[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines als Abhitzedampferzeuger
ausgebildeten Durchlaufdampferzeugers. Sie bezieht sich weiterhin auf einen Zwangdurchlaufdampferzeuger
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Das Speisewasserregelungskonzept für Benson-Verdampfer basiert im Wesentlichen auf
der Berechnung eines Vorsteuersignals für den Speisewassermassenstrom anhand gemessener
Prozessgrößen. Ein solches Vorsteuersignal wird typischerweise aus bekannten Sollwerten
oder Störgrößen des Regelkreises bzw. deren Änderungen berechnet und final mit dem
Ausgangssignal des Reglers multiplikativ korrigiert. Es nimmt die Reaktion des Reglers
auf eine Sollwertänderung oder eine Störgröße vorweg und erhöht die Dynamik des Reglers,
so dass die gewünschte Überhitzung am Verdampferaustritt (Sollwert) in allen denkbaren
Phasen des Prozesses möglichst gut eingestellt wird. Bei der Erstanwendung eines Benson-Verdampfers
in einem Abhitzedampferzeuger vertikaler Bauart hat sich nun gezeigt, dass besagter
Reglereingriff designbedingt deutlich stärker ausfallen muss als bei der bekannten
horizontalen Bauweise. Allerdings erhöht sich dadurch auch die Schwingungsfähigkeit
des Regelkreises. Dies führt dazu, dass eine unzureichende Stellgenauigkeit der Speisewasserregelventile
(z. B. infolge geringer Hardwarequalität) noch zusätzlich an Bedeutung gewinnt. So
lassen sich im Extremfall unerwünschte Prozessrestschwankungen von signifikanter Größenordnung
bei sonst stationärem Anlagenbetrieb beobachten.
[0003] Speisewasserregelungen für Benson-Abhitzedampferzeuger sind beispielsweise in
EP 2 212 618 B1 oder
EP 2 297 518 B1 offenbart. Da das Problem im Rahmen der Erstanwendung eines Benson-Verdampfers in
einem vertikalen Abhitzedampferzeuger auftrat, gibt es keine weiterführenden Ansätze
zur Problemlösung. Die im konkreten Fall gewählte Problemlösung bestand darin, die
Verstärkung des Reglers wieder etwas zu verringern. Allerdings muss bei dieser Herangehensweise
in Abhängigkeit von den gegebenen Randbedingungen ein schlechteres und im Extremfall
auch unerwünschtes Betriebsverhalten der Anlage in Kauf genommen werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Betreiben eines als Abhitzedampferzeuger
ausgebildeten Durchlaufdampferzeugers bereitzustellen, bei dem eine verbesserte Speisewasserregelung
zu einem stabilen Betriebsverhalten der Anlage führt. Des Weiteren soll ein für die
Durchführung des Verfahrens besonders geeigneter Zwangdurchlaufdampferzeuger angegeben
werden.
[0005] Die Erfindung löst die auf ein Verfahren gerichtete Aufgabe, indem sie vorsieht,
dass bei einem derartigen Durchlaufdampferzeuger mit einer Anzahl von Verdampferheizflächen
und einer Anzahl von strömungsmediumseitig vorgeschalteten Vorwärmerheizflächen, bei
dem einer Vorrichtung zum Einstellen eines Speisewassermassenstroms ein Sollwert für
den Speisewassermassenstrom zugeführt wird, wobei bei der Erstellung des Sollwerts
für den Speisewassermassenstrom ein auf ein Fluid in den Verdampferheizflächen übertragener
Abwärmestrom ermittelt wird und ferner Massenspeicherung und Energiespeicherung im
Fluid in den Verdampferheizflächen berücksichtigt werden.
