Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schiebetrittvorrichtung für ein Fahrzeug
des Personentransports, insbesondere für ein Schienenfahrzeug oder Bus. Weiterhin
betrifft die Erfindung einen Schiebetritt der Schiebetrittvorrichtung und ein Fahrzeug
mit einer solchen Schiebetrittvorrichtung.
Vorbekannter Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, dass Fahrzeuge zum Transport von Personen für gewöhnlich Schiebetüren
oder Faltklapptüren aufweisen, durch welche Fahrgäste in das Fahrzeug einsteigen und
aussteigen können.
[0003] Weiterhin sind solche Fahrzeuge meist mit Vorrichtungen versehen, welche geeignet
sind, einen Spalt zwischen einer Bahnsteigkante und einem Boden des Fahrzeugs zu überbrücken.
Insbesondere können dafür ausfahrbare Trittvorrichtungen im Bodenbereich des Fahrzeugs
vorgesehen sein, die im ausgefahrenen Zustand eine Vergrößerung eines Bodens des Fahrzeugs
vom Innenraum des Fahrzeugs hin zur Bahnsteigkante und darüber hinaus bewirken.
[0004] Die Offenlegungsschrift
WO 2018/134027 A1 offenbart ein Türmodul zur Anordnung in einer Türöffnung einer Wand eines Wagenkastens
eines Schienenfahrzeugs. Dabei wird die Bewegung des wenigstens einen Türflügels zusammen
mit der Bewegung des Schiebetritts in Richtung der ausgefahrenen Endposition gestartet
und ein Erfassungssignal erzeugt. Der Schiebetritt ist im eingefahrenen Zustand unter
dem Boden im Unterbodenbereich des Fahrzeugs verstaut.
Nachteile des Stands der Technik
[0005] Derartige Türvorrichtungen des Stands der Technik bedingen hinsichtlich der Gestaltungsfreiheit
von gattungsgemäßen Fahrzeugen unerwünschte Wirkungen. Insbesondere stellt es sich
als nachteilig dar, dass die verwendeten Schiebetritte im Unterbodenbereich des Fahrzeugs
angeordnet sind.
Problemstellung
[0006] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Türvorrichtung mit einem
Schiebetritt für ein Fahrzeug bereitzustellen, welche einen einfachen und robusten
Aufbau aufweist und gleichzeitig eine Verbesserung der konstruktiven Möglichkeiten
bei einer Konzeption eines Fahrzeugs mit sich bringt.
Erfindungsgemäße Lösung
[0007] Die obige Aufgabe wird durch einen Schiebetritt einer Schiebetrittvorrichtung für
ein Fahrzeug nach Anspruch 1, durch eine Schiebetrittvorrichtung nach Anspruch 9 und
durch ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug, nach Anspruch 15 gelöst.
[0008] Der Schiebetritt weist dabei eine Mehrzahl von Trittelementen auf, die im Zusammenwirken
zumindest teilweise den Schiebetritt bilden. Dabei sind mindestens zwei, bevorzugt
mindestens fünf, besonders bevorzugt mindestens acht Trittelemente vorgesehen.
[0009] Ein Trittelement zeigt dabei eine Gestalt mit zwei Kontaktseiten, einer Elementtrittfläche
und einer Elementunterseite. Mindestens eine der zwei Kontaktseiten dient dazu, mit
einem benachbarten Trittelement, bzw. mit einer Kontaktseite eines benachbarten Trittelements
in physischen Kontakt zu treten. Insbesondere stützen sich benachbarte Trittelemente
über die jeweiligen Kontaktseiten aneinander ab.
[0010] Der Schiebetritt und insbesondere dessen Komponenten sind so gestaltet, dass Elementtrittflächen
benachbarter Trittelemente zumindest einen Teil einer Schiebetrittfläche des Schiebetritts
ausbilden.
