[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrkammerhohlprofil für Brandschutztüren oder -fenster
mit einem äußeren Hohlprofil und einem inneren Hohlprofil, wobei das äußere Hohlprofil
und das innere Hohlprofil mittels wenigstens zwei Verbindungsstegen verbunden sind,
welche wenigstens eine weitere Hohlkammer bilden und wobei die weitere/n Hohlkammer/n
mit einem Füllmaterial ausgefüllt sind sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Herstellen eines solchen Mehrkammerhohlprofils.
[0002] Ein gattungsgemäßes Mehrkammerhohlprofil ist aus der
EP 0 802 300 A2 bekannt. Dort ist ein Rahmenwerk aus Metallprofilen in Brandschutzausführungen für
Fenster, Türen, Fassaden oder Glasdächer beschrieben. Dieses bekannte Rahmenwerk besteht
aus einem inneren und einem äußeren Metallprofil, welches jeweils ein Hohlkammerprofil
bildet. Diese beiden Profile werden über Verbindungsstege aus Metall miteinander verbunden,
so dass eine weitere Hohlkammer entsteht. Bei dem bekannten Mehrkammerhohlprofil sind
die Hohlräume mit energieverzehrenden und kristallwasserfreisetzenden Formkörpern
ausgefüllt, welche als Platten, Stangen oder dergleichen in die Hohlräume eingeführt
werden müssen.
[0003] Auch die
EP 2 199 519 A1 und
DE 34 38 861 A1 beschreiben bekannte Mehrkammerhohlprofile mit einer ähnlichen Thematik. Es geht
hier um Hohlprofile, die durch eine thermische Trennung verbunden sind. Gleichzeitig
bilden diese Hohlprofile mit der thermischen Trennung eine weitere Hohlkammer. Hierbei
wird die thermische Trennung aufgrund der verwendeten Materialien im Brandfall schnell
zerstört. Hierzu wird insbesondere in der
DE 10 2005 059 633 B3 der Ansatz verfolgt, zwei Hohlprofile mit zusätzlichen mechanischen Verbindungselementen
dauerhafter zu verbinden. Dazu wird eine entsprechende Profilierung der Hohlprofile
vorgeschlagen. Alle beschriebenen Varianten haben allerdings den Nachteil, dass sie
zusätzliche Verbindungselemente beinhalten, die gerade bei der Bearbeitung des Profils
hinderlich sein können, und dass diese von den Dimensionen der Mehrkammerhohlprofile
in Ansichtsbreite und Bautiefe abhängig sind. Dies führt zwangsläufig zu einer hohen
Variante der Verbindungselemente und ihrem Einsatzbereich.
[0004] Weiter behandeln die vorgenannten Schriften Lösungen, bei denen kühlende thermisch
isolierende Materialien als Feststoff in Form von Stangen oder zugeschnittenen Plattenstreifen
in die Hohlkammern eingesetzt werden. Hieraus ergibt sich ebenfalls die Problematik
einer entsprechenden hohen Variante bei unterschiedlichen Profilgrößen. Aus der Offenlegungsschrift
DE 32 24 001 A1 ist für sich bereits bekannt, hierfür die Lösung nicht mit Stangen oder Plattenstreifen
sondern mit einem mineralischen Füllstoff und einem entsprechenden Bindemittel zu
arbeiten. Hier übernimmt das Gemisch sowohl tragende als auch brandisolierende Funktionen.
[0005] Seit einigen Jahren kommen Brandschutztüren immer häufiger in der Außenanwendung
zum Einsatz. Grund hierfür ist die immer stärkere Bauraumverdichtung in den Städten.
Gebäude rücken immer näher zusammen und ein Überschlag eines Brandes von einem Gebäude
auf das andere oder auf andere Gebäudeteile muss verhindert werden. Aufgrund dieses
wachsenden Einsatzbereichs für Brandschutztüren und -fenster kommen auch neue Leistungsanforderungen
wie Wind- und Schlagregenschutz, aber auch der Wärmeschutz auf die verwendeten Mehrkammerhohlprofile
zu.
