[0001] Die Erfindung betrifft einen Blendrahmen für Türen und Fenster mit Zusatzkomponenten,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Fenster mit manueller Bedienung mittels eines Handgriffs gehören zum alltäglichen
Leben. Herkömmliche Fenster bestehen aus einem Blendrahmen und einem Flügelrahmen.
Mit dem Begriff "Blendrahmen" wird dabei der Rahmen bezeichnet, der fest mit der Außenwand
verbunden ist. In diesem Rahmen befinden sich dann ein oder mehrere Flügelrahmen,
welche zu öffnen sind.
[0003] Fenster erfüllen gleichzeitig vielfältige Aufgaben für Menschen und Gebäuden. Sie
sind ein Gestaltungselement des Hauses und ihre primäre Funktion ist, den Innen- und
Außenraum zu verbinden, einen höchstmöglichen Lichteinfall zu ermöglichen und ein
gesundes und komfortables Wohnklima zu schaffen. Für einen hohen Nutzungskomfort,
sind auch Fensteröffnungsarten von großer Bedeutung. Fensteröffnungsarten werden je
nach der Öffnungsweise bestimmt. Dabei unterscheidet man zwischen den festverglasten
Fenstern, Drehfenstern, Kippfenstern, Dreh-Kipp-Fenstern und Schiebefenstern.
[0004] Mit diesem seit Jahrzehnten bewährten manuellen Antriebsprinzip bei Fenstern kann
jedoch dem zunehmenden Wunsch nach Automatisierung von Gebäuden nicht entsprochen
werden. Um den Wohnkomfort zu steigern, die Sicherheit zu verbessern und eine höhere
Energieeffizienz zu erlangen, ist im Zuge der fortschreitenden Hausautomation die
Automatisierung an den Fenstern nicht mehr wegzudenken.
[0005] Um die Motorisierung von Fensterflügeln, den Einbau von Sensoren zur Kontrollfunktion
und die Motorisierung von Rollläden und Sonnenschutzprodukten zu ermöglichen, müssen
die Fenster beim Einbau mit einer eigenen Stromversorgung und einer Einbindung in
die Steuerung versehen werden. In den Bereichen des Sonnenschutzes und der Sensorkontrolle
gibt es zudem funkbasierte Lösungen für eine einfache Nachrüstung.
[0006] Bisher bieten herkömmliche Fenster-Blendrahmenprofile keinen Einbauraum für zusätzliche
elektrische Antriebseinheiten. Insbesondere sehen handelsübliche Fensterrahmen keinen
Platz dafür vor. Ein nachträgliches Umrüsten von manuellem auf elektrischen Betrieb
ist bisher gar nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich.
[0007] Aus der
DE 297 06 637 U1 ist ein motorisch getriebenes Drehkippfenster bekannt, bei dem innerhalb des Blendrahmens
ein Antriebsmotor zur Betätigung von Kopplungsbeschlägen eines Drehkippfensters vorgesehen
ist. Mittels angetriebener Stellgetriebe wird der Fensterflügel bei Bedarf in Lüftungs-
oder Öffnungsstellung sowie in die verschlossene Stellung bewegt. Das Gehäuse der
Antriebseinheit ist vollständig in dem Blendrahmenprofil integriert. Die Montage der
Stellantriebe muss deshalb bereits vor der Herstellung der Fenster in den Profilen
des Fensters erfolgen. Dieser verdeckte Einbau der Antriebe und der Antriebsgehäuse
hat den Nachteil, dass im Falle eines Defektes an den Antrieben eine Demontage nicht
mehr ohne weiteres möglich ist. In einem solchen Fall kann entweder nur das gesamte
Fenster ausgetauscht werden, oder aber es ist ein Ausbau des betreffenden Bauelementes
erforderlich, wobei dann auch die Rahmen demontiert und die einzelnen Rahmenschenkel
zerlegt werden müssen.
[0008] Bei den genannten Ausbildungen eines Fensters oder einer Tür werden Zusatzelemente
beispielsweise dadurch eingesetzt, dass ein Teil des Blendrahmenprofils herausgefräst
wird, und so eine Aufnahmeausnehmung hergestellt wird. Da aber bei den bekannten Blendrahmenprofilen
eine große und zentrale Hohlkammer vorgesehen ist, in die ein metallisches Verstärkungsprofil,
insbesondere ein Vierkantrohr aus Stahl, eingesetzt ist, führt die handwerkliche Nacharbeit
zwangsläufig zum Durchtrennen der Hohlkammer und des darin eingestanzten Verstärkungsprofils.
