[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein druckdichtes Vorratsgefäß enthaltend eine
Flüssigkeit sowie ferner aufweisend einen längsgestreckten und zu einer Symmetrieachse
rotationssymmetrischen Grundkörper, welcher einen zumindest abschnittsweise bzw. zumindest
teilweise einen rotationssymmetrischen Hohlraum ausbildet, in welchem die Flüssigkeit
im Wesentlichen bzw. zu ihrem größten Teil aufgenommen ist, wobei der Grundkörper
an seiner Unterseite durch einen Boden abgeschlossen ist und ferner an seiner Oberseite
eine Öffnung aufweist, welche durch einen Verschluss druckdicht verschlossen ist,
ferner aufweisend eine Mehrzahl von außen an dem Grundkörper anliegender Verstärkungselemente,
welche sich parallel zu der Symmetrieachse des Grundkörpers, insbesondere in Längsrichtung
des Grundkörpers, erstrecken und welche rotationssymmetrisch um die Symmetrieachse
des Grundkörpers angeordnet sind, so dass jeweils zwischen benachbarten Verstärkungselementen
jeweilige von außen her freiliegende Wandabschnitte des Grundkörpers gebildet werden,
und wobei die Beschaffenheit der freiliegenden Wandabschnitte ein druckabschließendes
Einstechen durch wenigstens zwei Hohlnadeln gestattet. Der Hohlraum ist vorzugsweise
kreiszylindrischer oder ein kegelzylindrischer Hohlraum.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Überführen einer Flüssigkeit aus
einem Vorratsgefäß in ein Reaktionsgefäß, umfassend die Schritte Bereitstellen eines
erfindungsgemäßen Vorratsgefäßes, druckabschließendes Einstechen einer ersten Hohlnadel,
die mit einem Spülflüssigkeitsreservoir verbunden ist, und druckabschließendes Einstechen
einer zweiten Hohlnadel, die mit dem Reaktionsgefäß verbunden ist, sowie Einleiten
von Spülflüssigkeit über die erste Hohlnadel aus dem Spülflüssigkeitsreservoir in
das Vorratsgefäß unter Austreiben der Flüssigkeit über die zweite Hohlnadel aus dem
Vorratsgefäß in das Reaktionsgefäß.
[0003] Für eine Vielzahl von technischen Verfahren auf den Gebieten der Chemie, Biotechnologie,
Pharmazie und Medizin müssen mehrere, jeweils nur mit großem Aufwand herstellbare
oder abfüllbare flüssige Reagenzien eingesetzt werden. Es ist dann sinnvoll, nicht
jedes davon für jeden Verfahrensdurchlauf neu herzustellen, sondern in einem Durchgang
eine für mehrere Durchläufe ausreichende Menge zuzubereiten, die dann in geeigneten
Portionen bis zur Verwendung gelagert werden kann.
[0004] Abgesehen von wirtschaftlichen und logistischen Vorteilen führt dies gerade auf dem
Gebiet der Medizin, genauer der Labordiagnostik, zur Minimierung der Fehleranfälligkeit
des Gesamtsystems, da für jeden Durchlauf des erwünschten diagnostischen Verfahrens
praktisch identische Reagenzien eingesetzt werden können. Ist ein Resultat uneindeutig,
so kann leicht überprüft werden, ob eine mangelnde Qualität der verwendeten Reagenzien
die Ursache für die Uneindeutigkeit war.
[0005] Jedoch erschwert der Trend zur Miniaturisierung im Bereich der Analytik und Diagnostik
die Verkleinerung von Reaktionsansätzen bis auf das unbedingt notwendige Mindestvolumen
zur Einsparung der oft hochpreisigen Reagenzien sowie die Portionierung, gerade dann,
wenn die einzelne Portion ein geringes Volumen hat und im Extremfall nur wenige Mikroliter
umfasst. Je kleiner das Volumen, desto höher ist der relative Verlust bei der Überführung
der flüssigen Phase von einem Behälter zum anderen durch unspezifische Adsorption
an Oberflächen und durch jedem Gerät innewohnende Totvolumina.
[0006] Die Überführung geringer Volumina bedingt häufig auch eine geringere Reproduzierbarkeit
des Verfahrens, da Zufallseffekte wie unterschiedliche Verdunstung aufgrund von Temperaturunterschieden,
Erschütterungen oder technisch bedingte Schwankungen der eingesetzten Mengen sich
stärker auf das Ergebnis auswirken.
[0007] Ein besonderes Problem stellen inhomogene Flüssigkeiten dar, beispielsweise Suspensionen
von Beads in wässriger Lösung, deren Dichte höher ist als die von Wasser, so dass
die Beads zu Boden sinken können. Wird eine solche wässrige Lösung zur Homogenität
gemischt und danach portioniert, so nimmt der Anteil der Beads in der wässrigen Phase
während der Portionierung ab, bis alle Beads sedimentiert sind. Entsprechend sinkt
die Zahl der Beads pro Portion, und zu Beginn der Portionierung abgefüllte Portionen
weisen eine höhere Menge an Beads auf als die später abgefüllten.
[0008] Zusätzlich lagern sich derartige Beads in flüssiger Phase leicht an Oberflächen an,
beispielsweise unterhalb des Deckels des Vorratsgefäßes. Auch dies erschwert die Entnahme
von Portionen mit gleicher Konzentration der Beads, insbesondere bei automatisierten
Vorgängen, bei denen die Lage der Beads innerhalb des Transportgefäßes und deren vollständige
Überführung nicht visuell überprüft wird.
[0009] Für viele miniaturisierte Systeme werden Beads als Träger für Reagenzien eingesetzt.
Beispielsweise können sie auf dem Gebiet der Immundiagnostik Träger für immobilisierte
Antigene sein, an die in menschlichen Proben nachzuweisende Antikörper binden. Werden
derartige Beads mit einer flüssigen Probe inkubiert, so kommt es bei Anwesenheit der
Antikörper zur Bildung des Antigen-Antikörper-Komplexes, der am Bead immobilisiert
ist. Nach einem Waschschritt kann dieser Komplex mit geeigneten Reagenzien, z. B.
einem markierten sekundären Antikörper, nachgewiesen werden. Auf diesem Prinzip beruhen
die im Handel erhältlichen Random-Access-Analyzer. Die Beads werden üblicherweise
in wässrigen Lösungen geliefert und bis zur Verwendung aufbewahrt.
[0010] Aus der
WO2015/197176 der Anmelderin ist das Prinzip bekannt, Spülflüssigkeit aus einem Spülflüssigkeitsreservoir
mittels einer ersten Hohlnadel in ein druckdichtes Vorratsgefäß einzuleiten, welches
eine Flüssigkeit enthält, welche in ein Reagenzgefäß überführt werden soll. Durch
Einstechen einer zweiten Hohlnagel in das Vorratsgefäß wird dann die in dem Vorratsgefäß
bevorratete Flüssigkeit mittels Einbringen der Spülflüssigkeit, vorzugsweise unter
Druck, aus dem Vorratsgefäß durch die zweite in das Vorratsgefäß eingestochen Hohlnadel
ausgespült, wobei die zweite Hohlnadel mit dem Reaktionsgefäß verbunden ist.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein besonders einfaches, automatisiertes System zur
quantitativen, d. h. möglichst vollständigen Überführung von einer geringen Volumenflüssigkeit
von einem Vorratsgefäß in ein Reaktionsgefäß zu ermöglichen bzw. bereitzustellen.
[0012] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch das erfindungsgemäße Vorratsgefäß,
das erfindungsgemäße Magazin mit einem erfindungsgemäßen Vorratsgefäß sowie das erfindungsgemäße
Verfahren.
[0013] Vorgeschlagen wird ein druckdichtes Vorratsgefäß, welches eine Flüssigkeit enthält
und einen längsgestreckten und zu einer Symmetrieachse rotationssymmetrischen Grundkörper
aufweist, welcher zumindest teilweise bzw. abschnittsweise einen rotationssymmetrischen
Hohlraum ausbildet, in welchem die Flüssigkeit im Wesentlichen bzw. zu ihrem größten
Teil aufgenommen ist. Der Hohlraum ist vorzugsweise kreiszylindrischer oder ein kegelzylindrischer
Hohlraum. Der Grundkörper ist an seiner Unterseite durch einen Boden abgeschlossen
und weist ferner an seiner Oberseite eine Öffnung auf, welche durch einen Verschluss
druckdicht verschlossen ist. Ferner weist er eine Mehrzahl von außen an dem Grundkörper
anliegender Verstärkungselemente auf, welche sich parallel zu der Symmetrieachse des
Grundkörpers erstrecken und welche rotationssymmetrisch um die Symmetrieachse des
Grundkörpers angeordnet sind, so dass jeweils zwischen benachbarten Verstärkungselementen
jeweilige von außen her freiliegende Wandabschnitte des Grundkörpers gebildet werden
und wobei die Beschaffenheit der freiliegenden Wandabschnitte ein druckabschließendes
Einstechen durch wenigstens zwei Hohlnadeln gestattet. Die Verstärkungselemente sind
vorzugsweise längsgestreckte Rippen mit einer Materialstärke, welche wenigstens um
einen Faktor 2 größer ist als eine Wandstärke bzw. Materialstärke der Wandabschnitte.
