[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Wellen eines Stickbodens zwischen
zwei parallel angeordneten Wickelwellen an einer Grossstickmaschine gemäss Oberbegriff
des Patentanspruchs 1. Gegenstand der Erfindung ist weiter ein System zum Einspannen
des Stoffs für den Stickboden gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 11. Gegenstand
der Erfindung ist weiter ein Stickmaschinengatter gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
16.
[0002] Damit Stoffbahnen als Stickboden bestickt werden können, die breiter sind als es
die Höhe eines Stickmaschinengatters einer Grossstickmaschine zulässt, sind Gatteranordnungen
aus der
EP 0 919 657 und der
EP 0 690 164 B1 bekannt, bei welchen der Stickboden zwischen einer unteren und einer oberen Welle
aufgespannt bzw. aufgewellt ist und nach Besticken einer ersten zwischen den Wellen
aufgespannten bestickbaren Fläche der Stickboden von der einen auf die andere Welle
aufgerollt bzw. nachgewellt wird, so dass der zum bereits bestickten Bereich benachbarte
Bereich von der unteren Welle abgewickelte Stickboden in den bestickbaren Bereich
zwischen den Wellen zu liegen kommt. Vor Beginn der Bestickung eines in den Stickbereich
neu zugeführten Stickbodens wird der Stickboden vorteilhafterweise mehrmals von einer
Welle auf die andere gewellt und dadurch die Spannung und Ausrichtung der Schuss-
und Kettfäden ausgeglichen und ausgerichtet. Damit der Stickboden zu Beginn des Stickens
auf seiner ganzen Breite gleichmässig gespannt ist, wird er beidseitig von Hand auf
je einer Seitenspannleiste befestigt und dann die Seitenspannleisten quer zu der Spannrichtung
zwischen den Wellen horizontal auch in Kettrichtung gespannt und zum Schluss durch
die Wellen, in vertikaler Richtung, d.h. in Schussrichtung nachgespannt.
[0003] Bei Stickmaschinen mit einem Gatter, welches eine Verschiebung des Stickbodens durch
Aufwickeln des bestickten Bereichs auf die obere Welle und Abwickeln von unbesticktem
Stickboden ab der unteren Welle zulässt, wird für eine Verschiebung des Stickbodens
dieser von den Seitenspannleisten gelöst, dann die Verschiebung, d.h. das Wellen vorgenommen,
um schliesslich den Stickboden erneut in den Seitenspannleisten einzuhängen. Dabei
ist es kaum möglich, die seitliche Spannung nach dem Wellen wieder entsprechend der
Spannung vor der Verschiebung herzustellen. Dadurch gibt es dort, wo die eine Sticketappe
endet und die anschliessende Sticketappe neu beginnt, besonders in den seitlichen
Bereichen des Stickbodens Verschiebungen im Stickmuster, welche die Qualität der gesamten
Stickerei beeinträchtigen.
[0004] Die
EP 0 919 657 B1 offenbart ein Verfahren zum Verschieben, auch Wellen genannt, eines mit zwei mit
dem Stickboden translatorisch im Gatter bewegbaren Seitenspannleisten seitlich gespannten
Stickbodens auf einem Stickmaschinengatter mit einer oberen und einer unteren Wickelwelle,
bei welchem Verfahren der auf den Wickelwellen aufgewellte Stickboden zwischen diesen
plan gespannt wird und durch Wellen von einer Wickelwelle auf die andere relativ zum
Gatter verschoben wird, während er in Dornen der Seitenspannleisten eingehängt ist,
damit wenigstens ein Teil des Stickbodens während der Verschiebung von den translatorisch
im Gatter verschiebbaren Seitenspannleisten gespannt bleibt, um nach der Verschiebung
in diesem Teil die gleiche Spannung aufzuweisen wie vor der Verschiebung. Der Stickboden
wird während der Verschiebung mit einer zur Stickbodenebene schräg verlaufenden Fläche
einer Löseeinrichtung aus den Dornen, die in den Stickboden eingreifen, gehoben und
dadurch von den Seitenspannleisten gelöst. Bei dem Verfahren bleibt so wenigstens
ein Teil des Stickbodens während der Verschiebung durch die Seitenspannleisten gespannt,
um nach der Verschiebung in diesem Teil die gleiche Spannung aufzuweisen wie vor der
Verschiebung. Zweckmässigerweise bleibt der an den Übergang zwischen den Etappen angrenzende
Bereich gespannt, so dass beim Übergang die Spannung im Stickboden konstant bleibt
und dadurch der Übergang sich unsichtbar in das Stickmuster einfügt. Es wird der Stickboden
zwingend während der Verschiebung über eine der Verschiebung entsprechende Länge von
den Seitenspannleisten gelöst, um ihn auf die aufwickelnde Welle aufwickeln zu können.
Nach oder während der Verschiebung wird der von den Seitenspannleisten nicht gespannte
Teil des Stickbodens vorteilhaft entsprechend der Spannung des gespannt gebliebenen
Teils an den Seitenspannleisten neu gespannt, z.B. durch manuelles Einhängen des Stickbodens
in die Dorne der Seitenspannleisten unter Berücksichtigung des Fadenlaufs des vertikalen
Schussfadens. Das Spannen des Stickbodens kann von Hand oder mit einer durch die Verschiebung
aktivierten Spanneinrichtung erreicht werden. Der Stickboden wird während der Verschiebung
des Gatters in der vertikalen Richtung festgehalten, damit der Stickboden relativ
zu den Nadeln stillstehen kann. Dies kann mit den Stoffdrückern erreicht werden, welche
den Stickboden relativ zu den Nadeln fixieren.