[0011] Die im Kontext dieser Patentanmeldung gemachten Angaben zu einer Längsrichtung, Vertikalrichtung,
Querrichtung und/oder Verschieberichtung beziehen sich auf einen bestimmungsgemäßen
Einsatz des Schiebetritts bzw. der Schiebetrittvorrichtung in dem Fahrzeug. Die Längsrichtung
ist dabei im Wesentlichen gleich einer Längsrichtung eines Wagenkastens des Fahrzeugs,
oder auch einer Fahrtrichtung bei Geradeausfahrt. Die Querrichtung bestimmt sich bezüglich
der Gestalt des Wagenkastens des Fahrzeugs und kann somit senkrecht zu einer möglichen
Fahrtrichtung bei Geradeausfahrt des Fahrzeugs ausgerichtet sein. Insbesondere kann
im vorliegenden Fall die Verschieberichtung der Trittvorrichtung gleich der Querrichtung
sein, insbesondere wenn die Trittvorrichtung derart im Fahrzeug angeordnet ist, dass
der Schiebetritt der Schiebetrittvorrichtung in Querrichtung des Fahrzeugs ausgefahren
wird. Die Vertikalrichtung ist ebenfalls bezüglich des bestimmungsgemäßen Einsatzes
des Fahrzeugs auf einer horizontalen Fläche zu verstehen. Die Vertikalrichtung verläuft
senkrecht zur Querrichtung, Verschieberichtung und zur Längsrichtung. Es sei angemerkt,
dass Begrifflichkeiten wie "im Wesentlichen" dahingehend auszulegen sind, sodass die
jeweilige technische Lehre bezüglich ihrer Wirkung, und nicht ausschließlich bezüglich
einer exakten geometrischen Ausrichtung und/oder Position zu verstehen ist.
[0012] Insbesondere zeigen Trittelemente eine längliche, insbesondere Leisten-förmige Gestalt,
insbesondere mit einem Viereck-und/oder Rechteck-ähnlichen Querschnitt. Insbesondere
ist dabei eine Länge eines Trittelements in einer Längsrichtung des Fahrzeugs um ein
Vielfaches, insbesondere mindestens achtmal, bevorzugt mindestens fünfzehnmal, besonders
mindestens achtzehnmal, größer als eine Breite eines Trittelements in einer Verschieberichtung
des Schiebetritts und/oder als eine Höhe eines Trittelements in einer Vertikalrichtung
des Schiebetritts, bzw. eines Fahrzeugs, insbesondere im bestimmungsgemäßen und ausgefahrenen
Zustand des Schiebetritts.
[0013] Gemäß einer zusätzlichen oder alternativen Ausgestaltung kann/können die Länge eines
Trittelements oder die Länge der Trittelemente, und/oder die Ausdehnung des Schiebetritts
in Längsrichtung im Wesentlichen der Breite der Türvorrichtungen entsprechen.
[0014] Gemäß einer Ausgestaltungsform kann ein Trittelement eine Länge von mindestens 1
m, bevorzugt mindestens 1,3 m, und besonders bevorzugt von mindestens 1,5 m aufweisen.
Zusätzlich oder alternativ dazu ist eine Breite eines Trittelements mit mindestens
5 cm, bevorzugt mindestens 8 cm, und besonders bevorzugt mit mindestens 10 cm vorzusehen.
Weiterhin - zusätzlich oder alternativ - beträgt die Höhe eines Trittelements mindestens
1 cm, bevorzugt mindestens 2 cm, und besonders bevorzugt mindestens 3 cm.
[0015] Insbesondere sind im Wesentlichen alle Trittelemente, gegebenenfalls mit Ausnahme
von Endelementen und Randelementen, zumindest die zur effektiven Bildung des Schiebetritts
beitragen Trittelemente, mit der gleichen Länge, der gleichen Breite und/oder dergleichen
Höhe ausgebildet.
[0016] Weiterhin weist der Schiebetritt Gelenkvorrichtungen auf, wobei jeweils zwei Trittelemente,
insbesondere benachbarte Trittelemente mithilfe einer, insbesondere zwei, der Gelenkvorrichtung
verdrehbar zueinander miteinander verbunden sind. Die Verbindung und/oder die Anordnung
der Gelenkvorrichtungen im Bereich der Kontaktseiten der Trittelemente und/oder die
Form mindestens einer Kontaktseite ist/sind derart gestaltet, angeordnet und konfiguriert,
sodass ein maximaler Winkel zwischen den Elementtrittflächen, insbesondere im Wesentlichen,
nicht mehr als 180° betragen kann.
[0017] Insbesondere sind die Gelenkvorrichtungen so angeordnet, dass Trittelemente bezüglich
mindestens einer Drehachse zueinander verschwenkbar sind, wobei die Drehachse parallel
zu einer Längsachse und/oder zu der Länge von Trittelementen verläuft. Die Anordnung
kann dabei derart erfolgen, dass mindestens zwei Trittelemente bezüglich der Verschieberichtung
und/oder bezüglich einer Breite oder Höhe der Trittelemente zueinander verschwenkbar
und/oder klappbar verbunden sind. Insbesondere ist jedoch ein Verschwenken von Trittelementen
in Längsrichtung unmöglich.
