[0001] Die Erfindung betrifft das technische Gebiet eines Laufwagens für eine Seilkrananlage,
die jeweils zumindest ein ruhendes Tragseil, ein Zugseil oder einen Seilkreislauf
sowie wenigstens ein Hubseil umfasst, wobei der Laufwagen längs des wenigstens einen
Tragseils verfahrbar ist, wobei ein fernsteuerbarer Klemmmechanismus vorgesehen ist,
der einerseits erlaubt, bei vom Klemmmechanismus festgehaltenem Zugseil oder Seilkreislauf
den Laufwagen bei Antrieb des Zugseils oder des Seilkreislaufs in beiden Richtungen
entlang des wenigstens einen Tragseils zu verfahren, und andererseits bei auf dem
wenigstens einen Tragseil festgeklemmtem Laufwagen bei Antrieb des Zugseils oder des
Seilkreislaufs eine vertikale Bewegung des wenigstens einen Hubseils erlaubt, wobei
wenigstens eine erste Hubseiltrommel, umfassend ein erstes Hubseil, und eine zweite
Hubseiltrommel, umfassend ein zweites Hubseil, vorgesehen sind, wobei die Hubseiltrommeln
einen gemeinsamen Antrieb mittels einer im Laufwagen drehbeweglich gelagerten, mit
dem Zugseil in kraftübertragender Verbindung stehenden Zugseiltrommel, die zur simultanen
Drehung der Hubseiltrommeln mit diesen gekoppelt ist, aufweisen. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine Seilkrananlage.
[0002] Die Zugseiltrommel muss dabei in der Weise ausgeführt sein, dass eine axiale Ablenkung
des Seils bei jeder Umdrehung um eine Seilbreite vermieden oder kompensiert wird.
Hierfür sind Lösungen aus dem Stand der Technik bekannt, wie z. B. die Führung über
ein Spill, die Führung über eine Parabolscheibe bzw. eine keilförmige Welle, bei der
das sich in axialer Richtung verlagernde Seil eine Steigung hinaufgeschoben wird und
durch die Umschlingungskraft wieder abrutscht, oder der Treibtrommeltrieb gemäß der
Druckschrift
WO 2015/000466.
[0003] Das Tragseil ist üblicherweise an wenigstens zwei Punkten fixiert und erstreckt sich
zwischen diesen bevorzugt freitragend, bei großen Längen kommen auch überfahrbare
Tragseilsattel zum Einsatz, an denen das Tragseil aufgehängt wird, um den Gesamtdurchhang
zu minimieren. Das Hubseil oder beide Hubseile sind insbesondere vorgesehen zum tragenden
Transport. Die Kraftübertragung zwischen Zugseil und Zugseiltrommeln erfolgt zumeist
durch Reibung, indem die Zugseiltrommel vom Zugseil umschlungen ist.
[0004] Seilkrananlagen werden für kurzzeitige oder dauerhafte Transportaufgaben von Materialien
aller Art eingesetzt, bei denen entlang einer Trasse Transportgut aufgenommen, angehoben
und punktgenau abgeladen werden muss. Sie verfügen über eine größere Reichweite sowie
eine höhere Transportgeschwindigkeit als ein Kran und einen höhere Absetzgenauigkeit
als ein Hubschrauber. Zudem ermöglichen Seilkrananlagen einen seitlichen Zuzug von
Gütern, also das schleifende Heranziehen von Gütern an eine Seiltrasse.
[0005] Das Einsatzgebiet liegt im Bereich Forstwirtschaft, wo der Transport von Stämmen
entlang der Seiltrasse vorgenommen wird und dadurch in mit Fahrzeugen nicht erreichbaren
Arealen, beispielsweise steilen Hanglagen oder Nassstandorten, Manipulationen vorgenommen
und insbesondere Baumstämme abtransportiert werden können. Weitere typische Einsatzgebiete
sind Materialtransporte in der Bauwirtschaft, beispielsweise auf Pipeline-, Staudamm-
oder Skipistenbaustellen. Ebenso sind die vorteilhafte Anwendung auf Almen oder der
gezielte Abwurf von Sprengladungen in Lawinengebieten vorgesehen.
