[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwerkraft-Kurzrohrfüller gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein Verfahren zur Schwerkraft-Abfüllung von Getränken gemäß Oberbegriff des
Anspruchs 9.
[0002] Für die Abfüllung von Getränken, wie beispielsweise Spirituosen, Wein oder dergleichen
flüssiger Produkte in Flaschen haben sich bekanntermaßen Schwerkraft-Kurzrohrfüller
bewährt. Es herrscht dann während des Füllens Gleichdruck zwischen einem am Schwerkraft-Kurzrohrfüller
vorhandenen Produktkessel mit dem abzufüllenden Getränk und mit dem Inneren der zu
füllenden Flasche. Derartiger Gleichdruck kann sowohl bei Umgebungsdruck als auch
bei Überdruck, wie beispielsweise zur Abfüllung karbonisierter Getränke, herrschen.
[0003] Die Füllhöhe wird bei derartigen Füllern vorzugsweise durch die Länge des an den
Füllventilen ausgebildeten Rückluftrohren eingestellt, indem das eingefüllte Getränk
bis zum freien Ende des Rückluftrohrs hochsteigt und dieses gasdicht verschließt.
In der Folge kommt der Zustrom des abzufüllenden Getränks zum Erliegen. Allerdings
steigt das Getränk aufgrund des hydrostatischen Druckgefälles zum Produktkessel hin
im Rückluftrohr nach oben. Wird die Flasche anschließend vom Füllventil abgezogen,
so läuft das im Rückluftrohr vorhandene Getränk in die Flasche, wodurch eine Überfüllung
der Flasche verursacht werden kann.
[0004] Um dann dennoch einen vorgegebenen Füllstand des Getränks in der Flasche möglichst
exakt einstellen zu können, hat sich eine Füllstandkorrektur durch zusätzliches Absaugen
überfüllten Getränks als praktikabel erwiesen. Derartige Absaugsysteme haben jedoch
den Nachteil, dass während des Abfüllprozesses ständig Vakuum an den Füllventilen
vorgehalten und das abgesaugte Getränk zurückgewonnen werden muss, insbesondere bei
hochwertigen Produkten wie Wein oder Spirituosen. Neben dem zusätzlichen Aufwand für
derartige Rückgewinnungskreisläufe können sich kontaminierte Flaschen negativ auf
die Produktqualität auswirken, da der Produktkessel dann vom zurückgewonnenen Getränk
kontaminiert werden kann.
[0005] Um die Steighöhe des eingefüllten Getränks im Rückluftrohr zu begrenzen, muss zudem
der hydrostatische Druckunterschied zwischen dem Füllstand des Getränks im Kessel
und den Füllventilen begrenzt werden. Zu diesem Zweck werden die Füllventile üblicherweise
direkt am Produktkessel befestigt, insbesondere auch seitlich außenliegend. Daraus
ergeben sich für die Bauform des Schwerkraft-Kurzrohrfüllers jedoch unerwünschte Einschränkungen.
[0006] Es besteht somit Bedarf für Schwerkraft-Kurzrohrfüller und Verfahren zur Schwerkraft-Abfüllung
von Getränken, die hinsichtlich wenigstens eines der oben genannten Probleme verbessert
sind.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird mit einem Schwerkraft-Kurzrohrfüller gemäß Anspruch 1
gelöst. Demnach dient dieser zur Abfüllung von Getränken, insbesondere Spirituosen,
Wein oder dergleichen flüssiger Produkte in Flaschen. Der Schwerkraft-Kurzrohrfüller
umfasst einen Produktkessel für das Getränk und daran angeschlossene Füllventile,
die zur Beendigung des Getränkezuflusses durch Hochsteigen des Getränks bis an die
und/oder in den Rückluftrohren ausgebildet sind. Erfindungsgemäß sind den Füllventilen
Regelventile zur maschinell steuerbaren Drosselung des Getränkezuflusses zu den Füllventilen
individuell vorgeschaltet.
[0008] Der Getränkezufluss wird durch Hochsteigen des Getränks wenigstens bis zum Rückluftrohr
und den dadurch verursachten, gasdichten Verschluss der Rückluftpassage beendet.
