Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Hüllstruktur für einen Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs.
Stand der Technik
[0002] Wagenkästen für Schienenfahrzeuge können aus Stahl oder Aluminium hergestellt werden.
Bei der Herstellung von Wagenkästen aus Stahl werden oft Tragelemente zu einer Tragstruktur
verbunden. Tragelemente können längs- oder quergerichtet sein und eine Fachwerkstruktur
bilden. Die Tragstruktur kann Hüllelemente bilden und/oder mit plattenförmigen Hüllelementen
beplankt werden, um eine Hüllstruktur zu formen. Die Hüllelemente bestehen meist aus
Blechen, die meist eine die Tragstruktur aussteifende Funktion haben. Derartige Hüllstrukturen
sind in der
EP 2 555 957 A1 und in der
DE 10 2008 048 083 A1 beschrieben.
[0003] In die Hüllelemente können Ausschnitte eingebracht werden, die z.B. der Montage von
Fenstern oder Türen dienen. Im Bereich dieser Ausschnitte können im Betrieb des Schienenfahrzeuges
erhöhte Kräfte bzw. Spannungen auftreten. So werden in den Wagenkasten über die Kupplung
sowie über die Drehgestelle Biege- und Torsionsmomente eingeleitet, z.B. wenn der
Wagen beschleunigt oder abgebremst wird oder in eine Kurve hinein oder aus dieser
herausfährt, die sich über die Hüllstruktur bis zu den Ausschnitten fortsetzen. Diese
Belastungen führen in der Hüllstruktur zu Zug- oder Druckspannungen, die sich bei
rechteckigen Ausschnitten vor allem an Ecken der Ausschnitte konzentrieren und diese
stauchen oder dehnen können. Um den Belastungen in der Hüllstruktur zu begegnen, werden
Tragelemente oder tragende Hüllelemente verstärkt, insbesondere durch Vergrößerung
der Blechdicke, durch zusätzliche Träger oder Rippen.
[0004] Um die Festigkeit und Verformungen der Hüllstruktur in tolerierbaren Grenzen zu halten,
wird in der
DE 10 2008 048 083 A1 vorgeschlagen, Blechelemente aus Blechteilen mit unterschiedlicher Dicke zu fertigen.
Dadurch können in Bereichen, die einer geringeren Belastung ausgesetzt sind, die Blechstärken
reduziert werden, um Gewicht und Material einzusparen.
[0005] Die
EP 2 555 957 A1 offenbart eine Hüllstruktur mit einer Außenbeblechung aus flächig ausgebildeten Blechen
unterschiedlicher Eigenschaften, die stumpfstoßend aneinander angrenzen und zur Bildung
einer versatzfreien Außenseite über durchgehende Laserscheißnähte miteinander verbunden
sind. An Bereichen der Außenbeblechung, an denen erhöhte Spannungen auftreten, werden
z.B. Bleche mit einer größeren Wandstärke verwendet.
[0006] Nachteile der bekannten Hüllstrukturen sind ihr großen Gewicht und der verhältnismäßig
große Fertigungsaufwand, den die Verwendung unterschiedlicher Blechstärken fordert.
Aufgabe
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine einfach zu fertigende Hüllstruktur
mit verringertem Gewicht zu schaffen.
Lösung
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
Weiterhin wird die Aufgabe mit einem Schienenfahrzeug nach Anspruch 12 und einem Verfahren
nach Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
enthalten.
Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung
[0009] Erfindungsgemäß besteht die Lösung der Aufgabe darin, dass die Hüllstruktur neben
einem Hüllelement ein das Hüllelement verstärkendes Tragelement und ein das Tragelement
versteifendes Versteifungselement aufweist, das sich wenigstens abschnittsweise formschlüssig
mit dem Tragelement im Eingriff befindet. Indem das Versteifungselement formschlüssig
mit dem Tragelement verbunden wird, sind keine oder weniger Befestigungsmittel für
die Befestigung des Versteifungselementes erforderlich.
[0010] Um die Position des Versteifungselementes zu sichern, kann eine Positionssicherung
vorgesehen werden. Die Positionssicherung kann keine kraftübertragende Funktion haben
und somit entsprechend sehr einfach gestaltet werden. Beispielsweise kann ein Klebstoff
zur Positionssicherung verwendet werden.
