[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Falschdrahteinleitung in einen Faden, wobei
eine Fadenlaufebene durch den in Draufsicht weitgehend direkten Verlauf des Fadens
durch ein Streckwerk zu einer Spinneinrichtung gebildet wird und der Faden das Streckwerk
an einer von einer Oberwalze und/oder einer Unterwalze gebildeten Ausgangsklemmstelle
verlässt, wobei der Faden zwischen der Ausgangsklemmstelle und der Spinnstelle über
eine sich um eine schräg zur Fadenlaufebene stehende Drehachse drehende Rolle läuft,
sich der Faden dabei gleichzeitig um seine Längsachse dreht und dabei einen ersten
Falschdraht in den Faden einbringt sowie eine Spinnmaschine und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die bekannten Falschdrahteinrichtungen zum Einbringen von Falschdraht in einen Faden
beruhen auf dem Auslenken des Fadens aus einer ursprünglich gestreckten Lage mit einem
sich drehenden Falschdrahtelement. Auf den Faden wird eine Drehung ausgeübt, welche
einen Falschdraht in dem Faden erzeugt. Der Falschdraht ist im Faden zeitlich und
örtlich begrenzt. Er entsteht oberhalb einer Falschdrahteinleitung zwischen zwei festen
Klemmstellen, beispielsweise einem Ausgangsrollenpaar eines Streckwerks und einer
drehenden Rolle der Falschdrahteinrichtung. Je nach Drehrichtung des Falschdrahtes
(Z- oder S-Drehungen) werden zwischen den beiden Klemmstellen die vorhandenen echten
Drehungen um die Drehungen des Falschdrahtes erhöht oder verringert. Der Spinnprozess
wird durch den Falschdraht stabiler, indem Fadenbrüche reduziert werden können.
[0003] Aus der
US 2 718 111 A ist eine solche Falschdrahteinrichtung bekannt. Ein Reibrad kontaktiert einen Faden
zwischen Ausgangsrollen eines Streckwerks und einer Ringspinneinrichtung. Die Drehachse
des Reibrades ist schräg zum Fadenlauf angeordnet. Hierdurch entsteht eine Kraft,
die tangential auf den Faden wirkt und diesen um seine Längsachse dreht. Hierdurch
entsteht ein Falschdraht zwischen den Ausgangsrollen und dem Fadenführer. Der Faden
verläuft im Wesentlichen weiterhin in der Fadenlaufebene. Nur die Kraft des sich drehenden
Reibrades bewirkt eine kleine Auslenkung des Fadens, welche bei Fortfall bei sich
nicht drehendem Reibrad wieder das Zurückbewegen in seine Fadenlaufebene bewirkt.
Ein dauerhaftes Auslenken des Fadens aus seiner Fadenlaufebene bewirkt das Reibrad
nicht. Der eingebrachte Falschdraht ist auch sehr gering.
[0004] Auch aus der
DE 161971 C ist eine ähnliche Falschdrahteinrichtung an einer Ringspinnmaschine bekannt. Auch
hier sind verschiedene Reibräder offenbart, die den Faden kontaktieren und zwischen
zwei Klemmstellen einen Falschdraht einbringen. Die Spinnstabilität wird aber auch
bei Verwendung verschiedener Arten von Reibrädern nicht wesentlich verbessert.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
welche es gestatten, die Spinnstabilität an einer Spinnmaschine deutlich zu verbessern,
ohne dass die Fadenqualität darunter leidet.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren zur Falschdrahteinleitung in einen Faden
und einer Spinnmaschine sowie einer Vorrichtung zur Falschdrahteinleitung in einen
Faden gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Einbringung von Falschdraht in einen Faden
und damit zur Erhöhung der Spinnstabilität. Der Faden verläuft erfindungsgemäß über
eine sich drehende Rolle, insbesondere über einen sich drehenden Zylinder, Kegel oder
Paraboloid, im Folgenden allgemein als Rolle bezeichnet, welche als Drallelement dient.
Durch die schräggestellte Rolle dreht sich der Faden dabei gleichzeitig um seine Längsachse.
Hierdurch kann, je nach Auslegung der Vorrichtung, insbesondere hinsichtlich der Anordnung
der Rolle in Bezug auf den Faden, ein Falschdraht in den Faden eingebracht werden.
Das Verfahren ist dazu geeignet eine Falschdrahteinleitung in den Faden zu bewirken,
welche die Festigkeit des Fadens beim Spinnen verbessert und damit auch Fadenbrüchen
vorbeugt.
[0008] Wird in dem Faden beim Lauf über die sich drehende Rolle ein Falschdraht erzeugt,
so kann die entsprechende Vorrichtung auch dafür verwendet werden, dass der Faden
stabilisiert wird. Der in den Faden einzubringende Falschdraht wird durch einen schrägen
Lauf des Fadens über die Rolle erzeugt, bei welchem Kräfte in Längs- und Querrichtung
des Fadens auftreten und den Falschdraht in dem Faden erzeugen.