[0006] Bekannte Laufwagen mit nur einem Hubseil sind in der Weise ausgeführt, dass das Hubseil
Teil des Seilkreislaufs ist. In dem Fall ist, v. a. bei zeitgemäßer Technik, ein Zwangsausspulmechanismus
notwendig, denn der leere Kranhaken ist deutlich leichter als das über eine weite
Distanz aufgehängte Zugseil. Ein Zwangsausspulmechanismus erhöht jedoch das Gewicht
des Laufwagens erheblich, um etwa 200 bis 300 kg. Ist hingegen das Zugseil bzw. der
Seilkreislauf mit beiden Enden am Laufwagen befestigt, ist zwar kein Zwangsausspulmechanismus
notwendig, jedoch auch kein Antrieb des Hubseils möglich, für dessen Antrieb dann
ein gesonderter Hubantrieb benötigt wird. Ein ausreichend kräftiger Hubantrieb erhöht
das Gewicht des Laufwagens ebenfalls um etwa 300 bis 500 kg.
[0007] Das bei bekannten Seilkrananlagen vorhandene einzelne Hubseil neigt jedoch zum Verdrillen,
da die Last nur an einem Punkt aufgehängt wird und sich dann in unerwünschter Weise
frei drehen kann. Ebenso neigt die angehängte Last zum Tordieren, wodurch erhebliche
Rückeschäden am verbleibenden Bestand entstehen. Um beides zu vermeiden, wird die
Last häufig in geringer Höhe über den Boden geschleift, was ebenfalls Schäden, sowohl
an der Last als auch am Boden, zur Folge hat.
[0008] Abhilfe kann ein zweiter, gleichartiger Laufwagen schaffen, auch als Nachläufer bezeichnet,
mit dem auch ein zweites Hubseil zur Verfügung steht. Damit kann die Last an zwei
Punkten angehängt und horizontal transportiert, zumindest aber die Bodenberührung
vermieden werden. Das zusätzliche Gewicht des zweiten Laufwagens vermindert allerdings
die Nutzlast, da das Tragseil nur eine begrenzte Belastung abtragen kann. Derartige
Lösungen sind beispielsweise durch die Firma Konrad Forsttechnik GmbH, A-9451 Preitenegg,
die Firma Franz Hochleitner Maschinenhandel, D-78351 Bodman am Bodensee und Firma
Seik GmbH, I-39040 Truden (BZ) bekannt geworden.
[0009] Die volle Nutzlast bleibt hingegen verfügbar, wenn ein zweites Tragseil parallel
gespannt und mit einem weiteren Laufwagen ausgestattet wird. Die beiden Laufwagen
sind regelmäßig mit einer Traverse verbunden. Beispielsweise durch die Firma Seik
GmbH, I-39040 Truden (BZ) ist eine solche Traversenbahn bekannt geworden. Allerdings
ist diese Lösung sehr aufwändig, weil praktisch zwei Seilkrananlagen errichtet werden
müssen. Zudem können solche Lösungen nur im freien Feld eingesetzt werden und sind
für einen Einsatz im Wald ungeeignet.
[0010] Ein Laufwagen der im Oberbegriff beschriebenen Art ist beispielsweise aus der Druckschrift
DE 10 2011 013 304 A1 bekannt und löst die zuvor beschriebenen Nachteile teilweise, weil weder ein Zwangsausspulmechanismus
noch ein Hubantrieb notwendig sind und dennoch zwei Hubseile für das Anhängen einer
Last verwendet werden können. Allerdings sind die positiven Effekte insoweit begrenzt,
dass die Lage der anhängenden Last nicht korrigiert werden kann, denn beide Hubseile
bewegen sich stets simultan beim Ein- und Ausspulen. Dies schränkt die Anwendung erheblich
ein, zumal keine Zusatzfunktionen verfügbar sind, wie zum Beispiel das Ausschütten
oder das Auslösen einer Last.
[0011] Auch aus der Druckschrift
CH 283 997 A ist ein Laufwagen bekannt, der zwei Hubseile 15 und 16 (vgl. Fig. 1) aufweist, die
ebenfalls lediglich synchron auf- und abgespult werden können.