Dadurch verschlechtert sich die Wärmeisolierung, Steifigkeit und Festigkeit des Kunststoffrahmens.
Das Öffnen der Stahlkammer birgt die Gefahr in sich, dass Feuchtigkeit eindringen
kann. In der Folge bildet sich Rost als Korrosionsprodukt. Des Weiteren ist das handwerkliche
Bearbeiten der Verstärkungskammer äußerst schwierig, da der Verstärkungsstahl im Einbauzustand
unmittelbar von PVC-Material umgeben ist. Für die Bearbeitung der Materialkombination
von Stahl und PVC müssen somit Säge- und Fräswerkzeuge eingesetzt werden müssen, die
für Stahl als den härteren Werkstoff geeignet sind, die andererseits aber keine guten
Ergebnisse bei der Bearbeitung von PVC als dem weicheren Werkstoff erzielen.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein Blendrahmenprofil der eingangs
genannten Art so zu verbessern, dass unter Beibehaltung der unversehrten Stahlverstärkung
trotzdem Zusatzelemente verbaut werden können.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Blendrahmenprofil mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
[0011] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Blendrahmenprofils sind wie folgt:
- Die Außenabmaße des Querschnitts bleiben unverändert, wodurch die Kompatibilität zu
den bisherigen Profilen vom gleichen System erhalten bleibt.
- Geschaffen wird ein Profil, das während der Fertigung des Fensters, aber auch nachträglich,
also im eingebauten Zustand des Fensters, bearbeitet werden kann.
- Das Blendrahmenprofil nach der Erfindung ermöglicht, dass ein eingebautes Fenster
jederzeit vom manuellen auf den elektrischen Betrieb nachgerüstet werden kann und
auch wieder reversibel ist. Es wird also eine universelle Blendrahmenkonstruktion
geschaffen, die eine manuelle Bedienung des Fensters ermöglicht und die jederzeit
durch teilweises Befräsen, ausschließlich im Kunststoff des Blendrahmenprofils, zur
Gewinnung eines Bauraums dient, in den Zusatzkomponenten, vorzugsweise zur Automatisierung
und Elektrifizierung, aber auch zur Lüftung, eingesetzt werden können.
- Eine Rückführung in ein händisch angetriebenes Fenster ist immer möglich.
- Ein Austausch der Motoreinheit bei eintretendem Defekt ist ohne großen Aufwand schnell
und unkompliziert ausführbar. Besonders vorteilhaft ist, dass der Bauraum geschaffen
werden kann, ohne dass die Stahlkammer eröffnet oder bearbeitet werden muss.
- Sowohl eine Umrüstung auf einen elektrischen Fensterbetrieb ist jederzeit möglich,
als auch ein unkomplizierter Austausch der Zusatzelement im Falle einer Reparatur.
[0012] Erfindungswesentlich ist die gegenüber herkömmlichen Blendrahmenprofilen vorgenommene
Veränderung der Anordnung der Hohlräume im Profilquerschnitt. Als entscheidende Maßnahme
ist die Hohlkammer, die zur Aufnahme des metallischen Verstärkungsprofils und damit
zur Stabilisierung des Kunststoffblendrahmens dient, soweit zur Außenseite hin verlegt,
dass zur Innenseite des Blendrahmens ein frei gestaltbarer Querschnittsbereich entsteht.
[0013] Die Größe der Hohlkammer mit der innenliegenden Stahlverstärkung bleibt in ihren
Abmessungen vollständig unverändert. Auf diese Weise wird zur Innenseite des Blendrahmens
neuer Platz gewonnen, der mehrere Funktionen erfüllen muss und entsprechend seiner
Verwendung konstruktiv ausgestaltet ist. Zu diesen Funktionen gehört, eine Glasleistennut
im Innenwandbereich vorzusehen, um die Möglichkeit einer Festverglasung mit dem Blendrahmenprofil
nach der Erfindung beizubehalten. Weiterhin muss zwischen Innenwand und der Hohlkammerwand
für die Verstärkungshohlkammer wenigstens ein sich komplett über die vertikale Höhe
des Querschnitts erstreckender und nach allen Seiten geschlossen Querschnittsabschnitt
vorhanden sein, der der Wärmeisolierung dient. Schließlich müssen die Schließbleche
mittels Schrauben auf dem Blendrahmen montiert werden, und zwar mit außerhalb der
Glasleistennut angeordneten Schrauben.
