[0001] Die Erfindung betrifft ein Pistenpflegefahrzeug mit wenigstens einer Pistenpflegevorrichtung
zur Bearbeitung einer Piste und ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Pistenpflegefahrzeugs.
[0002] Ein derartiges Pistenpflegefahrzeug ist aus der
DE 100 45 524 A1 bekannt und weist eine Pistenpflegevorrichtung in Form einer heckseitig montierten
Schneefräse mit nachgeschalteter Glätteinrichtung auf. Die Pistenpflegevorrichtung
ist zur Bearbeitung einer schneebedeckten Ski- oder Snowboardpiste vorgesehen. Um
ein möglichst konstantes Bearbeitungsergebnis zu gewährleisten, weist das Pistenpflegefahrzeug
eine Kamera auf, die einen - in Fahrtrichtung des Pistenpflegefahrzeugs gesehen -
der Pistenpflegevorrichtung nachgelagerten und somit fertig bearbeiteten Pistenabschnitt
der Pisten erfasst. Zudem ist eine Signalverarbeitungseinheit vorgesehen, mittels
derer ein von der Kamera erfasstes Bild des Pistenabschnittes ausgewertet wird. Weiter
ist ein Steuergerät vorgesehen, mittels dessen ein Einstellparameter der Schneefräse
in Abhängigkeit der Auswertung des erfassten Bildes unverändert belassen oder verändert
werden kann.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und ein Pistenpflegefahrzeug der eingangs
genannten Art bereitzustellen, die eine nochmals verbesserte Pistenpflege ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 und eines erfindungsgemäßen Pistenpflegefahrzeugs mit
den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Pistenpflegefahrzeugs weist die
Schritte auf: a) Erfassen einer Ist-Topographie eines in Vorwärtsfahrtrichtung des
Pistenpflegefahrzeugs demselben vorgelagerten Pistenabschnittes der Piste; b) Ermitteln
wenigstens eines Differenzwertes zwischen Koordinaten der Ist-Topographie und Koordinaten
einer Referenz-Topographie der Piste; und c) Ansteuern der wenigstens einen Pistenpflegevorrichtung
in Abhängigkeit des wenigstens einen ermittelten Differenzwertes. Durch die erfindungsgemäße
Lösung können naturgemäß stets vorhandene Veränderung der Topographie der Piste, die
beispielsweise durch Schneefall, -schmelze oder -verfrachtung bedingt sein können,
bereits vor dem Befahren eines zu bearbeitenden Pistenabschnittes erfasst und bei
der Ansteuerung der Pistenpflegevorrichtung berücksichtigt werden. Hierdurch kann
die Pistenpflegevorrichtung gleichsam vorausschauend angesteuert und letztlich eine
im Hinblick auf eine Qualität der Piste verbesserte Pistenpflege erreicht werden.
[0006] Der Schritt a) umfasst das Erfassen der Ist-Topographie des dem Pistenpflegefahrzeug
vorgelagerten Pistenabschnittes. Der Pistenabschnitt wird somit vor einem Befahren
mit dem Pistenpflegefahrzeug und damit vor der Bearbeitung mittels der Pistenpflegevorrichtung
messtechnisch erfasst. Bei der messtechnischen Erfassung wird der vorgelagerte Pistenabschnitt
mittels grundsätzlich bekannter Messverfahren zur Umgebungserfassung berührungslos
abgetastet. Auf Grundlage der hierdurch erfassten Messwerte kann die Ist-Topographie
der Piste beispielsweise in Form eines datenbasierten Ist-Oberflächenmodells ab- oder
zwischengespeichert und hierdurch für eine Berücksichtigung in weiteren Verfahrensschritten
bereitgestellt werden.
[0007] Der Schritt b) umfasst einen Abgleich zwischen der erfassten Ist-Topographie und
der Referenz-Topographie der Piste. Die Referenz-Topographie beschreibt die Oberfläche
der zu bearbeitenden Piste in Bezug auf einen Referenz-Zustand. Dieser Referenz-Zustand
kann beispielsweise ein mittels der Bearbeitung der Piste herzustellender Soll-Zustand
sein. Alternativ kann der Referenz-Zustand beispielsweise ein schneefreier Zustand
der Piste sein, so dass die Referenz-Topographie einen schneefreien Oberflächenzustand
der Piste beschreibt. Weiter alternativ kann die Referenz-Topographie einen der beabsichtigten
Pflege zeitlich vorangegangenen Zustand der Piste beschreiben. Beispielsweise kann
die Referenz-Topographie die Oberfläche der Piste am Vortag repräsentieren. Die Referenz-Topographie
kann beispielsweise in Form eines datenbasierten Oberflächenmodells vorliegen. Der
Differenzwert zwischen den Koordinaten der Ist-Topographie und den Koordinaten der
Referenz-Topographie repräsentiert somit eine geometrische Abweichung zwischen dem
Ist-Zustand und dem Referenz-Zustand der Pistenoberfläche. Sofern sich die Referenz-Topographie
auf einen zeitlich der Pistenpflege vorangegangenen Zustand bezieht, beschreibt der
Differenzwert somit eine geometrische Änderung der Pistenoberfläche über der Zeit
und somit beispielsweise eine Schneehöhenänderung, sofern die Piste eine Schneepiste
ist.
