Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Kontakt mit einem universellen Verbindungsbereich sowie
eine elektrische Leitung mit einem solchen Kontakt.
Hintergrund
[0002] In Fahrzeugen werden zur Energieübertragung elektrische Leiter benötigt, die besonders
bei Elektroantrieben große Querschnitte haben. Leiter aus Aluminium werden insbesondere
aus Gewichts- und Kostengründen vermehrt als Ersatz für Kupferleiter verwendet. Haupteinsatzgebiete
derartiger Leiter sind beispielsweise die Automobil- und die Flugzeugtechnik. Aus
Gewichtsgründen bietet sich deshalb Aluminium als Ersatz für Kupfer als Leitermaterial
an. Die geringere elektrische Leitfähigkeit des Aluminiums gegenüber Kupfer spielt
für die meisten Anwendungen keine Rolle. Um große Ströme leiten zu können, werden
zum Beispiel bei Elektrofahrzeugen starre Stromschienen verbaut, die eine hohe Stromtragfähigkeit
bei gleichmäßiger Stromverteilung im Leiter aufweisen. Stromschienen werden deshalb
bevorzugt verbaut, vorausgesetzt die zu verbindenden Komponenten bewegen sich nicht
relativ zueinander. Bei Elektrofahrzeugen müssen auch relativ zueinander bewegte Teile
elektrisch verbunden werden. In der Praxis ist es deshalb häufig notwendig, dass flexible
Litzenleiter eingesetzt werden, deren Leiter aus einer Vielzahl von Einzeldrähten
aufgebaut ist, die untereinander häufig verdreht und/oder verseilt sind. Dementsprechend
ist es erforderlich, Stromschienen mit Litzenleitern elektrisch zu verbinden. In der
Praxis wird an ein Ende der Leitung, das mit einer Stromschiene verbunden werden soll,
ein Kontakt angeschweißt. Der Leiter der Leitung wird an einem Verbindungsbereich
des Kontakts angeschweißt. Weiterhin ist der Kontakt in einem Befestigungsbereich
mit Befestigungsmitteln versehen, mittels derer der Kontakt mit einer Stromschiene
oder mit einem Übernahmepunktes eines elektrischen Gerätes verbunden wird. Das elektrische
Gerät kann zum Beispiel eine Batterie, insbesondere eine Hochvoltbatterie in einem
Elektrofahrzeug, oder ein elektrischer Verbraucher sein. Die Befestigungsmittel sind
im einfachsten Fall durch ein Durchgangsloch für eine Befestigungsschraube gebildet,
die den Kontakt auf der Stromschiene oder auf einem Übernahmepunkt festklemmt. Die
geometrische Anordnung des Befestigungsbereichs gegenüber dem Verbindungsbereich definiert
eine Abgangsrichtung der elektrischen Leitung in Montagelage. Für unterschiedliche
Abgangsrichtungen sind dementsprechend unterschiedlich ausgebildete Kontakte erforderlich,
die je nach Bedarf an der elektrischen Leitung angeschweißt werden. Insbesondere ist
es notwendig, die Orientierung des Befestigungsbereiches gegenüber dem Verbindungsbereich
an den jeweiligen Anwendungsfall anzupassen.
[0003] Hiervon ausgehend hat die vorliegende Erfindung die Aufgabe, einen Kontakt zu schaffen,
der universell für unterschiedliche Abgangsrichtungen einsetzbar ist.
Zusammenfassung der Erfindung
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung nach einem ersten Aspekt einen Kontakt
mit einem Anschlussabschnitt vor, dessen Längserstreckung eine Hauptrichtung definiert,
und mit einem Verbindungsbereich, der dazu eingerichtet ist, dass eine Leitung elektrisch
leitend mit dem Verbindungsbereich verbindbar ist. Der Verbindungsbereich ist scheibenförmig
gestaltet und lässt eine Vielzahl von Abgangsrichtungen der elektrischen Leitung in
Bezug auf die Hauptrichtung zu.
[0005] Der Kontakt ist durch die hohe Variabilität in Bezug auf die realisierbaren Abgangswinkel
einer an den Kontakt angeschweißten Leitung universell einsetzbar. Auf diese Weise
lässt sich die Anzahl der notwendigen Teile für unterschiedliche Einbausituationen
reduzieren. Gleichzeitig können damit auch häufig Werkzeugkosten gesenkt werden.