[0014] Auf diese Weise ergibt sich im Mittelbereich eine Hohlkammeranordnung in wenigstens
zwei vertikalen Hohlkammerspalte. Jede Hohlkammerspalte erstreckt sich zwischen dem
Bodensteg und dem Abdeckmittelsteg. Aufgrund der vertikalen Erstreckung kann jede
Hohlkammerspalte einzeln durch Einfräsen vom Abdeckmittelsteg her geöffnet werden,
ohne die benachbarten Hohlkammerwände bzw. die Innenwand zu verletzen.
[0015] Wenigstens eine Hohlkammerspalte besitzt zwischen Bodensteg und Abdeckmittelsteg
einen weiteren horizontalen Quersteg, um ein Widerlager für von oben einzubringende
Schrauben zu bilden.
[0016] Vorzugsweise ist wenigstens eine seitlich neben der Glasleistennut angeordnete Hohlkammerspalte
mit mehreren zusätzlichen Querstegen versehen, die einen Schraubkanal für das auf
der Oberseite anzubringende Schließblech bilden. Diese zusätzlichen Stege bieten Material
für die Befestigungselemente zur stabilen Verankerung an und lassen eine flexible
Positionierung der Schrauben, in Abhängigkeit zu verschiedenen Schließblechtypen zu.
[0017] Alternativ oder zusätzlich zu Stegen können auch anextrudierte Nocken vorgesehen
sein, die mit ihrer materialverstärkenden Wirkung den Schrauben zusätzlich Material
bieten, um sich dort einzuschneiden und/oder zu verklemmen.
[0018] In einem abgestimmten Profilsystem mit Blendrahmen- und Flügelprofil ist es vorteilhaft,
wenn der mögliche Aufnahmebereich im Blendrahmenprofil genau unterhalb eine Beschlagaufnahmenut
an der Außenseite des Flügelprofils, der sogenannten Euronut, angeordnet ist. Dadurch
ist es möglich, Zusatzkomponenten im Blendrahmenprofil unterzubringen, die unterhalb
der Euronut angeordnet sind, so dass von hier aus besonders komfortabel auf die gängigen
Beschläge am Flügel Einfluss genommen werden, um mit diesen funktional zusammenzuwirken.
Möglich ist beispielsweise, Schließbleche über elektrische Stellglieder verschiebbar
zu machen. Damit kann zum Beispiel ein über übliche Dreh-Kipp-Beschläge zuvor manuell
verriegeltes Fenster elektrisch entriegelt werden, ohne dafür Antriebe im Flügel anordnen
zu müssen.
[0019] Bei dem im Blendrahmenprofil nach der Erfindung zu schaffenden Aufnahmeraum, für
den die innenliegenden Hohlkammern durch Abfräsen eines inneren Teil des Abdeckmittelstegs
eröffnet werden, kann ein weiterer Hohlraum unterhalb der Antriebseinheit als Leitungskanal
dienen. Dieser Kanal kann sich über alle vier Rahmenholme eines Fensters erstrecken,
ist komplett durchgängig und ermöglicht das Verlegen von Kabeln oder sonstigem Zubehör,
während für Antriebseinheiten und dgl. nur punktuell Ausnehmungen in das Blendrahmenprofil
eingebracht werden. Der Zugang zu dem Leitungskanal erfolgt von einem punktuell geschaffenen
Aufnahmeraum aus. Im Verlauf des Leitungskanals muss also keinerlei Material aus dem
Querschnitt entfernt werden.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. Die
Figuren zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1
- ein Flügel-Rahmensystem im Querschnitt mit einem erfindungs-gemäßem Blendrahmenprofil;
- Fig. 2
- das erfindungsgemäße Blendrahmenprofil im Querschnitt;
- Fig. 3
- das Blendrahmenprofil mit Darstellung der Befestigung eines Schließblech im Querschnitt;
- Fig. 4
- einen möglichen Fräsbereich im Blendrahmenquerschnitt;
- Fig. 5
- das befräste Blendrahmenprofil mit einem Aufnahmebereich im Querschnitt;
- Fig. 6
- den Blendrahmen mit eingesetzter Antriebseinheit im Quer-schnitt;
- Fig. 7
- eine perspektivische Darstellung eines Blendrahmenprofilabschnitts mit dem Aufnahmebereich
und aufgesetztem Schließblech;
- Fig. 8
- eine perspektivische Darstellung eines Blendrahmenprofilabschnitts mit eingesetzter
Antriebseinheit mit Befestigungslaschen und
- Fig. 9
- eine alternative Ausführungsform eines Blendrahmenprofils im Querschnitt.