[0008] Der Schritt c) umfasst das Ansteuern der Pistenpflegevorrichtung in Abhängigkeit
des zuvor erfolgten Abgleichs zwischen der Ist- und der Referenz-Topographie. Hierbei
wird vorzugsweise wenigstens eine Stellgröße der Pistenpflegevorrichtung in Abhängigkeit
des ermittelten Differenzwertes verändert. Die Stellgröße kann beispielsweise ein
Anpressdruck, eine Bearbeitungsgeschwindigkeit, eine Höhen- oder Neigungseinstellung
oder dergleichen der Pistenpflegevorrichtung sein. Die Pistenpflegevorrichtung ist
vorzugsweise in Form eines - in Bezug auf die Vorwärtsfahrtrichtung des Pistenpflegefahrzeugs
- frontseitig angeordneten Frontanbaugeräts ausgebildet.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in besonders vorteilhafter Weise zum Betreiben
eines Pistenpflegefahrzeugs zur Pflege von Ski- oder Snowboardpisten mit einer Pistenpflegevorrichtung
in Form eines in Vorwärtsfahrtrichtung frontseitig angeordneten Frontanbaugeräts,
wie beispielsweise einem Räumschild, einer Half- oder Quarterpipe-Fräse, einem Parkblade
zur Gestaltung von Funparks oder dergleichen.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Schritt a) die Schritte: a1) Erfassen
der Koordinaten der Ist-Topographie in Bezug auf ein dem Pistenpflegefahrzeug zugeordnetes
lokales Fahrzeugkoordinatensystem; a2) Erfassen einer Position und einer Lage des
Pistenpflegefahrzeugs und damit des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems in Bezug auf
ein den Koordinaten der Referenz-Topographie zugrunde liegendes globales Bezugskoordinatensystem;
und a3) Transformieren der erfassten Koordinaten der Ist-Topographie in das Bezugskoordinatensystem
in Abhängigkeit der ermittelten Position und der Lage des Fahrzeugkoordinatensystems.
Durch diese Ausgestaltung der Erfindung wird insbesondere ein Erfassen der Ist-Topographie
ausgehend von dem Pistenpflegefahrzeug ermöglicht. Hierdurch kann insbesondere auf
stationär angeordnete Erfassungseinrichtungen zur Erfassung der Ist-Topographie verzichtet
werden. Dies ist besonders vorteilhaft, sofern es sich bei der zu pflegenden Piste
um eine Ski- oder Snowboardpiste handelt, da etwaige stationär auf der Piste angeordnete
Erfassungseinrichtungen ein Hindernis und damit ein potentielles Sicherheitsrisiko
für sich auf der Piste bewegende Ski- oder Snowboardfahrer darstellen können.
[0011] Der Schritt a1) umfasst eine messtechnische Ermittlung der die Ist-Topographie der
Pistenoberfläche beschreibenden Koordinaten ausgehend von dem Pistenpflegefahrzeug.
Hierfür kann eine an dem Pistenpflegefahrzeug angeordnete Erfassungseinrichtung vorgesehen
sein. Die Koordinaten der Ist-Topographie werden somit in Bezug auf das lokale Fahrzeugkoordinatensystem
erfasst. Das Fahrzeugkoordinatensystem ist fahrzustandsbedingt hinsichtlich seiner
Position und Lage veränderlich und bewegt sich quasi zusammen mit dem Pistenpflegefahrzeug
über die Piste. Hierdurch sind die im Schritt a1) erfassten Koordinaten der Ist-Topographie
- in Bezug auf ein ortsfestes gedachtes Bezugskoordinatensystem - durch die fahrzustandsbedingte
Positions- und/oder Lageänderung des Pistenpflegefahrzeugs überlagert bzw. verfälscht.
Um dies zu berücksichtigen, umfasst der Schritt a2) eine Positions- und Lageerfassung
des Pistenpflegefahrzeugs in Bezug auf ein den Koordinaten der Referenz-Topographie
zugrunde liegendes globales Bezugskoordinatensystem. Das globale Bezugskoordinatensystem
ist ein gedachtes ortsfestes Bezugskoordinatensystem. Die aktuelle Position des Pistenpflegefahrzeugs
und damit des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems kann beispielsweise mittels einer
GPS-Ortung ermittelt werden. Die Lage des Pistenpflegefahrzeugs bzw. des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems
im Raum kann beispielsweise mittels einer hierfür geeigneten Sensorik, die vorzugsweise
grundsätzlich bekannte Inertialsensoren aufweisen kann, erfasst werden. Der Schritt
a3) umfasst eine als solche grundsätzlich bekannte Koordinatentransformation und stellt
somit einen Bezug der in Schritt a1) erfassten Koordinaten der Ist-Topographie zum
globalen Bezugskoordinatensystem her. Ist dieser Bezug hergestellt, kann der wenigstens
eine Differenzwert in Schritt b) auf einfache Weise unmittelbar ermittelt werden.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Differenzwert eine Differenz zwischen
einer Höhenkoordinate der Ist-Topographie und einer Höhenkoordinate der Referenz-Topographie.
In diesem Fall beschreibt der Differenzwert beispielsweise eine Schneehöhendifferenz
zwischen einem Ist-Zustand und einem Referenz-Zustand der Pistenoberfläche. Diese
Schneehöhendifferenz kann sich beispielsweise durch Schneefall oder Schneeverfrachtungen
ausgehend von einem am Vortag ermittelten Referenz-Zustand der Pistenoberfläche ergeben.
Alternativ kann die Schneehöhendifferenz eine Abweichung des Ist-Zustands zu einem
mittels der Pistenpflegevorrichtung herzustellenden Referenz- und damit Soll-Zustand
der Pistenoberfläche beschreiben.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Ansteuern der wenigstens einen
Pistenpflegevorrichtung ein Verändern einer Position und/oder einer Lage der Pistenpflegevorrichtung
relativ zu der ermittelten Ist-Topographie. Die Position und/oder Lage stellen eine
Steuergröße der Pistenpflegevorrichtung dar. Sofern es sich bei der Pistenpflegevorrichtung
beispielsweise um ein frontseitig angeordnetes Räumschild handelt, kann die Position
eine Hubposition und die Lage eine Neigung des Räumschilds gegenüber der Pistenoberfläche
sein.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das Verfahren den Schritt auf: d) Anzeigen
der ermittelten Ist-Topographie in Form eines virtuellen Geländemodells. Das virtuelle
Geländemodell kann als zweidimensionales oder dreidimensionales Geländemodell des
vorgelagerten Pistenabschnittes angezeigt werden. Durch das Anzeigen des Geländemodells
erhält ein Fahrzeugführer des Pistenpflegefahrzeugs zusätzliche Informationen, die
insbesondere bei einer wetter- oder tageszeitbedingten beeinträchtigten Sicht hilfreich
sein können. Das angezeigte virtuelle Geländemodell kann insbesondere dem Pistenpflegefahrzeug
in Vorwärtsfahrtrichtung vorgelagerte Hindernisse erkennen lassen. Alternativ oder
zusätzlich kann das virtuelle Geländemodell erkennen lassen, ob der vorgelagerte Pistenabschnitt
bereits gepflegt wurde oder nicht. Das Anzeigen der Ist-Topographie erfolgt vorzugsweise
in Bezug auf das globale Bezugskoordinatensystem.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Schritt d) ein Anzeigen des virtuellen
Geländemodells mittels eines Bildschirm und/oder eines Head-Up-Displays und/oder einer
Datenbrille.
