[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung einer Oberfläche eines Werkstückes
mit Hilfe eines Bürstenaggregates, mit einem rotativ antreibbaren Bürstenhalter und
einer Ringbürste mit einem Borstenkranz mit nach außen abstehenden Borsten, wonach
die rotierenden Borsten unter Rückgriff auf ein in den rotierenden Borstenkranz eintauchendes
verstellbares Stoppmittel sowie durch Speicherung von Bewegungsenergie elastisch verformt
werden, so dass die Borsten nach ihrer Freigabe die Oberfläche des Werkstückes nicht
nur rotierend, sondern zugleich schlagend in Folge der nach Passieren des Stoppmittels
freiwerdenden gespeicherten Bewegungsenergie bearbeiten.
[0002] Ein Verfahren des eingangs beschriebenen Aufbaus wird beispielhaft und größtenteils
in dem Patent
EP 1 834 733 B1 der Anmelderin beschrieben. Mit Hilfe des Bürstenaggregates und des Stoppmittels
lassen sich auf diese Weise an der Oberfläche des bearbeiteten Werkstückes Rautiefen
erreichen, die bisher nur durch eine Sandstrahlbearbeitung erzielt werden konnten.
Tatsächlich werden Rautiefen von mehr als 50 µm, insbesondere mehr als 60 µm bis hin
zu 100 µm und mehr beobachtet. Bei den angegebenen Rautiefen handelt es sich insgesamt
um sogenannte Mittelrauwerte R
a (als arithmetischer Mittenwert der absoluten Werte von Profilabweichungen innerhalb
einer Bezugsstrecke entsprechend DIN 4764 sowie DIN ISO 1302). Das hat sich grundsätzlich
bewährt und wird vielfach in der Praxis angewandt. Daneben beschreibt die ebenfalls
auf die Anmelderin zurückgehende
EP 2 618 965 B1 ein derartiges Verfahren, bei welchem das Stoppmittel zugleich als Schleifkörper
für die Borsten fungiert. Zu diesem Zweck lässt sich das Stoppmittel verstellen, ist
beispielsweise radial und/oder tangential verstellbar ausgebildet. Auch eine exzentrische
Verstellung ist möglich.
[0003] Der Stand der Technik hat sich grundsätzlich bewährt, wenn es darum geht, die Rauigkeit
von Oberflächen eines Werkstückes zu gewährleisten, Beschichtungen von der Oberfläche
oder Rost zu entfernen. Für die nachträgliche Bearbeitung der Oberfläche im Hinblick
auf einen Farbauftrag, eine Metall- und/oder Kunststoffbeschichtung etc. ist es jedoch
oftmals erforderlich, die Oberflächenrauigkeit reproduzierbar einzustellen bzw. bestimmte
Vorgaben einzuhalten. Das ist mit den bisher beschriebenen Vorgehensweisen nicht unmittelbar
möglich bzw. muss letztlich manuell umgesetzt werden. Große Oberflächen von Werkstücken
lassen sich auf diese Weise kaum reproduzierbar bearbeiten. Hier will die Erfindung
insgesamt Abhilfe schaffen.
[0004] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein derartiges Verfahren zur
Bearbeitung einer Oberfläche eines Werkstückes mit Hilfe eines Bürstenaggregates so
weiterzuentwickeln, dass gewünschte Rautiefen der Oberfläche reproduzierbar eingestellt
werden können.
[0005] Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur
Bearbeitung der Oberfläche eines Werkstückes mit Hilfe eines Bürstenaggregates erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel und/oder die Ringbürste in Abhängigkeit
der Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes verstellt wird.