[0006] Mit diesem Verfahren, bei dem der Algorithmus zur Berechnung des Vorsteuersignals,
der im Stand der Technik im einfachsten Fall lediglich den auf das Fluid im Verdampfer
übertragenen Wärmestrom
Q̇Ev,fl berücksichtigt, der sich aus dem Wärmestrom im Abgas
Q̇EG abzüglich der Wärmespeicherung im Wandmaterial der Heizflächenrohre
Q̇Storage,wall ergibt, um den Einfluss der fluidseitigen Massen- und Energiespeichereffekte im Verdampfer
erweitert wird, wird die Qualität des Vorsteuersignals insbesondere für den beschriebenen
Anwendungsfall des vertikalen Abhitzedampferzeugers weiter verbessert und somit die
notwendige Korrektur durch den Regler minimiert. Dies hat potentiell zur Folge, dass
der Regler dann wieder schwächer parametriert werden kann, so dass das oben beschriebene
Problem nicht auftritt, gleichzeitig aber auch das Betriebsverhalten der Anlage nicht
negativ beeinflusst wird.
[0007] Vorteilhafter Weise werden die Speicherterme für Massenspeicherung und Energiespeicherung
aus aktuellen Messwerten bestimmt. Damit ist eine besonders zuverlässige Auswertung
der Wärmestrombilanz und somit die Ermittlung eines besonders genau vorausberechneten
Speisewasser-Sollwerts ermöglicht.
[0008] Zweckmäßiger Weise sind die aktuellen Messwerte Drücke und Temperaturen am Vorwärmereingang,
am Vorwärmerausgang respektive Verdampfereingang und am Verdampferausgang.
[0009] Zur Ermittlung des zeitlichen Verhaltens der Massenspeicherung im Verdampfer wird
dieses an ein zeitliches Verhalten einer Massenspeicherung im Vorwärmer gekoppelt,
wobei eine Skalierung mit einem Verhältnis der Dichteänderungen im Verdampfer und
im Vorwärmer erfolgt, so dass der zeitliche Verlauf (ohne Skalierung) ausschließlich
durch beispielsweise die Änderung einer mittleren Dichte des Fluids im Vorwärmer definiert
wird.
[0010] Es ist vorteilhaft, wenn eine für die Abschätzung der Energiespeicherung benötigte
spezifische Enthalpie des Fluids im Verdampfer durch den arithmetischen Mittelwert
von Siede- und Sättigungsenthalpie approximiert wird.
[0011] Dabei ist es zweckmäßig, wenn Siedeenthalpie und Sättigungsenthalpie über mindestens
eine Druckmessung am Verdampfereingang oder am Verdampferausgang ermittelt werden.
[0012] Die Korrekturwerte zu Massenspeicherung und Energiespeicherung für die Ermittlung
des Sollwerts für den Speisewassermassenstrom werden vorteilhafterweise unter Berücksichtigung
der zeitlichen Ableitungen der Siede- und Sättigungsenthalpien im Verdampfer sowie
einer Dichte des Strömungsmediums im Vorwärmer bestimmt. Im Hinblick auf die Dichte
kann insbesondere durch geeignete Messungen von Temperatur und Druck am Eintritt und
am Austritt der jeweiligen Vorwärmerheizfläche eine mittlere Fluiddichte im Vorwärmer
definiert und berechnet werden, wobei zweckmäßigerweise ein lineares Dichteprofil
zugrunde gelegt wird. Damit lassen sich Massenspeichereffekte kompensieren, die sich
bei transienten Vorgängen ergeben. Wenn beispielsweise bei einer Laständerung die
Wärmezufuhr in die Verdampferheizflächen absinkt, so wird dort temporär Fluid eingespeichert.
Bei konstantem Förderstrom der Speisewasserpumpe würde somit der Massenstrom beim
Austritt der Heizfläche absinken. Dies lässt sich nun durch eine temporäre Erhöhung
des Speisewassermassenstroms kompensieren.
[0013] In der Praxis werden diese zeitlich veränderlichen Vorgänge bzw. zeitlichen Ableitungen
vorteilhafter Weise über ein erstes und ein zweites Differenzierglied, bevorzugt DT1-Glieder,
ermittelt, denen eingangsseitig an geeigneten Messstellen Parameter wie Temperatur
und Druck zugeführt werden.