[0016] Das erfindungsgemäße Pistenpflegefahrzeug kann gemäß dem vorbeschriebenen Verfahren
betrieben werden bzw. ist zum Durchführen des vorbeschriebenen Verfahrens eingerichtet
und weist auf: eine Erfassungseinrichtung, die zum Erfassen einer Ist-Topographie
eines in Vorwärtsfahrtrichtung des Pistenpflegefahrzeugs demselben vorgelagerten Pistenabschnittes
der Piste eingerichtet ist; eine mit der Erfassungseinrichtung verbundene Ermittlungseinrichtung,
die zum Ermitteln wenigstens eines Differenzwertes zwischen Koordinaten der Ist-Topographie
und Koordinaten einer Referenz-Topographie der Piste eingerichtet ist; und eine mit
der Ermittlungseinrichtung verbundene Steuereinrichtung, die zum Ansteuern der wenigstens
einen Pistenpflegevorrichtung in Abhängigkeit des wenigstens einen ermittelten Differenzwertes
eingerichtet ist. Durch die erfindungsgemäße Lösung können Abweichungen zwischen der
Ist-Topographie und der Referenz-Topographie der Piste bereits vor dem Befahren eines
zu bearbeitenden Pistenabschnittes erfasst und bei der Ansteuerung der Pistenpflegevorrichtung
entsprechend berücksichtigt werden. Hierdurch kann die Pistenpflegevorrichtung gleichsam
vorausschauend angesteuert und letztlich ein im Hinblick auf eine Qualität der Piste
verbesserte Pistenpflege erreicht werden. Die Erfassungseinrichtung ist derart am
Pistenpflegefahrzeug angeordnet, dass der vorgelagerte Pistenabschnitt mittels der
Erfassungseinrichtung messtechnisch erfassbar ist. Die Erfassungseinrichtung weist
vorzugsweise ein Sensor-System zur optischen oder akustischen Abtastung der Pistenoberfläche
auf. Solche Sensor-Systeme sind im Bereich der Umgebungserfassung als solches grundsätzlich
bekannt. Die Erfassungseinrichtung ist insbesondere zum Ausführen des Schrittes a)
des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet. Die Ermittlungseinrichtung dient insbesondere
einem datenbasierten Abgleich zwischen der Ist-Topographie und der Referenz-Topographie.
Die Referenz-Topographie kann beispielsweise in einer der Ermittlungseinrichtungen
zugeordneten elektronischen Speichereinheit datenbasiert abgespeichert und zum Zwecke
des Abgleichs mit der Ist-Topographie zugrunde liegenden Daten abrufbar sein. Die
Ermittlungseinrichtung ist insbesondere zum Ausführen des Schrittes b) des erfindungsgemäßen
Verfahrens eingerichtet. Die Steuereinrichtung dient der Steuerung der Pistenpflegevorrichtung.
Mittels der Steuereinrichtung kann wenigstens eine Stellgröße der Pistenpflegevorrichtung
verändert werden. Die Pistenpflegevorrichtung ist vorzugsweise in Form eines in Bezug
auf die Vorwärtsfahrtrichtung frontseitig angeordneten Frontanbaugeräts ausgebildet.
Die Steuereinrichtung ist insbesondere zum Ausführen des Schrittes c) des erfindungsgemäßen
Verfahrens eingerichtet.
[0017] In Ausgestaltung der Erfindung ist die Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Koordinaten
der Ist-Topographie in Bezug auf ein dem Pistenpflegefahrzeug zugeordnetes lokales
Fahrzeugkoordinatensystem eingerichtet, und die Erfassungseinrichtung ist zum Erfassen
einer Position und einer Lage des Pistenpflegefahrzeugs und damit des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems
in Bezug auf ein den Koordinaten der Referenz-Topographie zugrunde liegendes globales
Bezugskoordinatensystem eingerichtet, und die Ermittlungseinrichtung ist zum Transformieren
der erfassten Koordinaten der Ist-Topographie in das Bezugskoordinatensystem in Abhängigkeit
der ermittelten Position und Lage des Fahrzeugkoordinatensystems eingerichtet. Die
Erfassungseinrichtung ist somit insbesondere zum Ausführen der Schritte a1) und a2)
eingerichtet. Die Ermittlungseinrichtung ist insbesondere zum Ausführen des Schrittes
a3) des Verfahrens eingerichtet. Im Übrigen wird ergänzend und zur Vermeidung von
Wiederholungen auf die Offenbarung in Zusammenhang mit den vorgenannten Schritten
a1), a2) und a3) des Verfahrens verwiesen, die in entsprechender Weise für diese Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Pistenpflegefahrzeugs gilt.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Erfassungseinrichtung ein Lidar-System
auf, das derart in Vorwärtsfahrtrichtung orientiert angeordnet ist, dass der dem Pistenfahrzeug
vorgelagerte Pistenabschnitt mittels des Lidar-Systems messtechnisch erfassbar ist.