Bei einem Stickmaschinengatter gemäss
EP 0 919 657 B1 zum Aufspannen eines Stickbodens, mit einer Vorrichtung zum Verschieben des Stickbodens
relativ zum Gatter und beidseitig je einer Seitenspannleiste zum seitlichen Spannen
des Stickbodens sind die Seitenspannleisten vorteilhaft im Gatter translatorisch beweglich,
so dass diese sich beim Bewegen des seitlich gespannten Stickbodens mitbewegen und
so wenigstens ein Teil des Stickbodens während und nach der Verschiebung gespannt
bleibt. Die Seitenspannleisten sind dazu in Segmente unterteilt, welche einzeln vom
Stickboden ablösbar bzw. mit dem Stickboden verbindbar sind, damit bei der Verschiebung
Segment um Segment vom Stickboden gelöst werden kann, wodurch die Seitenspannleiste
nicht in Konflikt mit der aufrollenden Welle kommt. Um vom Stickboden abgelöst werden
zu können sind die Segmente der Seitenspannleiste zweckmässigerweise an einer Kette
befestigt. Dadurch lassen sich die Segmente miteinander in einer nichtgeradlinigen
Bewegung verschieben, so dass die vom Stickboden gelösten Segmente vom Stickboden
entfernt werden können. Die Kette bildet eine geschlossene Schlaufe um zwei Umlenkräder,
so dass die Segmente auf einer Kreisbahn vom Rand des Stickbodens weg geführt werden.
Das Stickmaschinengatter weist Löseeinrichtungen auf, um den Stickboden von den Seitenspannleisten
zu lösen. Dadurch kann das Lösen von Hand vermieden werden und gleichzeitig wird nur
der Bereich des Stickbodens von den Seitenspannleisten gelöst, welcher vor dem Aufwickeln
notwendigerweise gelöst werden muss.
[0005] Dadurch kann ein Teil des Stickbodens gespannt gelassen werden. Die Löseeinrichtungen
sind stationär am Gatter angeordnet und die Seitenspannleisten relativ zu den Löseeinrichtungen
beweglich, so dass beim Verschieben des Stickbodens im Gatter der Stickboden und die
Seitenspannleisten voneinander gelöst werden. Die Seitenspannleisten weisen eine Vielzahl
von Dornen zum Einhängen des Stickbodens auf. Mit diesen Dornen wird der Stickboden
in bewährter Manier zuverlässig gehalten. Die segmentartigen Seitenspannleisten sind
mit der Kette verbunden und werden auf der Stickbodenseite in einer Führungsschiene
durch die Rollen der Kette gerade geführt. Die Führung gewährt eine konstante Spannung
auch bei der Verschiebung der Seitenspannleiste.
Bei diesem aus der
EP 0 919 657 bekannten Verfahren wird die Kette mit ihren Segmenten, die im Stickboden eingehängt
sind, beim Wellen vom Stickboden mitgezogen. Beim Sticken von sehr feinen Stoffen,
beispielsweise Tüll, besteht allerdings akut die Gefahr, dass das feine Gewebe des
Tülls durch die Dorne der Nadelkissen verletzt werden, weil die Kette mit den Nadelkissen
durch den Stickboden in vertikaler Richtung mitgeschleppt werden müssen. Um zu verhindern,
dass beim Bewegen des Gatters in vertikaler Richtung die Geschwindigkeit der mitgezogenen
Ketten infolge Reibung der Kettenglieder in den Führungen kleiner ist als die Geschwindigkeit
des Stickbodens, wird in der
EP 0 690 164 B1 vorgeschlagen, den Stofftransport des Stickfelds auf den Wickelwellen so genau zu
steuern, dass der Stoff unter gesteuerter Zugkraft auf die Wickelwellen aufgewickelt
werden kann, wobei gleichzeitig eine gesteuerte Vertikalbewegung des Stickrahmens
stattfindet. Um dies zu erreichen wird vorgeschlagen, dass der Stickboden bei den
Sticknadeln berührend oder berührungslos mit Hilfe eines Gebers abgetastet wird, der
eine Verschiebung des Stickbodens in vertikaler Richtung erfasst und dieses Signal
als Korrektursignal einer Regeleinheit zuführt, welche den Stoffantrieb der Wickelwellen
so regelt, dass sich der Stickboden in Gegenüberstellung zu den Sticknadeln während
Vertikalbewegung des Stickrahmens relativ nicht mehr bewegt.
Theoretisch lässt sich mit einer solchen Vorrichtung eine Synchronisierung der Gatterbewegung
mit der Verschiebung der Seitenspannstabsegmenten regeln. In der Praxis ist ein solches
Vorhaben sehr aufwendig, da zusätzlich ein Geber und eine teure und schwere Servo-Achse
verbaut werden müsste. Über den Geber wird die Stoffposition genau überwacht und die
Motoren geregelt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist deshalb die Schaffung eines Verfahrens zum Wellen eines
Stickbodens und ein Stickmaschinengatter zu schaffen, mit welchem während dem Verschieben
des Stickbodens innerhalb des Stickmaschinengatters einerseits die seitliche Spannung
des Stickbodens konstant gehalten werden kann und andererseits insbesondere der Übergangsbereich
von einer Sticketappe zur nächsten unsichtbar bleibt.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Systems zum Einspannen
eines neuen unbestickten Stoffs für den Stickboden auf einem Stickmaschinengatter
nach Abschluss der vollständig fertiggestellten Bestickung eines Stickgrunds.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Stickmaschinengatters,
bei welchem der Stoff beim Wellen kontinuierlich auf das Stickmaschinengatter aufgespannt
werden kann. Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Wellen eines Stickbodens
gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Gelöst wird die Aufgabe weiter durch ein System zum Einspannen des Stoffs gemäss den
Merkmalen des Patentanspruchs 11 sowie durch ein Stickmaschinengatter gemäss den Merkmalen
des Patentanspruchs 16.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens, des Systems und des Stickmaschinengatters
sind in den von den Ansprüchen 1, 11 und 16 abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0008] Nach dem Verfahren bleibt der an dem Übergang zwischen den Sticketappen angrenzende
Bereich stets gespannt gehalten und zusätzlich wird eine Verschiebung des Stickbodens
in vertikaler Richtung, d.h. in Transportrichtung des Stickbodens auf die obere Wickelwelle
ohne den Einsatz von Tastmittel und ohne eine aufwendige Regelung für den Antrieb
der Nadelkissen des Seitenspannstabs und der Wickelwelle erreicht. Zweckmässigerweise
werden während des Wellens des Stickbodens von der unteren Wickelwelle auf die obere
Wickelwelle und die Verschiebung des Gatters mindestens die beiden einander gegenüberliegenden
auf der Höhe der Nadeln der Stickmaschine befindlichen Nadelkissen mit Bezug auf das
Gestell der Stickmaschine festgeklemmt gehalten. Dadurch erfolgt beim Wellen keine
Verschiebung des Stickmusters zwischen der ersten Sticketappe und der nach dem Wellen
folgenden zweiten Sticketappe. Durch den Eingriff mehrerer Nadelkissen auf jeder Seite
des Stickbodens während des Wellens kann der Stickboden über eine in vertikaler Richtung
grössere Länge gespannt gehalten werden, so dass auch kein geneigt zu den Schuss-
und Kettfäden, also ein schräg verlaufender Verzug eintreten kann. Durch das Festklemmen
mindestens eines der Nadelkissen auf jeder Seite des Stickbereichs durch Klemmmittel,
welche am Stickmaschinengestell befestigt sind, wird sichergestellt, dass keine Bewegung
des eingespannten Stickbodenbereiches in vertikaler Richtung erfolgen kann. Während
des Wellens eingesteckte Sticknadeln werden dadurch nicht verbogen und können daher
auch nicht brechen. Die Weiterführung des Stickmusters erfolgt damit exakt im Zehntelsmillimeterbereich
an der Stelle, wo das vorangehende Stickmuster beendet worden ist. Durch die eingesteckt
gebliebenen Sticknadeln und insbesondere auch durch die angedrückten Stoffdrückertatzen
werden auch sehr empfindliche Materialien für den Stickboden wie Tüll nicht derart
belastet, dass Schäden im Bereich der Nadelkissen entstehen können.
