[0001] Die Erfindung betrifft eine einstückige, flexible oder semiflexible Otoplastik als
Ohreinsatz für Hörgeräte mit einem hohlen, schlauchartigen Grundkörper, der sich von
einer Anschlussseite zu einer Gehörgangsseite hin verjüngt, wobei an der Anschlussseite
eine erste Öffnung zum Anschluss eines Hörgerätezubehörs und an der Gehörgangsseite
eine zweite Öffnung für einen Schallaustritt und/oder als Aufnahme für das Ende eines
Schallschlauchs vorgesehen ist.
[0002] Solche Otoplastiken bilden den in das Ohr eines Hörgeräteträgers eingeführten Teil
eines Hörgerätes bzw. einer Hörhilfe und dienen dazu, mit dem Hörgerät erzeugte bzw.
verstärkte Schallsignale an das Innenohr des Hörgeräteträgers weiterzuleiten. Hierzu
wird die Otoplastik direkt mit einem Lautsprecher oder einem sogenannten Schallschlauch
verbunden, der auf der anderen Seite mit dem Hörgerät gekoppelt ist und seinerseits
der Schallübertragung dient. Üblicherweise wird für einen langfristigen Einsatz einer
Otoplastik diese passgenau und individuell durch Abbilden einer Negativkontur über
eine Ohr- und Gehörgangsabformung hergestellt.
[0003] Da jedoch nicht nur die Ohrformen und -größen der Hörgeräteträger, sondern auch die
erhältlichen Hörgerätetypen und -modelle stark variieren, bestehen Bestrebungen, die
Kompatibilität von Otoplastiken mit unterschiedlichen Geräten zu erhöhen.
[0004] Die
EP 2 866 473 B1 beschreibt eine maßangefertigte Otoplastik zur Verwendung mit einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät
oder einem Ex-Hörer-Gerät, die einen darin eingesetzten Schallschlauch oder einen
darin eingesetzten Hörer mit einer sich von dem Hörer erstreckenden Hörleitung aufweist,
wobei in radialer Richtung zwischen dem Schallschlauch oder dem Hörer und der Otoplastik
ein Hornschlauch als dehnbarer Adapter vorgesehen ist. Hierbei variiert der Außen-
und Innendurchmesser des Hornschlauchs über die gesamte Länge, um als anpassbarer
Adapter den Einsatz unterschiedlicher Schallschläuche oder Hörer zu ermöglichen. Um
einen bündigen Abschluss zu erzeugen, muss der Hornschlauch nach dem Einführen in
die Otoplastik an der Schallaustrittsöffnung abgeschnitten werden.
[0005] In der
US 2005/0190940 A1 ist eine Otoplastik beschrieben, in die ein Hörer mittels eines Adapters eingesetzt
ist. Der Adapter ermöglicht ein einfaches Austauschen des Hörers, ohne dass jedes
Mal eine neue Otoplastik hergestellt werden muss.
[0006] Die
US 2013/0056295 A1 offenbart ein Ohrstück mit einem starren und einem flexiblen Abschnitt sowie einem
durch den starren Abschnitt führenden Kanal. In den Kanal kann ein Dämpfungselement
eingesetzt werden, um einen Schalldurchtritt zumindest für bestimmte Frequenzen zu
verringern. Der flexible Abschnitt kann einen ovalen Querschnitt aufweisen und geht
über eine Biegung in den starren Abschnitt über. Das Ohrstück verjüngt sich ausgehend
von der Seite des flexiblen Abschnitts in Richtung der Seite des starren Abschnitts.
[0007] Der
US 2015/0049896 A1 ist ein Ohrstück zu entnehmen, das einen ringförmigen Flansch aufweist, dessen erstes
Ende sich zu einem zweiten Ende hin nach unten verjüngt und dessen seitlicher Querschnitt
oval ist. Der Ringflansch hat eine variierende Wandstärke. Das Ohrstück soll den Gehörgang
weitestmöglich gegen Umgebungsgeräusche abdichten, jedoch eine Schallübertragung über
einen innenliegenden Kanal zulassen.
[0008] In der
WO 01/69973 A1 ist ein modulares Hörgerät mit einer austauschbaren Otoplastik beschrieben. In die
Otoplastik können ein Akku, eine Otoplastikspitze und ein Empfänger integriert werden.
Die Otoplastik kann auch ein austauschbares Modul enthalten, welches eine Hülle, eine
Elektronik, einen Empfänger oder ein Mikrofon enthält. Die Otoplastikspitze ist als
flexible Spitze mit Schallanschluss und Entlüftung ausgebildet.
[0009] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Otoplastik
mit einem erhöhten Bedienungs- und Tragekomfort bei gleichzeitiger Kompatibilität
mit unterschiedlichen Ohrformen und Hörgeräten bereitzustellen.
[0010] Die Aufgabe wird durch die Otoplastik mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0011] Demnach ist eine einstückige, flexible oder semiflexible Otoplastik als Ohreinsatz
für Hörgeräte vorgesehen. Unter einer flexiblen Otoplastik wird eine Otoplastik verstanden,
die haptisch deutlich spürbar biegsam und elastisch ist, jedoch bei Rücknahme einer
beaufschlagten Krafteinwirkung in ihre vorherige Form zurückkehrt. Bei einer semiflexiblen
Otoplastik ist dieser haptische Eindruck einer Elastizität deutlich geringer, aber
immer noch vorhanden, und das Otoplastikmaterial bietet einen spürbaren Widerstand
gegenüber einer elastischen Verformung, lässt diese aber dennoch zu. Die Flexibilität
kann auch entlang der Otoplastik variieren, beispielsweise kann diese einen flexiblen
Anschlussabschnitt für einen einfacheren Anschluss eines Schallschlauchs oder Lautsprechers
und einen semiflexiblen Gehörgangsabschnitt für einen verbesserten Halt der Otoplastik
im Ohr aufweisen.