[0006] Das heißt, erfindungsgemäß wird zunächst einmal so vorgegangen, dass in Abhängigkeit
der Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes eine Verstellung des Stoppmittels und/oder
der Ringbürste vorgenommen wird. Hierbei geht die Erfindung von der Erkenntnis aus,
dass eine Veränderung insbesondere der radialen Position des Stoppmittels im Vergleich
zu einer Achse des die Ringbürste haltenden und rotativ antreibbaren Bürstenhalters
unmittelbar die Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes beeinflusst. Denn durch eine
Veränderung der radialen Position des Stoppmittels im Vergleich zur Achse der Ringbürste
wird letztlich die kinetische Energie verändert, mit welcher die Borsten auf die Oberfläche
des zu bearbeitenden Werkstückes treffen. Dabei gilt generell die Faustformel, dass
die kinetische Energie umso höher ist, je geringer der radiale Abstand des Stoppmittels
zur fraglichen Achse der Ringbürste bemessen ist. Denn eine radial innere Anordnung
des Stoppmittels führt zu einer erhöhten und verstärkten Verformung der Borsten und
demzufolge erhöhter kinetischer Energie, mit welcher die Borsten auf die Oberfläche
des Werkstückes auftreffen.
[0008] Die Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes lässt sich ihrerseits taktil und/oder
berührungslos erfassen. Tatsächlich wird in diesem Zusammenhang die Oberfläche des
Werkstückes anhand der mittleren Rauheit R
A erfasst. Hierbei handelt es sich um das arithmetische Mittel der jeweils gemessenen
betragsmäßigen Abweichung des einzelnen Messpunktes von einer Mittellinie. Die Angaben
werden dabei entsprechend DIN ISO 1302 vorgenommen, wie dies einleitend beschrieben
wurde. Grundsätzlich kann auch die sogenannte maximale Rauheitsprofilhöhe R
z gemessen und ausgewertet werden. Hierbei handelt es sich um die Summe aus der Höhe
einer größten Profilspitze R
p und der Tiefe des größten Profiltales R
v innerhalb einer einzelnen Messstrecke. Als senkrechter Abstand vom höchsten zum tiefsten
Profilpunkt ist R
z ein Maß für die Streuweite der Rauheitsordinatenwerte. Jedenfalls bestehen grundsätzlich
verschiedene Möglichkeiten, die Rauigkeit oder Rauheit der Oberfläche des Werkstückes
taktil und/oder berührungslos zu erfassen.
[0009] Dabei kann grundsätzlich so vorgegangen werden, dass die Rauigkeit oder Rauheit der
noch nicht mit Hilfe der Ringbürste bzw. der Borsten bearbeiteten Oberfläche des Werkstückes
ermittelt und in Abhängigkeit von hiervon das Stoppmittel und/oder die Ringbürste
entsprechend verstellt wird. Im Regelfall wird jedoch so vorgegangen, dass die Rauigkeit
der bearbeiteten Oberfläche erfasst wird. Dadurch kann das Stoppmittel entsprechend
verfahren werden, und zwar je nach den ermittelten Messwerten für die Rauigkeit bzw.
Rauheit der bearbeiteten Oberfläche des Werkstückes. Zu diesem Zweck wird die Rauigkeit
der fraglichen und bearbeiteten Oberfläche mit Hilfe einer Steuer-/Regeleinheit in
Stellbewegungen des Stoppmittels und/oder die Ringbürste je nach gewünschtem Rauigkeitsprofil
der Oberfläche umgesetzt. Das heißt, die Werte für die Rauigkeit bzw. Rauheit der
Oberfläche, konkret die mittlere Rauheit R
a im Beispielfall bzw. der arithmetische Mittenwert R
a, wird als Eingangsgröße zur Ansteuerung der Steuer-/Regeleinheit genutzt. In Abhängigkeit
von der gewünschten Rauigkeit bzw. Rauheit und konkret dem arithmetischen Mittenrauwert
R
a kann nun das Stoppmittel und/oder die Ringbürste entsprechend verstellt werden. Soll
beispielsweise die mittlere Rauheit R
a gesteigert werden, so wird man beispielsweise das Stoppmittel mit Hilfe der Steuer-/Regeleinheit
radial weiter nach innen verfahren. Umgekehrt ist für eine verringerte mittlere Rauheit
R
a eine radial äußere Position des Stoppmittels möglich und denkbar.
[0010] Neben einer solchen prinzipiellen Steuerung ist auch eine Regelung möglich. In diesem
Fall wird ein Ist-Wert für die mittlere Rauheit R
alst im Beispielfall mit einem in der Regeleinheit hinterlegten und vorgegebenen Soll-Wert
der mittleren Rauheit R
aSoll verglichen. Je nach Abweichungen der gemessenen Ist-Rauheit R
alst im Vergleich zum Soll-Wert R
aSoll wird dann das Stoppmittel im Sinne eines geschlossenen Regelkreises nachgefahren.