Als vorteilhaft erweist es sich, den Stickboden oberhalb des Bereichs der Nadeln von
den die Spannleiste bildenden und nicht festgehaltenen Nadelkissen zu lösen und so
den Stickboden faltenfrei auf die obere Wickelwelle aufzuwickeln.
[0009] Die Mittel zum Festhalten der Nadelkissen während des Wellens sind am Stickmaschinengestell
befestigt Dadurch wird die bewegte Masse des Gatters unwesentlich erhöht. Es wird
zudem sichergestellt, dass die Spannung auf den Stickboden in horizontaler Richtung
nicht verändert wird und insbesondere keine Verschiebung des festgeklemmten Stickbereichs
in vertikaler Richtung erfolgen kann.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht es, dass das Aufnadeln
des Stoffs auf die Nadelkissen ohne einen manuellen Eingriff, also völlig automatisch
erfolgt, d.h. ohne manuelle Eingriffe, sobald von der unteren Stoffwelle die Kante
des Stoffs sich dem Stickbereich nähert. Das Aufnadeln erfolgt sehr präzise und äusserst
gleichmässig.
Das synchrone Nach-aussen-Schieben der Kantenbereiche des zugeführten Stoffs bzw.
Stickbodens stellt sicher, dass die Kettfäden des zugeführten Stoffs ohne seitliche
Verschiebungen in den neuen Stickbereich eingeführt werden.
[0011] Der Aufbau des Stickmaschinengatters und der Halte- und Klemmelemente ist einfach
und es wird kein Antrieb benötigt, um beim Wellen den gespannt gehaltenen Bereich
des Stickbodens mit den letzten Stichen vor Beginn des Wellens präzise festzuhalten,
um nach dem Wellen das Sticken des Stichmusters wieder aufnehmen zu können. Zudem
wirken äusserst geringe Kräfte auf den festgehaltenen Bereich des Stickbodens während
des Wellens.
Durch die Anordnung der Halte- und Klemmelemente sowie deren Antriebe am Maschinengestell,
für die Nadelkissen am Spannrahmen, wird die Masse des Gatters nicht durch diese erhöht.
Die Mittel zum seitlichen Spannen bzw. Nach-aussen-Schieben des zulaufenden Stoffs
sind an den Streben des Gatters befestigt und liegen demzufolge stets exakt in Linie
zu dem Spannrahmen beim Aufnadeln des Stoffs.
[0012] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische nadelseitige Darstellung eines Gatters einer Grossstickmaschine
sowie deren Antriebselemente in X- und Y-Richtung,
- Figur 2
- eine Ansicht des Gatters gemäss Fig. 1 mit vollständig besticktem Stickboden vor dem
Wellen von vorne,
- Figur 3
- eine Seitenansicht des Gatters und dessen Antriebselemente,
- Figur 4
- eine schematische Aufsicht auf das Gatter und dessen Antriebselemente sowie die Sticknadeln
und dazwischen angeordneten Stoffdrücker,
- Figur 5
- ein vergrösserter perspektivischer Ausschnitt A einer Haltevorrichtung für die Nadelkissen
an der Spannleiste in Fig. 1,
- Figur 6
- ein vergrösserter perspektivischer Ausschnitt B der auf Kettengliedern aufgesetzten
Nadelkissen,
- Figur 7
- eine perspektivische Darstellung des Gatters einer Grossstickmaschine sowie deren
Antriebselemente für die Gatterbewegung in X- und Y-Richtung Ende des Aufwellvorgangs,
- Figur 8
- eine Ansicht des Gatters gemäss Fig. 1 mit vollständig besticktem Stickboden nach
dem Wellen am Ende des Aufwellvorgangs,
- Figur 9
- eine Seitenansicht des Gatters und dessen Antriebselemente am Ende des Aufwellvorgangs,
- Figur 10
- eine Aufsicht auf das Gatter und dessen Antriebselement am Ende des Aufwellvorgangs,
- Figur 11
- eine vergrösserte perspektivische Darstellung des Klemmbereichs an der Spannleiste
mit geschlossenem Klemmelement,
- Figur 12
- eine perspektivische Darstellung der Stickmaschine und deren Gestell,
- Figur 13
- einen perspektivisch dargestellten Ausschnitt der Spannleiste mit der Kante des eingespannten
Stickbodens,
- Figur 14
- eine Frontansicht des Ausschnitts in Fig. 13,
- Figur 15
- einen Querschnitt längs Linie XV-XV in Fig. 14,
- Figur 16
- einen perspektivisch dargestellten Ausschnitt einer Aufnadelstation in Aufnadelstellung,
- Figur 17
- die Aufnadelstation weggeschwenkt von den Nadelkissen,
- Figur 18
- eine Seitenansicht auf die Aufnadelstation und der darunterliegenden unteren Wickelwelle,
- Figur 19
- eine Ansicht der Nadelstation und der darunterliegenden Umlenkung der Nadelkissen
in Arbeitsstellung,
- Figur 20
- die Anordnung gemäss Figur 17 in Draufsicht,
- Figur 21
- eine Ansicht der Aufnadelstation und der darunterliegenden Umlenkung der Nadelkissen
in Offenstellung beim Aufspannen eines neuen Stickbodens auf die Wickelwellen und
- Figur 22
- einen Schnitt längs Linie V-V in Figur 21.