[0009] Dadurch kann der Getränkezufluss ausgehend von dem hydrostatischen Druck zwischen
dem Füllstand des Getränks im Produktkessel und dem Produktauslass an den Füllventilen
gezielt gedrosselt werden. Folglich können die Füllventile flexibler angeordnet werden,
insbesondere mit einem größeren Höhenunterschied und/oder vollständig unterhalb des
Produktkessels, im Gegensatz zu einer Montage der Füllventile seitlich außen am Produktkessel.
Ferner wird die Steighöhe des Getränks im Rückluftrohr durch die Drosselung des Getränkezuflusses
reduziert.
[0010] Vorzugsweise sind die Regelventile zur individuellen und insbesondere zur stufenlosen
Durchflussdrosselung ausgebildet. Darunter ist zu verstehen, dass jedes Regelventil
einem bestimmten Füllventil zugeordnet ist und den Getränkezufluss mit dem Füllvorgang
des jeweiligen Füllventils zeitlich koordiniert drosseln / verlangsamen kann. Eine
stufenlose Durchflussdrosselung ermöglicht eine besonders präzise Einstellung des
Getränkezuflusses und der Steighöhe des Getränks im Rückluftrohr.
[0011] Vorzugsweise sind die Regelventile Proportional-Durchfluss-Ventile. Derartige Regelventile
können, insbesondere abhängig vom elektrischen Steuerstrom, die Fließgeschwindigkeit
des Getränks stufenlos einstellen. Proportional-Durchfluss-Ventile können einen Durchflussquerschnitt
für das Getränk kontinuierlich ändern.
[0012] Vorzugsweise umfassen die Proportional-Durchfluss-Ventile ferner eine Druckkompensation
derart, dass der Getränkezufluss unabhängig vom eingangsseitigen hydrostatischen Druck
und der Viskosität des Getränks eingestellt werden kann.
[0013] Der Getränkezufluss kann so für einzelne Teilabschnitte der Abfüllvorgänge gezielt
angepasst werden und insbesondere unmittelbar vor dem Hochsteigen des Getränks ans
Rückluftrohr und/oder beim Hochsteigen im Rückluftrohr selektiv gedrosselt werden.
[0014] Vorzugsweise umfasst der Schwerkraft-Kurzrohrfüller eine Steuerung für die Regelventile
zur zeitlich selektiven Durchflussdrosselung wenigstens in einem Endabschnitt des
Abfüllens ab einem Zeitpunkt, an dem das Getränk das Rückluftrohr erreicht hat, und/oder
ab einem einstellbaren Zeitintervall vor Erreichen des Rückluftrohrs. Dadurch kann
die Steighöhe des Getränks gezielt reduziert werden. Ferner kann der Getränkezufluss
vor dem Endabschnitt des Abfüllens gegenüber herkömmlichen Füllvorgängen erhöht werden,
da die Steighöhe des Getränks im Rückluftrohr dann davon unabhängig ist.
[0015] Vorzugsweise sind die Regelventile mittels Rohrleitungen und/oder Schlauchleitungen
mit dem Produktkessel und/oder mittels Rohrleitungen und/oder Schlauchleitungen mit
dem jeweils zugeordneten Füllventil verbunden. Dadurch können die Regelventile flexibel
auf einem geeigneten Höhenniveau zwischen dem Produktkessel und den Füllventilen angeordnet
werden. Zudem kann die Anordnung der Füllventile bezüglich des Produktkessels flexibel
optimiert werden, beispielsweise derart, dass die Füllventile vollständig unterhalb
des Produktkessels angeordnet sind und seitlich nicht nach außen über diesen überstehen.
[0016] Vorzugsweise ist eine erste Höhendifferenz zwischen dem Regelventil und einem nominellen
Füllstand des Getränks im Produktkessel größer als eine zweite Höhendifferenz zwischen
dem Regelventil und einem am Füllventil ausgebildeten Produktauslass. Die zweite Höhendifferenz
spielt dann auch bei vergleichsweise einfach aufgebauten Regelventilen eine untergeordnete
Rolle für die Fließgeschwindigkeit des Getränks, da nur ein vergleichsweise niedriger
hydrostatischer Druck zwischen Regelventil und Produktauslass des Füllventils entstehen
kann.
[0017] Vorzugsweise beträgt eine Höhendifferenz zwischen einem nominellen Füllstand des
Getränks im Produktkessel und einem am Füllventil ausgebildeten Produktauslass wenigstens
500 mm. Dies ermöglicht eine vergleichsweise hohe maximale Fließgeschwindigkeit des
Getränks und eine kompakte Anordnung der Füllventile unter dem Produktkessel.
