[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen von Kleinteilen, die von Staub,
Spänen oder anhaftenden Tropfen oder Filmen, insbesondere aus Öl, befreit werden sollen
und die zu diesem Zweck kurzzeitig in einen Druckluftstrom gehalten werden.
[0002] Zu den Kleinteilen zählen insbesondere Schneideinsätze, die für Zerspanungsarbeiten
wie das Drehen, Fräsen, Bohren oder Stechen eingesetzt werden. Für ein maßgenaues
Arbeiten ist es erforderlich, dass solche Kleinteile frei von Spänen oder Schmutzpartikeln
sind. Die Vorrichtung ist jedoch auch für solche Kleinteile verwendbar, die beispielsweise
aus einem Waschgang stammen und die vor ihrem Verpacken oder der weitergehenden Nutzung
von anhaftenden Tropfen befreit werden sollen.
[0003] Häufig werden zu diesem Zweck die Kleinteile per Hand in einen Druckluftstrom geführt,
der aus einer feststehenden oder z.B. in einer Pistole angeordneten mobilen Druckluftdüse
ausströmt. Eine solche Arbeitsweise hat den Nachteil, dass die abgeblasenen Festkörperpartikel
und/oder Flüssigkeiten im Raumen verteilt werden und sich andernorts niederschlagen,
wo sie ggf. einen ungünstigen Einfluss auf weitere Arbeitsvorgänge nehmen. Solche
abgeblasenen Teilchen belasten zudem die Umluft in der Werkshalle und bergen die Gefahr,
dass dort anwesende Personen lungengängige Partikel einatmen. Unmittelbar besteht
auch die Gefahr, dass Festkörper wie größere Späne beim Auftreffen auf der Haut oder
im Falle des Auftreffens im Auge bei fehlender Schutzbrille zu vermeidbaren Verletzungen
führen.
[0004] Es sind daher bereits Gehäuse vorgeschlagen worden, die ein Sichtfenster aufweisen
und nur von einer Seite her offen zugänglich sind, so dass sich ein nahezu geschlossener
Raum ergibt. Die zu reinigenden Werkstücke werden durch eine Front- oder Seitenöffnung
in den Innenraum eingebracht, wonach über einen Schalter ein Luftstrom ausgelöst wird.
Die abgeblasenen Feststoffpartikel sollen in einer am Boden des Gehäuses angeordneten
Schale aufgefangen werden, die von Zeit zu Zeit gereinigt werden soll.
[0005] Solche Reinigungskammern können zwar verhindern, dass die Bedienperson unmittelbar
in Kontakt mit den im Hochdruck-Luftstrom mitgerissenen Partikeln gerät, sind jedoch
ungeeignet, um die Umluft zu reinigen. Der Luftstrom wird nämlich an den geschossenen
Gehäusewänden, insbesondere am Boden verwirbelt und tritt dann als geschwächter Luftstrom
mit den durch die Verwirbelung mitgeführten Partikeln ins Freie, wo sich die Partikel
und sonstige Nebel auf Maschinenteilen, Messapparaturen etc. nach wie vor niederschlagen.
Auch hier ist die Bedienperson nicht davor geschützt, unerwünschte Dämpfe und/oder
lungengängige Partikel einzuatmen.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, welche
die vorgenannten Nachteile vermeidet.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, die bis auf eine zur
Durchführung mindestens einer mit einem Kleinteil beladenen Hand, vorzugsweise zur
Durchführung beider Hände einer Bedienperson geeignete Öffnung in einem ansonsten
geschlossenen Gehäuse mit mindestens einer im Gehäuseinneren montierten Druckluftdüse
aufweist und ein in einer Wand mündenden Absaugkanal mit einem Partikelfilter besitzt.
[0008] Durch diese Maßnahme wird gewährleistet, dass die abgeblasenen Feststoffpartikel
und/oder Flüssigkeitstropfen einschließlich entstehender Dämpfe erst gar nicht aus
dem Gehäuseinnenraum ins Freie treten können und somit die Bedienperson optimal geschützt
ist.
[0009] Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0010] So ist insbesondere die Druckluftdüse und die Absaugeinrichtung des Absaugkanals
über einen gemeinsamen Schalter betätigbar. Dieser Schalter kann ein Fußschalter sein,
der beim Einschalten des Absauggebläses zunächst das Gebläse in Betrieb setzt, um
einen Unterdruck im Gehäuse aufzubauen, bevor zeitverzögert der Druckluftstrom einsetzt.