[0013] Der Spannrahmen einer Grossstickmaschine, kurz Gatter 1 genannt, umfasst zwei beabstandet
angeordnete vertikal verlaufende Rahmenteile 3 und 5, zwischen denen eine obere Wickelwelle
7 und eine untere Wickelwelle 9 dreh- und antreibbar gelagert sind. Die Antriebe der
beiden Wickelwellen 7 und 9 sind nicht dargestellt. Die beiden Wickelwellen 7 und
9 tragen einen Stickboden 11, der zwischen den beiden Wickelwellen 7, 9 plan gespannt
gehalten ist. Die Verbindung zwischen der oberen Kante des Stickbodens 11, dessen
Kettfäden horizontal und dessen Schussfäden vertikal verlaufen, mit der Wickelwelle
7 und deren Unterkante mit der Wickelwelle 9 erfolgt in aus dem Stand der Technik
bekannter Weise. Diese wird hier nicht näher beschrieben.
Die beiden Rahmenteile 3 und 5 sind in vertikaler Richtung (Y-Richtung) an vertikal
liegenden Führungsschienen 13 verschiebbar geführt. Die Führungsschienen 13 und das
daran befestigte Gatter 1 sind ihrerseits mit Zahnstangen 15 in horizontaler Richtung
verschiebbar. Die Verschiebung in horizontaler Richtung erfolgt über Zahnritzel 17,
die von einem Servomotor 19 angetrieben werden.
Die Rahmenteile 3, 5 sind in vertikaler Richtung mit einer Zahnstange 21 verschiebbar
gelagert, welche durch ein zweites Zahnritzel 23, angetrieben durch einen zweiten
Servomotor 25, verschiebbar ist. Mit den beiden Servomotoren 19 und 25 können folglich
die beiden Rahmenteile 3, 5 sowie die beiden Wickelwellen 7 und 9 mit dem darauf aufgespanntem
Stickboden 11 in vertikaler und/oder horizontaler Richtung verfahren werden und damit
kann durch die in einer horizontalen Ebene angeordneten Sticknadeln 26 der Stickboden
11 bestickt werden. In Figur 4 sind schematisch auch die Stoffdrücker 28 zwischen
den Nadeln 26 schematisch dargestellt und zudem der Stickboden 11.
[0014] Weiter sind an den beiden Rahmenteilen 3 und 5 des Gatters 1 an in den Figuren nicht
sichtbaren Trägern je zwei Kettenräder 27 befestigt, über die endlos ausgebildete
Ketten 29 umlaufend angeordnet sind. Auf den Kettengliedern 31 der Ketten 29 sind
Nadelkissen 33 aufgesetzt. Dornen 63 auf den Nadelkissen 33 sind in Richtung des Stickbodens
11 gerichtet und folglich nur in den Figuren 13 bis 15 sichtbar. Die Dornen 63 liegen
vorzugsweise nicht senkrecht zur Ebene des Stickbodens 11, sondern geneigt dazu. Die
geneigte Anordnung der Dornen 63 auf dem Nadelkissen 33 ermöglicht einen sicheren
Halt des Stickbodens 11, wenn das Nadelkissen 33 zum Wellen oder Spannen des Stickbodens
11 verschoben wird. Je höher die Spannung, umso tiefer greifen die Dornen 63 in den
Stickboden ein (Fig. 15).
Auf der Rückseite der Nadelkissen 33 sind fahnenartig ausgebildete Führungsplatten
35 ausgebildet.
[0015] Nadelseitig, d.h. auf der Seite des Betrachters der Figuren 1,2,5,6,7,8,11, ist eine
Haltevorrichtung 37 angeordnet, die unabhängig vom Gatter 1 direkt am Maschinengestell
41 der Stickmaschine befestigt und horizontal verschiebbar auf einer Schiene 39 geführt
ist (Figuren 5 und 11). Die Haltevorrichtung 37 in Fig. 11 umfasst einen Ausleger
43, der horizontal verschiebbar an der Schiene 39 angeordnet ist. Der Ausleger 43
trägt eine Halteplatte 45, an welcher ein Rollenpaar 47 auf Exzenterbolzen 49 befestigt
ist, wobei die Exzenterbolzen 49 der beiden Rollen des Rollenpaares 47 in einem Abstand
zueinander angeordnet sind. Das Rollenpaar 47 ist auf den horizontal angeordneten,
senkrecht zur Platte 45 stehenden Exzenterbolzen 49 drehbar gelagert. Die beiden Rollen
des Rollenpaars 47 greifen von beiden Seiten spielfrei an einer vertikal angeordneten
Führungsschiene 51 an bzw. rollen spielfrei auf deren Oberflächen ab. Die Führungsschiene
51 ist an einer Kettenführung 75 für die Kette 29 angeordnet.
Weiter ist an der Halteplatte 45 ein Klemm- und Halteelement 53 befestigt. Das Klemm-
und Halteelement 53 umfasst zwei Klemmbacken 55, welche schwenkbar auf einer vertikal
liegenden und an der Halteplatte 45 befestigten Welle 57 gelagert sind. Die Klemmbacken
55 werden von Hebelarmen 59 getragen, deren Enden mit einem Pneumatikantrieb 61 verbunden
sind.