[0021] Figur 1 zeigt ein Flügel-Rahmensystem im Querschnitt mit einem erfindungsgemäßem
Blendrahmenprofil 100, wie es sich im Zusammenbau darstellt. Das Flügel-Rahmensystem
besteht aus einem Flügelprofil 200 und dem Blendrahmenprofil 100, die jeweils als
Hohlkammerkunststoffprofile ausgebildet sind. Beide Profile weisen jeweils in mindestens
einer ihrer Hohlkammern 52, 202 ein metallisches Verstärkungsprofil 53, 203 auf.
[0022] Der Flügel ist mit dem Blendrahmen beweglich verbunden. Zwischen Flügelprofil 200
und Blendrahmenprofil 100 sind drei Dichtungsebenen ausgebildet, die jeweils durch
anextrudierte Dichtungsstränge gebildet sind.
[0023] Die Bautiefe entsprechend der Querschnittsbreite des Blendrahmenprofils 100 beträgt
vorzugsweise 82 mm, ist aber auch für weitere Bautiefen anwendbar, so dass es in bestehende
Flügelsysteme integriert werden kann. Die Querschnittsbreite des Profilsystems ist
bei diesem Ausführungsbeispiel bevorzugt so gewählt, dass die Spaltbreite im äußeren
Flügelanlagebereich bei einer äußeren Blendrahmendichtung 17 etwa 3 mm bis 5 mm und
im inneren Flügelanlagebereich bei einer inneren Blendrahmendichtung 18 etwa 6 mm
bis 10 mm beträgt. Durch solche, im Vergleich zu herkömmlichen Blendrahmenprofilen
größere Spaltbreiten können druckempfindliche Sensorbänder in die Dichtungen 17, 18
integriert werden, oder können anstelle dieser eingesetzt werden, um eine motorische
Schließbewegung des Flügels automatisch abbrechen zu können, wenn Fremdkörper oder
Gliedmaßen zwischen Blendrahmenprofil 100 und Flügelprofil 200 eingeklemmt sind.
[0024] Das erfindungsgemäße Blendrahmenprofil 100 gliedert sich im Querschnitt. von links
nach rechts in:
- einen Außenwandbereich 10 mit einer Außenwand 11, die im oberen Bereich Teil eines
Blendrahmenüberschlags 19 ist;
- einen Mittelbereich 50 mit einer großen Hohlkammer 52 und dem Verstärkungsprofil 53
darin;
- einen Stegbereich 30, vom dem ein oberer Teilbereich als Aufnahmebereich 40 ausgebildet
ist, so dass er entfernt werden kann, um Zusatzeinrichtungen innerhalb des Profilquerschnitts
unterbringen zu können und
- einen Innenwandbereich 20 mit einer Innenwand 11.
[0025] In Figur 2A und Figur 2B ist das Blendrahmenprofil 100 jeweils allein im Querschnitt
dargestellt, um weitere Einzelheiten erläutern zu können.
[0026] Wie Fig. 2A zeigt, ist das Profil im Mittelbereich 50 nach oben durch einen Abdeckmittelsteg
51 und nach unten durch einen Bodensteg 54 begrenzt. Am linken Rand des Abdeckmittelstegs
51 schließt sich ein vertikaler Steg mit Aufnahmenut für eine Mitteldichtung 56 an.
Hohlkammer 52 und Verstärkungsprofil 53 sind zentriert unter der Mitteldichtung 56
angeordnet.
