[0001] Die Erfindung betrifft Arbeitsfluidumläufe, in denen ein als Kältemittel wirkendes
Arbeitsfluid in einem thermodynamischen Kreisprozess, wie zum Beispiel dem Clausius-Rankine-Kreisprozess,
geführt wird. Vorwiegend sind dies Wärmepumpen, Klimaanlagen und Kühlgeräte, wie sie
in Wohngebäuden gebräuchlich sind. Unter Wohngebäuden werden dabei Privathäuser, Miethauskomplexe,
Krankenhäuser, Hotelanlagen, Gastronomie und kombinierte Wohn- und Geschäftshäuser
verstanden, in denen Menschen dauerhaft leben und arbeiten, im Unterschied zu mobilen
Vorrichtungen wie KFZ-Klimaanlagen oder Transportboxen, oder auch Industrieanlagen
oder medizintechnischen Geräten. Gemeinsam ist diesen Kreisprozessen, dass sie unter
Einsatz von Energie Nutzwärme oder Nutzkälte erzeugen und Wärmeverschiebungssysteme
bilden.
[0002] Die zum Einsatz kommenden thermodynamischen Kreisprozesse sind seit langem bekannt,
ebenso die Sicherheitsprobleme, die bei der Verwendung geeigneter Arbeitsfluide entstehen
können. Abgesehen von Wasser sind die bekanntesten damaligen Arbeitsfluide brennbar
und giftig. Sie führten im vergangenen Jahrhundert zur Entwicklung der Sicherheitskältemittel,
die aus fluorierten Kohlenwasserstoffen bestanden. Es zeigte sich jedoch, dass diese
Sicherheitskältemittel die Ozonschicht schädigen, zur Klimaerwärmung führen, und dass
ihre sicherheitstechnische Unbedenklichkeit zu konstruktiven Unachtsamkeiten führte.
Bis zu 70 % des Umsatzes entfiel auf den Nachfüllbedarf undichter Anlagen und deren
Leckageverluste, der hingenommen wurde, solange dies im Einzelfall als wirtschaftlich
vertretbar empfunden wurde und Bedarf an Ersatzbeschaffung förderte.
[0003] Der Einsatz dieser Kältemittel wurde aus diesem Grund Restriktionen unterworfen,
in der Europäischen Union beispielsweise durch die F-Gas-Verordnung (EU) 517/2014.
Eine weitere Einschränkung wurde 2016 im Montrealer Protokoll beschlossen, bei dem
sich die Vertragsstaaten auch zur Begrenzung von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen
einigen konnten.
[0004] Zur empfohlenen Verwendung bleiben demnach nur noch natürliche Ersatz-Kältemittel,
dies sind Wasser, Kohlendioxid, Ammoniak und nicht-halogenierte Kohlenwasserstoffe.
Es hat sich dabei gezeigt, dass es das ideale Ersatzkältemittel nicht gibt. So wird
im Fall von Kohlendioxid ein sehr hoher Betriebsdruck benötigt und Ammoniak verträgt
sich nicht mit Kupferinstallationen, die einen hohen Wärmeübergang gewährleisten würden.
Wasser lässt sich nur in Sonderfällen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt einsetzen,
was deren Einsatz für Wärmepumpen, die im Winter Heizungen versorgen sollen, und die
frostiger Umgebung Wärme entziehen müssen, unmöglich macht.
[0005] Doch auch die nicht-halogenierten Kohlenwasserstoffe mit geringem Klimaschädigungspotenzial
sind problematisch. Sie sind entzündlich und zersetzen sich gern, auch stellen sie
teilweise hervorragende Lösungsmittel für die verwendeten Verdichterschmiermittel
dar. Ihre Mischungen weisen oft einen deutlichen Temperaturgleit auf, was die Regelung
der Anlagen erschwert, weil die Verdampferüberhitzung nur schlecht zu bestimmen ist.
Damit ist entweder der Verdichter gefährdet, wenn die Verdampferüberhitzung zu gering
geworden ist und Tröpfchen in den Verdichter eingesogen werden, oder die Leistungszahl
sinkt unverhältnismäßig, wenn sicherheitshalber eine besonders große Verdampferüberhitzung
eingestellt wird.
[0006] Das Problem mit geeigneten Mischungen wird verstärkt durch die Gefahr der Leckagebildung.
Zum einen entsteht durch austretendes Kältemittel Entzündungsgefahr, zum anderen ändern
sich die Mischungsverhältnisse im Kältemittel und damit auch die Anforderungen an
die Steuerung und Regelung des Geräts.
[0007] Es ist daher einerseits äußerst problematisch, die konstruktiven Prinzipien für Kältemittel-führende
thermodynamische Prozesse zu übernehmen, die sich bei Sicherheitskältemitteln scheinbar
gut bewährt haben, andererseits auf die Anlagenkonzepte aus der Zeit vor Einführung
der Sicherheitskältemittel aufzusetzen und einen Rückgriff auf die seinerzeit verwendeten
Kältemittel vorzunehmen. Dies liegt auch daran, dass inzwischen aus Einzelgeräten
komplexe Anlagen geworden sind, was die Anzahl der Möglichkeiten für Störungen und
deren Folgen vervielfältigt hat. Hierdurch ergeben sich beispielhaft die folgenden
Anforderungen an das Sicherheitskonzept:
- Im Normalbetrieb muss die Anlage absolut dicht sein.
- Weder bei einer Leckage im Kondensator noch bei einer Leckage im Verdampfer darf Arbeitsfluid
in den gekoppelten Nutzwärme- oder Nutzkältekreislauf gelangen.
- Es darf kein Arbeitsfluid aus dem Kältekreislauf unbemerkt entweichen können.
- Im Verdichter darf das Arbeitsfluid nicht durch die Lagerung entweichen.
- Im Entspannungssystem darf das Arbeitsfluid nicht durch den Ventilsitz diffundieren
oder durch Kavitation zu Leckagen führen.
- Gekapselte Teile müssen für Wartungs- und Kontrollzwecke zugänglich bleiben.
- In Notfällen dürfen sich keine Gefahren einstellen.
- Die Anlage soll in vorhandene Räumlichkeiten integrierbar sein
- Das Kältemittel soll abgelassen und eingefüllt werden können.