[0012] Im Übrigen ist es beim Stand der Technik unabdingbar, dass Zusatzfunktionen jeweils
mit einem zusätzlichen Seil bedient werden müssen. Das führt zu aufwändigen und störanfälligen
Systemen mit einer Vielzahl von Seilen, wenn z. B. ein Tragseil, ein Zugseil, ein
Rückholseil, ein Hilfsseil und die Hubseile einzeln verlegt bzw. angesteuert werden
müssen. Besonders problematisch ist es, Seile simultan auszuziehen, die auf verschiedenen
Seiltrommeln aufgewickelt sind, denn aufgrund der unterschiedlichen Wickelqualität
und vor allem der unterschiedlichen Trommeldurchmesser ist dies durch eine mechanische
Anlagentechnik beinahe unlösbar. Mit einer hydraulischen Anlagentechnik geht aber
ein großer Aufwand im Seilgerät, der Hauptmaschine, einher.
[0013] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfache und sichere Lösung
für einen Laufwagen für eine Seilkrananlage mit zwei Hubseilen anzubieten, bei der
beide Hubseile gesondert angesteuert werden können, ohne das Gewicht des Laufwagens
signifikant zu erhöhen.
[0014] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Laufwagen für eine Seilkrananlage, die jeweils
zumindest ein ruhendes Tragseil, ein Zugseil oder einen Seilkreislauf sowie wenigstens
ein Hubseil umfasst. Der Laufwagen ist längs des wenigstens einen Tragseils verfahrbar,
wobei ein fernsteuerbarer Klemmmechanismus vorgesehen ist, der einerseits erlaubt,
bei vom Klemmmechanismus festgehaltenem Zugseil oder Seilkreislauf den Laufwagen bei
Antrieb des Zugseils oder des Seilkreislaufs in beiden Richtungen entlang des wenigstens
einen Tragseils zu verfahren. Bei auf dem wenigstens einen Tragseil mittels des Klemmmechanismus
festgeklemmtem Laufwagen erfolgt bei Antrieb des Zugseils oder des Seilkreislaufs
eine vertikale Bewegung des wenigstens einen Hubseils. Es sind wenigstens eine erste
Hubseiltrommel, umfassend ein erstes Hubseil, und eine zweite Hubseiltrommel, umfassend
ein zweites Hubseil, vorgesehen. Die Hubseiltrommeln weisen einen gemeinsamen Antrieb
mittels einer im Laufwagen drehbeweglich gelagerten, mit dem Zugseil in kraftübertragender
Verbindung stehenden Zugseiltrommel, die zur simultanen Drehung der Hubseiltrommeln
mit diesen gekoppelt ist, auf. Nach der Erfindung ist die erste Hubseiltrommel über
eine erste Getriebeanordnung und zumindest im Betrieb untrennbar mit der Zugseiltrommel
verbunden. Die zweite Hubseiltrommel ist über eine zweite Getriebeanordnung, umfassend
eine steuerbare Kupplung, mit der Zugseiltrommel verbunden. Die zweite Getriebeanordnung
ist so ausgeführt, dass die Drehung der zweiten Hubseiltrommel blockiert werden kann.
[0015] Die zweite Getriebeanordnung weist nach der bevorzugten Ausführungsform zwei Zugmittelgetriebe
oder Kettentriebe auf, das eine Zugmittelgetriebe bzw. den Kettentrieb zwischen Zugseiltrommel
und steuerbarer Kupplung, das andere zwischen Kupplung und zweiter Hubseiltrommel.
