[0001] Die Erfindung betrifft einen Fliehkraftsichter nach dem Oberbegriff des jeweiligen
Hauptanspruchs.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Fliehkraftsichter sind in unterschiedlichen Ausführungen im Stand der Technik bekannt.
[0003] Das Herzstück eines jeden Fliehkraftsichters bildet eine innerhalb eines trommelförmigen
Sichterraums mit hoher Geschwindigkeit umlaufende Sichtertrommel.
[0004] Die Sichtertrommel ist gelocht, durchbrochen bzw. in sonstiger Art und Weise mantelseitig
mit einer Siebstruktur versehen. Vom Feingutauslass aus wird Sichterluft angesaugt.
Hierdurch bildet sich ein kontinuierlicher Sichterluftstrom aus. Dieser tritt meist
zusammen mit dem Sichtgut über den Sichtguteinlass in den Sichterraum ein. Dort wird
der mit dem Sichtgut befrachtete Sichterluftstrom von der hochdrehenden Sichtertrommel
zu einer Art Zyklonströmung verwirbelt. Diese kreist zunächst außen um die Sichtertrommel
und tritt schließlich durch den gelochten Mantel der Sichtertrommel in deren Innenraum
ein. Von dort aus fließt der Sichterluftstrom in den an mindestens einer Stirnseite
des Sichterrades anschließenden Feingutauslass ab.
[0005] Bei diesem Vorgang machen sich die Zentrifugalsichter die Tatsache zunutze, dass
die größeren, mehr Masse aufweisenden Partikel des Sichtgutes durch die Zentrifugalkräfte
endgültig nach außen abgeschleudert werden, wenn das Sichtgut in der zyklonartigen
Strömung im Sichterraum kreist. Demgegenüber werden kleinere, masseärmere und daher
bei gleicher Winkelgeschwindigkeit nur geringeren Zentrifugalkräften ausgesetzte Partikel
von der nach innen abfließenden Sichterluft aus der zyklonartigen Strömung herausgelöst
und in das Innere der Sichtertrommel eingesaugt um dann zusammen mit dem Sichterluftstrom
ausgetragen zu werden.
[0006] Der Markt verlangt zunehmend nach Sichtern mit erhöhtem Durchsatz, wobei nach Möglichkeit
auch die Sichtgüte gesteigert oder zumindest beibehalten werden soll.
[0007] Eine Möglichkeit, den Durchsatz eines gattungsgemäßen Fliehkraftsichters zu steigern,
besteht darin, den Durchmesser des Sichterrades zu vergrößern und damit einhergehend
das Sichterrad mit einer höheren Drehzahl rotieren zu lassen - da die bloße Vergrößerung
des Sichterraddurchmessers bei gleichbleibender Nenndrehzahl dazu führt, dass das
gewinnbare Feingut gröber wird.
[0008] Die Drehzahlsteigerung führt aber dazu, dass die Anlagen technisch komplexer werden,
noch genauer ausgewuchtet werden müssen und aufwendiger in der Wartung sind.
DAS DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE PROBLEM
[0009] Die Erfindung ist dem Problem gewidmet, einen Fliehkraftsichter zu schaffen, der
sich leichter bzw. besser auswuchten lässt und einfacher zu warten ist und der die
Möglichkeit bietet, eine bessere Qualität der Sichtung zu erreichen.
DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
[0010] Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung mittels eines Fliehkraftsichters mit den Merkmalen
des ersten Hauptanspruchs.
[0011] Es handelt sich um einen Fliehkraftsichter mit einem - im Regelfall relativ zum Fundament
feststehenden - Sichtergehäuse und einem Sichterrad, das in dem Sichtergehäuse umläuft.
Das Sichtergehäuse besitzt mindestens einen Sichtguteinlass, mindestens einen Sichtlufteinlass,
mindestens einen Grobgutauslass, sowie mindestens einen, meistens einen ersten und
einen zweiten Feingutauslass. Über letztere(n) wird im Regelfall auch die Sichterluft
abgezogen, die zumindest über den Sichtguteinlass angesaugt bzw. eingespeist wird.
Die Sichterluft wird vorzugsweise mittels eines externen Gebläses durch den Fliehkraftsichter
gezogen, das auf der Seite des Feingutauslasses ansaugt.
[0012] Das Sichterrad wird von einer Sichtertrommel und einer die Sichtertrommel tragenden
Sichterradwelle gebildet. Idealerweise rotiert die Sichterradwelle um eine gedachte
horizontale Achse. Die Mantelfläche der Sichtertrommel ist derart durchbrochen, dass
sie im Betrieb das auf der Mantelaußenseite auf die Sichtertrommel treffende Sichtgut
in Rotation versetzt, wobei eventuell weitere Hilfsmittel zur Erzeugung der Rotation
vorhanden sein können. Für den Regelfall kann man sagen, dass das Sichtgut unter anderem
von der Sichtertrommel in Rotation versetzt, bzw. weiter beschleunigt wird. Eine gewisse
translatorische Grundgeschwindigkeit hat das Sichtgut schon beim Eintritt in die Maschine,
wobei sich insoweit im Zuge des Eintritts die Richtung ändert. Die Mantelfläche der
Sichtertrommel ist derart durchbrochen, dass sie von der Sichtluft in radial einwärtiger
Richtung durchströmt wird.
[0013] Dabei sind die Feingutauslässe an den beiden stirnseitigen Enden der Sichtertrommel
angeordnet, wobei über die jeweilige freie Stirnfläche der Sichtertrommel Feingut-Sichtluft-Gemisch
aus dem Inneren der Sichtertrommel in den jeweiligen Feingutauslass abfließt. Sinngemäß
Gleiches gilt, wenn nur ein Feingutauslass vorgesehen ist.
[0014] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Sichterradwelle aus zwei Teilen besteht,
die nicht unmittelbar tragend miteinander verbunden sind. Dabei erstreckt sich der
erste Teil der Sichterradwelle von einer ersten Nabe, die die Sichtertrommel im Bereich
ihrer ersten Stirnseite trägt, nach außen, weg von der Sichtertrommel. Der zweite
Teil der Sichterradwelle erstreckt sich von einer zweiten Nabe, die die Sichtertrommel
im Bereich ihrer zweiten Stirnseite trägt, in entgegengesetzter Richtung nach außen,
ebenfalls weg von der Sichtertrommel.
[0015] Zur begrifflichen Präzisierung sei zunächst Folgendes angemerkt:
Der Begriff "nicht unmittelbar miteinander verbunden" bedeutet im Sinne der Erfindung,
dass kein direkter Kraftfluss vom einen in den anderen Wellenteil erfolgt - anders
als bei unmittelbar aneinander geflanschten, gemufften oder z. B. mittels einer Hirth-Verzahnung
unmittelbar aneinander gekuppelten Wellenteilen. Die beiden Wellenteile sind demnach
mit räumlicher Entfernung voneinander angeordnet. Zwischen ihnen befindet sich die
Sichtertrommel. Der Abstand zwischen den beiden Wellenteilen beträgt meist mindestens
80 % der Länge der Sichtertrommel. Diese ist selbsttragend und überbrückt den Abstand
zwischen den beiden Wellenteilen, indem sie dort quasi als Hohlwelle fungiert.
[0016] Dem Begriff "Feingut" in seinem weiteren Sinne wohnt von Haus aus zunächst keine
Größenbeschränkung inne. Der Begriff "Feingut" hat aber - momentan optional - auch
eine engere Bedeutung und bezeichnet dann solches Gut aus ultrafeinen Partikeln, bei
dem 98 % der Partikel einen mittleren Durchmesser von weniger als 6 µm und idealerweise
sogar von weniger als 3 µm aufweisen.
[0017] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung hat folgende Konsequenzen:
Dadurch, dass im Inneren der Sichtertrommel nicht länger eine Welle umläuft, deren
Unwucht anders liegt als die Unwucht der Sichtertrommel, lässt sich das Sichterrad
einfacher und besser feinwuchten. Es ist daher für höhere Drehzahlen prädestiniert
und neigt weniger zu Schwingungen.
[0018] Hinzu kommt, dass mit dem Entfall der bisher zentral durchlaufenden Sichterradwelle
im Inneren der Sichtertrommel ein signifikant größerer lichter Strömungsquerschnitt
für die Mischung aus Sichterluft und Feingut zur Verfügung steht. Während die mit
dem Feingut befrachtete Sichterluft mit einer Geschwindigkeit von 13 bis 17 m/s durch
die Siebstruktur der Sichterwalze in deren Inneres eintritt, verlangsamt sich durch
die erfindungsgemäße Maßnahme die Strömungsgeschwindigkeit der mit dem Feingut befrachteten
Sichterluft unmittelbar vor dem Feingutauslass auf 2 bis 6 m/s. Dadurch wird die Neigung
des Feingutes verringert durch Verwirbelung in der Sichterluft zu agglomerieren, d.
h. zu klumpen.