Vorzugsweise ist das Vorratsgefäß dampfdicht, wasserdicht und bei einem Innendruck
von bis zu 2 bar druckdicht. Vorzugsweise erlaubt die Beschaffenheit der freiliegenden
Wandabschnitte ein druckabschließendes Einstechen durch wenigstens zwei Hohlnadeln
in der Weise, dass bei eingestochenen Hohlnadeln die Einstichstellen in der Weise
druckdicht sind, dass keine Flüssigkeit zwischen den Wandabschnitten und den Hohlnadeln
austritt, wenn in der Kapillare ein Innendruck von bis zu 2 bar vorliegt.
[0014] Der Grundkörper ist vorzugsweise rotationssymmetrisch zu der Symmetrieachse des Grundkörpers
in Längsrichtung.
[0015] Die Verstärkungselemente sind insbesondere rotationssymmetrisch zu der Symmetrieachse
des Grundkörpers und auch punktsymmetrisch zu dem Achsenmittelpunkt der Symmetrieachse
des Grundkörpers angeordnet. Vorzugsweise erstreckt sich die Symmetrieachse des Grundkörpers
in der Längsrichtung des Grundkörpers.
[0016] Insbesondere sind die Verstärkungselemente längs gestreckt, vorzugsweise in Längsrichtung
des Vorratsgefäßes. Die Verstärkungselemente sind vorzugsweise sogenannte Rippen,
welche außen an dem Grundkörper anliegen. Die Verstärkungselemente sind vorzugsweise
längsgestreckte Rippen mit einer Materialstärke, welche wenigstens um einen Faktor
2 größer ist als eine Wandstärke bzw. Materialstärke der Wandabschnitte.
[0017] Vorzugsweise haben die Verstärkungselemente eine Länge, welche wenigstens 70 % der
Länge des Grundkörpers beträgt.
[0018] Die Verstärkungselemente sind vorzugsweise rotationssymmetrisch zu der Symmetrieachse
angeordnet bezogen auf eine oder mehrere Drehungen der Kapillare um die Symmetrieachse
um einen bestimmten Winkel, wobei der bestimmte Winkel insbesondere 360° geteilt durch
die Anzahl der Verstärkungselemente beträgt. Mit anderen Worten: das Vorratsgefäß
ist im wesentlichen rotationssymmetrisch bezogen auf eine Drehung des Vorratsgefäßes
um die Symmetrieachse des Vorratsgefäßes um einen bestimmten Winkel, welcher insbesondere
360° geteilt durch die Anzahl der Verstärkungselemente beträgt. Das Vorratsgefäß ist
eben insbesondere rotationssymmetrisch um die Symmetrieachse des Vorratsgefäßes in
Längsrichtung.
[0019] Dadurch, dass die Verstärkungselemente in einer der zuvor beschriebenen Weisen rotationssymmetrisch
um die Symmetrieachse des Grundkörpers angeordnet sind, wird es ermöglicht, dass das
Vorratsgefäß für den Zweck einer automatisierten Abarbeitung durch einen oder mehrere
Greifelemente von außen her gegriffen werden kann, wobei das Vorratsgefäß nicht nur
in einer einzigen bestimmten Lage in ein solches Greifsystem hinein passt sondern
in einer Mehrzahl von Lagen. Beispielsweise ist es bei Verwendung von vier Verstärkungselementen
und somit vier unterschiedlichen Rotationsanlagen um die Symmetrieachse des Grundkörpers
bzw. die Symmetrieachse des Vorratsgefäßes es für den Zweck der Automatisierung unerheblich,
welche dieser vier Lagen das Vorratsgefäß einnimmt. Mit anderen Worten: wird ein erfindungsgemäßes
Vorratsgefäß in einem Automatisierungsschritt bereitgestellt und soll dieses Vorratsgefäß
einem Greifsystem zugeführt werden, damit das Greifsystem dann das Vorratsgefäß greifen
soll und ferner z.B. für einen Schritt des Einstechens von Hohlnadeln festhalten soll,
so muss durch einen zuvor erfolgenden Sortierschritt bzw. Bereitstellungsschritt des
Vorratsgefäßes im Zuge der Automatisierung nicht darauf geachtet werden, in welcher
der mehreren Lagen bestimmten das Vorratsgefäß dem Greifer zugeführt bzw. präsentiert
wird.
[0020] Dadurch, dass ferner zwischen benachbarten Verstärkungselementen jeweilige von außen
her freiliegende Wandabschnitt des Grundkörpers gebildet werden, kann eben das erwünschte
Einstechen der Hohlnadeln in diese freiliegenden Wandabschnitte erfolgen, sodass eine
Dimensionierung der Wandabschnitte hinsichtlich ihrer Wandstärke so vorgenommen werden
kann, dass die Wandstärke bzw. die Wand für die Hohlnadeln leicht genug durchstechbar
ist. Die gesamte mechanische Stabilität des Vorratsgefäßes aber muss nicht durch eine
alleinige Dimensionierung dieser Wandabschnitte bzw. der Wandstärke herbeigeführt
werden, sondern kann eben durch eine Dimensionierung der Verstärkungselemente sichergestellt
werden. Somit lässt sich ein Kraftaufwand zum Einstechen einer Hohlnadel durch einen
Wandabschnitt minimieren ohne die gesamte mechanische Stabilität bzw. Robustheit des
Vorratsgefäßes zu stark zu reduzieren. Es kann dann also eine mechanische Stabilität
des Vorratsgefäßes, insbesondere hinsichtlich auftretender Kräfte bei einem Greifvorgang
durch einen Greifer, durch Dimensionierung der Verstärkungselemente sichergestellt
werden.
[0021] Dadurch, dass die Verstärkungselemente sich außen an dem Grundkörper befinden, ist
es ferner möglich, den Hohlraum zur Aufnahme der Flüssigkeit ohne eine Ausbildung
zusätzlicher in dem Hohlraum befindlicher mechanischer Elemente wie beispielsweise
durch den Hohlraum verlaufender Stützelementen vorzusehen. Würde ein solches Stützelement
innerhalb des Hohlraums vorgesehen werden, so würde ein solches mechanisches Element
wiederum ein Durchströmen des Hohlraumes mit der Spülflüssigkeit behindern und somit
ein Austreiben der Flüssigkeit in seiner Effektivität vermindern; es könnten also
Restvolumina der Flüssigkeit in dem Vorratsgefäß verbleiben, welches unerwünscht ist.
[0022] Vorzugsweise sind der Grundkörper und die Verstärkungselemente des Vorratsgefäßes
einstückig hergestellt, insbesondere mittels eines Spritzgussverfahrens oder eines
3D-Druckverfahrens. Dieses birgt den Vorteil, dass eine Homogenität des Materials
für die Stabilität des Vorratsgefäßes gewährleistet werden kann.
[0023] Vorzugsweise weisen die jeweiligen freiliegenden Wandabschnitte eine jeweilige gleiche
Wandstärke auf. Besonders bevorzugt weisen die jeweiligen freiliegenden Wandabschnitte
eine jeweilige gleiche und konstante Wandstärke in Längserstreckungsrichtung des Grundkörpers
auf. Dieses birgt den Vorteil, dass ein mechanisches Verhalten bzw. ein Kraftverhalten
bei Einstechen einer oder mehrerer Hohlnadeln in einen entsprechenden Wandabschnitt
für alle Wandabschnitte gleich ist, sodass ein Prozessierungsschritt zum Einstechen
einer Hohlnadel in einen Wandabschnitt unabhängig von einer Rotation des Vorratsgefäßes
um die Symmetrieachse des Gefäßes für bestimmte bevorzugte Lagen ist. Solche bevorzugte
Lagen ergeben sich als jene Lagen, welche unter Berücksichtigung der entsprechenden
Winkel wie oben vorbeschrieben vorliegen.
[0024] Vorzugsweise sind der Grundkörper und die Verstärkungselemente des Vorratsgefäßes
einstückig mittels eines Spritzgussverfahrens aus Kunststoff hergestellt, vorzugsweise
aus Polyethylen, besonders bevorzugt High-Density-Polyethylen.
[0025] In dem Fall, dass der Kunststoff ein Polyethylen ist, ergibt sich der Vorteil, dass
die Wandabschnitte weich genug sind zum Einstechen einer oder mehrerer Hohlnadeln,
ohne dass ein Wandabschnitt zu brechen droht oder dass Partikel aus dem Wandabschnitt
herausgelöst werden und in die Flüssigkeit eingebracht werden. Hierdurch wird vermieden,
dass derartige Partikel in die Flüssigkeit gelangen und gegebenenfalls sogar jene
Hohlnadeln verstopfen, über welche die Spülflüssigkeit aus dem Vorratsgefäß ausgetrieben
werden sollen. Insbesondere birgt auch High-Density-Polyethylen den Vorteil, dass
dieser Kunststoff kompatibel ist für die Anforderungen von Laboranwendung zur Prozessierung
biologischer Proben.
