[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Körperschutzvorrichtung für Sportler, insbesondere
Schienbeinschützer.
[0002] In bewegungsintensiven Sportarten, in denen wegen der Gefahr von physischer Einwirkung
in Form von Stößen, Tritten oder Schlägen Körperschützer, insbesondere Schienbeinschützer,
verwendet werden, ist die Sicherheit gegen Verrutschen derselben problematisch.
[0003] Es versteht sich, dass zur Vermeidung von Verletzungen besonders gefährdete Bereiche
vor den eingeleiteten Kräften geschützt werden sollen. Protektoren sind für eine optimale
Funktionalität in ihrer ergonomischen Gestaltung und den Abmessungen den ihnen zugedachten,
besonders gefährdeten Körperbereichen angepasst. Um sowohl die optimale Schutzwirkung
als auch den Tragekomfort für den Anwender über die gesamte Dauer der Sporteinheit
zu gewährleisten, ist ein Verrutschen der Protektoren beim Ausüben des Sports zu vermeiden.
[0004] Bekannte Schienbeinschützer umfassen typischerweise ein oder mehrere starre Kunststoffschilder,
an deren dem Körper zugewandten Seite ein dämpfendes Material angeordnet ist. Auch
formflexible Protektoren sind bekannt. Diese Protektoren werden typischerweise mit
Befestigungsbändern nach dem Haken- und Flauschbandprinzip (Klett) oder mit Hilfe
von Kompressionsstutzen am Schienbein fixiert. Diese Befestigungen bieten bei einem
üblichen sportlichen Einsatz allerdings keine ausreichende Sicherheit gegen Verrutschen,
sodass viele Sportler zusätzliche Befestigungskonstruktionen wie beispielweise Klebeband
oder zusätzliche Haken- und Flauschbänder einsetzen. Diese Maßnahmen gehen jedoch
mit zusätzlichem Aufwand sowie Kosten einher, darüber hinaus werden der Tragekomfort
und die Bewegungsfreiheit des Sportlers eingeschränkt. Im Ergebnis verzichten viele
Sportler auf den Schutz durch Protektoren und nehmen anstatt dessen die Gefahr von
Verletzungen in Kauf.
[0005] Dieses Problem zeigt sich auch in anderen Sportarten, beispielsweise im Hockey, Inlineskate-,
Ski-/ Snowboard, Mountainbike- und BMX-Bereich. Auch hier verzichten viele Sportler
lieber auf angemessene Schutzausrüstung um die Nachteile im Anlegen und Ausüben des
Sports nicht hinnehmen zu müssen.
[0006] Um dem Verrutschen entgegen zu wirken, ist nach dem Stand der Technik die Verwendung
eines rutschhemmenden Dämpfungsmaterials oder einer entsprechenden Beschichtung desselben
an der dem Körper zugewandten Fläche des Schützers üblich. Bei auftretender Feuchtigkeit
durch Regen oder Schweiß verlieren diese Materialien aber gemeinhin einen Teil ihrer
Wirksamkeit. Sehr rutschhemmende Materialien werden von vielen Spielern in direktem
Hautkontakt ebenso als unangenehm empfunden.
[0007] An der dem Körper abgewandten Fläche des Schienbeinschützers ist die Anbringung von
kegelförmigen Vorsprüngen bekannt. Je nach Form und Größe können die Spitzen der Vorsprünge
teilweise in das Textil der Stutzen eindringen und können so dem Verrutschen entgegenwirken.
Die Verkettung der Komponenten geschieht dabei durch die Erhöhung des Reibungswiderstands,
das heißt, die Kräfte werden durch eine erhöhte Reibung vom Schienbeinschützer auf
die darüber angeordnete Stutze übertragen. So beschreibt
US 2018/0339217 A1 einen Schienbeinschutz, welcher eine Schutzhülle mit einer konvexen Außenfläche und
einer konkaven Innenfläche umfasst. Ein Dämpfungselement, das an der Innenfläche anliegt,
und einer Polymerstruktur, die auf der Außenfläche vorgesehen ist, sollen die Bewegung
eines überlagerten Textils relativ zur Schutzhülle verhindern. Die polymere Textur
enthält eine Vielzahl von Vorsprüngen, die sich jeweils von der Außenfläche um einen
maximalen Abstand von etwa 1 mm bis etwa 5 mm erstrecken und die jeweils eine auf
der Shore A-Skala gemessene Härte von etwa 20 A bis etwa 60 A aufweisen. Die Vorsprünge
sind konisch oder pyramidenförmig.