[0006] Bei einer Ausführungsform des Kontakts ist die Leitung auf einer Hauptfläche des
Verbindungsbereiches angeordnet, beispielsweise angeschweißt.
[0007] Bei einer anderen Ausführungsform des Kontakts ist eine Stirnseite der Leitung mit
einem Rand des Verbindungsbereiches verbunden. Zweckmäßigerweise ist in diesem Fall
der Rand als ein Vieleck ausgebildet, sodass der Rand sich aus einer Mehrzahl von
geraden Abschnitten zusammensetzt. Die geraden Abschnitte des Randes ermöglichen es,
die Stirnseite der Leitung beispielsweise anzuschweißen.
[0008] Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist der Verbindungsbereich des Kontakts stoffschlüssig
mit einer Leitung verbindbar. Eine stoffschlüssige Verbindung ist mechanisch stabil
und weist eine hohe Stromtragfähigkeit auf.
[0009] Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine elektrische Leitung vorgeschlagen,
bei der mindestens ein Ende der Leitung mit einem Kontakt gemäß dem Aspekt der Erfindung
verbunden ist.
[0010] Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung ist die Leitung als Massivleiter in Gestalt
einer Stromschiene ausgebildet, an die der Kontakt an geformt ist. Der Massivleiter
und der Kontakt sind somit einstückig ausgebildet. Das Anbringen eines separaten Kontaktes
an der Stromschiene entfällt dadurch, sodass Arbeitsschritte und Teile gespart werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf
die begleitenden Figuren exemplarisch näher erläutert. Alle Figuren sind rein schematisch
und nicht maßstäblich. Es zeigen:
- Fig. 1A-1C
- ein Kontakt, wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist;
- Fig. 1D
- ein Zeigerdiagramm zur Veranschaulichung von Abgangsrichtungen;
- Fig. 1E, 1F
- ein weiterer aus dem Stand der Technik bekannter Kontakt;
- Fig. 1G
- ein Zeigerdiagramm zur Veranschaulichung von Abgangsrichtungen für den Kontakt aus
den Figuren 1E und 1F;
- Fig. 2A
- ein erfindungsgemäßer Kontakt;
- Fig. 2B
- ein Zeigerdiagramm zur Veranschaulichung von Abgangsrichtungen für den Kontakt aus
Fig. 2A und
- Fig. 2C
- eineLeitung mit einem angeformten Kontakt.
[0012] Gleiche oder ähnliche Elemente sind in den Figuren mit gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen
versehen.
Ausführungsbeispiel
[0013] In Figur 1A ist ein Kontakt 100 schematisch dargestellt. Der Kontakt 100 weist einen
Anschlussabschnitt 101 und einen Verbindungsbereich 102 auf. Der Anschlussabschnitt
101 ist mit einer Durchgangsbohrung 103 versehen, in der eine Befestigungsschraube
(nicht dargestellt) aufnehmbar ist, um den Kontakt 100 beispielsweise an einer Stromschiene
festzuklemmen, um einen Klemmkontakt herzustellen.
[0014] An dem Verbindungsbereich 102 ist ein Litzenleiter 104 einer elektrischen Leitung
105 angeschweißt. Die Verschweißung kann beispielsweise durch Reib-Rühr-Schweißen
oder Ultraschallschweißen erfolgen. Auf welche Art und Weise der Litzenleiter in dem
Verbindungsbereich 102 angeschweißt wird, ist für die Erfindung nicht erheblich. Darüber
hinaus sind neben Schweißen auch andere stoffschlüssige Verbindungstechniken anwendbar
zum Beispiel Hart- oder Weichlöten. Der Litzenleiter 104 wird aber stets in einem
definierten Feld mit dem Verbindungsbereich 102 verbunden. Im konkreten Fall einer
Schweißverbindung wird der Litzenleiter 104 in einem definierten Schweißfeld an den
Verbindungsbereich 102 angeschweißt.