[0011] Hüllelement und Tragelement sind bevorzugt von einem metallischen Werkstoff gebildet,
insbesondere Stahl und/oder Aluminium. Hüllelement und Tragelement sind vorzugsweise
miteinander verschweißt. Das Versteifungselement kann demgegenüber mit dem Hüllelement
und/oder Tragelement verklebt sein bzw. adhäsiv verbunden sein. Auf diese Weise findet
bei der Verbindung des Versteifungselementes mit der Hüllstruktur kein Hitzeeintrag
statt, der zu einer Verschlechterung der Materialeigenschaften führen könnte. Aufgrund
des formschlüssigen Eingriffs des Versteifungselementes ist, obwohl nur eine adhäsive
Verbindung vorliegt, eine ausreichende Kraftübertragung möglich.
[0012] Die in der Hüllstruktur auftretenden Kräfte verlaufen insbesondere parallel oder
tangential zur Außenfläche der Hüllstruktur. Auch die vom Versteifungselement zu übertragenden
Kräfte können entsprechend parallel oder tangential zur Außenfläche der Hüllstruktur
verlaufen. Die in der Hüllstruktur auftretenden Kräfte können parallel zu einer gemeinsamen
Kraftwirkungsebene verlaufen oder auf dieser liegen. Um eine bestmögliche formschlüssige
Kraftübertragung von dem Versteifungselement auf das Tragelement zu ermöglichen, kann
das Versteifungselement im Wesentlichen in einer Montagerichtung in die Hüllstruktur
einsetzbar sein, die senkrecht zur Kraftwirkungsebene verläuft.
[0013] Im Betrieb können zwischen dem Tragelement und dem Versteifungselement wirkende Kräfte,
insbesondere das Tragelement versteifende Stützkräfte, im Wesentlichen formschlüssig
übertragbar sein. Die Kraftübertragung kann teilweise oder vollständig über den Formschluss
erfolgen. Bereits durch die Positionierung des Versteifungselementes an dem Tragelement
in der Position, in der ein Formschluss hergestellt ist, ist damit eine das Tragelement
versteifende Kraftübertragung möglich, ohne dass zusätzliche Befestigungsmittel benötigt
werden.
[0014] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Hüllstruktur können das Tragelement und das
Versteifungselement wenigstens abschnittsweise komplementär zueinander ausgestaltet
sein, wobei die zueinander komplementären Abschnitte ineinander liegen.
[0015] Das Tragelement und das Versteifungselement können jeweils von einem Profil gebildet
sein, wobei die Profile komplementär zueinander ausgestaltete Auflageflächen aufweisen
können. Die das Tragelement und das Versteifungselement bildenden Profile können ineinander
einsetzbar ausgestaltet sein bzw. in montiertem Zustand ineinander liegen. Profile
sind kostengünstig mit etablierten Verfahren herzustellen, z.B. können Stahlprofile
gewalzt, gezogen oder gepresst sein, Aluminiumprofile können kostengünstig im Strangpressverfahren
hergestellt werden, Kunststoffe im Extrusionsverfahren. Tragelement und Versteifungselement
können bevorzugt flächig aufeinander aufliegen. Dazu können im montierten Zustand
aufeinander liegende Flächen von Tragelement und Versteifungselement spiegelbildlich
gestaltet sein.
[0016] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Hüllstruktur kann
das Versteifungselement sowohl an dem Hüllelement als auch an dem Tragelement anliegen.
Das Hüllelement kann Teil der tragenden Struktur der Hüllstruktur sein. Damit können
auch Flächen des Hüllelementes, insbesondere in das Innere der Hüllstruktur weisende
Flächen des Hüllelementes, in die Kraftleitung eingebunden werden. Des Weiteren stehen
mit dieser Ausführungsform mehr Flächen zur Verfügung, um einen Formschluss mit dem
Versteifungselement herzustellen.
[0017] Das Versteifungselement und das Hüllelement können jeweils eine Auflagefläche aufweisen,
wobei die Auflageflächen von Versteifungselement und Hüllelement aufeinander aufliegen
und gemeinsam eine Klebefuge bilden. Das Versteifungselement kann entsprechend mit
dem Hüllelement verklebt sein.
