umfasst an einem Boden des Formkörpers
2 eine Ablauföffnung 7 und an einer Seitenwand des wannenförmigen Formkörpers eine
Öffnung 9, beispielsweise für einen Überlauf oder eine Betätigungseinheit für eine
Ablaufgarnitur.
[0021] Der in der Einbausituation horizontal ausgerichtete Rand 3 besitzt eine unterschiedliche
Breite an verschiedenen Seiten des Formkörpers 2. Zudem sind bei dem in Draufsicht
rechteckförmigen Formkörper 2 vier Ecken 11, 12, 13 und 14 unterschiedlich ausgebildet.
Während die Ecke 11 rechtwinklig spitz ausgebildet ist, weist die Ecke 12 eine leichte
Abrundung auf. Die Ecke 13 ist mit einem deutlich größeren Rundungsradius in Draufsicht
abgerundet, beispielsweise größer als 20 mm. Die Ecke 14 ist noch stärker abgerundet
als die Ecke 13 und kann beispielsweise an die Kontur der Rundung der Seitenwand des
wannenförmigen Formkörpers 2 angepasst sein.
[0022] Die Sanitärwanne 1 kann nach dem Abschneiden des Randes an einem Traggestell montiert
werden, um diese dann einzubauen.
[0023] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Schnittkanten 6 an den jeweiligen
Seiten gerade ausgebildet. Es ist natürlich auch möglich, die Schnittkante 6 konturiert,
beispielsweise bogenförmig oder wellenförmig, auszugestalten.
[0024] In den Figuren 6A und 6B ist eine modifizierte Ausführungsform einer Sanitärwanne
1' gezeigt, die einen wannenförmigen Formkörper 2 mit einer Ablauföffnung und im oberen
Bereich einen in der Einbausituation im Wesentlichen horizontalen Rand besitzt. Der
Rand 3 wurde nach dem Biegen an einer vertikalen Kante 4 zur Herstellung eines abgebogenen
Endabschnittes 15 abgeschnitten. Eine Schnittkante 6 befindet sich daher nicht mehr
an dem horizontalen Rand 3, sondern in einem Bereich einer vertikalen Kante 4. Die
vertikale Erstreckung des abgebogenen Endabschnittes 15 kann beispielsweise in einem
Bereich zwischen 1mm und 15mm, insbesondere 2mm bis 10mm liegen. Die vertikale Erstreckung
kann dabei an die Dicke eines benachbarten Belages, beispielsweise eines Fliesenbelages,
angepasst sein.
[0025] In Figur 6B ist abgebogene Endabschnitt 15 an dem Rand 3 im Detail gezeigt. Der abgebogen
Endabschnitt 15 ist im Wesentlichen um 90° abgewinkelt. Es ist auch möglich, eine
Biegung mit einer Schnittkante an einem geneigt zur Horizontalen ausgerichteten Abschnitt
des Randes 3 vorzusehen.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1, 1'
- Sanitärwanne
- 2
- Formkörper
- 3
- Rand
- 4
- Kante
- 5
- Endabschnitt
- 6
- Schnittkante
- 7
- Ablauföffnung
- 8
- Abdeckung
- 9
- Öffnung
- 10
- Werkzeug
- 11
- Ecke
- 12
- Ecke
- 13
- Ecke
- 14
- Ecke
- 15
- abgebogener Endabschnittes
1. Sanitärwanne (1) mit einem Formkörper (2) aus einem emaillierten Stahlblech, an dem
mindestens eine Ablauföffnung (7) vorgesehen ist und der einen umlaufenden Rand (3)
besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass der umlaufende Rand (3) zumindest bereichsweise abgeschnitten ist.
2. Sanitärwanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (3) umlaufend abgeschnitten ist.
3. Sanitärwanne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der umlaufende Rand (3) in der Einbausituation im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
ist.
4. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittkante (6) an einem horizontalen Abschnitt des Randes (3) vorgesehen ist.
5. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittkante (6) an einem vertikalen oder geneigt zur Horizontalen ausgerichteten
Abschnitt des Randes (3) vorgesehen ist und ein abgebogener Endabschnitt (15) ausgebildet
ist.
6. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittkante (6) an dem Rand (3) mit einer korrosionshemmenden Beschichtung
versehen ist.
7. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittkante (6) durch eine Abdeckung (8) U-förmig eingefasst ist.
8. Sanitärwanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schnittkante (6) in mindestens einer Ecke (12, 13, 14) des Randes (3) abgerundet
ist.
9. Sanitärwanne nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Radius der Ecke (12, 13, 14) mindestens 4 mm, vorzugsweise mehr als 8mm oder
mehr als 20 mm, beträgt.
10. Verfahren zum Herstellen einer Sanitärwanne (1) mit den folgenden Schritten:
- Formen eines Stahlbleches zu einem wannenförmigen Formkörper (2) mit einem umlaufenden
Rand (3), der zumindest bereichsweise umgebogen ist;
- Beschichten des Formkörpers (2) mit einer Emailschicht bei einer hohen Temperatur;
- Abkühlen des Formkörpers (2), und
- zumindest bereichsweise Abschneiden des umgebogenen Randes (3).
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der umgebogene Rand (3) umlaufend entlang einer Schnittkante (6) abgeschnitten wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschneiden des Randes (3) durch ein Laserwerkzeug erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Abschneiden des Randes (3) die Schnittkante (6) beschichtet oder überdeckt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (3) der Sanitärwanne (1) auf einem Traggestell fixiert wird.