Als Folge hiervon kann die Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes den tatsächlichen
Erfordernissen angepasst werden, beispielsweise einem anschließenden Farbauftrag,
einer Kunststoffbeschichtung, einer Metallbeschichtung etc. Rechnung tragen.
[0011] Die Rauigkeit der Oberfläche lässt sich taktil mit Hilfe eines mechanisch die Oberfläche
abtastenden Taststiftes erfassen. Im Regelfall wird jedoch an dieser Stelle berührungslos
vorgegangen. Dann kann die Rauigkeit der Oberfläche mit Hilfe von beispielsweise Schallwellen
und bevorzugt unter Rückgriff auf elektromagnetische Wellen abgetastet werden. An
dieser Stelle hat sich die Abtastung mit elektromagnetischen Wellen und hier speziell
mit Hilfe eines Lasers als besonders günstig und vorteilhaft erwiesen.
[0012] Tatsächlich wird hier meistens so vorgegangen, dass die Oberfläche des zu bearbeitenden
Werkstückes bzw. die bereits bearbeitete Oberfläche des fraglichen Werkstückes im
Sinne eines vorzugsweise zweidimensionalen Triangulationsverfahrens abgetastet wird.
Hierbei wird der Laserstrahl meistens als extrem dünne Lichtlinie in einem definierten
Winkel auf die zu messende Oberfläche projiziert. Die ursprünglich gerade Lichtlinie
des Lasers wird durch die Rauigkeit bzw. Rauheit der bearbeiteten Oberfläche im Beispielfall
proportional zum Auftreffwinkel des Lasers auf die Oberfläche verzerrt. Mit Hilfe
einer optischen Aufnahmeeinrichtung, beispielsweise eines Mikroskops in Verbindung
mit einer Kamera kann nun ein Bild dieser projizierten Laserlinie aufgenommen werden.
Das Oberflächenprofil lässt sich nun direkt aus der Ablenkung der Lichtlinie berechnen
und insbesondere eignet sich diese Methode zur Bestimmung der mittleren Rauheit R
a. Darüber hinaus kann die maximale Rauheitsprofilhöhe R
z auf diese Weise bestimmt werden. Details eines solchen denkbaren Triangulationsverfahrens
werden beispielhaft in der
EP 0 585 893 A1 beschrieben. Außerdem sei auf eine Veröffentlichung der Firma "AMEPA" unter "amepa.de"
zum Thema "SRM - Online Rauheitsmessung" Bezug genommen.
[0013] Die Erfindung greift besonders bevorzugt nicht nur auf die Möglichkeit zurück, dass
das Stoppmittel gegenüber der Ringbürste typischerweise in Radialrichtung verstellt
werden kann. Sondern zusätzlich lässt sich die Ringbürste vorteilhaft zusammen mit
dem Stoppmittel in Bezug auf ihren Abstand und/oder parallel im Vergleich zur Oberfläche
des Werkstückes, also in Axialrichtung, verfahren. Durch eine Veränderung des Abstandes
der Ringbürste inklusive Stoppmittel im Vergleich zur Oberfläche des Werkstückes kann
letztlich der Anpressdruck der Ringbürste auf die zu bearbeitende Oberfläche variiert
werden. Dabei gilt die Faustformel, dass je geringer der Abstand der Ringbürste im
Vergleich zur Oberfläche des Werkstückes eingestellt wird, desto höher ist auch der
Anpressdruck der rotierenden Borsten an die fragliche Oberfläche und desto größer
ist auch die auf diese Weise auf der Oberfläche erzeugte Rauheit R
a bzw. R
z. Das kommt in den zuvor bereits genannten Untersuchungen von Prof. J. Stango zum
Ausdruck, auf die erneut verwiesen sei. Eine Parallelverschiebung bzw. Axialverschiebung
der Ringbürste im Vergleich zur Oberfläche des Werkstückes führt ferner dazu, dass
das an der Oberfläche des Werkstückes erzeugte Rauheitsprofil besonders homogen ausgelegt
ist und insbesondere keine Vorzugsrichtungen aufweist. - Gegenstand der Erfindung
ist auch ein Bürstenaggregat und ein Rotationsbürstenwerkzeug, welche beide vorteilhaft
nach dem beschriebenen Verfahren zur Bearbeitung der Oberfläche des Werkstückes arbeiten
und mit einem entsprechend ausgelegten Bürstenaggregat ausgerüstet sind.