[0018] Für einen möglichst vollständigen Formschluss kann das Versteifungselement an wenigstens
zwei, vorzugsweise drei, vier oder fünf Seiten an Tragelementen und/oder der Hüllstruktur
anliegen. Die Tragelemente können ein Fachwerk bilden, wobei das Versteifungselement
zwischen zwei Knoten des Fachwerks formschlüssig anliegt.
[0019] Das Tragelement kann einen Hohlkörper bilden, in den das Versteifungselement einfügbar
ist. Das Tragelement kann insbesondere von einem Hohlprofil gebildet sein. Um ein
Anliegen des Versteifungselementes an sechs Seiten des Tragelementes zu ermöglichen,
kann ein als Hohlkörper gestaltetes Tragelement verschließbar ausgestaltet sein.
[0020] Das Versteifungselement kann in einer weiteren Variante der Erfindung an weiteren
Tragelementen anliegen. Das Versteifungselement kann in einer Querrichtung an einem
ersten Tragelement anliegen und in und/oder entgegen einer Längsrichtung ein einem
zweiten und/oder dritten Tragelement. Des Weiteren kann das Versteifungselement auch
in einer zweiten und/oder dritten Querrichtung an einem Tragelement anliegen.
[0021] In einer weiteren Variante der Erfindung kann die Hüllstruktur ein Gerippe aus Tragelementen
aufweisen, mit in einer Längsrichtung verlaufenden Längsprofilen und in einer Querrichtung
verlaufenden Querprofilen, wobei die Längsprofile und die Querprofile jeweils mit
unterschiedlichen Versteifungselementen versehen sind. Die Versteifungselemente können
an die unterschiedlichen im Betrieb auftretenden Belastungen der Längs- und Querprofile
und/oder an unterschiedliche Geometrien der Längs- und Querprofile angepasst sein,
um eine bestmögliche Stützfunktion zu erreichen bzw. einen optimalen Formschluss zu
gewährleisten.
[0022] Die Hüllstruktur kann einen Ausschnitt aufweisen, insbesondere einen Fenster- und/oder
einen Türausschnitt. Der Ausschnitt kann in einem Seitenwandbereich, einem Endwandbereich,
einem Dachbereich und/oder einem Bodenbereich vorgesehen sein. Der Ausschnitt kann
insbesondere ein Türausschnitt und/oder ein Fensterausschnitt und/oder ein Ausschnitt
für eine Klimaanlage sein. Weil der Kraftfluss an Fenster- und Türausschnitten gestört
ist, können an diesen Spannungsspitzen auftreten. Aus diesem Grund ist eine Versteifung
des Wagenkastens an Ausschnitte von besonderer Bedeutung. Das Versteifungselement
kann entsprechend bevorzugt an den Ausschnitt angrenzen und/oder diesen umgeben. Das
Versteifungselement kann zudem einen Rand des Ausschnitts formen, wenigstens abschnittsweise
einen Fenster- oder Türrahmen bilden oder eine Türschwelle formen.
[0023] Um das Gewicht der Hüllstruktur bei gleichzeitig hoher Steifigkeit zu verringern,
kann das Versteifungselement von einem Verbundwerkstoff, insbesondere einem Faserverbundwerkstoff
gebildet sein. Um eine hohe Biege- und Zugfestigkeit zu erreichen, kann das Versteifungselement
einen Kohlefaserverbundwerkstoff umfassen. Wird das Versteifungselement vorwiegend
auf Druck beansprucht, können alternativ druckfeste Werkstoffe verwendet werden, insbesondere
Keramik, Keramik-Metall-Verbundwerkstoffe und/oder keramische Faserverbundwerkstoffe.
[0024] Das Tragelement und/oder das Hüllelement sind bevorzugt aus Stahl gefertigt, um mit
einem einfachen Aufbau der Hüllstruktur eine ausreichende Festigkeit zu erreichen.
Alternativ können das Tragelement und/oder das Hüllelement aus Aluminium gefertigt
sein.
[0025] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung kann zwischen dem Versteifungselement
und dem Tragelement ein Füllmaterial vorgesehen sein, das den Formschluss bildet.