[0011] Die Erfindung schließt auch in einer Weiterbildung eine solche Lösung ein, bei der
der Schalter einen Sensor erhält, der als Bewegungsmelder oder mit einer Lichtschranke
ausgestattet ist, wodurch die Druckluft- und Absaugeinschaltung und - Abschaltung
in Abhängigkeit von der Einführung und/oder dem Herausführen des Kleinteils schaltet.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die über einen Hauptschalter betriebsbereit
geschalteten Vorrichtung erst dann aktiviert wird, wenn die Druckluft und die Absaugung
benötigt werden. Der Druckluft- und Absaugbetrieb setzt erst dann ein, wenn eine Hand
mit den zu reinigenden Kleinteilen in das Gehäuseinnere geführt wird.
[0012] Je nach dem Grad der Verschmutzung und der Oberflächenbeschaffenheit des zu reinigenden
Kleinteils ist es von Vorteil, wenn die Druckluft über einen Regler einstellbar ist,
vorzugsweise bis zu Drucken von 16 bar. Das bedarfsentsprechende Ein- und Ausschalten
sowie die Druckluftsteuerung dienen einer Steigerung der Energieeffizienz und zu einem
preiswerten Betrieb der Vorrichtung.
[0013] Zweckmäßigerweise ist der Innenraum des Gehäuses beleuchtet.
[0014] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist oberhalb der Öffnung zur Durchführung der Hand
oder Hände ein Schutzschild vorgesehen, das vorzugsweise lösbar befestigt ist. Ein
solches Schutzschild dient insbesondere der vollständigen Abschirmung des Kopfes,
so dass im Fall einer Fehlsteuerung, z.B. durch einen zu hohen Druckluftstrom in Relation
zu einer zu geringen Absaugleistung oder bei Ausfall des Absauggebläses Partikel unkontrolliert
in Kopfhöhe der Bedienungsperson ausströmen.
[0015] Vorzugsweise ist der Absaugkanal unterhalb des als Gitterrost ausgebildeten Bodens
angeordnet, so dass der Druckluftstrom zum Absaugen von Schmutz und/oder Flüssigkeiten
von oben nach unten gerichtet ist. Um zu verhindern, dass Partikel unerwünscht in
die Umluft gelangen, ist im Abluftstrom hinter dem Gitterrost ein Partikelfilter angeordnet,
der vorzugsweise aus einer Kombination aus einem Aluminiumgestrickfilter und einem
Hepa-Filter besteht. Ein Hepa-Filter schafft die Möglichkeit höchstmögliche Abscheidegrade,
je nach Filterklasse, zu bewirken. Insbesondere können Partikel mit einer Größe von
0,3 µm abgeschieden werden.
[0016] Zweckmäßigerweise ist im Bodenbereich des Gehäuses eine Schublade zum Auffangen der
vom gereinigten Kleinteil abgestrahlten Feststoffpartikel vorgesehen. Durch Herausziehen
der Schublade können von Zeit zu Zeit dort aufgefangene Partikel ausgeschüttet und
entsorgt werden.
[0017] Insbesondere sind der oder die Partikelfilter im Absaugkanal vorzugsweise in Schubladen
angeordnet, die (ebenfalls) herausziehbar sind. Auf diese Weise sind die Filter leicht
zugänglich und können im Bedarfsfall ohne größere Betriebsunterbrechung ausgetauscht
oder gereinigt werden.
[0018] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung bestehen darin, dass verhindert wird,
dass Späne, Abriebteile, Öl- oder Emissionsnebel im Arbeitsraum unkontrolliert verteilt
werden und dort angeordnete Maschinen und Anlagen verschmutzen. Rutschige Böden wie
ein schmieriges Arbeitsumfeld sowie eine belastete Atemluft werden durch die Vorrichtung
wirkungsvoll vermieden, Insbesondere dient die Vorrichtung der Sicherheit und der
Gesundheit der Bedienpersonen.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht durch die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine Teilansicht des Ausschnittes "A" in vergrößerter Darstellung.
[0020] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung
ein kompaktes Gehäuse 10 mit einem über eine Öffnung zugänglichen Innenraum 11. Im
vorliegenden Fall ist das Gehäuse im vorderen Bereich abgeschrägt und durch ein abnehmbares
transparentes Schutzschild 12 nach oben hin abgedeckt. Dieses Schutzschild ist mittels
zweier Schrauben 13 am Gehäusemantel befestigt und kann bei Bedarf leicht, z.B. zu
Reinigungszwecken oder bei gewünschtem Austausch entnommen werden.
[0021] Der Gehäuseinnenraum wird durch ein am Boden befindliches Gittergrost 14 begrenzt.