Ebenso kann die steuerbare Kupplung anstelle eines Kettenrads mit auf der Zugseiltrommel
montiert sein, sodass nur ein Kettentrieb zur Kraftübertragung auf die zweite Hubseiltrommel
notwendig ist. Ebenso könnte die Kupplung auf der zweiten Hubseiltrommel montiert
sein.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf zwei Hubseiltrommeln beschränkt, denn in der gleichen
Weise, wie zuvor beschrieben, können auch weitere Hubseiltrommeln jeweils durch ansteuerbare
Kupplungen einzeln oder in Gruppen angesteuert werden. Durch die Ansteuerung im Sinne
der vorliegenden Erfindung kann die Kupplung eingekuppelt oder gelöst sein. Dies hat
zur Folge, dass nur bei im Antriebspfad der Hubseiltrommel angeordneter, eingekuppelter
Kupplung die Hubseiltrommel mitläuft.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Lösung können beide Hubseiltrommeln gezielt und unabhängig
voneinander angesteuert werden, ohne das Gewicht des Laufwagens und den Aufwand zur
Steuerung des erfindungsgemäßen Systems signifikant zu erhöhen. Es sind keine zusätzlichen
Seile für Zusatzfunktionen notwendig, denn nach der vorliegenden Erfindung wird nur
ein Seilkreislauf benötigt, mit dem alle Funktionen gesteuert werden können.
[0018] Mittels des passiven, daher leichten und ausschließlich durch die Bewegung und Kraft
des Zugseils bzw. des Seilkreislaufs gesteuerten Laufwagens, der mit zwei unabhängig
voneinander absenkbaren und beliebig belastbaren Hubseilen ausgestattet ist, werden
die eingangs geschilderten Nachteile des Stands der Technik überwunden und bei niedrigem
Gewicht und einfacher technischer Lösung eine hohe Funktionalität gewährleistet.
[0019] Es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn zumindest eines der Getriebe als
Zugmittelgetriebe ausgeführt ist. Damit kann kostengünstig und mit hohem Wirkungsgrad
mechanische Energie übertragen werden. Bevorzugt ist als Zugmittelgetriebe ein Kettentrieb
vorgesehen, der die verlustarme Übertragung hoher Kräfte ermöglicht.
[0020] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Laufwagens ist eines
der Zugmittelgetriebe zur Drehsinnumkehr ausgeführt. Dadurch wird es möglich, die
Hubseiltrommeln mit entgegengesetztem Drehsinn zu betreiben. Die Hubseile laufen dann
an den äußeren Enden des Laufwagens, der dadurch nur eine um einen Durchmesser der
Hubseiltrommeln geringere Baulänge bei maximalem Abstand der beiden Hubseile voneinander
benötigt. Die Drehsinnumkehr wird beispielsweise durch mehrfache Umlenkung der Kette
über Hilfsrollen erreicht.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ist mit einer blockierbaren Bewegung der
Abtriebsseite der Kupplung, beispielsweise einer Abgangswelle, durch eine Haltebremse
ausgeführt. Die Haltebremse ermöglicht eine Änderung der abgewickelten Längen der
beiden Hubseile auch unter Last. Denn während die Drehung der zweiten Hubseiltrommel
blockiert ist, kann bei gelöster Kupplung die Länge des ersten Hubseils geändert werden.
Dies kann vorteilhaft sein, wenn eine schwebende Last in eine andere Lage gebracht
werden soll, z. B. bei veränderlichem Bodenprofil bzw. bei sich änderndem Steigungswinkel
der Seilkrananlage. Außerdem ist die Haltebremse unerlässlich, wenn eine Kupplung
zum Einsatz kommt, die nicht unter Last gesteuert werden kann.
[0022] Eine solche Kupplung, die nicht unter Last gesteuert werden kann, jedoch bei geringem
Gewicht hohe Kräfte übertragen kann, ist in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen.
Dazu ist die Kupplung als schaltbare Zahnkupplung ausgeführt. Eine solche Kupplung
weist eine hohe Leistungsdichte durch ein geringes Gewicht bei hoher übertragbarer
Leistung auf. Besonders vorteilhaft ist die Kupplung leckagefrei und hydraulisch schaltbar.
[0023] Dient der Laufwagen zur Lastübertragung, dann sind das erste und das zweite Hubseil
zur Aufnahme einer Last vorgesehen. Alternativ dazu sind das zweite Hubseil zum Tragen,
insbesondere einer Last, und das erste Hubseil zur Ausführung einer Zusatzfunktion
vorgesehen. Wenn die Zusatzfunktion weniger Kraft benötigt, kann auch eine kleinere
oder eine dynamisch schaltbare Kupplung zum Einsatz kommen. Ein spezielles Einsatzgebiet
eines solchen Laufwagens ist beispielsweise der Transport von Schüttgütern. Dabei
ist das zweite Hubseil zur Aufnahme eines Behälters und das erste Hubseil zum Ankippen
des Behälters vorgesehen, um das Schüttgut abzuladen.