Lidar-Systeme sind im Bereich der messtechnischen Umgebungserfassung als solche grundsätzlich
bekannt. Das Lidar-System dient einer optischen Abtastung der Pistenoberfläche mittels
Lasers und damit dem Erfassen der Ist-Topographie der Pistenoberfläche.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Erfassungseinrichtung eine GPS-Einheit
auf, die zum Erfassen der Position des Pistenpflegefahrzeugs in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem
eingerichtet ist, und die Erfassungseinrichtung weist eine Lagemesseinheit auf, die
zum Erfassen der Lage des Pistenpflegefahrzeugs in Bezug auf das Bezugskoordinatensystems
eingerichtet ist. Die GPS-Einheit dient demnach einer satellitengestützten Ortung
des Pistenpflegefahrzeugs und damit des Fahrzeugkoordinatensystems. Die Lagemesseinheit
dient dem Erfassen der räumlichen Lage des Pistenpflegefahrzeugs und weist zu diesem
Zweck vorzugsweise wenigstens einen als solchen grundsätzlich bekannten Inertialsensors
zur Winkelmessung auf. Mittels der GPS-Einheit und der Lagemesseinheit kann demnach
ein Bezug zwischen dem lokalen Fahrzeugkoordinatensystem, das der Erfassung der Ist-Topographie
zugrunde gelegt ist, und dem globalen Bezugskoordinatensystem, das den Koordinaten
der Referenz-Topographie zugrunde gelegt ist, hergestellt werden.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Ermittlungseinrichtung eine Prozessoreinheit
auf, die zur datenbasierten Transformation der erfassten Koordinaten der Ist-Topographie
in das globale Bezugskoordinatensystem und zur Berechnung des wenigstens einen Differenzwertes
zwischen den transformierten Koordinaten der Ist-Topographie und den Koordinaten der
Referenz-Topographie eingerichtet ist. Die Prozessoreinheit dient demnach einer computergestützten
Auswertung der mittels der Erfassungseinrichtung erfassten Messwerte bzw. Daten.
[0021] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Pistenpflegevorrichtung ein - in
Bezug auf die Vorwärtsfahrtrichtung - frontseitig angeordnetes Räumschild auf, wobei
die Steuereinrichtung zur Ansteuerung des Räumschildes im Hinblick auf eine Veränderung
einer Position und/oder einer Lage des Räumschildes relativ zur Ist-Topographie eingerichtet
ist. Die Position ist vorzugsweise eine Hub-Position und die Lage ist vorzugsweise
eine Längs- und/oder Querneigung des Räumschildes relativ zur Pistenoberfläche.
[0022] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist eine Anzeigeeinrichtung vorgesehen, die
zum Anzeigen der ermittelten Ist-Topographie in Form eines virtuellen Geländemodells
eingerichtet ist. Die Anzeigeeinrichtung dient insbesondere als eine Art Sichtunterstützung
für einen Fahrzeugführer des Pistenpflegefahrzeugs bei wetter- oder tageszeitbedingt
eingeschränkten Sichtverhältnissen. Anhand des mittels der Anzeigeeinrichtung anzeigbaren
virtuellen Geländemodells, das als zwei- oder dreidimensionales Modell angezeigt werden
kann, erhält der Fahrzeugführer zusätzliche Informationen in Bezug auf den vorgelagerten
Pistenabschnitt. Insbesondere kann das virtuelle Geländemodell Hindernisse oder eine
bereits erfolgte Pflege des Pistenabschnittes erkennen lassen.
[0023] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Anzeigeeinrichtung einen Bildschirm
und/oder ein Head-Up-Display und/oder eine Datenbrille auf.
[0024] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- Fig. 1
- zeigt in schematischer Seitenansicht eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Pistenpflegefahrzeugs, wobei einzelne Komponenten des Pistenpflegefahrzeugs stark
vereinfachend blockdiagrammartig dargestellt sind,
- Fig. 2
- in schematischer Seitenansicht das Pistenpflegefahrzeug nach Fig. 1 in einem Betriebszustand
bei der Pflege einer schematisch dargestellten schneebedeckten Ski- oder Snowboardpiste,
- Fig. 3
- in schematischer Blockdiagrammdarstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Verfahrens und
- Fig. 4
- in schematischer Blockdiagrammdarstellung weitere Details des Verfahrens nach Fig.
3.
[0025] Gemäß Fig. 1 ist ein Pistenpflegefahrzeug 1 in Form einer Pistenraupe zur Pflege
einer Ski- oder Snowboardpiste vorgesehen. Das Pistenpflegefahrzeug 1 weist einen
als solchen grundsätzlich bekannten konstruktiven Aufbau mit einem längserstreckten
Fahrzeugtragrahmen 2, einem unterseitig am Fahrzeugtragrahmen 2 angeordneten Kettenlaufwerk
3, einer in einem vorderen Bereich am Fahrzeugtragrahmen 2 angeordneten Fahrerkabine
4 sowie zwei front- und heckseitig am Fahrzeugtragrahmen 2 angeordneten Pistenpflegevorrichtungen
5 und 6 auf. Das Kettenlaufwerk 3 und die beiden Pistenpflegevorrichtungen 5 und 6
werden auf grundsätzlich bekannte Weise hydraulisch angetrieben, wobei die hierfür
erforderliche Betriebsenergie von einem nicht näher ersichtlichen zentralen Dieselaggregat
bereitgestellt wird.
[0026] Die heckseitig angeordnete Pistenpflegevorrichtung 6 ist lösbar an einem nicht näher
bezeichneten Heckgeräteträger angeordnet, der in Bezug auf eine Höhe und Neigung relativ
zum Fahrzeugtragrahmen 2 mittels hydraulischer Stellelemente veränderlich ist. Vorliegend
weist die Pistenpflegevorrichtung 6 eine Schneefräse 7 und eine nachgeschaltete Glätteinrichtung
8 auf, die auch als Finisher bezeichnet wird. Insoweit ist der Aufbau der Pistenpflegevorrichtung
6 grundsätzlich bekannt.
[0027] Die frontseitig angeordnete Pistenpflegevorrichtung ist vorliegend in Form eines
Räumschildes 5 ausgebildet, das mittels hydraulischer Stellzylinder 9, 10 am Fahrzeugtragrahmen
2 abgestützt und relativ zu demselben hub- und schwenkbeweglich ist. Ebenso wie die
Pistenpflegevorrichtung 6 ist die Pistenpflegevorrichtung 5 als solche grundsätzlich
bekannt, so dass auf die weitere Funktionsweise und konstruktive Ausgestaltung nicht
näher eingegangen werden braucht.