[0008] Der Begriff des Notfalls muss weit gesehen werden. Denkbar sind Stromausfälle, Erdbeben,
Erdrutsche, Überschwemmungen, Brände, technische Fehler und klimatische Extrembedingungen.
Sofern die Anlagen in einem Netzwerk betrieben werden, ist auch ein Netzausfall oder
eine Netzstörung als Notfall anzusehen. Gegenüber solchen Gefahren oder Störungen
soll die Vorrichtung inhärent sicher sein. Aber auch ein Ausfall der verfügbaren Primärenergie
kann einen Notfall begründen und darf keine Gefahrentwicklung zur Folge haben. Alle
diese Notfälle können auch kombiniert auftreten.
[0009] Hierbei sind die verschiedenen Bauformen und Anwendungsfälle für derartige thermodynamische
Kreisprozesse gesondert zu berücksichtigen, bei ortsfesten Anlagen für Wohngebäude
beispielsweise folgende:
- Haushaltskühlschränke,
- Haushaltsgefrierschränke,
- Haushaltstrockner,
- Haushaltskühl-Gefrierkombinationen,
- Kühlkammern für Hotel- und Gastronomie,
- Gefrierkammern für Hotel- und Gastronomie,
- Klimaanlagen für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Warmwassererzeugung für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Beheizung für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Sauna-Schwimmbadanlagen für Haus, Hotel- und Gastronomie,
- Kombinierte Anlagen für die oben genannten Anwendungen,
wobei diese Aufzählung nicht vollständig ist.
[0010] Die Energie für den Betrieb der Anlagen einschließlich der zu verschiebenden Wärmeenergie
kann aus verschiedenen Quellen stammen:
- Wärme aus Umgebungsluft,
- Erdwärme aus Erdwärmespeichern,
- Geothermische Wärme,
- Fernwärme,
- Elektrische Energie aus allgemeiner Stromversorgung,
- Elektrische Solarenergie,
- Solarwärme,
- Abwärme,
- Warmwasserspeicher,
- Eisspeicher,
- Latentwärmespeicher,
- Fossile Energieträger wie Erdgas, Erdöl, Kohle,
- Nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Pellets, Biogas,
- Kombinationen aus den oben genannten Energiequellen,
wobei auch diese Aufzählung nicht vollständig ist.
[0011] Die auftretenden Probleme bei der Sicherheitsauslegung solcher Anlagen werden in
der
WO 2015/032905 A1 anschaulich beschrieben. So liegt die untere Zündgrenze von Propan als Arbeitsfluid
R290 etwa bei 1,7 Volumenprozent in Luft, was 38 g/m
3 in Luft entspricht. Sofern der Kälteprozess in einem ihn umgebenden, hermetisch abgeschlossenen,
ansonsten aber luftgefüllten Raum mit dem Arbeitsfluid Propan durchgeführt wird, stellt
sich das Problem der Erkennung einer kritischen, explosiven Situation nach einer Störung,
bei der das Arbeitsfluid in diesen hermetisch abgeschlossenen Raum austritt. Elektrische
Sensoren zur Erkennung kritischer Konzentrationen sind nur schwierig explosionsgeschützt
auszuführen, weswegen gerade die Propan-Erkennung durch die Sensoren selbst das Explosionsrisiko
erheblich verschärft, ausgenommen hiervon sind Infrarotsensoren. Propan ist auch giftig,
bei Inhalation oberhalb einer Konzentration von ca. 2 g/m
3 stellen sich narkotische Effekte, Kopfschmerzen und Übelkeit ein. Dies betrifft Personen,
die ein erkanntes Problem vor Ort lösen sollen, noch bevor Explosionsgefahr entsteht.
[0012] Propan ist auch schwerer als Luft, sinkt also in ruhender Luft auf den Boden und
sammelt sich dort an. Sollte sich also ein Teil des Propans in einer strömungsarmen
Zone des abgeschlossenen Raums, in dem sich das gestörte Aggregat befindet, sammeln,
können die lokalen Explosionsgrenzen wesentlich schneller erreicht werden, als es
der Quotient aus Gesamtraumvolumen zu ausgetretener Propanmenge erwarten lässt. Die
WO 2015/032905 A1 sucht dieses Problem zu lösen, indem ein Generator für elektrischen Strom in die
Öffnung bzw. deren Verriegelung dieses Raums integriert wird und bei deren Betätigung
in einem ersten Schritt die elektrische Energie erzeugt und bereitstellt, mit der
der Sensor aktiviert wird, und der im Alarmfall die Verriegelung dann nicht freigibt,
sondern eine Lüftung des abgeschlossenen Raums veranlasst, und erst in einem zweiten
Schritt eine Entriegelung und Öffnung zulässt.
[0013] Schon zu Beginn der Technologie der Kompressionskältemaschinen wurde der Versuch
unternommen, einen abgeschlossenen Raum zu bilden, in dem die apparativen Ausrüstungen
alle sicher untergebracht werden konnten und der diese vollständig umhüllt. Die DE-PS
553 295 beschreibt eine gekapselte Kompressionskältemaschine, bei der der Kältemittelverdichter
1, sein Antriebsmotor 2, Verdampfer 3, Verflüssiger 4 und Regelventil 5 in einer doppelwandigen
Kapsel 6 bzw. 7 eingeschlossen sind. Im Zwischenraum der doppelwandigen Kapsel wird
ein Unterdruck angelegt und Leckagen, die an den Durchbrüchen für Kühlwasser und Sole
auftreten könnten, abgesaugt. Das abgesaugte Arbeitsfluid kann im Anschluss daran
ggf. zurückgewonnen werden. Zu bemerken ist dabei, dass sich innerhalb des gekapselten
Raums keine Umgebungsluft befindet und aufgrund des Unterdrucks im Doppelmantel auch
nicht in den gekapselten Innenraum eindringen kann.