[0008] Obwohl damit eine gewisse Verbesserung des Rutschverhaltens erzielt werden kann,
können diese Maßnahmen das Problem dennoch nicht gänzlich lösen. Das ist darauf zurückzuführen,
dass die Schubkräfte, die im praktischen Einsatz zwischen dem Schienbeinschützer und
dem Textilteil entstehen, in einem spitzen Winkel auf die Mantelflächen der kegelförmigen
Vorsprünge wirken, sodass das Textil bei ausreichender Schubkraft über die Mantelflächen
gleitet. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass das Anlegen und Ausrichten dieser
Schienbeinschützer durch den erhöhten Reibungswiderstand erschwert wird.
[0009] Aus der französischen Patentveröffentlichung
FR 2927772 ist eine Sportsocke bekannt, die an der Innenseite mit Kratzteilen (Haken und Ösen,
Klett) versehen ist. Ein Schienbeinpolster ist an seiner Außenseite mit komplementären
Elementen versehen, sodass die Socke und der Schienbeinschützer lösbar aneinander
befestigt werden können.
[0010] Die Veröffentlichung
WO 2013/124679 A1 sieht Befestigungsmittel oder Taschen in der Innenseite von Strümpfen vor, mit Hilfe
derer Schutzpolster in vorbestimmten Bereichen befestigt werden können. Aus
DE 202016101863 U1 (Gebrauchsmuster) ist ein Schienbeinschützer mit zumindest einer Fixierfläche auf
einem Textilmaterial, das die konvexe Seite des Schienbeinschützers darstellt, bekannt,
mit dem der Schienbeinschützer an einem textilen Kleidungsstück befestigt werden kann.
[0011] Diese Lösungen weisen den Nachteil auf, dass das Anlegen und Ausrichten der Schützer
durch die Haftung an der Socke erschwert wird. Auch können die Körperschützer ausschließlich
mit entsprechenden Socken genutzt werden. Eingenähte Taschen erzielen in der Praxis
nicht die gewünschte Rutschfestigkeit.
[0012] WO 2016/102824 A1 beschreibt einen textilen Vorderfußschutz, bei dem Befestigungsstreifen aus Silikongel
die Reibung in einer Socke verhindern.
[0013] DE 1945360 A offenbart einen Schienbeinschützer aus einem Hohlschild, der rückseitig ein Polster
aus gummielastischem Werkstoff aufweist und der Rundung des Beines seines Trägers
anpassbar ist. Der Hohlschild des Schienbeinschützers weist vorderseitig längs verlaufende,
in Abstand voneinander angeordnete Rillen auf, wodurch der Schienbeinschützer in Längsrichtung
flexibel wird.
[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Körperschutzvorrichtung, insbesondere
einen Schienbeinschützer, bereitzustellen, der die genannten Nachteile des Standes
der Technik überwindet und insbesondere eine höhere Sicherheit gegen Verrutschen beim
sportlichen Einsatz und einen höheren Komfort beim Anlegen und Tragen bietet.