[0009] Ohne Auslenkung des Fadens würde dieser durch eine Fadenlaufebene, welche durch den
in Draufsicht weitgehend direkten Verlauf des Fadens durch ein Streckwerk zu einer
Spinneinrichtung gebildet wird, von dem Streckwerk zu der Spinneinrichtung verlaufen.
Der Faden verlässt das Streckwerk an einer von einer Oberwalze und/oder einer Unterwalze
gebildeten Ausgangsklemmstelle, wobei der Faden erfindungsgemäß zwischen der Ausgangsklemmstelle
und der Spinnstelle über eine sich um eine schräg zur Fadenlaufebene stehende Drehachse
drehende Rolle läuft. Der Faden dreht sich dabei gleichzeitig um seine Längsachse
und es wird dabei ein erster Falschdraht in den Faden eingebracht. Erfindungsgemäß
wird der Faden durch die Rolle seitlich aus der Fadenlaufebene herausbewegt und der
Faden kontaktiert dabei nach der Ausgangsklemmstelle die Oberwalze oder die Unterwalze
derart, dass diese einen zweiten Falschdraht in den Faden einbringt. Der Faden und
die Rolle sowie der Faden und die Oberwalze bzw. die Unterwalze kreuzen sich somit,
so dass sich der Faden während der Auslenkung an die Mantelfläche der Rolle und die
Mantelfläche der Oberwalze bzw. die Unterwalze anschmiegt. Sowohl an der Rolle als
auch an der Ober- bzw. Unterwalze wird Falschdraht in den Faden eingebracht. Durch
die beiden Stellen, an denen der Falschdraht in den Faden eingebracht wird, kann die
Spinnstabilität deutlich erhöht werden, ohne dass die Qualität des erzeugten Fadens
durch die Einbringung einer zu hohen, dauerhaften Drehung darunter leiden würde.
[0010] Vorzugsweise ist der erste Falschdraht gleichgerichtet oder gegengerichtet zu dem
zweiten Falschdraht. So kann, je nach Auslenkung des Fadens, die Ober- oder die Unterwalze,
welche den zweiten Falschdraht in den Faden einbringt, sowohl den Falschdraht der
Rolle unterstützen als auch den Falschdraht der Rolle reduzieren, wenn er diesem gegengerichtet
ist.
[0011] Um die auf die Rolle einwirkenden Axialkräfte besonders reibungsarm aufnehmen zu
können, ist es vorteilhaft, wenn die Rolle mit einem, insbesondere passiven, magnetischen
Axiallager gelagert ist. Das magnetische Axiallager ist wartungsarm und besonders
bei unterschiedlich stark auftretenden Axialkräften sehr gut geeignet. Antriebs- oder
Bremskräfte, welche radial auf die Rolle wirken, können damit sehr gezielt auf die
Rolle aufgebracht werden, ohne dass die Axialkräfte den Antrieb der Rolle stark beeinflussen
würden. Grundsätzlich ist auch ein aktives magnetisches Axiallager möglich, allerdings
ist der technische Aufwand an dieser Stelle in der Regel zu groß.
[0012] Die Rolle kann durch den Fadenlauf an sich in eine Drehbewegung versetzt werden.
In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird die Rolle jedoch mit
einem Motor angetrieben. Die Drehzahl der Rolle kann dabei entweder der Liefergeschwindigkeit
des Fadens entsprechen oder auch geringfügig schneller oder langsamer laufen, um einen
Einfluss auf die Stabilität des Fadens zu haben bzw. gegebenenfalls die Einbringung
von Falschdraht in den Faden bewirken zu können.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird die Drehzahl der Rolle mit einem
Sensor erfasst und damit ein elektrisches Signal erzeugt. Diese Drehzahl der Rolle
kann beispielsweise als Merkmal dafür dienen, dass die Textilmaschine fehlerhaft arbeitet
oder dass der Faden fehlerhaft ist.
[0014] Wird in einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung der Faden gegenüber dem Verlauf
des Fadens ohne Rolle zusätzlich zu der seitlichen Auslenkung angehoben oder abgesenkt,
so kann die Bedienung der Spinnstelle sowohl durch eine Bedienungsperson oder aber
auch durch einen Roboter vereinfacht werden. Außerdem kann eine Kollision eines Roboters
mit dem Faden insbesondere dann vermieden werden, wenn der Faden mittels der Rolle
in die Spinnmaschine hineingedrückt, also abgesenkt wird.
[0015] Vorzugsweise wird der Faden an Flanken der Rolle seitlich geführt. Damit kann zuverlässig
vermieden werden, dass der Faden während des Spinnens von der Rolle herabrutscht und
zu einem Fehler beim Spinnprozess führt.