[0012] Die Otoplastik hat einen hohlen, schlauchartigen Grundkörper und bildet somit einen
im Wesentlichen runden Hohlkörper, vorzugsweise ohne scharfe Ecken oder Kanten an
der Außenseite. Der den Hohlraum umgebende Mantel des Grundkörpers ist hierbei je
nach Flexibilitätsgrad (flexibel oder semiflexibel) stärker oder schwächer elastisch
verformbar.
[0013] Der Grundkörper verjüngt sich von einer Anschlussseite zu einer Gehörgangsseite hin,
wobei die Verjüngung zumindest abschnittsweise konisch sein kann. Mit der Verjüngung
verringert sich der Durchmesser der Otoplastik und ihr Querschnitt wird kleiner von
einer Anschlussseite in Richtung der Gehörgangsseite gesehen.
[0014] Als Anschlussseite wird die Seite der Otoplastik bezeichnet, an der ein Hörgerätezubehör
angeschlossen wird, beispielsweise ein Lautsprecher, Schallschlauch, Stecker oder
Kabel in die Otoplastik eingeführt wird. Im Falle eines Schallschlauchs wird dieser
von der Anschlussseite aus weiter durch die Otoplastik hindurchgeführt und endet schließlich
an der Gehörgangsseite, wo er beispielsweise in eine Schallaustrittsöffnung der Otoplastik
auf der Gehörgangsseite eingesteckt wird und von hier aus Schallsignale in das Ohrinnere
des Hörgeräteträgers abgibt. Im Falle beispielsweise eines Lautsprechers, der an der
Anschlussseite der Otoplastik angeordnet wird, können sich die hierüber abgegebenen
Schallsignale im Inneren der Otoplastik in Richtung Gehörgangsseite ausbreiten und
treten dort schließlich aus einer Schallaustrittsöffnung der Otoplastik auf der Gehörgangsseite
aus. An der Gehörgangsseite austretender Schall kann somit in den Gehörgang des Hörgeräteträgers
eintreten und von dort aus die weiteren Hörorgane wie beispielsweise das Innenohr
erreichen.
[0015] Somit ist an der Anschlussseite eine erste Öffnung zum Anschluss eines Schallschlauchs
oder Lautsprechers vorgesehen, während an der Gehörgangsseite eine zweite Öffnung
für einen Schallaustritt vorgesehen ist, die als universelle Aufnahme für das Ende
eines Schallschlauchs ausgebildet ist.
[0016] Die erste Öffnung an der Anschlussseite weist eine ovale Kontur auf. Unter einer
ovalen Kontur wird eine Kontur verstanden, die von einer kreisrunden Kontur abweicht.
Insbesondere wird unter einer ovalen Kontur eine eher langgestreckte, beispielsweise
elliptische und somit symmetrische oder auch eine an einer oder zwei Seiten spitz
zulaufende Kontur verstanden.
[0017] Der Anschlussseite der Otoplastik ist ein Anschlussabschnitt des Grundkörpers zugeordnet,
der sich von der ersten Öffnung ausgehend in Richtung der Gehörgangsseite erstreckt
und über einen konkaven Krümmungsabschnitt in einen Gehörgangsabschnitt übergeht,
der der Gehörgangsseite zugeordnet ist. Somit weist der Grundkörper zwischen dem Anschlussabschnitt
und dem Gehörgangsabschnitt einen konkaven Krümmungsabschnitt auf. Dieser kann teilumfänglich
an der Otoplastik vorgesehen sein oder es kann über den gesamten Umfang des Grundkörpers
ein konkaver Krümmungsabschnitt zwischen Anschlussabschnitt und Gehörgangsabschnitt
gebildet sein.
[0018] Unter einem konkaven Krümmungsabschnitt wird eine bogenförmige Kontur mit einem optisch
wahrnehmbaren Radius verstanden. Die Rundung des Krümmungsabschnitts ist mit bloßem
Auge erkennbar. Der Anschlussabschnitt geht somit unter einem runden Absatz mit einem
Innenradius in den Gehörgangsabschnitt über. Bei einem teilumfänglichen Krümmungsabschnitt
ist dieser aus seitlichen Ansichten der Otoplastik als "Knick" wahrnehmbar, da sich
durch den Krümmungsabschnitt die Haupterstreckungsrichtung des Grundkörpers leicht
ändert. Dies bedeutet, dass der Anschlussabschnitt und der Gehörgangsabschnitt nicht
gerade ineinander übergehen, sondern gewissermaßen in einem Winkel aufeinander stehen.
[0019] Eine derart geformte Otoplastik bietet eine universelle Anschlussmöglichkeit für
eine Vielzahl unterschiedlicher Hörgeräteanschlüsse wie Stecker, Lautsprecher, Schallschläuche
und Kabel in verschiedenen Formen und Größen. Durch seine (Semi-)Flexibilität ist
der Grundkörper, insbesondere der Anschlussabschnitt des Grundkörpers ausreichend
elastisch, um sich beim Einstecken eines Hörgerätezubehörs entsprechend der Form und
Größe des Zubehörs zu verformen und an dieses anzulegen. Hierbei ist insbesondere
die längliche ovale Form der ersten Öffnung von Vorteil, da diese höhere Rückfeder-
und Anpresskräfte an den längeren Ovalseiten ausbildet und somit das eingesteckte
Zubehör unabhängig von dessen Form und Größe besser fixieren kann als eine kreisrunde
Öffnung mit gleichmäßig am Umfang verteilter Kraftwirkung, die eine ähnliche Form
und Größe des eingesteckten Zubehörs voraussetzt.