[0024] Der erfindungsgemäße Laufwagen ist kompakt, weist ein geringes Gewicht auf und kann
für unterschiedliche Anwendungen zum Einsatz kommen. In dem autarken System Laufwagen,
dessen einzige Energiequelle das Zugseil ist, können im Unterschied zum Stand der
Technik mit dem Verfahren des Laufwagens entlang des Tragseils und den Bewegungen
der beiden Hubseile zugleich drei Funktionen angesteuert werden. Beim Tragen und Verfahren
einer Last kann dadurch eine Nivellierung einer an zwei Punkten angeschlagenen, horizontal
schwebenden Last erreicht werden. Zudem ist es möglich, Lastbehälter, beispielsweise
für Schüttgüter, zu transportieren und zu manipulieren. Die Zusatzfunktion durch das
zweite Hubseil kann in dem Fall zum Kippen und Entladen des Lastbehälters genutzt
werden.
[0025] Anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und ihrer Darstellung in den zugehörigen
Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Laufwagens bei geöffnetem Gehäuse und
Fig. 2: eine schematische Schnittdarstellung der Kupplung einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Laufwagens.
[0026] Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Laufwagens 1 bei geöffnetem Gehäuse 4 und im Einsatz auf einer ausschnittsweise dargestellten
Seilkrananlage, sodass die im Inneren angeordneten Elemente sichtbar sind. Das Gehäuse
4 umfasst Laufrollen 3, die auf ein Tragseil 30 der Seilkrananlage, das zwischen zwei
Punkten aufgespannt wird, aufgesetzt werden können. Dadurch ist der Laufwagen 1 auf
dem Tragseil 30 verschiebbar.
[0027] Ein Zugseil 32, bevorzugt ausgeführt als ein endloser Seilkreislauf, ist durch das
Gehäuse 4 hindurchgeführt, sodass ein Klemmmechanismus 9 auf das Zugseil 32 wirken
kann. Der Klemmmechanismus 9 ist nicht im Einzelnen dargestellt, seine Position im
Gehäuse 4 ist beliebig festlegbar, jedoch müssen Zugseil 32 und Tragseil 30 erreicht
werden können. Klemmt der Klemmmechanismus 9 das Zugseil 32 ein, wird der Laufwagen
1 vom gezogenen Zugseil 32 mitgenommen und entlang des Tragseils 30 verfahren. Soll
der Laufwagen hingegen seine Position beibehalten, klemmt der Klemmmechanismus 9 das
Tragseil 30.
[0028] In dem Fall wirkt das gezogene Zugseil 32 auf eine Zugseiltrommel 8, um die es zur
reibenden Kraftübertragung herumgelegt ist, und bringt diese zum Rotieren. Zusammen
mit der Zugseiltrommel 8 drehen sich die Kettenräder 7, 7', die Teil von zwei Zugmittelgetrieben
11, 11' sind, im speziellen, dargestellten Fall als Kettengetriebe ausgeführt. Das
erste Zugmittelgetriebe 11, das in der bevorzugten Ausführungsform zugleich die erste
Getriebeanordnung 6 verkörpert, umfasst daher neben dem Kettenrad 7 eine Kette 12
und ein Ritzel 14. Die Kraftübertragung erfolgt dadurch vom Zugseil 32 auf das Ritzel
14. Das Ritzel 14 ist fest verbunden mit einer ersten Hubseiltrommel 16, auf der ein
erstes Hubseil 34 aufgewickelt ist. Eine Bewegung der Hubseiltrommel 16 führt demnach
zu einem Auf- oder Abwickeln des Hubseils 34.