[0014] Dabei ist es vorteilhaft, wenn das den zeitlichen Verlauf der Dichteänderung im Vorwärmer
für die Abschätzung der Massenspeicherung beschreibende erste Differenzierglied mit
einem dem Gesamtvolumen des Strömungsmediums in den Verdampferheizflächen entsprechenden
Verstärkungsfaktor beaufschlagt wird.
[0015] Die mit der Erfindung erzeugten Korrektursignale für den Speisewassermassenstrom
können Effekte der Massen- und der Energiespeicherung besonders vorteilhaft abbilden,
wenn geeignete Verstärkungen und Zeitkonstanten für das jeweilige DT-1-Glied gewählt
werden.
[0016] Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das erste Differenzierglied mit einer im Wesentlichen
der Hälfte der Durchlaufzeit des Strömungsmediums durch den Verdampfer entsprechenden
Zeitkonstante beaufschlagt wird.
[0017] Weiter ist es vorteilhaft, wenn das zweite Differenzierglied für die Abschätzung
der Energiespeicherung mit einer Zeitkonstante beaufschlagt wird, die zwischen 5s
und 40s liegt.
[0018] Bezüglich des Zwangdurchlaufdampferzeugers wird die genannte Aufgabe gelöst durch
einen Zwangdurchlaufdampferzeuger mit einer Anzahl von Verdampferheizflächen und einer
Anzahl von strömungsmediumseitig vorgeschalteten Vorwärmerheizflächen und mit einer
Vorrichtung zum Einstellen des Speisewassermassenstroms, die anhand eines Sollwerts
für den Speisewassermassenstrom führbar ist, wobei der Sollwert anhand des erfinderischen
Verfahrens ausgelegt ist.
[0019] Mit der vorliegenden Erfindung kann die Korrektur des Vorsteuersignals durch den
Regler merklich reduziert und der Regler mit einer geringeren Verstärkung parametriert
werden. Das oben beschriebene Problem unerwünschter Prozessrestschwankungen von signifikanter
Größenordnung kann damit beseitigt werden. Das Betriebsverhalten der Anlage wird nicht
negativ beeinflusst.
[0020] Es sind auch empirisch gefundene Korrekturfaktoren für das Vorsteuersignal (oder
gar ganze Parameterfelder) denkbar. Diese zu finden bedeutet allerdings einen sehr
großen Aufwand. Im Gegensatz dazu basiert die beschriebene Erfindung auf physikalischen
Ansätzen und muss nicht weiter parametriert werden.
[0021] Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
schematisch:
Figur 1 eine Skizze des Algorithmus zur Berechnung des Speisewassermassenstroms und
Figur 2 eine Darstellung der Messgrößen und der daraus abgeleiteten Approximationen
für die Änderungen im Algorithmus zur Berechnung des Sollwerts des Speisewassermassenstroms,
wie sie in der Kraftwerksautomatisierung zu implementieren sind.
[0022] Die Figur 1 zeigt schematisch die sich aus der Erfindung ergebende Änderung des Algorithmus
zur Berechnung des Sollwerts für den Speisewassermassenstrom Ṁ
FW. Dabei ist der erfindungsrelevante Anteil des Algorithmus innerhalb der gestrichelten
Umrandung und der Stand der Technik außerhalb dargestellt.
[0023] Der Sollwert für den Speisewassermassenstrom Ṁ
FW setzt sich demnach zusammen aus dem Speisewassermassenstrom für den Verdampfer Ṁ
Ev,in und dem im Vorwärmer ein- oder ausgespeicherten Massenstrom Ṁ
storage,ECO, korrigiert mit einem Faktor f
Ctrl.