[0020] Der konkave Krümmungsabschnitt definiert und begrenzt die Einführtiefe und den Einführwinkel
des in die Otoplastik eingesteckten Hörgerätezubehörs. Bei einem teilumfänglich ausgeführten
konkaven Krümmungsabschnitt, bildlich mit dem oben beschriebenen "Knick" in der Otoplastik
vergleichbar, ergibt sich zudem ein verbesserter Tragekomfort und Halt der Otoplastik
im Ohr des Hörgeräteträgers, da gerade Otoplastiken leichter aus dem Ohr herausrutschen
können.
[0021] Bei der erfindungsgemäßen Otoplastik handelt es sich um eine Universalotoplastik,
die anatomisch so geformt ist, dass sie von einer Vielzahl von Personen mit einer
hohen Passgenauigkeit und einem hohen Tragekomfort benutzt werden kann. Zugleich handelt
es sich um eine Universalotoplastik, die einteilig ausgeführt ist und ohne jegliche
Adapter mit einer Vielzahl von Gerätetypen und -modellen verbunden werden kann, da
sie durch ihre spezielle Form im Anschlussbereich mit unterschiedlichen Hörgerätezubehörteilen
koppelbar ist.
[0022] Somit können mit einer universellen Otoplastiklösung diversen hörbeeinträchtigten
Personen beispielsweise in einer Erprobungsphase verschiedene Hörlösungen angeboten
werden. Zudem kann einem Interessenten sofort, beispielsweise bei einer Erstberatung,
eine Hörlösung zur Verfügung gestellt werden, da die bisher übliche Anfertigung einer
Individualotoplastik entfällt. Somit entfällt auch eine zeitaufwendige individuelle
Anpassung der Otoplastik oder wird zumindest beschleunigt. Diese Vorteile gelten nicht
nur für den Interessenten oder Kunden, sondern auch für Hörgeräte anbietende und herstellende
Unternehmen, für die die mit Kosten und Aufwand verbundene Anfertigung von Individualotoplastiken
zumindest während der Erprobungsphase entfällt.
[0023] Die Otoplastik weist entlang ihres gesamten Grundkörpers einen ovalen Querschnitt
auf. Somit ist nicht nur die Anschlussöffnung oval, sondern die gesamte Otoplastik
von der Anschlussseite bis zur Gehörgangsseite. Durch diese Form und die elastische
Verformbarkeit passt sich die Otoplastik insbesondere entlang ihrer längeren Ovallängsseiten
besser an den Gehörgang an und bietet mehr Stabilität als kreisrunde Otoplastikquerschnitte.
[0024] Die Otoplastik hat bevorzugt nicht einfach einen sich von der Anschlussöffnung über
den Anschlussabschnitt und den Gehörgangsabschnitt bis zur Gehörgangsseite hin verjüngenden
Querschnitt bzw. Außenumfang. Vorteilhaft ist es, wenn sich an den konkaven Krümmungsabschnitt
ein konvexer Krümmungsabschnitt im Gehörgangsabschnitt zur Gehörgangsseite hin anschließt.
Somit folgen unterhalb des Anschlussabschnitts zwei entgegengesetzte Krümmungen aufeinander.
In einer seitlichen Ansicht ergibt sich hiermit eine S-Kontur der Otoplastik über
einen Teil der Otoplastik. Eine solche Otoplastik zeichnet sich durch einen besseren
Sitz im Gehörgang aus, weil sich der konvexe Krümmungsabschnitt im Gehörgangsabschnitt
weich an den Gehörgang des Hörgeräteträgers anlegt. Der Verlauf des Außenumfangs der
Otoplastik von der Anschlussöffnung über den Anschlussabschnitt und den Gehörgangsabschnitt
bis zur Gehörgangsseite ist an die gemittelte Anatomie der Gehörgänge einer Vielzahl
von Nutzern angepasst. Damit bietet die Otoplastik für den Großteil der Patienten
einen ausreichenden Halt, auch wenn die Otoplastik nicht genau an die Gehörgangs-Anatomie
des individuellen Patienten angepasst ist.
[0025] Der Krümmungsradius des konkaven Krümmungsabschnitts kann zwischen 1 und 5 mm betragen.
Bevorzugt ist es, wenn der Krümmungsradius zwischen 2 und 4 mm beträgt. In diesem
besonders günstigen Radiusbereich wird angeschlossenes Hörgerätezubehör zuverlässig
fixiert, ohne dass der Absatz ein unangenehmes Tragegefühl oder eine materialschwächende
Kerbwirkung erzeugt.
[0026] Der Anschlussabschnitt geht an einer Vorderseite der Otoplastik unter einem konkaven
Krümmungsabschnitt und an einer gegenüberliegenden Rückseite unter einem konvexen
Krümmungsabschnitt in den Gehörgangsabschnitt über, wobei der Krümmungsradius des
konkaven Krümmungsabschnitts an der Vorderseite kleiner ist als der Krümmungsradius
des konvexen Krümmungsabschnitts an der Rückseite. Als Vorderseite wird der Bereich
der Otoplastik angesehen, der bei einem Einführen der Otoplastik nach innen in Richtung
der Kopfmitte des Hörgeräteträgers zeigen würde. Als Rückseite ist entsprechend die
der Vorderseite gegenüberliegende Seite der Otoplastik anzusehen, die in einem eingeführten
Zustand nach außen und vom Kopf weg zeigen würde. Die Vorder- und die Rückseite erstrecken
sich jeweils von den längeren Längsseiten des Ovals der ersten Öffnung in Richtung
Gehörgangsseite. Bei der Ausführungsform mit einem stärker gekrümmten konkaven Krümmungsabschnitt
an der Vorderseite und einem schwächer gekrümmten konvexen Krümmungsabschnitt an der
Rückseite ist der Übergang des Anschlussabschnitts in den Gehörgangsabschnitt auf
der Rückseite flacher und weniger stark gebogen als auf
der gegenüberliegenden "Knick"-Seite. Hierdurch können die Einführtiefe und der Einführwinkel des eingesteckten
Hörgerätezubehörs in Grenzen leicht variiert werden, sodass die Kompatibilität gegenüber
unterschiedlichen Zubehörtypen erhöht wird. Zudem ist der flachere Krümmungsabschnitt
auf der Rückseite leichter elastisch verformbar, sodass das Einführen eines Hörgerätezubehörs
erleichtert wird. Der konvexe Krümmungsabschnitt auf der Rückseite kann im Ausgangszustand,
also ohne eingeführtes Zubehör, beispielsweise einen Krümmungsradius zwischen 10 und
20 mm aufweisen. In diesem Radiusbereich liegt eine verbesserte Biegsamkeit des Anschlussabschnitts
an der Rückseite der Otoplastik vor.