[0018] Der Winkel zwischen den Elementtrittflächen liegt dabei in einer Ebene, die parallel
zur Verschieberichtung und senkrecht zu einer Drehachse der Gelenkvorrichtung verläuft.
[0019] Der Winkel ist dabei in Vertikalrichtung von oben zu messen, d. h. der Winkel wird
von zwei Elementtrittflächen von benachbarten Trittelementen aufgespannt, und verläuft
insbesondere im Wesentlichen nicht durch den Körper eines Trittelements.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform bilden die Trittelemente, insbesondere ein Großteil der
Trittelemente, bevorzugt mindestens 70 % der Anzahl der Trittelemente, im Zusammenwirken
eine tragende Struktur des Schiebetritts aus. Die sich dadurch ergebende Schiebetrittfläche
des Schiebetritts weist dabei einen Lagerbereich zum Abstützen des Schiebetritts an
einer Abstützstruktur der Schiebetrittvorrichtung und einen freien Bereich auf. Die
durch die Trittelemente effektiv gebildete Struktur ist folglich geeignet, insbesondere
durch eine geeignete Ausbildung der Trittelemente - gemäß eines einseitig eingespannten
Balkens an der Abstützstruktur tragend aufgenommen zu werden.
[0021] In Erweiterung dieses Grundprinzips wird dabei vorgeschlagen, dass mindestens die
Trittelemente, die Gelenkvorrichtungen und die Abstützstruktur so miteinander verbunden
und dimensioniert sind, dass im bestimmungsgemäßen Gebrauch des Schiebetritts, insbesondere
wenn der Schiebetritt maximal aus der Schiebetrittvorrichtung ausgefahren ist, dass
der freie Bereich eine Belastung von mindestens 200 kg , insbesondere mindestens 350
kg, unter Beibehaltung der tragenden Struktur aufnehmen kann und über den Lagerbereich
in die Abstützstruktur ableitbar ist. Zusätzlich oder alternativ können die beschriebenen
Komponenten so ausgelegt sein, dass eine Belastung von mindestens 2000 N, insbesondere
von mindestens 3500 N senkrecht zur Schiebetrittfläche verlaufend vom freien Bereich
aufgenommen und über den Lagerbereich abgeleitet werden können.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform ist an einem Trittelement mindestens ein Gelenkelement
zum Zusammenwirken der Gelenkvorrichtung vorgesehen. Das Gelenkelement kann dabei
vorzugsweise an einem Übergangsbereich zwischen Elementtrittfläche und Kontaktseite,
insbesondere drehbar, angeordnet oder damit verbindbar sein.
[0023] Entsprechend einer spezifischen Ausgestaltungsform ist das Gelenkelement als (Fahrrad-)kettenglied-ähnliches
Bauteil ausgestaltet, wobei das Gelenkelement zwei Drehachsen ermöglichen kann, d.
h. wobei das Gelenkelement im Zusammenspiel mit zwei Trittelementen zwei Drehachsen
bezüglich der Trittelemente aufweist, und/oder im Zusammenspiel mit einem jeweiligen
Trittelement eine Drehachse aufweist. Jeweils zwei Trittelemente sind folglich mittels
mindestens einem Kettenglied-ähnlichen Bauteil derart, insbesondere mittels einem
Gelenkelement, verbunden, sodass die Trittelemente über zwei parallel verlaufende
Drehachsen zueinander verdrehbar und/oder klappbar angeordnet sind.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die zur Bildung der Schiebetrittfläche
beitragenden Trittelemente - außer ein Endelement und ein Randelement - so ausgebildet,
dass sie beidseitig, insbesondere an beiden Seiten der Elementtrittfläche bezüglich
der Verschieberichtung mit einem Gelenkelement verbunden werden können oder verbunden
sind.
[0025] Im Zuge einer bevorzugten Ausgestaltung wird offenbart, dass Trittelemente und Gelenkvorrichtungen
derart ausgebildet und miteinander verbunden sind, sodass der Schiebetritt durch Verdrehung
einzelner Trittelemente zueinander in sich aufrollbar ausgebildet ist. Insbesondere
ist eine Aufrollachse einer so gebildeten Staurolle parallel zu einer Drehachse der
zueinander verdrehbaren oder klappbaren Trittelemente, insbesondere der Gelenkvorrichtung
ausgebildet.