[0026] Eine Wahl des Kunststoffs als High-Density-Polyethylen birgt den besonderen Vorteil,
dass ein solcher Kunststoff eine besonders hohe Reißfestigkeit und Stabilität aufweist
und daher in sehr dünnen Stärken produziert bzw. verarbeitet werden kann. Hierdurch
kann dann also eine besonders dünne bzw. geringe Wandstärke eines Wandabschnittes
bzw. der Wandabschnitte vorgenommen werden, sodass die Wandabschnitte noch leichter
durchstechbar sind. Insbesondere birgt Polyethylen den Vorteil, dass dieser Kunststoff
kompatibel ist für die Anforderungen von Laboranwendung zur Prozessierung biologischer
Proben. Vorzugsweise weist der Grundkörper an den freiliegenden Wandabschnitten zum
Einstechen der Nadeln keine Trennnaht und keine Angussrückstände auf. Derartige Nähte
oder Rückstände sind übliche Materialartefakte eines Spritzgussverfahrens. Dadurch,
dass derartige Artefakte nicht an den freiliegenden Wandabschnitten vorhanden sind,
wird eine Homogenität des Materials der Wandabschnitte und somit auch eine mechanische
Stabilität an diesen Wandabschnitten realisiert. Ferner kann hierdurch sichergestellt
werden, dass das Einstechen von Hohlnadeln an den Wandabschnitten mit einem Kraftaufwand
erfolgen kann, welcher nicht abhängig davon ist, ob ein Wandabschnitt einen entsprechenden
Materialartefakt aus einem Spritzgussverfahren aufweist. Hierdurch lässt sich eine
besonders hohe Reproduzierbarkeit des Einstechverhaltens bzw. einer aufzuwendenden
Kraft für ein Einstechen einer Hohlnadel an einen Wandabschnitt ermöglichen.
[0027] Vorzugsweise ist der Boden vom tiefsten Punkt des Bodens hin zu der Innenwand des
Grundkörpers gewölbt. Besonders bevorzugt ist der Boden vom tiefsten Punkt des Bodens
hin zu der Innenwand des Grundkörpers aufwärts gewölbt.
[0028] Dadurch, dass bei einem Ausspülen der Flüssigkeit in der Flüssigkeit möglicherweise
enthalten Partikel oder Beads mit ausgespült werden sollen, muss ein Hängenbleiben
von derartigen Partikeln in einem Randbereich des Bodens vermieden werden. Durch eine
der hier genannten Ausgestaltungen des Bodens in gewölbter Weise wird ein Strömungsverhalten
der Flüssigkeit und auch der Spülflüssigkeit im Bereich zwischen Boden und Innenwand
des Grundkörpers erleichtert, sodass es weniger wahrscheinlich ist, dass Flüssigkeitsmengen
oder aber auch Partikel oder Beads einer Flüssigkeit in einem solchen Bereich hängen
bleiben.
[0029] Vorzugsweise weist der Grundkörper an seiner Innenseite eine im Wesentlichen konstante
Oberflächenrauheit auf, insbesondere eine gemittelte Rautiefe von weniger als 0,8
Rz, besonders bevorzugt von weniger als 0,4 Rz. Durch eine in der hier beschriebenen
Weise gewählten Oberflächenrauheit wird ein Strömen von Partikeln oder Beads an der
Innenseite des Grundkörpers verbessert bzw. erleichtert, sodass ein Verbleiben von
Partikeln oder Beads der Flüssigkeit in dem Vorratsgefäß weniger wahrscheinlich wird.
[0030] Vorzugsweise weist der Grundkörper an der Unterseite des Bodens eine Ausnehmung auf.
Dieses birgt den Vorteil, dass in dieser Ausnehmung eine Position bzw. ein Ort gegeben
ist, an welchem in einem Spritzgussverfahren Material angespritzt werden kann bzw.
in ein Spritzgusswerkzeug eingebracht werden kann. Entsteht dann an dieser Ausnehmung
ein Materialartefakt wie zum Beispiel ein Angussrückstand, so ragt dieser Materialartefakt
nicht über die Unterseite des Bodens hinaus sondern verbleibt in der Ausnehmung. Hierdurch
kann sichergestellt werden, dass die Unterseite des Bodens einer ersten Kapillare
bzw. eines ersten Vorratsgefäßes auf eine zweite Kapillare bzw. auf die Oberseite
einer zweiten Kapillare gestellt werden kann, z.B. bei Stapeln der Vorratsgefäße aufeinander,
ohne dass ein solcher Materialartefakt eine mechanische Stabilität dieses Ensembles
an Vorratsgefäßen bedingt bzw. beeinflusst. Ferner würde der Materialartefakt auch
nicht einen Verschluss an einer Oberseite des unten befindlichen Vorratsgefäßes beschädigen
können.
[0031] Vorzugsweise beträgt die Wandstärke der freiliegenden Wandabschnitte mehr als 0,15mm,
bevorzugt mehr als 0,2 mm. Durch die Wahl der Wandstärke in der hier beschriebenen
Weise wird eine Mindeststabilität der Wandabschnitte für das Einstechen der Nadeln
gewährleistet. Die Wandstärke der Verstärkungselemente beträgt bevorzugt mindestens
0,5 mm, bevorzugter mindestens 0,8 mm am bevorzugtesten mindestens 1 mm.
[0032] Vorzugsweise weisen die jeweiligen Wandabschnitte zwischen zwei einen jeweiligen
Wandabschnitt begrenzenden Verstärkungselementen eine jeweilige gleiche Wandbreite
auf.
[0033] Vorzugsweise weist das Vorratsgefäß an seiner Oberseite eine die Öffnung des Grundkörpers
umlaufende Umrandung auf, welche von einem äußeren Rand der Öffnung um eine Beabstandung
beabstandet ist. Die Beabstandung beträgt vorzugsweise mindestens 0,01 mm, besonders
bevorzugt 0,05 mm. Die Umrandung ist vorzugsweise mindestens 0,2 mm hoch.
[0034] Vorzugsweise ist der Verschluss des Vorratsgefäßes eine Folie, welche mittels Schmelzverfahren
auf der Umrandung aufgebracht bzw. befestigt ist.
[0035] Die Umrandung birgt den Vorteil, dass er als Ansatz für die Folie dienen kann, wobei
es aber möglich ist, dass der Rand sich beim Aufschmelzen der Folie in seiner Form
verändert. Wird der Rand während des Aufschmelzvorgangs zu breit, so kann dies dazu
führen, dass der Rand sich in Richtung der Symmetrieachse des Vorratsgefäßes verbreitert
und in dieser Richtung über den äußeren Rand der Öffnung des Grundkörpers sich ausdehnt,
welches einen sogenannten Hinterschnitt bilden kann, welcher durch das über den äußeren
Rand der Öffnung überbestehende Material des Randes und darüber der Folie gebildet
wird. In einem solchen Hinterschnitt können dann Flüssigkeitsvolumina aber auch Partikel
oder Beads der Flüssigkeit während des Spülvorgangs zurückgehalten werden. Dadurch,
dass vorzugsweise der äußere Rand von der Öffnung beabstandet ist, wird Sorge getragen,
dass auch bei einem Aufschmelzvorgang ein solcher Hinterschnitt sich nicht bildet.
[0036] Vorzugsweise stellt die Flüssigkeit eine inhomogene flüssige Phase dar, bevorzugt
eine wässrige Lösung umfassend Beads.
[0037] Vorzugsweise stellt die Flüssigkeit eine homogene flüssige Phase dar, bevorzugt umfassend
ein biologisches oder chemisches Agens in wässriger Lösung oder flüssige Probe, besonders
bevorzugt eine Blutprobe, am bevorzugtesten Serum.
[0038] Die Verstärkungselemente haben vorzugsweise eine Materialstärke, welche mindestens
doppelt so groß ist wie die der Wandstärke der freiliegenden Wandabschnitte. Hierdurch
wird eine mechanische Mindeststabilität des Vorratsgefäßes gewährleistet.
[0039] Vorzugsweise haben die Vorratselemente eine Materialstärke, welche höchstens viermal
so groß ist wie die Wandstärke der freiliegenden Wandabschnitte. Dieses ist bei Spritzgussverfahren
zur gemeinsamen einstückigen Herstellung des Grundkörpers und der Verstärkungselemente
von Vorteil, da bei zu großen Unterschiede der Materialstärken ein Fließen des Kunststoffmaterials
in der Form bzw. im Spritzgusswerkzeug sonst nicht für alle Volumenbereiche innerhalb
des Werkzeugs bzw. innerhalb der Form sicher erreicht werden kann.
[0040] Vorgeschlagen wird ferner ein Verfahren zum Überführen einer Flüssigkeit aus einem
Vorratsgefäß in ein Reaktionsgefäß, welches die Schritte umfasst
- a) Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Vorratsgefäßes,
- b) druckabschließendes Einstechen einer ersten Hohlnadel, die mit einem Spülflüssigkeitsreservoir
verbunden ist,
- c) druckabschließendes Einstechen einer zweiten Hohlnadel, die mit dem Reaktionsgefäß
verbunden ist, und
- d) Einleiten von Spülflüssigkeit über die erste Hohlnadel aus dem Spülflüssigkeitsreservoir
in das Vorratsgefäß unter Austreiben der Flüssigkeit über die zweite Hohlnadel aus
dem Vorratsgefäß in das Reaktionsgefäß.
[0041] In einer bevorzugten Ausführungsform sämtlicher Aspekte und Ausführungsformen stellt
die Flüssigkeit eine inhomogene flüssige Phase dar, bevorzugt eine wässrige Lösung
umfassend Feststoffe wie Partikel oder Beads.