[0016] Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn der Faden durch die Flanken der Rolle einen
dritten und wahlweise vierten Falschdraht erfährt. Wird der Faden nämlich so um die
Rolle herumgeführt, dass er nicht nur den Umfang der Rolle berührt und durch diesen
seinen Falschdraht erhält, sondern dass er auch noch eine oder beide Flanken der Rolle
berührt, so wird durch die Flanken jeweils eine weitere Drehung in den Faden eingebracht.
Diese weitere Drehung kann entweder in Richtung des Echtdrahtes des Fadens oder in
Richtung des Falschdrahtes erfolgen.
[0017] Die erfindungsgemäße Spinnmaschine weist ein Streckwerk, eine Spinneinrichtung und
eine Falschdrahteinrichtung zur Einleitung eines Falschdrahts in einen Faden auf.
Eine Fadenlaufebene ist durch den in Draufsicht weitgehend direkten Verlauf des Fadens
durch ein Streckwerk zu der Spinneinrichtung gebildet. Das Streckwerk weist eine Ausgangsklemmstelle
mit einer Oberwalze und/oder einer Unterwalze auf, an der der Faden das Streckwerk
verlässt. Zwischen der Ausgangsklemmstelle und der Spinneinrichtung ist eine Rolle
mit einer schräg zur Fadenlaufebene ausgerichteten Drehachse angeordnet, wobei sich
der laufende Faden beim Passieren der Rolle um seine Längsachse dreht und dabei einen
ersten Falschdraht erhält. Die Rolle ist insbesondere ein Zylinder, ein Kegel oder
ein Paraboloid und hat eine Mantelfläche, an welche sich der laufende Faden anschmiegt.
Erfindungsgemäß ist die Rolle derart angeordnet, dass der Faden durch die Rolle seitlich
aus der Fadenlaufebene ausgelenkt ist und der Faden dabei nach der Ausgangsklemmstelle
die Oberwalze oder die Unterwalze derart kontaktiert, dass diese einen zweiten Falschdraht
in den Faden einbringt. Die Vorrichtung dient insbesondere zur Durchführung des zuvor
beschriebenen Verfahrens.
[0018] Durch den schrägen Abzug des Fadens aus der Ausgangsklemmstelle wird bewirkt, dass
eine Walze, je nach Anordnung der Rolle die Ober- oder die Unterwalze, der Ausgangsklemmstelle
von dem Faden teilweise umschlungen wird. Die Umschlingung erfolgt nicht senkrecht
zur Drehachse der Ober- bzw. Unterwalze, so dass eine Tangentialkraft auf den Faden
einwirkt. Diese Tangentialkraft dreht den Faden quer zu seiner Längsachse und erzeugt
einen eigenen Drall auf den Faden. Dieser Drall kann wiederum je nach Anordnung der
Rolle in Bezug auf den Faden oder die Ober- bzw. Unterwalze gleich- oder gegengerichtet
zu dem ersten Falschdraht der Rolle sein. Der Falschdraht wird somit entweder vergrößert
oder verkleinert. Hierdurch kann die Spinnstabilität und die Qualität des Fadens individuell
eingestellt werden.
[0019] Vorzugsweise ist die Drehachse der sich drehenden Rolle bei Sicht in der Fadenlaufebene
mit einem Winkel, insbesondere zwischen 30° und 60°, schräg zum Fadenlauf angeordnet
und greift derart in den geradlinigen Fadenlauf ein, dass sich der Faden dabei gleichzeitig
um seine Längsachse dreht. Hierdurch wird eine Kraft sowohl auf den Faden als auch
auf die Rolle ausgeübt. Durch diese Kraft wird der Faden in eine Drehung um seine
Längsachse versetzt und erzeugt einen Falschdraht in dem Faden. Dies trägt zur Spinnstabilität
des Fadens bei.
[0020] Vorteilhafterweise ist die Drehachse der sich drehenden Rolle bei Sicht auf die Fadenlaufebene
mit einem Winkel zwischen 30° und 60° schräg zum Fadenlauf angeordnet. Damit erhält
der Faden einerseits einen zuverlässigen Falschdraht und die Rolle kann andererseits
den Faden auch gut halten und den Falschdraht in den Faden einführen.
[0021] In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist die Rolle mit einem
Motor angetrieben. Der Motor versetzt die Rolle in eine Drehbewegung, welche der Liefergeschwindigkeit
des Fadens entspricht. Abweichungen von dieser Fadenliefergeschwindigkeit können vorteilhaft
sein und die Kraft auf den Faden entsprechend verändern. Damit kann eine Kraft auf
den Faden aufgebracht werden, welche einen Falschdraht in den Faden einleitet.