[0027] Das metallische Verstärkungsprofil 53 dient bekanntermaßen der mechanischen Stabilisierung
des aus Kunststoff wie insbesondere Hart-PVC gebildeten Blendrahmenprofils 100. Während
bei herkömmlichen Blendrahmenprofilen die Hohlkammer mit dem Verstärkungsprofil bevorzugt
näher zum Innenbereich hin positioniert ist, ist die erfindungsgemäße Position der
Hohlkammer 52 zentriert unter der Mitteldichtung 56 und damit außerhalb des Stegbereichs
30 und des Aufnahmebereichs 40. Durch diese neue räumliche Anordnung ist der Bereich
zwischen großer Hohlkammer 52 und dem Innenwandbereich 21 deutlich größer geworden
als bei herkömmlichen Blendrahmenprofilen.
[0028] An der inneren oberen Ecke des Blendrahmenprofils 100 ist zwischen der Innenwand
21 und dem Abdeckmittelsteg 51 eine Glasleistennut 27 ausgebildet, die es ermöglicht,
das Blendrahmenprofil 100 für fest eingesetzte Verglasungen und sonstige Füllungen
zu verwenden. Außerdem dient die Glasleistennut 27 oftmals als Aufnahmenut für Beschlagteile
wie Schließbleche.
[0029] Der Stegbereich 30 schließt sich seitlich direkt an die Innenwand 21 an und besitzt
drei parallel dazu angeordnete Hohlkammerwände 32, 33, 34, so dass zwischen der Innenwand
21 und der Hohlkammer 52, die durch die Hohlkammerwand 34 begrenzt wird, drei vertikale
Hohlkammerspalten 31.1, 31.2, 31.3 gebildet werden.
[0030] Im Aufnahmebereich 40 sind Teile der Hohlkammerspalten 31.1, 31.2, 31.3 entfernbar,
ohne die Stabilität des Blendrahmenprofils 100 zu beeinträchtigen.
[0031] Die Innenwand 21 ist durch wenigstens einen Verbindungssteg 26, unter Ausbildung
wenigstens zweier Hohlkammern 25.1, 25.2, mit der ersten Hohlkammerwand 22 verbunden,
wobei mindestens eine weitere Hohlkammer 25.3 zwischen der ersten und der zweiten
Hohlkammerwand 32, 33 ausgebildet ist.
[0032] Die Außenwand 11 und Innenwand 21 weisen eine Wandstärke von beispielsweise 2,8 mm
auf und bilden somit die dicksten und formstabilsten Wandstege. Der Abdeckmittelsteg
51 und der Bodensteg 53 verfügen über eine Wanddicke von 2,5 mm. Außen- und Innenwand
11, 21 sind parallel zueinander angeordnet. Abdeckmittel- und Bodensteg 51, 53 stehen
ebenfalls weitgehend parallel zueinander. Am Abdeckmittelsteg 53 ist am Übergang und
bilden eine Entwässerungshohlkehle 16 aus. An zwei Stellen befinden sich Aufnahmenuten
für eine Blendrahmendichtung 17 und eine Mitteldichtung 56. Am oberen Ende des Innenwandbereichs
20 befindet sich eine Glasleistenaufnahmenut 27, die in der abgebildeten Ausführungsform
zugleich zur Positionierung und Befestigung eines Schließblechs dient.
[0033] Das Blendrahmenprofil 100 wird von den umlaufenden, nach außen begrenzenden Stegen,
nämlich einer Außenwand 10, einem Abdeckmittelsteg 51, einer Innenwand 21 und einem
Bodensteg 54, eingerahmt, so dass ein geschlossener Profilmantel gebildet ist.
[0034] Zu weiteren Einzelheiten des Stegbereichs 30, insbesondere in der linken Hohlkammerspalte
31.2, wird auf Figur 2B verwiesen. Die Hohlkammerwand 33 und eine parallele Hohlkammerwand
34 sind bei der abgebildeten Ausführungsform durch vier horizontale Stege 36.1, ...
36.4 übereinander, unter Ausbildung von vier Hohlkammern 35.1, ..., 35.4, miteinander
verbunden. Jede der vier Hohlkammern 35.1, ..., 35.4 weist bei dieser Variante ein
Verhältnis von Kammerbreite zu Kammerhöhe von 2 : 1 auf. Der untere Steg 36.4 und
der Bodensteg 54 bilden zwischen sich eine etwas höhere Hohlkammer 35.5 aus. Die Hohlkammer
25.2 besitzt die gleiche Höhe.