[0014] Die
DE 41 14 529 A1 beschreibt eine Sicherheitseinrichtung für eine mit einem gefährlichen Medium gefüllte
kältetechnische Anlage, die aus mindestens einem kompletten Kälteaggregat besteht,
das einen Kältemittelkreislauf mit Verdampfer, Verdichter und Verflüssiger, sowie
einen Antriebsmotor umfasst. Die Anlage ist gasdicht eingeschlossen, wobei die Umschließung
nach dem im Störfall technisch möglichen Höchstdruck ausgelegt ist, und aus der Umschließung
die Anschlüsse für den Kälteträger, ein Kühlmittel sowie elektrische Versorgungs-,
Überwachungs- und Steuerleitungen druckdicht nach außen geführt sind. Es kann ein
Ausgleichsbehälter angeschlossen sein.
[0015] Die
DE 195 25 064 C1 beschreibt eine Kältemaschine mit einem gasdicht ausgebildeten Gehäuse, welches alle
kältemittelführenden Komponenten der Maschine aufnimmt, ein das Innere des gasdichten
Gehäuses mit einem Auslass verbindender Raum vorgesehen ist, und der Raum mit einem
das Kältemittel sorbierenden Stoff gefüllt ist. Die Menge des sorbierenden Stoffes
wird dabei so dimensioniert, dass die gesamte Menge an eventuell austretendem Kältemittel
aufgenommen und von der Umwelt ferngehalten werden kann. Der mit dem sorbierenden
Stoff gefüllte Raum ist zur Umgebung hin offen. Bei Kältemitteln, die schwerer als
Luft sind, ist der Raum nach unten hin offen, bei solchen, die leichter sind, ist
er nach oben hin offen, so dass ein Fördergebläse nicht erforderlich ist. Das Sorptionsmittel
wird in das Gehäuse eingebracht und umschließt die Kältemaschine bzw. die kältemittelführenden
Einrichtungen vollständig. Auf seinem Weg nach außen sind Schikanen vorgesehen, die
Kurzschlussströmungen verhindern und entweichendes Gas durch das Sorptionsmittel zwingen.
Auch eine doppelwandige Ausführungsform, bei der das Sorptionsmittel im Doppelmantel
angeordnet ist, ist möglich. Am Ausgang des mit dem sorbierenden Stoffes gefüllten
Raumes zur Umgebung hin kann eine Messeinrichtung für Kältemittel vorgesehen werden.
[0016] Die
DE 195 26 980 A1 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Reinigung von Luft geschlossener
Räume, die eine gasförmige Verunreinigung aufweisen. Nachdem die Verunreinigung von
einem Gassensor erkannt wurde, steuert dieser einen Verdichter an, der die Luft durch
einen in diesem Raum befindlichen Absorber leitet, wodurch die Verunreinigung absorbiert
wird. Die gereinigte Luft verlässt den Absorber in den geschlossenen Raum.
[0017] Die
DE 91 06 051 U1 beschreibt eine Kältemaschine mit einem gasdicht ausgebildeten Gehäuse, welches alle
kältemittelführenden Komponenten der Maschine aufnimmt. Ein Druckaufnehmer zeigt eine
Leckage an, was den Gehäuseverschluss aktiviert und den Verdichter abschaltet. Mittels
Serviceöffnungen und anderer Verbindungseinrichtungen kann das ausgetretene Kältemittel
aus dem Gehäuse und dem Kältekreis an eine mobile Entsorgungsvorrichtung abgeführt
werden, eine solche Entsorgungsstation kann auch in die Vorrichtung integriert werden.
Erst danach kann das Gehäuse für Wartungs- und/oder Reparaturzwecke geöffnet werden.
[0018] Die
US 2005/0097904 A1 beschreibt einen Kältekreis, der über einen Kältemittellagerbehälter verfügt, in
den ein Teil des Kältemittels zwischengelagert werden kann, wenn die Temperaturen
in den Wärmetauschern aufgrund von äußeren Einflüssen außerhalb der Spezifikation
liegen und zu befürchten ist, dass dadurch ein zu hoher Druck im Kältekreis entstehen
könnte. Der zusätzliche Behälter verfügt über Anschlüsse, die direkt vor und hinter
dem Kältekreisverdichter liegen und ist für die Aufnahme gasförmigen Prozessfluids
ausgelegt. Der Behälter kann auch geteilt in einen Hochdruckteil und einen Niederdruckteil
ausgeführt sein.
[0019] Die
WO 2009/091405 A1 beschreibt einen Druckbehälter für Kälteerzeugungssysteme, mithilfe dessen der Druck
von Kältemitteln während Transport und Lagerung verringert werden kann. Als Kältemittel
wird Kohlendioxid verwendet, der Behälter ist entweder hinter dem Kondensator oder
dem Verdampfer direkt absperrbar, aber im Betrieb durchflutbar im Arbeitsfluidumlauf
angeordnet, oder er wird alternativ hinter einer absperrbaren Abzweigung nach dem
Kondensator vorgesehen.
[0020] Die
WO 2005/066556 A1 beschreibt ebenfalls einen Druckbehälter für Kälteerzeugungssysteme, mithilfe dessen
der Druck von Kältemitteln während Transport und Lagerung verringert werden kann.
Der Druckbehälter ist hinter dem Verdampfer, aber vor dem Verdichter angeschlossen,
als Arbeitsfluid wird beispielhaft R410A erwähnt.
[0021] Die
EP 1 666 287 beschreibt eine Fahrzeugklimaanlage mit einem Auffangbehälter für das Kältemittel,
der über ein extern steuerbares Ventil mit einem Gas-Flüssigkeits-Trenner in Verbindung
steht. Mittels einer Druckerfassungsvorrichtung kann das Ventil geschlossen werden,
wenn der erfasste Druck gleich einem vorbestimmten Druck wird. Das Signal zum Öffnen
des Ventils kann durch eine Leckageerkennung erfolgen.
[0022] Die
EP 2 921 801 A1 beschreibt eine Methode zum Austausch von fluiddurchströmten Teilen einer Klima-Kälteanlage.
Hierbei wird ein Behälter angeschlossen, in den das Arbeitsfluid aus dem Kältekreislauf
hineinströmen kann, wobei ein Verbindungsteil und eine Druckreduzierung vorgesehen
werden. Sobald der größte Teil des Kältekreislaufs in den Behälter geströmt ist, befindet
sich nur so wenig entzündliches Arbeitsfluid in den von Arbeitsfluid üblicherweise
durchströmten Teilen, dass das schadhafte Teil entfernt und durch ein Ersatzteil ersetzt
werden kann, ohne dass bei dieser Arbeit auch bei Wärmezufuhr, z.B. durch Löten, eine
Entzündungsgefahr besteht.
