[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines optischen Messsystems zur
Messung der Konzentration einer Zielgaskomponente (ZG) in einem Messgas, mit einer
Wellenlängen abstimmbaren temperaturstabilisierten Laserlichtquelle, wobei ein zu
einer Wellenlänge λ
ZG einer Zielgas-Absorptionslinie korrespondierender aktueller Grundstrom I
DC_ZG,act derart eingestellt wird, dass nach einer Kalibrierung der Wellenlängenabstand Δλ
DC zwischen der Wellenlänge λ
ZG der Zielgas-Absorptionslinie einer Zielgaskomponente (ZG) und der Wellenlänge λ
RG einer Referenzgas- Absorptionslinie einer ReferenzgasKomponente (RG) für unterschiedliche
Werte des aktuellen Grundstroms I
DC_ZG,act der Zielgaskomponente (ZG) und des aktuellen Grundstroms I
DC_RG,act der Referenzgaskomponente (RG) aufrecht erhalten wird. Die Erfindung betrifft außerdem
eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Optische Messsysteme zur Messung der Konzentration einer Gaskomponente in einem Messgas,
basierend auf der Laser-Absorptionsspektroskopie (LAS) sind aus dem Stand der Technik
in vielfältigen Ausführungsformen bekannt, ebenso eine Vielzahl von unterschiedlichen
Verfahren zum Betreiben eines solchen optischen Messsystems, wie beispielsweise die
Wellenlängen-Modulations-Spektroskopie (WMS) und die direkte Absorptionsspektroskopie
(DAS). In der LAS spielen generell die exakte Einstellung der Laser-Wellenlänge auf
die Wellenlänge der Absorptionsline des Zielgases eine wichtige Rolle. Üblicherweise
wird bei der Kalibrierung die Laser-Wellenlänge über den Arbeitspunkt von Peltiertemperatur
(Grund-Lasertemperatur) und des Grundstromes I
DC der Laserlichtquelle definiert. Langzeit-Veränderungen des Lasers und äußere Temperatureinflüsse
führen jedoch dazu, dass trotz unverändertem Grundstrom I
DC eine andere Wellenlänge für den gewählten Arbeitspunkt resultiert, die von der Absorptionswellenlänge
des Zielgases abweicht. Mit Grundstrom wird üblicherweise ein Gleichstrom (DC) bezeichnet,
bei dem die Absorptionslinie ihr Maximum hat und um den bei Abtastung der Absorptionslinie
größere und kleinere Stromwerte durchfahren werden. Als Folge führen diese Veränderungen
auch dazu, dass die Sensor-Kalibrierung aus den Spezifikationsgrenzen läuft, was dann
oft eine Neukalibrierung des optischen Messsystems erforderlich macht.
[0003] Um die Wellenlänge des Zielgases akkurat zu halten (insbesondere bei Abwesenheit
des Zielgases), wird/werden meist eine/mehrere Absorptionsline(n) eines Referenzgases
verwendet und das Prinzip des Line-Lockings angewandt. Das Referenzgas ist entweder
quasi-permanent im Prozessgas enthalten oder wird beispielsweise in einer Küvette
eingeschlossen, irgendwo im Sensor selbst untergebracht. Dabei kann z.B. die Küvette
im Mess-Strahlengang oder in einem speziellen Referenzstrahlengang (benötigt einen
Strahlteiler und eine weitere Photodiode) implementiert sein.
[0004] Oft ist es nicht möglich oder sinnvoll, das Zielgas selbst als Referenzgas zu verwenden,
z.B. wenn dieses nicht langzeitstabil ist, mit diesem eine zu geringe Linienstärke
verbunden ist, die aus einer zu kurzen Absorptionsstrecke resultiert und zu einem
zu kleinen Absorptionssignal führt, oder zu gefährlich in der Herstellung bzw. im
Betrieb ist.
[0005] Alternativ kann an Stelle des Zielgases ein anderes Gas (Referenzgas) verwendet werden,
das in der Nähe einer Zielwellenlänge eine oder mehrere Absorptionslinie(n) aufweist.
Beispielhaft wird auf die
EP 2 307 876 B1 verwiesen. Bei diesem Patent werden beispielsweise zwei CH4 Gasabsorptionslinien
verwendet, um die CO-Gasabsorptionslinie in deren Mitte exakt zu referenzieren. Oft
ist jedoch der Tuningbereich der Laserlichtquelle ungenügend breit, um eine Zielgasabsorptionslinie
derart akkurat zu referenzieren.
[0006] Die
EP 2 307 876 B1 offenbart ein Verfahren zur Detektion mindestens eines Zielgases mittels Laserspektroskopie,
mit einer Laserlichtquelle, deren Emissionswellenlänge monochrom und mittels einer
Variation der Betriebstemperatur oder des Betriebsstroms abstimmbar ist. Dabei erfolgt
zur Kalibrierung der Wellenlängenskala der Laserlichtquelle relativ zur variierten
Betriebstemperatur oder zum variierten Betriebsstrom im Wellenlängenbereich einer
Bande des mindestens einen Zielgases eine erste Abstimmung der Laserlichtquelle über
eine erste Abstimmbreite, wobei mindestens zwei Absorptionslinien eines Referenzgases
und mindestens eine Absorptionslinie des mindestens einen Zielgases enthalten sind.
Anschließend erfolgt im Wellenlängenbereich der Bande des mindestens einen Zielgases
eine zweite Abstimmung der Laserlichtquelle über eine zweite Abstimmbreite, wobei
die zweite Abstimmbreite schmaler ist als die erste Abstimmbreite, und wobei mindestens
eine der mindestens einen Absorptionslinie des mindestens einen Zielgases enthalten
ist. Zielgas und Referenzgas sind unterschiedliche Gase. Hierbei wird die erste Abstimmung
zur Kalibrierung des Laserstromes oder der Lasertemperatur mit der absoluten Wellenlängenskala
einmalig und die zweite Abstimmung zur Detektion des mindestens einen Zielgases mehrfach
hintereinander ausgeführt. Die zweite Abstimmbreite wird mit einem berechneten Absorptionsspektrum
verglichen, wobei eine nicht-iterative Kurvenanpassung mit linearem Regressionsalgorithmus
angewandt wird, um die Konzentration des mindestens einen Zielgases in einem Schritt
zu berechnen. Dieses Vorgehen erfordert ein Referenzgas, das in der Nähe der Zielgasabsorptionslinie
mindestens zwei Absorptionslinien aufweist, die im TuningBereich des Lasers liegen.
Zudem ist dieses Vorgehen zeitintensiv, da zwei Referenzlinien detektiert und ausgewertet
werden müssen.
[0007] Aus der
DE 10 2013 202 289 A1 ist zur Ansteuerung einer wellenlängendurchstimmbaren Laserdiode in einem Spektrometer
ohne ein Referenzgas bekannt, eine Leistung-Zeit-Funktion vorzugeben, entsprechend
der die Laserdiode periodisch über einen Wellenlängenbereich durchgestimmt wird, indem
aus der Leistung-Zeit-Funktion und Messwerten der an der Laserdiode anliegenden Spannung
ein Stromverlauf ermittelt wird, mit dem die Laserdiode angesteuert wird. Dabei wird
der Stromverlauf, mit dem die Laserdiode unmittelbar angesteuert wird, von einer Regeleinrichtung
in Abhängigkeit von der Regelabweichung zwischen der Leistungsaufnahme (Ist-Größe)
der Laserdiode und der vorgegebenen Leistung-Zeit-Funktion (Soll-Größe) erzeugt, wobei
die an der Laserdiode anliegende Spannung und der Strom durch die Laserdiode kontinuierlich
erfasst, z. B. gemessen, werden und durch Multiplikation der gemessenen Strom- und
Spannungswerte laufend die Leistungsaufnahme der Laserdiode ermittelt wird. Dort wird
kein Referenzgas verwendet, so dass sich bei der Änderung der Temperatur des Peltierelements
(Peltiertemperatur), auf dem ein Laserchip angeordnet ist, und/oder der Außentemperatur
trotz vorgegebener Leistungs-Zeit-Funktion ein anderer Wellenlängenlängenbereich erfasst
wird. Für das Referenzieren eines Zielgases ist diese Methode zu ungenau. Zudem wird
die gesamte Spannung über dem Laser gemessen, was für die Wellenlängenbestimmung zu
ungenau ist.
[0008] Liegt bei der Verwendung eines Referenzgases nur eine Referenzgaslinie vor, die nicht
die Zielgaslinie ist, so muss unbedingt sichergestellt sein, dass der Wellenlängen-Abstand