[0019] Außerdem wird die periodische Wartung des Sichterrades deutlich einfacher. Es existiert
nicht länger eine einstückige Welle, die aufgrund ihrer großen Länge extrem unhandlich
ist - insbesondere, wenn sie manipuliert werden muss, um eine ein- oder mehrstückige
Sichtertrommel abzunehmen und das Ersatzteil neu aufzuschieben und zu positionieren,
um es schließlich durch Anziehen einer Verschraubung, die sich meist schwer zugänglich
im Ringspalt zwischen der Sichtertrommel und der Sichterwelle befindet, festzusetzen.
[0020] Hinzu kommt, dass durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung meist auch die Qualität
der Sichtung verbessert wird, weil der lichte Strömungsquerschnitt innerhalb der Sichtertrommel
größer wird. Ein damit meist einhergehender Effekt besteht darin, dass der Transport
der Feinpartikel verbessert wird. Die Feinpartikel haben nach dem Passieren des siebartigen
Trommelmantels mehr Platz im Inneren der Sichtertrommel, somit tritt weniger Agglomeration
nach der Sichtung auf.
EIN WEITERES DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDES PROBLEM
[0021] Die Erfindung ist über das zuvor Gesagte hinaus auch dem Problem gewidmet, einen
Fliehkraftsichter zu schaffen, der ein qualitativ weiter verbessertes Sichtungsergebnis
erreicht.
DIE WEITERE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
[0022] Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung mittels eines Fliehkraftsichters mit den Merkmalen
des zweiten Hauptanspruchs.
[0023] Für diesen wird zum einen eigenständiger Schutz beansprucht, ohne Rückbezug auf andere
Ansprüche. Zum anderen wird für ihn auch in Kombination mit dem ersten Hauptanspruch
Schutz beansprucht, wodurch er zum Unteranspruch wird.
[0024] In seiner weitesten Form schlägt der vorgenannte Anspruch als Lösung einen Fliehkraftsichter
vor, bei dem im Bereich des mindestens einen Grobgutauslasses ein ein- oder mehrteiliges
Leitorgan angeordnet ist. Das Leitorgan ist mit einem minimalen Abstand X von der
Innenmantelfläche des die Sichtertrommel umfangenden Sichtergehäuseabschnitts angeordnet.
Es ist so gestaltet, dass Sichtgut, welches die besagte Innenmantelfläche mit einem
radialen Abstand ≤ X entlangströmt, das Leitorgan unterläuft und dann zentrifugal
in den Grobgutauslass ausgetragen wird. Darüber hinaus ist das Leitorgan so gestaltet,
dass jedenfalls ein Teil des Sichtguts, welches die besagte Innenmantelfläche mit
einem radialen Abstand > X entlangströmt, in radial einwärtiger Richtung hin zur Sichtertrommel
umgelenkt wird und sich dadurch dem Sichterrad nähert, im Regelfall mehr als nur unwesentlich.
[0025] Zur begrifflichen Präzisierung sei zunächst Folgendes angemerkt:
Der minimale Abstand X wird in radialer Richtung gemessen. Er bezeichnet den Abstand,
den die Vorderkante des Leitorgans, die von dem anströmenden Sichtgut zuerst erreicht
wird, wenn es auf das Leitorgan trifft, von der den Sichterraum begrenzenden Innenmantelfläche
hält.
[0026] Ein Unterlaufen im Sinne der Erfindung liegt vor, wenn Sichtgut das Leitorgan auf
dessen radial auswärtigen Seite passiert, ohne von dem Sichterrad einen Impuls zu
bekommen, der die Flugbahn ändert, bzw. wesentlich ändert.
[0027] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung hat folgende Konsequenzen:
Sichtgut, welches die besagte Innenmantelfläche mit einem radialen Abstand ≤ X entlangströmt,
ist Grobgut, das sich schon bestmöglich vom Feingut getrennt hat und daher reif zur
Ausscheidung aus dem Sichtungsprozess ist. Es unterläuft das Leitorgan und erreicht
ungestört den Grobgutauslass. Da hier die Stützwirkung der Innenmantelfläche entfällt,
wird das ankommende Grobgut durch die an ihm angreifenden Zentrifugalkräfte in den
Grobgutauslass ausgetragen. Da das Grobgut den Grobgutauslass auf der strömungsberuhigten
Seite, d. h. auf der Leeseite des Leitorgans erreicht, besteht keine Gefahr, dass
ein Teil des Grobguts durch Verwirbelungen doch wieder unbeabsichtigt in den Sichterraum
zurückgetragen wird.
[0028] Hingegen wird der Teil des Sichtguts, der die besagte Innenmantelfläche mit einem
radialen Abstand > X entlangströmt, in Richtung auf die Sichtertrommel 14 umgelenkt
und zurückgeschleudert. Dadurch wird verhindert, dass Sichtgut, welches der lichten
Öffnung, die zum Grobgutauslass führt, doch schon relativ nahe gekommen ist, aber
dennoch den Sichtungsprozess qualitativ noch nicht abgeschlossen hat, von den Zentrifugalkräften
und den im Nahbereich der besagten lichten Öffnung auftretenden Verwirbelungen vorzeitig
in den Grobgutauslass ausgetragen wird. Denn hierdurch würde dem Sichtungsprozess
eigentlich noch separierbares Feingut entzogen, was das Sichtungsergebnis verschlechtern
würde. Stattdessen findet eine weitere Sichtung des zurück in Richtung hin zur Sichtertrommel
geschleuderten Sichtgutes statt, im Zuge derer das bislang noch vom Grobgut mitgerissene
Feingut die Chance erhält, sich hiervon zu trennen.
OPTIONALE WEITERENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN DER ERFINDUNGEN
[0029] Vorzugsweise überdeckt das Leitorgan den Grobgutauslass bzw. den lichten Querschnitt,
der zum Grobgutauslass abzweigt, teilweise. Vorzugsweise werden mehr als 35 % und
besser noch mehr als 50 % der besagten lichten Querschnittsfläche überdeckt.
[0030] Auf diese Art und Weise verleiht das Leitorgan dem schon oben angesprochenen Leebereich
eine ausgesprochen wirksame Größe und es verhindert im Wesentlichen, dass es zu einem
vorzeitigen Austrag von Sichtgut in den Grobgutauslass kommt.
[0031] Besonders bevorzugt sind Konstruktionen, bei denen am Grobgutauslass zusätzliche
Sichterluft eingespeist wird, die über die Sichtertrommel in den Feingutauslass abfließt.
Man könnte diese zusätzliche Sichterluft als im Bereich des Grobgutauslasses wirkende
Stützluft bezeichnen, die - insbesondere im Verbund mit dem besagten Leitorgan - dafür
sorgt, dass Sichtgut nicht vorzeitig in den Grobgutauslass ausgetragen wird. Besonders
bevorzugt ist es, wenn die besagte Sichterluft nicht nur passiv angesaugt, sondern
aktiv mittels eines entsprechenden Gebläses oder aus einem Druckluftnetz eingeblasen
wird.
[0032] Es ist günstig, wenn das Verhältnis NL/ND zwischen der Nutzlänge NL der Sichtertrommel
und dem maximalen Nutzdurchmesser ND der Sichtertrommel ≥ 2 und idealerweise ≥ 2,3
ist. Liegt der optimale Fall eines NL/ND = 2,5 vor, dann hat eine Sichtertrommel,
deren Nutzlänge 2.000 mm beträgt, einen Nutzdurchmesser von 800 mm. Die Nutzlänge
der Sichtertrommel ist dabei bei die Länge, über die sich diese parallel zur Rotationsachse
L frei durch den Sichterraum erstreckt. Der Nutzdurchmesser ist der maximale Außendurchmesser
der Trommel. Strömungstechnisch unbeachtliche, rein ein lokal weiter nach außen stehende
Gebilde (z. B. Flansche) fließen dabei nicht in die Berechnung des maximalen Außendurchmessers
ein.
Durch den Bau einer ausgesprochen langen Sichtertrommel lässt sich ohne Vergrößerung
von deren Nenndurchmesser der Durchsatz erhöhen. Denn mit zunehmender Länge vergrößert
sich die Durchtrittsfläche, über die Feingut aus dem Sichterraum in das Innere der
Sichtertrommel eingesaugt werden kann. Da der Nenndurchmesser der Sichtertrommel nicht
vergrößert wird, wird das Sichtungsergebnis nicht negativ beeinflusst. Insbesondere
kommt es nicht vermehrt zu einem Eintrag von gröberen Körnern in das gewonnene Feingut,
der durch andere Maßnahmen kompensiert werden müsste.
[0033] Zugleich führt eine in axialer Richtung längere Sichtertrommel bei ansonsten gleichen
Parametern (Durchmesser, Drehzahl und Luftmenge) tendenziell zu einer feineren Sichtung,
da wegen des größeren Strömungseintrittsquerschnitts die radiale Durchtrittsgeschwindigkeit
der Luft durch den siebartigen Mantel der Sichtertrommel sinkt. Auf Grund dessen können
tendenziell nur noch feinere Teilchen unnter Überwindung der an ihnen angreifenden
Zentrifugalkräfte eingesogen werden..