[0015] Die definierte Anordnung des Litzenleiters 104 auf dem Verbindungsbereich 102 ist
für eine gleichbleibende Qualität der elektrischen Verbindung von Bedeutung. Bei dem
in Figur 1A dargestellten Kontakt sind der Anschlussabschnitt 101 und der Verbindungsbereich
102 im Wesentlichen auf einer Gerade orientiert. Die Abgangsrichtung der Leitung 105
ist mit einem Pfeil 106A dargestellt. Eine Hauptrichtung des Anschlussabschnittes
101 ist durch eine Linie 107 veranschaulicht. Wie ersichtlich ist, bilden die Abgangsrichtung
106A und die Hauptrichtung 107 einen Winkel von 180°.
[0016] Die stoffschlüssige Verbindung des Litzenleiters 104 mit dem Kontakt 100 ist durch
einen schematisch dargestellten Schweißpunkt 108 veranschaulicht.
[0017] Der Kontakt 100 ist aus einem elektrisch gut leitenden Metall hergestellt, zum Beispiel
aus Kupfer, Aluminium oder deren Legierungen.
[0018] In Figur 1B ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem der Litzenleiter 104
in Bezug auf die Hauptrichtung 107 des Anschlussabschnittes 101 einen rechten Winkel
einschließt. Die Abgangsrichtung der Leitung 105 ist durch einen Pfeil 106B symbolisiert.
[0019] Figur 1C zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem der Litzenleiter 104 in
Bezug auf die Hauptrichtung des Anschlussabschnittes 101 ebenfalls einen rechten Winkel
einschließt, aber in die entgegengesetzte Richtung abgeht wie bei dem Ausführungsbeispiel
aus Figur 1B. Die Abgangsrichtung der Leitung 105 ist durch einen Pfeil 106C angedeutet.
[0020] In Figur 1D sind die mit dem Kontakt 100 realisierbaren Abgangsrichtungen als ein
Zeigerdiagramm veranschaulicht. Der Kontakt ermöglicht die Verwirklichung von drei
unterschiedlichen Abgangsrichtungen 106A, 106B und 106C
Soll eine elektrische Verbindung mit einem anderen Abgangswinkel der elektrischen
Leitung 105 hergestellt werden, wird ein anderer Kontakt benötigt.
[0021] Figur 1E zeigt einen Kontakt 100' mit einem Verbindungsbereich 102, der so ausgebildet
ist, dass die Abgangsrichtung der Leitung 105, die mit einem Pfeil 106E dargestellt
ist, einen Winkel von 135° mit der Hauptrichtung 107 des Anschlussabschnittes 101
bildet. Bei dem in Figur 1E dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Anschlussabschnitt
101 des Kontakts 100' nach rechts. Wenn der Litzenleiter 104 auf die in Figur 1E unten
liegende Seite des Kontakts 100' angeschweißt wird, dann bildet die Abgangsrichtung
der Leitung 105 mit der Hauptrichtung des Anschlussabschnittes 101 einen Winkel von
225°, wie es in Figur 1F dargestellt ist. Die Abgangsrichtung der Leitung 105 ist
durch einen Pfeil 106F veranschaulicht. Die beiden sich durch unterschiedliche Montagen
der Leitung 105 an dem Kontakt 100' ergebenden Abgangsrichtungen sind in Figur 1G
in einem Zeigerdiagramm dargestellt.
[0022] Wie aus diesen Beispielen ersichtlich ist, lassen herkömmliche Kontakte nur wenige
Abgangsrichtungen für eine abgehende Leitung zu. In der Regel sind nicht mehr als
zwei bis drei Abgangsrichtungen darstellbar, sodass für unterschiedliche Anwendungsfälle
jeweils passende Kontakte vorgehalten werden müssen. Dieser Umstand erhöht den Aufwand
in Bezug auf die Lagerhaltung von unterschiedlichen Teilen sowie Werkzeugkosten, weil
für unterschiedliche Teile in der Regel auch unterschiedliche Werkzeuge bereitzustellen
sind.