Zwischen den beiden Klemmbacken 55, d.h. zwischen deren beiden einander gegenüberliegenden
Oberflächen können bei geöffneten Klemmbacken 55 die Führungsplatten 35 der Nadelkissen
33 berührungsfrei bewegt werden (vergl. Figuren 5 und 11). In Klemmstellung gemäss
Figur 11 drücken die Klemmbacken 55 gegen die Führungsplatten 35 und halten diese
fest. Vorzugsweise werden von den Klemmbacken 55 zwei oder mehr Kettenglieder 31 mit
deren Führungsplatten 35 gleichzeitig festgeklemmt und bezüglich des Maschinengestells
41 stationär gehalten.
Die gemeinsame Schwenkwelle 57 für die Klemmbacken 55 erlaubt es, dass diese sich
beim Klemmen selbsttätig auf die Platten 35 ausrichten und folglich mit gleichmässigen
Kräften gegen die Führungsplatten 35 drücken.
[0016] Aus den Figuren 14,15 ist ersichtlich, dass die Ketten 29 in den Kettenführungen
75 zwischen den beiden Kettenrädern 27 (in den Figuren 13 bis 15 nicht dargestellt)
exakt geführt sind. Die Kettenführungen 75 sind am Gatter 1 befestigt, so dass beim
Sticken die Kette 29 mit den Nadelkissen 33 den an den letzteren gespannt gehaltenen
Stickboden 11 fixiert tragen.
[0017] In der vergrösserten Darstellung von drei Nadelkissen 33 in der Figur 13 ist ein
möglicher Aufbau der Nadelkissen 33 sichtbar. Jedes Nadelkissen 33 ist mit geeigneten
Mitteln, beispielsweise Schrauben oder Nieten 65, an einem Kettenglied 31 oder an
die Kettenglieder 31 verbindenden Bolzen befestigt. Das Nadelkissen 33 besteht aus
einem mehrfach gebogenem Blechteil, aus einem Spritzgussteil oder einem geeigneten
anderen Material. Ein erster Abschnitt 67 des Nadelkissens 33 liegt parallel zum Kettenglied
31. Daran schliesst ein beispielsweise in einem Winkel von 45° abgekanteter zweiter
Abschnitt 69 an. An diesen folgt parallel zum ersten Abschnitt 67 liegend ein dritter
Abschnitt 71. In einer bevorzugten Ausgestaltung des Nadelkissens 33 sind die Dornen
63 an einen geneigt zum dritten Abschnitt 71 liegenden vierten Abschnitt 73 befestigt.
Dieser trägt am freien Ende eine Mehrzahl von Nadeln oder Dornen 63. Die Dornen 63
können in einer Reihe oder mehr als einer Reihe angeordnet sein. Anstelle von Dornen
36 können an der Kante des vierten Abschnitts 73 dreieckförmige Zacken ausgebildet
sein (Fig. 16 - 18). Am dritten Abschnitt 71 ist weiter die fahnenartig ausgebildete
Platte 35 angeformt oder befestigt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Platte
35 durch einen Stanz-/Biegevorgang aus dem dritten Abschnitt 71 geformt. Die Platte
35 kann aber auch am dritten Abschnitt 71 beispielsweise angeschweisst oder auf andere
Weise befestigt sein. In der bevorzugten Ausführung gemäss den Figuren 13 bis 15 kann
einerseits durch den Stanz-/Biegevorgang das Nadelkissen 33 sehr kostengünstig hergestellt
werden und zudem kann durch die Verwendung eines Bereichs des Abschnitts 71 als Fahne
35 Gewicht eingespart werden, welches sich positiv auf die Gesamtmasse der Kette 29,
welche mit dem Gatter 1 beim Sticken bewegt werden muss, auswirkt.
In den Figuren 13 und 15 ist weiter gut ersichtlich, dass die geneigt zum dritten
Abschnitt 71 in einem spitzen Winkel angeordneten Dornen 63 den Stickboden 11 nach
dem Spannen sicher halten, da beim Spannen, d.h. beim Verschieben der Nadelkissen
33 mit der Kette 29 die Dornen 63 weiter in den Stickboden 11 hinein- und durch diesen
hindurch gedrückt werden.
[0018] Beim Verschieben der Nadelkissen 33 in horizontaler Richtung "X" zusammen mit der
Kettenführung 75 verbleiben die Klemmbacken 55 an der Haltevorrichtung 37 ortsfest
stehen. Durch den Eingriff des Rollenpaars 47 an der vertikal angeordneten Führungsschiene
51, welche Führungsschiene 51 mit der Kettenführung 75 verbunden ist, wird die Haltevorrichtung
37 stets an die Lage der Nadelkissen 33 angepasst bzw. mitgeführt. Das Klemm- oder
Halteelement 53 muss immer exakt mitgeführt werden, ansonsten die Nadelkissen 33 partiell
gebremst würden und dadurch den Stickboden 11 verziehen.
[0019] Nachfolgend wird das Verfahren zum Wellen sowie die Funktionsweise mit der neuen
Klemmvorrichtung näher erläutert. Ausgehend von der Situation, wie sie in den Figuren
1 und 2 dargestellt ist, geschieht das Wellen nach Beendigung von Stickmustern, wenn
diese im Wesentlichen die Fläche zwischen den beiden Wickelwellen 7,9 bedecken wie
folgt: Das untere Ende des ersten Stickbereichs bzw. der Anschluss für die nächste
Etappe wird durch die Nadeln 27 bestimmt, die entweder noch eingestochen in den Stickboden
11 oder zurückgefahren vor dem Stickboden 11 liegen. Die Maschinenbewegungen sind
stillgesetzt. Durch Betätigen des Pneumatikantriebs 61 werden die Klemmbacken 55 geschlossen,
zwischen denen diejenigen Führungsplatten 35 der Nadelkissen 33 liegen, welche den
Stickboden 11 beidseitig ausserhalb der letzten Stiche der Stickmuster gespannt halten
und fixieren die zwischen den Klemmbacken 55 liegenden Führungsplatten 35 an den Kettengliedern
31 bezüglich des Gestells 41 der Stickmaschine. Durch das Festklemmen der Nadelkissen
33 seitlich der Nadeln 27 kann sich der Bereich des Stickbodens 11, der von den verbundenen
Nadelkissen 33 gespannt gehalten wird, in vertikaler Richtung nicht mehr bewegen.