[0006] Gerade der energetische Wärmeschutz unterscheidet sich Signifikat vom brandschutztechnischen.
Während beim energetische Wärmeschutz möglichst wenig thermische Energie durch die
Tür verloren gehen soll, ist beim Brandschutz möglichst viel Energie durch die Tür
bzw. durch ihre Komponenten zu verbrauchen, um möglichst lange einem Brand standzuhalten.
Bei thermisch getrennten Profilen im Brandschutz erfolgt ein minimaler Wärmeschutz,
wie bei den in der
EP 0 802 300 A2 beschriebenen Mehrkammerhohlprofilen. Neben den schon beschriebenen Stangen oder
Plattenstreifen mit temperaturbeständigen Haltern oder Klammern kann auch (wie in
der
DE 77 32 314 U1) ein Material mit Brandschutzeigenschaften, in diesem Fall Asbestzement, mit einer
entsprechenden Festigkeit eingesetzt werden. Hierbei hat die erste Variante die oben
beschriebenen Nachteile und die zweite den Nachteil der gewählten Materialien, die
in der Regel eine sehr hohe Dichte für die Tragfähigkeit/Festigkeit bei gleichzeitiger
sehr schlechter Wärmedämmung haben.
[0007] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, ein Brandschutz-Profilsystem
zu entwickeln, das aus Hohlprofilen besteht, welche durch eine thermische Trennung
miteinander verbunden sind.
[0008] Diese Aufgabe wird zunächst bei einem Mehrkammerhohlprofil der eingangs genannten
und zuvor näher beschriebenen Art dadurch gelöst, dass als Füllmaterial in der/den
weiteren Hohlkammer/n ein Füllstoff eingesetzt wird, der sowohl brandhemmende als
auch wärmedämmende Brandeigenschaften aufweist.
[0009] Diese materialspezifischen Eigenschaften des Füllstoffs lassen sich sowohl hinsichtlich
ihrer brandhemmenden aber auch hinsichtlich ihrer wärmedämmenden Eigenschaften, je
nach Anforderung, einstellen. Um die Verarbeitung zu erleichtern, ist in der/den zwischen
den Hohlprofilen und den Verbindungsstegen entstehenden Hohlkammer/n auf zusätzliche
hitzebeständige mechanische Verbindungselemente verzichtet worden.
[0010] Für die brandhemmende Eigenschaft sind für sich schon hydrophile mineralische Füllstoffe
bekannt, die mit einem Treibmittel reagieren, das durch chemische oder biochemische
Reaktionen Gase freisetzt und den Füllstoff durchdringt. Darüber hinaus verbindet
sich der Füllstoff für eine Wärmedämmung mit ruhender Luft (Blasen). Zweckmäßiger
Weise wird dieser Reaktionsprozess durch Wasser ausgelöst und bindet auch einen Teil
der Flüssigkeit für die Brandhemmung.
[0011] Als Füllmaterial wird ein Gemisch aus einem anorganischen Mineralstoff und Wasser
sowie Wasserstoffperoxid als Treibmittel verwendet. Die prozentuale Verteilung der
einzelnen Anteile ist dabei an die jeweiligen Anforderungen der/des Brandschutztür/-
fensters angepasst. Auf diese Weise lässt sich eine optimale Anpassung der herzustellenden
Mehrkammerhohlprofile für den jeweiligen Zweck individuell einstellen.
[0012] Ein selbsttätig aufschäumender und selbsttätig aushärtender anorganischer Mineralschaum
als Füllstoff ist für sich bekannt und in der
DE 10 2016 001 930 A1 näher beschrieben. Der bekannte Mineralschaum lässt sich bei Umgebungsdruck und Umgebungstemperatur
verarbeiten und eignet sich daher besonders gut als Füllstoff für das erfindungsgemäße
Mehrkammerhohlprofil.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung bestehen das innere und das äußere Hohlprofil
aus Metall, vorzugsweise aus Aluminium. Aluminium bietet eine ausreichende Stabilität
und erfüllt im Brandfall die Erfordernisse einer ausreichend langen Standfestigkeit.