[0023] Die
EP 3 115 714 A1 beschreibt die Problematik eines Ablasses des Arbeitsfluids durch eine großlumige
Rohrleitung, die am Auslass der Wärmequellenseite des Kondensators angeschlossen ist.
Hierbei sammelt sich Arbeitsfluid nicht nur während des Ablassens, sondern auch während
des normalen Kühlbetriebs, und dadurch sinkt auch die Kühlleistung. Würde man dem
Effekt durch eine größere Menge an Arbeitsfluid entgegensteuern, stiegen die Herstellungskosten
und auch die Risiken bei Leckagen. Das Problem wird gelöst durch einen Lagerbehälter,
ein erstes Auf/Zu-Ventil in einer Leitung zwischen der Entspannungsventil und der
Nutzseite des Wärmetauschers und einen Bypass, der zwischen dem Auf/Zu-Ventil und
dem Entspannungsventil abzweigt und mit der Saugseite des Verdichters verbunden ist.
Beim Ablassen von Arbeitsfluid in den Behälter wird das erste Auf/Zu-Ventil geschlossen
und das Arbeitsfluid strömt von der Wärmequellenseite durch den Bypass in den Lagerbehälter.
[0024] Die vorgestellten Systeme hatten am Markt bislang nur wenig Erfolg. Dies kann auf
die folgenden Gründe zurückgeführt werden:
- Montagefreundlichkeit: Im Falle von Modernisierungen von alten Heizungsanlagen müssen
die neu zu installierenden Vorrichtungen zerlegbar und transportabel sein. Beispielsweise
müssen sie über Kellertreppen und in verwinkelte und niedrige Kellerräume verbracht
werden können. Zusammenbau, Inbetriebnahme und Wartung müssen ohne großen Aufwand
vor Ort möglich sein. Dies schließt große und schwere Druckbehälter weitgehend aus,
ferner Systeme, die nach einer Havarie nicht mehr demontierbar sind.
- Diagnosefreundlichkeit: Die Betriebszustände sollten von außen gut erkennbar sein,
dies betrifft die Sichtbarkeit und Prüfbarkeit bezüglich möglicher Leckagen und schließt
den Füllstand des Arbeitsfluids sowie den Befüllungsgrad ggf. eingebrachter Sorbenzien
ein.
- Wartungsfreundlichkeit: Systemdiagnosen sollten ohne großen zusätzlichen Aufwand erfolgen
können. Sicherheitsrelevante Systeme sollten regelmäßig getestet bzw. auf ihre Zuverlässigkeit
geprüft werden können. Sofern Systemdiagnosen nicht einfach durchführbar sind, sollten
möglicherweise belastete Teile leicht durch Neuteile austauschbar sein.
- Ausfallsicherheit: Die Systeme sollen einerseits gegen Störungen gesichert sein, gleichzeitig
aber zuverlässig laufen können, wenigstens im Notbetrieb. Im Falle einer vorübergehenden
externen Störung sollten die Systeme entweder selbstständig wieder anfahren oder ohne
großen Aufwand wiederangefahren werden können.
- Energieeffizienz: Die Anlagen sollen energetisch günstig betrieben werden können,
ein hoher Eigenverbrauch an Energie für Sicherheitsmaßnahmen wirkt dem entgegen.
- Robustheit: Im Falle größerer Störungen, seien sie extern oder systemintern aufgeprägt,
muss die Beherrschbarkeit gewährleistet sein, dies betrifft z.B. Lüftungssysteme,
die verstopfen können oder Druckbehälter, die unter Druck stehen oder heiß werden,
etwa bei einem Brand.
- Kosten: Die Sicherheitsmaßnahmen sollen weder bei den Anschaffungskosten noch bei
den laufenden Kosten bedeutend sein und die Einsparungen bei den Energiekosten gegenüber
herkömmlichen Systemen übersteigen. Sie sollen günstig sein.
- Die verwendeten Kältemittel sollen möglichst bessere thermodynamische Eigenschaften
als die ursprünglich verwendeten Sicherheitskältemittel aufweisen.
[0025] Besonders der letzte Aspekt ist in die Diskussion gekommen in Form des GWP und der
TEWI-Zahl (TEWI=Total Equivalent Warming). Während das GWP das direkte Treibhauspotenzial
eines Stoffes im Falle von Leckagen beschreibt, berücksichtigt die TEWI-Zahl als Kennzahl
additiv auch das indirekte Treibhauspotenzial, indem es die verbundene CO2-Erzeugung
mitberücksichtigt, etwa beim Energieverbrauch. Beim Ersatz eines herkömmlichen Mittels
sind also nicht nur Sicherheitsaspekte, sondern auch der Stromverbrauch relevant.
[0026] Im Falle von Leckagen oder Wartungsarbeiten, bei denen der Arbeitsfluidumlauflauf
geöffnet oder erhitzt werden muss, ist der Arbeitsfluidumlauf möglichst vollständig
zu entleeren oder wenigstens vom entzündlichen Arbeitsfluid so weitgehend zu befreien,
dass nie die Gefahr einer Entzündung entstehen kann. Auch sonstige Maßnahmen, wie
z.B. Routineprüfungen, können eine Entleerung erfordern. Solche Entleerungen werden
derzeit manuell durchgeführt und es wäre wünschenswert, sie auch per Fernwartung durchführen
zu können. Wünschenswert angesichts extern verursachter Störungen wie Erdbeben, Bränden
oder Überschwemmungen wäre ferner, wenn das entzündliche Arbeitsfluid schnell in Sicherheit
gebracht werden könnte, ohne dass ein manuelles Eingreifen vor Ort erforderlich ist.
[0027] Die Aufgabe der Erfindung ist daher, einen verbessertes Kältemittelmanagementsystem
bereitzustellen, bei dem das Arbeitsfluid aus dem Kreisprozess entnommen werden kann,
durch ein anderes ausgetauscht werden kann, Rücktausch und Rückführung in den Kreisprozess
ermöglicht, die dargestellten Probleme besser löst und die Nachteile nicht mehr aufweist.