Δλ
DC zwischen Zielgas und Referenzgas im Betrieb für unterschiedliche Laserströme, und
damit unterschiedlichen Lasertemperaturen konstant gehalten wird. Zudem muss der Abstand
auch unter Alterung des Lasers konstant bleiben. Prinzipiell könnte man einfach einen
gewissen Wellenbereich abtasten. Allerdings ist die Nachweisgrenze aufgrund des vorhandenen
Rauschens (Noise), resultierend aus z.B. optische Interferenzphänomene sowie das Vorhandensein
von Absorptionslinien anderer Gase im gemessenen Spektrum stark begrenzt. Deshalb
ist es wichtig, den Wellenlängenabstand sehr genau einzuhalten.
[0009] Typischerweise wird der Wellenlängen-Abstand zwischen Zielgas und Referenzgas durch
einen konstanten Strom-Abstand ΔI eingestellt. Durch das nicht-lineare DC-Tuningverhalten
des Lasers führt eine Verschiebung (Drift) des Arbeitspunktes, beispielsweise durch
den Einfluss der Außentemperatur auf die Temperaturstabilisierung oder der Alterung
des Lasers/Elektronik, zu einem Distanzfehler des Wellenlängen-Abstandes. Dies hat
zur Folge, dass die Zielgaskomponente (Absorptionslinie des Zielgases) an einem falschen
Ort vermutet wird. Daraus ergeben sich u.U. erhebliche Messfehler.
[0010] Davon ausgehend liegt der beanspruchten Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine andere
genauere, effektive und einfach zu implementierende Möglichkeit vorzuschlagen, den
Wellenlängen-Abstand zwischen Ziel- und Referenzgaslinie trotz sich ändernder Lasereigenschaften,
z.B. Betriebsstrom, -temperatur, Langzeitdrift, konstant zu halten.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Betreiben eines optischen
Messsystems zur Messung der Konzentration einer Zielgaskomponente in einem Messgas,
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Anordnung in Form eines Messsystems
gemäß Anspruch 6 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind den jeweiligen
rückbezogenen Unteransprüchen zu entnehmen.
[0012] Der Erfindung liegt der Kerngedanke zugrunde, zur Berechnung der vermuteten Wellenlängen-Position
des Zielgases anstatt eines festen Stromdifferenz-Wertes die Stromdifferenz so einzustellen,
dass zwischen Referenz- und Zielgas-(peak)position d.h. zwischen den jeweiligen Absorptionslinien,
eine vorab definierte Temperaturdifferenz aufrecht erhalten wird. Diese Temperaturdifferenz
errechnet sich durch die Differenz der Temperaturen, die durch die jeweilig eingebrachten
elektrischen Leistungen an einem Innenwiderstand der Laserlichtquelle an den Peakpositionen
von Ziel- und Referenzgas zum Zeitpunkt der Kalibrierung erzeugt werden. Diese Temperaturdifferenz
ist proportional zum Wellenlängenabstand der Absorptionslinien von Ziel- und Referenzgas,
sodass durch diese Vorgehensweise sichergestellt wird, dass die Zielwellenlänge immer
exakt bestimmbar ist.
[0013] Dieses Verfahren ermöglicht vorteilhafterweise zum Beispiel die einfache Realisierung
von Anwendungen, bei denen Referenzgas- und Zielgasabsorptionslinien beträchtlich
weit auseinanderliegen. Als Beispiel sei hier die Methan-Lecksuche genannt, wo neben
CH
4 auch C
2H
6 (Ethan) gemessen werden muss, um sicherzustellen, dass es sich um Erdgas handelt.
Als Referenzgas wird Methan verwendet (das in diesem Fall auch gleichzeitig das zweite
Zielgas darstellt), welches zu diesem Zweck im Strahlengang des Lasers im Sensor untergebracht
wird. Hierbei beträgt der Abstand zwischen Referenzgas (Methan) und Zielgas (Ethan),
je nach den gewählten Absoptionslinien zwischen 0,6 und 1,0 nm. Da dieser Abstand
beträchtlich ist, kann hier ein fester Stromwert nicht mehr verwendet werden. Ein
weiterer Vorteil liegt in der besonders einfachen Kalibrierung im Gegensatz zu den
aus dem Stand der Technik bekannten herkömmlichen Kalibrierungsverfahren.
[0014] Die nachfolgend verwendeten Abkürzungen RG bzw. ZG stehen für Referenzgas oder Referenzgaskomponente
in einem Gas bzw. für Zielgas oder Zielgaskomponente in einem Messgas. Die benutzten
Bezeichnungen DC bzw. AC sind allgemein gebräuchlich und damit dem Fachmann als Bezeichnungen
für Gleichspannung/Gleichstrom bzw. Wechselspannung/Wechselstrom bekannt. Sie beziehen
sich auf elektrische Ströme, Spannungen und/oder Leistungen, und geben den jeweiligen
Typ an. Außerdem wird das Kürzel L für die Laserlichtquelle oder allgemein für Laser
verwendet. Die Begriffe RG, ZG, DC, AC bzw. L dienen der Klarstellung in den Patentansprüchen
und im allgemeinen Beschreibungsteil, insbesondere in den nachstehenden Formeln. Mit
Grundstrom I
DC werden zusammenfassend alle den jeweiligen Betriebszuständen (Kalibrierung, aktueller
Grundstrom) und zugehörigen Gasen (RG, ZG) entsprechenden Grundstöme bezeichnet. Die
Indizes act und cal stehen für den jeweiligen aktuellen Wert bzw. kalibrierten Wert
von Strom, Spannung, Temperatur, Innenwiderstand und Leistung.
[0015] Bei dem Verfahren wird erfindungsgemäß im Betrieb eine vorab bei der Kalibrierung
definierte Temperaturdifferenz in der Laserlichtquelle, zwischen den zum Zeitpunkt
der Kalibrierung gewählten Arbeitspunkten von Referenzsgas (RG), mit einem Grundstrom
I
DC_RG,cal, und der Zielgaskomponente (ZG), mit einem Grundstrom I
DC_ZG,cal, aufrecht erhalten, indem, in Abhängigkeit eines aktuellen Grundstroms I
DC_RG,act des Referenzgases, der dafür nötige aktuelle Grundstrom I
DC_ZG,act für die Zielgaskomponente bestimmt wird.
[0016] Zur Bestimmung der jeweiligen Größen mit Referenzgas und Zielgas bei der Kalibrierung
und der Messung werden die den Gasabsorptionslinien der Referenzgas- RG und der Zielgaskomponente
ZG zugeordneten Grundströme I
DC_RG,cal und I
DC_ZG,cal bzw. I
DC_RG,act festgestellt, die zugehörigen elektrischen Leistungen P
DC_RG,cal und P
DC_ZG,cal bzw. P
DC_RG,act unter Berücksichtigung der Innenwiderstände R
I_RG,cal und R
I_ZG,cal bzw. R
I_RG,act der Laserlichtquelle bei diesen Grundströmen bestimmt. Aus P
DC RG,cal und P
DC ZG,cal wird die Leistungsdifferenz ΔP
DC,cal berechnet. Aus P
DC RG,act und - der Leistungsdifferenz ΔP
DC,cal wird die Leistung P
DC ZG,act ermittelt.
[0017] Vorzugsweise wird die Kalibrierung des Messsystems mit Referenzgas und Zielgas durchgeführt.
Bei der Kalibrierung werden die den Gasabsorptionslinien der Referenzgas RG und der
Zielgaskomponente ZG zugeordneten Grundströme I
DC_RG,cal und I
DC_ZG,cal festgestellt, die zugehörigen elektrischen Leistungen P
DC_RG,cal und P
DC_ZG,cal der Laserlichtquelle bestimmt und daraus eine Leistungsdifferenz ΔP
DC,cal festgelegt, die abgespeichert wird.
[0018] Erfindungsgemäß wird zudem im Betrieb des Messsystems dann die der Gasabsorptionslinie
des Referenzgases zugeordnete elektrische Leistung P
DC_RG,act der Laserquelle aus dem aktuellen Grundstrom I
DC_RG,act und dem aktuellen Innenwiderstand R
I_RG,act ermittelt, indem zur Ermittlung des relevanten Grundstromes ein Strom-Scan über die
Gasabsorptionslinie des Referenzgases ausgeführt wird, wobei die Spitzenposition (Peakposition)
der Gasabsorptionslinie den aktuellen Grundstrom I
DC_RG,act ergibt. Die der Gasabsorptionslinie des Zielgases ZG zugeordnete elektrische Leistung
P
DC_ZG,act der Laserquelle wird als Summe aus der elektrischen Leistung P
DC_RG,act und der Leistungsdifferenz ΔP
DC,cal bestimmt, und aus der so bestimmten elektrischen Leistung P