[0014] Im Ergebnis wird ein neuartiges Verfahren zur Bearbeitung von Oberflächen von Werkstücken
zur Verfügung gestellt und beschrieben. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die
fragliche Oberfläche des Werkstückes mit einer reproduzierbaren Rauigkeit bzw. Rauheit
ausgerüstet werden kann. Dadurch lässt sich die Oberflächenbeschaffenheit des Werkstückes
an eine gegebenenfalls nachgeschaltete Bearbeitung oder Beschichtung optimal anpassen.
Das war bisher in dieser Konsequenz und Ausprägung nicht möglich. Außerdem gelingt
grundsätzlich eine automatische Bearbeitung der Oberfläche des betreffenden Werkstückes,
und zwar im Sinne einer Steuerung bzw. Regelung, wie dies zuvor bereits im Detail
beschrieben wurde. Hierdurch können insgesamt beliebig große Oberflächen reproduzierbar
aufgeraut werden. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- ein Rotationsbürstenwerkzeug inklusive hiervon angetriebenem Bürstenaggregat mit zugehöriger
Ringbürste entsprechend der Erfindung perspektivisch und
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht des Gegenstandes nach der Fig. 1.
[0016] In der Fig. 1 ist prinzipiell ein Rotationsbürstenwerkzeug dargestellt, welches mit
einem Maschinenrahmen 1 ausgerüstet ist. Der Maschinenrahmen 1 mag im Ausführungsbeispiel
und nicht einschränkend als zylindrischer Rahmenabschnitt ausgebildet sein, welcher
an ein zu bearbeitendes Werkstück 2 angepasst ist. Bei dem Werkstück 2 handelt es
sich nach dem Ausführungsbeispiel und nicht einschränkend um eine Pipeline bzw. Rohrleitung
aus einzelnen miteinander verschweißten Rohren. Die Rohre sind dabei durch eine in
der Fig. 1 zu erkennende Schweißnaht 3 miteinander verbunden. Um die Schweißnaht 3
und insgesamt den Verbindungsbereich der Rohre untereinander vor Korrosion zu schützen,
wird im Beispielfall die Oberfläche des Werkstückes 2 im Bereich der Schweißnaht 3
mit Hilfe des nachfolgend noch im Detail zu beschreibenden Rotationsbürstenwerkzeuges
bearbeitet. Anschließend an diese Bearbeitung kann in diesem Bereich ein Schutzüberzug
auf die Rohrleitung bzw. das Werkstück 2 aufgebracht werden.
[0017] Grundsätzlich eignet sich das nachfolgend noch näher zu beschreibende Rotationsbürstenwerkzeug
natürlich nicht nur zur Bearbeitung von Oberflächen an gekrümmten Werkstücken 2 wie
der in der Fig. 1 dargestellten Pipeline bzw. Rohrleitung. Sondern das Rotationsbürstenwerkzeug
kann genauso gut zur Bearbeitung der Oberfläche von planen Werkstücken eingesetzt
werden, was im Detail jedoch nicht dargestellt ist. Das Rotationsbürstenwerkzeug wird
nach dem Ausführungsbeispiel von dem Maschinenrahmen 1 gehalten. Außerdem mag der
Maschinenrahmen 1 so ausgelegt sein, dass er das Werkstück 2 bzw. die Rohrleitung
im Beispielfall klauenartig umgreift. Darüber hinaus ist es denkbar, dass der Maschinenrahmen
1 um eine Achse der Rohrleitung rotiert, so dass die fragliche Rohrleitung im Bereich
der Schweißnaht 3 insgesamt und über ihren gesamten Umfang gesehen mit Hilfe des Rotationsbürstenwerkzeuges
bearbeitet werden kann.