[0027] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn an der Anschlussseite der Otoplastik an
den Anschlussabschnitt ein in die erste Öffnung ragender Kragen angeformt ist. Es
handelt sich hierbei um einen leicht nach innen gebogenen oder gestülpten Rand der
Otoplastik an der Anschlussseite. Ein solcher Kragen bildet eine Materialverstärkung
am Umfang der ersten Öffnung und unterstützt die Anpressung des Anschlussabschnitts
an ein eingeführtes Zubehör.
[0028] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die die zweite Öffnung der Otoplastik
an der Gehörgangsseite als Aufnahme für Receiver-In-Canal- oder Dünnschlauchsysteme
ausgebildet. In diesem Sinne ist die zweite Öffnung als eine Bohrung in dem Otoplastikmantel
mit einer vordefinierten Länge und einem vordefinierten Durchmesser ausgebildet, um
die Schallschläuche eines Receiver-In-Canal- oder Dünnschlauchsystems aufnehmen zu
können, die wesentlich kleiner sind als beispielsweise die von Standardschallschläuchen.
Zudem kann der Grundkörper am Umfang der zweiten Öffnung mit Halterippen (bspw. in
Form von umlaufenden Lamellen an der Innenwand der zweiten Öffnung) verstärkt sein,
um das eingesteckte Zubehör insbesondere im Falle der besonders schmalen Anschlüsse
von Receiver-In-Canal- und Dünnschlauchsystemen zuverlässig und sicher zu fixieren.
Der Bohrungsdurchmesser kann in diesem Beispiel zwischen 0,5 und 1,5 mm betragen.
Für Standardschallschläuche ist die Bohrung hingegen breiter ausgeführt und beträgt
beispielsweise zwischen 1,5 und 2,5 mm. Die Länge der Bohrung kann in beiden Fällen
bevorzugt zwischen 2 und 4 mm betragen.
[0029] Günstig ist es, wenn die Wandstärke der Otoplastik in einem der Gehörgangsseite zugeordneten
Bereich gegenüber dem weiteren Grundkörper erhöht ist. Somit ist die Otoplastik an
ihrem der Gehörgangsseite zugeordneten Ende dicker als in anderen Bereichen der Otoplastik,
wobei die Materialverdickung nach innen in den Hohlraum ausgeführt ist. Hierdurch
kann ein von der zweiten Öffnung aufgenommener Schallschlauch zuverlässig fixiert
und besser gegen ein Herausrutschen gesichert werden.
[0030] Bevorzugt ist auf der Gehörgangsseite der Otoplastik neben der zweiten Öffnung eine
weitere Belüftungsöffnung vorgesehen. Diese wird nicht durch ein eingeführtes Zubehör
geschlossen, sondern bleibt auch im getragenen Zustand der Otoplastik stets offen.
Somit ermöglicht diese Belüftungsöffnung einen Druckausgleich des Ohrinneren und erhöht
damit den Tragekomfort der Otoplastik.
[0031] Die Otoplastik kann aus einem Silikonmaterial hergestellt sein. Dieses bietet günstige
elastische Eigenschaften, die die nötige Anpresskraft der Otoplastik an ein Hörgerätezubehör
und an das Ohr des Hörgeräteträgers bereitstellen. Zudem sind Silikonmaterialien hygienisch
und aufgrund ihrer Oberflächenstruktur angenehm zu tragen. Somit kann einem Interessenten
sofort, beispielsweise bei einer Erstberatung, eine spontan verträgliche Universalotoplastik
zur Verfügung gestellt werden.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Otoplastik aus einem transparenten Material
hergestellt. Hierdurch wird eine vereinfachte optische Überprüfung des korrekten Sitzes
von eingeführtem Hörgerätezubehör und eine optische Prüfung auf innere Beschädigungen
oder Verunreinigungen der Otoplastik ermöglicht.
[0033] Die Erfindung betrifft auch eine Verwendung einer Otoplastik nach den vorbeschriebenen
Merkmalen als Probeotoplastik zum Testen verschiedener Hörgerätetypen und Hörgerätemodelle.
Eine solche Probeotoplastik kann ohne weitere Adapter mit unterschiedlichem Zubehör,
beispielsweise verschiedenen Schallschläuchen oder Lautsprechern verbunden werden
und ist somit insbesondere für Testphasen besonders geeignet. Zugleich ist die Probeotoplastik
derart anatomisch geformt, dass sie als Fertigotoplastik ohne individuelle Anpassung
von einer Vielzahl unterschiedlicher Personen verwendet werden kann. Hierdurch wird
die Testphase wesentlich komfortabler für den Hörgeräteträger, der die Erprobung unmittelbar
starten und auch während der Testphase flexibel zwischen verschiedenen Hörlösungen
wechseln kann, und wirtschaftlicher für den Hörgeräteanbieter bzw. -hersteller, da
auf die Erstellung von Individualotoplastiken für die Erprobungszeit verzichtet werden
kann..