[0028] Zudem weist das Pistenpflegefahrzeug 1 eine Steuereinrichtung 11 auf, die anhand
Fig. 1 blockdiagrammartig schematisch vereinfacht dargestellt ist. Die Steuereinrichtung
11 dient einer Ansteuerung der hydraulischen Stellzylinder 9, 10 zur Positions- und
Lageveränderung des Räumschildes 5, was anhand einer nicht näher bezeichneten, strichliert
angedeuteten Signalleitung verdeutlicht sein soll. Bei einer zeichnerisch nicht näher
dargestellten Ausführungsform kann die Steuereinrichtung alternativ oder zusätzlich
zur Ansteuerung der heckseitig angeordneten Pistenpflegevorrichtung 6 eingerichtet
sein. Weiter weist das Pistenpflegefahrzeug 1 eine Erfassungseinrichtung 12 und eine
Ermittlungseinrichtung 13 auf. Dabei ist die Erfassungseinrichtung 12 über eine nicht
näher bezeichnete Signalleitung mit der Ermittlungseinrichtung 13 und letztere mittels
einer nicht näher bezeichneten Signalleitung mit der Steuereinrichtung 11 verbunden.
Die Signalleitungen können drahtlos oder drahtgebunden ausgebildet sein. Der weitere
Aufbau und die Funktionsweise insbesondere der Erfassungs-, Ermittlungs- und Steuereinrichtung
12, 13 bzw. 11 werden nachfolgend anhand Fig. 2 näher beschrieben.
[0029] Anhand Fig. 2 ist das Pistenpflegefahrzeug 1 in einem schematischen Betriebszustand
bei einer Bearbeitung einer mit Schnee 14 bedeckten Piste 15 ersichtlich. In dem dort
dargestellten Betrieb bewegt sich das Pistenpflegefahrzeug 1 entlang einer Vorwärtsfahrtrichtung
V über die Piste 15, wobei die Piste 15 mit der Pistenpflegevorrichtung 5 und/oder
der Pistenpflegevorrichtung 6 bearbeitet wird.
[0030] Anhand Fig. 2 ist zudem erkennbar, dass die Piste 15 eine Ist-Topographie TI aufweist.
Die Ist-Topographie TI weist Hügel, Mulden, Gefälleübergänge und dergleichen auf.
Diese Ist-Topographie TI ist zu unterscheiden von einer gedachten Referenz-Topographie
TR der Piste 15. Die Referenz-Topographie TR bezieht sich vorliegend auf einen nicht
mit Schnee 14 bedeckten Zustand der Piste 15. Bei einem zeichnerisch nicht näher dargestellten
Ausführungsbeispiel kann sich die Referenz-Topographie TR alternativ auf einen mehr
oder weniger mit Schnee 14 bedeckten Zustand der Piste 15 zu einem vorangegangenen
Zeitpunkt beziehen. Weiter alternativ kann die Referenz-Topographie TR eine mittels
des Pistenpflegefahrzeugs 1 herzustellenden Soll-Zustand der Piste 15 und damit eine
Art Soll-Oberfläche oder Soll-Gestaltung beschreiben.
[0031] Die Erfassungseinrichtung 12 ist zum Erfassen der Ist-Topographie TI eines in Bezug
auf die Vorwärtsfahrtrichtung V dem Pistenpflegefahrzeug 1 vorgelagerten Pistenabschnittes
16 eingerichtet. Zu diesem Zweck weist die Erfassungseinrichtung 12 vorliegend ein
Lidar-System 17 auf. Das Lidar-System17 dient einer lasergestützten messtechnischen
Abtastung der Piste 15, wobei die grundsätzliche Funktionsweise von Lidar-Systemen
als solches bekannt ist, so dass auf diese vorliegend nicht weiter eingegangen werden
muss. Das Lidar-System 17 ist in Vorwärtsfahrtrichtung V orientiert angeordnet, so
dass der dem Pistenpflegefahrzeug 1 vorgelagerte Pistenabschnitt 16 mittels des Lidar-Systems
17 messtechnisch erfassbar ist. Hierbei wird die Piste 15 vereinfacht ausgedrückt
zeilenweise optisch abgetastet, wobei die Fahrbewegung des Pistenpflegefahrzeugs 1
entlang der Vorwärtsfahrtrichtung V einen Vorschub dieser zeilenweisen Abtastung entlang
der Piste 15 bewirkt.
[0032] Die mit der Erfassungseinrichtung 12 verbundene Ermittlungseinrichtung 13 (Fig. 1)
ist zum Ermitteln einer geometrischen Abweichung zwischen der Ist-Topographie TI und
der Referenz-Topographie TR eingerichtet. Zu diesem Zweck weist die Ermittlungseinrichtung
13 vorliegend eine Prozessoreinheit 18 auf (Fig. 1), die zur datenbasierten Auswertung
der mittels der Erfassungseinrichtung 12 erfassten Ist-Topographie TI und der Referenz-Topographie
TR eingerichtet ist. Die Referenz-Topographie TR ist vorliegend in Form eines datenbasierten
Oberflächenmodells in einer der Ermittlungseinrichtung 13 zugeordneten Speichereinheit
19 (Fig. 1) hinterlegt. Die Ermittlungseinrichtung 13 ermittelt zum vorbeschriebenen
Abgleich zwischen der Ist-Topographie TI und der Referenz-Topographie TR wenigstens
einen Differenzwert D zwischen Koordinaten X2, Y2, Z2 der Ist-Topographie TI und Koordinaten
X1, Y1, Z1 der Referenz-Topographie TR. Dabei kann der Differenzwert D beispielsweise
eine skalare oder eine vektorielle Abweichung zwischen der Ist-Topographie TI und
der Referenz-Topographie TR repräsentieren. Die mit der Ermittlungseinrichtung 13
verbundene Steuereinrichtung 11 (Fig. 1) ist zum Ansteuern der hydraulischen Stellzylinder
9, 10 des Räumschildes 5 in Abhängigkeit des Differenzwertes D eingerichtet. D. h.
das Räumschild 5 wird mittels der Steuereinrichtung 11 in Abhängigkeit der zuvor ermittelten
Abweichung zwischen Ist-Topographie TI und Referenz-Topographie TR der Piste 15 angesteuert.