[0022] Sind in einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung mehrere sich drehende Rollen
entlang des Fadenlaufs angeordnet, wobei die Drehachsen der sich drehenden Rolle mit
unterschiedlichen Winkeln schräg zum Fadenlauf angeordnet sind, so kann der Falschdraht
schonend und in größerer Stärke eingebracht werden.
[0023] Vorzugsweise ist die Rolle derart an der Spinnmaschine angeordnet, dass der Faden
im Vergleich zu dem Verlauf des Fadens ohne Rolle in der Fadenlaufebene zusätzlich
zu der seitlichen Auslenkung angehoben oder abgesenkt ist. Der Faden verläuft somit
oberhalb oder unterhalb des normalen Fadenlaufs, wie er ohne die erfindungsgemäße
Falschdrahteinrichtung wäre. Ist der Fadenlauf angehoben, so ist die Bedienung der
Spinnstelle, insbesondere beim Ansetzen eines Fadens vereinfacht. Ist der Fadenlauf
dagegen abgesenkt, das heißt näher an der Maschine als bei dem normalen Fadenlauf,
so kann ein Roboter, der entlang der Spinnmaschine patrouilliert, an der Spinnstelle
vorbeifahren, ohne dass Gefahr einer Kollision mit dem Faden besteht.
[0024] Weist in einer ganz besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung die Rolle zumindest
eine, vorzugsweise zwei, seitliche Flanken auf, so kann der Faden sehr gut und sicher
seitlich geführt werden. Es ist damit möglich, dass zusätzliche Drehungen in den Faden
eingebracht werden, wenn der Faden derart geführt wird, dass er die Flanken berührt.
Außerdem kann hierdurch zuverlässig vermieden werden dass der Faden von der Rolle
rutscht und der Spinnprozess unterbrochen werden muss oder ein Fehler in dem Faden
erzeugt wird.
[0025] Um eine sichere Führung des Fadens und Falschdrahteinleitung in den Faden zu gewährleisten,
ist es vorteilhaft, wenn die Rolle eine Länge von mindestens 20 mm und einen Durchmesser
von mindestens 10 mm aufweist.
[0026] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Rolle zumindest ein Fadenführungselement zugeordnet
ist, um ein Abrutschen des Fadens von der Rolle zu verhindern. Insbesondere im Stillstand
der Spinnstelle oder bei zu geringer oder fehlender Spinnspannung kann damit sichergestellt
werden, dass der Faden nicht von der Rolle herabfällt. Während des Spinnens soll das
Fadenführungselement allerdings den Faden nicht berühren, um den Spinnprozess nicht
zu stören. Das Fadenführungselement kann darüber hinaus auch beim Anspinnen vorteilhaft
sein, um den Faden zu halten, wenn der Faden über die Rolle gelegt, die Spinnspannung
aber noch nicht aufgebaut ist.
[0027] Die Vorrichtung ist dabei an der Textilmaschine seitlich des nicht ausgelenkten Fadenlaufs
angeordnet. Sie weist einen Halter bzw. einen Vorrichtungsträger auf, mit welchem
Sie an der Spinnmaschine befestigt werden kann und vorteilhafterweise die Rolle in
ihrer Neigung in Bezug auf den Halter oder die Befestigung in der Spinnmaschine bzw.
den Fadenlauf veränderbar ist.
[0028] Vorteilhafterweise ist die Baugruppe mit der Achse der drehenden Rolle auf einem
mechanischen Vorrichtungsträger angebracht. Die Baugruppe kann hierdurch sehr einfach
an der Textilmaschine angeordnet werden. Es ist auch eine Nachrüstung einer bestehenden
Spinnmaschine mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich.
[0029] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigt
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine,
- Figur 2
- eine Vorderansicht einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine gemäß Stand der Technik,
- Figur 3
- eine Vorderansicht mit nach rechts ausgelenktem Faden,
- Figur 4
- eine Vorderansicht mit nach links ausgelenktem Faden,
- Figur 5
- eine Seitenansicht mit in die Spinnstelle gedrücktem Faden mit einer ersten Neigung
der Rolle,
- Figur 6
- eine Seitenansicht mit in die Spinnstelle gedrücktem Faden mit einer zweiten Neigung
der Rolle,
- Figur 7
- eine Rolle mit umgelenktem Faden,
- Figur 8a und 8b
- eine Unterwalze mit umgelenktem Faden,
- Figur 9a bis 9e
- verschiedene Ausführungen der Rolle und
- Figur 10
- eine Rolle mit Magnetlagerung.
[0030] Bei der nachfolgenden Beschreibung alternativer Ausführungsbeispiele werden für Merkmale,
die im Vergleich zu den anderen Ausführungsbeispielen in ihrer Ausgestaltung und/oder
Wirkweise identisch und/oder zumindest vergleichbar sind, gleiche Bezugszeichen verwendet.