[0034] Unabhängig von der vorbeschriebenen optimierten Passform durch die äußere Kontur
kann eine gattungsgemäße Otoplastik zur universellen Aufnahme unterschiedlicher Schallschläuche
dahingehend verbessert werden, dass die zweite Öffnung an der Gehörgangsseite als
universelle Aufnahme für das Ende eines Schallschlauchs ausgebildet ist, indem der
Grundkörper (2) am Umfang der zweiten Öffnung (6) mit Halterippen (19) verstärkt ist,
die zur Fixierung des in die zweite Öffnung (6) eingesteckten Schallschlauches (17)
ausgebildet sind. Die Halterippen können beispielsweise als Lamellen ausgebildet sein,
die an der Innenwand der zweiten Öffnung umlaufend angeformt sind. Die zweite Öffnung
kann mehrere hintereinander angeordnete Halterippen bzw. Lamellen haben. Durch diese
Halterippen im Innenraum der zweiten Öffnung wird der Innendurchmesser partiell verringert,
um damit einen Schallschlauch mittels der elastischen Verformung der Halterippen in
der zweiten Öffnung an der Otoplastik zu fixieren. Damit kann zudem ein Schallschlauchende
oder Hörerende ("
Receiver-In-Kanal"),
das umlaufende Nuten bzw. Lamellen aufweist, nicht nur durch Reibschluss, sondern zusätzlich
auch durch Formschuss an der Otoplastik gehalten werden.
[0035] Eine gattungsgemäße Otoplastik ist einstückig, flexibel oder semiflexibel und als
Ohreinsatz für Hörgeräte mit einem hohlen, schlauchartigen Grundkörper ausgebildet,
der sich von einer Anschlussseite zu einer Gehörgangsseite hin verjüngt. An der Anschlussseite
ist eine erste Öffnung zum Anschluss eines Hörgerätezubehörs und an der Gehörgangsseite
eine zweite Öffnung für einen Schallaustritt und als Aufnahme für das Ende eines Schallschlauchs
vorgesehen, wobei auch ein Hörerende eines Receiver-In-Kanals als eine Art von Schallschlauchende
verstanden wird. Der Schallschlauch kann somit zum Transport von Schallsignalen über
Schallluftwellen oder mittels elektrischer Signale über eine elektrische Leitung ausgebildet
sein.
[0036] Die zweite Öffnung kann mehrere hintereinander angeordnete Abschnitte aufweisen,
die jeweils einen Abschnitt mit sich konisch verjüngendem Durchmesser der zweiten
Öffnung bilden, wobei der sich an die Ausmündung eines vorhergehenden Abschnitts anschließende
Durchmesser des diesem vorhergehenden Abschnitts nachfolgenden Abschnitts jeweils
größer als der Durchmesser der Ausmündung des vorhergehenden Abschnitts ist. Auf diese
Weise werden elastische und dennoch zur Fixierung unterschiedlicher Schallschläuche
hinreichend formstabile Halterippen bzw. Lamellen gebildet.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit den beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in schematischer Weise:
- Figur 1
- - eine Seitenansicht einer Otoplastik;
- Figur 2
- - eine Draufsicht auf die Anschlussseite der Otoplastik;
- Figur 3
- - eine Draufsicht auf eine Vorderseite der Otoplastik;
- Figur 4
- - eine Draufsicht auf eine Vorderseite der Otoplastik mit einem Kragen;
- Figur 5
- - eine Draufsicht auf die Gehörgangsseite der Otoplastik;
- Figur 6
- - eine Draufsicht auf eine Rückseite der Otoplastik;
- Figur 7
- - eine Seitenansicht der Otoplastik mit eingestecktem Schallschlauch;
- Figur 8
- - eine Schnittansicht durch eine Ausführungsform einer Otoplastik mit Halterippen
in der zweiten Öffnung an der Gehörgangsseite.
[0038] Figur 1 zeigt eine Seitenansicht einer Otoplastik 1 für Hörgeräte. Aufgrund der schematischen
Ansicht sind lediglich die Außenkonturen der an sich hohlen, aus einem flexiblen oder
semiflexiblen Silikonmaterial hergestellten Otoplastik 1 gezeigt. Die Otoplastik 1
besteht einteilig aus einem Grundkörper 2, der sich von einer Anschlussseite 3 zu
einer Gehörgangsseite 4 hin verjüngt. Auf der Anschlussseite 3 ist eine erste Öffnung
5 vorgesehen, die zum Anschluss eines Hörgerätezubehörs wie beispielsweise eines in
Figur 7 gezeigten Schallschlauchs 17 dient. An der Gehörgangsseite 4 befindet sich
eine zweite Öffnung 6, die einen Schallaustritt in Richtung Gehörgang des Hörgeräteträgers
ermöglicht und zusätzlich oder alternativ eine Aufnahme für das Ende eines in die
Otoplastik 1 eingeführten Schallschlauchs 17 bildet. Der Grundkörper 2 weist zur Anschlussseite
3 hin einen Anschlussabschnitt 7 auf, der zum Einführen des Hörgerätezubehörs gedacht
ist. Zur Gehörgangsseite 4 hin weist der Grundkörper einen Gehörgangsabschnitt 8 auf,
der beispielsweise zur Schallübertragung oder zum Schutz eines durch die Otoplastik
1 geführten Schallschlauchs 17 zu einer zweiten Öffnung 6, der Schallaustrittsöffnung,
dient.
[0039] Zwischen dem Anschlussabschnitt 7 und dem Gehörgangsabschnitt 8 ist zumindest an
einem Teil des Umfangs der Otoplastik 1 ein konkaver Krümmungsabschnitt 9 vorgesehen.
Durch diesen Übergang zwischen Anschlussabschnitt 7 und Gehörgangsabschnitt 8 entsteht
eine Art "Knick", in welchem sich die Haupterstreckungsrichtung des Grundkörpers 2
zumindest leicht ändert. Durch den konkaven Krümmungsabschnitt 9 wird die Einführtiefe
und der Einführwinkel eines in die Otoplastik 1 eingesteckten Hörgerätezubehörs definiert
und verhindert, dass dieses zu weit in den Gehörgangsabschnitt 8 ragt. Zugleich handelt
es sich nicht um einen scharfen, sondern allmählichen Richtungswechsel, der die Kerbwirkung
des Übergangs deutlich verringert.