Das Füllmaterial kann den Formschluss bevorzugt gemeinsam mit dem Versteifungselement
bilden. Das Füllmaterial kann dazu in Hohlräume und/oder Spalten zwischen dem Versteifungselement
und dem Tragelement eingebracht sein. Um das Füllmaterial auf einfache Weise einbringen
zu können, kann dieses in einem Montagezustand bei Raumtemperatur formbar, insbesondere
flüssig oder knetbar ausgestaltet sein.
[0026] Für die Herstellung einer hinreichenden Druckfestigkeit kann das Füllmaterial aushärtend,
insbesondere kalt oder bei Raumtemperatur aushärtend ausgestaltet sein. Auf diese
Weise können Beeinträchtigungen der Hüllstruktur durch einen Wärmeeintrag vermieden
werden. Im ausgehärtetem Zustand bildet das Füllmaterial einen Füllkörper. Zur Erhöhung
der Druckfestigkeit kann das Füllmaterial bzw. der Füllkörper druckfeste Bestandteile
enthalten, wie Quarzsand oder Keramik.
[0027] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform einer Hüllstruktur kann das Versteifungselement
durch das Füllmaterial adhäsiv mit dem Tragelement verbunden sein. Das Füllmaterial
kann als Klebstoff ausgestaltet sein. Das Füllmaterial kann ein Duroplast umfassen,
beispielsweise Epoxidharz. Das Duroplast kann die Matrix eines Verbundwerkstoffes
bilden, von dem der Füllkörper gebildet ist. Um eine möglichst druckfeste Stützung
des Versteifungselementes zu erreichen, kann das Füllmaterial Quarzsand umfassen.
[0028] Um die Montage des Versteifungselementes und die Herstellung eines Formschlusses
zu vereinfachen, kann das Tragelement einen Hohlraum oder eine Vertiefung aufweisen,
in die das Versteifungselement einsetzbar ist. Das Tragelement kann von einem Profilkörper,
z.B. einem Stahlprofilkörper gebildet sein, der eine Mulde oder einen Hohlraum aufweist.
Das Versteifungselement kann in diese Mulde oder den Hohlraum einsetzbar sein, um
den Profilkörper zu versteifen. Alternativ oder zusätzlich kann das Tragelement gemeinsam
mit einem Hüllelement eine Aufnahme bilden, in die das Versteifungselement formschlüssig
aufnehmbar ist.
[0029] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung kann das Versteifungselement eine Vertiefung,
wie eine Mulde oder eine Einbuchtung aufweisen, in die das Tragelement einsetzbar
ist. Das Versteifungselement kann dazu wie das Tragelement als Profilkörper ausgestaltet
sein.
[0030] Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung kann das Versteifungselement
das Tragelement überlappen oder umgreifen. Somit kann die formschlüssige Kraftübertragung
weiter verbessert werden. Das Versteifungselement kann zudem zwei Tragelemente oder
ein Tragelement und ein Hüllelement überspannen, um zwischen diesen Elementen eine
versteifende Verbindung herzustellen. Zur Herstellung einer Kraftübertragung kann
das Versteifungselement mit dem Hüllelement adhäsiv verbunden sein. Das Versteifungselement
kann gemeinsam mit dem Hüllelement eine Aufnahme bilden, in die das Tragelement formschlüssig
aufnehmbar ist.
[0031] In einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer Hüllstruktur für einen
Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs sind die folgenden Schritte vorgesehen: Zunächst
wird ein Hüllelement bereitgestellt. Das Hüllelement wird mit dem Tragelement verbunden.
Das Tragelement kann gemäß einer Variante des Verfahrens zuvor mit anderen Tragelementen
zu einer Tragstruktur verbunden werden.
[0032] Nach der Verbindung des Tragelements mit dem Hüllelement erfolgt ein formschlüssiges
Verbinden eines Versteifungselementes. Dies erfolgt durch ein formschlüssiges Aufsetzen
oder Einsetzen eines Versteifungselementes. Das Versteifungselement kann dazu in eine
von dem Tragelement gebildete Aufnahme eingefügt oder auf das Tragelement aufgesetzt
werden.
Figurenbeschreibung
[0033] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen erfindungsgemäße Ausführungsformen
und dienen zusammen mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung.
Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 4 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Hüllstruktur beschrieben.