[0034] Es ist besonders günstig, den Fliehkraftsichter so auszugestalten, dass mindestens
ein, vorzugsweise beide Teile der Sichterradwelle außerhalb des Sichtgutraumes gelagert
sind. Die bisher im Sichterraum selbst angeordneten Wälzlager mussten mit hohem Aufwand
vor der turbulenten und daher stark invasiven und abrasiven Atmosphäre im Sichterraum
geschützt werden. Schon eine Anordnung außerhalb des Sichterraumes, z. B. im Bereich
des weitaus weniger turbulent durchströmten Feingutauslasses, bringt hier eine Verbesserung.
Das Maximum an Verbesserung wird erreicht, wenn die Lager völlig außerhalb jeder feinstaubbelasteten
Atmosphäre angeordnet sind, also auch außerhalb des Feingutauslasses, gut zugänglich
auf dessen, dem Sichterraum abgewandter Seite. Hier erreichen sie signifikant längere
mittlere Lebensdauern, was bei den hohen Drehzahlen ein entscheidender Vorteil ist.
[0035] Als besonders günstig hat es sich erwiesen, wenn von der Innenmantelfläche der Sichtertrommel
Schaufeln radial nach innen abstehen, die die Bewegung der Sichterluft beeinflussen,
insbesondere die Sichterluft leiten und deren Rotation verstärken. In diesem Zusammenhang
ist zu bedenken, dass die Rotation der Sicherluft im Inneren der Sichtertrommel den
Druck verringert, der nötig ist um das Feinprodukt in Richtung der stirnseitigen Auslässe
zu fördern.
[0036] Besonders günstig ist es dabei, wenn der später noch näher anzusprechende, insbesondere
für die Sichtertrommelmitte bestimmte Zwischenring von seiner Innenmantelfläche radial
nach innen abstehende Schaufeln der genannten Art aufweist.
[0037] Idealerweise stehen von der Innenmantelfläche der Sichtertrommel in Umfangsrichtung
in sich geschlossene Stützringe radial nach innen ab. Durch solche Stützringe wird
die oft recht lange und doch vergleichsweise dünnwandige Sichtertrommel in bestimmten
Abständen gestützt und dadurch daran gehindert, sich bei extrem hohen Drehzahlen trommelartig
nach außen aufzuweiten und dabei womöglich sogar überlastet zu werden oder gar zu
versagen.
[0038] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die besagten Stützringe paarweise aus radial nach
innen stehenden Flanschen gebildet werden, mit denen die im nächsten Absatz angesprochenen
Sichtertrommelelemente aneinander geflanscht werden.
[0039] Vorzugsweise besteht die Sichtertrommel aus mehreren, vorzugsweise mindestens vier
Sichtertrommelelementen. Diese sind hintereinander entlang der gemeinsamen Rotationsachse
angeordnet und miteinander verbunden, vorzugsweise miteinander verschraubt.
[0040] Besonders günstig ist es, wenn die mehreren Sichtertrommelelemente aus zwei Gruppen
jeweils gleicher Sichtertrommelelemente bestehen, da sich durch Gleichteile die Produktionskosten
senken lassen. Unter Umständen lässt sich sogar für ganze Baureihen eine kosteneffiziente
Modularisierung erreichen, etwa indem größere Fliehkraftsichter mit einer Sichtertrommel
ausgestattet werden, die statt aus zwei Sätzen von je zwei baugleichen Sichtertrommelelementen
aus zwei Sätzen von einerseits zwei und andererseits drei baugleichen Sichtertrommelelementen
bestehen.
[0041] Idealerweise ist in der Mitte der Sichtertrommel ein Zwischenring zwischen zwei Sichtertrommelelementen
eingebaut. Der Zwischenring weist - vorzugsweise an seiner Außenmantelfläche - eine
oder mehrere Vertiefungen zur Aufnahme eines Wuchtmassekörpers auf, meist in Gestalt
mindestens einer Wuchtnut.
[0042] Ein solcher zusätzlicher Stützring kann gerade den durch die Fliehkräfte besonders
belasteten Mittenbereich der Sichtertrommel sehr effektiv abstützen und vor Überlastung
bewahren.
[0043] Eine andere Weiterbildungsmöglichkeit der Erfindung besteht darin, dass die Sichtertrommel
an ihren stirnseitigen Enden, unmittelbar am Übergang zum Feingutauslass, eine Abweiserlippe
aufweist. Diese erstreckt sich schräg radial einwärts - bevorzugt im Winkel von 35°
bis 50°. Die Abweiserlippe verhindert, dass sich auf kürzestem Wege, fast in einer
Art "Kurzschluss", ein unerwünschter Sichterluftstrom einstellt, der an der Stirnseite
der Sichtertrommel, direkt von deren Mantel aus in den Feingutauslass fließt. Denn
ein solcher, unerwünschter Sichterluftstrom schleppt unter Umständen nur unvollständig
gesichtetes Sichtgut in den Feingutauslass ein und führt so zu einer Art partiellen
"Kurzschluss".
[0044] Vorzugsweise bestehen die Radscheiben, die die Sichtertrommel mit der Sichterradwelle
verbinden, aus einem Felgenkranz, der über mindestens zwei, besser mindestens drei
Speichen mit einer Nabenhülse verbunden ist.
[0045] Besonders günstig ist es, wenn der Felgenkranz eine Innenmantelfläche ausbildet,
die sich zum Feingutauslass hin kegelförmig erweitert - und zwar nicht nur im Sinne
einer im Maschinenbau üblichen Fase, sondern auf mindestens 25 %, besser mindestens
45 % der Erstreckung des Felgenkranzes in Richtung der Rotationsachse. Dadurch wird
die Führung der mit dem Feingut befrachteten Sichterluft verbessert, dort, wo sie
aus der Stirnseite der Sichtertrommel mit hoher Geschwindigkeit in den Feingutauslass
austritt. So wird verhindert, dass es hier zu starken Verwirbelungen aufgrund einer
allzu schroffen Änderung des lichten Strömungsquerschnitts bzw. zu einer schroffen
Umlenkung bei zu großer Strömungsgeschwindigkeit kommt. Denn allzu starke Verwirbelungen
an dieser Stelle könnten dazu führen, dass ein Teil des von der ausströmenden Sichterluft
mitgeführten Feinguts vorzeitig ausfällt und sich hinderlich anhäuft, anstatt von
der abströmenden Sichterluft vollständig ausgetragen zu werden.
[0046] Im Rahmen einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Länge
der Nabenhülse in Richtung der Rotationsachse größer ist als die Länge des Felgenkranzes
der Radscheibe. Auf diese Art und Weise lässt sich eine besonders feste und biegesteife,
nicht zu dauerhaften Schwingungen oder zumindest zeitweiligen Unwuchten (etwa beim
Durchlauf durch den unterkritischen Drehzahlbereich während des Anfahrens) neigende
Verankerung der erfindungsgemäßen Sichterradwellenteile erreichen. Idealerweise ist
die Länge der Nabenhülse in Richtung der Rotationsachse um mindestens 30 %, besser
um mindestens 50 % größer als die entsprechende Länge des Felgenkranzes.
[0047] Eine andere, besonders günstige Option besteht darin, dass der erste und der zweite
Teil der Sichterradwelle jeweils einen radial nach außen vorspringenden Scheibenflansch
ausbilden. Dieser Scheibenflansch liegt jeweils vorzugsweise vollflächig gegen die
dem Inneren der Sichtertrommel zugewandte Stirnringfläche der diesem Teil der Sichterradwelle
zugeordneten Nabenhülse an. Der Scheibenflansch ist vorzugsweise mit der Nabenhülse
verschraubt, was nicht zuletzt für zusätzliche Biegesteifigkeit sorgt.
[0048] Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten, weitere technische Effekte und weitere Vorteile
ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel, das nachfolgend anhand der Figuren beschrieben
wird.
FIGURENLISTE
[0049]
Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht schräg von oben und außen auf einen
erfindungsgemäßen Fliehkraftsichter.
Die Figur 2 zeigt einen Mittellängsschnitt senkrecht zur Rotationsachse durch den
Fliehkraftsichter gemäß Figur 1.
Die Figur 3 zeigt einen Schnitt entlang der Rotationsachse durch den Fliehkraftsichter
gemäß Figur 1.
Die Figur 4 zeigt eine Frontansicht auf die Schnittfläche der Figur 3.
Die Figur 5 zeigt eine frontale Ansicht auf die Schnittfläche der Figur 2.
Die Figur 6 zeigt eine Gesamtansicht des erfindungsgemäßen Fliehkraftsichters.
Die Figur 7 zeigt eine Ausschnittvergrößerung aus der Figur 2 im Mittenbereich, wobei
hier allerdings der Zwischenring optional mit Schaufeln ausgerüstet ist.
Die Figur 8 zeigt eine Ausschnittvergrößerung aus der Figur 5.