[0028] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zur sicheren Durchführung
eines linksdrehenden thermodynamischen Clausius-Rankine-Kreisprozesses mittels entzündlicher
Arbeitsfluide, welche in einem geschlossenen, hermetisch dichten Arbeitsfluidumlauf
geführt werden, aufweisend
- mindestens einen Verdichter für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Entspannungseinrichtung für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens zwei Anschlüssen
für Wärmeüberträgerfluide,
- ein geschlossenes Gehäuse, welches alle am geschlossenen Arbeitsfluidumlauf angeschlossenen
Einrichtungen umfasst, weitere Einrichtungen umfassen kann,
- mindestens drei Behälter zur Aufnahme von Arbeitsfluid,
- mindestens eine Absperrvorrichtung innerhalb des Arbeitsfluidumlaufes,
- je einen Abzweig und eine Absperrvorrichtung aus dem Arbeitsfluidumlauf zu den Behältern
zur Aufnahme von Arbeitsfluid.
[0029] Als Wärmeübertragerfluide sind hier alle gasförmigen oder flüssigen Medien zu verstehen,
mit denen Wärme übertragen wird, also etwa Luft, Wasser, Sole, Wärmeträgeröle oder
dergleichen.
[0030] In Ausgestaltungen der Erfindung ist vorgesehen, dass mehr als drei Behälter zur
Aufnahme von Arbeitsfluid vorgesehen werden. Selbstverständlich ist es im Rahmen der
Erfindung auch möglich eine Vielzahl von Behältern vorzusehen, vor allem, wenn diese
Behälter jeweils nur ein geringes Füllvolumen aufweisen. Typischerweise handelt es
sich bei den Behältern um handelsübliche Nachfüllflaschen mit standardisierten Anschlussmaßen,
aber unterschiedlichen Arbeitsfluiden, und sie haben ein Volumen von 990 Millilitern.
[0031] Der Vorteil der Erfindung besteht dabei darin, dass in einem Notfall das im Einsatz
befindliche Arbeitsfluid größtenteils in einen der Behälter eingefüllt werden kann.
Weiterhin ist es möglich, in unterschiedlichen Betriebsmodi unterschiedliche Arbeitsfluide
zu verwenden, die dem jeweiligen Bedarf angepasst sind.
[0032] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besitzen die Behälter eine zuschaltbare
Kühlung und einen Kühlmantel. Sofern eine geplante Entleerung des Arbeitsfluidumlaufs
in einen oder mehrere der Behälter stattfinden soll, wird zunächst Arbeitsfluid hinter
dem Kondensator abgezogen und flüssig abgefüllt. Dann wird hinter diesem Abzweig der
Arbeitsfluidumlauf gesperrt und der Verdichter fördert solange weiter Arbeitsfluid,
bis der Druck soweit abgefallen ist, dass eine weitere Verflüssigung im Kondensator
nicht mehr möglich ist. Der gefüllte Behälter wird dann verschlossen und ein weiterer
gekühlter Behälter wird geöffnet. Das noch gasförmige restliche Arbeitsfluid wird
in diesem Behälter auskondensiert, bis sich nur noch ein sehr kleiner Rest im Arbeitsfluidumlauf
befindet, der dem Dampfdruck bei der Kondensationstemperatur des gekühlten Behälters
entspricht. Dann wird auch dieser zweite, gekühlte Behälter geschlossen.
[0033] Im Notfall bleiben die beiden Behälter geschlossen, bis die Gefahr behoben ist. Danach
kann das Arbeitsfluid wieder in den Arbeitsfluidumlauf eingefüllt werden. Besteht
die Sorge, dass das Arbeitsfluid kontaminiert wurde, etwa dadurch, dass beim Kondensieren
im gekühlten Behälter ein Unterdruck im System entstand sein könnte, bei dem durch
eine Leckage Luft mit in den Fluidumlauf einsogen hätte werden und sich nunmehr auch
im Behälter befinden könne, sollte das Arbeitsfluid durch eine Neufüllung ersetzt
werden.
[0034] Falls die Veranlassung eine Änderung des Betriebsmodus war, wird das abgezogene Arbeitsfluid
in den Behältern solange aufbewahrt, bis es wieder zum Einsatz gebracht werden soll,
und es wird ein anderes Arbeitsfluid aus einem der anderen Behälter in den Arbeitsfluidumlauf
eingefüllt.
[0035] Als Arbeitsfluide kommen alle Alkane und Alkene mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen in
Betracht, ferner organische Ether-Verbindungen und Alkohole, sowie geeignete Mischungen
hieraus. Einige davon sind bereits als standardisierte Kältemittel marktüblich und
erhältlich. Dies sind vor allem:
- |
R290 |
Propan als Reinstoff |
- |
R1270 |
Propen als Reinstoff |
- |
R600 |
Butan als Reinstoff |
- |
R600a |
Isobutan als Reinstoff |
- |
R601 |
Pentan |
- |
R601a |
Isopentan |
- |
R610 |
Ethylether |
- |
R611 |
Essigsäuremethylester |
- |
R170 |
Ethan |
[0036] Es sind auch Mischungen erhältlich:
- R433A, aus R1270/290 (5/95)
- R433B, aus R1270/290 (25/75)
- R436A, aus R290/600a (56/44)
- R436B, aus R290/600a (52/48)
- R441A, aus R-170/290/600a/600 (3.1/54.8/6.0/36.1)
- R443A, aus R1270/290/600a (55.0/40.0/5.0)
[0038] Weitere Kältemittel können aus bislang ungebräuchlichen organischen Stoffen gebildet
werden, entweder in Mischungen oder in Reinform:
- Methanol
- Ethanol
- Propanol
- Dimethylether
- Buten
[0039] Natürlich sind auch eine Vielzahl weiterer Stoffe bekannt, die in Beimischungen zur
Verbesserung beitragen können, beispielsweise solche, die Stickstoff oder Schwefel
enthalten.