[0042] Vorzugsweise bedeutet der Begriff "inhomogene flüssige Phase", dass die flüssige
Phase neben einem flüssigen Hauptbestandteil wenigstens einen weiteren Bestandteil
in einer davon getrennten Phase aufweist, beispielsweise eine weitere Flüssigkeit,
die sich mit dem flüssigen Hauptbestandteil nicht mischt, oder einen Feststoff.
[0043] In einer bevorzugten Ausführungsform sämtlicher Aspekte und Ausführungsformen stellt
die Flüssigkeit eine homogene flüssige Phase dar, bevorzugt umfassend ein biologisches
oder chemisches Agens in wässriger Lösung oder flüssige Probe, besonders bevorzugt
eine Blutprobe, am bevorzugtesten Serum. Vorzugsweise handelt es sich bei der homogenen
Flüssigen Phase um zur diagnostischen Untersuchung abgenommene und optional aufbereitete
menschliche oder tierische Proben, z. B. Blut, bevorzugt Blutserum, Urin, Liquor,
Speichel oder Schweiß.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform wird unter dem Begriff "Flüssigkeit", wie hierin
verwendet, ein Stoff oder eine Stoffmischung verstanden, die bei 20°C und unter Atmosphärendruck
zu wenigstens 10, bevorzugt 20, 30, 40, 50, 75 Gewichtsprozent aus einer Flüssigkeit
besteht, die jedoch inhomogen sein kann, insbesondere dahingehend, dass sie Feststoffe
enthält. Die Flüssigkeit ist zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens flüssig,
kann aber auch im gefrorenen Zustand im Vorratsgefäß gelagert werden. Das Vorratsgefäß
ist bevorzugt überwiegend mit Flüssigkeit befüllt, d.h. beispielsweise zu wenigstens
75, 80, 90 oder 95 %. Die Gasphase kann aus Luft bestehen oder ein chemisch inertes
Schutzgas, beispielsweise Argon oder Stickstoff, umfassen. Das Volumen des Vorratsgefäßes
kann weniger als 100 µl, bevorzugter weniger als 50 µl, noch bevorzugter weniger als
45 µl, am bevorzugtesten weniger als 35 µl betragen. Insbesondere kann das Volumen
des Vorratsgefäßes in einem Ausführungsbeispiel 25 µl betragen.
[0045] Bei der Flüssigkeit kann es sich um eine Lösung biologischer oder chemischer Agenzien
handeln oder um eine Probe menschlichen oder tierischen Ursprungs, die einen nachzuweisenden
Reaktanden enthält. Besonders bevorzugt handelt es sich um eine Probe umfassend eine
Körperflüssigkeit ausgewählt aus der Gruppe umfassend Serum, Urin, Liquor oder Speichel
oder eine Verdünnung oder verarbeitete Form davon. Alternativ kann es sich um eine
Probe aus Lebensmitteln, Getränken, Trink- oder Badewasser, Stuhl, Bodenmaterial o.
ä. handeln. Bevorzugt wird die Probe nach der Gewinnung in geeigneter Weise verarbeitet,
im Fall einer Blutprobe beispielsweise durch Abzentrifugieren der nichtlöslichen Bestandteile
des Blutes, und/oder haltbar gemacht.
[0046] Die Flüssigkeit kann vorzugsweise eine inhomogene Phase aufweisen und entweder zwei
nicht oder nur begrenzt mischbare Flüssigkeiten oder einen festen Stoff in einer Flüssigkeit
umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Flüssigkeit
um Beads in wässriger Lösung. Solche Beads können mit daran immobilisierten biologischen
Reagenzien versehen sein, z. B. als Antigen fungierenden Polypeptiden. Im Handel sind
verschiedene Beads für zahlreiche Anwendungen erhältlich, überwiegend auf Kohlenhydrat
(z. B. Agarose)- oder Kunststoffbasis. Sie enthalten aktive oder aktivierbare chemische
Gruppen wie Carboxylgruppe, die für die Immobilisierung von Reagenzien genutzt werden
können, z. B. von Antikörpern oder Antigenen. Bevorzugt handelt es sich um Beads mit
einem durchschnittlichen Durchmesser von 0,2 µm bis 5 mm, 0,5 µm bis 1 mm, 0,75 µm
bis 100 µm oder 1 µm bis 10 µm. Die Beads können mit einem Antigen beschichtet sein,
das an einen diagnostisch relevanten Antikörper bindet, oder mit Affinitätsliganden,
beispielsweise Biotin oder Glutathion. Bevorzugt umfasst die Flüssigkeit die Beads
in Form einer wässrigen Suspension mit einem Beadgehalt von 10 bis 90 %, bevorzugter
20 bis 80, bevorzugter 30 bis 70, noch bevorzugter 40 bis 60 % (w/w).
[0047] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um paramagnetische
Beads, die mit Hilfe eines Magneten leicht an einer Oberfläche konzentriert werden
können. Zu diesem Zweck enthalten handelsübliche paramagnetische Beads meistens ein
paramagnetisches Mineral, beispielsweise Eisenoxid.
[0048] Unabhängig vom Homogenitätszustand handelt es sich bevorzugt um eine wässrige flüssige
Phase. Diese kann zur Konservierung geeignete Zusätze wie Ethanol oder Azid enthalten
oder Stabilisatoren wie pH-Puffer, Glycerin oder Salze in physiologischen Konzentrationen,
beispielweise zur Stabilisierung von biologischen oder chemischen Agenzien. Ein geeigneter
Puffer ist beispielsweise 10 mM Natriumphosphat, 150 mM Natriumchlorid, 50% glycerol,
und 0,02 (w/v) Natriumazid, pH 7.4.
[0049] Im Folgenden wird die Erfindung anhand spezieller Ausführungsformen ohne Beschränkung
des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand der Figuren näher erläutert.
[0050] Dabei zeigen:
Figur 1 ein Grundprinzip zum Ausspülen einer Flüssigkeit aus einem Vorratsgefäß, wie
aus dem Stand der Technik bekannt,
Figur 2 eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Vorratsgefäßes in
einer Seitenlage,
Figur 3 die bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Vorratsgefäßes in einer
aufrechten Lange in einer Seitenansicht,
Figur 4 die bevorzugte Ausführungsform des Vorratsgefäßes in einer Aufsicht von oben,
Figur 5 eine Schnittansicht der bevorzugten Ausführungsform des Vorratsgefäßes,
Figur 6 eine Ansicht der bevorzugten Ausführungsform des Vorratsgefäßes von unten,
Figur 7 eine Detaildarstellung des Bodens der bevorzugten Ausführungsform des Vorratsgefäßes,
Figur 8 eine Detaildarstellung einer Umrandung einer Öffnung des erfindungsgemäßen
Vorratsgefäßes,
Figur 9 eine Ausführungsform eines vorgeschlagenen Magazins aus zwei Ansichten,
Figur 10 eine Seitenansicht der Ausführungsform des vorgeschlagenen Magazins,
Figur 11a bis 11c ein Vorratsgefäß in einem Magazinkanal in einer ersten Lage,
Figur 12 eine Aufsicht von oben auf die Ausführungsform des vorgeschlagenen Magazins,
Figur 13 eine Ansicht von unten auf die Ausführungsform des vorgeschlagenen Magazins,
Figur 14 eine Schnittansicht durch Magazinkanäle der Ausführungsform des vorgeschlagenen
Magazins,
Figur 15 Einzelheiten von Magazinkanälen,
Figur 16 a bis c Details eines Magazinkanals bei einer Ansicht der Ausführungsform
des vorgeschlagenen Magazins von schräg unten,
Figur 17 a bis b Details eines Magazinkanals bei einer Ansicht der Ausführungsform
des vorgeschlagenen Magazins direkt von unten,
Figuren 18 bis 21 ein Vorratsgefäß in verschiedenen Lagen bzw. verschiedenen Positionen
in einem Magazinkanal Ausführungsform des vorgeschlagenen Magazins in einer Schnittansicht
des Magazinkanals aus unterschiedlichen Ansichten bzw. Perspektiven.
[0051] Figur 1 zeigt das aus dem Stand der Technik bekannte Grundprinzip, bei welchem eine
Spülflüssigkeit SF aus einem Spülreservoir SR, bevorzugt über eine Pumpe P, mittels
eines Schlauches S1 und einer in ein Vorratsgefäß V eingestochen Hohlnadel N1 in das
Vorratsgefäß eingebracht wird. Durch die Spülflüssigkeit SG wird eine bereits in dem
Vorratsgefäß V vorhandene Flüssigkeit FL über eine weitere Hohlnadeln N2 und einen
weiteren Schlauch S2 hin zu einem Reagenzgefäß RG ausgespült. Nach Beendigung eines
solchen Spülvorgangs ist idealerweise die gesamte Flüssigkeit FL aus dem Vorratsgefäß
V ausgespült und befindet sich in dem Reagenzgefäß RG. Das Einstechen der Hohlnadeln
erfolgt hierbei druckabschließend.
[0052] Die Figur 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines Vorratsgefäßes V, welches
eine Flüssigkeit enthält. Die Flüssigkeit FL ist im Detail in Figur 5 dargestellt.
[0053] In der Figur 2 befindet sich das Vorratsgefäß V in einer Seitenlage. Das Vorratsgefäß
V weist Wandabschnitte W eines Grundkörpers G auf sowie an dem Grundkörper G anliegende
Verstärkungselemente VE.