[0040] Der konkave Krümmungsabschnitt 9 befindet sich in diesem Ausführungsbeispiel an einer
Vorderseite 11 der Otoplastik 1, die bei einem Einführen der Otoplastik 1 in ein Ohr
in Richtung Kopfmitte des Hörgeräteträgers weisen würde. An der der Vorderseite 11
gegenüberliegenden Seite, der Rückseite 12, geht der Anschlussabschnitt 7 über einen
konvexen Krümmungsabschnitt 13 in den Gehörgangsabschnitt 8 über. Bevorzugt ist der
Krümmungsradius r
2 des konvexen Krümmungsabschnitts 13 an der Rückseite 12 größer als der Krümmungsradius
r
1 des konkaven Krümmungsabschnitts 9 an der Vorderseite 11 des Grundkörpers 2. Durch
diesen flacheren, weicheren Übergang ist der Anschlussabschnitt 7 auf der Rückseite
12 leichter elastisch verformbar, sodass das Einführen eines Hörgerätezubehörs vereinfacht
wird. Der Krümmungsradius r
2 kann beispielsweise im Ausgangszustand, also ohne eingeführtes Zubehör, einen Krümmungsradius
von 15 mm aufweisen. Der Krümmungsradius r
1 ist hingegen deutlich kleiner und beträgt beispielsweise 3 mm.
[0041] Die Otoplastik 1 in Figur 1 weist im Gehörgangsabschnitt 8 zur Gehörgangsseite 4
hin einen konvexen Krümmungsabschnitt 10 auf, der sich an den konkaven Krümmungsabschnitt
9 anschließt. Der konvexe Krümmungsabschnitt 10 kann hierbei genauso breit ausgeführt
sein wie der konkave Krümmungsabschnitt 9, er kann jedoch auch abweichend hiervon
breiter oder schmaler sein und insbesondere auch über den gesamten Umfang des Grundkörpers
2 im Gehörgangsabschnitt 8 ausgeführt sein. Der konvexe Krümmungsabschnitt 10 ermöglicht
einen verbesserten Halt der Otoplastik 1 im Ohr des Hörgeräteträgers, da sich die
Ausbauchung an benachbarte Ohrinnenstrukturen anlegen kann.
[0042] Figur 2 zeigt eine schematische Draufsicht auf die Anschlussseite 3 der Otoplastik
1. In Figur 2 ist die ovale Kontur der ersten Öffnung 5 deutlich gezeigt, zudem ist
aufgrund des "Knicks" bzw. Richtungswechsels des Grundkörpers 2 im konkaven Krümmungsabschnitt
9 noch ein Teil des Gehörgangsabschnitts 8 erkennbar. In den Ausführungsbeispielen
der Figuren besitzt der Grundkörper 2 über seine gesamte Längserstreckung einen ovalen
Querschnitt, bei dem die Vorderseite 11 und die Rückseite 12 die längeren Ovallängsseiten
bilden und die dazwischenliegenden Seitenbereiche den kürzeren Ovalbreitseiten zugeordnet
werden können. Durch die ovale Kontur der ersten Öffnung 5 und ergänzend durch den
grundsätzlich ovalen Querschnitt des Grundkörpers 2 kann ein eingeführter Schallschlauch
17 oder ein anderes Hörgerätezubehör unabhängig von dessen Größe oder Form zuverlässig
gehalten werden, weil sich an den Ovallängsseiten starke Rückfeder- und somit Anpresskräfte
bei einer elastischen Verformung durch das Hörgerätezubehör ausbilden.
[0043] In den Figuren 3 und 4 sind schematisch Draufsichten auf die Vorderseiten 11 zweier
unterschiedlicher Ausführungsformen der Otoplastik 1 gezeigt. Hierbei weist die Otoplastik
1 in Figur 4 einen nach innen in die erste Öffnung 5 ragenden Kragen 14 auf, der eine
Materialverstärkung des Grundkörpers 2 an der ersten Öffnung 5 darstellt und somit
die Fixierung eines eingeführten Hörgerätezubehörs verbessert. Ebenfalls in den Figuren
3 und 4 zu erkennen sind nochmals der Anschlussabschnitt 7 und der Gehörgangsabschnitt
8, die zumindest an einem Teil des Umfangs des Grundkörpers 2 über den schraffiert
dargestellten konkaven Krümmungsbereich 9 ineinander übergehen.
[0044] Figur 5 zeigt eine schematische Draufsicht auf die Hörgangsseite 4 der Otoplastik
1. In dieser Ansicht ist deutlich die zweite Öffnung 6 zu erkennen, die als Schallaustrittsöffnung
und/oder zur Aufnahme eines Schallschlauchs 17 dienen kann. Der Durchmesser der zweiten
Öffnung 6 kann, sofern er als Aufnahme für einen Schallschlauch 17 gedacht ist, entweder
für Standardschallschläuche ausgelegt sein und beispielsweise 3 mm betragen oder auch
für Receiver-In-Canal- oder Dünnschlauchsysteme ausgelegt sein und somit beispielsweise
2 mm betragen.
[0045] Benachbart zu der zweiten Öffnung 6 ist eine Belüftungsöffnung 16 vorgesehen, die
eine Be- und Entlüftung des Ohrinneren des Hörgeräteträgers durch die Otoplastik 1
hindurch und somit einen Druckausgleich ermöglicht, sodass der Tragekomfort der Otoplastik
1 deutlich erhöht wird.