[0034] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Abschnitt einer Hüllstruktur eines Schienenfahrzeuges;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht der Hüllstruktur der Fig. 1 an der Stelle A-A;
- Fig. 3
- eine Schnittansicht der Hüllstruktur der Fig. 1 an der Stelle B-B.
[0035] In Fig. 1 ist ein Abschnitt einer Hüllstruktur 1 eines Schienenfahrzeugs gezeigt,
der eine Seitenwand eines Wagenkastens eines Schienenfahrzeugs bildet. Die Hüllstruktur
1 bildet eine Umhüllung eines Passagierraumes, wobei der Großteil der Hülle von einem
Hüllelement 2 gebildet ist. Das Hüllelement 2 kann insbesondere ein metallisches Blech
umfassen, wie Stahlblech oder Aluminiumblech. Alternativ kann das Hüllelement 2 aus
einem Verbundwerkstoff hergestellt sein.
[0036] Auf das Hüllelement 2 sind Tragelemente 3, 4 aufgebracht, die wenigstens teilweise
auf die Hüllstruktur 1 einwirkende Kräfte aufnehmen und die Festigkeit der Hüllstruktur
1 insgesamt erhöhen. Die Tragelemente 3, 4 umfassen in Längsrichtung X des Schienenfahrzeuges
verlaufende Längsprofile 5 und in Querrichtung Z bzw. Höhenrichtung verlaufende Querprofile
6. Die Tragelemente 3, 4 bilden eine tragende Fachwerkstruktur, die mit dem Hüllelement
2 zusammenwirkt.
[0037] Die eine Seitenwand bildende Hüllstruktur 1 weist Ausschnitte 8 auf, die zur Bildung
von Fenstern vorgesehen sind. Weil die Hüllstruktur 1 durch die Ausschnitte 8 unterbrochen
wird, ist der Kraftfluss im Bereich der Ausschnitte 8 unterbrochen bzw. die strukturelle
Festigkeit in diesen Bereichen geschwächt. Insbesondere in den Eckbereichen der Ausschnitte
8 können erhöhte Kräfte auftreten, die besondere Anforderungen and die Festigkeit
der Hüllstruktur 1 zur Folge haben.
[0038] Um den erhöhten Festigkeitsanforderungen zu genügen sind Versteifungselemente 7,
10 vorgesehen. Während auf den in Längsrichtung verlaufenden Tragelementen 4 bzw.
Längsprofilen 5 Versteifungselemente 7 aufgebracht sind, sind die in Querrichtung
verlaufenden Tragelemente 3 bzw. Querprofile 6 mit Versteifungselementen 10 versehen.
Die Versteifungselemente 7 grenzen in und entgegen der X-Richtung an ihren Enden jeweils
an Querprofile 6 an, wodurch ein Formschluss entsteht. Die Versteifungselemente 10
grenzen hingegen in und entgegen der Z-Richtung an ihren Enden jeweils an Längsprofile
5 an, wodurch ein Formschluss entsteht.
[0039] Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht gemäß der Schnittlinie A-A in Fig. 1 mit einem in
Querrichtung Z verlaufenden Tragelement 3. Das Tragelement 3 ist von einem im Wesentlichen
Z-förmigen Profil gebildet, das auf das Hüllelement 2 aufgebracht ist, bevorzugt durch
eine Schweißnaht. Das Tragelement 3 weist einen ersten Schenkel 11, einen zweiten
Schenkel 12 und einen Körper 13 auf. Der erste Schenkel 11 liegt auf dem Hüllelement
2 auf und bildet mit dem Körper 13 einen Winkel 14, der eine Aufnahme bildet, in die
das Versteifungselement 10 eingesetzt ist. Dabei bildet in Y-Richtung der Schenkel
11 eine Auflagefläche, entgegen der X-Richtung der Körper 13. Entsprechend ist eine
Bewegung des Versteifungselementes 10 in diesen beiden Richtungen formschlüssig blockiert.
Mit dem Formschluss, der durch die angrenzenden Längsprofile 5 entsteht, ist eine
Bewegung auch in und entgegen der Z-Richtung blockiert.