[0020] Nun wird das Gatter 1 mit den daran befestigten Wickelwellen 7 und 9 durch den Servomotor
25 nach unten geführt. Die Kettenräder 27 mit der Kette 29 und der Kettenführung 75,
die am Gatter 1 befestigt sind, fahren ebenfalls nach unten. Gleichzeitig werden die
beiden Wickelwellen 7 und 9 angetrieben und zwar derart, dass der bestickte Stickboden
11 auf der oberen Wickelwelle 7 aufgewickelt und der noch nicht bestickte Stickbodenbereich
von der unteren Wickelwelle 9 abgewickelt wird. Durch die einerseits geklemmt gehaltenen
Führungsplatten 35, Nadelkissen 33, Kettenglieder 29 und anderseits durch die Abwärtsbewegung
der Kettenräder 27 werden die Kettenräder 27 in Drehung versetzt. Während dieses Vorgangs
drehen die Kettenräder 27 auf der linken Seite des Stickbodens 11 im Gegenuhrzeigersinn,
diejenigen auf der rechten Seite im Uhrzeigersinn. Die Kettenglieder 31 mit den Nadelkissen
33 zwischen den Kettenrädern 27, an denen der Stickboden 11 gespannt gehalten wird,
bewegen sich nicht analog den Platten eines angestossenen Raupenfahrzeugs, die auf
dem Boden aufliegen. Die jeweils zuoberst liegenden Kettenglieder 31 werden einzeln
um die oben liegenden Kettenräder 27 von der Kante des Stickbodens 11 weggeführt.
Rechtzeitig bevor sich die Nadelkissen 33 von der Kante des Stickbodens 11 wegbewegen,
wird der Stickboden 11 von den Dornen 63 an den Nadelkissen 33 gelöst. Das Ablösen
des Stickbodens 11 von den Dornen 63 der Nadelkissen 33 erfolgt durch geeignet angeordnete
Ablösemittel, die hier nicht näher beschrieben werden. Diese können einen Aufbau aufweisen
wie diejenigen in der
EP 919 657 B1.
Dieser Vorgang läuft solange, bis sich das Gatter 1 in der Position befindet, wie
sie in den Figuren 7 und 8 dargestellt ist, d.h. das Gatter 1 mit den Wickelwellen
7,9 liegt unten und die obere Wickelwelle 7 direkt über den Sticknadeln 26. Der bereits
bestickte Stickbodenabschnitt ist zu jenem Zeitpunkt fast vollständig auf der oberen
Wickelwelle 7 aufgewickelt und unterhalb der Nadeln 27 steht ein neuer noch unbestickter
Stickbodenbereich bereit für die Aufnahme des folgenden Stickvorgangs. Bevor dieser
allerdings beginnen kann, werden die beiden seitlichen Kanten des Stickbodens 11 unterhalb
von den Nadeln 27 an den Nadelkissen 33, die unterhalb dem Klemm- und Halteelement
53 liegen, befestigt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Schussfäden des
Stickbodens 11 parallel zu den in einer Reihe liegenden Nadelkissen 33 verlaufen.
Sobald dies der Fall ist, können die Klemm- und Halteelemente 53 bzw. deren Klemmbacken
55 geöffnet werden. Die Stickmuster, welche am Ende des vorangegangenen ersten Stickvorgangs
nicht mehr weitergeführt worden sind, können nun exakt und ohne Abweichung oder Versatz
weitergestickt werden. Während des Stickvorgangs des zweiten Stickbereichs verbleiben
die Klemmbacken 55 offen und die Führungsplatten 35 an den Kettengliedern 31 können
zwischen den Klemmbacken 55 kontaktlos hindurchgleiten und behindern diese nicht an
der Vorbeifahrt, wenn sich der Stickboden 11 relativ zu den Klemmbacken 55 mit dem
Gatter 1 nach oben bewegt. Dies wird durch das Rollenpaar 47 sichergestellt. Nach
Vollendung der folgenden zweiten Sticketappe können wiederum die Klemmbacken 55 geschlossen
werden, weil dann wieder die Situation eingetreten ist, wie sie in den Figuren 1 und
2 dargestellt und beschrieben worden ist.
[0021] Während des Wellens des Stickbodens 11 von der unteren Wickelwelle 9 auf die obere
Wickelwelle 7 greifen keine störenden Kräfte am Stickboden 11 an, weil durch das Nach-unten-Fahren
des Gatters 1 keine Kettenbewegung des am Stickboden 11 anliegenden Trums der Kette
29 im Klemmbereich ausgelöst wird und die vom Stickboden 11 über das obere Kettenrad
27 wegfahrenden Nadelkissen 33 keine Verbindung mehr zum Stickboden 11 aufweisen.
Die seitlichen, das heisst horizontalen Bewegungen des Gatters 1 beim Sticken werden
durch das Klemm- und Halteelement 53 nicht behindert, da letztere von dem Rollenpaar
47, welches an der Führungsschiene 51 geführt ist, den Horizontalbewegungen des Gatters
1 folgen.
[0022] In den Figuren 16 bis 21 wird eine Aufnadelvorrichtung 77 beschrieben, mit welcher
der von der unteren Wickelwelle 9 abgewickelte und in den Stickbereich einfahrende
Stoff bzw. Stickboden 11 an dessen Rändern erfasst, nach aussen gezogen und auf die
Nadelkissen 33 aufgenadelt wird. Dazu sind Aufnadelvorrichtungen 77 an den beiden
vertikal verlaufenden Rahmenteilen des Gatters 1 angeordnet. Diese umfassen je eine
Tragplatte 79, an welcher ein Antriebsmotor 81 um eine vertikale verlaufende Achse
A schwenkbar gelagert ist. Der Antriebsmotor 81 trägt an seiner Abtriebswelle eine
zylindrische Walze 83 mit elastischer Manteloberfläche. Die Walze 83 weist eine mindestens
über einen Teilbereich abriebfeste Oberfläche aus Naturkautschuk auf, z.B. aus Para-Gummi
oder einem ähnlichen, optimale Reibeigenschaften zum Schieben des Stickbodens aufweisenden
anderen Material. Alternativ kann die Walze 83 auch als Bürstenwalze mit radial angeordneten
Borsten ausgebildet sein. Die in einer zylindrischen Fläche angeordneten Borstenenden
bilden eine raue Oberfläche. Der Antriebsmotor 81 und die Walze 83 sind vorzugsweise
auf zwei beabstandet zueinander angeordneten oberen und unteren Schwenkplatten 85
befestigt. Die Walze 83 ist beidendig an den Schwenkplatten 85 gelagert. Weiter ist
an den Schwenkplatten 85 auf einem Ausleger 87 ein Andrückrad 89 mit im Wesentlichen
horizontal liegender Drehachse frei drehbar gelagert. Das Andrückrad 89 ist auf einem
Achsstummel 91 gelagert, der senkrecht zum Ausleger 87 an diesem befestigt ist. Am
oberen Ende des Auslegers 87 ist eine Führungsplatte 93 mit teilweise bogenförmiger
verlaufender Kante ausgestaltet. Dessen vertikal ausgerichteter Kantenbereich 95 liegt
parallel zu den Nadeln 33' der Nadelkissen 33.