[0018] Vorzugsweise sind der Produktkessel und die Füllventile am Rotor eines Füllerkarussells
angeordnet. Der Produktkessel ist dann beispielsweise als Ringkessel ausgebildet.
Dies ermöglicht einen gleichermaßen leistungsfähigen wie kompakten Schwerkraft-Kurzrohrfüller.
[0019] Die gestellte Aufgabe wird ebenso mit einem Verfahren gemäß Anspruch 9 gelöst. Demnach
dient dieses zur Schwerkraft-Abfüllung von Getränken, insbesondere Spirituosen, Wein
oder dergleichen flüssiger Produkte in Flaschen. Das Getränk wird aus einem Produktkessel
daran angeschlossenen Füllventilen zugeleitet. Dort wird ein durch hydrostatische
Druckdifferenz getriebener Getränkezufluss in die Flaschen durch Hochsteigen des Getränks
wenigstens bis an Rückluftrohre beendet. Erfindungsgemäß wird der Getränkezufluss
zu den Füllventilen mittels maschinell steuerbarer Regelventile insbesondere individuell
gedrosselt. Damit lassen sich die bezüglich des Anspruchs 1 beschriebenen Vorteile
erzielen.
[0020] Vorzugsweise wird der Getränkezufluss zum jeweiligen Füllventil auf einen maschinell
einstellbaren Wert und insbesondere Minimalwert gedrosselt, bevor das Getränk das
Rückluftrohr erreicht hat. Dadurch lässt sich die Steighöhe des Getränks im Rückluftrohr
minimieren. Folglich kann der Füllstand des Getränks in der Flasche auch ohne Vakuumkorrekturabsaugung
präzise eingestellt werden.
[0021] Vorzugsweise wird der Getränkezufluss zum jeweiligen Füllventil auf einen einstellbaren
Wert und insbesondere Minimalwert gedrosselt, nachdem wenigstens 90%, insbesondere
wenigstens 95%, eines vorgegebenen Soll-Füllvolumens eingefüllt ist. Jeweils davor
kann das Getränk schneller zufließen. Somit kann die Dauer des Füllvorgangs insgesamt
ebenso minimiert werden wie die Steighöhe des Getränks im Rückluftrohr. Abweichungen
vom Soll-Füllvolumen können so gegebenenfalls auch getränkespezifisch minimiert werden.
[0022] Vorzugsweise wird der Getränkezufluss zu den Füllventilen zeitlich selektiv jeweils
innerhalb eines Endabschnitts der Abfüllung derart gedrosselt, dass die maximale Steighöhe
des Getränks im Rückluftrohr höchstens 60 mm beträgt, insbesondere höchstens 10 mm.
Dies ermöglicht eine besonders exakte Einhaltung des Soll-Füllvolumens.
[0023] Vorzugsweise wird der Getränkezufluss zu den Füllventilen ausgehend von einem insbesondere
getränkespezifischen Maximalwert zeitlich selektiv auf einen insbesondere getränkespezifischen
Minimalwert zum Ende der Abfüllung hin gedrosselt. Dadurch kann die Abfüllung unterschiedlicher
Getränke gezielt optimiert werden, beispielsweise für Wein oder Spirituosen.
[0024] Vorzugsweise wird ein zeitlicher Verlauf des Getränkezuflusses mittels programmierter
Steuerung produktspezifisch eingestellt. Die Abfüllung kann so gezielt hinsichtlich
für die Abfüllung relevanter Eigenschaften der Flaschen und des Getränks optimiert
werden.
[0025] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist zeichnerisch dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen Teilschnitt durch einen Schwerkraft-Kurzrohrfüller mit vergrößerter
Darstellung eines Füllventils; und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs des Getränkezuflusses.
[0026] Wie die Figur 1 in schematischer Teilansicht erkennen lässt, umfasst der Schwerkraft-Kurzrohrfüller
1 zur Abfüllung von Getränken 2, wie beispielsweise Spirituosen, Wein oder dergleichen
flüssiger Produkte in Flaschen 3, einen Produktkessel 4 und eine Vielzahl daran angeschlossener
Füllventile 5 (nur eines davon dargestellt), die sich durch Andrücken und Abziehen
der Flaschen 3 auf bekannte Weise öffnen und schließen lassen.