[0040] Um die Auflagefläche und damit den Formschluss zwischen dem Tragelement 3 und dem
Versteifungselement 10 zu verbessern, ist ein Füllmaterial 9 vorgesehen. Das Füllmaterial
9 wird in einem Bearbeitungszustand auf das Versteifungselement 10 und/oder das Trageelement
3 aufgetragen. In dem Bearbeitungszustand ist das Füllmaterial 9 bei Raumtemperatur
formbar. Anschließend wird das Versteifungselement 10 auf das Tragelement 3 in die
in Fig. 2 gezeigte Position bewegt. Das Füllmaterial 9 füllt nun Hohlräume zwischen
Tragelement 3 und Versteifungselement 10 aus und bildet somit eine nahtlose Auflagefläche.
Zusätzlich kann das Füllmaterial 9 als Klebstoff, d.h. adhäsiv wirken, um neben dem
Formschluss eine adhäsive Fixierung des Versteifungselementes 10 zu erreichen. Das
Füllmaterial 9 kann beispielsweise von einem Duroplast und Quarzsand gebildet sein.
[0041] Fig. 3 ist eine Schnittansicht gemäß der Schnittlinie B-B in Fig. 1. An dem Hüllelement
2 ist ein Tragelement 4 befestigt, vorzugsweise angeschweißt, das gemeinsam mit dem
Hüllelement 2 die tragende Struktur des Wagenkastens bildet. Das Versteifungselement
7 umgibt das Tragelement 4 bzw. das Tragelement 4 ist in das Versteifungselement 7
eingesetzt. Zusätzlich liegt das Versteifungselement 7 mit einer Auflagefläche 18
unmittelbar an einer angrenzenden Auflagefläche 19 des Hüllelementes 2 an. Somit besteht
ein Formschluss zwischen dem Hüllelement 2 mit Tragelement 4 und dem Versteifungselement
7.
[0042] Das Versteifungselement 7 kann mit dem Hüllelement 2 verklebt sein. Die Fuge zwischen
der Auflagefläche 18 des Versteifungselementes 7 und der Auflagefläche 19 des Hüllelementes
2 kann dazu als Klebefuge dienen.
[0043] Das Versteifungselement 7 weist einen Aufnahmeraum 15 auf, in den das Tragelement
formschlüssig aufgenommen ist. Das Versteifungselement 7 ist an die Kontur von Tragelement
4 und Hüllelement 2 angeformt. Somit ist zwischen Versteifungselement 7 und Hüllelement
2 ein Hohlraum 16 vorgesehen, welcher der formschlüssigen Aufnahme des Tragelementes
3 dient. Der Hohlraum 16 ist dazu nur unwesentlich breiter als das Tragelement 4.
[0044] Um zwischen dem Tragelement 4 und dem Versteifungselement 7 verbliebene Hohlräume
wie z.B. Spalten auszufüllen, ist in den Hohlraum 16, insbesondere zwischen dem Versteifungselement
7 und dem Tragelement 4 ein im ausgehärteten Zustand druckbeständiges Füllmaterial
17 eingebracht. Dieses kann zudem einen Klebstoff bilden.
[0045] Das Versteifungselement 7 kann mit dem Hüllelement 2 kraftübertragend verbunden sein.
Dazu kann das Versteifungselement 7 insbesondere mit dem Hüllelement 2 verklebt werden.
Der Bereich, in dem das Versteifungselement 7 auf dem Hüllelement 2 aufliegt, kann
als Klebefuge dienen. Alternativ kann das Verkleidungselement mit dem Hüllelement
verschraubt oder vernietet werden.
[0046] Zwischen Versteifungselement 7 und Tragelement 4 ist ein Füllmaterial 17 vorgesehen.
Das Füllmaterial 17 gleicht Spalten und Unebenheiten zwischen Tragelement 4 und Versteifungselement
7 aus. Im ausgehärteten Zustand bildet das Füllmaterial 17 einen Stützkörper zur formschlüssigen
Kraftübertragung zwischen Tragelement 4 und Versteifungselement 7.