[0054] Der Grundkörper G weist eine Öffnung OF auf, welche durch eine umlaufende Umrandung
UR nach oben hin abgegrenzt wird.
[0055] Das Vorratsgefäß V ist vorzugsweise einstückig hergestellt, besonders bevorzugt mittels
eines Spritzgussverfahrens oder eines 3D-Druckverfahrens. Im Falle eines Spritzgussverfahrens
ist das Vorratsgefäß V vorzugsweise aus Polyethylen, besonders bevorzugt aus High-Density-Polyethylen
hergestellt.
[0056] In dem Fall, dass der Grundkörper G und die Verstärkungselemente VE einstückig mittels
Spritzgussverfahrens hergestellt sind, weisen die Wandabschnitte W keine Trennnähte
und auch keine Angussrückstände auf.
[0057] Die Figur 3 zeigt noch einmal das Vorratsgefäß V in einer aufrechten Lage.
[0058] In der Figur 4 ist das Vorratsgefäß V von seiner Oberseite her dargestellt. Schematisch
dargestellt sind sogenannte Greifelemente G1, G2, welche aus entsprechenden Richtungen
R1, R2 her an das Vorratsgefäß V herangeführt werden können, um das Vorratsgefäß V
zu greifen. Aufgrund der Rotationssymmetrie des Vorratsgefäßes V und auch der rotationssymmetrischen
Anordnung der Verstärkungselemente VE, besser ersichtlich in der Figur 2, ist ein
Greifen des Vorratsgefäßes V in unterschiedlichen Lagen möglich. In diesem Ausführungsbeispiel
weist das Vorratsgefäß V vier Verstärkungselemente VE auf, sodass sich, wie in der
Figur 4 ersichtlich, vier verschiedene Lagen bezogen auf eine Rotation des Vorratsgefäßes
um den Achsenmittelpunkt MP der Symmetrieachse des Vorratsgefäßes bzw. der Symmetrieachse
des Grundkörpers ergeben, in welchen das Vorratsgefäß V gegriffen auf gleiche Weise
werden kann. Im Zuge eines automatisierten Verfahrens muss also das Vorratsgefäß V
nicht eindeutig in einer einzigen Lage bezogen auf eine Rotation um den Mittelpunkt
MP der Symmetrieachse des Vorratsgefäßes bzw. Symmetrieachse des Grundkörpers ausgerichtet
sein, es reicht lediglich, wenn es eine der mehreren Lagen einnimmt, bei welchen das
Vorratsgefäß durch die Greifelemente G1, G2 auf gleiche Weise gegriffen werden kann.
Das Vorratsgefäß ist also bezogen auf seine Symmetrieachse rotationssymmetrisch um
einen Winkel, welcher 360° geteilt durch die Anzahl der Verstärkungselemente beträgt.
Die Verstärkungselemente VE sind vorzugsweise längsgestreckte Rippen mit einer Materialstärke,
welche wenigstens um einen Faktor 2 größer ist als eine Wandstärke bzw. Materialstärke
der Wandabschnitte W.
[0059] Die Figur 5 zeigt das Vorratsgefäß in einer Schnittansicht entlang einer Achse zwischen
den Punkten A aus der Figur 3.
[0060] Das Vorratsgefäß V weist einen Abschnitt auf, welcher einen Grundkörper G ausbildet,
an welchem die Verstärkungselemente VE aus der Figur 2 anliegen.
[0061] Der Grundkörper G ist rotationssymmetrisch bezogen auf die Symmetrieachse SA.
[0062] Der Grundkörper G bildet zumindest teilweise bzw. zumindest abschnittsweise einen
rotationssymmetrischen Hohlraum H aus, in welchen die Flüssigkeit FL zumindest teilweise
bzw. im Wesentlichen aufgenommen ist, insbesondere zu ihrem größten Teil. Der Hohlraum
H ist vorzugsweise kreiszylindrischer oder ein kegelzylindrischer Hohlraum.
[0063] Der Grundkörper G ist an seiner Unterseite U durch einen Boden B abgeschlossen und
an seiner Oberseite O weist der Grundkörper G eine Öffnung OF auf. Durch einen Verschluss
VS ist die Öffnung druckdicht verschlossen, insbesondere indirekt, da der Verschluss
VS auf einer Umrandung UR der Öffnung OF aufgebracht ist.
[0064] Der Verschluss VS ist bevorzugt ein Deckel aus Kunststoff oder Aluminium. Bevorzugt
ist der Verschluss VS eine Folie, insbesondere umfassend eine Aluminiumfolie, besonders
bevorzugt in Form eine Aluminiumfolie zum Aufschmelzen auf Kunststoff wie z.B. die
Umrandung UR. Die Folie VS ist vorzugsweise eine mehrlagige Folie mit einer ersten
Folienschicht aus Aluminium, einer darauffolgenden adhäsiven Folienschicht auf Polyurethane-Basis
und einer weiteren daraufhin folgenden Folienschicht aufweisend Linear low-density
Polyethylene (LLDPE).
[0065] Die Wandabschnitte W weisen eine gleiche Wandstärke WS auf, welche vorzugsweise zwischen
0,2 und 0,3 mm liegt.
[0066] Zurückkommend zur Figur 2 kann noch einmal festgestellt werden, dass die Verstärkungselemente
VE so an dem Grundkörper G angeordnet sind, dass jeweils zwischen benachbarten Verstärkungselemente
VE jeweilige von außen her freiliegenden Wandabschnitte W des Grundkörpers G gebildet
werden. Die Beschaffenheit der freiliegenden Wandabschnitte W gestattet ein druckabschließendes
Einstechen durch wenigstens zwei Hohlnadeln.
[0067] In der Figur 5 ist ferner illustriert, dass der Grundkörper G an seiner Unterseite
U durch den Boden B abgeschlossen ist. Der Boden B ist noch einmal in der Einzelheit
E2 in der Figur 7 genauer dargestellt, aus welcher auch hervorgeht, dass der tiefste
Punkt TP des Bodens B hin zu der Innenwand I, dargestellt in der Figur 5, gewölbt
ist, insbesondere aufwärts gewölbt.
[0068] An der Unterseite U weist der Grundkörper eine Ausnehmung AN auf, an welcher beispielsweise
Materialartefakte tolerierbar sind, wie beispielsweise Angussrückstände, sodass unterhalb
der Unterseitenebene UE kein Material über diese Unterseitenebene UE hinaus nach unten
ragt. Hierdurch wird sichergestellt, dass bei einem Stapeln mehrerer Vorratsgefäße
V aufeinander ein solcher Materialartefakt aus einem Spritzgussverfahren nicht an
einer Folie bzw. einem Verschluss eines nächsten unteren Vorratsgefäßes eine Beschädigung
verursacht, insbesondere in dem Fall, dass die Vorratsgefäße in aufrechter Lage aufeinander
gestapelt werden.
[0069] Die Innenseite IS des Grundkörpers weist eine im wesentlichen konstante Oberflächenreihung
auch auf, insbesondere eine gemittelten Rautiefe von weniger als 0,8 Rz, besonders
bevorzugt von weniger als 0,5 Rz, ganz besonders bevorzugt von 0,4 Rz.
[0070] Die Figur 5 zeigt ferner zwei Greifelemente G1' und G2', welche vorzugsweise in die
Führungsrillen FR eingreifen, um das Vorratsgefäß V zu halten.
[0071] Die Figur 6 zeigt von einer Unterseite her das Vorratsgefäß V, wobei die Materialstärke
MS des Verstärkungselementes VE dargestellt ist, in diesem Fall beispielsweise 1 mm.
Wie aus der Figur 6 ersichtlich wird, weisen die jeweiligen Wandabschnitte W zwischen
zwei einen jeweiligen Wandabschnitt W begrenzenden Verstärkungselementen VE eine jeweilige
gleiche Wandbreite WAB auf, insbesondere in einer Ebene, welche senkrecht zu der Symmetrieachse
bzw. Längssymmetrieachse des Grundkörpers steht.
[0072] Die Figur 8 zeigt die Einzelheit E1 aus der Figur 5. Die Öffnung OF wird durch eine
Umrandung UR bzw. einen entsprechenden Siegelrand SIR umrandet bzw. nach außen hin
eingerahmt. Die Umrandung UR ist vorzugsweise ein sogenannter Siegelrand SIR, auf
welchem eine Folie mittels Schmelzverfahren aufgesiegelt werden kann, so dass dann
die Folie als Verschluss des Vorratsgefäßes dient. Diese Umrandung UR bzw. der Kraterrand
UR dient für ein Aufbringen eines Verschlusses in Form einer Folie VS, FO mittels
Aufschmelzen auf den Rand U bzw. Kraterrand U.
[0073] Diese Umrandung UR bzw. der Siegelrand SIR ist von einem äußeren Rand R der Öffnung
OF um eine Beabstandung ABM beabstandet. Diese Beabstandung ABM beträgt vorzugsweise
0,01 mm, besonders bevorzugt 0,05 mm mindestens.