[0015] Die vorliegende Erfindung löst dieses Problem durch einen Körperschützer, dadurch
gekennzeichnet, dass die vom Körper abgewandte Oberfläche der Körperschutzvorrichtung
oder Teile dieser Oberfläche eine Vielzahl geordneter oder ungeordneter Vorsprünge
beliebiger Härte enthält, deren Mantel- beziehungsweise Seitenflächen zumindest teilweise
annähernd rechtwinklig zu der umliegenden Oberfläche ausgeformt sind und die in Ihrer
Größe darauf abgestimmt sind, in das Textil, insbesondere in die Zwischenräume zwischen
den Garnen beziehungsweise in deren Maschen, von üblicherweise über der Körperschutzvorrichtung
getragener Bekleidung, im Falle des Schienbeinschützers für Fußballer also Stutzen
oder Kompressionsstutzen, einzudringen und somit eine formschlüssige Verkettung der
Vorsprünge mit dem Textil zu ermöglichen. Der Formschluss kommt zustande, indem das
Garn an der annähernd rechtwinklig zur umliegenden Oberfläche angeordneten Seitenfläche
eines Vorsprungs anliegt und ein Gleiten über den Vorsprung annähernd unmöglich wird.
[0016] Die erfindungsgemäße Oberfläche enthält vorzugsweise Vorsprünge von vergleichsweise
geringer Breite bzw. geringem Durchmesser von 0,02 bis 0,8mm, besonders bevorzugt
0,1 bis 0,4mm. Dies ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen kegelförmigen Noppen
eine größere Zahl von Vorsprüngen auf derselben Fläche und entsprechend eine größere
Zahl von Verkettungen der Komponenten.
[0017] In einer besonders bevorzugten Variante werden die erfindungsgemäßen Vorsprünge auf
einem starren und der Körperform angepassten Schild angewendet, welche an einer dem
Körper zugewandten Seite vorzugsweise ein dämpfendes Material aufweist. Es ist jedoch
auch denkbar, ein formflexibles Schlagschutzelement mit den erfindungsgemäßen Vorsprüngen
auszurüsten, indem diese beispielsweise durch Verkleben, Anformen, Spritzgießen oder
Press-Spritzen an demselben verankert werden.
[0018] Sofern es sich bei der dem Körper abgewandten Oberfläche um ein starres Schild, vorzugsweise
aus Kunststoff handelt, können die Vorsprünge in einer bevorzugten Ausführungsform
durch eine spezielle Beschichtung, beispielsweise einem PUR- oder Acryllack, dem eine
Vielzahl Körner entsprechender Größe beigemischt wurden, auf die Oberfläche oder Teile
der Oberfläche des Schützers aufgebracht werden.
[0019] In einer besonders bevorzugten Variante werden die Vorsprünge in der Fertigung des
starren Schildes durch ein Spritzgießverfahren direkt eingebracht, beispielsweise
indem die entsprechenden Spritzgussformen für das Schild komplementäre Vertiefungen
aufweisen.
[0020] In einer möglichen Ausführungsform ist die Oberfläche bekanntem Schleif-/ Sandpapier
nachempfunden, wobei sich auf der Oberfläche eine Vielzahl ungeordneter Körner beliebiger
Dichte der oben genannten Größe befinden. Die Größe der Vorsprünge entspricht bei
der Körnungsgröße nach DIN ISO 6344 bzw. CAMI den Werten von etwa 1300 - 30 (bei 0,02
bis 0,8mm), bevorzugt 250 - 60 (bei 0,1 bis 0,4mm). Es ist jedoch vorteilhaft, die
Körner mit einer angemessen dicken Lackbeschichtung zu versehen, da sich ansonsten
die Garne des Textils an den Hinterschneidungen der Körner verfangen können, sodass
das Textil nur schwierig unbeschadet vom Schützer zu entfernen ist.
[0021] Es ist auch denkbar, das entsprechende Bekleidungsstück, im Falle des Fußballers
also die Stutzen oder Kompressionsstutzen, ganz oder teilweise aus einem weichen und
flexiblen Kunststoff, geschäumten Material oder einem Elastomer herzustellen oder
zu beschichten.
[0022] Durch die ausgesprochen effiziente Verkettung der Komponenten wird das Anlegen der
Schützer durch diese Erfindung erschwert, denn das übliche Hochziehen der Stutzen
über den Schienbeinschützer ist bei dieser Oberfläche nicht oder nur sehr erschwert
möglich. Um dieses Problem zu lösen, kann eine Anziehhilfe genutzt werden, bestehend
aus einer flexiblen Deckplatte, an deren unteren Ende eine wesentlich biegsamere Innenmatte,
vorzugsweise ein beschichtetes Textilmaterial, angebracht ist. Die Anziehhilfe ist
nicht Gegenstand dieser Erfindung, soll aber zur Ergänzung hier erläutert werden.