[0018] Das Rotationsbürstenwerkzeug verfügt nun im Detail über eine lediglich in der Fig.
1 teilweise zu erkennende Antriebseinheit 4, welche ein Bürstenaggregat 5 als wesentlichen
Bestandteil des Rotationsbürstenwerkzeuges in Rotationen versetzt. Dazu ist das Bürstenaggregat
5 mit einer Ringbürste 6, 7 ausgerüstet, die man am besten in der Fig. 2 erkennt.
Die Ringbürste 6, 7 setzt sich aus einem Bürstenband 6 und an das Bürstenband 6 angeschlossenen
und nach außen abstehenden Borsten 7 zusammen, die einen Bürstenkranz definieren.
Bei dem Bürstenband 6 mag es sich um ein solches aus einem Kunststoffgewebeband auf
beispielsweise Polyamidbasis handeln. Die Borsten 7 sind als im Bürstenband 6 verankerte
Stahlborsten ausgerüstet, die entsprechend dem Ausführungsbeispiel in der Fig. 2 und
nicht einschränkend über jeweils frontseitig abgeschrägte Borstenspitzen 7' verfügen
können. Das gilt selbstverständlich nur beispielhaft.
[0019] Die Ringbürste 6, 7 wird in einem rotativ antreibbaren Bürstenhalter 8 aufgenommen,
den man am besten in der Fig. 1 erkennt. Der Bürstenhalter 8 kann dabei so ausgelegt
sein, wie dies in der
DE 43 26 793 C1 der Anmelderin beschrieben wird. Grundsätzlich sind an dieser Stelle auch andere
Bürstenhalter 8 denkbar, wie sie beispielsweise im Detail in der
WO 2017/220338 A1 der Anmelderin vorgestellt werden. Der Bürstenhalter 8 zur Aufnahme der Ringbürste
6, 7 kann dabei mehrteilig aufgebaut sein, wie dies in den zuvor genannten Veröffentlichungen
beschrieben wird. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, dass die Ringbürste 6, 7
fest mit dem Bürstenhalter 8 verbunden wird. Im Regelfall wird man jedoch auf einen
mehrteiligen Bürstenhalter 8 entsprechend den zuvor angegebenen Veröffentlichungen
zurückgreifen, schon um die Ringbürste 6, 7 bei Bedarf und Verschließ austauschen
zu können.
[0020] Von besonderer Bedeutung für das Rotationsbürstenwerkzeug bzw. das Bürstenaggregat
5 ist dann noch ein verstellbares Stoppmittel 9. Tatsächlich ist das Stoppmittel 9
an einen Ausleger 10 angeschlossen, mit dessen Hilfe das Stoppmittel 9 in Bezug auf
seinen in der Fig. 2 dargestellten Abstand A zur Achse Z der Ringbürste 6, 7 verstellt
werden kann. Das ist durch einen entsprechenden Pfeil in der Fig. 2 angedeutet. Die
Verstellung des Stoppmittels 9 in Bezug auf ihre Position im Vergleich zu den Borsten
7 erfolgt nun in Abhängigkeit der Rauigkeit bzw. Rauheit der Oberfläche des Werkstückes
2. Das heißt, das Stoppmittel 9 wird in Abhängigkeit der Rauigkeit respektive Rauheit
der Oberfläche des Werkstückes 9 verstellt. Als Maßstab für die Verstellung des Stoppmittels
9 dient dabei die bereits bearbeitete Oberfläche des Werkstückes 2, das heißt der
Bereich der Oberfläche des Werkstückes 2, welcher in der in der Fig. 2 durch einen
Pfeil B angedeuteten Bearbeitungsrichtung dem Rotationsbürstenwerkzeug bzw. dem Bürstenaggregat
5 nachfolgt. Prinzipiell kann auch der in der Bearbeitungsrichtung B vorauseilende
Bestandteil der Oberfläche des Werkstückes 2 für die Einstellung des Stoppmittels
9 herangezogen werden. Nach dem Ausführungsbeispiel und bevorzugt wird jedoch so vorgegangen,
dass der der Bearbeitungsrichtung B nachfolgende und bereits bearbeitete Bereich der
Oberfläche des Werkstückes 2 hinsichtlich seiner Rauigkeit bzw. Rauheit untersucht
wird und in Abhängigkeit hiervon das Stoppmittel 9 verstellt wird.