Im vorliegenden Fall beschreibt die Referenz-Topographie TR die nicht mit Schnee 14
bedeckte Piste 15, so dass der Differenzwert D eine aktuelle Schneehöhe beschreibt,
in Abhängigkeit derer das Räumschild 5 angesteuert werden kann.
[0033] Da die Erfassungseinrichtung 12 und insbesondere das Lidar-System 17 am Pistenpflegefahrzeug
1 angeordnet sind, erfolgt die vorbeschriebene Erfassung der Ist-Topographie TI in
Bezug auf ein dem Pistenpflegefahrzeug 1 zugeordnetes, bewegliches lokales Fahrzeugkoordinatensystem
K'. D. h. die messtechnische Erfassung der Piste 15 ist vereinfacht ausgedrückt von
den Fahrbewegungen des Pistenpflegefahrzeugs 1 überlagert. Aufgrund dieser Überlagerung
kann nicht ohne weiteres ein Bezug zwischen mittels der Erfassungseinrichtung 12 erfassten
und auf das Fahrzeugkoordinatensystem K' bezogenen Koordinaten X2', Y2', Z2' der Piste
15 und den Koordinaten X1, Y1, Z1 der Referenz-Topographie TR hergestellt werden.
Dies, da letztere vorliegend auf ein globales Bezugskoordinatensystem K bezogen sind.
Das globale Bezugskoordinatensystem K kann auch als GPS-Koordinatensystem bezeichnet
werden. Um einen Bezug zwischen den Koordinaten X2', Y2', Z2', die sich auf das lokale
Fahrzeugkoordinatensystem K' beziehen, und den Koordinaten X1, Y1, Z1, die sich auf
das globale Bezugskoordinatensystem K beziehen, herstellen zu können, ist eine Positions-
und Lageermittlung des Pistenpflegefahrzeugs 1 und damit des Fahrzeugkoordinatensystems
K' in Relation zu dem globalen Bezugskoordinatensystem K erforderlich. Die Erfassungseinrichtung
12 ist zu diesem Zweck zum Erfassen einer Position S und einer Lage L des Pistenpflegefahrzeugs
1 - und damit des Fahrzeugkoordinatensystems K' - in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem
K eingerichtet. Hierfür weist die Erfassungseinrichtung 12 eine GPS-Einheit 20 und
eine Lagemesseinheit 21 auf. Die GPS-Einheit 20 wirkt hierfür auf grundsätzlich bekannte
Weise mit einem grundsätzlich bekannten differenziellen GPS-Ortungssystem 22, 23 zusammen,
das mehrere Ortungssatelliten 22 und eine Referenzeinheit 23 aufweist. Die Referenzeinheit
23 ist an einer in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem K bekannten Position in der
Nähe der Piste 15 ortsfest angeordnet und dient einer Ermittlung von Korrekturdaten,
die eine im Hinblick auf ihre Genauigkeit verbesserte Erfassung der Position S ermöglichen.
Da der grundsätzliche Aufbau und die Funktionsweise differenzieller GPS-Ortungssysteme
bekannt ist, braucht vorliegend nicht näher darauf eingegangen werden. Die Lagemesseinheit
21 ist zum Erfassen der Lage L des Pistenpflegefahrzeugs 1 bzw. des Fahrzeugkoordinatensystems
K' eingerichtet. Zu diesem Zweck kann die Lagemesseinheit 21 beispielsweise wenigstens
einen nicht näher bezeichneten Inertialsensor zum Erfassen einer Längs- und/oder Querneigung
des Pistenpflegefahrzeugs 1 aufweisen. Solche Inertialsensoren zur Neigungsmessung
sind als solche grundsätzlich bekannt.
[0034] Die auf diese Weise ermittelte Position S und Lage L können einer Koordinatentransformation
der mittels des Lidar-Systems 17 ermittelten Koordinaten X2', Y2', Z2' der Ist-Topographie
TI in das Bezugskoordinatensystem K zugrunde gelegt werden. Vorliegend ist die Prozessoreinheit
18 zu einer solchen Transformation der Koordinaten der Ist-Topographie TI in das Bezugskoordinatensystem
K eingerichtet. D. h. die mittels des Lidar-Systems 17 erfassten Koordinaten X2',
Y2', Z2' werden mittels der Prozessoreinheit 18 unter Rückgriff auf grundsätzlich
bekannte geometrische Transformationsbeziehungen datenbasiert in die auf das Bezugskoordinatensystem
K bezogenen Daten X2, Y2, Z2 umgerechnet. Der Differenzwert D wird auf Grundlage der
vorbeschriebenen Transformation mittels der Prozessoreinheit 18 berechnet. Vorliegend
ist der Differenzwert D eine Differenz zwischen der Höhenkoordinate Z2 und der Höhenkoordinate
Z1 der Ist- bzw. der Referenz-Topographie TI bzw. TR. Insoweit beschreibt der Differenzwert
D eine absolute Höhe des Schnees 14 über dem schneefreien Grund der Piste 15. Vorliegend
steuert die Steuereinheit 11 das Räumschild 5 im Hinblick auf eine Veränderung einer
Position SR und/oder einer Lage LR des Räumschildes 5 relativ zu der ermittelten Ist-Topographie
TI an. Die Position SR ist vorliegend eine Hubposition und die Lage LR ist vorliegend
eine Längs- und/oder Querneigung des Räumschilds 5 relativ zur Oberfläche der Piste
15.