DC_ZG,act sowie dem Innenwiderstand R
I_ZG,act der Laserquelle der zugeordnete Grundstrom I
DC_ZG,act berechnet.
[0019] Mit anderen Worten heißt dies, dass bei der Kalibrierung die DC-Laserströme der Peak-Positionen
von Referenzgas und Zielgas festgelegt werden, die elektrische DC-Leistung, die am
Innenwiderstand des Lasers abfällt, für die beiden Peak-Positionen ermittelt wird,
indem der Innenwiderstand des Lasers an der jeweiligen Stromposition oder alternativ
auch eine äquivalente Größe erfasst wird, beispielsweise durch Lock-in-Technik. Der
Innenwiderstand wird entweder aus der Strom-Spannungskennlinie der Laserspannung und
Grundstrom oder durch Lock-in-Technik (Modulation des Lasers mit einem Strom I
AC mit einer Strom-Modulationsamplitude ΔI
AC und Messen von U
AC sowie anschließendem Bestimmen der ersten Fourierkomponente (1f) des U
AC-Signals und Division von UAC,1f durch ΔI
AC, wobei ΔI
AC auch eine äquivalente Größe sein kann) ermittelt. Zum Zeitpunkt der Kalibrierung
wird die Leistungsdifferenz ΔP
DC,cal der DC-Leistungen oder mindestens eine äquivalente Größe ermittelt und im Sensor
abgespeichert. Die Bestimmung der Leistungsdifferenz erfolgt vorzugsweise nach der
nachfolgend aufgeführten Formel F 10. Alternativ können auch die in Formel F 10 angegebenen
Größen im Sensor abgespeichert werden.
[0020] Im Betrieb des Messsystems wird die elektrische DC-Leistung, die am Innenwiderstand
des Lasers abfällt, für die aktuelle Peakposition des Referenzgases bestimmt. Die
Innenwiderstandsmessung kann insbesondere durch Lock-in-Technik realisiert werden.
Da Drift den Arbeitspunkt verschieben kann wird die elektrische Leistung P
DC_RG,act regelmäßig neu berechnet (kann also nicht als fixer Wert angenommen werden). Des
Weiteren wird die aktuelle elektrische Leistung an der Peakposition für das Zielgas
durch Addition der aktuellen Leistung für den Referenzgaspeak und der Leistungsdifferenz
bestimmt. Aus der aktuellen Leistung des Peaks für das Zielgas wird der DC-Strom für
dessen Peakposition vorzugsweise gemäß nach der nachfolgend aufgeführten Formel F
11 ermittelt. Anschließend wird an der ermittelten Peakposition für das Zielgas der
Mess-Scan für das Zielgas durchgeführt und hieraus die Gaskonzentration ermittelt.
Der Grundstrom definiert die Position, bei der die Absorptionskennlinie ein Maximum
hat. Um dieses Maximum herum wird eine Abtastung mit größeren und kleineren Stromwerten
durchgeführt, um die Konzentration zu ermitteln.
[0021] Das vorgeschlagene Verfahren wird für die Erstkalibrierung des Messsystems durch
den Hersteller genutzt und kann auch vom Anwender für eine eventuell nötige Nachkalibrierung
eingesetzt werden.
[0022] Bei der Wellenlängen-Modulationsspektroskopie wird wie üblich eine wellenlängenabstimmbare
temperaturstabilisierte Laserlichtquelle verwendet, welche eine zentrale Basiswellenlänge
des Laserlichts der Laserlichtquelle periodisch durch Änderung des Grundstroms über
eine interessierende Absorptionslinie der Gaskomponente an einem Arbeitspunkt variiert
und gleichzeitig mit einer Frequenz (f) und einer bestimmbaren Amplitude mittels einer
Modulationseinrichtung Wellenlängen-moduliert. Mit einem Lichtdetektor wird die Intensität
des Laserlichtes nach dem Durchtritt durch das Messgas detektiert. Es wird eine Auswerteeinrichtung
benutzt, die Mittel zur phasensensitiven Demodulation eines von dem Lichtdetektor
erzeugten Messsignals bei der Frequenz (f) und/oder einer ihrer Harmonischen enthält,
wobei die Laserlichtquelle mit einem Grundstrom I
DC und einem Modulationsstrom I
AC strommoduliert betrieben wird und einen Laserstrahl der Wellenlänge mit einer Wellenlängen-Modulationsamplitude
Δλ
AC emittiert und die Wellenlängen-Modulationsamplitude Δλ
AC des Laserlichtes über eine variable Einstellung der Strom-Modulationsamplitude ΔI
AC konstant gehalten wird.
[0023] Langzeit-Veränderungen des Lasers können dazu führen, dass es nötig wird, die Grund-Lasertemperatur
anzupassen. Hierbei ist jedoch auch eine Korrektur der zuvor berechneten Leistungsdifferenz
ΔP
DC,cal nötig. Wird die Lasertemperatur verändert, so ist Formel F 15 der Formel F 11 für
die Berechnung des Grundstroms I
DC_ZG,act vorzuziehen. Hierfür wird zum Zeitpunkt der Kalibrierung die Lasertemperatur abgespeichert.
[0024] Gemäß eines bevorzugten Verfahrensschritts werden für die Berechnung der elektrischen
Leistung an den jeweiligen Grundströmen (für Ziel- und Referenzgas) die jeweiligen
Innenwiderstände benötigt. Hierbei ist zu beachten, dass der exakte Innenwiderstand
u.U. erst nach mehreren Messungen iteriert. Für die Iteration werden Widerstandswerte
aus einer der vorhergehenden Messungen verwendet, wobei als anfänglicher Startwert
der bei der Kalibrierung ermittelte Wert verwendet werden kann. Grundsätzlich kann
auch ein auf Erfahrung basierender Schätzwert verwendet werden.
[0025] Vorzugsweise wird der Innenwiderstand R
I der Laserlichtquelle aus einer Spannung-Strom-Kennlinie der Laserlichtquelle bestimmt,
bei der der Spannungsabfall U
L an der Laserlichtquelle abhängig von dem Grundstrom I
DC aufgenommen ist. Die jeweiligen Innenwiderstände werden bei der Peakposition von
Referenzgas und Zielgas ermittelt. Die Spannung-Strom-Kennlinie der Laserlichtquelle
wird üblicherweise erstmals bei der Kalibrierung des optischen Messsystems aufgenommen.
Es ist dabei nicht erforderlich die gesamte Kurve zu messen, sondern nur in einem
Bereich um den Arbeitspunkt herum, um aus der Steigung in diesem Bereich den jeweiligen
Innenwiderstand R
I korrekt, zu bestimmen. Dabei können in dem Bereich eine Vielzahl von Messungen durchgeführt
und das Ergebnis gemittelt werden. Alternativ kann die Steigung auch mittels Lock-in-Technik
ermittelt werden mit dem Vorteil, dass eine Rauschreduzierung erreicht wird. Die Ermittlung
der Widerstandwerte erfolgt regelmäßig auch beim Betrieb, vorzugsweise werden diese
bei jeder Konzentrationsmessung neu bestimmt.
[0026] Bei der Kalibrierung und im regulären Betrieb des optischen Messsystems wird zur
Konzentrationsbestimmung einer Zielgaskomponente vorzugsweise eine Auswerteeinrichtung
mit Lock-in-Technik verwendet, um in bekannter Art und Weise eine Rauschreduzierung
zu erreichen, um insbesondere das vom 1/f-Signal bedingte Rauschen deutlich zu mindern.
Bei einem Lock-in-Verstärker, der auch manchmal als phasenempfindlicher Gleichrichter
oder Trägerfrequenzverstärker bezeichnet wird, handelt es sich um einen Verstärker
zur Messung eines schwachen elektrischen Wechselsignals, das mit einem in Frequenz
und Phase bekannten Referenzsignal moduliert ist. Das Gerät stellt einen extrem schmalbandigen
Bandpassfilter dar und verbessert dadurch das Signal-RauschVerhältnis. Der Vorteil
beim Einsatz eines solchen Gerätes liegt darin, dass Gleichspannungen und Wechselspannungen
anderer Frequenz und Rauschen effizient gefiltert werden.
[0027] Das vorstehend beschriebene Verfahren basiert erfindungsgemäß auf den nachfolgend
stehenden Formeln. Diese werden bei der Kalibrierung und oder im Betrieb verwendet.
Werte aus der Kalibrierung sind mit "
cal" und Werte aus dem Betrieb mit "
act" gekennzeichnet.
[0028] Bisher wird die aktuelle Strom-Position des Zielgases (ZG) relativ durch die Position
des Referenzgases (RG) durch folgende Formel bestimmt:

wobei ΔI ein fester Stromwert ist, der während der Kalibrierung festgelegt wird:

[0029] Aufgrund des oben erwähnten nicht-linearen DC-Tuningverhaltens des Lasers ist dieses
Vorgehen zur Bestimmung der Position des ZG ist nicht genau genug. Aus

ist ersichtlich, dass sich eine Wellenlängen-Änderung durch eine Temperaturänderung
beschreiben lässt, wobei
neff die effektive Brechzahl und
Leff die effektive Resonatorlänge des Lasers ist. Unter Berücksichtigung, dass der 1.
Term auf der rechten Seite der obiger Formel dominant gegenüber dem 2. Term ist, ergibt
sich eine Wellenlängenänderung zu:

[0030] Zur Berechnung der vermuteten Position des Zielgases wird anstelle eines festen Stromdifferenz-Wertes
(der bei der Kalibrierung nach Formel F 2 bestimmt wurde) die Stromdifferenz im laufenden
Betrieb derart eingestellt, dass zwischen Referenz- und Zielgas(peak)position eine
definierte Temperaturdifferenz ΔT
act aufrechterhalten wird. Somit ergibt sich folgende Temperatur an der aktuellen Position
des Zielgases:

wobei sich die Temperatur an der Position des Referenzgas-Peaks ergibt zu:

wobei die elektrische Leistung über den thermischen Widerstand
Rth,act in die Temperatur T
RG,act umgewandelt wird und die Leistung P
DC_RG,act durch den Laserstrom I
DC_RG,act im Innenwiderstand R
IRG,act produziert wird.
[0031] Die aktuelle Temperatur T
ZG,act an der Position des Zielgas-Peaks ist dabei mit dem gesuchten Laserstrom I
DC_ZG,act über den thermischen und elektrischen Widerstand gekoppelt:

[0032] Bei sich während des Betriebes nicht ändernder Lasertemperatur gilt:

[0033] Die erwähnte Temperaturdifferenz
ΔTcal errechnet sich als Differenz der Temperaturen, die durch die jeweilig eingebrachten
elektrischen Leistungen am Innenwiderstand an den Peakpositionen von Ziel- und Referenzgas
zum Zeitpunkt der Kalibrierung erzeugt werden. Da die Temperaturdifferenz proportional
zur Wellenlängendifferenz zwischen ZG und RG ist, wird durch dieses Vorgehen sichergestellt,
dass die Zielwellenlänge immer genau bestimmt wird.
[0034] Durch einsetzen der Formeln (F 6), (F 7) und (F 8) in Formel (F 5) ergibt der gesuchte
Laserstrom an der Position des Zielgases:

wobei sich mit den Werten zum Zeitpunkt der Kalibrierung eine Leistungsdifferenz
("fixed power") ergibt:

[0035] Unter der Annahme, dass sich der thermische Widerstand während des Betriebes nicht
ändert (
Rth,act =
Rth,cal) ergibt sich für die Peakposition des Zielgases:

[0036] Formel (F11) kann auch wie folgt geschrieben werden:

[0037] Hierbei ist zu bemerken, dass der exakte Innenwiderstand R
IZG,act zunächst nicht bekannt ist (da er ja an der Stelle I
DC_ZG,act) gemessen werden müsste. Nach mehrmaligem Durchlaufen der Formel oder nach mehreren
Messungen iteriert der Wert jedoch sehr schnell und der Innenwiderstand R
IZG,act wird korrekt an der Stelle I
DC_ZG,act ermittelt.
[0038] Ändert sich zusätzlich der Arbeitspunkt der Grund-Lasertemperatur
TL (z.B. wird die Peltiertemperatur während des Betriebes angepasst, um zu große Wellenlängenverschiebungen
auf der Stromskala durch Anpassung der Grund-Laser-Temperatur zu kompensieren), so
ergibt sich aus der Temperaturänderungsbedingung:

die folgende Beziehung für die aktuelle Temperaturdifferenz:

wobei die Temperaturen in Kelvin einzusetzen sind. Der resultierende Strom ergibt
sich zu:

[0039] Kann eine Änderung des thermischen Widerstandes vernachlässigt werden, so ergibt
sich wiederum:

[0040] Es ist allgemein bekannt, dass jedes Laserlichtquellen-Schaltbild durch ein Ersatzschaltbild
ersetzt werden kann, das einen Laseremitter (aktive Zone) und einen dazu in Serie
geschalteten Innenwiderstand R
I umfasst. Sobald durch die Laserlichtquelle ein Grundstrom I
DC fließt, liegt an der Laserlichtquelle eine Spannung U
L an, die zum Teil am Laseremitter als Teilspannung U
E und an dem Innenwiderstand R
I als Teilspannung U
RI abfällt, wobei U
E je nach Lasertyp (mit Telekom-naher Wellenlänge) einen Wert von typisch 0.9 - 1.1
V aufweist. Im Falle von WMS wird zusätzlich ein Modulationsstrom I
AC zum Grundstrom addiert, welcher jedoch auf dieses Verfahren keine Auswirkungen hat,
da sich die Temperaturänderungen zeitlich herausmitteln.
[0041] Die aktuelle DC-Leistung an der Position des Referenzgas-Peaks errechnet sich aus
dem Grundstrom I
DC_RG,act der durch die Laserlichtquelle fließt und dem am Innenwiderstand R
I_RG,act auftretenden Spannungsabfall U
RI_RG,act als