[0074] Bei dem Verschluss VS handelt es sich bevorzugt um einen Deckel aus Kunststoff oder
Aluminium, noch bevorzugter in Form einer Folie. Die Folie ist vorzugsweise eine Kunststofffolie
oder eine Aluminiumfolie. Die Dicke der Folie kann 5 µm bis 5 mm, bevorzugt 10 µm
bis 1 mm, noch bevorzugter 25 µm bis 250 µm betragen. Die Folie VS ist vorzugsweise
eine mehrlagige Folie mit einer ersten Folienschicht aus Aluminium, einer darauffolgenden
zweiten, adhäsiven Folienschicht auf Polyurethane-Basis und einer weiteren daraufhin
folgenden, dritten Folienschicht aufweisend Linear low-density Polyethylene (LLDPE).
Die erste Folienschicht weist vorzugsweise eine Dicke von 35 Mikrometer auf. Die zweite
Folienschicht weist vorzugsweise eine Dichte von 4 Gramm/Quadratmeter auf. Die dritte
Folienschicht weist vorzugsweise eine Dicke von 23 Mikrometer auf.
[0075] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform des ersten Aspekts weist das Vorratsgefäß
eine Innenhöhe H und dessen Innenboden einen Durchmesser D auf und das Verhältnis
von D zu H wenigstens 1:2, bevorzugter 1:5, noch bevorzugter 1:10 beträgt.
[0076] Das Vorratsgefäß weist einen Boden bzw. Innenboden und eine Innenhöhe H auf, worunter
der der enthaltenen Flüssigkeit geometrisch zugängliche Boden bzw. die Höhe der der
Flüssigkeit zugänglichen Seitenwand verstanden wird. Bevorzugt weist das Gefäß ein
möglichst hohes Verhältnis von Innenhöhe zu Innenboden, gemessen in Form von dessen
Innendurchmesser D, auf, so dass eine möglichst kleine Innenbodenfläche für die Absorption
von sedimentierten Stoffen am Boden besteht. Das Verhältnis von D zu H beträgt bevorzugt
wenigstens 1:2, 1:2,5, 1:3, 1:4, 1:5, 1:7,5, 1:10, 1:15 oder 1:20, wobei die Längsachse
entlang der längeren Seite verläuft und zwei Enden aufweist. An einem der Enden befindet
sich die Oberseite. Die Oberseite ist bevorzugt an dem Ende, das bei der durch die
Form des Vorratsgefäßes vorgegebenen Orientierung beim Gebrauch des Vorratsgefäßes
oben liegt.
[0077] Der Grundkörper ist so beschaffen, dass er insbesondere im Bereich der freiliegenden
Wandabschnitte das druckabschließende Einstechen von zwei Hohlnadeln gestattet, bei
denen es sich vorzugsweise um angeschliffene Edelrohrabschnitte handelt. Bevorzugt
beträgt deren Außendurchmesser 0,5 bis 5 mm, besonders bevorzugt 1 mm, und ihr Innendurchmesser
0,1 bis 3 mm, besonders bevorzugt 0,2 bis 0,7 mm, mit der Maßgabe dass der Innendurchmesser
geringer ist als der Außendurchmesser, welcher bevorzugt 0,4 mm beträgt. Eine Hohlnadel
weist insbesondere jeweils eine feste, abgeschlossene Spitze zum Durchdringen des
Wandabschnittes auf sowie ferner einen Durchmesser von 1 mm. Insbesondere befinden
sich in der Außenwand der Hohlnadel zwei seitliche Öffnungen, vorzugsweise einander
gegenüberliegend. Jede Öffnung weist vorzugsweise eine kreisförmige Querschnittsfläche
auf mit einem Durchmesser, welcher bevorzugt im Bereich von 0,2 bis 0,3 mm liegt,
besonders bevorzugt 0,28 mm.
[0078] In einer bevorzugten Ausführungsform gilt das Vorratsgefäß als druckdicht, wenn die
Einleitung von 1 ml Wasser in das vollständig gefüllte Vorratsgefäß über 100 Sekunden
über eine druckabschließend eingestochene Hohlnadel den Austritt von wenigstens 750
, bevorzugter 950, noch bevorzugter 990 µl Wasser in der gleichen Zeit über eine zweite
druckabschließend eingestochene Hohlnadel gleicher Bauart bewirkt. Das Einstechen
gilt bevorzugt dann als druckabschließend ausgeführt, wenn bei Verschluss der eingestochenen
Hohlnadel das Vorratsgefäß druckdicht bleibt. Der Durchmesser der Hohlnadeln muss
so bemessen sein, dass etwaige in der Flüssigkeit enthaltene Feststoffe wie Beads
die Nadeln nicht verstopfen können.
[0079] Bevorzugt ist eine Ausführung der beiden Hohlnadeln in Form einer Doppelnadel, bei
der beide Nadeln unter wenigstens über die Längsachse paralleler Anordnung mit gleicher
Orientierung verbunden sind, z. B. durch Zusammenlöten zweier Metallhohlnadeln, oder
in Form einer Koaxialnadel. Im letzteren Fall weist die erste Hohlnadel einen kleineren
Durchmesser als die zweite Hohlnadel auf und ist konzentrisch in deren Innenraum angeordnet,
wobei die erste Hohlnadel länger als die zweite ist und so weit aus deren Austrittsöffnung
hinausragt, dass es nicht zu einem Kurzschluss kommt. Sind erste und zweite Hohlnadel
unter paralleler Anordnung und gleicher Orientierung miteinander verbunden, so können
sie vorteilhaft zusammen in das Vorratsgefäß eingestochen werden.
[0080] Wie in der Figur 2 ersichtlich wird, erstrecken sich die Verstärkungselemente VE
und der Grundkörper G bis hin zur Unterseite U des Vorratsgefäßes V. Hierdurch bilden
die Verstärkungselemente VE gemeinsam mit dem Grundkörper G Führungsrillen FR aus,
welche zur Unterseite U des Grundkörpers G hin offen sind. Diese Führungsrillen FR
sind noch einmal in der Figur 5 eingetragen bzw. eingezeichnet sowie auch in der Figur
6.
[0081] Das Vorratsgefäß aus Figur 2 weist an seiner Oberseite O einen Absatz AB auf, welcher
die Führungsrillen FR nach oben hin begrenzt. Dieser Absatz ist auch noch mal deutlich
zu erkennen in der Figur 5. In der Figur 6, in welcher das Vorratsgefäß von seiner
Unterseite her gezeigt wird, ist der Blick des Betrachters direkt auf die Unterseite
des Absatzes AB gerichtet.
[0082] Die Führungsrillen FR sind von der Unterseite U des Grundkörpers G her frei zugänglich.
[0083] Der Absatz AB befindet sich an der Oberseite des Vorratsgefäßes auf Höhe der Öffnung
OF des Vorratsgefäßes V.
[0084] Der Absatz AB aus den Figuren 6, 5 sowie 2 kann auch als ein Schulterabsatz bezeichnet
werden. Dieser Absatz bzw. Schulterabsatz AB begrenzt die Führungsrillen FR nach oben
hin bzw. schließt diese ab.
[0085] Die Verstärkungselemente VE sind vorzugsweise längsgestreckte Rippen, welche von
der Unterseite des Vorratsgefäßes bis hin zum dem Absatz an der Oberseite des Vorratsgefäßes
verlaufen. Die Verstärkungselemente VE ragen nicht über eine Grundfläche der Oberseite
des Vorratsgefäßes, insbesondere von oben auf die Oberseite des Vorratsgefäßes betrachte,
hinaus, wie aus der Aufsicht in Figur 4 ersichtlich.
[0086] Aufgrund der hier vorgeschlagenen Führungsrillen ist es möglich, eine Führung des
Vorratsgefäßes durch wenigstens ein Führungselement vorzunehmen, wie es im weiteren
im Detail genau beschrieben wird.
[0087] Die Figur 9 zeigt eine Schrägansicht eines vorgeschlagenen Magazins M, welches wenigstens
einen Magazinkanal MK aufweist.
[0088] Der Magazinkanal MK ist von der Oberseite OM des Magazins her als auch von der Unterseite
UM des Magazins her zugänglich.
[0089] Figur 10 zeigt das Magazin M in einer Seitenansicht, in welcher zwei Magazinkanäle
MK aufgrund einer Ausblendung eines Teils einer Seitenwand sichtbar sind. Ein Magazin
K weist vorzugsweise einen mechanisch flexiblen bzw. elastisch verformbaren Schnapphaken
SH in dem oberen Bereich des Magazinkanals auf, über welchen eine Zufuhr von Vorratsgefäßen
in einen Magazinkanal MK kontrolliert werden kann. Der Schnapphaken SH hält in dem
Magazinkanal MK befindliche Vorratsgefäße zurück, insbesondere für den Fall, dass
das Magazin M mit seiner Oberseite nach unten gehalten wird.
[0090] Die Figur 12 zeigt eine Aufsicht auf das Magazin M von oben, in welcher auch der
Schnapphaken SH im Bereich des Magazinkanals sichtbar ist.
[0091] Die Figur 13 zeigt das Magazin M von einer Unterseite her. Durch den Magazinkanal
MK hindurch ist von unten her auch der Schnapphaken SH sichtbar. Ferner ist ein Rückhalteelement
bzw. Rastelement RE sichtbar sowie ein Führungselement FE.