[0027] Der Schwerkraft-Kurzrohrfüller 1 ist vorzugsweise von umlaufender Bauart, so dass
der Produktkessel 4, der beispielsweise auch als Ringkessel (nicht dargestellt) ausgebildet
sein kann, und die Füllventile 5 dann am Rotor eines Füllerkarussells 6 angeordnet
sind. Dies ist in der Figur 1 schematisch durch eine Drehachse 6a angedeutet.
[0028] Wie insbesondere der vergrößerte Ausschnitt in der Figur 1 erkennen lässt, umfassen
die Füllventile 5 Rückluftrohre 7, die am Ende des jeweiligen Abfüllvorgangs durch
hochsteigendes Getränk 2 gasdicht verschlossen werden, wodurch der Getränkezufluss
8 (Produktzufluss) zum Erliegen kommt.
[0029] Zur maschinell steuerbaren Drosselung des Getränkezuflusses 8 sind den Füllventilen
5 jeweils individuell Regelventile 9 vorgeschaltet. Die Regelventile 9 sind vorzugsweise
Proportional-Durchfluss-Ventile, insbesondere solche mit Druckkompensation, die eine
Einstellung des zugehörigen Durchflusses und somit des Produktzuflusses 8 unabhängig
vom eingangsseitigen hydrostatischen Druck und der Viskosität des Getränks 2 ermöglichen.
[0030] Beispielsweise kann hierzu ein Drosselquerschnitt 10 der Regelventile 9 vorzugsweise
stufenlos von einer elektronischen Steuerung 11 eingestellt werden, beispielsweise
anhand von Steuerströmen durch die einzelnen Regelventile 9.
[0031] Die Regelventile 9 sind mittels einer eingangsseitigen Produktleitung 12 an den Produktkessel
4 und mittels einer ausgangsseitigen Produktleitung 13 an das jeweils zugeordnete
Füllventil 5 angeschlossen. Die Produktleitungen 12, 13 sind vorzugsweise als Rohrleitungen
und/oder Schlauchleitungen ausgebildet, gegebenenfalls in beliebiger Kombination.
Dies ermöglicht eine flexibel optimierbare Anordnung der Füllventile 5 bezüglich des
Produktkessels 4.
[0032] Mit den Regelventilen 9 kann der Getränkezufluss 8 insbesondere in einem Endabschnitt
des jeweiligen Abfüllvorgangs gedrosselt werden, um eine (schematisch angedeutete)
Steighöhe 14 des Getränks 2 im Rückluftrohr 7 zu minimieren. Bei nicht gedrosseltem
Getränkezufluss 8 resultiert die Steighöhe 14 aus dem am Füllventil 5 anliegenden
hydrostatischen Druck. Dieser ergibt sich aus einer Höhendifferenz 15 zwischen dem
Produktauslass 16 am Füllventil 5 und dem jeweiligen Füllstand 17 des Getränks 2 im
Produktkessel 4.
[0033] Wie die Figur 1 schematisch erkennen lässt, kann die gesamte Höhendifferenz 15 in
eine erste Höhendifferenz 15a zwischen dem Füllstand 17 und dem Regelventil 9 und
eine zweite Höhendifferenz 15b zwischen dem Regelventil 9 und dem Produktauslass 16
am Füllventil 5 untergliedert werden. Vorzugsweise ist dann die zweite Höhendifferenz
15b kleiner als die erste Höhendifferenz 15a. Dadurch können Einflüsse eines zwischen
dem Regelventil 9 und dem Füllventil 5 je nach Bauart der Regelventile 9 gegebenenfalls
wirkenden hydrostatischen Restdrucks reduziert werden.
[0034] Bei einem Proportional-Durchfluss-Ventil lässt sich der Getränkezufluss 8 jedoch
weitgehend unabhängig von den Druckverhältnissen stromaufwärts und stromabwärts des
Regelventils 9 einstellen. Die gesamte Höhendifferenz 15 beträgt vorzugsweise wenigstens
500 mm.
[0035] Die Figur 2 zeigt in schematischer Darstellung einen beispielhaften zeitlichen Verlauf
20 des Getränkezuflusses 8 während eines Abfüllvorgangs. Demnach kann der Getränkezufluss
8 wenigstens zwischen einem Maximalwert 8a und einem Minimalwert 8b individuell für
jedes Füllventil 5 mit dem jeweils zugeordneten Regelventil 9 seitlich selektiv eingestellt
werden. Mit dem Maximalwert 8a und dem Minimalwert 8b sind hierbei gezielt für den
jeweiligen Abfüllvorgang einstellbare und/oder programmierbare Werte des Getränkezuflusses
8 zu verstehen.