[0046] Figur 6 zeigt eine Draufsicht auf die Rückseite 12 der Otoplastik 1 und insbesondere
in einem transparenten Abschnitt an der Gehörgangsseite 4 die Bohrungen für die zweite
Öffnung 6 und die Belüftungsöffnung 16. In dieser Ausführungsform ist eine Materialverstärkung
15 des Grundkörpers 2 in einem der Gehörgangsseite 4 zugeordneten Bereich des Gehörgangsabschnitts
8 vorgesehen, indem die Wandstärke des Grundkörpers 2 in diesem Bereich gegenüber
der Wandstärke des weiteren Grundkörpers 2 erhöht ist. Die Materialverstärkung 15
erfolgt dabei nach innen in den Hohlraum der Otoplastik 1. In diese Materialverstärkung
15 sind die zweite Öffnung 6 und die Belüftungsöffnung 16 als Bohrungen eingebracht,
deren Länge der Wandstärke der Materialverstärkung 15 entspricht und beispielsweise
3 mm betragen kann. Durch die Materialverstärkung 15 wird ein von der zweiten Öffnung
6 aufgenommener Schallschlauch 17 besonders sicher gehalten und gegenüber äußeren
Kräften und Momenten stabilisiert.
[0047] Figur 7 zeigt eine transparente Seitenansicht der Otoplastik 1 mit einem eingesteckten
Schallschlauch 17. Hierbei wird der Anschluss 18 durch die erste Öffnung 5 in den
Anschlussabschnitt 7 des Grundkörpers 2 eingeführt, wobei sich die Otoplastik 1 um
den Anschluss 18 elastisch ausdehnt und an den Anschluss 18 zumindest an den Ovallängsseiten
anlegt. Der Anschluss 18 ist mit einem nicht gezeigten Hörgerät verbunden und leitet
von diesem erzeugte Schallsignale über den Schallschlauch 17 weiter. Der Schallschlauch
17 ist durch die Otoplastik 1 bis zur zweiten Öffnung 6 geführt, welche eine Aufnahme
für das Ende des Schallschlauchs 17 bildet. Aus diesem Ende des Schallschlauchs 17
tritt der weitergeleitete Schall aus, sodass die Öffnung 6 zugleich eine Schallaustrittsöffnung
darstellt.
[0048] Erfindungsgemäß können auch andere Hörgerätezubehörteile an die gezeigte Otoplastik
1 angeschlossen werden, da diese aufgrund der ovalen ersten Öffnung 5 in Verbindung
mit dem konkaven Krümmungsabschnitt 9 eine Vielzahl an Stecker-, Kabel-, Hörer-, Lautsprecher-
oder Schlauchformen und -größen aufnehmen und sicher halten kann.
[0049] Figur 8 zeigt eine Schnittansicht durch eine Ausführungsform einer Otoplastik 1 mit
Halterippen 19 in der zweiten Öffnung 6 an der Gehörgangsseite 4. Durch diese mehreren
im Abstand voneinander in Einsteckrichtung eines Schallschlauches bzw. in Längserstreckungsrichtung
der zweiten Öffnung 6 hintereinander angeordneten Halterippen 19 ist die Otoplastik
1 zur universellen Aufnahme unterschiedlicher Schallschläuche angepasst. Durch diese
Halterippen 19 im Innenraum der zweiten Öffnung 6 wird der Innendurchmesser der zweiten
Öffnung 6 partiell verringert, um damit einen Schallschlauch mittels der elastischen
Verformung der Halterippen 17 in der zweiten Öffnung 6 an der Otoplastik 1 zu fixieren.
Deutlich wird, dass die Halterippen 19 an dem durch eine Materialverstärkung 15 weniger
elastisch als die Anschlusseite 3 ausgebildeten Endbereichs der Otoplastik 1 an der
Gehörgangsseite 4 ausgeformt sind.
[0050] Wenn auch das Schallschlauchende, das u.U. auch ein
Hörerende ("
Receiver-In-Kanal") sein kann, ebenso umlaufende Nuten oder Halterippen bzw. Lamellen aufweist,
kann das Schallschlauchende nicht nur durch Reibschluss, sondern zusätzlich auch durch
Formschuss an der Otoplastik 1 gehalten werden.
[0051] Die zweite Öffnung 6 kann mehrere hintereinander angeordnete konische Abschnitte
20 aufweisen, die jeweils einen Abschnitt mit sich konisch verjüngendem Durchmesser
der zweiten Öffnung 6 bilden, wobei der sich an die Ausmündung eines vorhergehenden
Abschnitts 20 anschließende Durchmesser des diesem vorhergehenden Abschnitts 20 nachfolgenden
konischen Abschnitts 20 jeweils größer als der Durchmesser der Ausmündung des vorhergehenden
Abschnitts 20 ist. Auf diese Weise werden elastische und dennoch zur Fixierung unterschiedlicher
Schallschläuche 17 hinreichend formstabile Halterippen 19 gebildet.