[0040] Aus diesem reichen und sich schnell erweiternden Fundus an möglichen und geeigneten
Kältemitteln soll eine Auswahl getroffen werden. Maßgeblich hierbei der Bedarf des
Nutzers und die Qualität der Wärmequelle bzw. der Wärmesenke. So wird in frostigem
Winterwetter der Bedarf der Wohnraumheizung überwiegen, und wenn die Wärmequelle die
Umgebungsluft ist, wird ein Kältemittel benötigt, welches sehr niedrig siedet. Allerdings
muss die Temperatur dann meist nicht weit angehoben werden, da die Wärmeabgabe bei
ca. 30 Grad Celsius erfolgt, sofern eine Fußbodenheizung vorgesehen ist. Die Verhältnisse
einer so geforderten Wärmepumpe entsprechen daher denen eines Tiefkühlschrankes.
[0041] Bei der Warmwasserbereitung erfolgt die Wärmeabgabe aber bei Temperaturen knapp unterhalb
50 Grad Celsius, in regelmäßigen Abständen muss zur Abtötung von Legionellen auch
eine Temperatur von über 70 Grad bereitgestellt werden. Während der Übergangszeit
ist in den meisten Haushalten diese Warmwasserbereitung die Hauptwärmesenke, während
die Verdampfertemperatur meist über dem Gefrierpunkt gewählt werden kann. Außerdem
bewirkt die meist bessere solare Einstrahlung, dass eine Wärmepumpe mit Solarstrom
betrieben werden kann.
[0042] Während des Hochsommers kann eine entsprechend ausgestattete Wärmepumpe auch als
Klimatisierung eingesetzt werden. Die Wärmequelle ist dann beispielsweise eine Deckenkühlung
oder eine Fußbodenkühlung mit einer Temperatur von ca. 20 Grad und die Wärmesenke
kann Warmwasser, beispielsweise für ein Schwimmbecken, oder Brauchwasser sein. Falls
keine Verbraucher zur Verfügung stehen, muss die Wärme über eine Außenbox an die Außenluft
abgegeben werden, was etwa dieselben Temperaturen wie die Abtötungstemperatur für
die Abtötung von Legionellen bei der Brauchwassererwärmung erfordert.
[0043] Man erkennt, dass die Temperaturniveaus und die Temperaturspreizungen jeweils völlig
verschieden sind, auch die Leistungsabnahme ist unterschiedlich. Letzteres ist jedoch
entscheidend für die Jahresarbeitszahl, denn Wärmepumpen herkömmlicher Bauart können
selbst bei Verwendung eines Inverters nur in bestimmten Leistungsbereichen effizient
arbeiten. Es wäre also wünschenswert, wenn die verschiedenen Anforderungen mit unterschiedlichen
Arbeitsfluiden bewirkt werden könnten, was praktisch bedeutet, dass jeweils ein Arbeitsfluid
mit der optimalen Dampfdruckkurve zu verwenden wäre. Dabei gilt stets, dass zu hohe
Drücke ein Sicherheitsrisiko bedeuten können und andererseits zu niedrige Drücke zu
einer geringen Leistungsdichte führen.
[0044] Die Erfindung löst diese Aufgabe unter der Verwendung der Vorrichtung in einem Verfahren,
indem
- in die Behälter unterschiedliche Arbeitsfluide gefüllt werden, die unterschiedliche
Dampfdruckkurven aufweisen,
- je nach Anforderung ein passendes Arbeitsfluid ausgewählt wird,
- dieses Arbeitsfluid in den Arbeitsfluidumlauf geleitet wird,
- der Arbeitsfluidumlauf solange mit diesem Arbeitsfluid betrieben wird, bis eine andere
Anforderung gestellt wird,
- das Arbeitsfluid dann in den ursprünglichen Behälter zurückgeführt wird,
- ein anderes Arbeitsfluid ausgewählt und in den Arbeitsfluidumlauf geleitet wird.
[0045] In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgesehen, dass die Entleerung des Arbeitsfluidumlaufs
bei einem Arbeitsfluidwechsel durch den Verdichter bewirkt wird, wobei zunächst soviel
Arbeitsfluidkondensat wie möglich hinter dem Kondensator abgezogen und in den zugeordneten
Behälter gefüllt wird und nachfolgend gasförmiges Arbeitsfluid nach dem Verdichter
abgezogen und in einen weiteren gekühlten Behälter geleitet wird.
[0046] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Skizze näher erläutert. Hierbei zeigt
Fig. 1 einen Arbeitsfluidumlauf und die Behälter für Arbeitsfluide.
[0047] Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze eines Arbeitsfluidumlaufes 1 mit einem Verdichter 2, einem
Kondensator 3, einer Druckreduzierung 4 und einem Verdampfer 5 in einem geschlossenen
Gehäuse 6. Das Gehäuse 6 verfügt über einen Wärmequellen-Anschluss 7, einen Wärmequellen-Vorlauf
8, einen Wärmesenken-Vorlauf 9 und einen Wärmesenken-Anschluss 10. Dargestellt sind
nur die wichtigsten Absperrorgane, selbstverständlich wird der Fachmann weitere Absperreinrichtungen
und Rückschlagsicherungen vorsehen.
[0048] Im Entleerungsfall aus dem Arbeitsfluidumlauf wird das Dreiwegeventil 11 so umgeschaltet,
dass ein Durchgang des Arbeitsfluids vom Kondensator 3 zur Druckreduzierung 4 verhindert
wird, und das kondensierte Arbeitsfluid über das geöffnete Dreiwegeventil 13 in den
Header 14 geleitet wird. Dort wird es in den dafür vorgesehenen Behälter 15 eingeleitet,
bis kein Kondensat mehr kommt. Das Dreiwegeventil 11 wird wieder zurück in den Normalumlauf
geschaltet, und das Dreiwegeventil 12 hinter dem Verdichter 2 wird zum Header 14 über
das Dreiwegeventil 13 hin geöffnet. Das gasförmige Arbeitsfluid aus dem Verdichter
2 wird in den gekühlten Behälter 16 geleitet, wo es kondensiert. Sobald der Arbeitsfluidumlauf
praktisch evakuiert ist, wird der Verdichter abgeschaltet und der gekühlte Behälter
versperrt.