[0029] Entsprechend erfolgt die Übertragung der Antriebsenergie vom Zugseil 32 auf ein zweites
Hubseil 34' über die zweite Getriebeanordnung 6', ein zweites Zugmittelgetriebe 11'
und ein drittes Zugmittelgetriebe 11". Das zweite Zugmittelgetriebe 11' umfasst neben
einem Kettenrad 7' und einer Kette 12' ein Antriebsritzel 24, das mit einer Antriebsseite
20 einer schaltbaren Kupplung 2 verbunden ist (vgl. hierzu Fig. 2). Eine Abtriebsseite
21 weist ein Abtriebsritzel 25 auf, über das eine Kette 12" läuft und zusammen mit
einem Ritzel 14' das dritte Zugmittelgetriebe 11" ausbildet. Mit Hilfe der schaltbaren
Kupplung 2 kann die Kraftübertragung über die zweite Getriebeanordnung 6' unterbrochen
und wieder zugeschaltet werden.
[0030] Das dritte Zugmittelgetriebe 11" ermöglicht zudem eine Umkehr des Drehsinns, indem
zusätzliche Umlenkrollen 5 vorgesehen sind und die dritte Kette 12" über diese Umlenkrollen
5 geführt ist. Der unterschiedliche Drehsinn der beiden Hubseiltrommeln 16, 16' ermöglicht
es, dass die Hubseile 34, 34' bei minimaler Baulänge des Gehäuses 4 den größtmöglichen
Abstand voneinander aufweisen.
[0031] Die Zuordnung der Funktionen zu den einzelnen Getriebeanordnungen kann gemäß der
vorliegenden Erfindung auch geändert werden, sodass auch die erste oder eine oder
mehrere weitere Getriebeanordnungen steuerbar ausgeführt sind.
[0032] Fig. 2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung der steuerbaren Kupplung 2 einer
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Laufwagens 1. Zwei Kupplungsscheiben 22, 22',
jeweils eine für eine Antriebsseite 20 und eine Abtriebsseite 21, können zur Kraftübertragung
in Kontakt miteinander gebracht werden. Je nach Ausgestaltung der Kupplung ist eine
form- oder eine kraftschlüssige Übertragung der Antriebsenergie vorgesehen.
[0033] Zur Antriebsseite 20 gehören neben der ersten Kupplungsscheibe 22 auch das Antriebsritzel
24 zur Kopplung mit dem zweiten Zugmittelgetriebe 11' und ein Lager 23. Die Abtriebsseite
21 umfasst neben der zweiten Kupplungsscheibe 22' ein Abtriebsritzel 25, das mit der
dritten Kette 12" in Eingriff steht, sowie ebenfalls das Lager 23. Zudem ist ein Flansch
26 vorgesehen, auf den eine Haltebremse einwirken und die Bewegung der Abtriebsseite
21 blockieren kann. Durch die feste Kopplung der zweiten Hubseiltrommel 16' über das
dritte Zugmittelgetriebe 11" wird mit der Haltebremse auch die Bewegung des zweiten
Hubseils 34' gestoppt. Durch Bewegung des ersten Hubseils 34 kann in dem Moment beispielsweise
eine Last nivelliert oder ein Schüttgutbehälter entleert werden.