Bezugszeichenliste:
[0052]
- 1
- Otoplastik
- 2
- Grundkörper
- 3
- Anschlussseite
- 4
- Gehörgangsseite
- 5
- Erste Öffnung
- 6
- Zweite Öffnung
- 7
- Anschlussabschnitt
- 8
- Gehörgangsabschnitt
- 9
- Konkaver Krümmungsabschnitt
- 10
- Konvexer Krümmungsabschnitt (Gehörgangsseite)
- 11
- Vorderseite der Otoplastik
- 12
- Rückseite der Otoplastik
- 13
- Konvexer Krümmungsabschnitt (Rückseite)
- 14
- Kragen
- 15
- Materialverstärkung
- 16
- Belüftungsöffnung
- 17
- Schallschlauch
- 18
- Anschluss
- 19
- Halterippen
- 20
- Konische Abschnitte
- r1
- Krümmungsradius konkaver Krümmungsabschnitt
- r2
- Krümmungsradius konvexer Krümmungsabschnitt
1. Einstückige, flexible oder semiflexible Otoplastik (1) als Ohreinsatz für Hörgeräte
mit einem hohlen, schlauchartigen Grundkörper (2), der sich von einer Anschlussseite
(3) zu einer Gehörgangsseite (4) hin verjüngt, wobei an der Anschlussseite (3) eine
erste Öffnung (5) zum Anschluss eines Hörgerätezubehörs und an der Gehörgangsseite
(4) eine zweite Öffnung (6) für einen Schallaustritt und/oder als Aufnahme für das
Ende eines Schallschlauchs (17) vorgesehen ist, wobei die erste Öffnung (5) an der
Anschlussseite (3) eine ovale Kontur aufweist und dass ein der Anschlussseite (3)
zugeordneter Anschlussabschnitt (7) des Grundkörpers (2) über einen konkaven Krümmungsabschnitt
(9) in einen der Gehörgangsseite (4) zugeordneten Gehörgangsabschnitt (8) des Grundkörpers
(2) übergeht, dadurch gekennzeichnet, dass die Otoplastik (1) entlang des gesamten Grundkörpers (2) einen ovalen Querschnitt
aufweist, dass der Anschlussabschnitt (7) an einer Vorderseite (11) der Otoplastik
(1) unter einem konkaven Krümmungsabschnitt (9) und an einer gegenüberliegenden Rückseite
(12) unter einem konvexen Krümmungsabschnitt (13) in den Gehörgangsabschnitt (8) übergeht,
wobei der Krümmungsradius (r1) des konkaven Krümmungsabschnitts (9) an der Vorderseite (11) kleiner ist als der
Krümmungsradius (r2) des konvexen Krümmungsabschnitts (13) an der Rückseite (12), und dass sich an den
konkaven Krümmungsabschnitt (9) ein konvexer Krümmungsabschnitt (10) im Gehörgangsabschnitt
(8) mit einer Materialverdickung (15) zur Gehörgangsseite (4) hin anschließt.
2. Otoplastik (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius (r1) des konkaven Krümmungsabschnitts (9) zwischen 1 und 5 mm, bevorzugt zwischen 2 und
4 mm beträgt.
3. Otoplastik (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius (r2) des konvexen Krümmungsabschnitts (13) zwischen 10 und 20 mm beträgt.
4. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Anschlussseite (3) an den Anschlussabschnitt (7) ein in die erste Öffnung
(5) ragender Kragen (14) angeformt ist.
5. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Öffnung (6) der Otoplastik (1) an der Gehörgangsseite (4) als Aufnahme
für Receiver-In-Canal- oder Dünnschlauchsysteme ausgebildet ist.
6. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke des Grundkörpers (2) in einem der Gehörgangsseite (4) zugeordneten
Bereich im Vergleich zu der Wandstärke des weiteren Grundkörpers (2) erhöht ist.
7. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Gehörgangsseite (4) neben der zweiten Öffnung (6) eine weitere Belüftungsöffnung
(16) vorgesehen ist.
8. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Otoplastik (1) aus einem Silikonmaterial hergestellt ist.
9. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Otoplastik (1) aus einem transparenten Material hergestellt ist.
10. Otoplastik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (2) am Umfang der zweiten Öffnung (6) mit Halterippen (19) verstärkt
ist, die zur Fixierung des in die zweite Öffnung (6) eingesteckten Schallschlauches
(17) ausgebildet sind.
11. Otoplastik (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Öffnung (6) an der Gehörgangsseite (4) als universelle Aufnahme für das
Ende eines Schallschlauchs (17) ausgebildet ist und mehrere hintereinander angeordnete
Halterippen (19) hat.
12. Otoplastik (1) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Öffnung (6) mehrere hintereinander angeordnete Abschnitte (20) aufweist,
die jeweils einen Abschnitt (20a, 20b) mit sich konisch verjüngendem Durchmesser der
zweiten Öffnung (2) bilden, wobei der sich an die Ausmündung eines vorhergehenden
Abschnitts (20a) anschließende Durchmesser des diesem vorhergehenden Abschnitts (20a)
nachfolgenden Abschnitts (20b) jeweils größer als der Durchmesser der Ausmündung des
vorhergehenden Abschnitts (20a) ist.
13. Einstückige, flexible oder semiflexible Otoplastik (1) als Ohreinsatz für Hörgeräte
mit einem hohlen, schlauchartigen Grundkörper (2), der sich von einer Anschlussseite
(3) zu einer Gehörgangsseite (4) hin verjüngt, wobei an der Anschlussseite (3) eine
erste Öffnung (5) zum Anschluss eines Hörgerätezubehörs und an der Gehörgangsseite
(4) eine zweite Öffnung (6) für einen Schallaustritt und als Aufnahme für das Ende
eines Schallschlauchs (17) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (2) am Umfang der zweiten Öffnung (6) mit Halterippen (19) verstärkt
ist, die zur Fixierung des in die zweite Öffnung (6) eingesteckten Schallschlauches
(17) ausgebildet sind.
14. Otoplastik (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Öffnung (6) an der Gehörgangsseite (4) als universelle Aufnahme für das
Ende eines Schallschlauchs (17) ausgebildet ist und mehrere hintereinander angeordnete
Halterippen (19) hat.
15. Otoplastik (1) nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Öffnung (6) mehrere hintereinander angeordnete Abschnitte (20) aufweist,
die jeweils einen Abschnitt (20a, 20b) mit sich konisch verjüngendem Durchmesser der
zweiten Öffnung (2) bilden, wobei der sich an die Ausmündung eines vorhergehenden
Abschnitts (20a) anschließende Durchmesser des diesem vorhergehenden Abschnitts (20a)
nachfolgenden Abschnitts (20b) jeweils größer als der Durchmesser der Ausmündung des
vorhergehenden Abschnitts (20a) ist
16. Verwendung einer Otoplastik (1) nach einem der vorgehenden Ansprüche als Probeotoplastik
zum Testen verschiedener Hörgerätetypen oder Hörgerätemodelle.