Die Figur 9 zeigt an einem Ausschnitt, wie eine erfindungsgemäße Dichtung aussehen
kann.
Die Figur 10 zeigt das Gleiche wie die Figur 9, frontal von vorne.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
DAS FUNKTIONSPRINZIP DES FLIEHKRAFTSICHTERS
[0050] Das grundsätzliche Funktionsprinzip eines Fliehkraftsichters, nach dem auch der erfindungsgemäße
Fliehkraftsichter arbeitet, wurde bereits in der Beschreibungseinleitung erläutert.
Hierauf wird zur Vermeidung von Wiederholungen verwiesen.
DAS SICHTERGEHÄUSE
[0051] Die Figur 1 gibt einen ersten Überblick über ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Fliehkraftsichters 1.
[0052] Gut zu erkennen ist hier das Sichtergehäuse 2. In ihm rotiert ein von Fig. 1 nicht
gezeigtes Sichterrad.
[0053] Bevorzugt wird das Sichtergehäuse 2 durch einen Horizontflansch 3 in ein Oberteil
2a und ein Unterteil 2b aufgeteilt. Das Oberteil 2a kann dann vorzugsweise als Ganzes
gelöst und entweder vollständig abgenommen oder zumindest um die Scharniere 4 und
deren Scharnierschwenkachse S nach oben aufgeklappt werden. So erhält man einen einfachen
Wartungszugang zum Sichterraum, der vorteilhafterweise turnusmäßig oder im Chargenbetrieb
nach jeder Charge gereinigt werden sollte.
[0054] In dem Sichterraum 10, den das Sichtergehäuse 2 in seinem Inneren abgrenzt, rotiert
ein gleich noch näher zu beschreibendes Sichterrad um die Rotationsachse L. Das Sichterrad
ist gut in der Figur 3 zu erkennen, es ist dort mit der Bezugsziffer 7 gekennzeichnet.
[0055] Wie man sieht, ist der Fliehkraftsichter vorzugsweise als Horizontalsichter ausgeführt.
Das bedeutet, dass die Rotationsachse L, um die das Sichterrad 7 umläuft, in betriebsbereitem
Zustand horizontal verläuft.
[0056] Hierdurch wird die Belastung der Wälzlager verringert, auf denen das Sichterrad dieses
Fliehkraftsichters gelagert ist um das Sichterrad vollständig oder im Wesentlichen
spielfrei zu halten. Das ist bei den hohen Drehzahlen, denen die Wälzlager ausgesetzt
sind, von Bedeutung, da das Sichterrad vorzugsweise mit einer Außenumfangsgeschwindigkeit
zwischen 50 m/s und 150 m/s rotiert. Der Grund hierfür ist der, dass die Wälzlager
bei horizontal verlaufender Rotationsachse L auf jeder Seite des Sichterrades von
Haus aus im Wesentlichen die gleiche Last tragen. Demgegenüber ist bei einer Rotation
des Sichterrades um eine vertikal verlaufende Achse eine gleichmäßige Lagerbelastung
schwieriger zu realisieren.
[0057] Oberhalb des Sichterrades besitzt das Sichtergehäuse 2 einen Sichtguteinlass 5. Über
diesen Sichtguteinlass 5 (großer schwarzer Pfeil) wird dem Sichterraum das Sichtgut
aus miteinander vermischtem Grob- und Feingut zugeführt. Im Regelfall fungiert der
Sichtguteinlass 5 zugleich als Sichtlufteinlass. Somit tritt über diesen Sichtguteinlass
5 auch zumindest der überwiegende Teil der Sichterluft in den Sichterraum ein. Aufgrund
der noch näher zu beschreibenden, erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Sichterrades,
die strömungstechnisch besonders günstig ist, ist es im Rahmen der Erfindung erstmals
möglich, das Produkt-zu-Luft-Verhältnis zu erhöhen. Es beträgt für erfindungsgemäße
Sichter idealerweise mindestens 0,5 kg noch besser mindestens 0,75 kg Sichtgut pro
Kubikmeter Sichtluft. Die optionale Obergrenze liegt bei 1 kg Sichtgut pro Kubikmeter
Sichtluft. Die besagte Mischung aus Sichtgut und Sichtluft strömt vorzugsweise in
im Wesentlichen tangentialer Richtung ein. Ein derartig gerichteter Eintritt unterstützt
das die Sichtwirkung erzeugende Kreisen des Sichtguts im Sichterraum. Wie man sieht,
erstreckt sich der Sichtguteinlass 5 in Richtung der Rotationsachse L gesehen über
den überwiegenden Teil der Länge des Sichterraums.
[0058] An beiden Stirnenden des Sichterraums besitzt das Sichtergehäuse 2 jeweils einen
Feingutauslass 6. Über ihn wird das fertig gesichtete Feingut ausgetragen. Der Austrag
erfolgt im Regelfall mithilfe der Sichterluft, die ebenfalls über den Feingutauslass
6 abgezogen wird. Wie man sieht, wird das Feingut vorzugsweise in tangentialer Richtung
ausgetragen, was durch die beiden kleinen weißen Pfeile symbolisiert wird.
[0059] Das Sichtergehäuse 2 besitzt einen Grobgutauslass 8, der im Regelfall vollständig
unterhalb des Sichterrades 7 angeordnet ist. Dieser Grobgutauslass wird in Figur 1
durch den großen weißen Pfeil symbolisiert.
[0060] Vorzugsweise wird über den Grobgutauslass 8 bzw. die dort angeordnete Hilfsluftzufuhr
9 zusätzlich ein gewisser Anteil Sichterluft in den Sichterraum eingeblasen, mittels
eines nicht figürlich dargestellten Gebläses. Diese Hilfsluftzufuhr wird in Figur
1 durch den kleinen schwarzen Pfeil symbolisiert. Dadurch wird insbesondere Feingut,
das unbeabsichtigt in den Bereich des Grobgutauslasses gefallen ist oder unbeabsichtigt
in diesen Bereich zu fallen droht, wieder zurück in den Sichterraum transportiert.
Das führt zu einer maßgeblichen Verbesserung der Qualität des Sichtungsergebnisses.
[0061] Weitere Details sind sehr gut anhand der Figur 2 zu erkennen, die einen Schnitt in
vertikaler Richtung durch den Mittenbereich des Sichters zeigt und die in Zusammenschau
mit der Figur 3 zu betrachten ist.
[0062] Gut zu erkennen ist hier der angeschnittene Teil des Sichtguteinlasses 5, der in
Richtung der Rotationsachse L dahinterliegende Feingutauslass 6 und der untenliegende
Grobgutauslass 8, in dessen lichte Öffnung das Leitorgan 28 hineinragt. Gut zu erkennen
ist auch, wie das Sichtergehäuse 2 einen Sichterraum 10 in der Gestalt einer im Wesentlichen
zylindrischen Trommel ausbildet, die hier horizontal verläuft. In dieser Trommel läuft
das Sichterrad 7 um, mit beträchtlichem Abstand zur Innenmantelfläche A der Trommel.
Der Abstand A beträgt bevorzugt zwischen 25 % und 65 % des Außendurchmessers des Sichterrades
7.
[0063] In besonders bevorzugten Fällen beträgt er zwischen 32 % und 40 %des Außendurchmessers
des Sichterrades 7.
DAS SICHTERRAD
[0064] Das erfindungsgemäße Sichterrad 7 und sein genauer Aufbau lassen sich am besten anhand
der Figuren 6 und 7 erläutern.
[0065] Das Sichterrad 7 besteht im Wesentlichen aus einer Sichtertrommel 14 mit einer Sichterradwelle
11, die deren Rotationsachse bildet.
[0066] Wie man sofort anhand der Fig. 6 erkennt, zeichnet sich die Sichterradwelle 11 dadurch
aus, dass sie das Sichterrad 7 nicht vollständig durchquert. Stattdessen bleibt der
Innenraum seiner Sichtertrommel 14 von ihr frei, auf mindestens 80 % ihrer Länge,
gemessen in Richtung der Rotationsachse L. In diesem Bereich übernimmt die Sichtertrommel
14 die tragende Funktion des hier eingesparten Abschnitts der Sichterradwelle 11,
worauf gleich noch näher einzugehen ist.
[0067] Wie man sieht, besteht die Sichterradwelle 11 aus einem ersten und einem zweiten
Sichterradwellenteil 12, 13. Die beiden Sichterradwellenteile enden jeweils in einer
Radscheibe 15. Diese Radscheibe 15 besteht aus einer Nabenhülse 16, die über mindestens
drei Speichen 17 mit einem Felgenkranz 18 verbunden ist, vorzugsweise einstückig.
Die Nabenhülse 16 weist in Richtung der Rotationsachse L eine Länge auf, die größer
ist als die entsprechende Länge des Felgenkranzes 18.