[0042] Die Kalibrierung des optischen Messsystems erfolgt weitgehend nach der üblichen dem
Fachmann geläufigen Methode mittels eines bekannten Referenzgases, das auch ein Zielgas
sein kann und dem eigentlichen Zielgas selbst. Zunächst wird für die Festlegung des
Arbeitspunktes der Laserlichtquelle die Temperatur der temperaturstabilisierten Laserlichtquelle
solange verändert, bis die Absorptionssignale für das Referenz- und Zielgas an einem
gewünschten Arbeitspunkt detektiert werden. Anschließend wird die Leistungsdifferenz
ermittelt und abgespeichert.
[0043] Die erfindungsgemäße Anordnung besteht aus einem Messsystem zur Durchführung des
Verfahrens mit einer Modulationseinrichtung (4) zur Bereitstellung des Grundstromes
I
DC für die Laserlichtquelle, einer Aufnahme für das Messgas und einem Lichtdetektor
sowie einer mit dem Lichtdetektor und der Modulationseinrichtung verbundenen Auswerteeinheit
(6), Mittel zur Erfassung der an der Laserlichtquelle anliegenden Spannung, Mittel
zur Erfassung der Lasergrundtemperatur, Mittel zur Ermittlung des Innenwiderstandes
der Laserlichtquelle sowie Mittel zur Steuerung der Grundströme I
DC für Referenzgas (RG) und Zielgas (ZG). Besonders bevorzugt ist das Referenzgas im
Strahlengang des Lasers im Sensor angeordnet, so dass der von der Laserlichtquelle
emittierte Laserstrahl zuerst durch das Referenzgas und anschließend durch das Messgas
zum Lichtdetektor gelangt. Dies ermöglicht eine äußerst kompakten Aufbau des gesamten
Messsystems und die Herstellung von einfach zu handhabenden und zu transportierenden
Gasdetektionseinrichtungen.
[0044] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
Zur Ausführung der Erfindung müssen nicht alle Merkmale des Anspruchs 1 oder 6 verwirklicht
sein. Auch können einzelne Merkmale der unabhängigen oder nebengeordneten Ansprüche
durch andere offenbarte Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden.
[0045] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand der beigefügten Zeichnungen nochmals näher
erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- ein für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignetes optisches Messsystem;
- Figur 2
- das Ersatzschaltbild für die Laserlichtquelle;
- Figur 3
- eine aufgenommene Spannungs-Strom-Kennlinie zur Bestimmung des Innenwiderstandes der
Laserlichtquelle;
- Figur 4
- die Wellenlänge λI als Funktion des Stromes mit einer schematischen Darstellung der Zielgas-Position
und der Referenzgas-Position mit festem Stromabstand zwischen vom Referenzgas-Peak
und dem Zielgas-Peak, bei einer bestimmten Temperatur und deren Verschiebung durch
Temperaturdrift;
- Figur 5
- eine Messkurve für Methan als Referenzgas, gleichzeitig auch ein weiteres Zielgas
und Ethan als Zielgas, bei der Zieltemperatur (durchgezogene Linie) und nach dem Drift
(gestrichelte Linie) durch Änderung der Lasertemperatur;
- Figur 6
- der Distanzfehler zum Zielgaspeak gegenüber der Drift des Referenzgaspeaks, gemessen
mit fester Stromdifferenz und fester Temperaturdifferenz an einem Beispiel; und
- Figur 7
- ein Ablaufschema für die Fixierung des Wellenlängen-Abstandes zu einer Referenzwellenlänge.
[0046] Die Figur 1 zeigt schematisch den prinzipiellen Aufbau eines optischen Messsystems
1 zur Messung der Konzentration einer Zielgaskomponente ZG in einem Messgas 2, basierend
auf der Wellenlängen-Modulationsspektroskopie (WMS). Das Messsystem 1 weist eine wellenlängenabstimmbare
temperaturstabilisierte Laserlichtquelle 3, eine Modulationseinrichtung 4, einen Lichtdetektor
5, und eine elektronische Auswerteeinrichtung 6 auf. Die Laserlichtquelle 3 emittiert
einen Laserstrahl 7 mit einer Wellenlänge λ
DC mit einer Wellenlängen-Modulationsamplitude Δλ
AC. Die Modulationseinrichtung 4 variiert die Wellenlänge des Laserlichts der Laserlichtquelle
3 periodisch über Referenzgasabsorptionsline und Zielgasabsorptionslinie an einem
Arbeitspunkt und moduliert diese zudem gleichzeitig dreiecksförmig mit einer Frequenz
(f) und einer einstellbaren Amplitude. Sie beinhaltet zudem mindestens eine DC- und/oder
AC-Spannungsquelle oder eine DC- und AC-Stromquelle 4a und zugeordnete Modulationsmittel
4b zum Betrieb der Laserlichtquelle 3. Damit kann der jeweilige Grundstrom I
DC und der Modulationsstrom I
AC variabel eingestellt werden. Die Modulationseinrichtung 4 ist direkt mit der Laserlichtquelle
3 verbunden. Der Lichtdetektor 5 erfasst den von der Laserlichtquelle 3 ausgehenden
Laserstrahl 7, nachdem dieser das in einer Messkammer 11 befindliche Messgas 2 passiert
hat, und erzeugt ein Empfangssignal, das von der Intensität des Laserlichtes nach
dem Durchtritt durch das Messgas 2 abhängig ist und der Auswerteinheit 6 zugeführt
wird. Die Auswerteinheit 6 umfasst Mittel zur phasensensitiven Demodulation eines
von dem Lichtdetektor 5 erzeugten Messsignals bei der Frequenz (f) und/oder einer
ihrer Harmonischen. Die Auswerteinheit 6 weist zwei Lock-in-Verstärker 6a, 6b und
eine Recheneinheit 6c auf. Die Recheneinheit 6c wertet das demodulierte Empfangssignal
des Lichtdetektors 5 aus. Des Weiteren führt eine elektrische Verbindungsleitung 9
zu dem Lock-in-Verstärker 6b, mit der die an der Laserlichtquelle 3 anliegende Spannung
erfasst und der Innenwiderstand bestimmt wird. Davon abhängig werden die Grundströme
I
DC und Modulationsströme für Referenz- und Zielgas mittels der Modulationseinrichtung
4 gesteuert, um den Wellenlängenabstand zwischen Referenz- und Zielgas konstant zu
halten. Dazu sindelektrische Steuerleitungen 8 und 10 von der Auswerteinheit 6 zu
der Modulationseinrichtung 4 vorgesehen. Bei der Auswertung werden unter anderem primär
die vorstehend aufgeführten Formeln F 11 oder F 15 zusammen mit F 10 verwendet. Über
die Leitung 12 wird die Peltiertemperatur zu der Auswerteinheit 6 übertragen. Bei
der Kalibrierung ist in diesem Ausführungsbeispiel das Referenzgas RG permanent im
Strahlengang vorhanden. Die Zielgaskomponente ZG wird dann in die Messgaskammer 11
eingeleitet.
[0047] Die Figur 2 stellt das Ersatzschaltbild für die Laserlichtquelle 3 dar. Die Laserlichtquelle
3 kann demnach durch einen Lichtemitter 3a und einen dazu seriell angeordneten Innenwiderstand
R
I, 3b rechnerisch ersetzt werden. Die Laserlichtquelle 3 wird mit einem Grundstrom
I
DC und einem Modulationsstrom I
AC strommoduliert betrieben. An der Laserlichtquelle 3 liegt Spannung U
L an, die jeweils teilweise an dem Innenwiderstand 3b als Teilspannung U
RI und am Lichtemitter 3a als Teilspannung U
E abfällt.
[0048] Die Figur 3 veranschaulicht eine bei der Kalibrierung des optischen Messsystems 1