[0021] Zu diesem Zweck ist nach dem Ausführungsbeispiel eine Rauheitsmesseinheit 11, 12,
13 vorgesehen. Die Rauheitsmesseinheit 11, 12, 13 eilt dem Bürstenaggregat 5 respektive
dem Rotationsbürstenwerkzeug in dessen Bearbeitungsrichtung B nach, um die bereits
bearbeitete Oberfläche des Werkstückes 2 hinsichtlich seiner Rauheit bzw. Rauigkeit
erfassen zu können. Die Rauheitsmesseinheit 11, 12, 13 verfügt zu diesem Zweck über
einen Laser 11, einen Abstandssensor 12 und eine Kamera 13, beispielsweise CCD-Kamera
13. Der Laser 11, der Abstandssensor 12 und die auch die CCD-Kamera 13 sind insgesamt
an eine Steuereinheit bzw. Steuer-/Regeleinheit 14 angeschlossen, die für die Steuerung
und die Erfassung der Rauheitsmesswerte R
a, das heißt im Beispielfall und nicht einschränkend die Ermittlung der mittleren Rauheit
R
a entsprechend der einleitenden Erläuterungen dient.
[0022] Tatsächlich ist der Laser 11 in einem definierten Winkel α auf die Oberfläche des
Werkstückes 2 gerichtet und projiziert auf der fraglichen Oberfläche eine extrem dünne
Lichtlinie. Diese Lichtlinie wird nun mit Hilfe der hochauflösenden Kamera 13, welcher
ein nicht ausdrücklich dargestelltes Mikroskop vorgeschaltet sein kann, hinsichtlich
ihrer durch die Oberflächentextur verursachten Verzerrungen untersucht. Tatsächlich
kann das fragliche Oberflächenprofil direkt aus der Ablenkung der Lichtlinie im Vergleich
zu ihrem geraden Verlauf berechnet werden. Das Bild dieser projizierten und aufgrund
der Oberflächentextur verzerrten Lichtlinie des Lasers 11 wird mit Hilfe der Kamera
13 erfasst und diese Daten werden durch die an die Kamera 13 angeschlossene Steuer-/Regeleinheit
14 in die gewünschten Rauheitswerte R
a umgesetzt bzw. die fraglichen Rauheitswerte R
a werden hieraus abgeleitet.
[0023] Der zusätzliche Abstandssensor 12 dient dabei primär zu Kontrollzwecken und stellt
sicher, dass bei eventuellen Abweichungen der Oberfläche des Werkstückes 2 von einer
Ebene, Auswölbungen etc. nach wie vor ein einwandfreies und scharfes Bild der vom
Laser 11 abgegebenen geraden Lichtlinie auf der Oberfläche des Werkstückes 2 vorliegt
und hinsichtlich seiner Abweichungen durch die Oberflächentextur untersucht werden
kann. Gegebenenfalls lässt sich die gesamte Rauheitsmesseinheit 11, 12, 13 in Bezug
auf ihren Abstand zur Oberfläche des Werkstückes 2 entsprechend verändern, wie dies
ein Doppelpfeil in der Fig. 2 andeutet. Eine Änderung des Abstandes wird dabei nach
Maßgabe der Messwerte des Abstandssensors 12 vorgenommen.
[0024] Wie bereits erläutert, kann das Stoppmittel 9 größtenteils radial im Vergleich zur
Achse Z der Ringbürste 6, 7 verstellt werden. Für entsprechende Stellbewegungen des
Stoppmittels 9 bzw. des das Stoppmittel 9 tragenden Auslegers 10 mag ein in der Fig.
2 lediglich angedeuteter Stoppmittelantrieb 15 sorgen. Der Stoppmittelantrieb 15 greift
dazu am Ausleger 10 an, welcher achsgleich zur Ringbürste 6, 7 drehbar um die Achse
Z gelagert ist. Das gilt selbstverständlich nur beispielhaft und ist keinesfalls einschränkend.