[0049] Danach kann ein anderes Arbeitsfluid aus dem Behälter 17 über den Header 14 und das
Dreiwegeventil 12 in den Arbeitsfluidumlauf eingefüllt werden, wobei zunächst der
Kondensator 3 gefüllt wird. Nachdem der Arbeitsfluidumlauf mit dem Inhalt des Behälters
17 gefüllt ist, muss geprüft werden, ob sich weiteres Arbeitsfluid im Behälter 18
befindet. Falls dies der Fall ist, wird dies durch Erwärmung unter Druck gesetzt und
ebenfalls über das Dreiwegeventil 12 in den Arbeitsfluidumlauf gefüllt. Eine derartige
Umfüllaktion dauert nur wenige Minuten und kann, falls gewünscht, auch mehrmals täglich
erfolgen.
[0050] Bei den Umfüllaktionen verbleiben stets kleine Reste des Arbeitsfluids im Arbeitsfluidumlauf
sowie in den verbindenden Rohrleitungen, was mit der Zeit zu einer Vermischung führt.
Dies ist normalerweise unproblematisch, da auch die handelsüblichen Kältemittel nicht
tatsächlich als Reinstoffe geliefert werden, sondern typischerweise bis zu 5 % Beimengungen
anderer Stoffe beinhalten. Auch sind manche Mischungen selbst als Arbeitsfluide für
andere Beanspruchungen geeignet und können statt in den ursprünglichen Behälter als
Mischungen in einen anderen Behälter, hier z.B. in den Behälter 19 bzw. 20 abgefüllt
werden.
[0051] Wird diese Menge an Beimischungen jedoch zu groß, was sich in einem deutlichen Temperaturgleit
bemerkbar macht, wird das verbrauchte Arbeitsfluid über den Anschluss 21 an extern
gegeben. Es kann dann beispielsweise immer noch zum Grillen im Garten in einem handelsüblichen
Gasgrill genutzt werden, während frisches Arbeitsfluid an dem dafür vorgesehenen Behälterplatz
ausgetauscht wird.
[0052] Die Behälter 15, 16, 17, 18, 19, 20 sind vorzugsweise Standardbehälter, die über
Doppelabsperrungen 22 mit dem Header 14 verbunden sind. Im Beispielfall sind die Doppelabsperrungen
durch ein Dreiwegeventil und ein schaltbares Kugelventil realisiert, hierfür sind
alternative Lösungen ebenfalls erhältlich. Die Kühlungen bzw. Heizungen der Behälter
sind nur angedeutet, der Fachmann kann hier auf bewährte Lösungen zurückgreifen.
[0053] Im Havariefall muss zunächst geprüft werden, ob der Verdichter weiter betriebsbereit
ist. Ist dies der Fall, kann das Arbeitsfluid wie bei einem Arbeitsfluidwechsel in
den zugehörigen Behälter gefördert werden. Falls der Verdichter nicht mehr läuft,
wird nur ein kleinerer Teil des Arbeitsfluid in den Behälter geleitet und ein entsprechend
größerer Teil wird in den gekühlten Behälter abgefüllt, dessen niedrige Temperatur
zu einer Abkühlung und damit verbundenen Druckabsenkung führt, mit deren Hilfe ein
großer Teil aus dem Arbeitsfluidumlauf abgezogen werden kann. Es muss in diesem Fall
aber darauf geachtet werden, dass kein Unterdruck im Arbeitsfluidumlauf entsteht,
damit kein leckagebedingter Zutritt von Umgebungsluft stattfindet.
[0054] Im Folgenden wird beispielhaft gezeigt, mit welchen Arbeitsfluiden bestimmte Anforderungen
erfüllt werden können. Im Beispiel 1 soll im Winterfall mittels Außenluft von minus
15 Grad Celsius eine Heizkreis-Vorlauftemperatur von 30 Grad Celsius für eine Fußbodenheizung
erreicht werden. Die Temperaturspreizung beträgt 45 Kelvin zuzüglich Verdampferüberhitzung
und Temperaturdifferenzen an den Wärmetauschern. Hierfür eignen sich R1270, R433B
wäre ebenfalls geeignet.
[0055] Im Beispiel 2 soll Warmwasser bei 70 Grad bei einer Vorlauftemperatur von 22 Grad
Celsius erzeugt werden. Eine solche Vorlauftemperatur ergibt sich beispielsweise,
wenn das Frischwasser durch einen Speicher des Heizkreiswasser geleitet wird oder
wenn Kaltwasser von 18 Grad Celsius für eine Kühldecke im Sommer erzeugt wird, also
auch die Wärmequelle bei etwa 20 Grad Celsius vorliegt. Die Temperaturspreizung beträgt
50 Kelvin zuzüglich Verdampferüberhitzung und Temperaturdifferenzen an den Wärmetauschern.
Hierfür eignet sich R600a, R436A und R436B wären ebenfalls geeignet.
[0056] Im Beispiel 3 soll während der Übergangszeit leichter Heizbetrieb stattfinden und
ein Außenschwimmbecken (Frühjahr) bzw. ein Warmwasserspeicher (Herbst) erwärmt werden.
Die Umgebungsluft soll 9 Grad Celsius betragen und die Beckentemperatur 15 Grad. Die
Heizkreis-Vorlauftemperatur von 28 Grad Celsius soll für eine Fußbodenheizung erreicht
werden. Die Temperaturspreizung beträgt 19 Kelvin zuzüglich Verdampferüberhitzung
und Temperaturdifferenzen an den Wärmetauschern. Hierfür eignet sich R290.