aufgenommene Strom/Spannungskennlinie 10 zur Bestimmung des Innenwiderstandes R
I RG der Laserlichtquelle 3 am Ort des Referenzgases. Der Innenwiderstand R
I RG wird aus der Beziehung der Strom-Spannungs-Charakteristik der Laserlichtquelle 3
im Arbeitspunkt 12 I
DC_RG,cal für RG bestimmt. Dazu ist die Strom-Spannungs-Kennlinie 10 (durchgezogene Linie)
mit linearer Approximationslinie 11 (gestrichelte Linie) im Arbeitspunkt 12 zur Bestimmung
des Innenwiderstandes R
I RG am Ort des Referenzgases versehen. Die Steigung der Approximationslinie 11 entspricht
dem Innenwiderstande R
I, 3b am Arbeitspunkt 12 mit R
I RG. Analoges Vorgehen wird am Ort des Zielgases zur Ermittlung von R
I ZG angewendet.
[0049] Die Figur 4 verbildlicht in schematischer Darstellung beispielhaft die Wellenlängen-Position
eines Zielgases und die eines Referenzgases bei einer bestimmten Ziel-Temperatur,
wobei die beiden Positionen zueinander einen definierten Wellenlängenabstand Δλ
DC aufweisen, der über die DC-Tunability-Kurve zu einem Stromabstand ΔI führt. Die Absorptionslinien
sind für die Ziel-Temperatur durchgezogenen und für einen durch reduzierte Ziel-Temperatur
induzierten Drift gestrichelt dargestellt. Typischerweise wird der Wellenlängen-Abstand
Δλ
DC durch einen konstanten Strom-Abstand
ΔI eingestellt. Durch das nicht-lineare DC-Tuningverhalten des Lasers führt eine Verschiebung
(Drift) des Arbeitspunktes, beispielsweise durch Einfluss der Außentemperatur des
Sensors auf die Temperaturstabilisierung oder der Alterung des Lasers/Elektronik zu
einem Distanzfehler AI
F für die Position des Gaspeaks des Zielgases GZ, sodass daraus Messfehler resultieren.
Die Figur zeigt schematisch die Position des Referenz- und des Zielgases zum Zeitpunkt
der Kalibrierung. Durch Drift wird die Position der Referenzgaslinie verschoben. Aufgrund
des nichtlinearen Zusammenhangs zwischen Wellenlänge und Laserstroms ergibt sich bei
einer festen Stromdistanz Δ
I eine Differenz, d.h. ein falsche Wellenlänge mit einem Wellenlängendistanz-Fehler
Δλ
F, d.h. ein Distanzfehler zwischen dem berechneten und der tatsächlichen Zielgas-Position.
Im günstigsten Fall ist der Fehler klein (typ. <20 µA) und der Sensor ist immer noch
innerhalb seiner Spezifikationen bezüglich Genauigkeit der Konzentration. Wird der
Fehler grösser, steigt der Fehler überlinear an. Im Extremfall wird der Peak nicht
einmal mehr im Tuningbereich liegen (in Fig 4 wird beispielsweise das Zielgas gar
nicht mehr gemessen). Je grösser der Abstand zwischen Referenz- und Zielgas ist, desto
geringer muss nach dieser Methode der erlaubte Drift sein, andernfalls ist der Distanzfehler
>20 µA. An Pos.1 liegt die tatsächliche Zielgas-Position (zugehöriger Grundstrom)
und an Pos.2 die über die Formeln F 1 bis F 2 berechnete Zielgas-Position (zugehöriger
Grundstrom). Diese beiden Zielgas-Positionen weichen um den Distanzfehler ΔI
F voneinander ab. Zu beachten ist, dass die DC-Tunability-Kurve selbst unbeeinträchtigt
durch einen Drift gezeichnet ist. In der Realität kann sich auch die DC-Tunability-Kurve
selbst mit einem Langzeitdrift ändern.
[0050] In der Figur 5 ist beispielhaft eine Messkurve, d.h. ein Spektrum für Methan CH
4 mit einer niedrigeren Spitze als Referenzgas und Ethan C
2H
6 als Zielgas mit einer höheren Spitze, bei einer bestimmten Zieltemperatur (durchgezogene
Linie G 1) und von der Zieltemperatur abweichenden Temperatur (gestrichelte Linie
G 2) dargestellt. Die Abweichung der Linie G 1 von der Linie G 2 ist durch eine Änderung
der Lasertemperatur bedingt und soll den Einfluss von Drift auf den Abstand der Gaspeaks
veranschaulichen. Beispielhaft wird gezeigt, welcher Distanzfehler ΔI
F resultiert, wenn von einem Referenzgaspeak ausgehend (hier CH
4) mit fester Stromdistanz ein Zielgas (Ethan C
2H
6) bei geringfügig unterschiedlicher Lasertemperatur gemessen wird. Durch die Temperaturreduktion
ergibt sich eine Verschiebung des Referenzgaspeaks um 0.96 mA. Es ist zu erkennen,
dass der tatsächliche Abstand von Referenzpeak und Zielgaspeak von 1.669 mA auf 1.568
mA abgenommen hat. Wie bereits vorstehend erwähnt, ist dies durch die nicht-lineare
DC-Tunability der Laserlichtquelle hervorgerufen. Es ergibt sich somit ein DistanzfehlerΔI
F von ca. 100 µA. Wendet man die vorgeschlagene Methode mit fester Temperaturänderung
an (Formel (F 15)), so ergibt sich ein Distanzfehler ΔI
F von nur 10 µA (Figur 6). Dies führt dazu, dass das Zielgassignal korrekt ausgewertet
werden kann.
[0051] Figur 6 verdeutlicht die Abhängigkeit der Distanzfehler ΔI
F von den Driftwerten an Hand eines Beispiels. Dieses zeigt für verschiedene Driftwerte
den Distanzfehler ΔI
F für die Verwendung einer festen Stromdifferenz nach Formel (F 1) und fester Temperaturdifferenz
nach Formel (F 15). Die Werte basierend auf der Formel F 1 sind als Punkte P 1 und
die Werte basierend auf Formel F 15 als Kreuze P 2 dargestellt. Es ist zu erkennen,
dass mit der vorgeschlagenen Methode der Distanzfehler ΔI
F des Grundstromes I
DC nie grösser als 20 µA wird, was genügend klein ist, um sicherzustellen, dass die
gemessene Konzentration innerhalb der Spezifikationen bleibt.
[0052] Figur 7 veranschaulicht ein Ablaufschema für die Fixierung des Wellenlängen-Abstandes
zu einer Referenzwellenlänge. Dabei werden in einem ersten Verfahrensschritt S1, d.h.
bei der Kalibrierung des Messsystems 1, zum Einen die DC-Grundströme der Peak-Positionen
von Referenzgas und Zielgas festgelegt und zum Zweiten die elektrische DC-Leistung,
die am Innenwiderstand des Lasers abfällt, wird für die beiden Peak-Positionen ermittelt,
indem der Innenwiderstand des Lasers an der jeweiligen Stromposition bestimmt wird.
Zum Dritten wird die Leistungsdifferenz ΔP
DC,cal der DC-Leistungen ermittelt und im Sensor abgespeichert.
[0053] In dem darauf folgenden zweiten Verfahrensschritt S2, d.h. beim Betrieb des Messsystem
1, wird zunächst die elektrische DC-Leistung, die am Innenwiderstand des Lasers abfällt,
für die aktuelle Peakposition des Referenzgases durch das Messen des Innenwiderstandes
durch Lock-in-Technik bestimmt, dann die aktuelle elektrische DC-Leistung an der Peakposition
für das Zielgas durch Addition der aktuellen DC-Leistung für den Referenzgaspeak und
der bei der Kalibrierung ermittelten DC-Leistungsdifferenz zwischen dem Referenzgas
und dem Zielgas berechnet. Anschließend wird der DC-Strom für dessen Peakposition
ermittelt, wobei hierfür nach Formel F 11 oder F 15 der Innenwiderstand des Zielgases
aus einer der vorhergehenden Messung Verwendung findet, wobei der Startwert der bei
der Kalibrierung ermittelte Wert ist. Im Falle von Verwendung von F 15 wird zusätzlich