[0035] Figur 3 zeigt das erfindungsgemäße Blendrahmenprofil 100 mit einer Darstellung der
Befestigung eines Schließblechs 60 am Blendrahmenprofil 100. Hier ist deutlich zu
erkennen, wie ein Befestigungselement 37 den Abdeckmittelsteg 51 und die Stege 36.1
...36.4 durchbohrt und in diesen eine feste Verankerung findet. Die Stege 36.1 ...36.4
in der linken Hohlkammerspalte 31.2 erfüllen somit eine Doppelfunktion: sie verbinden
einerseits die Hohlkammerwände 33, 34 miteinander, und andererseits bilden die Stege
36.1 ...36.4 in der linken Hohlkammerspalte 31.2 des Mittelbereichs 30 einen Schraubkanal
zur Befestigung des Schließblechs 60.
[0036] Das Blendrahmenprofil 100 bietet die Möglichkeit, Zusatzelemente im Querschnitt unterzubringen.
Figur 4 zeigt einen möglichen Fräsbereich 44 im Querschnitt des Blendrahmenprofils
100. Durch die erfindungsgemäße Verlegung der großen Hohlkammer 52 mit einliegendem
Verstärkungsprofil 53 nach außen bis unter die Mitteldichtung 56 bieten der Innenwandbereich
20 und der Stegbereich 30 also genug entfernbare Querschnittsfläche, um einen Aufnahmebereich
40 zu bilden, ohne dabei jedoch die Hohlkammer 52 mit dem metallischen Verstärkungsprofil
53 antasten zu müssen.
[0037] Das Blendrahmenprofil 100 kann von der inneren Seite des Abdeckmittelstegs 51 her
entlang des Fräsbereichs 44 bearbeitet werden, so dass eine Aussparung entsteht, die
als Aufnahmebereich 40 für Zusatzelemente dient. Ein äußerer Teil 51.1 des Abdeckmittelstegs
51 und die vertikale, äußere Hohlkammerwand 34 bleiben mit ihrer jeweiligen Wandstärke
vollständig erhalten.
[0038] Das Fräswerkzeug wird entlang der äußeren Hohlkammerwand 34 und der inneren Fräskante
44.1 in der horizontalen Ebene spanabhebend gefahren, und zwar bis auf eine Tiefe
des oberen Steges 36.4. Die Tiefe der Fräsung kann variieren, denn jeder Steg 36.1,
... 36.4 kann optional eine zusätzliche Ablagefläche für einsetzbare Zusatzelemente
bieten. Der Fräsbereich 44 kann, bezogen auf seinen Querschnitt, symmetrisch oder
asymmetrisch gestaltet sein.
[0039] Die Stege unten im Aufnahmebereich 40 müssen nicht zwingend als Auflagefläche dienen,
da z. B. ein Antriebsmotor oder andere Zusatzteile mittels Befestigungslaschen auf
dem Abdeckmittelsteg 51 aufliegen und dort fest verschraubt werden können.
[0040] Figur 5 zeigt das fertig befräste Blendrahmenprofil 100 mit dem Aufnahmebereich 40.
Der Aufnahmebereich 40 ist in der dargestellten Ausführungsform im Querschnitt rechteckig,
noch oben offen und teiloffenen zum Bodensteg 54. Die ursprüngliche Hohlkammer 25.3
liegt durch die Entfernung des Abdeckmittelstegs 51 und der beiden oberen Teilabschnitte
der Hohlkammerwände 32, 33 offen und ist so zu einer Nut 42 geworden. Die unteren
Begrenzungen des Aufnahmebereichs 40 werden durch die Verbindungsstege 36.4 und 26
gebildet und schließen unter sich die verbleibenden Hohlkammern 35.5 und 25.2 ein.
Zwischen den beiden Hohlkammern 35.5 und 25.2 weist der Aufnahmebereich 40 die Nut
42 auf, die als Leitungskanal fungiert. In unbearbeiteten Rahmenabschnitten bietet
die Hohlkammer 25.3 in der mittleren Hohlkammerspalte einen großzügigen Freiraum für
Verkabelungen oder Bus-Systeme. Insbesondere können Kabelüberlängen oder sonstige
Leitungen im vorhandenen Bauraum untergebracht werden. Die Länge des Bearbeitungsbereiches,
entspricht der Länge der Zusatzkomponente, welche im Blendrahmen integriert werden
soll.