Sofern diese nicht nochmals detailliert erläutert werden, entspricht deren Ausgestaltung
und/oder Wirkweise der Ausgestaltung und Wirkweise der vorstehend bereits beschriebenen
Merkmale. Die genannte Rolle kann unterschiedliche Mantelflächen aufweisen, welche
unter anderem insbesondere ein Zylinder, ein Kegel oder ein Paraboloid sind, auch
wenn im Einzelfall nur Zylinder genannt sein sollte.
[0031] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Spinnstelle 1 einer Ringspinnmaschine. Ein
Faserverband 2 durchläuft ein Streckwerk 3 und wird dabei verzogen. Er verlässt das
Streckwerk 3 an einem Walzenpaar, das aus einer Oberwalze 4 und einer Unterwalze 5
besteht. Oberwalze 4 und Unterwalze 5 bilden eine Ausgangsklemmstelle 6, in der der
Faserverband 2 geklemmt wird. Beim sogenannten Verdichtungsspinnen kann anstelle der
Oberwalze 4 oder der Unterwalze 5 auch ein Saugrohr vorhanden sein, welches von einem
Siebriemchen umschlungen ist und einen Unterdruck erzeugt. Auf das Siebriemchen drückt
die Oberwalze 4 oder die Unterwalze 5 und klemmt den Faserverband 2 ebenfalls an einer
entsprechenden Ausgangsklemmstelle 6. Ab der Ausgangsklemmstelle 6 wird aus dem Faserverband
2 ein mit einer Drehung versehener Faden 7 gebildet. Der Faden 7 umschlingt eine schräg
zum Fadenlauf angestellte Rolle 8, gelangt anschließend durch einen Fadenführer 9
und über einen Läufer 10 auf eine Hülse 11, auf welche der Faden 7 aufgewickelt wird.
Zwischen Fadenführer 9 und Läufer 10 bildet der Faden 7 einen Fadenballon 12. Die
Hülse 11 dreht mit der Drehzahl der sie tragenden Spindel um eine Spindelachse 14,
während der Läufer 10 mit geringfügig geringerer Geschwindigkeit vom aufspulenden
Faden 7 entlang eines Spinnrings 13 mitgeschleppt wird.
[0032] Zwischen der Ausgangsklemmstelle 6 und dem Fadenführer 9 läuft der Faden 7 über die
Rolle 8, die drehbar um eine Drehachse 15 gelagert ist. Die Rolle 8 lenkt den Faden
7 aus seinem gestrichelt angedeuteten normalen Fadenlauf 16 ab und hebt ihn aus diesem
Fadenlauf 16 heraus. Die Rolle 8 ist dabei in dieser Seitenansicht in einem Winkel
β zwischen 30° und 60° zum normalen Fadenlauf 16 geschwenkt angeordnet. Der Faden
7 kontaktiert die Rolle 8 somit nicht senkrecht zu der Drehachse 15 der Rolle 8, sondern
unter einem Winkel, sodass Tangentialkräfte auf den Faden 7 wirken. Die Tangentialkräfte
bewirken eine Drehung des Fadens 7, welche einen Falschdraht zwischen der Ausgangsklemmstelle
6 und dem Fadenführer 9 erzeugt.
[0033] Die Figur 2 zeigt eine Vorderansicht der Spinnstelle 1 einer Ringspinnmaschine gemäß
Stand der Technik. In dieser Darstellung ist die Rolle 8 zu sehen, wie sie aus dem
Stand der Technik in bekannter Weise an der Spinnstelle 1 angeordnet ist. Die Rolle
8 befindet sich im Bereich einer Fadenlaufebene 20. Die Fadenlaufebene 20 ist definiert
durch den Weg des Faserverbandes 2 durch das Streckwerk 3 und im weiteren Verlauf
dieser Linie durch die Spindelachse 14. Wie aus dieser Darstellung ersichtlich ist,
verbleibt der Faden 7 auf seinem Weg vom Streckwerk 3 bis zum Fadenführer 9 in dieser
Fadenlaufebene 20. Kleinere Abweichungen hiervon durch das Anschmiegen des Fadens
7 an die Rolle 8 oder durch das Umlaufen des Fadenführers 9 bleiben hierbei unberücksichtigt.
Die Fadenlaufebene 20 entspricht damit im Wesentlichen der Zeichenebene der Figur
1.
[0034] Aus dieser Darstellung der Figur 2 wird gut ersichtlich, dass die Rolle 8 in einem
Winkel α geneigt zur Fadenlaufebene 20 angeordnet ist. Der Faden 7 läuft schräg über
die Rolle 8, wodurch Tangentialkräfte auf den Faden 7 entstehen, welche einen Falschdraht
in den Faden 7 einbringen.
