[0001] Die Erfindung betrifft einen Beschick- oder Entleerwagen einer Einetagenpresse gemäß
dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Es ist eine Beschick- und Entleervorrichtung für Pressen, insbesondere für Einetagenpressen
bekannt,
DE 103 33 574 B4, die zwei zueinander parallele Seitenholme und einen sie verbindenden Querholm sowie
an den Seitenholmen angeordnete Schwenkhebel aufweisen, die mit zu den Seitenholmen
parallelen Schubstangen gelenkig miteinander verbunden sind und die an ihren nach
innen gerichteten Enden mit Klemm- oder Saugleistenstangen ausgestattet sind, wobei
jede Klemm- oder Saugleistenstange über einen Antrieb verfügt, mit dem sie aus einer
an den Seitenholmen angenäherten Ruheposition parallel in eine nach innen in Richtung
des gegenüberliegenden Seitenholmes bewegte Betriebsposition verschwenkbar ist.
[0003] Nachteilig an diesem vorbekannten Stand der Technik ist, dass der Antriebsmotor der
Schubstange sehr große Massen der beteiligten Schwenkhebel, Schubstangen und Klemm-
oder Saugleistenstangen beschleunigen muss, ebenso wie die Ausführung mittels Schwenkhebeln
zu einer nicht linearen Bewegung der Klemm- oder Saugleistenstangen führt, was die
Steuerung der Vorrichtung erschwert.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Beschick- oder Entleerwagen einer Einetagenpresse
mit Klemm- oder Saugleistenstangen zur Verfügung zu stellen, deren Antriebe technisch
und wirtschaftlich optimiert sind.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffes
erfindungsgemäß im Zusammenhang mit den technischen Merkmalen des kennzeichnenden
Teils des ersten Hauptanspruches dadurch, dass jeder Antrieb einen entlang des Querholms
beweglichen Schlitten aufweist, an dem ein Ende der Klemm- oder Saugleistenstange
angeordnet ist, wobei an den Schlitten Linearantriebe angekoppelt sind.
[0006] Diese Linearantriebe haben den Vorteil einer einfachen Ansteuerung, ebenso wie ein
Großteil der Masse der Klemm- oder Saugleistenstangen und deren Bewegungsmechanik
samt Schwenkhebeln und Schubstangen vom beweglichen Schlitten auf den Beschick- oder
Entleerwagen abgetragen werden kann.
[0007] Gemäß einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht der
Linearantrieb aus einem Linearmotor mit einem Stator und einem Läufer, bei dem der
Stator mit seinen Permanentmagneten am Querholm des Beschick- oder Entleerwagens angeordnet
ist und der Läufer am Schlitten, sodass mit diesem Linearmotor eine wesentlich bessere
Dynamik erzielbar ist, als dies mit herkömmlichen Linearantrieben zu verwirklichen
ist. Des Weiteren ist ein solcher Linearmotor im Wesentlichen verschleißfrei, da er
keine beweglichen Teile aufweist. Ebenfalls benötigt ein solcher Linearmotor kaum
Wartung, bis auf den Schlitten des Läufers auf dem Querholm. Ein weiterer Vorteil
besteht in der Möglichkeit einer direkten Wegmessung der Klemm- oder Saugleistenstange,
die mit einer hohen Auflösung eine sehr präzise Positionierung ermöglicht. Vorteilhaft
ist des Weiteren, dass mittels eines solchen Linearmotors beliebig große Verfahrwege
der Klemm- oder Saugleistenstangen realisierbar sind, da der Verfahrweg entlang des
Querholms beliebig lang ausgebildet werden kann und die zunehmende Länge der Schwenkhebel
und damit deren größer werdende Masse einen wesentlich geringeren negativen Einfluss
aufweisen, als dies beim bekannten Stand der Technik der Fall gewesen wäre.