[0026] Die Erfindung gemäß einer oder mehreren der voranstehenden Ausführungsformen ermöglicht
erstmalig, einen Schiebetritt oder eine Schiebetrittvorrichtung für ein Fahrzeug bereitzustellen,
wobei der Schiebetritt effizient in einem Unterbodenbereich des Fahrzeugs verstaut
werden kann, wobei der Platzbedarf, insbesondere in Querrichtung des Fahrzeugs, deutlich
unter einer Gesamtausdehnung des ausgefahrenen Schiebetritts in Querrichtung bzw.
in Verschieberichtung liegt. Insbesondere muss erstmalig nicht ein Stauraum in Größe
des ausgefahrenen Schiebetritts im Unterbodenbereich vorgehalten werden.
[0027] Weiterhin wird die Verwendung von miteinander verbundenen Trittelementen zur Bildung
eines Schiebetritts für eine Schiebetrittvorrichtung eines Fahrzeugs beansprucht.
Die Trittelemente können dabei gemäß einer oder mehreren der voranstehenden Ausführungsformen
ausgebildet sein und/oder mit einer Gelenkvorrichtung miteinander verbunden sein.
[0028] Zusätzlich wird offenbart, dass der Schiebetritt mit einem Sensorelement ausgestattet
ist, der so angeordnet und konfiguriert ist, dass damit Daten zur Bestimmung einer
Position des Schiebetritts mindestens in Verschieberichtung bezüglich der Schiebetrittvorrichtung
und/oder eines nicht zum Fahrzeug gehörenden Gegenstand, zum Beispiel einer Bahnsteigkante,
erzeugt und bereitgestellt werden können. So wird erreicht, dass der aus Trittelementen
gebildete Schiebetritt in einer automatisierten Anwendungsumgebung verwendet werden
kann. Insbesondere ist denkbar, dass die Daten des Sensorelements in einer Steuervorrichtung
der Schiebetrittvorrichtung oder in einer sonstigen Steuereinheit derart verarbeitet
werden, sodass der Schiebetritt automatisch und unabhängig von der Größe einer zu
überbrückenden Lücke bis zu einem zufriedenstellenden Maß ausgefahren werden kann.
[0029] Gemäß einer spezifischen Ausgestaltung ist das Sensorelement in einem Randelement
am freien Bereich des Schiebetritts angeordnet. Das Randelement ist dabei ausschließlich
einseitig und nur mit einem einzigen benachbarten Trittelement verbunden. Indem das
Sensorelement in dem Randelement vorgesehen ist, können besonders genaue Daten zur
Positionsbestimmung über den Ausfahrgrad des Schiebetritts relativ zu einem nicht
zum Fahrzeug gehörenden Element, wie zum Beispiel zu einer Bahnsteigkante, ermittelt
werden.
[0030] Weiterhin wird eine Schiebetrittvorrichtung für eine Türvorrichtung eines Fahrzeugs
offenbart, wobei die Schiebetrittvorrichtung einen Schiebetritt nach einem oder mehreren
der vorangestellten Ausführungsformen, eine Abstützstruktur zum Abstützen des Lagerbereichs
des Schiebetritts und eine Stauvorrichtung zur Aufnahme des Schiebetritts aufweist.
[0031] Insbesondere ist denkbar, dass die Schiebetrittvorrichtung mit einer Führungsvorrichtung
zum Führen des Schiebetritts beim Verschiebevorgang in Verschieberichtung aufweist.
Insbesondere kann die Führungsvorrichtung zumindest teilweise in Funktion der Abstützstruktur
eingesetzt werden.
[0032] Weiterhin kann die Schiebetrittvorrichtung eine Staurolle aufweisen, die mit dem
Endelement des Schiebetritts so verbunden ist, dass durch Drehung der Staurolle um
die Aufrollachse der Schiebetritt aufgerollt werden kann. Somit kann der Schiebetritt
im eingefahrenen Zustand besonders platzsparend im Unterbodenbereich des Fahrzeugs
gelagert werden.
[0033] Weiterhin können geeignete Antriebsmittel vorgesehen sein, welche ein Aufrollen und
Ausfahren der Trittelemente zur Bildung des Schiebetritts bewirken.
[0034] Im Rahmen der Erfindung wird ein Fahrzeug mit einem Wagenkasten offenbart, wobei
der Zugang von einer Außenseite des Fahrzeugs zum Innenraum des Wagenkastens mithilfe
einer Türvorrichtung gemäß einer der im Voranstehenden beschriebenen Ausführungsformen
oder einer Kombination derer ermöglicht wird.
[0035] Besonders vorteilhaft zeigt sich die Verwendung eines Schiebetritts bzw. einer Schiebetrittvorrichtung
gemäß einer der voranstehenden Ausführungsformen in einem Fahrzeug, wobei die Schiebetrittvorrichtung
im Bereich einer Türvorrichtung des Fahrzeugs vorgesehen ist.