[0035] Figur 3 zeigt eine mit Figur 2 vergleichbare Darstellung, wobei hier die erfindungsgemäße
Anordnung der Rolle 8 ersichtlich wird. Während bei der herkömmlichen Anordnung gemäß
Figur 2 die Rolle 8 den Faden 7 im Wesentlichen innerhalb der Fadenlaufebene 20 belässt,
wird der Faden gemäß der erfindungsgemäßen Figur 3 aus der Fadenlaufebene 20 herausbewegt.
Der Faden 7 erfährt dadurch nicht nur Tangentialkräfte beim Kontaktieren der Rolle
8, sondern auch Tangentialkräfte im Bereich der Oberwalze 4. Diese Tangentialkräfte
im Bereich der Oberwalze 4 entstehen dadurch, dass der Faden 7 von der Ausgangsklemmstelle
6 schräg abgezogen wird und dabei die Oberwalze 4 an deren Umfang ebenfalls kontaktiert
und hier weitere Tangentialkräfte erfährt. In den Faden 7 werden somit nicht nur Drehungen
durch die Rolle 8, sondern auch Drehungen durch die Oberwalze 4 eingebracht. Je nach
Anordnung der Rolle 8 und der Seite, nach welcher der Faden 7 aus der Ausgangsklemmstelle
6 herausgezogen wird, entstehen Z- oder S-Drehungen in dem Faden 7, welche die echte
Drehung des Fadens 7 unterstützen oder dieser echten Drehung entgegengerichtet sind.
Es kann damit ein höherer Falschdraht erzeugt oder der Falschdraht der Rolle reduziert
werden.
[0036] Während bei der Darstellung gemäß Figur 3 die Rolle 8 rechts von der Fadenlaufebene
20 angeordnet ist und den Faden 7 dementsprechend nach rechts auslenkt, ist gemäß
der Darstellung der Figur 4 die Rolle 8 links von der Fadenlaufebene 20 angeordnet
und lenkt den Faden 7 dementsprechend nach links aus. Zudem ist die Rolle 8 gemäß
Figur 4 auch in ihrem Winkel zu der Fadenlaufebene 20 bzw. im Vergleich zur Ausführung
gemäß Figur 3 gedreht angeordnet. Die Dralleinleitung der Rolle 8 gemäß Figur 3 ist
somit der Dralleinrichtung in den Faden 7 der Figur 4 entgegengesetzt. Gleiches gilt
für die Dralleinleitung an der Oberwalze 4 nach der Ausgangsklemmstelle 6. Nachdem
der Faden 7 in die andere Richtung abgezogen wird, wirken die Tangentialkräfte der
Oberwalze 4 auch in entgegengesetzter Richtung zur Ausführung der Figur 3, sodass
auch hier eine entgegengerichtete Dralleinleitung in den Faden 7 erfolgt.
[0037] Während bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen die Rolle 8 den Faden 7 aus
dem normalen Fadenlauf 16 heraushebt, drückt die Rolle 8 den Faden 7 bei den Ausführungsbeispielen
der Figuren 5 und 6 in die Spinnstelle 1 hinein. Der Faden 7 verläuft somit unterhalb
des normalen Fadenlaufs 16. Dies kann beispielsweise vorteilhaft sein, wenn Roboter
an der Spinnmaschine entlang patrouillieren und eine über dem normalen Fadenlauf 16
angeordnete Rolle 8 den Weg des Roboters behindern würde. In den Ausführungsbeispielen
der Figuren 5 und 6 wird der erste Drall wiederum durch die Rolle 8 erzeugt, welche
Tangentialkräfte auf den Faden 7 bewirken. Der zweite Drall auf den Faden 7 wird in
diesem Falle durch die Unterwalze 5 bewirkt, welche ebenfalls schräg von dem Faden
7 kontaktiert wird und damit Tangentialkräfte auf den Faden 7 wirken. Der Grund hierfür
ist, dass die Rolle 8 ebenso wie in den Figuren 3 und 4 den Faden 7 seitlich aus der
Fadenlaufebene 20 herausbewegt und damit einen schrägen Abzug aus der Ausgangsklemmstelle
6 und über die Umfangsfläche der Unterwalze 5 bewirkt. Ebenso wie in den Figuren 3
und 4 ist die Neigung der Rolle 8 bei den Figuren 5 und 6 gegengerichtet. Hierdurch
kann die Richtung des eingebrachten Falschdrahts beeinflusst werden. Außerdem ist
es ebenso wie in den Figuren 3 und 4 möglich, dass der Faden 7 sowohl links als auch
rechts von der Fadenlaufebene 20 verläuft.