[0092] Die Figur 14 zeigt den Magazinkanal MK noch einmal in einer Schnittansicht eines
Schnittes
A-A aus der Figur 13. In der Figur 14 sind auch das Führungselement FE und das Rastelement
RE an der Unterseite UM des Kanals MK bzw. des Magazins M sichtbar. Der Magazinkanal
MK verläuft gerade durch das Magazin M.
[0093] Die Figur 11a zeigt ein Magazin M mit mehreren Vorratsgefäßen V in einem Magazinkanal
MK. Ein unterstes Vorratsgefäß V wird hierbei durch ein Rückhalteelement RE in dem
Magazin MK zurückgehalten. Aus der Figur 11a zusammen der das Gefäß V vergrößert darstellenden
Figur 11b wird ersichtlich, dass das mechanisch flexible Rückhalteelement RE in seiner
Ruhelage in den Magazinkanal MK eingreift. In dieser ersten Lage kommt der Absatz
AB des Vorratsgefäßes V an dem Rückhalteelement RE zum Aufliegen.
[0094] Die Figur 11c zeigt das Vorratsgefäß V in der gleichen ersten Lage in einer Schnittansicht
des Magazin aus einer Perspektive, welche gegenüber der Perspektive der Figur 11b
um 90° um die Symmetrieachse des Magazinkanals bzw. um 90° um die Symmetrieachse des
Vorratsgefäßes V rotiert ist. Vorzugsweise greift in der hier gezeigten ersten Lage
des Vorratsgefäßes V das Rückhalteelement RE in eine der Führungsrillen FR ein.
[0095] Das Vorratsgefäß V wird in der ersten Lage, insbesondere trotz seiner Gewichtskraft,
in dem Magazinkanal MK durch das Rückhalteelement RE zurückgehalten, insbesondere
so, dass das Vorratsgefäß V in der ersten Lage nicht mit seiner Unterseite U aus dem
Magazinkanal MK herausragt.
[0096] Wird eine Kraft auf die Oberseite O des Vorratsgefäßes ausgeübt bzw. aufgebracht,
so wird das Rückhalteelement RE durch den Absatz AB ausgelenkt. Insbesondere wird
das Rückhalteelement RE aus dem Magazinkanal MK zumindest teilweise ausgelenkt, sodass
der Absatz Aufnahmebereich bzw. das Vorratsgefäß V das Rückhalteelement RE passieren
kann, wie dies dann einer weiteren Position in der Figur 19a eingezeichnet ist.
[0097] Das Rückhalteelement RE kehrt nach Passieren des Absatzes AB in seine Ruhelage zurück,
wie in der Figur 19a gezeigt.
[0098] Die Figur 15 zeigt eine Einzelheit Z aus der Figur 13, in welcher die Position des
Rückhalteelementes RE noch einmal genauer ersichtlich wird.
[0099] Bei Ausbringen bzw. Austreiben eines Vorratsgefäßes aus dem Magazinkanal ergibt sich
ein Zusammenspiel des Rückhalteelementes RE und des Führungselementes FE in einer
besonderen Art und Weise, wie nun im weiteren beschrieben.
[0100] Die Figur 17a zeigt ein Magazin M mit darin befindlichen Vorratsgefäßen V, wobei
von der Unterseite her das Rückhalteelement RE als auch das Führungselement FE ersichtlich
sind. Eine Vergrößerung dieser Ansicht für einen Teilbereich ist in der Figur 17b
gezeigt.
[0101] Die Figur 16a zeigt das Magazin M mit Vorratsgefäßen V noch einmal von der Unterseite
UM des Magazins her, wobei in der Figur 16b das Rückhalteelement RE noch einmal für
einen vergrößerten Bereich dargestellt ist sowie in der Figur 16c das Führungselement
FE. Das Führungselement FE ist ebenso klar ersichtlich in den Figuren 15 und 14.
[0102] Da das Führungselement FE und das Rückhalteelement RE sich an unterschiedlichen Seiten
des Magazinkanals MK befinden, wie aus der Figur 15 ersichtlich, ergibt sich ein Zusammenspiel
des Führungselementes FE und des Rückhalteelementes RE mit dem Vorratsgefäß. Es wird
nun anhand der Figuren 18 bis 21 mit jeweils zwei Ansichten bzw. Perspektiven für
jeweilige Lagen bzw. Positionen des Vorratsgefäßes das Zusammenspiel des Führungselementes
FE und des Rückhalteelementes RE mit dem Vorratsgefäß erläutert.
[0103] Die zwei Ansichten bzw. Perspektiven sind zueinander um 90° um die Symmetrieachse
des Magazinkanals bzw. um 90° um die Symmetrieachse des Vorratsgefäßes V rotiert.
[0104] Das Führungselement FE ist in dem unteren Bereich des Magazinkanals MK auf einer
zweiten Höhe H2 unterhalb der ersten Höhe H1 des Rückhalteelementes RE vorgesehen,
wie aus den Figuren 18a und B klar ersichtlich wird.
[0105] Figur 18a zeigt eine Schnittansicht, in welcher das Rückhalteelement RE in einer
ersten Lage sichtbar ist, während eine dazu korrespondierende Ansicht aus der Figur
18b eine Schnittansicht bei Rotation des Vorratsgefäßes um 90° um die Symmetrieachse
zeigt, bei welcher das Führungselement FE sichtbar wird. Das Führungselement FE ist
ein mechanisch flexibles Führungselement.
[0106] Vorzugsweise greift das Führungselement FE bereits in der ersten Lage des Vorratsgefäßes
V aus den Figuren 18a und 18b in eine der Führungsrillen FR ein.
[0107] Wie aus Figur 17b ersichtlich, liegt das Führungselement FE an den die Führungsrille
FR bildenden Verstärkungselementen VE an. Hierdurch bewirkt das Führungselement FE
eine Ausrichtung des Vorratsgefäßes V in dem Magazinkanal MK in eine bevorzugte Lage.
Hierdurch kann also der Magazinkanal MK unter Berücksichtigung einer gewissen Toleranz
größer dimensioniert sein als der Querschnitt des Vorratsgefäßes V.
[0108] Der Magazinkanal MK ist von seiner Querschnittsfläche her größer als die Querschnittsfläche
des Vorratsgefäßes V. Die Querschnittsfläche des Vorratsgefäßes verläuft hierbei senkrecht
zu der Symmetrieachse des Vorratsgefäßes in Längsrichtung. Der Magazinkanal MK weist
eine Querschnittsfläche auf, welche so dimensioniert ist, dass das Vorratsgefäß nicht
um mehr als 5 Grad um seine Symmetrieachse bzw. Längs-Symmetrieachse gedreht werden
kann. Ferner weist eder Magazinkanal MK eine Querschnittsfläche auf, welche so dimensioniert
ist, dass das Vorratsgefäß bzw. sein Längssymmetrieaches nicht um mehr als 5 Grad
gegenüber dem Magazinkanal MK verkippt werden kann.
[0109] Die Figuren 19a und 19b zeigen das Vorratsgefäß in einer zweiten Lage, in welcher
das Vorratsgefäß V mit seiner Unterseite U aus dem Magazinkanal MK herausragt.
[0110] In dieser zweiten Lage hat, wie in der Figur 19a ersichtlich ist, der Absatz AB des
Vorratsgefäßes V bereits das Rückhalteelement RE passiert.
[0111] Wie aus der Figur 19b ersichtlich wird, liegt das Führungselement FE in der zweiten
Lage an dem Absatz AB an.
[0112] Dadurch, dass das Vorratsgefäß V in der zweiten Lage mit seiner Unterseite U aus
dem Magazinkanal MK herausragt, ist so das Vorratsgefäß zumindest mit einem Teilbereich
für eine Greifeinheit außerhalb des Magazinkanals zugänglich, sodass dann eine solche
Greifeinheit aufgrund der Führung durch das Führungselement FE das Vorratsgefäß V
an einer bestimmten Lage bzw. in einer bestimmten Position erwarten kann. Dies erleichtert
eine automatisierte Abarbeitung, da Greifroboter beispielsweise ein Greifen eines
Vorratsgefäßes V immer an einer bestimmten räumlichen Lage bzw. Position erwarten.
Eine Greifeinheit kann vorzugsweise dann mittels Greifelementen in die Führungsrillen
eingreifen.
[0113] Wie aus den Figuren 19b sowie 20b als auch 21 ersichtlich wird, wird das Führungselement
FE durch ein weiteres Aufbringen einer Kraft auf die Oberseite O des Vorratsgefäßes
V ausgelenkt und zumindest teilweise aus dem Magazinkanal herausgelenkt.
[0114] Das Führungselement FE ist ferner insbesondere so ausgebildet, dass nach Passieren
des Absatzes AB an dem Führungselement FE vorbei das Führungselement FE in seine Ruhelage
zurückkehrt.
[0115] Die Kombination aus Führungselement FE und Rückhalteelement RE erlaubt es, dass zum
einen das vorgeschlagene Magazin M mit Vorratsgefäßen V bzw. einer Mehrzahl von Vorratsgefäßen
V in einem Magazinkanal bestückt sein kann und dass das Magazin M mit seiner Unterseite
UM beispielsweise auf einem Tisch oder einer anderen Stellmöglichkeit abgestellt werden
kann, ohne dass ein Vorratsgefäß von seiner Unterseite her beschädigt wird.