Jedenfalls kann mit Hilfe des Stoppmittelantriebes 15 das Stoppmittel 9 hinsichtlich
seines Abstandes A in Radialrichtung im Vergleich zur Achse Z der Ringbürste 6, 7
variiert werden, wie dies die Fig. 2 andeutet.
[0025] Neben dem Antrieb 4 für die Ringbürste 6, 7, dem Stoppmittelantrieb 15 für das Stoppmittel
9 ist schließlich noch ein weiterer Ringbürstenantrieb 16 realisiert. Mit Hilfe des
Ringbürstenantriebes 16 lässt sich die gesamte Ringbürste 6, 7 inklusive Stoppmittel
9 und Ausleger 10 an die Oberfläche des Werkstückes 2 anstellen und hiervon abheben,
also in vertikaler Richtung im Vergleich zur Oberfläche des Werkstückes 2 beaufschlagen,
wie dies ein entsprechender Doppelpfeil 16 in der Fig. 2 andeutet. Auf diese Weise
kann die Rautiefe der Oberfläche des Werkstückes 2 ebenfalls beeinflusst werden, wie
dies zuvor bereits erläutert wurde. Dazu ist einerseits der Stoppmittelantrieb 15
und andererseits der Ringbürstenantrieb 16 jeweils an die Steuereinheit 14 angeschlossen,
wie entsprechende elektrische Verbindungsleitungen in der Fig. 2 andeuten. Der Ringbürstenantrieb
16 kann grundsätzlich auch dafür sorgen, dass die Ringbürste 6, 7 nicht nur in Bezug
auf ihren Abstand im Vergleich zur Oberfläche des Werkstückes 2 verfahren wird, sondern
alternativ oder zusätzlich auch parallel im Vergleich zur Oberfläche des fraglichen
Werkstückes 2 eine Positionsänderung erfährt. Das heißt, der Ringbürstenantrieb 16
mag auch für eine Axialbewegung der Ringbürste 6, 7 verantwortlich zeichnen, wie dies
die beiden Doppelpfeile in der Fig. 1 andeuten. Übertragen auf die Fig. 2 bedeutet
dies, dass der Ringbürstenantrieb 16 auch für eine Bewegung der Ringbürste 6, 7 senkrecht
zur dortigen Zeichenebene bzw. in Richtung der Achse Z sorgt.
[0026] Im Rahmen der Erfindung wird nun so vorgegangen, dass je nach mit Hilfe der Rauheitsmesseinheit
11, 12, 13 erfassten Rauheitswerten R
a der Oberfläche des Werkstückes 2 das Stoppmittel 9 mit Hilfe des Stoppmittelantriebes
15 und/ oder die Ringbürste 6, 7 inklusive Stoppmittel 9 mit Ausleger 10 insgesamt
unter Rückgriff auf den Ringbürstenantrieb 16 verstellt werden. Das kann mit Hilfe
der Steuer-/Regeleinheit 14 im Sinne einer Steuerung oder vorteilhaft in Gestalt einer
Regelung vorgenommen werden. Zu diesem Zweck werden die fraglichen Rauheitswerte R
alst in Bearbeitungsrichtung B hinter der Ringbürste 6, 7 mit Hilfe des der Rauheitsmesseinheit
11, 12, 13 erfasst und an die Steuer-/Regeleinheit 14 übergeben. In der Steuer-/Regeleinheit
14 findet nun ein Vergleich dieser Ist-Werte R
alst mit dort hinterlegten Soll-Werten R
aSoll statt. Je nach Abweichung der Ist-Werte R
alst von den Soll-Werten R
aSoll wird nun das Stoppmittel 9 mit Hilfe des Stoppmittelantriebes 15 und/oder die gesamte
Ringbürste 6, 7 unter Rückgriff auf den Ringbürstenantrieb 16 verfahren, um im Zuge
einer Regelung eine Annäherung zwischen den Soll-Werten R
aSoll und den Ist-Werten R
alst zu erzielen.