[0038] In Figur 7 sind die Kräfte auf den Faden 7 und die Rolle 8 dargestellt. Die Rolle
8 dreht sich bei diesem Ausführungsbespiel auf Grund des über sie gezogenen Fadens
7. Der Faden 7 wird von der Rolle 8 ausgelenkt. Die Fadenzugkraft F teilt sich in
eine Komponente F
A in axialer und einer Komponente F
R in radialer Richtung auf. Mit der radialen Kraftkomponente F
R wird die Rolle 8 angetrieben. Auf Grund der axialen Komponente F
A bewegt sich der Faden 7 entlang der Manteloberfläche der Rolle 8. Die axiale Komponente
F
A kann wiederum in eine in Richtung Fadenlauf ausgerichtete Komponente F
L und in eine zur Garnachse senkrecht stehende Komponente F
T-WIRK zerlegt werden. Die zum Fadenlauf senkrecht stehende Komponente F
T-WIRK entspricht der Kraft, die auf den Außendurchmesser des Fadens 7 wirkt und mit der
das Torsionsmoment für den Falschdraht eingebracht wird.
[0039] Der Falschdrahteintrag hängt von dem Durchmesser der Rolle 8, dem Reibungskoeffizienten
der Mantelfläche der Rolle 8, der Auslenkung des Fadens 7 bzw. dessen Umschlingungswinkel
um die Rolle 8, der Schrägstellung der Rolle 8 zum unausgelenkten Faden 7, der Zahl
der eingesetzten Rollen 8, der Leichtgängigkeit der Rolle 8 bzw. dem an der Rolle
8 anstehenden positiven oder negativen Antriebsmoment ab, falls dieser durch einen
nicht dargestellten Motor angetrieben wird. Die Drehzahl der Rolle 8 kann in diesem
Fall mit einem Sensor erfasst und damit ein elektrisches Signal zur Steuerung des
Motors erzeugt werden.
[0040] Die für den Falschdrahteintrag optimale Schrägstellung der Rolle 8 liegt im Bereich
von 30° - 60° zur Linie des Fadenlaufs 16 des unausgelenkten Fadens 7 (siehe Figur
1, 2).
[0041] Die Oberfläche der Rolle 8 kann aus Keramik, aus einem Stahlkörper mit rauer Hartbeschichtung
oder aber aus einem Material wie Gummi oder einem synthetischen Material wie Elastomere,
z.B. Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR, Bezug von Oberrollen), bestehen.
[0042] Die Rolle 8 soll leichtgängig sein. Geeignete Lagerungen für die Rolle 8 sind kleine,
ölgeschmierte Wälzlager, Gleitlager mit Wellen kleiner 4 mm oder aerostatische Luftlager.
Für die Optimierung des Falschdrahteintrages können jedoch auch Rollen 8 mit einem
definierten positiven oder negativen (Brems-) Antriebsmoment zum Einsatz kommen.
[0043] Die Falschdrahtvorrichtung mit der Rolle 8 ist mittels eines Vorrichtungsträgers
21 vorzugsweise an der Struktur der Spinnmaschine angebracht.
[0044] Um Falschdraht in das Garn einzuleiten, wird der Faden 7 im Stand der Technik häufig
über einen zum Fadenlauf schief stehenden Steg gezogen. Auf Grund vom Reibungskoeffizient
und der Schrägstellung des Steges sowie auf Grund von der Umschlingung des Fadens
7 um den Steg treten Reibungskräfte auf. Die zu überwindende Fadenreibung wirkt nur
zu einem geringen Anteil als Torsionsmoment zur Falschdrahteinleitung auf den Faden
7. Die maximal mögliche Einleitung von Falschdrahtdrehungen wird durch die maximal
mögliche Fadenzugkraft begrenzt.
[0045] Die Fadenzugerhöhung als Folge der durch die Euler-Eytelweinschen Gleichung beschriebenen
physikalischen Zusammenhänge kann reduziert werden, wenn der schräge Steg durch die
leicht drehbare Rolle 8 ersetzt wird. Der Faden 7 wird über die Rolle 8 gezogen. Die
Rolle 8 dreht sich dadurch. Damit gleitet und/oder rollt der Faden 7 in axialer Richtung
auf der drehenden Rolle 8. Da die Reibung leichtgängiger Lager wesentlich geringer
ist, als die Reibung, die auftritt, wenn der Faden 7 über einen feststehenden Steg
gezogen wird, kann mit der sich drehenden schrägen Rolle 8 bei verringerten Fadenzugkräften
ein wesentlich höheres Torsionsmoment auf den Faden 7 ausgeübt werden.