[0057] In allen Fällen eignen sich diese drei Arbeitsfluide nicht nur als Reinstoff, sondern
auch in Mischung mit R290. Auch von daher ist der Verbrauch durch Vermischung bei
Arbeitsfluidwechseln unproblematisch.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Arbeitsfluidumlauf
- 2
- Verdichter
- 3
- Kondensator
- 4
- Druckreduzierung
- 5
- Verdampfer
- 6
- Gehäuse
- 7
- Wärmequellen-Anschluss
- 8
- Wärmequellen-Vorlauf
- 9
- Wärmesenken-Vorlauf
- 10
- Wärmesenken-Anschluss
- 11
- Drei-Wege-Ventil
- 12
- Drei-Wege-Ventil
- 13
- Drei-Wege-Ventil
- 14
- Header
- 15
- Behälter
- 16
- gekühlter Behälter
- 17
- Behälter
- 18
- gekühlter Behälter
- 19
- Behälter
- 20
- gekühlter Behälter
- 21
- Anschluss
- 22
- Doppelabsperrung
- 23
- Kühlung
1. Vorrichtung zur sicheren Durchführung eines linksdrehenden thermodynamischen Clausius-Rankine-Kreisprozesses
mittels eines entzündlicher Arbeitsfluide, welche in einem geschlossenen, hermetisch
dichten Arbeitsfluidumlauf (1) geführt werden, aufweisend
- mindestens einen Verdichter (2) für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Entspannungseinrichtung (4) für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager (3, 5) für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens zwei
Anschlüssen (7, 8, 9, 10) für Wärmeüberträgerfluide,
- ein geschlossenes Gehäuse (6), welches alle am geschlossenen Arbeitsfluidumlauf
angeschlossenen Einrichtungen umfasst und weitere Einrichtungen umfassen kann,
- mindestens drei Behälter (15, 16, 17, 18, 19, 20) zur Aufnahme von Arbeitsfluid,
- mindestens eine Absperrvorrichtung (11, 12) innerhalb des Arbeitsfluidumlaufes (1),
- je einen Abzweig (11, 12) und eine Absperrvorrichtung (11, 12) aus dem Arbeitsfluidumlauf
(1) zu den Behältern (15, 16, 17, 18, 19, 20) zur Aufnahme von Arbeitsfluid.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als drei Behälter (15, 16, 17, 18, 19, 20) vorgesehen werden.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Behälter (16, 18, 20) eine anschließbare Kühlung und einen Kühlmantel
(23) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Absperrvorrichtungen (11, 12) mit je einem Abzweig innerhalb des
Arbeitsfluidumlaufes (1), vorgesehen werden, von denen die eine nach dem Kondensator
(3) und die andere nach dem Verdichter (2) angeordnet ist.
5. Verfahren zum sicheren Entleeren und Befüllen eines entzündlichen Arbeitsfluids aus
einem oder in einen geschlossenen, hermetisch dichten Arbeitsfluidumlauf (1) eines
linksdrehenden thermodynamischen Clausius-Rankine-Kreisprozesses, wobei der Arbeitsfluidumlauf
- mindestens einen Verdichter (2) für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Entspannungseinrichtung (4) für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager (3, 5) für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens zwei
Anschlüssen (7, 8, 9, 10) für Wärmeüberträgerfluide,
- ein geschlossenes Gehäuse (6), welches alle am geschlossenen Arbeitsfluidumlauf
angeschlossenen Einrichtungen umfasst und weitere Einrichtungen umfassen kann,
- mindestens drei Behälter (15, 16, 17, 18, 19, 20) zur Aufnahme von Arbeitsfluid,
- mindestens eine Absperrvorrichtung (11, 12) innerhalb des Arbeitsfluidumlaufes (1),
- je einen Abzweig (11, 12) und eine Absperrvorrichtung (11, 12) aus dem Arbeitsfluidumlauf
(1) zu den Behältern (15, 16, 17, 18, 19, 20) zur Aufnahme von Arbeitsfluid.
aufweist, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
a) Schließen der Absperrvorrichtung (11), innerhalb des Arbeitsfluidumlaufes (1) und
Öffnen der Zuleitung (14) zur Absperrvorrichtung zu einem ersten Behälter (15) bei
Weiterlaufen des Verdichters (2),
b) Befüllen des Behälters (15) mit flüssigem Arbeitsfluid,
c) Schließen der Absperrvorrichtung zum soeben gefüllten Behälter (15),
d) Stoppen des Verdichters (2),
e) Öffnen der Absperrvorrichtung eines anderen Behälters (17,19), der mit einem Arbeitsfluid
gefüllt ist, und Einleiten des Arbeitsfluids aus diesem Behälter in den Arbeitsfluidumlauf
(1) durch die zum Behälter hin geöffnete Absperrvorrichtung (11).
f) Schließen der Absperrvorrichtungen zu den Behältern (11, 22) und Öffnen der Absperrvorrichtung
(11) im Arbeitsfluidumlauf (1)
g) Wiederstarten des Verdichters.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Vorrichtung mit Behältern (16, 18, 20) die gekühlt
werden können und mit einem zweiten Abzweig und einer Absperrvorrichtung (12) ausgestattet
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Schritten c) und d) die folgenden Schritte eingefügt werden:
h) Schließen der Absperrvorrichtung (11), die hinter dem Kondensator (3) angeordnet
ist, zu den Behältern (15, 16, 17, 18, 19, 20),
i) Öffnen der Absperrvorrichtung (11) im Arbeitsfluidumlauf (1)
j) Schließen der Absperrvorrichtung (12), die hinter dem Verdichter (2) angeordnet
ist, im Arbeitsfluidumlauf (1),
k) Öffnen der Absperrvorrichtung (12), die hinter dem Verdichter (2) angeordnet ist,
zu einem der Behälter (16, 18, 20), die gekühlt sind,
l) Einfüllen des gasförmigen Arbeitsfluids unter Kondensation des Arbeitsfluids in
den gekühlten Behälter (16, 18, 20)
m) Schließen des gekühlten Behälters, wenn der Einfüllvorgang abgeschlossen ist und
Beenden der Kühlung.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Entleeren des Arbeitsfluidumlaufs (1) ein von dem entleerten Arbeitsfluid
verschiedenes Arbeitsfluid in den Arbeitsfluidumlauf eingefüllt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige verwendete Arbeitsfluid entsprechend den Anforderungen bezüglich Arbeitstemperaturen
und Temperaturspreizung nach Maßgabe der Dampfdrücke und der volumetrischen Enthalpien
ausgewählt wird.
9. Verwendung eines entzündlichen, nicht-halogenierten Arbeitsfluids, welches 2 bis 5
Kohlenstoffatome und Wasserstoff aufweist und als weitere Komponenten Sauerstoff,
Stickstoff und/oder Schwefel enthalten kann, in einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 4 in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8.
10. Verwendung nach Anspruch 9, ausgewählt aus einem Arbeitsfluid aus einer Gruppe von
Arbeitsfluiden oder einer Mischung daraus, wobei die Gruppe gebildet wird aus: R290,
R1270, R600, R600a, R601, Pentan, R601a, R610, R611, R170, R433A, R433B, R436A, R436B,
R441A, R443A, Methanol, Ethanol, Propanol, Dimethylether und Buten.