[0041] Figur 6 zeigt den Aufnahmebereich 40 mit einer eingesetzten Antriebseinheit 43. Die
maximale Breite des Aufnahmebereichs 40 beträgt ca. ¼ bis 1/2 der Querschnittsbreite
des Blendrahmenprofils 100, die sich zwischen der Hohlkammerwand 34 und der Innenwand
21 erstreckt. Im Leitungskanal 42 verläuft eine elektrische Leitung 45.
[0042] Figur 7 ist eine perspektivische Darstellung des Blendrahmenprofils 100 mit dem Aufnahmebereich
40 und mit einem aufgesetztem Schließblech 60 mit Bohrloch 61 für die Befestigung
mit einer Schraube 61 im Stegbereich 30. Diese Abbildung verdeutlicht, dass das Einsetzen
einer Antriebseinheit 43 in den Aufnahmebereich 40 unkompliziert bewerkstelligt werden
kann. Ebenso ist der Austausch einer Antriebseinheit leicht handhabbar. Die Unterbringung
von Kabeln im Leitungskanal 42 ist einfach durchzuführen, was sowohl bei der Erstmontage,
als auch im Reparaturfall von Vorteil ist, da dieser Bereich auch im Einbauzustand
des Blendrahmenprofils 100 gut zugänglich ist.
[0043] Figur 8 zeigt eine perspektivische Darstellung des Blendrahmenprofils 100 mit eingesetzter
Antriebseinheit 43 und Befestigungslaschen 46. Die Antriebseinheit 43 ist von oben
in den Aufnahmebereich 40 eingesetzt und mit Schrauben an den Befestigungslaschen
46 verschraubt und darüber am Abdeckmittelsteg 51 gehalten.
[0044] Figur 9 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Blendrahmenprofils 100', das sich
nur in einem Detail im Bereich der linken Hohlraumspalte 31.1, welche den Schraubkanal
bildet, von der zuvor beschriebenen Ausführungsform unterscheidet. Der von oben gezählt
dritte Quersteg 36.'3 besitzt beidseitig anextrudierte Nocken 38, um die Führung und
Verankerung einer Schraube 61 im Schraubkanal (siehe Fig. 3) zu verbessern.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 100
- Blendrahmenprofil
- 10
- Außenwandbereich
- 11
- Außenwand
- 12,13
- Hohlkammerwand
- 16
- Entwässerungshohle
- 17
- Blendrahmendichtung
- 18
- Flügelüberschlagdichtung
- 19
- Blendrahmenüberschlag
- 20
- Innenwandbereich
- 21
- Innenwand
- 22
- Hohlkammerwand
- 22.1, 23.1
- Teilhohlkammerwand
- 23
- Hohlkammerwand
- 25.1 ...25.3
- Hohlkammer
- 26
- Verbindungssteg
- 27
- Schließblechaufnahmenut
- 30
- Stegbereich
- 34
- äußere Hohlkammerwand
- 35.1 ... 35.5
- Hohlkammer
- 36.1 ... 36.4
- Stege
- 37
- Befestigungselement
- 38
- Stegnocken
- 40
- Aufnahmebereich
- 41
- Bauraumgrund
- 41.1
- Aufnahmeraum
- 42
- Hohlkammer / Nut
- 43
- Antriebseinheit
- 44
- Fräsbereich
- 44.1
- Fräskante
- 45
- Kabel
- 46
- Befestigungslasche
- 50
- Mittelbereich
- 51
- Abdeckmittelsteg
- 51.1
- äußerer Teil des Abdeckmittelstegs
- 52
- Hohlkammer
- 53
- metallisches /Verstärkungsprofil
- 54
- Bodensteg
- 55
- Befestigungselement
- 56
- Mitteldichtung
- 60
- Schließblech
- 61
- Bohrloch
- 200
- Flügel
- 201
- Euronut
1. Blendrahmenprofil (100; 100') für Türen und Fenster mit Zusatzkomponenten (43), dessen
Querschnitt wenigstens umfasst:
- einen Außenwandbereich (10) mit einer Außenwand (11);
- einen Mittelbereich (50) mit wenigstens einer Hohlkammer (52), in die ein metallisches
Verstärkungsprofil (53) einsetzbar ist;
- einen Innenwandbereich (20) mit einer Innenwand (21);
- einen Bodensteg (54) an der Unterseite und einen Abdeckmittelsteg (51) an der Oberseite,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zwischen dem Mittelbereich (50) und dem Innenwandbereich (20) ein Stegbereich (30)