[0008] Entsprechend einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung bestehen die
Linearantriebe aus pneumatischen, hydraulischen oder elektrischen Servohubzylindern
oder auch Zahnstangen- oder Spindelantrieben, die in Richtung des Querholmes arbeiten
und den beweglichen Schlitten antreiben, wobei auch ein solcher Linearantrieb wesentliche
Vorteile bietet, wie beispielsweise die Abtragung von Massenkräften aus den Klemm-
oder Saugleistenstangen und den Schwenkhebeln durch den Schlitten in den Querholm
des Beschick- oder Entleerwagens.
[0009] Die Schwenkhebel des Beschick- oder Entleerwagens sind vorteilhafterweise einteilig
ausgebildet, wobei die Funktionshebel an Linearführungen der Klemm- oder Saugleistenstangen
längsverschieblich angeschlossen sind, um die geforderte Bewegung durchführen zu können.
[0010] An der Klemmleistenstange sind dabei mehrere Klemmleisten mit Klammern zur Klemmung
von zu verpressenden Werkstückstapeln angeordnet, die nach dem Einfahren eines Beschickwagens
in eine Presse, dessen Seitenholme sich links und rechts eines Pressentisches erstrecken,
durch ein Öffnen der Klammern und entweder ein einfaches Ausschwenken der Klemmleistenstangen
oder, bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform, durch ein vorheriges Absenken
der Klemmleistenstangen und deren nachfolgendem Ausschwenken auf dem Pressentisch
abgelegt werden können.
[0011] An der Saugleistenstange des Entleerwagens sind Saugheber zum Anheben fertigverpresster
Werkstücke angeordnet, sodass diese nach einem Öffnen einer Einetagenpresse und Einschwenken
der Saugleistenstangen mit nachfolgendem Absenken und Wiederanheben der Saugleistenstange
aus einer Presse herausgefördert werden können.
[0012] Vorteilhafterweise ist der Antrieb der Klemm- oder Saugleistenstangen an bestehenden
Beschick- oder Entleerwagen nachrüstbar ausgebildet, sodass ältere Beschick- oder
Entleerwagen nahezu ohne große Änderungen mit dem erfinderischen Antrieb ausgestattet
werden können.
[0013] Nachfolgend sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine skizzierte Draufsicht auf einen Beschickwagen einer Einetagenpresse,
- Fig. 2
- eine skizzierte Draufsicht auf einen Entleerwagen einer Einetagenpresse und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Entleerwagens gemäß Fig. 2.
[0014] Der Beschickwagen 1 einer Etagenpresse besteht ebenso wie der Entleerwagen 2 einer
solchen Etagenpresse aus zwei zueinander parallelen und auf Rollen 18 gelagerten Seitenholmen
3, deren Abstand ein größeres Maß aufweist als die Breite eines Pressentisches. Die
beiden Seitenholme 3 sind mittels eines Querholms 4 miteinander verbunden, sodass
eine im wesentlichen U-förmige Grundkonstruktion erzeugt ist, wobei die jeweils offene
Seite dazu dient in eine Einetagenpresse eingefahren werden zu können.
[0015] An den Seitenholmen 3 sind auf vertikalen Drehachsen gelagerte Schwenkhebel 5 gelenkig
angeordnet und weisen jeweils einen kurzen nach außen gerichteten Krafthebel 6 und
einen nach innen gerichteten längeren Funktionshebel 7 auf, wobei die Enden der Krafthebel
6 jeweils über eine zum Seitenholm 3 parallelen Schubstange 8 gelenkig miteinander
verbunden sind, ebenso wie die Enden der Funktionshebel 7, die bei einem Beschickwagen
1 eine zum Seitenholm 3 parallele innere Klemmleistenstange 9 mit Klemmleisten 11
zum Klemmen eines Werkstückstapels 16 aufweisen und bei einer Ausführungsform als
Entleerwagen 2 eine Saugleistenstange 10 gelenkig miteinander verbinden, die mit Saughebern
12 ausgestattet sind, um nach der Beendigung eines Pressvorganges und geöffneter Presse
über ein Werkstück 17 eingeschwenkt und darüber abgesenkt zu werden, um dieses anzuheben
und aus einer Presse herausbefördern zu können.