[0068] Wie man gut erkennen kann, bildet jeder Sichterradwellenteil 12, 13 an seinem dem
Inneren der Sichtertrommel zugewandten Ende einen Scheibenflansch 19 aus. Dieser Scheibenflansch
19 liegt gegen die innere Stirnseite der ihm zugeordneten Nabenhülse 16 an. Der jeweilige
Scheibenflansch 19 verhindert so, dass der betreffende Sichterradwellenteil 12, 13
nach außen aus der Nabenhülse 16 herausgezogen werden kann. Vorzugsweise ist der Scheibenflansch
19 darüber hinaus mit der Nabenhülse 16 verschraubt. Die Bolzenköpfe 35 der entsprechenden,
vorzugsweise mindestens sechs Bolzen sind in Figur 6 an dem Scheibenflansch 19 des
ersten Sichterradwellenteils 12 zu erkennen.
[0069] Wie schon oben kurz angesprochen wurde, übernimmt die Sichtertrommel 14 in dem Bereich,
in dem die Sichterradwelle 11 ausgesetzt ist, die tragende Funktion. Zu diesem Zweck
ist die Mantelfläche der Sichtertrommel dickwandig ausgeführt. Ihre Wandstärke kann
im Wesentlichen der Wandstärke einer Nabenhülse 16 entsprechen. Besonders günstig
ist es, wenn ihre Wandstärke größer 20 mm ist und idealerweise im Bereich zwischen
30 mm und 48 mm liegt, +/- 0,3 mm. Zusätzlich versteift wird die Sichtertrommel durch
die nach innen ragenden ringscheibenförmigen Stützringe, von denen mehrere auf Abstand
zueinander an der Innenoberfläche des Sichterrades vorgesehen sind und auf die gleich
noch näher einzugehen ist. Der überwiegende Teil der Umfangsmantelfläche der Sichttrommel
ist durchbrochen. Sie bildet dann eine sieb- oder bevorzugt gitterartige bzw. eine
durchbrochene Struktur durch die eingesaugt werden kann. Eine gitterartige Struktur
kann sich insbesondere dadurch auszeichnen, dass ihre Durchbrüche in Richtung parallel
zur Längsachse um mindesten den Faktor 7,5 und besser um mindestens den Faktor 10
länger sind, als in Umfangsichtung, was die Einsaugcharakteristik verbessern kann.
[0070] Vorzugsweise ist jeder Sichterradwellenteil 12, 13 als Stufenwelle mit unterschiedlichen
Durchmessern ausgestattet. Vorzugsweise dort, wo diese Stufenwelle (abgesehen vom
Scheibenflansch 19) ihren größten Durchmesser hat, wird sie von der Nabenhülse 16
übergriffen.
[0071] Wie man sieht, ist der Felgenkranz 18 der Radscheibe 15 als in Umfangsrichtung vollständig
in sich geschlossener Ring ausgebildet. Eine Stirnseite dieses Rings liegt gegen eine
entsprechende Stirnfläche der Sichtertrommel 14 an und ist mit ihr verschraubt. Die
Verschraubung erfolgt vorzugsweise von der Außenseite der Radscheibe 15 her. Dementsprechend
sind hier die Aufnahmebohrungen 20 für den Bolzenkopf im Felgenkranz 18 zu erkennen,
vergleiche Figur 6.
[0072] Die Figur 6 zeigt, wie sich die Innenmantelfläche 21 des Felgenkranzes 18 zum Feingutauslass
hin kegelförmig erweitert. Diese Erweiterung ist mehr als nur eine im Maschinenbau
übliche Fase. Sie erstreckt sich im vorliegenden Fall über den überwiegenden Teil
der Länge des Felgenkranzes in Richtung der Rotationsachse L.
[0073] An seiner Außenumfangsfläche trägt jeder Felgenkranz eine Art Verzahnung 22 bzw.
anderweitige schaufelartige Gebilde. Diese bilden zusammen mit dem sie umschließenden
Gehäuse eine Art Impeller und/oder mechanischen Abweiser, der in Strömungsrichtung
vor dem Dichtspalt angeordnet ist, für den er wirkungsmäßig zuständig ist, vgl. Fig.
6 in Verbindung mit Fig. 10. Er hält Partikel davon ab - trotz der Luftspülung des
Spaltes zwischen Rotor und Gehäuse - doch in diesen Zwischenraum zu gelangen.
[0074] Vorzugsweise ist der Felgenkranz an seiner Außenumfangsfläche mit einer oder mehreren
Dichtungsnuten 23 versehen, die einen Teil der Labyrinth-artigen Dichtung bilden,
mit denen das Sichterrad an seinen Stirnseiten gegenüber dem Feingutauslass 6 abgedichtet
ist - worauf später noch näher einzugehen ist.
[0075] Die bevorzugte Ausgestaltung der Speichen 17 lässt sich anhand des hinteren Teils
der Figur 6 nachvollziehen. Die Speichen 17 erstrecken sich vorzugsweise in rein radialer
Richtung von der Nabenhülse 16 zum Felgenkranz 18. Jede Speiche 17 ist dort, wo sie
mit der Nabenhülse 16 verbunden ist, genauso lang wie diese, gemessen in Richtung
der Rotationsachse L. Dabei verjüngt sich jede Speiche 17 zum Felgenkranz 18 hin.
Das bedeutet, dass jede der Speichen im Regelfall in den Innenraum der Sichtertrommel
14 hineinragt und auf ihrer gegenüberliegenden Seite in Richtung der Rotationsachse
L über den Felgenkranz 18 nach außen hervorsteht. Die Speichen haben auf diese Art
und Weise eine relativ große Fläche und können dadurch effektiv dazu beitragen, die
Sichterluft zum Rotieren zu bringen.
[0076] Die Sichtertrommel ist vorzugsweise aus mehreren getrennt gefertigten Sichtertrommelelementen
14a und 14b zusammengesetzt. Diese sind hintereinander entlang der gemeinsamen Rotationsachse
L angeordnet und miteinander verbunden, vorzugsweise verschraubt. Idealerweise weisen
die Sichtertrommelemente ein "Nutzlänge (NL) zu Nutzdurchmesser (ND) Verhältnis" auf,
das folgender Gleichung genügt: NL/ND = 0,5 bis 0,8. Die Nutzlänge entspricht dabei
der Gesamterstreckung parallel zur Rotationsachse L. Ein Sichtertrommelelement, das
sich 500 mm entlang der Rotationsachse L erstreckt hat dann einen Durchmesser von
1.000 mm.
[0077] Besonders günstig ist es, wenn jedes der Sichtertrommelelemente 14a, 14b an seinen
beiden Stirnseiten jeweils einen ringscheibenförmigen Befestigungsflansch 24a, 24b,
24c trägt. Dieser erstreckt sich, bezogen auf die Innenmantelfläche des Sichtertrommelelements,
in radial einwärtiger Richtung um einen Betrag H. Dabei gilt idealerweise: H ≥ 30
mm, vgl. Fig. 7, wo das Maß H eingezeichnet ist. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet
lässt sich hierzu sagen, ist dass die freie Fläche, die durch den lichten Durchmesser
XX (siehe Fig. 7), abhängig vom Maß H, genug Platz bieten muss, damit die Strömungsgeschwindigkeit
hier unter 30 m/sec fällt. Trotzdem muss die Konstruktion natürlich genügend mechanische
Festigkeit besitzen.
[0078] Der besagte Befestigungsflansch liegt also vollständig im Inneren der Sichtertrommel.
Er trägt die Verschraubung, die zwei benachbarte Sichtertrommelelemente aneinander
fixiert. Er bildet meist auch eine Zentriernut bzw. einen dazu komplementären Zentriervorsprung
36 aus, über deren Zusammenwirken benachbarte Sichtertrommelelemente relativ zueinander
genau positioniert werden. Eine genaue Darstellung einer solchen Zentriernut und eines
mit der Bezugsziffer 36 gekennzeichneten Zentriervorsprungs findet sich in Figur 7
rechts, mittig.
[0079] Ein Paar miteinander verschraubter ringscheibenförmiger Befestigungsflansche 24a,
24b, 24c bildet bei diesem Ausführungsbeispiel jeweils einen der schon oben kurz angesprochenen
Stützringe aus. Mittels dieser Stützringe wird verhindert, dass sich die Sichtertrommel
14 unter dem Einfluss der starken Fliehkräfte, die die hohe Betriebsdrehzahl verursacht,
in seinem mittleren Bereich tonnenförmig nach außen ausdehnt oder sogar überlastet
wird und versagt.
[0080] Ausweislich der Figur 6 ist dabei in der Mitte der Sichtertrommel ein besonderer
Zwischenring 25 zwischen zwei Sichtertrommelelementen 14a eingebaut. Dieser Zwischenring
25 trägt auf seiner Außenmantelfläche eine oder mehrere Vertiefungen zur Aufnahme
eines Wuchtmassekörpers, vorzugsweise in Gestalt mindestens einer Wuchtnut 37, vgl.
Fig. 7.