[0014] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass die beiden Hohlprofile auf ihrer
zum jeweiligen anderen Hohlprofil gerichteten Außenseite wenigstens einen Verankerungssteg
im Bereich der weiteren Hohlkammer/n aufweisen. Durch die entsprechende Auslegung
wird der zu verfüllende Hohlraum segmentiert und eine größere Fläche für die Verbindung
des Füllmaterials erzeugt.
[0015] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist es auch zweckmäßig, wenn die Verbindungsstege
einen oder mehrere Verankerungsstege aufweisen. Auch dadurch kann die Fläche für die
Verbindung des Mehrkammerhohlprofils mit dem Füllmaterial noch weiter erhöht werden.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Verbindungsstege
aus einem thermoplastischen Kunststoff, vorzugsweise Polyamid (PA). Damit wird für
die entstehenden weiteren Hohlkammern eine ausreichende Festigkeit bei guter Wärmedämmung
erreicht.
[0017] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines vorgenannten Mehrkammerhohlprofils
wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Füllmaterial als fließfähiges Gemisch in
die weitere/n Hohlkammer/n eingefüllt wird und dort aushärtet.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Füllmaterial in einem vorgegebenen
Verhältnis gemischt und dann mittels wenigstens einer Lanze in den Hohlraum des/der
jeweiligen weiteren Hohlkammer/n des Mehrkammerhohlprofils eingefüllt, wobei die Lanze
vor dem Füllen bis zum Ende der weiteren Hohlkammer/n in diese/n eingeführt wird und
während des Füllvorgangs gleichmäßig aus dem zu verfüllenden der weiteren Hohlkammer/n
herausgezogen wird. Durch diese Art des Füllens wird ein zuverlässiges vollständiges
Füllen sowie eine optimale Verteilung und gleichmäßige Dichte des Füllmaterials im
Inneren des erfindungsgemäßen Mehrkammerhohlprofils erreicht. Durch eine fertigungsspezifische
Verfahrensführung lassen sich die Eigenschaften des Füllmaterials sowohl hinsichtlich
ihrer brandhemmenden aber auch hinsichtlich ihrer wärmedämmenden Eigenschaften, je
nach Anforderung, einstellen.
[0019] Dazu können in weiterer Ausgestaltung der Erfindung zur Einstellung der gewünschten
Ausbildung des Füllmaterials die Fließgeschwindigkeit des Gemisches, die Förderleistung
beim Füllen und die Geschwindigkeit der Lanze beim Herausziehen aus dem Mehrkammerhohlprofil
variiert werden, um auch die physikalischen und materialspezifischen Eigenschaften
des Füllmaterials auf den jeweiligen Verwendungszweck anpassen zu können.
[0020] Schließlich wird die Aufgabe bei einer Vorrichtung zum Herstellen eines erfindungsgemäßen
Mehrkammerhohlprofils dadurch gelöst, dass eine Mehrzahl parallel angeordneter und
vorbereiteter Mehrkammerhohlprofilen nebeneinander und/oder übereinander eingespannt
und zur Horizontalen geneigt angeordnet sind und nacheinander von einer axial verfahrbaren
und senkrecht zu ihrer Längsachse in Richtung der zu füllenden Mehrkammerhohlprofile
bewegbaren Lanze verfüllbar sind.
[0021] Eine solche erfindungsgemäße Vorrichtung weist neben der verfahrbaren Lanze einen
Vorratsbehälter zur Aufnahme des vorgemischten Füllmaterials und wenigstens eine Pumpe
auf, mittels der das Füllmaterial und vorzugsweise ein Absperrventil zum Füllen der
Mehrkammerhohlprofile in die Lanze gefördert wird. Dazu ist die Lanze in ihrer axialen
Richtung verfahrbar und senkrecht dazu bewegbar, um die zu füllenden Hohlräume in
die nebeneinander und/oder übereinander eingespannten Mehrkammerhohlprofilen für den
Füllvorgang hinein und hinaus zu bewegen. Von der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst
sind auch Ausführungen mit mehreren Lanzen.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich bevorzugte Ausführungsbeispiele
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1A
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mehrkammerhohlprofils im Querschnitt,
- Fig. 1B bis 1D
- weitere Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Mehrkammerhohlprofilen im Querschnitt,
- Fig. 2
- das Mehrkammerhohlprofil aus Fig. 1A, wobei bei einem Brand von innen das innere Hohlprofil
vollständig und ein Teil der Isolierstege abgeschmolzen ist,
- Fig. 3
- das Mehrkammerhohlprofil aus Fig. 1A, wobei bei einem Brand von außen das äußere Hohlprofil
vollständig und ein Teil der Isolierstege abgeschmolzen ist und
- Fig. 4
- eine Vorrichtung zum Herstellen der erfindungsgemäßen Mehrkammerhohlprofile in schematischer
Seitenansicht.