[0036] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen können beliebig, jedoch in sinnhafter
Weise miteinander kombiniert werden, wobei beispielsweise die Führungsvorrichtung
und die Stauvorrichtung funktional zusammengelegt auszubilden wäre, sodass sowohl
die Stauvorrichtung als auch die Führungsvorrichtung zumindest teilweise gemeinsam
die Abstützstruktur bildeten.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0037] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsformen und dienen zusammen
mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung. Die Elemente der
Zeichnungen sind relativ zueinander und nicht notwendigerweise maßstabsgetreu.
[0038] Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche oder entsprechend ähnliche Teile.
Fig. 1 zeigt ein Schienenfahrzeug mit einer Türvorrichtung,
Fig. 2 ein einen Ausschnitt eines Querschnitts durch das Schienenfahrzeug im Bereich
einer Türvorrichtung mit einer Schiebetrittvorrichtung, und
Fig. 3 zwei miteinander verbundene Trittelemente eines Schiebetritts der Schiebetrittvorrichtung
gemäß Fig. 2.
Ausführungsbeispiele
[0039] Zur Verdeutlichung des Gesamtverständnisses wird anhand Fig. 1 ein als Schienenfahrzeug
ausgebildetes Fahrzeug 100 dargestellt. Dieses umfasst zwei Waggons mit zwei Wagenkästen
102, wobei der Zugang für Fahrgäste von einer Außenseite des Schienenfahrzeugs 100
zu einem Innenraum 106 des jeweiligen Wagenkastens 102 mithilfe einer Türvorrichtung
103 ermöglicht wird.
[0040] Weiterhin ist das Fahrzeug 100 an einem Bodenbereich 105 über Drehgestelle 101 fahrbar
auf Schienen 202 gelagert. Fährt das Fahrzeug 100 eine Haltestelle an, so ergibt sich
zwischen der Türvorrichtung 103 und einer Bahnsteigkante 201 eines Bahnsteigs 200
der Haltestelle in einer Querrichtung des Fahrzeugs 100 ein Spalt (Fig. 2).
[0041] Bezüglich des Fahrzeugs wird eine Längsrichtung 9, eine Vertikalrichtung 6 und eine
Querrichtung definiert.
[0042] Fig. 2 zeigt einen schematischen Ausschnitt durch das Fahrzeug 100 im Bereich der
Türvorrichtungen 103. Dabei ist erkennbar, dass die Lücke zwischen dem Bahnsteig 200
und dem Boden 106 mithilfe eines Schiebetritts 1 überwunden werden kann. Ein auf dem
Bahnsteig 200 oder im Innenraum 107 befindlicher Fahrgast vermag diese Lücke durch
Überschreiten des Schiebetritts 1 überwinden zu können. Entsprechend ist im Bodenbereich
105 eine Schiebetrittvorrichtung 20 vorgesehen, deren wesentliche Komponente der einrollbare
und ausfahrbare Schiebetritt 1 ist.
[0043] Die bestimmungsgemäße Anordnung der Schiebetrittvorrichtung 20 im Fahrzeug 100 spezifiziert
eine Verschieberichtung 5 des ausfahrbaren Schiebetritts 1, wobei im vorliegenden
Ausführungsbeispiel die Querrichtung des Fahrzeugs 100 mit der Verschieberichtung
5 zusammenfällt.
[0044] Fig. 3 zeigt zwei Trittelemente 10 des Schiebetritts 1 im Querschnitt. Jedes Trittelement
10 ist dabei als leisten- oder lattenförmiges Bauteil ausgebildet und weist eine als
Elementtrittfläche 12 ausgebildete, oben liegende Oberfläche, eine unten liegende
Elementunterseite 14 und jeweils zwei seitliche Kontaktseiten 11 auf, wobei die Elementtrittfläche
12 und die Elementunterseite 14 im bestimmungsgemäßen Einsatz in Querrichtung bzw.
in Verschieberichtung 5, und die Kontaktflächen in Vertikalrichtung 6 ausgerichtet
sind.
[0045] Die Trittelemente 10 sind mithilfe einer Gelenkvorrichtung 15 verschwenkbar miteinander
verbunden, wobei die sich dabei ausbildenden Drehachsen 16 und 17 jeweils eine feste
Position bezüglich des damit assoziierten Trittelements 10 einnehmen. Die Gelenkvorrichtung
15 verbindet die jeweiligen Drehachsen 16 und 17 über ein Kettengliedähnliches Bauteil,
sodass die Trittelemente 10 über beide Drehachsen 16 und 17 miteinander verschwenkbar
verbunden angeordnet sind.