Das Deckelement kann eine Griffeinrichtung enthalten. Der Schienbeinschützer wird
auf der Innenmatte, die auf der Deckplatte aufliegt, platziert, sodass die Deckplatte
die mit Vorsprüngen besetzte Oberfläche des Schienbeinschützers vollständig oder zumindest
zum größten Teil bedeckt. Mit dieser Abdeckung kann der Schienbeinschützer nun komfortabel
unter die Stutze geschoben werden bzw. die Stutze kann problemlos über den Schienbeinschützer
gezogen werden. Nach dem Anlegen kann der Schienbeinschützer noch optimal ausgerichtet
werden. Anschließend kann die Anziehhilfe an der Deckplatte aus der Stutze gezogen
werden. Die Deckplatte kann dazu eine Griffeinrichtung aufweisen. Die Innenmatte wird
dabei über die Oberfläche nachgezogen. So wird ein direkter Kontakt der Deckplatte
mit den Vorsprüngen auf der Oberfläche des Schienbeinschützers verhindert und die
Deckplatte/ die Anziehhilfe vor Abrieb geschützt.
Ausführungsbeispiele
[0023] Im Folgenden werden Aspekte der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden
Figuren genauer erläutert. Diese Figuren zeigen:
Fig. 1: Eine schematische Schnittansicht eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung
Fig. 2: Eine schematische Schnittansicht eines weiteren, gegenwärtig bevorzugten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung
Fig. 3: Eine Anziehhilfe in perspektivischer Darstellung
Fig. 4: In perspektivischer Darstellung - Szene des Anlegeverfahrens mit der Anziehhilfe
aus Fig. 3
[0024] Im Folgenden werden gegenwärtig bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung anhand eines Schienbeinschützers sowie einer Anziehhilfe zum komfortableren
Anlegen desselben für einen Fußballer näher erläutert. Es versteht sich, dass die
vorliegende Erfindung für eine Vielzahl anderer Körperschützer für Sportler eingesetzt
werden kann, beispielsweise in Körperschützern für Hockeyspieler, in Ellenbogen-,
Knie- und Beinprotektoren für Inlineskate-, Ski- und Snowboardfahrer sowie in Protektoren
im Mountainbike- und BMX-Bereich.
[0025] Auch wird in den folgenden Ausführungsbeispielen von einem Schienbeinschützer ausgegangen,
der aus einer oder mehreren starren und der Körperform angepassten Schilder besteht,
welche an einer dem Körper zugewandten Seite ein dämpfendes Material aufweisen. Es
versteht sich, dass die vorliegende Erfindung auch bei formflexiblen Körperschützern
Anwendung finden kann, die beispielsweise aus kaschiertem oder nicht kaschiertem Schaummaterial
oder aus so genanntem 3D-Gewebe bestehen. Bei 3D-Gewebe handelt es sich um ein Gewirk
aus einer Vielzahl an Kunststofffasern, die zwischen zwei Geweben angeordnet sind
und sich im Wesentlichen senkrecht zur Ebene der beiden Gewebe erstreckt.
[0026] Fig. 1 erläutert schematisch den prinzipiellen Aufbau und die Funktionsweise in einem
ersten Ausführungsbeispiel. Auf einem starren Schild
11, vorzugsweise aus Kunststoff, befindet sich eine Vielzahl an Vorsprüngen
13. Die Vorsprünge
13 sind dabei derart ausgeformt, dass ihre Mantelflächen zumindest teilweise annähernd
rechtwinklig zu den auftretenden Schubkräften ausgerichtet sind. Der Durchmesser der
Vorsprünge
13 ist dabei vorzugsweise so gewählt, dass sie in das Textil, insbesondere in die Zwischenräume
zwischen den Garnen
14 bzw. in deren Maschen, von üblicherweise über der Körperschutzvorrichtung getragenen
Stutzen oder Kompressionsstutzen eindringen können und somit eine formschlüssige Verkettung
der Vorsprünge
13 mit dem Textil ermöglichen. Die Höhe der Vorsprünge
13 ist dabei vorzugsweise so gewählt, dass die Vorsprünge
13 nicht wesentlich durch das Textil hindurch stechen, um eine Gefährdung der Gegenspieler
zu verhindern.