[0081] Darüber hinaus verwirklicht dieser Zwischenring 25 zusammen mit den ihm durch die
Verschraubung verblockten ringscheibenförmigen Befestigungsflanschen 24a einen breiteren
und daher besonders hochbelastbaren Stützring der bereits oben erläuterten Art. Das
wirkt sich besonders günstig aus, da hier die durch die Fliehkräfte am höchsten belastete
Stelle der Sichtertrommel 14 liegt.
[0082] Optional kann der Zwischenring 25 mit von ihm ausgehend noch weiter in radialer Richtung
nach innen ragenden Schaufeln 26 ausgestattet sein, die der Bewegung der Sichterluft
dienen ohne den nachfolgend erläuterten Druckausgleich zu stören, vergleiche Figur
7.
[0083] Bei früheren Konstruktionen war die Sichtertrommel aus Festigkeitsgründen im Bereich
des heutigen Zwischenrings 25 mit einem Scheibenrad mit engen Durchbrüchen oder verwirbelnden
Speichen von der Sicherwelle gestützt. Demgegenüber ergibt sich bei der erfindungsgemäßen
Konstruktion über deren maximalen Strömungsquerschnitt ein deutlich besserer Ausgleich
des momentanen Drucks zwischen der linken Hälfte der Sichtertrommel, die mit dem ersten
Feingutauslass kommuniziert und der rechten Hälfte der Sichtertrommel, die mit dem
zweiten, auf der anderen Seite liegenden Feingutauslass kommuniziert.
[0084] Die dadurch erreichten, geringeren Druckpulsationen im Inneren der Sichtertrommel
verbessern das Sichtungsergebnis, schon deswegen, weil weniger Agglomerationen entstehen.
[0085] Wie man sieht, ist das radial einwärtige Ende jedes Befestigungsflansches 24a, 24b,
24c auf ganzer Breite abgeschrägt, etwa pultdachartig, so, wie von Figur 6 gezeigt.
Aufgrund dessen bilden zwei miteinander verschraubte Befestigungsflansche eine satteldachartige
Konfiguration aus, die funktionell eine Abgleitschräge für das Sichtgut darstellt.
Hierdurch wird zuverlässig verhindert, dass sich an dieser Stelle im Betrieb dauerhaft
ein etwas schwererer Teil des Sichtguts ablagert und durch die Fliehkräfte vor Ort
gehalten wird - wie das infolge einer fehlenden Abgleitschräge bei einer parallel
zur Rotationsachse L verlaufenden Fläche der Fall sein könnte.
[0086] Aus dem gleichen Grund ist das radial einwärtige Ende des Zwischenrings 25 satteldachartig
abgeschrägt und, wo vorhanden, die inneren Enden der Schaufeln 26.
[0087] Gut zu erkennen anhand der Figur 6 ist, dass die Sichtertrommelelemente insgesamt
aus zwei Gruppen jeweils gleicher Sichtertrommelelemente bestehen. Wie man sieht,
sind die beiden sich in der Mitte der Sichtertrommel 14 treffenden Sichtertrommelelemente
14a baugleich und die beiden der Sichtertrommel 14 nach außen abschließenden Sichtertrommelelemente
14b sind ebenfalls baugleich.
[0088] Schließlich zeigt die Figur 6, dass die Sichtertrommel an ihren beiden stirnseitigen
Enden, unmittelbar am Übergang zum Feingutauslass 6, eine sich radial-einwärts und
zugleich schräg in Richtung zur Mitte der Sichtertrommel 14 hin erstreckende Abweiserlippe
27 aufweist. Dieser kommt die in der Beschreibungseinleitung genannte Funktion zu.
[0089] Es ist erwägenswert, die Sichtertrommelelemente 14a und 14b als Gussteile auszuführen,
beispielsweise aus Sphäroguss, die dann nachfolgend präzisionsgedreht werden. Auf
diese Art und Weise lässt sich die Vielzahl der Durchbrüche in der Außenmantelfläche
der Sichtertrommel 14 besonders effizient herstellen. Gleichgültig, ob die Sichtertrommel
ein oder mehrteilig ausgeführt ist, gilt, dass diese Durchbrüche für den Eintritt
der Sichterluft in das Innere der Sichtertrommel benötigt werden. Sie sind zudem beim
ein- oder mehrteiligen Sichterrad vorzugsweise das alleinige oder zumindest überwiegende
Mittel, um die in den Sichterraum eintretende Sicherluft und das von ihr getragene
Sichtgut in der Sichterkammer so zum Kreisen zu bringen, dass die Fliehkräfte ihre
Separationswirkung entfalten können.
DAS DEN GROBGUTAUSLASS KONTROLLIERENDE LEITORGAN
[0090] Das erfindungsgemäße Leitorgan 28, das den Zugang zum Grobgutauslass kontrolliert,
lässt sich am besten anhand der Figuren 2, 5 und 8 erkennen und erläutern.
[0091] Bei dem erfindungsgemäßen Leitorgan 28 handelt kann es sich um eine Schaufel bzw.
- in optional weiter Auslegung des Begriffs der Schaufel - um ein Leitorgan ähnlich
einer Schaufel handeln. Deren Haupt-Leitfläche 29 ist derart gekrümmt, dass auf diese
Haupt-Leitfläche 29 auftreffendes Sichtgut nach innen hin zur Sichtertrommel 14 umgelenkt
bzw. zurückgeworfen wird. Feingut, das bislang eventuell noch dem auf die Schaufel
26 auftreffenden Sichtgut untergemischt war und von diesem radial nach außen mitgerissen
wurde, bekommt dadurch die Chance, sich doch noch von dem Grobgut zu trennen und dann
von der in das Innere der Sichtertrommel 14 abfließenden Sichtluft mitgenommen und
in das Innere der Sichtertrommel 14 eingetragen zu werden. Dadurch wird die Klassifizierungsgüte
wesentlich verbessert.
[0092] Anzumerken ist, dass die besagte Krümmung vorzugsweise eine stetig konkave Krümmung
ist, die sich zur Sichtertrommel 14 hin neigt. Die Haupt-Leitfläche 29 ist vorzugsweise
als entsprechend gekrümmtes Blech ausgeführt, das zumindest durch zwei es beidseitige
berandende Randbleche 30 in Form gehalten wird, vgl. Fig. 5 und 8. Oft wird die Haupt-Leitfläche
29 auch noch in ihrer Mitte (in Richtung entlang der Rotationsachse L gemessen) durch
ein hier als rippenartige Verstärkung aufgeschweißtes Randblech 30 der genannten Art
stabilisiert. Bevorzugt ist die Schaufel so gestaltet, dass sie keine Verwirbelungen
verursacht - zumindest keine Wesentlichen.
[0093] In Richtung parallel zur Rotationsachse L ist die Erstreckung des erfindungsgemäßen,
vorzugsweise einstückigen Leitorgans 28 im Regelfall so groß, dass es den gesamten
Grobgutauslass in Richtung entlang der Rotationsachse L überdeckt. In Rotationsrichtung
gesehen ist die Erstreckung des erfindungsgemäßen Leitorgans 28 vorzugsweise so groß,
dass das Leitorgan mehr 45% und besser 60% bis 70% der lichten Fläche abdeckt, mit
der der Grobgutauslass in die Innenmantelfläche der als Teil des Sichtergehäuses ausgebildeten
Trommel mündet, die den Sichterraum 10 begrenzt.
[0094] Besonders günstig ist es, wenn die Position des Leitorgans in und entgegen Rotationsrichtung
verstellbar, idealerweise stufenlos verstellbar ist, so dass es bei Bedarf mehr oder
weniger der lichten Fläche abdeckt, mit der der Grobgutauslass in die Innenmantelfläche
der besagten Trommel mündet, was hier zeichnerisch nicht gesondert dargestellt ist.
Auf diese Art und Weise kann das erfindungsgemäße Leitorgan auf die aktuell vom Sichter
verlangten maximalen mittleren Korndurchmesser des Feinguts eingestellt werden.
[0095] Eine Besonderheit ist dabei die, dass das Leitorgan 28 mit einem Abstand X von der
Innenmantelfläche der Trommel entfernt angebracht ist, die den Sichterraum 10 abgrenzt.
Der hier gemeinte Abstand X beträgt vorzugsweise zwischen 3 mm und 12 mm. Idealerweise
kann er eingestellt werden, meist stufenlos. In diesem Zusammenhang gilt, dass derAbstand
von der im Sichtgut enthaltenen Anzahl an groben Partikeln abhängig ist. Sind viele
grobe Partikel enthalten, muss schneller getrennt werden. Der Abstand wird dann tendenziell
größer eingestellt, so dass sich ein schnellerer Auswurf ergibt.
[0096] Diese Positionierung des Leitorgans 28führt dazu, dass Sichtgut (Grobgut), welches
die besagte Innenmantelfläche mit einem radialen Abstand ≤ X entlang strömt, das Leitorgan
28 unterläuft und dann durch die Zentrifugalkräfte in den Grobgutauslass ausgetragen
wird. Nur der Teil des Sichtguts, der die besagte Innenmantelfläche mit einem radialen
Abstand > X und < Y entlangströmt, wird in Richtung auf die Sichtertrommel 14 umgelenkt.