[0116] Da es vorteilhaft ist, bei Ausbringen des Vorratsgefäß bzw. Heraustreiben des Vorratsgefäßes
aus dem Magazinkanal MK das Vorratsgefäß V in eine genaue, bestimmte räumliche Lage
zu bringen, was durch ein Rückhalteelement RE allein nicht gewährleistet werden kann,
wird es in vorteilhafter Weise durch das Führungselement FE erreicht, dass das Vorratsgefäß
V in der bestimmten räumlichen Lage aus dem Magazinkanal MK herausragt. Aufgrund der
mechanischen Flexibilität des Fußelementes FE kehrt dieses Führungselement FE auch
nach Erfüllen seiner Funktion zur räumlichen Positionierung eines Vorratsgefäßes V
wieder in eine Ruhelage, in welcher es sofort oder später in einer Führungsrille FR
eines weiteren Vorratsgefäßes V eingreifen kann. Es ergibt sich also ein besonders
vorteilhaftes Zusammenspiel der durch die Verstärkungselemente VE und den Grundkörper
ausgebildeten und nach unten hin offenen Führungsrillen FR der Vorratsgefäße V sowie
des Führungselementes FE als auch des Rückhalteelementes RE.
Bezugszeichenliste
[0117]
- V
- Gefäß
- FL
- Flüssigkeit
- SA
- Symmetrieachse
- G
- Grundkörper
- H
- Hohlraum
- U
- Unterseite
- B
- Boden
- O
- Oberseite
- OF
- Öffnung
- VS
- Verschluss
- VE
- Verstärkungselement, Verstärkungselemente
- W
- Wandabschnitte
- N1, N2
- Hohlnadeln
- MP
- Achsenmittelpunkt
- TP
- Punkt
- IS
- Innenseite
- AM
- Ausnehmung
- R
- Rand
- MS
- Materialstärke
- WS
- Wandstärke
- RG
- Reaktionsgefäß
- SR
- Spülflüssigkeitsreservoir
- SF
- Spülflüssigkeit
1. Druckdichtes Vorratsgefäß (V) enthaltend eine Flüssigkeit (F2),
aufweisend einen längsgestreckten und zu einer Symmetrieachse (SA) rotationssymmetrischen
Grundkörper (G), welcher zumindest abschnittsweise einen rotationssymmetrischen Hohlraum
(H) ausbildet, insbesondere einen kreiszylindrischen oder kegelzylindrischen Hohlraum
(H), in welchem die Flüssigkeit (FL) im Wesentlichen aufgenommen ist,
wobei der Grundkörper (G) an seiner Unterseite (U) durch einen Boden (B) abgeschlossen
ist und ferner an seiner Oberseite (O) eine Öffnung (OF) aufweist, welche durch einen
Verschluss (VS) druckdicht verschlossen ist,
ferner aufweisend eine Mehrzahl von außen an dem Grundkörper (G) anliegender Verstärkungselemente
(VE), welche sich parallel zu der Symmetrieachse (SA) des Grundkörpers (G) erstrecken
und welche rotationssymmetrisch um die Symmetrieachse (SA) des Grundkörpers (G) angeordnet
sind, so dass jeweils zwischen benachbarten Verstärkungselementen (VE) jeweilige von
außen her freiliegende Wandabschnitte (W) des Grundkörpers (G) gebildet werden,
und wobei die Beschaffenheit der freiliegenden Wandabschnitte (W) ein druckabschließendes
Einstechen durch wenigstens zwei Hohlnadeln (N1, N2) gestattet.
2. Vorratsgefäß nach Anspruch1,
wobei ferner der Grundkörper (G) und die Verstärkungselemente (VE) einstückig hergestellt
sind, vorzugsweise mittels eines Spritzgussverfahrens oder eines 3D-Druckverfahrens.
3. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei die jeweiligen freiliegenden Wandabschnitte (W) eine jeweilige gleiche Wandstärke
(WS) aufweisen.
4. Vorratsgefäß nach Anspruch 2,
wobei der Grundkörper (G) und die Verstärkungselemente (VE) einstückig mittels eines
Spritzgussverfahrens aus Kunststoff hergestellt sind, vorzugsweise aus Polyethylen,
besonders bevorzugt High-Density-Polyethylen.
5. Vorratsgefäß nach Anspruch 4,
wobei der Grundkörper (G) an den freiliegenden Wandabschnitten (W) zum Einstechen
der Nadeln (N1, N2) keine Trennnaht und keine Angussrückstände aufweist.
6. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei der Boden (B) vom tiefsten Punkt (TP) des Bodens (B) hin zu der Innenwand (I)
des Grundkörpers (G) gewölbt ist.
7. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei der Grundkörper (G) an seiner Innenseite (IS) eine im Wesentlichen konstante
Oberflächenrauheit aufweist, insbesondere eine gemittelte Rautiefe von weniger als
0,8 Rz, besonders bevorzugt von weniger als 0,4 Rz.
8. Vorratsgefäß nach Anspruch 4,
wobei der Grundkörper (G) an der Unterseite (U) des Grundkörpers (G) eine Ausnehmung
(AN) aufweist.
9. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei die Wandstärke (WS) der freiliegenden Wandabschnitte (W) mehr als 0,15mm, bevorzugt
mehr als 0,2 mm beträgt.
10. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei das Vorratsgefäß (V) an seiner Oberseite (O) eine die Öffnung (OF) des Grundkörpers
(G) umlaufende Umrandung (UR), vorzugsweise in Form eines Siegelrandes, aufweist,
welche von dem äußeren Rand (R) der Öffnung (OF) beabstandet ist.
11. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei die Flüssigkeit (FL) eine inhomogene flüssige Phase darstellt, bevorzugt eine
wässrige Lösung umfassend Beads.
12. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei die Flüssigkeit (FL) eine homogene flüssige Phase darstellt,
bevorzugt umfassend ein biologisches oder chemisches Agens in wässriger Lösung oder
flüssige Probe, besonders bevorzugt eine Blutprobe, am bevorzugtesten Serum.
13. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei die Verstärkungselemente und der Grundkörper sich bis hin zur Unterseite des
Vorratsgefäßes erstrecken, so dass die Verstärkungselemente gemeinsam mit dem Grundkörper
Führungsrillen ausbilden, welche zur Unterseite des Grundkörpers hin offen sind.
14. Vorratsgefäß nach Anspruch 13,
wobei das Vorratsgefäß an seiner Oberseite einen Absatz aufweist, welcher die Führungsrillen
nach oben hin begrenzt.
15. Vorratsgefäß nach Anspruch 1,
wobei der Grundkörper (G) zumindest abschnittsweise bzw. zumindest teilweise einen
kreiszylindrischen Hohlraum oder einen kegelzylindrischen Hohlraum ausbildet.
16. Magazin (M) zum Bevorraten mehrerer Vorratsgefäße,
aufweisend wenigstens ein Vorratsgefäß nach einem der Ansprüche 1 bis 15.
17. Magazin (M) zum Bevorraten mehrerer Vorratsgefäße nach Anspruch 16 mit wenigstens
einem Vorratsgefäß nach Anspruch 13,
wobei das Magazin wenigstens einen Magazinkanal (MK) aufweist, welcher von einer Oberseite
des Magazins (OM) hin zu einer Unterseite des Magazins (UM) verläuft und in welchen
das Vorratsgefäß von oben her bzw. an der Oberseite des Magazins (OM) mit seiner Unterseite
(U) zuerst eingeschoben werden kann,
wobei in einem unteren Bereich des Magazinkanals (MK) ein mechanisch flexibles Rückhalteelement
vorgesehen ist, welches in Ruhelage in den Magazinkanal hineinragt und welches ferner
derart ausgebildet ist, dass es in einer ersten Lage des Vorratsgefäßes in eine der
Führungsrillen eingreift und dass ferner der Absatz des Vorratsgefäßes an dem Rückhalteelement
zum Aufliegen kommt,
18. Magazin zum Bevorraten mehrerer Vorratsgefäße nach Anspruch 17,
wobei in dem unteren Bereich des Magazinkanals (MK) ein mechanisch flexibles Führungselement
(FE) vorgesehen ist, welches zumindest in einer zweiten Lage des Vorratsgefäßes unterhalb
der ersten Lage in eine der Führungsrillen (VR) eingreift und an den die Führungsrille
bildenden Verstärkungselementen (VE) anliegt,
wobei in der zweiten Lage das Vorratsgefäß mit seiner Unterseite (U) aus dem Magazinkanal
(MK) herausragt.
19. Verfahren zum Überführen einer Flüssigkeit (FL) aus einem Vorratsgefäß (V) in ein
Reaktionsgefäß (RG), umfassend die Schritte
a) Bereitstellen des Vorratsgefäßes (V) nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
b) druckabschließendes Einstechen einer ersten Hohlnadel (N1), die mit einem Spülflüssigkeitsreservoir
(SR) verbunden ist, und
c) druckabschließendes Einstechen einer zweiten Hohlnadel (N2), die mit dem Reaktionsgefäß
(RG) verbunden ist,
d) Einleiten von Spülflüssigkeit (SF) über die erste Hohlnadel (N1) aus dem Spülflüssigkeitsreservoir
(SR) in das Vorratsgefäß (VG) unter Austreiben der Flüssigkeit (FL) über die zweite
Hohlnadel (N2) aus dem Vorratsgefäß (V) in das Reaktionsgefäß (RF).