[0023] Die Figuren 1A bis 1D zeigen unterschiedliche Mehrkammerhohlprofile. In Fig. 1A ist
ein Mehrkammerhohlprofil 1 für eine Brandschutztür oder ein Brandschutzfenster mit
einem äußeren Hohlprofil 2A und einem inneren Hohlprofil 2B dargestellt, wobei das
äußere Hohlprofil 2A mit dem inneren Hohlprofil 2B über zwei Verbindungsstege 3 miteinander
verbunden sind. Auf diese Weise wird eine dritte Hohlkammer 4 gebildet, welche mit
einem Füllmaterial ausgefüllt ist, das zur besseren Übersicht in Fig. 1A nicht dargestellt
ist. Zur Erhöhung der Gesamtfestigkeit weist sowohl das äußere Hohlprofil 2A als auch
das innere Hohlprofil 2B auf den zueinander weisenden Außenseiten eine Mehrzahl von
Verankerungsstegen 5 auf, die mit dem (nicht dargestellten) ausgehärteten Füllmaterial
eine formschlüssige Verbindung eingehen. Erfindungsgemäß weist das Füllmaterial, das
in die Hohlkammer 4 eingebracht wird, sowohl brandhemmende als auch wärmedämmende
Eigenschaften auf.
[0024] Wie ausgeführt, ist die Form der gezeigten äußeren und inneren Hohlprofile 2A und
2B zufällig ausgewählt und soll das Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
nicht darauf beschränken. Es sind beliebig ausgestaltete Hohlprofile denkbar, solange
diese nur über entsprechende Verbindungsstege miteinander zu einem Mehrkammerhohlprofil
verbunden werden können.
[0025] Die Fig. 1B und 1C zeigen weitere bevorzugte Ausführungsbeispiele, welche sich im
Vergleich zu Fig. 1A jedoch lediglich in der Ausgestaltung der Verankerungsstege unterscheiden.
Bei Fig. 1B weist das äußere Hohlprofil 2A' lediglich einen Verankerungssteg 5' mittig
auf der dem inneren Hohlprofil 2B' zugewandten Außenseite auf, wobei auch das innere
Hohlprofil 2B' einen symmetrisch zum bereits genannten Verankerungssteg 5' angeordneten
weiteren Verankerungssteg 5' aufweist. In Fig. 1C ist gezeigt, dass die dort verwendeten
Verankerungsstege 5" auch seitlich versetzt sein können.
[0026] Das in Fig. 1D gezeigte Mehrkammerhohlprofil 1'" entspricht im Wesentlichen dem Mehrkammerhohlprofil
1 aus Fig. 1A. Während die beiden äußeren und inneren Hohlprofile 2A'" und 2B'" im
dargestellten Ausführungsbeispiel keine Verankerungsstege aufweisen, weisen die modifizierten
Verbindungsstege 3" jeweils zwei entsprechende nach innen weisende Verankerungsstege
5'" auf. Die Weglassung der Verankerungsstege bei den äußeren und inneren Hohlprofilen
2A'" und 2B'" dient nur der besseren Übersicht. Selbstverständlich lassen sich die
in Fig. 1D gezeigten Verbindungsstege 3" auch bei den in den Fig. 1A bis 1C gezeigten
Ausführungsbeispielen verwenden.
[0027] Auch wurde aus Gründen einer besseren Übersichtlichkeit bei allen Fig. 1A bis 1D
auf die Darstellung des Füllstoffs verzichtet.