[0046] Die Verbindung der Trittelemente 10 ist so gestaltet, dass ein sich zwischen den
Elementtrittflächen 12 aufspannender Winkel 7 maximal 180°, oder wenige Grade mehr,
einstellt. Dies wird dadurch erreicht, indem die Drehachsen 16 bzw. 17 in einem Übergangsbereich
13 zwischen einer Kontaktseite 11 und der Elementtrittfläche 12 vorgesehen sind, und
im Zusammenwirken damit die Kanten und Flächen der Kontaktseiten 11 als begrenzende
Anschlag beider Trittelemente 10 zueinander fungiert. Somit sind die Trittelemente
10 so weit auseinander schwenkbar miteinander verbunden, bis die Kontaktseiten 11
beider Trittelemente 10 miteinander in begrenzenden Kontakt treten. Auf diese Weise
ist es möglich, eine tragende Struktur des Schiebetritts 1 mithilfe einer Mehrzahl
von miteinander verbundenen Trittelementen 10 zu bilden, wobei der Schiebetritt 1
in Vertikalrichtung 6 von oben belastet werden kann, jedoch eine Beaufschlagung von
unten zu einem Einklappen von Trittelementen 10 führen würde.
[0047] Fig. 2 zeigt die Schiebetrittvorrichtung 20 mit einem teilweise ausgefahrenen Schiebetritt
1. Dabei sind eine Mehrzahl an Trittelemente 10 mittels Gelenkvorrichtungen 15 miteinander
verbunden, wobei ein dem Bahnsteig 200 zugewandten Ende des Schiebetritts 1 als freier
Bereich 4 oder freies Ende des Schiebetritts 1 und ein zwischen einer Führungsvorrichtung
23 der Schiebetrittvorrichtung 20 befindlicher Bereich des Schiebetritts 1 als Lagerbereich
3 bezeichnet werden kann. Die Führungsvorrichtung 23 fungiert dabei als Abstützstruktur
der Schiebetrittvorrichtung 20 und nimmt mindestens Querkräfte, verursacht durch eine
Belastung des freien Bereichs 4 des Schiebetritts 1, auf und leitet diese in den Bodenbereich
105 des Wagenkastens 102 ein.
[0048] Weiterhin ist eine Stauvorrichtung 21 vorgesehen, wobei der Schiebetritt 1 durch
eine Drehung einer Aufrollachse 22 in Form einer Staurolle 24 aufgerollt und platzsparend
im Bodenbereich 105 gelagert werden kann. Der Schiebetritt 1 ist über ein Endelement
18 mit der Staurolle 24 verbunden. Das letzte Trittelement am freien Bereich 4 des
Schiebetritts 1 ist als Randelement 19 gestaltet, welches nur einseitig mit einem
Trittelement 10 verbunden ist. Darüber hinaus sind alle Trittelemente 10 des Schiebetritts
1 beidseitig mit einem benachbarten Trittelement 10 verbunden.
[0049] Der Schiebetritt 1 kann durch Abrollen der Staurolle 24 aus der Führungsvorrichtung
23 in Verschieberichtung 5 herausgeschoben werden, bis ein Spalt zwischen Fahrzeug
100 und einem Bahnsteig 200 überbrückt ist. Wird die Türvorrichtung 103 geschlossen,
so kann durch ein Rollen der Staurolle 24 der Schiebetritt 1 vollständig in den Bodenbereich
105 eingezogen werden. Die zueinander klappbare Anordnung der Trittelemente 10 ermöglicht
zum einen eine tragende Struktur des Schiebetritts 1 bei Belastung von oben, und zum
anderen, dass der Schiebetritt 1 in sich aufgerollt werden kann.
[0050] Weiterhin kann der Schiebetritt 1, insbesondere das Endelement 18, ein Sensorelement
8 aufweisen, mit dessen Hilfe ein Abstand des Schiebetritts 1 zur Bahnsteigkante 201
oder auch eine Überdeckung mit dem Bahnsteig 200 bestimmt werden kann. Indem das Sensorelement
8 in geeigneter Weise mit einer Sensorvorrichtung und/oder mit einer geeignet ausgebildeten
Steuervorrichtung verbunden ist, kann ein Ausfahren und/oder Einfahren des Schiebetritts
aus bzw. in die Stauvorrichtung 21 und/oder Führungsvorrichtung 23 automatisiert abgebildet
werden.
[0051] Weiterhin kann eine Sensorvorrichtung der Schiebetrittvorrichtung derart im Bodenbereich
105 vorgesehen sein, sodass - zur Verbesserung oder Ermöglichung der automatischen
Steuerung - eine Position des Schiebetritts 1 relativ zum Wagenkasten 102 detektiert
werden kann.