[0016] Am Querholm 4 eines Beschick- und Entleerwagens 1;2 ist ein Linearantrieb vorgesehen,
der bei der dargestellten Ausführungsform als Linearmotor 14 aus einem Stator und
einem Läufer besteht, bei dem der Stator mit seinen Permanentmagneten am Querholm
4 angeordnet ist und der Läufer am Schlitten 13. Die einteilig ausgebildeten Schwenkhebel
5 weisen am Ende ihrer Funktionshebel 7 Anschlüsse an Linearführungen 15 auf, an denen
sie längsverschieblich an den Klemm- oder Saugleistenstangen 9;10 festgelegt sind,
wobei diese ihrerseits mit ihren zu den Querholmen 4 gerichteten Enden mechanisch
fest an den Schlitten 13 mit dem Linearmotor 14 angekoppelt sind.
[0017] Zeichnerisch nicht dargestellt sind Linearantriebe aus pneumatischen, hydraulischen
oder elektrischen Servohubzylindern oder Zahnstangen- oder Spindelantrieben, die parallel
zum Querholm 4 des Beschick- oder Entleerwagens 1;2 angeordnet sind.
1. Beschick- oder Entleerwagen einer Einetagenpresse mit zwei zueinander parallelen Seitenholmen
(3) und einem sie verbindenden Querholm (4) sowie mit an den Seitenholmen (3) angeordneten
Schwenkhebeln (5) mit jeweils einem kurzen nach außen gerichteten Krafthebel (6) und
einem nach innen gerichteten Funktionshebel (7), wobei die Enden der Krafthebel (6)
jeweils eines Seitenholmes (3) mit einer zum Seitenholm (3) parallelen äußeren Schubstange
(8) und die Enden der Funktionshebel (7) mit einer zum Seitenholm (3) parallelen inneren
Klemm- oder Saugleistenstange (9;10) gelenkig miteinander verbunden sind, wobei die
Klemm- oder Saugleistenstangen (9; 10) über Antriebe aus an den Seitenholmen (3) angenäherten
Ruhepositionen parallel in nach innen in Richtung des gegenüberliegenden Seitenholms
(3) bewegten Betriebspositionen verschwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Antrieb einen entlang des Querholmes (4) beweglichen Schlitten (13) aufweist,
an dem ein Ende der Klemm- oder Saugleistenstange (8;9) angeordnet ist und dass an
den Schlitten (13) Linearantriebe zum Ein- und Ausschwenken der Klemm- oder Saugleistenstangen
(9; 10) angekoppelt sind.
2. Beschick- oder Entleerwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearantrieb aus einem Linearmotor (14) aus Stator und Läufer besteht, bei dem
der Stator mit seinen Permanentmagneten am Querholm (4) angeordnet ist und der Läufer
am Schlitten (13)
3. Beschick- oder Entleerwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearantrieb aus einem parallel zur Bewegungsrichtung des Schlittens (13) angeordneten
pneumatischen, hydraulischen oder elektrischen Servohubzylinder oder aus einem parallel
zur Bewegungsrichtung des Schlittens (13) angeordneten Zahnstangen- oder Spindelantrieb
besteht.
4. Beschick- oder Entleerwagen nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkhebel (5) einteilig ausgebildet sind und die Funktionshebel (7) an Linearführungen
(15) längsverschieblich an den Klemm- oder Saugleistenstangen (9;10) festgelegt sind.
5. Beschick- oder Entleerwagen nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Klemmleistenstange (9) Klemmleisten (11) mit Klammern zur Klemmung von zu
verpressenden Werkstückstapeln (16) angeordnet sind.
6. Beschick- oder Entleerwagen nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an seiner Saugleistenstange (10) Saugheber (12) zum Anheben fertig gepresster Werkstücke
(17) angeordnet sind.
7. Beschick- oder Entleerwagen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Klemm- oder Saugleistenstange (9;10) mit einem Linearmotor als Nachrüstsatz
für herkömmliche Beschick- oder Entleerwagen (1;2) ausgebildet ist.