An der oberen oder der unteren Schwenkplatte 85 ist zudem ein Schwenkhebel 97 befestigt,
mit welchem die beiden Schwenkplatten 85 samt Antriebsmotor 81 und Walze 83 sowie
dem Andrückrad 89 und Führungsplatte 93 aus einer Arbeitsstellung (Figur 16) in eine
Ruheposition (Figur 17) bzw. eine Stellung zum Einlegen des Stickbodens schwenkbar
ist. Um die Arbeitsposition einzuhalten, ist zwischen der Tragplatte 79 und den Schwenkplatten
85 ein Federpaket 99 eingespannt. Das Federpaket 99 kann beispielsweise eine oder
zwei Schraubenfedern umfassen. Einerseits ermöglicht das Federpaket 99, dass die Aufnadelvorrichtung
in der Arbeitsstellung gemäss Figur 16 gehalten wird und andererseits ist die Arbeitsstellung
nicht starr, sondern die Anpressung des Andrückrads 89 an die Nadelkissen 33 ist federelastisch
nachgiebig. Dies um zu verhindern, dass bei Problemen des Aufnadeln des Randbereichs
des Stickbodens 11 und bei Verwendung von Stoffen unterschiedlicher Dicke das Andrückrad
89 von den Nadeln 33' abheben kann.
[0023] In Figur 18 ist ersichtlich, dass der Stickboden 11 von der unteren Wickelwelle 9
tangential weg und direkt nach oben zu den Nadelkissen 33 verläuft und in der Ebene
liegt, in welcher die Basis der Nadeln 33' aus dem Nadelkissen 33 abstehen.
[0024] In Figur 19 ist das Andrückrad 89 in Arbeitsstellung und dessen Zähne greifen zwischen
die Nadeln an den Nadelkissen 33. Das Andrückrad 89 greift in die Nadeln 33' der Nadelkissen
33, nachdem diese an einer nicht dargestellten bzw. nicht sichtbaren Kettenführung
75 in Linie nach oben (Pfeil p) geführt werden. Der Stickgrund 11 wird von der unteren
Wickelwelle 9 abgewickelt und auf die obere Wickelwelle (in Figur 19 nicht dargestellt)
aufgewickelt. Mit der Walze 83, die vom Antriebsmotor 81 angetrieben wird, wird der
Kantenbereich 11' des Stickbodens 11 in Richtung des Pfeils S nach rechts gezogen,
d.h. der Stickboden wird über die Spitzen der Nadeln der Nadelkissen 33 hinweggespannt
und unmittelbar danach durch das Andrückrad 89 in die Nadeln hineingedrückt. Bevor
der Stickboden 11 bzw. dessen Kantenbereich 11' das Andrückrad 89 erreicht, erfolgt
die Führung des Kantenbereichs 11' durch die Führungsplatte 93 (gut sichtbar in Figur
21), welche den Kantenbereich 11' nach Überqueren der Nadeln der Nadelkissen 33 an
den nadellosen Bereich der Nadelkissen 33 bzw. einen Rahmenbereich andrückt und den
Kantenbereich niederhält.
[0025] Zusammengefasst erfolgt das Aufnadeln des Stickbodens 11 dadurch, dass mit den Walzen
83 die Kantenbereiche 11' des Stickbodens 11 vom zentral liegenden Stickbereich weg
nach aussen gezogen werden. Dabei überqueren die Kantenbereiche 11' die Nadelkissen
33 bzw. deren Nadeln und werden von den Führungsplatten 93 hinter den Nadeln auf die
nadellosen Bereiche der Nadelkissen 33 geführt und durch die Andrückräder 89 in die
Nadeln der Nadelkissen 33 sicher hineingedrückt.
Nach dem Wellen des neuen Stickbereichs im Gatter können die Spannstäbe, d.h. die
Nadelkissen 33 nach aussen geführt und dadurch der eingespannte Stickboden 11 auf
die notwendige Spannung in horizontaler Richtung und durch die Wickelwellen in vertikaler
Richtung gespannt werden.
1. Verfahren zum Wellen eines Stickbodens (11) in einem Gatter (1) einer Stickmaschine
zwischen einer oberen Wickelwelle (7) und einer unteren Wickelwelle (6) und zum seitlichen
Spannen des Stickbodens (11) entlang den zwischen den Wickelwellen (7,9) liegenden
Seitenkanten des Stickbodens (11) mit Seitenspannleisten (10), welche je eine umlaufende
Kette (29) mit an deren Kettengliedern (31) angeordneten Nadelkissen (33) umfassen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die vor dem Beginn des Wellens sich seitlich von dem Bereich des Stickbodens (11)
mit den letzten ausgeführten Stichen des Stickmusters in Eingriff mit dem Stickboden
(11) befindlichen Nadelkissen (33) in Bezug auf das Gestell der Stickmaschine festgeklemmt
werden und die Nadelkissen (33) und damit der eingespannte Stickboden (11) während
des Wellens ortsfest geklemmt und gespannt gehalten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- Stillsetzen der Maschinenbewegungen,
- Festklemmen von mindestens je einem Kettenglied (31) mit den daran befestigten Nadelkissen
(33) im Bereich seitlich der Sticknadeln (26),
- Aufwellen des Stickbodens (11) auf der oberen Wickelwelle (7) und Abziehen des unbestickten
Stickbodens (11) von der unteren Wickelwelle (9) und
- gleichzeitiges Nach-unten-Fahren des Gatters (1) mit den Wickelwellen (7,9) relativ
zum Gestell der Stickmaschine.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einige der Sticknadeln (26) vor Beginn des Wellens in den Stickboden (11)
eingestochen werden oder eingestochen bleiben.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Wellen die Stoffdrücker (28) der Stickmaschine an den Stickboden (11) herangefahren
und der Stickboden (11) gegen eine am Maschinengestell (41) befestigte Stichlochplatte
(42) gepresst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass beim Nach-unten-Fahren des Gatters (1) mit den daran befestigten Wickelwellen (7,9)
vor dem Überführen des bestickten Stickbodens (11) auf die obere Wickelwelle (7) die
Nadelkissen (33) nacheinander vom Stickboden (11) gelöst oder der Stickboden (11)
von den Nadelkissen (33) gelöst wird.