[0052] Wenngleich hierin spezifische Ausführungsformen dargestellt und beschrieben worden
sind, liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung, die gezeigten Ausführungsformen
geeignet zu modifizieren, ohne vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Beispielsweise kann die beschriebene SchiebetTrittvorrichtung 20 auch in einem nicht-schienengebundenen
Fahrzeug, zum Beispiel einem Bus, Verwendung finden.
[0053] Weiterhin ist möglich, dass die Verschieberichtung der Schiebetrittvorrichtung in
Längsrichtung eines Fahrzeugs ausgerichtet ist, insbesondere wenn eine Türvorrichtung
eines solchen Fahrzeugs an einer Rückwand des Fahrzeugs vorgesehen ist. Unabhängig
davon ist die Form der Trittelemente 10 geeignet zu wählen, sodass der Winkel zwischen
den Elementtrittflächen im Wesentlichen 180° nicht überschreitet; beispielsweise können
die Trittelemente geeignete, abwechselnde trapezoides Querschnittsformen aufweisen.
Die nachfolgenden Ansprüche stellen einen ersten, nicht bindenden Versuch dar, die
Erfindung allgemein zu definieren.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Schiebetritt
- 2
- Schiebetrittfläche
- 3
- Lagerbereich
- 4
- freier Bereich
- 5
- Verschieberichtung
- 6
- Vertikalrichtung
- 7
- Winkel
- 8
- Sensorelement
- 9
- Längsrichtung
- 10
- Trittelement
- 11
- Kontaktseite
- 12
- Elementtrittfläche
- 13
- Übergangsbereich
- 14
- Elementunterseite
- 15
- Gelenkvorrichtung
- 16
- Drehachse
- 17
- Drehachse
- 18
- Endelement
- 19
- Randelement
- 20
- Schiebetrittvorrichtung
- 21
- Stauvorrichtung
- 22
- Aufrollachse
- 23
- Führungsvorrichtung
- 24
- Staurolle
- 25
- Sensorelement
- 26
- Außenbereich
- 100
- Fahrzeug
- 101
- Drehgestell
- 102
- Wagenkasten
- 103
- Türvorrichtung
- 104
- Fahrzeugkante
- 105
- Bodenbereich
- 106
- Boden
- 107
- Innenraum
- 200
- Bahnsteig
- 201
- Bahnsteigkante
- 202
- Schienen
1. Schiebetritt (1) zur zumindest teilweise verschiebbaren Anordnung in einer Schiebetrittvorrichtung
(20) für ein Fahrzeug (100) aufweisend
- eine Mehrzahl von Trittelementen (10) mit jeweils zwei Kontaktseiten (11), einer
Elementtrittfläche (12) und einer Elementunterseite (14), und
- eine Mehrzahl von Gelenkvorrichtungen (15),
- wobei jeweils zwei Trittelemente (10) mittels einer Gelenkvorrichtung (15) derart
zueinander verdrehbar miteinander verbunden sind, und die Gelenkvorrichtung (15) derart
im Bereich der Kontaktseiten (11) der Trittelemente (10) angeordnet und/oder mindestens
eine Kontaktseite (11) derart gestaltet ist, so dass ein maximaler Winkel (7) zwischen
den Elementtrittflächen (12) im Wesentlichen nicht mehr als 180° betragen kann.
2. Schiebetritt (1) nach Anspruch 1, wobei mindestens eine Drehachse (16, 17) einer der
Gelenkvorrichtung (15) im Wesentlichen senkrecht zu einer Verschieberichtung (5) des
Schiebetritts (1) ausgerichtet ist.
3. Schiebetritt (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
- wobei die Trittelemente (10) und die Gelenkvorrichtungen (15) gemeinsam eine tragende
Struktur des Schiebetritts (1) mit einer Schiebetrittfläche (2) derart bilden, so
dass der Schiebetritt (1) einen Lagerbereich (3) zum Abstützen des Schiebetritts (1)
an einer Abstützstruktur der Schiebetrittvorrichtung (20) und einen freien Bereich
(5) aufweist, und
- wobei die Trittelemente (10) und die Gelenkvorrichtungen (15) derart ausgebildet
und miteinander verbunden sind, dass im bestimmungsgemäßen Gebrauch des Schiebetritts
(1) eine Belastung des freien Bereichs (5) mit mindestens 200 kg, insbesondere mindestens
350 kg, unter Beibehaltung der tragenden Struktur über den Lagerbereich (3) in die
Abstützstruktur ableitbar ist.