[0023] Figur 2A zeigt einen Kontakt 200 gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Kontakt weist
einen Anschlussabschnitt 201 auf, der in einen scheibenförmiger Verbindungsbereich
202 übergeht. Der Anschlussabschnitt 201 ist mit einer Durchgangsbohrung 203 für eine
Befestigungsschraube (nicht dargestellt) versehen. Der scheibenförmige Verbindungsbereich
202 gestattet das Anschweißen des Litzenleiters 104 mit einem beliebigen Abgangswinkel,
der beispielsweise in einem Bereich von 30°-330° in Bezug auf die Hauptrichtung 107
des Anschlussabschnittes 201 liegt, was in dem Zeigerdiagramm in Figur 2B veranschaulicht
ist.
[0024] Bei dem in Figur 2A gezeigten Kontakt 200 hat der Verbindungsbereich 202 einen kreisförmigen
Rand 203. Der Verbindungsbereich 202 kann aber auch anders gestaltet sein und beispielsweise
einen vieleckigen Rand aufweisen, insbesondere einen 6-eckigen oder 8-eckigen Rand.
Auf die genaue Gestaltung des Verbindungsbereiches 202 kommt es nicht an. Wesentlich
ist lediglich, dass der Verbindungsbereich eine Vielzahl von Abgangsrichtungen für
eine angeschweißte Leitung 105 zulässt.
[0025] Bei einem Kontakt 200 mit einem vieleckigen Rand 203 ist es darüber hinaus auch möglich,
eine Leitung 105 stirnseitig an einen geraden Abschnitt des Randes 203 anzuschweißen.
Im Falle eines Litzenleiters 104 ist es hierfür erforderlich, den Litzenleiter zunächst
zu kompaktieren, sodass ein massives Ende des Litzenleiters 104 entsteht, das beispielsweise
mittels Laserschweißen an den Rand 203 des Kontakts 200 angeschweißt werden kann.
Im Falle eines massiven Leiters entfällt natürlich der Arbeitsschritt des Kompaktierens.
[0026] Der Kontakt 200 ist durch die hohe Variabilität in Bezug auf die realisierbaren Abgangswinkel
einer an den Kontakt 200 angeschweißten Leitung 105 universell einsetzbar. Auf diese
Weise lässt sich die Anzahl der notwendigen Teile für unterschiedliche Einbausituationen
reduzieren. Gleichzeitig können damit auch häufig Werkzeugkosten gesenkt werden.
[0027] Figur 2C zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem der Kontakt 200 unmittelbar
an einem Ende einer massiven Stromschiene 204 angeformt ist. Mit dieser Ausführungsform
können in bestimmten Anwendungsfällen Arbeitsschritte und Teile gespart werden, weil
das Anbringen eines separaten Kontakts 200 an der Stromschiene 204 entfällt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 100
- Kontakt
- 101
- Anschlussabschnitt
- 102
- Verbindungsbereich
- 103
- Durchgangsbohrung
- 104
- Litzenleiter
- 105
- Leitung
- 106
- Abgangsrichtung
- 107
- Hauptrichtung Anschlussabschnitt
- 108
- Schweißpunkt
- 200
- Kontakt
- 201
- Anschlussabschnitt
- 202
- Verbindungsbereich
- 203
- Rand
- 204
- Stromschiene
1. Kontakt mit einem Anschlussabschnitt (201), dessen Längserstreckung eine Hauptrichtung
(107) definiert und mit einem Verbindungsbereich (202), der dazu eingerichtet ist,
dass eine Leitung (105) elektrisch leitend mit dem Verbindungsbereich (202) verbindbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsbereich (202) scheibenförmig gestaltet ist und eine Vielzahl von Abgangsrichtungen
(106) der elektrischen Leitung in Bezug auf die Hauptrichtung (107) zulässt.
2. Kontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (105) auf einer Hauptfläche des Verbindungsbereiches (202) angeordnet
ist.
3. Kontakt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stirnseite der Leitung (105) mit einem Rand (203) des Verbindungsbereiches (202)
verbunden ist.
4. Kontakt nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rand (203) des Verbindungsbereiches (202) als Vieleck ausgebildet ist.
5. Kontakt nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung mit dem Verbindungsbereich (202) stoffschlüssig verbindbar ist.
6. Elektrische Leitung, bei der mindestens ein Ende der Leitung mit einem Kontakt nach
einem der vorstehenden Ansprüche verbunden ist.
7. Elektrische Leitung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontakt an der Leitung an geformt ist.