1. Verfahren zur Bearbeitung einer Oberfläche eines Werkstückes (2) mit Hilfe eines Bürstenaggregates
(5), mit einem rotativ antreibbaren Bürstenhalter (8) und einer Ringbürste (6, 7)
mit einem Borstenkranz mit nach außen abstehenden Borsten (7), wonach die rotierenden
Borsten (7) unter Rückgriff auf ein in den rotierenden Borstenkranz eintauchendes
verstellbares Stoppmittel (9) sowie durch Speicherung von Bewegungsenergie elastisch
verformt werden, so dass die Borsten (7) nach ihrer Freigabe die Oberfläche des Werkstückes
(2) nicht nur rotierend, sondern zugleich schlagend infolge der nach Passieren des
Stoppmittels (9) freiwerdenden gespeicherten Bewegungsenergie bearbeiten, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) und/oder die Ringbürste (6, 7) in Abhängigkeit der Rauigkeit
der Oberfläche des Werkstückes (2) verstellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) größtenteils radial im Vergleich zur Achse (Z) der rotierenden
Ringbürste (6, 7) unter Ändeurng seines Abstandes (A) verstellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes (2) taktil und/oder berührungslos erfasst
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rauigkeit der bearbeiteten Oberfläche des Werkstückes (2) erfasst und mit Hilfe
einer Steuer-/Regeleinheit (14) in Stellbewegungen des Stoppmittels (9) und/oder der
Ringbürste (6, 7) je nach gewünschtem Rauigkeitsprofil der Oberfläche umgesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rauigkeit der Oberfläche des Werkstückes (2) mit Hilfe eines Taststiftes taktil
und/oder berührungslos durch eine Schallquelle und/oder eine Quelle für elektromagnetische
Wellen abgetastet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Quelle für elektromagnetische Wellen beispielsweise als Laser (11) ausgebildet
ist, welcher die Oberfläche des Werkstückes (2) abtastet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Werkstückes (2) durch ein zweidimensionales Triangulationsverfahren
abgetastet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass nicht nur das Stoppmittel (9) gegenüber der Ringbürste (6, 7) verstellt wird, sondern
zusätzlich die Ringbürste (6, 7) zusammen mit dem Stoppmittel (9) in Bezug auf ihren
Abstand und/oder parallel im Vergleich zur Oberfläche des Werkstückes (2) verfahren
werden kann.
9. Bürstenaggregat (5) mit einem rotativ antreibbaren Bürstenhalter (8) und einer Ringbürste
(6, 7) mit einem Borstenkranz mit nach außen abstehenden Borsten (7), wobei ein in
den rotierenden Borstenkranz eintauchendes verstellbares Stoppmittel (9) vorgesehen
ist, welches die Borsten (7) für eine bestimmte Zeit abbremst, so dass nach ihrer
Freigabe die hierdurch gespeicherte Bewegungsenergie zur zusätzlich schlagenden Bearbeitung
einer Oberfläche eines Werkstückes (2) durch die Borsten (7) genutzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) und/oder die Ringbürste (6, 7) in Abhängigkeit der Rauigkeit
der Oberfläche des Werkstückes (2) verstellt wird.
10. Rotationsbürstenwerkzeug, mit einem Maschinenrahmen (1), einem Bürstenaggregat (5)
und einer Antriebseinheit (4) für das Bürstenaggregat (5), wobei das Bürstenaggregat
(5) einen rotativ antreibbaren Bürstenhalter (8) und eine Ringbürste (6, 7) mit einem
Borstenkranz mit nach außen abstehenden Borsten (7) aufweist, und wobei ein in den
rotierenden Borstenkranz eintauchendes verstellbares Stoppmittel (9) vorgesehen ist,
welches die Borsten (7) für eine bestimmte Zeit abbremst, so dass nach ihrer Freigabe
die hierdurch gespeicherte Bewegungsenergie zur zusätzlich schlagenden Bearbeitung
einer Oberfläche des Werkstückes (2) durch die Borsten (7) genutzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) und/oder die Ringbürste (6, 7) in Abhängigkeit der Rauigkeit
der Oberfläche des Werkstückes (2) verstellt wird.