[0035] Das Pistenpflegefahrzeug 1 weist zudem eine Anzeigeeinrichtung 24 auf, die zum Anzeigen
der ermittelten Ist-Topographie TI in Form eines virtuellen Geländemodells G eingerichtet
ist. Die Anzeigeeinrichtung 24 ist mittels einer strichliert angedeuteten Signalleitung
mit der Ermittlungseinrichtung 13 verbunden. Im vorliegenden Fall ist die Ermittlungseinrichtung
13 zur Ermittlung des virtuellen Geländemodells G auf Grundlage der mittels des Lidar-Systems
17 ermittelten Ist-Topographie TI in Bezug auf das globale Bezugskoordinatensystem
K eingerichtet. Das virtuelle Geländemodell G kann mittels der Anzeigeeinrichtung
24 in Form eines zwei- und/oder dreidimensionalen Oberflächenmodells des vorgelagerten
Pistenabschnittes 16 angezeigt werden. Beispielsweise kann das virtuelle Geländemodell
G auf dem Pistenabschnitt 16 befindliche Hindernisse erkennen lassen. Insoweit dient
die Anzeigeeinrichtung 24 insbesondere als eine Art Sichtunterstützung eines Fahrzeugführers
des Pistenpflegefahrzeugs 1 bei wetter- und/oder tageszeitbedingt eingeschränkten
Sichtverhältnissen.
[0036] Bei der gezeigten Ausführungsform weist die Anzeigeeinrichtung 24 ein Head-Up-Display
25 auf, das zur Anzeige des virtuellen Geländemodells G im Bereich einer nicht näher
bezeichneten Frontscheibe des Pistenpflegefahrzeugs 1 angeordnet ist. Bei einer zeichnerisch
nicht näher dargestellten Ausführungsform kann die Anzeigeeinrichtung 24 alternativ
oder zusätzlich zu dem Head-Up-Display 25 einen Bildschirm und/oder eine Datenbrille
aufweisen.
[0037] Die Fig. 3 und 4 verdeutlichen nochmals das bereits anhand Fig. 2 beschriebene Verfahren
zum Betreiben des Pistenpflegefahrzeugs 1. In einem ersten Schritt a) wird die Ist-Topographie
TI des in Vorwärtsfahrtrichtung V des Pistenpflegefahrzeugs 1 demselben vorgelagerten
Pistenabschnittes 16 der Piste 15 erfasst. Dies erfolgt vorliegend mittels des Lidar-Systems
17 der Erfassungseinrichtung 12. In einem weiteren Schritt b) wird der wenigstens
eine Differenzwert D zwischen den Koordinaten X2, Y2, Z2 der Ist-Topographie TI und
den Koordinaten X1, Y1, Z1 der Referenz-Topographie TR der Piste 15 ermittelt. Dies
erfolgt vorliegend mittels der Prozessoreinheit 18. In einem weiteren Schritt c) wird
wenigstens eine der Pistenpflegevorrichtungen 5, 6 in Abhängigkeit des Differenzwertes
D angesteuert. Vorliegend erfolgt dies mittels der Steuereinrichtung 11, wobei die
frontseitige Pistenpflegevorrichtung 5 angesteuert wird.
[0038] Weitere Teilaspekte der Erfassung der Ist-Topographie TI gemäß Schritt a) sind anhand
Fig. 4 verdeutlicht. Hierbei werden in einem Schritt a1) zunächst die Koordinaten
X2', Y2', Z2' der Ist-Topographie TI in Bezug auf das lokale Fahrzeugkoordinatensystem
K' erfasst. Dies, da die Erfassungseinrichtung 12 bzw. das Lidar-System 17 gemeinsam
mit dem Pistenpflegefahrzeug 1 beweglich an demselben angebracht sind. In einem weiteren
Schritt a2) werden die Position S und die Lage L des Pistenpflegefahrzeugs 1 - und
damit des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems K' - in Bezug auf das den Koordinaten
X1, Y1, Z1 der Referenz-Topographie TR zugrunde liegende Bezugskoordinatensystem K
erfasst. Die Positions- und Lageerfassung erfolgt vorliegend mittels der GPS-Einheit
20 und der Lagemesseinheit 21 der Erfassungseinrichtung 12. In einem weiteren Schritt
werden die Koordinaten X2', Y2', Z2' der Ist-Topographie TI in das Bezugskoordinatensystem
K in Abhängigkeit der ermittelten Position S und der Lage L transformiert. Diese Koordinatentransformation
erfolgt vorliegend mittels der Prozessoreinheit 18 der Ermittlungseinrichtung 13,
wobei als solche grundsätzlich bekannte Transformationsbeziehungen zugrunde gelegt
werden.
[0039] In einem weiteren Schritt d) des anhand Fig. 3 verdeutlichten Verfahrens wird die
zuvor ermittelte Ist-Topographie in Form des virtuellen Geländemodells G angezeigt.
Dies erfolgt bei der gezeigten Ausführungsform mittels des Head-Up-Displays 25.
1. Verfahren zum Betreiben eines Pistenpflegefahrzeugs (1) mit wenigstens einer Pistenpflegevorrichtung
(5, 6) zur Bearbeitung einer Piste (15), aufweisend die Schritte:
a) Erfassen einer Ist-Topographie (TI) eines in Vorwärtsfahrtrichtung (V) des Pistenpflegefahrzeugs
(1) demselben vorgelagerten Pistenabschnittes (16) der Piste (15);
b) Ermitteln wenigstens eines Differenzwertes (D) zwischen Koordinaten (X2, Y2, Z2)
der Ist-Topographie (TI) und Koordinaten (X1, Y1, Z1) einer Referenz-Topographie (TR)
der Piste (15); und
c) Ansteuern der wenigstens einen Pistenpflegevorrichtung (5, 6) in Abhängigkeit des
wenigstens einen ermittelten Differenzwertes (D).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt a) die Schritte umfasst:
a1) Erfassen von Koordinaten (X2', Y2', Z2') der Ist-Topographie (TI) in Bezug auf
ein dem Pistenpflegefahrzeug (1) zugeordnetes lokales Fahrzeugkoordinatensystem (K');
a2) Erfassen einer Position (S) und einer Lage (L) des Pistenpflegefahrzeugs (1) und
damit des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems (K') in Bezug auf ein den Koordinaten
(X1, Y1, Z1) der Referenz-Topographie (TR) zugrunde liegendes globales Bezugskoordinatensystem
(K); und
a3) Transformieren der erfassten Koordinaten (X2', Y2', Z2') der Ist-Topographie (TI)
in das Bezugskoordinatensystem (K) in Abhängigkeit der ermittelten Position (S) und
der Lage (L) des Fahrzeugkoordinatensystems (K').