Für den Abstand Y gilt dabei vorzugsweise (DSK-DSR)/2, wobei DSK der Innendurchmesser
des Sichterraums ist und DSR der Außendurchmesser der Sichtertrommel. Alternativ lässt
sich sagen, dass der Abstand Y" im betragsmäßigen Bereich zwischen 1/2 DSR und 2/6
DSR liegen sollte
[0097] Bemerkenswert ist noch, dass das Leitorgan 28 im Zusammenspiel mit der Hilfsluftzufuhr
9 besonders effektiv ist, da diese beiden Verbesserungen gemeinsam einen synergistischen
Effekt entfalten.
[0098] Das lässt sich recht gut anhand der Figur 5 erkennen.
[0099] Das Leitorgan 28 zwingt die über die Hilfsluftzufuhr 9 eingeblasene Hilfsluft verstärkt
dazu, in tangentialer Richtung orientiert in den Sichterraum 10 einzutreten. Es verhindert
bzw. verringert die Tendenz der Hilfsluft, ungebremst in einem stumpfen Winkel auf
die im Sichterraum 10 mit hoher Geschwindigkeit rotierende Sichterluft aufzutreffen
und so unerwünschte Verwirbelungen zu produzieren.
[0100] Gleichzeitig beruhigt das Leitorgan 28 die Luftführung in dem Bereich, in dem das
Grobgut ausfällt, nachdem es das Leitorgan 28 unterlaufen hat. Denn in diesem Bereich
schafft das Leitorgan 28 gegenüber der im Sichterraum mit hoher Geschwindigkeit zirkulierenden
Sichtluft einen Lee-Raum, zumindest im Wesentlichen.
[0101] All dies führt zu einer erheblichen Verbesserung der Sichtgüte.
DIE STIRNSEITIGE ABDICHTUNG DES SICHTERRADES
[0102] Im Rahmen der Erfindung ruht das Augenmerk auch darauf, den Übergang zwischen dem
Sichterraum 10 und dem Feingutauslass 6 an der Stirnseite der Sichtertrommel 14 möglichst
effektiv abzudichten. Das ist bedeutsam, denn Dichtungsfehler an dieser Stelle führen
dazu, dass das bereits mit hoher Sichtungsgüte gewonnene Feingut mit Sichtgut verunreinigt
wird, dass noch nicht oder nicht vollständig gesichtet worden ist. Das ist zu vermeiden.
[0103] Hier ist zu diesem Zweck eine berührungslose Dichtung vorgesehen.
[0104] Um eine solche Dichtung realisieren zu können, ist das Sichtergehäuse 2 im Bereich
der Dichtstelle zwischen dem Sichterraum 10 und dem Feingutauslass 6 als doppelwandiger
Bereich ausgeführt. Dieser doppelwandige Bereich ist in Figur 3 durch das Bezugszeichen
D kenntlich gemacht.
[0105] Über diesen doppelwandigen Bereich D wird Druckluft an die Dichtstelle herangeführt.
[0106] Die eigentliche Dichtstelle zeigt die Figur 10 in vergrößerter Darstellung. Zu erkennen
ist hier zunächst ein Ausschnitt des Felgenkranzes 18. Er trägt auf seiner Außenseite
mehrere, im vorliegenden Fall vorzugsweise drei, umlaufende Dichtungsnuten 23, wie
sie oben schon kurz angesprochen worden sind, vgl. nochmals Fig. 6.
[0107] Der doppelwandige Bereich trägt an seinem Ende, nahe der Dichtstelle, einen Dichteinsatz
31, vgl. wieder Fig. 10. Der Dichteinsatz 31 ist, obwohl die Dichtung zumindest im
Wesentlichen berührungslos arbeitet, vorzugsweise austauschbar ausgeführt, da es sich
in feinstaubbelasteter Atmosphäre langfristig gesehen doch um ein Verschleißteil handelt.
Dieser Dichteinsatz bildet drei erhabene, umlaufende Dichtringe 32 aus.
[0108] Jede dieser Dichtringe 32 greift in eine ihm zugeordnete Dichtungsnut 23 am Felgenkranz
18 ein.
[0109] Da die Dichtung berührungslos arbeitet, bilden die erhabenen, umlaufenden Dichtringe
32 und die ihnen zugeordneten Dichtungsnuten 23 eine Art Labyrinth aus. Um dieser
Dichtung eine echte Sperrwirkung zu verleihen, ist der Dichteinsatz 31 mit einem oder
vorzugsweise mehreren Drucklufteinblasöffnungen 34 ausgestattet, über die Druckluft
in den Verteilerkanal 33 für das besagte Dichtungslabyrinth eingeblasen wird, die
über den doppelwandigen Bereich an die Dichtstelle herangeführt worden ist, vgl. Fig.
10.
[0110] Von dem Verteilerkanal 33 aus fließt der größere Teil der eingeblasenen Druckluft
in den Sichterraum 10 ab und hält den Pfad, über den sie ausströmt, von eindringendem
Sichtgut frei. Der kleinere Teil der eingeblasenen Druckluft fließt in den Feingutauslass
6 ab. Letzteres deswegen, weil sich diesem Teil der eingeblasenen Druckluft zwei aus
Dichtringen 32 und Dichtungsnuten 23 gebildete Schikanen in den Weg stellen, und nicht
nur eine, weshalb der Durchfluss entsprechend geringer ist.
[0111] Eine solche berührungslos arbeitende Dichtung ist für die Beherrschung der an den
erfindungsgemäßen Sichterrädern auftretenden hohen Drehzahlen von großem Vorteil.
ABSCHLIESSENDE ANMERKUNGEN ALLGEMEINER NATUR
[0112] Unabhängig von, aber auch in Kombination mit den bereits aufgestellten Ansprüchen
und/oder Merkmalen aus der Beschreibung bleibt vorbehalten Schutz auch für einen Fliehkraftsichter
1 zu beanspruchen, der sich dadurch auszeichnet, dass das Sichterrad 7 im Bereich
seiner Stirnseiten an seinem Außenumfang durch eine berührungslose Dichtung gegen
das Sichtergehäuse 2 abgedichtet wird, in die Sperrluft eingeblasen wird, die - vorzugsweise
zu einem größeren Teil - in den Sichterraum 14 ausströmt und - vorzugsweise - zu einem
kleineren Teil in den Feingutauslass 6.
[0113] Unabhängig von, aber auch in Kombination mit den bereits aufgestellten Ansprüchen
und/oder Merkmalen aus der Beschreibung bleibt vorbehalten, Schutz auch für einen
Fliehkraftsichter 1 zu beanspruchen, dessen Sichtertrommel 14 an ihren stirnseitigen
Enden, unmittelbar am Übergang zum Feingutauslass 6, eine sich radial-einwärts und
zugleich schräg in Richtung zur Rotationsachsenmitte der Sichtertrommel 14 hin erstreckende
Abweiserlippe 27 aufweist.
[0114] Unabhängig von, aber auch in Kombination mit den bereits aufgestellten Ansprüchen
und/oder Merkmalen aus der Beschreibung bleibt vorbehalten, Schutz auch für einen
Fliehkraftsichter 1 zu beanspruchen, bei dem die Länge einer Nabenhülse 16 zum Halten
einer Sichterrad-Teilwelle 12, 13 in Richtung der Rotationsachse L größer ist als
die Länge des Felgenkranzes 18 der Radscheibe 15, die die Sichtertrommel in Position
hält.
[0115] Zur Vermeidung von patentrechtlichen Umgehungen gilt sinngemäß Gleiches auch für
Fliehkraftsichter, die den bereits aufgestellten Ansprüchen entsprechen, mit der Ausnahme,
dass sie nur einseitig einen einzigen Feingutauslass besitzen, insbesondere wenn es
sich um Vertikalfliehkraftsichter handelt.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0116]
- 1
- Fliehkraftsichter
- 2
- Sichtergehäuse
- 2a
- Oberteil des Sichtergehäuses
- 2b
- Unterteil des Sichtergehäuses
- 3
- Horizontalflansch
- 4
- Scharnier zum Aufschwenken des zuvor in zwei Hälften gelösten Sichtergehäuses
- 5
- Sichtguteinlass
- 6
- Feingutauslass
- 7
- Sichterrad
- 8
- Grobgutauslass
- 9
- Hilfsluftzufuhr
- 10
- Sichterraum
- 11
- Sichterradwelle
- 12
- erstes Sichterradwellenteil der Sichterradwelle 11
- 13
- zweites Sichterradwellenteil der Sichterradwelle 11
- 14
- Sichtertrommel
- 14a
- Sichtertrommelelement, Typ 1
- 14b
- Sichtertrommelelement, Typ 2
- 15
- Radscheibe aus Nabenhülse, Speiche und Felgenkranz
- 16
- Nabenhülse
- 17
- Speiche
- 18
- Felgenkranz
- 19
- Scheibenflansch
- 20
- Aufnahmebohrung Bolzenkopf
- 21
- Innenmantelfläche des Felgenkranzes
- 22
- Verzahnung
- 23
- Dichtungsnuten
- 24a
- ringscheibenförmiger Befestigungsflansch
- 24b
- ringscheibenförmiger Befestigungsflansch
- 24c
- ringscheibenförmiger Befestigungsflansch
- 25
- Zwischenring
- 26
- Schaufel
- 27
- Abweiserlippe
- 28
- Leitorgan
- 29
- Haupt-Leitfläche
- 30
- Randblech
- 31
- Dichteinsatz
- 32
- Dichtring
- 33
- Verteilerkanal
- 34
- Drucklufteinblasöffnungen
- 35
- Bolzenköpfe
- 36
- Zentriervorsprung
- 37
- Wuchtnut
- A
- Radialer Abstand zwischen der Innenmantelfläche des Sichterraums und der Außenmantelfläche
der Sichtertrommel.