4. Schiebetritt (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei eine Mehrzahl der
Trittelemente (10), insbesondere alle Trittelemente (10) außer Endelemente (18) und
Randelemente (19), eine Latten-ähnliche Form und einen Viereck- und/oder Rechteck-ähnlichen
Querschnitt aufweist, wobei im bestimmungsgemäßen Gebrauch die Elementtrittflächen
(12) an einer Oberseite des Querschnitts vorhanden ist, und wobei mindestens ein Gelenkelement
einer der Gelenkvorrichtungen (15) jeweils an einem Übergangsbereich (13) zwischen
Elementtrittfläche (12) und Kontaktseite (11) an dem jeweiligen Trittelement (10)
angeordnet ist.
5. Schiebetritt (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei ein Gelenkelement
eine Kettenglied-ähnliche Form und zwei, insbesondere in Verschieberichtung (5), beabstandete
Drehachsen (16, 17) aufweist, und jeweils mit einem Trittelement (10) derart verbunden
ist, sodass eine der Drehachsen (16, 17) jeweils an einem Übergangsbereich (13) zwischen
Elementtrittflächen (12) und Kontaktseite (11) an dem jeweiligen Trittelement (10)
vorgesehen ist.
6. Schiebetritt (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Trittelemente
(10) und die Gelenkvorrichtungen (15) derart ausgebildet und miteinander verbunden
sind, sodass der Schiebetritt (1) durch Verdrehung einzelner Trittelemente (10) zueinander
aufrollbar ausgebildet ist.
7. Schiebetritt (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche aufweisend mindestens ein
Sensorelement (8) geeignet zum Bereitstellen von Daten zur Bestimmung einer Position
des Schiebetritts (1) in Verschieberichtung (5) in der Schiebetrittvorrichtung (20).
8. Schiebetritt (1) nach Anspruch 3 und 7, wobei das Sensorelement (8) in einem Randelement
(19) am freien Bereich (4) des Schiebetritts (1) vorgesehen ist, und wobei das Randelement
(19) ausschließlich einseitig mit Komponenten des Schiebetritts (1), insbesondere
mit nur einem einzigen benachbarten Trittelement (10), verbunden ist.
9. Schiebetrittvorrichtung (20) für eine Türvorrichtung (103) eines Fahrzeugs (100) aufweisend
einen Schiebetritt (1) nach einem der voranstehenden Ansprüche, eine Stauvorrichtung
(21) zur Aufnahme des Schiebetritts (1) und eine Führungsvorrichtung (23) zum Abstützen
und zur Führung des Schiebetritts (1) bei einem Verschiebevorgang in Verschieberichtung
(5).
10. Schiebetrittvorrichtung (20) nach Anspruch 9, wobei die Stauvorrichtung (21) eine
Staurolle (24) aufweist, die mit einem Endelement (18) des Schiebetritts (1) derart
verbunden ist, sodass mittels einer Rotation der Staurolle (24) der Schiebetritt (1)
aufgerollt werden kann.
11. Schiebetrittvorrichtung (20) nach Anspruch 9 oder 10, wobei die Führungsvorrichtung
(23) zumindest teilweise eine Abstützstruktur für den Schiebetritt (1) bildet.
12. Schiebetrittvorrichtung (20) nach Anspruch 10 und 11, wobei die Stauvorrichtung (21)
und die Führungsvorrichtung (23) derart vorgesehen sind, sodass eine entgegengesetzte
Rotation der Staurolle (24) zu einem Ausfahren des Schiebetritts (1) über einen Rand
der Schiebetrittvorrichtung (20) führt.
13. Schiebetrittvorrichtung (20) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, aufweisend mindestens
eine Sensorvorrichtung zum Bestimmen einer Position des Schiebetritts (1) in der Verschieberichtung
(5).
14. Schiebetrittvorrichtung (20) nach Anspruch 13, wobei die Sensorvorrichtung ein Sensorelement
(25) aufweist, welches an einem bezüglich des Fahrzeugs (100) außenliegenden Außenbereich
(26) der Schiebetrittvorrichtung (20) wirksam angeordnet ist.
15. Fahrzeug (100) mit einem Wagenkasten (102) und mit einer Schiebetrittvorrichtung (20)
gemäß einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei der Wagenkasten (102) an einer Querseite
mindestens eine Türvorrichtung (103) zum Ein- und Aussteigen von Fahrgästen aufweist,
und wobei die Schiebetrittvorrichtung (20) in einem Bodenbereich (105) angeordnet
ist.