[0024] Der Speisewassermassenstrom für den Verdampfer Ṁ
Ev,in ergibt sich nach dem Stand der Technik als Quotient des vom Abgas auf das Fluid im
Verdampfer übertragenen Wärmestroms
Q̇Ev,fl und des Sollwerts für die Enthalpieänderung im Verdampfer
Δh Ev,set. Der auf das Fluid im Verdampfer übertragene Wärmestrom
Q̇Ev,fl wiederum ergibt sich aus dem Wärmestrom im Abgas
QEG abzüglich der Wärmespeicherung im Wandmaterial der Heizflächenrohre
QStorage,wall.
[0025] Erfindungsgemäß wird der Term für den auf das Fluid im Verdampfer übertragenen Wärmestrom
durch zwei weitere Terme ergänzt und korrigiert.
[0026] Die erste Korrektur betrifft den Massenspeichereffekt im Verdampfer, die zweite Korrektur
betrifft den Energiespeichereffekt im Verdampfer.
[0027] Der Massenspeichereffekt ist in den Wärmeströmen der Figur 1 durch das Produkt aus

(Massenspeicherung) und h
Ev,out,set (Enthalpie am Austritt des Verdampfers) dargestellt.

steht für den Energiespeichereffekt.
[0028] Diese Werte werden gemäß der Erfindung geeignet approximiert, so dass sie aus gemessenen
Prozessgrößen bestimmt werden können.
[0029] Figur 2 zeigt diese Messgrößen bzw. die Messpunkte im Zwangdurchlauf-Abhitzedampferzeuger
und deren Verarbeitung.
[0030] Der Zwangdurchlauf-Abhitzedampferzeuger gemäß Figur 2 umfasst einen auch als Economizer
bezeichneten Vorwärmer 1 für als Strömungsmedium vorgesehenes Speisewasser, mit einer
Anzahl von Vorwärmerheizflächen 2, sowie einen Verdampfer 3 mit einer Anzahl von den
Vorwärmerheizflächen 2 strömungsmediumseitig nachgeschalteten Verdampferheizflächen
4. Auf den Verdampfer 3 folgt ein Überhitzer 12 mit entsprechenden Überhitzerheizflächen
13. Die Heizflächen befinden sich in einem nicht näher dargestellten Gaszug, der mit
dem Abgas einer zugeordneten Gasturbinenanlage beaufschlagt wird.
[0031] Der Zwangdurchlaufdampferzeuger ist, wie bereits ausgeführt, für eine geregelte Beaufschlagung
mit Speisewasser ausgelegt. Dazu ist einer Speisewasserpumpe 31 ein von einem Stellmotor
32 angesteuertes Drosselventil 33 nachgeschaltet, so dass über eine geeignete Ansteuerung
des Drosselventils 33 die von der Speisewasserpumpe 31 in Richtung des Vorwärmers
1 geförderte Speisewassermenge oder der Speisewassermassenstrom einstellbar ist. Zur
Ermittlung eines aktuellen Kennwerts für den zugeführten Speisewassermassenstrom ist
dem Drosselventil 33 eine Messeinrichtung 34 zur Ermittlung des Speisewassermassenstroms
durch die Speisewasserleitung 35 nachgeschaltet. Der Stellmotor 32 ist über ein Regelelement
36 angesteuert, das eingangsseitig mit einem über eine Datenleitung 37 zugeführten
Sollwert für den Speisewassermassenstrom und mit dem über die Messeinrichtung 34 ermittelten
aktuellen Istwert des Speisewassermassenstroms beaufschlagt ist. Durch Differenzbildung
zwischen diesen beiden Signalen wird and den Regler 36 ein Nachführungsbedarf übermittelt,
so dass bei einer Abweichung des Ist- vom Sollwert eine entsprechende Nachführung
des Drosselventils 33 über die Ansteuerung des Motors 32 erfolgt.