[0027] Um die gewünschte Sicherheit gegen Verrutschen zu erzielen sind die Vorsprünge
13 aus einem hinreichend harten Material gefertigt und in ausreichender Zahl auf der
Oberfläche vorhanden. Das genaue Maß der Härte sowie die Anzahl der Vorsprünge
13 hängt von den erwarteten Schubbelastungen sowie dem verwendeten Textil, insbesondere
deren Dicke und Grobheit, der darüberliegenden Stutze ab. Denkbar ist auch eine gewisse
Verformbarkeit der Vorsprünge
13, um eine Gefährdung der Gegenspieler auszuschließen.
[0028] Da die Vorsprünge
13 nicht fest mit den Garnen
14 verbunden sind, sondern nur formschlüssig in Ihnen liegen, ist ein wesentlich leichteres
Lösen des Textils beim Entkleiden möglich. So kann die Stutze bzw. Kompressionsstutze
im Vergleich zu fest verbundenen Lösungen, die beispielsweise auf Klettverbindungen
beruhen, leichter und dünner gestaltet werden. Zu beachten ist dabei, dass die Höhe
der Vorsprünge
13 nicht zu groß gewählt werden darf, um das Entkleiden der Stutze nicht zu erschweren.
[0029] Die Vorsprünge
13 können mit geeigneten Verfahren entweder direkt bei der Fertigung des starren Schildes
11 bedacht werden, insbesondere indem sie in einer entsprechenden Spritzgussform enthalten
sind. Es ist auch möglich, sie beispielsweise durch Press-Spritzen, Schweißen, Kleben,
Spritzgießen oder ähnliche Verfahren anzubringen. Als Material empfehlen sich insbesondere
Kunststoffe wie beispielsweise thermoplastisches Polyurethan oder Polyolefine, z.B.
Acryl-Butadien-Styrol (ABS).
[0030] Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Im Unterschied
zum Ausführungsbeispiel in Fig. 1 ist die Formgebung der Vorsprünge
23 unsymmetrisch gestaltet, Ihre Mantel- bzw. Seitenflächen sind jedoch zumindest teilweise
annähernd rechtwinklig zu den auftretenden Schubkräften bzw. der umliegenden Oberfläche
des starren Schildes
11 ausgerichtet. Diese ungeordnete Anordnung und Gestaltung der Vorsprünge
23 hat den Vorteil, dass die Verkettung der Komponenten Stutzen-Schienbeinschützer relativ
unabhängig von den Maschenreihen der Stutzen erfolgen kann, sodass eine freie Platzierung
des Schienbeinschützers unter der Stutze möglich ist.
[0031] Derart gestaltete Vorsprünge
23 lassen sich ergänzend zu den zu
Fig. 1 genannten Herstellungsverfahren ebenso durch eine nachträgliche Oberflächenbeschichtung
erzielen. Dazu werden einem Lack, beispielsweise auf PUR oder Acrylbasis, feine Körner
beigemischt, die beispielsweise aus Glasschrot, Glasbubbles, Kunststoffen wie Acryl,
Mineralien oder keramischen Werkstoffen bestehen können, und der auf das starre Schild
11 mit den üblichen Verfahren aufgebracht wird. Dieser "Standlack" ähnelt in der Oberfläche
bekanntem Schleifpapier, weist im Gegensatz dazu aber kaum Hinterschneidungen der
Vorsprünge
23 auf, sodass sich beim Abziehen der Stutze die Garne
14 nicht an den Vorsprüngen
23 verhaken und so das Textil der Stutze beim Entkleiden nicht beschädigt wird.
[0032] Fig. 3 zeigt in perspektivischer Darstellung eine Anziehhilfe
30 in einer möglichen Ausführungsform.