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Differenzwert eine Differenz (D) zwischen
einer Höhenkoordinate (Z2) der Ist-Topographie (TI) und einer Höhenkoordinate (Z1)
der Referenz-Topographie (TR) ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ansteuern der wenigstens
einen Pistenpflegevorrichtung (5, 6) ein Verändern einer Position (SR) und/oder einer
Lage (LR) der Pistenpflegevorrichtung (5, 6) relativ zu der ermittelten Ist-Topographie
(TI) umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend den Schritt:
d) Anzeigen der ermittelten Ist-Topographie (TI) in Form eines virtuellen Geländemodells
(G).
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Schritt d) ein Anzeigen des Geländemodells (G)
mittels eines Bildschirms und/oder eines Head-Up-Displays (25) und/oder einer Datenbrille
umfasst.
7. Pistenpflegefahrzeug (1) zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, mit wenigstens einer Pistenpflegevorrichtung (5, 6) zur Bearbeitung einer
Piste (15), aufweisend:
- eine Erfassungseinrichtung (12), die zum Erfassen einer Ist-Topographie (TI) eines
in Vorwärtsfahrtrichtung (V) des Pistenpflegefahrzeugs (1) demselben vorgelagerten
Pistenabschnittes (16) der Piste (15) eingerichtet ist;
- eine mit der Erfassungseinrichtung (12) verbundene Ermittlungseinrichtung (13),
die zum Ermitteln wenigstens eines Differenzwertes (D) zwischen Koordinaten (X2, Y2,
Z2) der Ist-Topographie (TI) und Koordinaten (X1, Y1, Z1) einer Referenz-Topographie
(TR) der Piste (15) eingerichtet ist; und
- eine mit der Ermittlungseinrichtung (13) verbundene Steuereinrichtung (11), die
zum Ansteuern der wenigstens einen Pistenpflegevorrichtung (5, 6) in Abhängigkeit
des wenigstens einen ermittelten Differenzwertes (D) eingerichtet ist.
8. Pistenpflegefahrzeug (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Erfassungseinrichtung (12) zum Erfassen von Koordinaten (X2', Y2', Z2') der Ist-Topographie
(TI) in Bezug auf ein dem Pistenpflegefahrzeug (1) zugeordnetes lokales Fahrzeugkoordinatensystem
(K') eingerichtet ist,
- dass die Erfassungseinrichtung (12) zum Erfassen einer Position (S) und einer Lage (L)
des Pistenpflegefahrzeugs (1) und damit des lokalen Fahrzeugkoordinatensystems (K')
in Bezug auf ein den Koordinaten (X1, Y1, Z1) der Referenz-Topographie (TR) zugrunde
liegendes globales Bezugskoordinatensystem (K) eingerichtet ist,
- und dass die Ermittlungseinrichtung (13) zum Transformieren der erfassten Koordinaten (X2',
Y2', Z2') der Ist-Topographie (TI) in das Bezugskoordinatensystem (K) in Abhängigkeit
der ermittelten Position (S) und der Lage (L) des Fahrzeugkoordinatensystems (K')
eingerichtet ist.
9. Pistenpflegefahrzeug (1) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungseinrichtung (12) ein Lidar-System (17) aufweist, das derart in Vorwärtsfahrtrichtung
(V) orientiert angeordnet ist, dass der dem Pistenpflegefahrzeug (1) vorgelagerte
Pistenabschnitt (16) mittels des Lidar-Systems (17) messtechnisch erfassbar ist.
10. Pistenpflegefahrzeug (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungseinrichtung (12) eine GPS-Einheit (20) aufweist, die zum Erfassen der
Position (S) des Pistenpflegefahrzeugs (1) in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem
(K) eingerichtet ist, und eine Lagemesseinheit (21) aufweist, die zum Erfassen der
Lage (L) des Pistenpflegefahrzeugs (1) in Bezug auf das Bezugskoordinatensystem (K)
eingerichtet ist.
11. Pistenpflegefahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlungseinrichtung (13) eine Prozessoreinheit (18) aufweist, die zur datenbasierten
Transformation der erfassten Fahrzeugkoordinaten (X2', Y2', Z2') der Ist-Topographie
(TI) in das globale Bezugskoordinatensystem (K) und zur Berechnung des wenigstens
einen Differenzwertes (D) zwischen den transformierten Koordinaten (X2, Y2, Z2) der
Ist-Topographie (TI) und den Koordinaten (X1, Y1, Z1) der Referenz-Topographie (TR)
eingerichtet ist.
12. Pistenpflegefahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Pistenpflegevorrichtung ein - in Bezug auf die Vorwärtsfahrtrichtung (V) - frontseitig
angeordnetes Räumschild (5) aufweist, wobei die Steuereinrichtung (11) zur Ansteuerung
des Räumschildes (5) im Hinblick auf eine Veränderung einer Position (SR) und/oder
einer Lage (LR) des Räumschildes (5) relativ zur Ist-Topographie (TI) eingerichtet
ist.
13. Pistenpflegefahrzeug (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzeigeeinrichtung (24) vorgesehen ist, die zum Anzeigen der ermittelten Ist-Topographie
(TI) in Form eines virtuellen Geländemodells (G) eingerichtet ist.
14. Pistenpflegefahrzeug (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzeigeeinrichtung (24) einen Bildschirm und/oder ein Head-Up-Display (25) und/oder
eine Datenbrille aufweist.