das Verhältnis der aktuellen Lasertemperatur zur Kalibrier-Lasertemperatur verwendet.
Zum Zeitpunkt der Kalibrierung wird die Lasertemperatur abgespeichert.
[0054] In dem anschließenden dritten Verfahrensschritt S3 wird anhand der ermittelten Peakposition
für das Zielgas der eigentliche Mess-Scan für das Zielgas durchgeführt und hieraus
die Gaskonzentration ermittelt.
[0055] Die Verfahrensschritte S2 mit S3 werden vorzugsweise in einer Schleife mehrfach ausgeführt,
wobei zwischen den Verfahrensdurchläufen der Grundstrom I
DC_ZG für die Zielgas Position angepasst werden kann, wenn der aktuelle Grundstrom I
DC_ZG,act von dem idealen Grundstrom I
DC_ZG.cal, der bei der Kalibrierung des optischen Messsystems ermittelt worden ist, abweicht.
1. Verfahren zum Betreiben eines optischen Messsystems (1) mit einer Wellenlängen abstimmbaren
temperaturstabilisierten Laserlichtquelle (3) zur Messung der Konzentration einer
Zielgaskomponente (ZG) in einem Messgas (2), wobei ein zu einer Wellenlänge λZG einer Zielgas-Absorptionslinie korrespondierende aktuelle Grundstrom IDC_ZG,act derart eingestellt wird, dass nach einer Kalibrierung der Wellenlängenabstand ΔλDC zwischen der Wellenlänge λZG der Zielgas-Absorptionslinie einer Zielgaskomponente (ZG) und der Wellenlänge λRG einer Referenzgas-Absorptionslinie einer Referenzgaskomponente (RG) für beliebige
Werte des aktuellen Grundstroms IDC_ZG,act der Zielgaskomponente (ZG) und des aktuellen Grundstroms IDC_RG,act der Referenzgaskomponente (RG) aufrecht erhalten wird, dadurch gekennzeichnet, dass
im Betrieb eine vorab bei der Kalibrierung definierte Temperaturdifferenz in der Laserlichtquelle
(3), zwischen den zum Zeitpunkt der Kalibrierung gewählten Arbeitspunkten von Referenzgas
(RG), mit einem bei der Kalibrierung ermittelten Grundstrom IDC_RG,cal, und Zielgas (ZG), mit einem bei der Kalibrierung ermittelten Grundstrom IDC_ZG,cal, aufrecht erhalten wird, indem, in Abhängigkeit des aktuellen Grundstroms IDC_RG,act des Referenzgases (RG), der dafür nötige aktuelle Grundstrom IDC_ZG,act für das Zielgas (ZG) bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Kalibrierung des Messsystems (1) mit einem Referenzgas und einem Zielgas durchgeführt
wird und bei der Kalibrierung
die den Gasabsorptionslinien des Referenzgases (RG) und des Zielgases (ZG) zugeordneten
Grundströme IDC_RG,cal und IDC_ZG,cal festgestellt werden, und
die zugehörigen elektrischen Leistungen PDC_RG,cal und PDC_ZG,cal der Laserlichtquelle (3) aus den Grundströmen IDC_RG,cal und IDC_ZG,cal sowie den zugehörigen Innenwiderständen RI_RG,cal und RI_ZG,cal bestimmt werden und daraus eine Leistungsdifferenz ΔPDC,cal festgelegt und diese und/oder eine oder mehrere äquivalente Größe/n im Messsystem
(1) abgespeichert wird,
und dass beim Betrieb des Messsystems (1)
die der Gasabsorptionslinie des Referenzgases zugeordnete aktuelle elektrische Leistung
PDC_RG,act der Laserquelle (3) aus dem aktuellen Grundstrom IDC_RG,act und dem aktuellen Innenwiderstand RI_RG,act ermittelt wird,
die der Gasabsorptionslinie des Zielgases zugeordnete aktuellen elektrische Leistung
PDC_ZG,act der Laserquelle (3) als Summe aus der aktuellen elektrischen Leistung PDC_RG,act und der Leistungsdifferenz ΔPDC,cal bestimmt wird, und aus der so bestimmten aktuellen elektrischen Leistung PDC_ZG,act der Laserquelle (3) der zugeordnete aktuelle Grundstrom IDC_ZG,act unter Berücksichtigung des aktuellen Innenwiderstand RI_RG,act berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Betrieb die Messung der Konzentration des Zielgases (ZG) mit dem zuvor aus der
Leistung PDC_RG,act, der Leistungsdifferenz ΔPDC,cal und dem Innenwiderstand RI_ZG,act berechneten Grundstrom IDC_ZG,cal durchgeführt und daraus die Gaskonzentration des Zielgases (ZG) in dem Messgas (2)
ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Betrieb des Messsystems (1) Änderungen einer Grund-Lasertemperatur TL,cal der Laserlichtquelle (3) durch Anpassung des Leistungsdifferenz ΔPDC,cal berücksichtigt werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenwiderstand RI (3b) der Laserlichtquelle (3) von Referenzgas und Zielgas aus der jeweiligen zum
aktuellen Grundstrom IDC_RG,act bzw. IDC_ZG,act gehörenden Steigung einer Spannung-Strom-Kennlinie der Laserlichtquelle (3) bestimmt
wird.
6. Messsystem (1) mit einer Wellenlängen abstimmbaren temperaturstabilisierten Laserlichtquelle
(3) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einer Modulationseinrichtung
(4) zur Bereitstellung des Grundstromes IDC und eines Modulationsstromes IAC für die Laserlichtquelle (3), einem Messgas (2) und einem Lichtdetektor (5) sowie
einer mit dem Lichtdetektor (5) und der Modulationseinrichtung (4) verbundenen Auswerteeinheit
(6), Mittel (9; 6) zur Erfassung der an der Laserlichtquelle anliegenden Spannung,
Mittel (12, 6) zur Erfassung der Lasergrundtemperatur, Mittel (6) zur Ermittlung des
Innenwiderstandes der Laserlichtquelle (3) sowie Mittel (10, 6) zur Steuerung der
Grundströme IDC für Referenzgas (RG) und Zielgas (ZG), wobei die Laserlichtquelle (3) einen Laserstrahl
(7) mit einer Wellenlänge λDC mit einer Wellenlängen-Modulationsamplitude ΔλAC emittiert und die Modulationseinrichtung (4) die Wellenlänge des Laserlichts der
Laserlichtquelle (3) periodisch über die Absorptionslinie des Referenzgases (RG) und
der Absorptionslinie des Zielgases (ZG) an einem Arbeitspunkt variiert und diese gleichzeitig
mit einer Frequenz (f) und einer einstellbaren Amplitude moduliert, die Modulationseinrichtung
(4) direkt mit der Laserlichtquelle (3) verbunden ist, der Lichtdetektor (5) den von
der Laserlichtquelle (3) ausgehenden Laserstrahl (7) erfasst, nachdem dieser das Messgas
(2) passiert hat, und ein Empfangssignal erzeugt, das von der Intensität des Laserlichtes
nach dem Durchtritt durch das Messgas (2) abhängig ist, welches der Auswerteinheit
(6) zugeführt wird, und wobei die Mittel (9; 6) zur Erfassung der an der Laserlichtquelle
anliegenden Spannung, die Mittel (12, 6) zur Erfassung der Lasergrundtemperatur, die
Mittel (6) zur Ermittlung des Innenwiderstandes der Laserlichtquelle (3) sowie die
Mittel (10, 6) zur Steuerung der Grundströme IDC für Referenzgas (RG) und Zielgas (ZG) zusammenwirken, um die an der Laserlichtquelle
(3) anliegende Spannung zu erfassen und den Innenwiderstand zu bestimmen, und davon
abhängig die Grundströme IDC für Referenzgas (RG) und Zielgas (ZG) mittels der Modulationseinrichtung (4) zu steuern,
um den Wellenlängenabstand zwischen Referenzgas (RG) und Zielgas (ZG) konstant zu
halten.