[0032] Zur Ermittlung eines besonders bedarfsgerechten Sollwerts für den Speisewassermassenstrom
in der Art einer prädiktiven, vorausschauenden oder am zukünftigen oder aktuellen
Bedarf orientierten Einstellung des Speisewassermassenstroms ist die Datenleitung
37 eingangsseitig mit einer zur Vorgabe des Sollwerts für den Speisewassermassenstrom
ausgelegten Speisewasserdurchflussregelung 38 verbunden. Diese ist dafür ausgelegt
den Sollwert für den Speisewassermassenstrom anhand einer Wärmestrombilanz in den
Verdampferheizflächen 4 zu ermitteln, wobei der Sollwert für den Speisewassermassenstrom
Ṁ
FW dadurch ermittelt wird, dass ein auf ein Fluid in den Verdampferheizflächen 4 übertragener
Abwärmestrom bestimmt wird und ferner Massenspeicherung und Energiespeicherung im
Fluid in den Verdampferheizflächen 4 berücksichtigt werden. Zu Lasten der Vollständigkeit,
aber zugunsten der Übersichtlichkeit zeigt die Figur 2 in der Speisewasserdurchflussregelung
38 lediglich die Elemente, die für die erfindungsgemäße Korrektur des Speisewassermassenstromsollwertes
Ṁ
FW relevant sind. Der aus dem Stand der Technik bekannte Teil ist nicht dargestellt.
[0033] Die Messwerte zur Bestimmung eines Sollwerts für den Speisewassermassenstrom Ṁ
FW sind Druck- und Temperaturwerte und die Messstellen liegen in den Bereichen Vorwärmereingang
5, Vorwärmerausgang 6 bzw. Verdampfereingang 7 und Verdampferausgang 8.
[0034] Die ermittelten Messwerte werden in Funktionsgliedern 14, 15, 16, 17 und 18 verarbeitet.
Mittels der ersten, zweiten und dritten Funktionsglieder 14, 15, und 16 wird aus den
Messwerten zu Druck und Temperatur die Dichte des Fluids an verschiedenen Orten der
Heizflächen von Vorwärmer 1 und Verdampfer 3 bestimmt. Die vierten und fünften Funktionsglieder
17 und 18 liefern aus gemessenen Druckwerten die Siede- und Sättigugnsenthalpie.
[0035] Der Speicherterm für die Massenspeicherung

wird approximiert, indem aus den ermittelten Dichten am Vorwärmereingang 5 und am
Vorwärmerausgang 6 zuerst über ein erstes Addierglied 19 und ein erstes Multiplikationsglied
20 ein Mittelwert gebildet wird, der anschließend im ersten Differenzierglied 9 mit
einer entsprechend gewählten Zeitkonstanten weiter verarbeitet und mit einem dem Gesamtvolumen
V
Ev des Strömungsmediums in den Verdampferheizflächen 4 entsprechenden Verstärkungsfaktor
im zweiten Multiplikationsglied 21 beaufschlagt wird.
[0036] Eine weitere Skalierung erfolgt in einem nachfolgenden dritten Multiplikationsglied
22 mit einem Verhältnis der Dichteänderungen des Fluids im Verdampfer 3 und im Vorwärmer
1, welches mittels der ersten und zweiten Subtrahierglieder 23 und 24 und des ersten
Dividierglieds 25 in der Weise bestimmt wird, wie in der Figur 2 gezeigt.
[0037] Der Speicherterm für die Energiespeicherung

wird approximiert, indem aus den ermittelten Enthalpien ein Mittelwert mit Hilfe
des zweiten Addierglieds 26 und des vierten Multiplikationsglieds 27 gebildet wird.
Dieser Mittelwert stellt eine gute Annahme für die spezifische Enthalpie des Fluids
im Verdampfer 3 dar.
[0038] Der Speicherterm für die Energiespeicherung

wird nun durch die Summe zweier Terme bestimmt. Der erste Term wird dadurch ermittelt,
dass die spezifische Enthalpie des Fluids im Verdampfer 3 im zweiten Differenzierglied
10 mit einer entsprechend gewählten Zeitkonstanten weiter verarbeitet und mit einem
Mittelwert der Fluidmassen
MEv im Verdampfer bei maximaler und minimaler Last im fünften Multiplikationsglied 28
beaufschlagt wird. Dieser Mittelwert wird der Einfachheit halber als zeitlich konstanter
Wert angesehen. Der zweite Term wird ermittelt, indem die spezifische Enthalpie des
Fluids im Verdampfer 3 mit dem Speicherterm für die Massenspeicherung

multipliziert wird. Dies erfolgt im sechsten Multiplikationsglied 29.