[0047] Die beschriebenen und dargestellten spezifischen Ausführungsformen sind für die Ausführung
der Erfindung nicht bindend, sondern können im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignet
modifiziert werden, ohne vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Bezugszeichenliste
[0048]
- X
- Längsrichtung
- Z
- Querrichtung
- 1
- Hüllstruktur
- 2
- Hüllelement
- 3
- Tragelement
- 4
- Tragelement
- 5
- Längsprofil
- 6
- Querprofil
- 7
- Versteifungselement
- 8
- Ausschnitt
- 9
- Füllmaterial
- 10
- Versteifungselement
- 11
- Erster Schenkel
- 12
- Zweiter Schenkel
- 13
- Körper
- 14
- Winkel
- 15
- Aufnahmeraum
- 16
- Hohlraum
- 17
- Füllmaterial
- 18
- Auflagefläche (Versteifungselement)
- 19
- Auflagefläche (Hüllelement)
1. Hüllstruktur (1) für einen Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs, mit einem Hüllelement
(2) und mit einem das Hüllelement (2) verstärkenden Tragelement (3, 4), wobei ein
das Tragelement (3, 4) versteifendes Versteifungselement (7, 10) vorgesehen ist, das
sich wenigstens abschnittsweise formschlüssig mit dem Tragelement (3, 4) im Eingriff
befindet.
2. Hüllstruktur (1) nach Anspruch 1, wobei im Betrieb zwischen dem Tragelement (3, 4)
und dem Versteifungselement (7, 10) wirkende Kräfte im Wesentlichen formschlüssig
übertragbar sind.
3. Hüllstruktur (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Tragelement (3, 4) und das Versteifungselement
(7, 10) wenigstens abschnittsweise komplementär zueinander ausgestaltet sind, wobei
die zueinander komplementären Abschnitte ineinander liegen.
4. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei das Versteifungselement (7,
10) sowohl an dem Hüllelement (2) als auch an dem Tragelement (3, 4) anliegt.
5. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei die Hüllstruktur (1) ein Gerippe
aus Tragelementen (3, 4) aufweist, mit in einer Längsrichtung (X) verlaufenden Längsprofilen
(5) und in einer Querrichtung (Z) verlaufenden Querprofilen (6), wobei die Längsprofile
(5) und die Querprofile (6) jeweils mit unterschiedlichen Versteifungselementen (7,
10) versehen sind.
6. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei die Hüllstruktur (1) einen
Ausschnitt (8) aufweist, insbesondere einen Fenster- und/oder einen Türausschnitt,
wobei das Versteifungselement (7, 10) an den Ausschnitt (8) angrenzt und/oder diesen
umgibt.
7. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei das Versteifungselement (7,
10) von einem Verbundwerkstoff, insbesondere einem Faserverbundwerkstoff gebildet
ist.
8. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei zwischen dem Versteifungselement
(7, 10) und dem Tragelement (3) ein in einem Montagezustand formbares, aushärtendes
Füllmaterial (9), vorgesehen ist, das den Formschluss bildet.
9. Hüllstruktur (1) nach Anspruch 8, wobei das Versteifungselement (7, 10) durch das
Füllmaterial (9) adhäsiv mit dem Tragelement (3) verbunden ist.
10. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei das Tragelement (3, 4) einen
Hohlraum (16) oder eine Vertiefung aufweist, in die das Versteifungselement (7, 10)
einsetzbar ist oder das Versteifungselement (7, 10) eine Vertiefung aufweist, in die
das Tragelement (3, 4) einsetzbar ist.
11. Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei das Versteifungselement (7,
10) das Tragelement (3, 4) überlappt.
12. Schienenfahrzeug mit einer Hüllstruktur (1) nach einem der obigen Ansprüche, wobei
das Schienenfahrzeug wenigstens einen Fenster- und/oder Türausschnitt aufweist, dessen
Steifigkeit durch ein Versteifungselement (7, 10) erhöht ist.
13. Verfahren zum Herstellen einer Hüllstruktur (1) für einen Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs,
umfassend die Schritte:
a. Bereitstellen eines Hüllelementes (2) und eines Tragelementes (3, 4);
b. Verbinden des Hüllelementes (2) mit dem Tragelement (3, 4);
c. Anschließend formschlüssiges Aufsetzen oder Einsetzen eines Versteifungselementes
(7, 10) auf oder in das Tragelement (3, 4).
14. Verfahren nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch das Einbringen eines Füllmaterials (9) in einen Zwischenraum zwischen Tragelement
(3, 4) und Hüllelement (2).