- D
- doppelwandiger Bereich
- DSK
- Innendurchmesser des Sichterraums bzw. der diesen begrenzenden Trommel
- DSR
- Außendurchmesser der Sichtertrommel
- H
- Betrag der Erstreckung
- L
- Rotationsachse
- ND
- Nutzdurchmesser der Sichtertrommel
- NL
- Nutzlänge der Sichtertrommel
- S
- Scharnierschwenkachse des Scharnier-Paares 4
- X
- kleinster radialer Abstand zwischen dem Leitorgan 28 und der Innenmantelfläche des
Sichterraums.
- Y
- maximaler radialer Abstand, den im Sichterraum umlaufendes Sichtgut zur Innenmantelfläche
des Sichterraums haben darf, um noch mit dem Leitorgan 28 unmittelbar in Kontakt zu
kommen
- Y"
- radialer Freigang zwischen Leitorgan 28 und dem Sichterrad
- XX
- lichter Durchmesser im Innneren eines ringscheibenförmigen Befestigungsflansches
1. Fliehkraftsichter (1) mit einem Sichtergehäuse (2)
und einem Sichterrad (7), das in dem Sichtergehäuse (2) umläuft,
wobei das Sichtergehäuse (2) mindestens einen Sichtguteinlass (5), mindestens einen
Grobgutauslass (8) sowie mindestens einen ersten Feingutauslass (6) aufweist,
wobei das Sichterrad (7) von einer Sichtertrommel (14) und einer die Sichtertrommel
(14) tragenden Sichterradwelle (11) gebildet wird, die vorzugsweise um eine horizontale
Achse rotiert,
und die Umfangsmantelfläche der Sichtertrommel (14) derart durchbrochen ist, dass
sie im Betrieb das auf der Mantelaußenseite auf die Sichtertrommel (14) auftreffende
Sichtgut in Rotation versetzt und von der Sichtluft in radial einwärtiger Richtung
durchströmt wird,
wobei der mindestens eine Feingutauslass (6) am Ende der Sichtertrommel (14) angeordnet
ist und über die freie Stirnfäche der Sichtertrommel (14) Feingut aus dem Inneren
der Sichtertrommel (14) in den mindestens einen Feingutauslass (6) ausgetragen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sichterradwelle (11) aus zwei Teilen (12, 13) besteht, die nicht unmittelbar tragend
miteinander verbunden sind,
und sich der erste Teil (12) der Sichterradwelle (11) von einer die Sichtertrommel
(14) im Bereich ihrer ersten Stirnseite tragenden Radscheibe (15) nach außen, weg
von der Sichtertrommel (14) erstreckt,
und sich der zweite Teil (13) der Sichterradwelle (11) von einer die Sichtertrommel
(14) im Bereich ihrer zweiten Stirnseite tragenden Radscheibe (15) nach außen, weg
von der Sichtertrommel (14) erstreckt.
2. Fliehkraftsichter (1), vorzugsweise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des mindestens einen Grobgutauslasses (8) ein Leitorgan (28) angeordnet
ist,
wobei das Leitorgan (28) mit einem Abstand X von der Innenmantelfläche des die Sichtertrommel
(14) umfangenden Sichtergehäuseabschnitts angeordnet
und so gestaltet ist, dass Sichtgut, welches die besagte Innenmantelfläche mit einem
radialen Abstand ≤ X entlang strömt, das Leitorgan (28) unterläuft und dann in den
Grobgutauslass (8) ausgetragen wird,
und Sichtgut, welches die besagte Innenmantelfläche mit einem radialen Abstand > X
entlangströmt, in radial einwärtiger Richtung hin zur Sichtertrommel (14) umgelenkt
wird.
3. Fliehkraftsichter (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitorgan (28) den Grobgutauslass (8) in Strömungsrichtung teilweise überdeckt
und vorzugsweise mehr als 35 %, besser mehr als 50 % der lichten Querschnittsfläche
des Grobgutauslasses (8) überdeckt, wobei der Überdeckungsgrad bevorzugt verstellbar
ist, idealerweise stufenlos.
4. Fliehkraftsichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine, vorzugsweise beide Teile (12, 13) der Sichterradwelle (11) außerhalb
des Sichterraumes (10) gelagert sind, wobei die beiden Teile der Sichterradwelle (12,
13) vorzugsweise auch den jeweiligen Feingutauslass (6) durchgreifen und erst außerhalb
des Feingutauslasses (6), auf dessen dem Sichterraum (10) abgewandter Seite gelagert
sind.
5. Fliehkraftsichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Grobgutauslass (8) unterhalb der Sichtertrommel (14) angeordnet
ist und am Grobgutauslass (8) Sichterluft eingespeist wird, die über die Sichtertrommel
(14) abfließt.
6. Fliehkraftsichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis NL/ND zwischen der Nutzänge (NL) der Sichtertrommel (14) und dem maximalen
Außennutzdurchmesser (ND) der Sichtertrommel (14) ≥ 2 und idealerweise ≥ 2,3 ist.
7. Fliehkraftsichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von der Innenmantelfläche der Sichtertrommel (14) Schaufeln (26) radial nach innen
abstehen.
8. Fliehkraftsichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von der Innenmantelfläche der Sichtertrommel (14) in Umfangsrichtung in sich geschlossene
Stützringe radial nach innen abstehen.
9. Fliehkraftsichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtertrommel (14) aus mehreren, vorzugsweise mindestens vier Sichtertrommelelementen
(14a; 14b) besteht, die hintereinander entlang der gemeinsamen Rotationsachse (L)
angeordnet und miteinander verbunden, vorzugsweise miteinander verschraubt sind, wobei
die mehreren Sichtertrommelelemente (14a; 14b) idealerweise aus zwei Gruppen jeweils
gleicher Sichtertrommelelemente (14a; 14b) bestehen.
10. Fliehkraftsichter (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Sichtertrommelelement (14a; 14b) an seinen Stirnseiten einen ringscheibenförmigen
Befestigungsflansch (24a; 24b; 24c) ausbildet, der sich, bezogen auf die Innenmantelfläche
des Sichtertrommelelements (14a; 14b), um einen Betrag (H) in radial einwärtiger Richtung
erstreckt, wobei vorzugsweise zumindest ein Befestigungsflansch (24) jedes Sichtertrommelelements
(14a; 14b) über mindestens 25 % seiner radialen Erstreckung abgeschrägt ist.
11. Fliehkraftsichter (1) nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der Mitte der Sichtertrommel (14) ein Zwischenring (25) zwischen zwei Sichtertrommelelementen
(14a, 14a) eingebaut ist, wobei der Zwischenring (25) vorzugsweise an seiner Außenmantelfläche
eine oder mehrere Vertiefungen zur Aufnahme eines Wuchtmassekörpers aufweist, vorzugsweise
in Gestalt mindestens einer Wuchtnut.
12. Fliehkraftsichter (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11 in Verbindung mit Anspruch
6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenring (25) von seiner Innenmantelfläche radial nach innen abstehende Schaufeln
(26) aufweist.
13. Fliehkraftsichter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Radscheiben (15) jeweils aus einem Felgenkranz (18) bestehen, der über mindestens
zwei, besser mindestens drei Speichen (17) mit einer Nabenhülse (16) verbunden ist,
wobei der Felgenkranz (18) vorzugsweise eine Innenmantelfläche ausbildet, die sich
zum Feingutauslass (6) hin kegelförmig erweitert.
14. Fliehkraftsichter (1) nach Anspruch 13 dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Teil der Sichterradwelle (11) jeweils einen radial nach
außen vorspringenden Scheibenflansch (19) ausbilden, der gegen die dem Inneren der
Sichtertrommel (14) zugewandte Stirnringfläche der diesem Teil der Sichterradwelle
(11) zugeordneten Nabenhülse (16) anliegt und vorzugsweise mit der Nabenhülse (16)
verschraubt ist.
15. Fliehkraftsichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nenndrehzahl der Sichtertrommel so liegt, dass der Zielwert von 160 m/s am äußeren
Durchmesser der Sichtertrommel erreicht oder überschritten wird.