[0036] Der Maximalwert 8a kann beispielsweise durch die hydrostatischen Gegebenheiten und/oder
die Viskosität des Getränks 2 begrenzt sein. Der Minimalwert 8b ist größer als Null.
Maximalwert 8a und dem Minimalwert 8b werden vorzugsweise getränkespezifisch eingestellt
bzw. programmiert, ebenso der zugehörige zeitliche Verlauf 20 des Getränkezuflusses
8.
[0037] Der Getränkezufluss 8 wird beim Abziehen der Flaschen 3 von den Füllventilen 5 zusätzlich
unterbunden, so dass dann nur noch zuvor im Rückluftrohr 7 hochgestiegenes Getränk
2 in die Flaschen 3 fließen kann.
[0038] Beispielhaft dargestellt ist in der Figur 2 der Beginn 21 des Abfüllvorgangs, ein
Zeitpunkt 22, an dem der Getränkezufluss 8 gezielt gedrosselt wird, ein Zeitpunkt
23, an dem das Getränk 2 bis zum Rückluftrohr 7 hochgestiegen ist, ein zugehöriges
Zeitintervall 24 dazwischen und das Ende 25 des Abfüllvorgangs.
[0039] Demnach wird der Getränkezufluss 8 vorzugsweise vor dem Zeitpunkt 23 gedrosselt,
also bevor das Getränk 2 das Rückluftrohr 7 erreicht hat. Im gezeigten Beispiel hat
der Getränkezufluss 8 zum Zeitpunkt 23 bereits seinen Minimalwert 8b erreicht. Dies
ist vorteilhaft, jedoch nicht zwingend notwendig.
[0040] Wie in der Figur 2 anhand eines (gestrichelt gezeichneten) alternativen zeitlichen
Verlaufs 20' des Getränkezuflusses 8 angedeutet ist, können je nach Ausbildung des
Regelventils 9 prinzipiell beliebige zeitliche Verläufe 20 für den Getränkezufluss
8 bzw. der zugehörigen Fließgeschwindigkeit und/oder Durchflussrate während eines
Abfüllvorgangs durch Einstellung / Programmierung der elektronischen Steuerung 11
vorgegeben werden. Beispielsweise ist eine produktspezifische Einstellung / Programmierung
solcher zeitlichen Verläufe 20 möglich.
[0041] Insbesondere bei Proportional-Durchfluss-Ventilen kann der Getränkezufluss 8 zwischen
dem Maximalwert 8a und dem Minimalwert 8b stufenlos und kontinuierlich auf beliebige
Zwischenwerte eingestellt werden. Dadurch kann sowohl die Dauer des Abfüllvorgangs
insgesamt minimiert werden und an das jeweilige Getränk 2 flexibel angepasst werden
als auch die Steighöhe 15 im Rückluftrohr 7 minimiert werden. Dies hat zur Folge,
dass eine Sollfüllhöhe des Getränks 2 in der jeweiligen Flasche reproduzierbar und
besonders präzise auch ohne Füllstandkorrektur mittels Vakuumabsaugung eingehalten
werden kann.
[0042] Elektrisch betriebene Füllstandsonden oder dergleichen sind entbehrlich. Dies ist
insbesondere vorteilhaft bei Getränken 2 mit hohem Alkoholgehalt, insbesondere bei
Spirituosen.
[0043] Da das Füllventil 5 ausschließlich füllstandgeregelt mittels gasdichten Verschlusses
des Rückluftrohrs 7 durch das Getränk 2 und somit rein fluid-mechanisch arbeitet,
lässt sich der beschriebene Schwerkraft-Kurzrohrfüller 1 sowohl vergleichsweise kostengünstig
herstellen, als auch für eine Vielzahl hochwertiger Getränke 2, insbesondere für die
Abfüllung von Spirituosen und Wein einsetzen.
[0044] Der Schwerkraft-Kurzrohrfüller 1 ist derart ausgebildet und eingerichtet, dass damit
wenigstens eine der beschriebenen Varianten des Verfahrens ausgeführt werden kann.