6. Verfahren zum Aufnadeln beim Wellen eines textilen bandförmigen Stickbodens entlang
dessen einander gegenüberliegender Kanten auf Nadelkissen 33, die auf je um zwei Kettenräder
27 endlos umlaufenden Transportmitteln angeordnet und deren einander gegenüberliegende
Trume 29' je in einer Führungsschiene 75 parallel zueinander geführt sind, wobei die
Kettenräder 27 am Gatter 1 einer Stickmaschine bildenden Rahmenteile 3,5 befestigt
sind, nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch folgende Massnahmen:
- Nach-aussen-Schieben der beiden Kantenbereiche des bandförmigen Stickbodens (11)
bis über die Spitzen der Nadeln an den Nadelkissen (33),
- Andrücken der Kantenbereiche auf die nadellosen Abschnitte der Nadelkissen 33,
- Einstechen der Nadeln in den Stickboden (11) durch Andrücken des Stickbodens auf
die Spitzen der Nadeln im Bereich zwischen den Nadeln.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Kantenbereich mit der Peripherie einer Rolle aus Gummi 83 oder Bürsten an den
Führungsplatten angedrückt nach aussen geschoben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbereiche 11' mit einer Führungsplatte (93) über die Nadelkissen (33) gestreckt
gehalten werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kantenbereiche mit einem gezahnten Andrückrad (89) in die Nadeln hineingedrückt
werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zähne des Andrückrades (89) zwischen die Nadeln des Nadelkissens (33) eingreifen.
11. System zum Wellen des Stickbodens auf dem Gatter (1) an einer Grossstickmaschine,
umfassend eine obere (7) und eine untere Wickelwelle (9) zum Wellen eines Stickbodens
(11) von der unteren Wickelwelle (9) auf die obere Wickelwelle (9), wobei die Wickelwellen
(7,9) zwischen zwei beabstandet angeordneten Rahmenteilen (3,5) dreh- und antreibbar
befestigt sind, weiter umfassend zwei an den Rahmenteilen (3,5) des Gatters (1) angeordnete
Seitenspannleisten (10) zum seitlichen Spannen des Stickbodens (11), welche Seitenspannleisten
(10) je eine um zwei Kettenräder (27) umlaufende Kette (29), welche Ketten (29) je
in einer Kettenführung (75) geführt sind umfassen und an den Kettengliedern (31) befestigte
Nadelkissen (33) tragen,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Maschinengestell (41) der Stickmaschine Halte- und Klemmelemente (53) angeordnet
sind, mit denen an beiden Seitenkanten des Stickbodens (11) mindestens je ein Kettenglied
(31) mit einem Nadelkissen (33) festklemmbar ist.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Halte- und Festklemmelement (53) zwei gegeneinander führbare Klemmbacken (55)
umfasst, welche durch einen Antrieb (61) betätigbar sind und dass an den Kettengliedern
(31) oder den Nadelkissen (33) Führungsplatten (35) angeordnet sind, welche beim Sticken
zwischen den Klemmbacken (55) hindurchführbar und beim Wellen festklemmbar ausgebildet
sind.
13. System nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Halte- und Klemmelemente (53) am Gestell (41) der Stickmaschine entlang einer
Schiene (39) horizontal verschiebbar geführt sind.
14. System nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Halte- und Klemmelemente (53) in vertikaler Richtung an einer Führungsschiene
(51) an der Kettenführung (75) verschiebbar geführt sind.
15. System nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Führung der Halte- und Klemmelemente (53) an der Führungsschiene (51)
mit einem Rollenpaar (47) erfolgt, welches Rollenpaar (47) die Führungsschiene (51)
seitlich spielfrei umgreift.
16. Stickmaschinengatter mit einer Vorrichtung zum Aufnadeln eines bandförmigen Stickbodens
(11) entlang dessen einander gegenüberliegender Kanten auf Nadelkissen (33), die auf
je um zwei Kettenrädern (27) endlos umlaufenden Transportmitteln (29) angeordnet und
deren einander gegenüberliegende Trume (29') je in einer Führungsschiene parallel
zueinander geführt sind, wobei die Kettenräder (27) an das Gatter (1) der Stickmaschine
bildenden Rahmenteile (3,5) befestigt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
an zwei einander gegenüberliegenden Rahmenteilen (3,5) je ein Schiebeelement und je
ein Andrücker auf einem im Wesentlichen parallel zu den Rahmenelementen (3,5) liegender
Achse (A) schwenkbaren Träger angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Schiebeelement eine im Wesentlichen zylindrische Walze (83) umfasst, die auf
einer antreibbaren Welle eines Antriebsmotors (81) gelagert ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (83) eine radial-elastische Oberfläche aus Gummi aufweist oder dass die
Oberfläche der Walze (83) durch radial angeordnete Borsten gebildet wird.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Führungskante an der Führungsplatte (93) beabstandet zur Achse der Walze (83)
verläuft.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass am Träger ein drehbar gelagertes Andrückrad (89) zum Andrücken des Kantenbereichs
(11') des Stickbodens an und in die Nadeln der Nadelkissen (33) im Wesentlichen parallel
zur Führungsplatte (93) angeordnet ist.