Fig. 4 erklärt in Schnittansicht das Anlegeverfahren mit der Ausführungsform der Anziehhilfe
30 aus
Fig. 3.
[0033] Die Anziehhilfe
30 wird vor dem Anlegen des Schienbeinschützers
41 auf dessen mit Vorsprüngen
13, 23 besetzter Oberfläche platziert. Sie verbleibt dort bis der Schienbeinschützer
41 und die Stutze
42 angelegt und ausgerichtet sind. So wird durch die Anziehhilfe
30 der Kontakt der Stutze
42 mit den Vorsprüngen
13, 23 des Schienbeinschützers
41 verhindert, sodass das Anlegen erleichtert wird. Die flexible Deckplatte
31 ist mit einer Griffeinrichtung
33 versehen, an der die Anziehhilfe
30 unter der Stutze
42 herausgezogen werden kann. Im unteren Bereich der Deckplatte
31 ist eine wesentlich flexiblere Innenmatte
32 angebracht, die beispielsweise aus einem beschichteten oder unbeschichteten Textil,
einem flexiblen Kunststoff, Textil, Elastomer oder ähnlichem besteht. Die Verbindung
34 kann beispielsweise durch Nähen, Schweißen oder Kleben hergestellt sein. Diese Innenmatte
32 wird der Deckplatte
31 nachgezogen und verhindert das Reiben der Deckplatte
31 an den Vorsprüngen
13,
23. So ist zum einen ein wesentlich geringerer Kraftaufwand zum Entfernen der Anziehhilfe
30 nötig, außerdem wird Verschleiß und Abrieb an der Deckplatte
31 und an den Vorsprüngen
13,
23 verhindert.
Bezugszeichen
[0034]
- 11
- Starres Schild
- 12
- dämpfendes Polstermaterial
- 13
- Vorsprünge
- 23
- Vorsprünge
- 14
- Garne der über dem Schützer getragenen Stutze
- 30
- Anziehhilfe
- 31
- Flexible Deckplatte
- 32
- Innenmatte
- 33
- Griffeinrichtung
- 34
- Verbindung der flexiblen Deckplatte mit der Matte
- 41
- Schienbeinschützer
- 42
- Stutze/ Strumpf
1. Körperschutzvorrichtung für Sportler, insbesondere Schienbeinschützer, wobei die vom
Körper abgewandte Seite der Körperschutzvorrichtung zumindest teilweise eine Oberfläche
aufweist, welche eine Vielzahl an Vorsprüngen (13, 23) enthält, die in ihrer Größe darauf abgestimmt sind, in ein Textil, insbesondere
in Zwischenräume zwischen Garnen (14) oder in Maschen des Textils von üblicherweise über der Körperschutzvorrichtung getragenen
Bekleidungsstücken einzudringen, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorsprünge (13, 23) Mantel- oder Seitenflächen aufweisen, welche zumindest teilweise annähernd rechtwinklig
zur umliegenden Oberfläche ausgerichtet sind und dass
die Vorsprünge (13, 23) eine Breite oder einen Durchmesser von 0,02 bis 0,8mm, bevorzugt 0,1 bis 0,4mm aufweisen,
wobei die Größe der Vorsprünge (13, 23) einer Körnungsgröße mit den Werten von 1300
- 30, bevorzugt 250 - 60 entspricht.
2. Körperschutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Körperschutzvorrichtung aus einem oder mehreren starren und der Körperform angepassten
Schildern (11) besteht, an derer dem Körper zugewandten Seite ein dämpfendes Material angeordnet
ist.
3. Körperschutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorsprünge (13, 23) in die Fertigung des harten Schildes (11) integriert ist.
4. Körperschutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorsprünge (13) nachträglich auf das harte Schild (11) aufgebracht werden.
5. Körperschutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorsprünge (23) durch eine nachträgliche Beschichtung auf die Oberfläche oder Teile der Oberfläche
des Schlagschutzelements aufgebracht werden.
6. Körperschutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Körperschutzvorrichtung formflexible Eigenschaften aufweist.