Außerhalb des Gehäuses ist eine Ablageschale 15 zur Deponierung der zu behandelnden
Kleinteile vorgesehen. Der Luftdruck des über die Düse 16 in den Gehäuseinnenraum
führbaren Luftstroms ist über einen Druckregler 17 steuerbar. Der Druck kann am Manometer
18 abgelesen werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist zudem ein Schalter 19
vorgesehen, über den die Vorrichtung betriebsbereit geschaltet werden kann.
[0022] Bei eingeschalteter Vorrichtung registriert der Sensor 20, ob ein Kleinteil per Hand
in den Innenraum 11 geführt wird. Erst dann wird die Druckluft zugeführt und das nicht
im Einzelnen dargestellte, aber im Prinzip nach dem Stand der Technik bekannte Abluftgebläse
eingeschaltet. Zur Beleuchtung des Innenraums 11 ist eine Lampe 21 vorgesehen. Alle
genannten Teile sind mit einem Steuerungs- und Sicherungskasten 22 elektrisch verbunden.
Angetrieben wird die Vorrichtung durch einen Motor 23.
[0023] Im Abluftkanal ist ein Filter 24 angeordnet, der in einer Serienschaltung einen Aluminiumgestrickfilter
und einem Hepa-Filter besitzt. Die gereinigte Abluft strömt über den Gebläseauslass
25 ins Freie. Die herausziehbare Schublade 28 dient zum Auffangen von groben Festkörperpartikeln.
[0024] In der Detailansicht in Fig. 3 ist die (Luftstrom-)Düse 16 fortgelassen, die an einen
Adapter 26 anschließbar ist. Dieser Anschluss ermöglicht ein Wechseln der Düse, etwa,
weil über eine andere Düsenstrahlcharakteristik kleinere oder breitere Flächen bestrahlt
werden sollen. Zudem ist eine Kabeldurchführung 27 für etwaige weitere Anschlüsse
vorgesehen.
Bezugszeichen
[0025]
- 10
- Gehäuse
- 11
- Gehäuseinnenraum
- 12
- transparentes Schutzschild
- 13
- Schrauben
- 14
- Gitterrost
- 15
- Ablageschale
- 16
- Düse
- 17
- Druckregler
- 18
- Manometer
- 19
- Schalter
- 20
- Sensor
- 21
- Lampe
- 22
- Steuer- und Sicherungskasten
- 23
- Motor
- 24
- Filter
- 25
- Gebläseauslass
- 26
- Adapter
- 27
- Kabeldurchführung
- 28
- Schublade
1. Vorrichtung zum Reinigen von Kleinteilen, die von Staub, Spänen oder anhaftenden Tropfen
oder Filmen, insbesondere aus Öl, befreit werden sollen und die zu diesem Zweck kurzzeitig
in einen Druckluftstrom gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass
bis auf eine zur Durchführung mindestens einer mit einem Kleinteil beladenen Hand,
vorzugsweise zur Durchführung beider Hände einer Bedienperson geeignete Öffnung in
einem ansonsten geschlossenen Gehäuse mindestens eine Druckluftdüse (16) und ein in
eine Wand mündende Absaugkanal mit einem Partikelfilter (24) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckluftdüse (16) und die Absaugeinrichtung des Absaugkanals über einen gemeinsamen
Schalter betätigbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalter einen Sensor (20) enthält, der als Bewegungsmelder oder mit einer Lichtschranke
ausgestattet ist, wodurch die Druckluft- und Absaugeinschaltung und -Abschaltung in
Abhängigkeit von der Einführung und/oder dem Herausführen des Kleinteils schaltet.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckluft über einen Regler (17) einstellbar ist, vorzugsweise bis zu Drücken
von 16 bar.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugleistung im Absaugkanal ≥ 150 m3/h beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum (11) des Gehäuses (10) beleuchtet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb der Öffnung zur Durchführung der Hand oder der Hände ein Schutzschild (12),
das vorzugsweise lösbar befestigt ist, angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ablaufkanal - in Strömungsrichtung betrachtet - hinter dem als Gitterrost (14)
ausgebildeten Boden angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Absaugkanal, vorzugsweise - in Strömungsrichtung betrachtet - hinter dem Gitterrost
(14) ein Partikelfilter (24), vorzugsweise eine Kombination aus einem Aluminiumgestrickfilter
und einem Hepa-Filter angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Bodenbereich des Gehäuses (10) eine Schublade (28) zum Auffangen der vom gereinigten
Kleinteil abgestrahlten Feststaubpartikel vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Partikelfilter (24) in Schubladen angeordnet sind, die jeweils herausziehbar
sind.