1. Schwerkraft-Kurzrohrfüller (1) zur Abfüllung von Getränken (2), insbesondere Spirituosen,
in Flaschen (3), umfassend einen Produktkessel (4) für das Getränk (2) und daran angeschlossene
Füllventile (5) mit Rückluftrohren (7), die zur Beendigung des Getränkezuflusses (8)
durch Hochsteigen des Getränks (2) wenigstens bis an die Rückluftrohre (7) ausgebildet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass den Füllventilen (5) Regelventile (9) zur maschinell steuerbaren Drosselung des Getränkezuflusses
(8) zu den Füllventilen (5) individuell vorgeschaltet sind.
2. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach Anspruch 1, wobei die Regelventile (9) zur individuellen
und insbesondere stufenlosen Durchflussdrosselung ausgebildet sind.
3. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Regelventile (9) Proportional-Durchfluss-Ventile
sind.
4. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach einem der vorigen Ansprüche, mit einer Steuerung (11)
für die Regelventile (9) zur zeitlich selektiven Durchflussdrosselung wenigstens in
einem Endabschnitt des Abfüllens ab einem Zeitpunkt (24), an dem das Getränk (2) das
Rückluftrohr (7) erreicht hat, und/oder ab einem einstellbaren Zeitintervall (25)
vor Erreichen des Rückluftrohrs (7).
5. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei die
Regelventile (9) mittels Rohrleitungen und/oder Schlauchleitungen mit dem Produktkessel
(4) und/oder mittels Rohrleitungen und/oder Schlauchleitungen mit dem jeweils zugeordneten
Füllventil (5) verbunden sind.
6. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei eine
erste Höhendifferenz (15a) zwischen dem Regelventil (9) und einem nominellen Füllstand
(17) des Getränks (2) im Produktkessel (4) größer ist als eine zweite Höhendifferenz
(15b) zwischen dem Regelventil (9) und einem am Füllventil (5) ausgebildeten Produktauslass
(16).
7. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei eine
Höhendifferenz (15) zwischen einem nominellen Füllstand (17) des Getränks (2) im Produktkessel
(4) und einem am Füllventil (5) ausgebildeten Produktauslass (16) wenigstens 500 mm
beträgt.
8. Schwerkraft-Kurzrohrfüller nach wenigstens einem der vorigen Ansprüche, wobei der
Produktkessel (4) und die Füllventile (5) am Rotor eines Füllerkarussells (6) angeordnet
sind.
9. Verfahren zur Schwerkraft-Abfüllung von Getränken (2), insbesondere Spirituosen, in
Flaschen (3), wobei das Getränk (2) aus einem Produktkessel (4) daran angeschlossenen
Füllventilen (5) zugeleitet und ein durch hydrostatische Druckdifferenz getriebener
Getränkezufluss (8) in die Flaschen (3) durch Hochsteigen des Getränks (2) wenigstens
bis an Rückluftrohre (7) beendet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Getränkezufluss (8) zu den Füllventilen (5) mittels maschinell steuerbarer Regelventile
(9) individuell gedrosselt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der Getränkezufluss (8) zum jeweiligen Füllventil
(9) auf einen maschinell einstellbaren Wert und insbesondere Minimalwert (8b) gedrosselt
wird, bevor das Getränk (2) das Rückluftrohr (7) erreicht hat.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei der Getränkezufluss (8) zum jeweiligen Füllventilen
auf einen einstellbaren Wert und insbesondere Minimalwert (8b) gedrosselt wird, nachdem
wenigstens 90%, insbesondere wenigstens 95%, eines vorgegebenen Soll-Füllvolumens
eingefüllt ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei der Getränkezufluss (8) zu den
Füllventilen (5) zeitlich selektiv jeweils innerhalb eines Endabschnitts der Abfüllung
derart gedrosselt wird, dass die maximale Steighöhe (14) des Getränks (2) im Rückluftrohr
(7) höchstens 60 mm beträgt, insbesondere höchstens 10 mm.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei der Getränkezufluss (8) zu den
Füllventilen (5) ausgehend von einem getränkespezifischen Maximalwert (8a) zeitlich
selektiv auf einen getränkespezifischen Minimalwert (8b) zum Ende der Abfüllung hin
gedrosselt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei ein zeitlicher Verlauf (20) des
Getränkezuflusses (8) mittels programmierter Steuerung (11) produktspezifisch eingestellt
wird.