[0028] Bei alle gezeigten Varianten soll die Verfüllung der Hohlkammer 4 mit Füllstoff als
Füllmaterial durch eine in die Hohlkammer 4 eingeführte und später noch im Einzelnen
näher beschriebene Lanze erfolgen, so dass die verwendeten Verankerungsstege 5, 5',
5" nicht zu weit ins Innere der jeweiligen Hohlkammer 4 ragen sollten, um einen ausreichenden
Querschnitt zur Aufnahme der Lanze und auch ein gleichmäßiges Verfüllen der Hohlkammer
4 zu ermöglichen.
[0029] In einem Brandfall muss eine Brandschutztür oder ein Brandschutzfenster den auftretenden
Temperaturen so lange standhalten wie dies für den jeweiligen Einsatzfall vorgeschrieben
ist (beispielsweise 30 oder 60 Minuten; Brandschutzklassen EI 30, EI 60). Dabei soll
die Gesamtkonstruktion des Mehrkammerprofils ausreichend stabil bleiben.
[0030] In Fig. 2 ist ein Fall dargestellt, bei dem ein Brandfall von der Innenseite in Richtung
der Pfeile 7 auf das innere Hohlprofil 2B einwirkt. Dabei schmilzt das innere Hohlprofil
2B und sicherlich auch ein Bereich der Verbindungsstege 3 ab, so dass wie rechts in
Fig. 2 dargestellt nach dem Abschmelzen dennoch das äußere Hohlprofil 2A und ggf.
Reste 3' der teilweise abgeschmolzenen Verbindungsstege 3 erhalten sind, wobei die
ausgehärtete Füllung 6 im inneren des weiteren Hohlprofils 4 (vgl. Fig. 1A) durch
ihre sowohl brandhemmenden als auch wärmeisolierenden Eigenschaften weitgehend erhalten
bleibt.
[0031] In Fig. 3 ist ein entsprechender Fall gezeigt, bei dem die Brandseite von der Außenseite
auf das erfindungsgemäße Mehrkammerhohlprofil einwirkt, so dass nach Abschmelzen des
äußeren Hohlprofils 2A wie im rechten Teil von Fig. 3 gezeigt, lediglich das inneren
Hohlprofil 2B, Reste von teilweise abgeschmolzenen Verbindungsstegen 3' und das ausgehärtete
Füllmaterial 6 verbleiben.
[0032] Die Füllung des Hohlraums der weiteren Hohlkammer 4 erfolgt dabei mittels einer Lanze
8, wie schematisch in Fig. 4, in der eine Vorrichtung zum Herstellen eines erfindungsgemäßen
Mehrkammerhohlprofils schematisch und verkürzt in Seitenansicht dargestellt ist, in
dem die Lanze 8 in die Hohlkammer 4 des Mehrkammerhohlprofils 1 eingeführt werden
kann. Nach dem Einführen der Lanze 8 in die Hohlkammer 4 beginnt der eigentliche Füllvorgang,
in dem Füllmaterial FM aus einem Vorratsbehälter V mittels einer Pumpe P über Leitungen
9 und 10 dem oberen Ende der Lanze 8 zugeführt werden. Zweckmäßiger Weise ist in diesem
Bereich auch ein Absperrventil 11 vorhanden, damit beim Einführen der Lanze 8 in die
Hohlkammer 4 des Mehrkammerhohlprofils 1 noch kein Füllmaterial FM austreten kann.
[0033] Es ist klar, dass die gezeigte Anordnung lediglich das Füllprinzip zeigen soll, wobei
in der Praxis eine Mehrzahl parallel angeordneter Mehrkammerhohlprofile 1 nebeneinander
und/oder übereinander angeordnet sein können und wobei die Lanze etwa so lang sein
muss wie die zu verfüllenden Profile und über entsprechende Führungsvorrichtung einerseits
axial verfahrbar und senkrecht zu ihrer Längsachse in Richtung der zu füllenden Mehrkammerhohlprofile
1 maschinell bewegbar ist.
1. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') für Brandschutztüren oder -fenster mit einem
äußeren Hohlprofil (2A, 2A', 2A", 2A"') und einem inneren Hohlprofil (2B, 2B', 2B",
2B"'), wobei das äußere Hohlprofil (2A, 2A', 2A", 2A'") und das innere Hohlprofil
(2B, 2B', 2B", 2B'") mittels wenigstens zwei Verbindungsstegen (3, 3") verbunden sind,
welche wenigstens eine weitere Hohlkammer (4) bilden und wobei die weitere/n Hohlkammer/n
(4) mit einem Füllmaterial (FM) ausgefüllt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Füllmaterial (FM) in der/den weiteren Hohlkammer/n (4) ein Füllstoff (6) eingesetzt
wird, der sowohl brandhemmende als auch wärmedämmende Eigenschaften aufweist.
2. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das äußere und das innere Hohlprofil (2A, 2A', 2A", 2A"'; 2B, 2B', 2B", 2B'") aus
Metall, vorzugsweise Aluminium, bestehen.
3. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das äußere Hohlprofil (2A, 2A', 2A") auf seiner zum inneren Hohlprofil (2B, 2B', 2B")
gerichteten Außenseite wenigstens einen Verankerungssteg (5, 5', 5") im Bereich der
weiteren Hohlkammer/n (4) aufweist.
4. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das innere Hohlprofil (2B, 2B', 2B") auf seiner zum äußeren Hohlprofil (2A, 2A', 2A")
gerichteten Außenseite wenigstens einen Verankerungssteg (5, 5', 5") im Bereich der
weiteren Hohlkammer/n (4) aufweist.
5. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsstege (3") einen oder mehrere Verankerungsstege (5"') aufweisen.
6. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsstege (3, 3") aus einem thermoplastischen Kunststoff bestehen.
7. Mehrkammerhohlprofil (1, 1', 1", 1"') nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsstege (3, 3") aus Polyamid (PA) bestehen.
8. Verfahren zum Herstellen eines Mehrkammerhohlprofils (1, 1', 1", 1"') nach einem der
Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Füllmaterial (FM) als fließfähiges Gemisch in die weitere/n Hohlkammer/n (4) eingefüllt
wird und dort aushärtet.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Füllmaterial (FM) im vorgegebenen Verhältnis gemischt wird und dann mittels wenigstens
einer Lanze (8) in den Hohlraum des/der jeweiligen weiteren Hohlkörper/s (4) des Mehrkammerhohlprofils
(1, 1', 1", 1"') eingefüllt wird, wobei die Lanze (8) vor dem Füllen bis zum Ende
der weiteren Hohlkammer/n (4) in diese/n eingeführt wird und während des Füllvorgangs
gleichmäßig aus dem zu verfüllenden Hohlraum der Hohlkammer/n (4) herausgezogen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Einstellung der gewünschten Ausbildung des Füllmaterials die Fließgeschwindigkeit
des Gemisches, die Förderleistung beim Füllen und die Geschwindigkeit der Lanze (8)
die Förderleistung beim Füllen und die Geschwindigkeit der Lanze (8) beim Herausziehen
aus der weiteren Hohlkammer/n (4) variiert werden können.
11. Vorrichtung zum Herstellen eines eines Mehrkammerhohlprofils (1, 1', 1", 1"') nach
einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Mehrzahl von vorbereiteten Mehrkammerhohlprofilen (1, 1', 1", 1"') nebeneinander
eingespannt und zur Horizontalen geneigt angeordnet sind und nacheinander von einer
axial verfahrbaren und senkrecht zu ihrer Längsachse in Richtung der zu füllenden
Mehrkammerhohlprofile (1, 1', 1", 1"') bewegbaren Lanze (8) verfüllbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung neben der verfahrbaren Lanze (8) einen Vorratsbehälter (V) zur Aufnahme
des vorgemischten Füllmaterials (FM) und wenigstens eine Pumpe (P) aufweist, mittels
der das Füllmaterial (FM) über Leitungen (9, 10) und bevorzugt ein Absperrventil (11)
zum Füllen der Mehrkammerhohlprofile (1, 1', 1", 1"') in die Lanze (8) gefördert wird.