eingefügt ist, der zwischen einem die Hohlkammer (52) begrenzenden Seitensteg (34)
und der Innenwand (21) wenigstens zwei in vertikalen Hohlkammerspalten (31.1, 31.2,
31.3) angeordnete Hohlkammern (25.1, 25.2, 25.3, 35.1,...,35.4) aufweist, die durch
wenigstens einen vertikalen Trennsteg (32, 33) voneinander getrennt sind;
- dass durch Entfernen des Abdeckmittelstegs (51) oberhalb der Hohlkammerspalten (31.1,
31.2, 31.3) und ggf. durch Entfernen eines vertikalen Trennstegs (22, 23) zwischen
den Hohlkammerspalten (31.1, 31.2, 31.3) wenigstens ein Aufnahmebereich (40) für eine
Zusatzkomponente (43) für die Tür oder das Fenster auszubilden ist;
- dass am Übergang zwischen der Innenwand (21) und dem Abdeckmittelsteg (51) eine Glasleistennut
(27) ausgebildet ist, unter der wenigstens eine der Hohlkammerspalten (31.1) angeordnet
ist, und dass seitlich neben der Glasleistennut (27) wenigstens eine weitere Hohlkammerspalte
(31.2, 31.3) ausgebildet ist und
- dass das metallische Verstärkungsprofil (53) außerhalb der Hohlkammerspalten (31.1, 31.2,
31.3) angeordnet ist.
2. Blendrahmenprofil (100; 100') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Hohlkammerspalte (31.1, 31.2) zur Ausbildung eines Schraubkanals
wenigstens zwei horizontale Querstege (36.1,... ,36.4) und/oder wenigstens einen durch
anextrudierte Nocken (38') verstärkten Quersteg (36.3') aufweist.
3. Blendrahmenprofil (100; 100') nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Hohlkammerspalte (31.1) unter der Glasleistennut und der als Schraubkanal
ausgebildeten Hohlkammerspalte (31.2) eine dritte Hohlkammerspalte (31.3) angeordnet
ist.
4. Blendrahmenprofil (100; 100') nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Hohlkammerspalte (31.3) ohne zwischen dem Bodensteg (54) und dem
Abdeckmittelsteg (51) angeordnete Querstege ausgebildet ist.
5. Blendrahmenprofil (100; 100') nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet:
- dass der Aufnahmebereich (40) in wenigstens einer Hohlkammerspalte (31.1, 31.2) durch
einen mit Abstand zum Bodensteg (54) angeordneten Quersteg (35.4, 36.4) nach unten
hin begrenzt ist und
- dass der untere Teil der Hohlkammerspalte (31.3) ohne Quersteg sich nach Entfernen der
Stege im Aufnahmebereich (40) von unten an diesen als Leitungskanal (42) anschließt.
6. Blendrahmenprofil (100; 100') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Querschnittsbreite des Aufnahmebereichs (40) 1/4 bis 1/2 der Querschnittsbreite
des Blendrahmenprofils (100; 100') beträgt.
7. Blendrahmenprofil (100; 100') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (53) in der horizontalen Ausrichtung etwa mittig unterhalb
der Mitteldichtung (56) angeordnet ist.
8. Blendrahmenprofil (100; 100') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsprofil (53) über mindestens ein Befestigungselement (37) mit dem
Blendrahmen verbunden ist.
9. Fenster mit einem Flügel, der aus einem Flügelprofil (200) gebildet ist, welches an
seinem Außenumfang eine Beschlagaufnahmenut (201) aufweist, und mit einem Blendrahmen,
der aus einem Blendrahmenprofil (100; 100') nach einem der vorhergehenden Ansprüche
gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebereich (40) des Blendrahmenprofils (100; 100') unterhalb der Beschlagaufnahmenut
(201) des Flügelprofils (200) angeordnet ist.