[0034] Da die Hubseile 34, 34' in ganz unterschiedlicher Weise angesteuert werden, können
diese auch als primäre und sekundäre Hubseile betrachtet werden. Das primäre Hubseil
ist das aus dem Bewegungssystem nicht abtrennbare, immer mitlaufende Hubseil 34, das
sekundäre Hubseil 34' kann hingegen mit Hilfe der Kupplung 2 aus dem Bewegungssystem
herausgenommen und von dessen Bewegung abgetrennt werden.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Laufwagen
- 2
- Kupplung
- 3
- Laufrolle
- 4
- Gehäuse
- 5
- Umlenkrolle
- 6, 6'
- erste, zweite Getriebeanordnung
- 7
- erstes, zweites Kettenrad
- 8
- Zugseiltrommel
- 9
- Klemmmechanismus
- 11, 11', 11"
- Zugmittelgetriebe
- 12, 12', 12"
- erstes, zweites, drittes Zugmittel
- 14, 14'
- Ritzel
- 16, 16'
- erste, zweite Hubseiltrommel
- 20
- Antriebsseite
- 21
- Abtriebsseite
- 22, 22'
- Kupplungsscheibe
- 23
- Lager
- 24
- Antriebsritzel
- 25
- Abtriebsritzel
- 26
- Flansch (für Haltebremse)
- 30
- Tragseil
- 32
- Zugseil, Seilkreislauf
- 34, 34'
- erstes, zweites Hubseil
1. Laufwagen (1) für eine Seilkrananlage, die jeweils zumindest ein ruhendes Tragseil
(30), ein Zugseil (32) oder einen Seilkreislauf sowie wenigstens ein Hubseil (34,
34') umfasst, wobei der Laufwagen (1) längs des wenigstens einen Tragseils (30) verfahrbar
ist, wobei ein fernsteuerbarer Klemmmechanismus (9) vorgesehen ist, der einerseits
erlaubt, bei vom Klemmmechanismus festgehaltenem Zugseil (32) oder Seilkreislauf den
Laufwagen (1) bei Antrieb des Zugseils (32) oder des Seilkreislaufs in beiden Richtungen
entlang des wenigstens einen Tragseils (30) zu verfahren, und andererseits bei auf
dem wenigstens einen Tragseil (30) mittels des Klemmmechanismus (9) festgeklemmtem
Laufwagen (1) bei Antrieb des Zugseils (32) oder des Seilkreislaufs eine vertikale
Bewegung des wenigstens einen Hubseils (34, 34') erfolgt, wobei wenigstens eine erste
Hubseiltrommel (16), umfassend ein erstes Hubseil (34), und eine zweite Hubseiltrommel
(16'), umfassend ein zweites Hubseil (34'), vorgesehen sind, wobei die Hubseiltrommeln
(16, 16') einen gemeinsamen Antrieb mittels einer im Laufwagen drehbeweglich gelagerten,
mit dem Zugseil (32) in kraftübertragender Verbindung stehenden Zugseiltrommel (8),
die zur simultanen Drehung der Hubseiltrommeln (16, 16') mit diesen gekoppelt ist,
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Hubseiltrommel (16) über eine erste Getriebeanordnung (6) und zumindest
im Betrieb untrennbar mit der Zugseiltrommel (8) verbunden ist und die zweite Hubseiltrommel
(16') über eine zweite Getriebeanordnung (6'), umfassend eine steuerbare Kupplung
(2), mit der Zugseiltrommel (8) verbunden ist, wobei die zweite Getriebeanordnung
(6') so ausgeführt ist, dass die Drehung der zweiten Hubseiltrommel (16') blockiert
werden kann.
2. Laufwagen nach Anspruch 1, wobei bei wenigstens einer der Getriebeanordnungen (6,
6') wenigstens ein Zugmittelgetriebe (11, 11', 11") vorgesehen ist.
3. Laufwagen nach Anspruch 2, wobei als Zugmittelgetriebe (11, 11', 11") ein Kettentrieb
vorgesehen ist.
4. Laufwagen nach Anspruch 2 oder 3, wobei eine der Getriebeanordnungen (6, 6') zur Drehsinnumkehr
ausgeführt ist.
5. Laufwagen nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei eine Abtriebsseite (21) der steuerbaren
Kupplung (2) durch eine auf einen Flansch (26) wirkende Haltebremse blockierbar ausgeführt
ist, so dass die mit der steuerbaren Kupplung (2) verbundene zweite Hubseiltrommel
(16') blockierbar ist.
6. Laufwagen nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die steuerbare Kupplung (2) als
schaltbare Zahnkupplung ausgeführt ist.
7. Laufwagen nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das erste und das zweite Hubseil
(34, 34') zur Aufnahme einer Last vorgesehen sind.
8. Laufwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das erste Hubseil (34) zur Ausführung
einer Zusatzfunktion und das zweite Hubseil (34') zum Tragen vorgesehen ist.
9. Laufwagen nach Anspruch 8, wobei das erste Hubseil (34) zum Ankippen eines Behälters
und das zweite Hubseil (34') zur tragenden Aufnahme des Behälters vorgesehen ist.
10. Seilkrananlage, umfassend einen Laufwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 9.