[0039] Im dritten Addierglied 30 werden die beiden Terme zusammengeführt.
[0040] Der entsprechende Algorithmus ist in den Funktionsplänen der Speisewasserregelung
und damit in der Kraftwerksautomatisierung zu implementieren.
1. Verfahren zum Betreiben eines als Abhitzedampferzeuger ausgebildeten Durchlaufdampferzeugers
mit einem Vorwärmer (1), umfassend eine Anzahl von Vorwärmerheizflächen (2), und mit
einem Verdampfer (3), umfassend eine Anzahl von den Vorwärmerheizflächen (2) strömungsmediumseitig
nachgeschalteten Verdampferheizflächen (4), bei dem einer Vorrichtung zum Einstellen
eines Speisewassermassenstroms ein Sollwert für den Speisewassermassenstrom zugeführt
wird, wobei bei der Erstellung des Sollwerts für den Speisewassermassenstrom ein auf
ein Fluid in den Verdampferheizflächen (4) übertragener Abwärmestrom ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass ferner Massenspeicherung und Energiespeicherung im Fluid in den Verdampferheizflächen
(4) berücksichtigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Speicherterme für Massenspeicherung und Energiespeicherung
aus aktuellen Messwerten bestimmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die aktuellen Messwerte Drücke und Temperaturen am
Vorwärmereingang (5), am Vorwärmerausgang (6) respektive Verdampfereingang (7) und
am Verdampferausgang (8) sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein zeitliches Verhalten
der Massenspeicherung im Verdampfer (3) an ein zeitliches Verhalten einer Massenspeicherung
im Vorwärmer (1) gekoppelt wird, wobei eine Skalierung mit einem Verhältnis der Dichteänderungen
im Verdampfer (3) und im Vorwärmer (1) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine für die Abschätzung
der Energiespeicherung benötigte spezifische Enthalpie des Fluids im Verdampfer (3)
durch den arithmetischen Mittelwert von Siede- und Sättigungsenthalpie approximiert
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei Siedeenthalpie und Sättigungsenthalpie über mindestens
eine Druckmessung entweder am Verdampfereingang (7) oder am Verdampferausgang (8)
ermittelt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei zeitliche Ableitungen der Siede- und Sättigungsenthalpien
im Verdampfer (3) sowie einer Dichte des Strömungsmediums im Vorwärmer (1) ausgewertet
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die zeitlichen Ableitungen über erste und zweite
Differenzierglieder (9, 10) ermittelt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem das den zeitlichen Verlauf der Dichteänderung im
Vorwärmer (1) für die Abschätzung der Massenspeicherung beschreibende erste Differenzierglied
(9) mit einem dem Gesamtvolumen des Strömungsmediums in den Verdampferheizflächen
(4) entsprechenden Verstärkungsfaktor beaufschlagt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei das erste Differenzierglied (9)
mit einer im Wesentlichen der Hälfte der Durchlaufzeit des Strömungsmediums durch
den Verdampfer (3) entsprechenden Zeitkonstante beaufschlagt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das zweite Differenzierglied (10) für die Abschätzung
der Energiespeicherung mit einer Zeitkonstante beaufschlagt wird, die zwischen 5s
und 40s liegt.
12. Zwangdurchlauf-Abhitzedampferzeuger (11) mit einer Anzahl von Verdampferheizflächen
(4) und einer Anzahl von strömungsmediumseitig vorgeschalteten Vorwärmerheizflächen
(2) und mit einer Vorrichtung zum Einstellen des Speisewassermassenstroms, die anhand
eines Sollwerts für den Speisewassermassenstrom führbar ist, wobei der Sollwert anhand
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgelegt ist.