[0046] In Figur 7 ist außerdem dargestellt, dass der Rolle 8 Fadenführungselemente 23 zugeordnet
sind. Die Fadenführungselemente 23 sind beispielsweise Stifte, welche beim Spinnen
seitlich neben dem Faden 7 angeordnet sind. Beim Spinnen mit der vorgesehenen Spinnspannung
berührt der Faden 7 die Fadenführungselemente 23 nicht. Erst wenn die Spinnspannung
zu gering wird, um den Faden 7 auf der schräggestellten Rolle 8 zu halten, rutscht
der Faden 7 von der Rolle 8 in Richtung auf eines oder mehrere der Fadenführungselemente
23 und bleibt dort hängen. Es wird daher durch die Fadenführungselemente 23 verhindert,
dass der Faden 7 von der Rolle 8 herabgleitet und der Spinnvorgang wieder aufwändig
mit dem Auflegen des Fadens 7 auf die Rolle 8 gestartet werden muss. Insbesondere
auch beim Anspinnen des Fadens 7, bei dem der Faden 7 auf die Rolle 8 erstmals gelegt
werden muss, erleichtern die Fadenführungselemente 23 das Handling. Der Faden 7 kann
sehr einfach über die Fadenführungselemente 23 und die Rolle 8 gelegt werden und der
Spinnvorgang kann anschließend gestartet werden.
[0047] In den Figuren 8a und 8b sind die Kräfte dargestellt, welche auf den Faden 7 im Bereich
der Unterwalze 5 auftreten. Dies verhält sich selbstverständlich analog bei einer
anders gerichteten Umlenkung des Fadens 7, sodass er die Oberwalze 4 kontaktiert.
Der Faden 7 wird auf die Unterwalze 5 angepresst, so dass Normalkräfte F
N auf den Faden 7 wirken. Wie aus Figur 8b zu ersehen ist, wird der Faden 7 schräg
zur Achse der Unterwalze 5 abgezogen. Der schräge Abzug des Fadens 7 erfolgt ab der
Ausgangsklemmstelle 6. Die Fadenzugkraft F
L wird dabei aufgeteilt in eine Axial- und eine Radialkraft F
A und F
R sowie eine Torsionskraft F
T-Wirk, welche tangential auf den Faden 7 wirkt. Hierdurch entsteht eine Verdrehung des
Fadens 7 um seine Längsachse, welche einen Drall in dem Faden 7 erzeugt.
[0048] In den Figuren 9a bis 9e sind verschiedene Formen der Rolle 8 dargestellt. Die Rolle
8 weist eine Länge L und einen Durchmesser D auf. Die Länge L sollte mindestens 20
mm betragen, während der Durchmesser D mindestens 10 mm aufweisen soll. Wichtig ist
dabei, dass der Faden, wenn er aus der Fadenlaufebene 20 ausgelenkt wird, sicher über
die Rolle 8 geführt werden kann.
[0049] Die Rolle 8 in Figur 9 weist zwei konische Flanken 22 auf. Bei einer entsprechenden
Führung des Fadens 7 ist es möglich, dass der Faden 7 an drei unterschiedlichen Stellen
die Rolle 8 kontaktiert. In dem hier dargestellten Fall erhält dabei der Faden 7 an
der linken Flanke 22 eine Rechtsdrehung, während er auf dem zentralen Teil der Rolle
8, welcher zylindrisch ausgeführt ist, ebenso wie an der rechten Flanke 22, eine Linksdrehung
erhält. Hierdurch sind weitere, dritte und vierte Dralleinleitungen in den Faden 7
möglich.
[0050] In der Ausführung der Rolle 8 gemäß Figur 9b ist lediglich eine Flanke 22 an der
linken Seite der Rolle 8 angeordnet. Diese seitliche Flanke 22 kann als Schutz dienen,
damit der Faden 7 nicht von der Rolle 8 rutscht, wenn er auf ihr umgelenkt wird.
[0051] In der Figur 9c ist ähnlich wie bei der Figur 9b nur eine seitliche Flanke 22 angeordnet.
Hier ist diese Flanke 22 abgerundet, sodass unter Umständen ein sanfter Übergang des
Fadens 7 auf den zylindrischen Teil der Rolle 8 erfolgt.
[0052] Die Ausführung der Rolle 8 gemäß Figur 9d ist derart, dass sie konkav gewölbt ist.
Die dadurch entstehende Nut dient zur besonders vorteilhaften Führung des Fadens 7.
[0053] In Figur 9e ist die Rolle 8 mit zwei seitlichen Flanken 22 versehen, welche gewölbt
zu einem zentralen, zylindrischen Teil hin ausgeführt sind. Insbesondere, wenn der
Faden 7 in der Regel in dem mittleren, zylindrischen Teil der Rolle des 8 läuft, kann
damit eine gleichbleibende Drehung des Fadens 7 bewirkt werden.
[0054] Selbstverständlich sind auch andere Formen der Rolle 8 geeignet, eine gute Dralleinleitung
in den Faden 7 zu erzeugen.
[0055] Die Falschdrahteinrichtung kann in Bereichen von Spinnverfahren verwendet werden,
in denen das Garn eine zu niedrige Festigkeit aufweist und in denen die Festigkeit
durch Falschdrehungen erhöht und der Spinnvorgang damit stabilisiert werden kann.
In diesem Fall muss die Rolle 8 so ausgerichtet werden, dass der Falschdraht zur Istdrehung
gleichgerichtet ist. So addieren sich Falsch- und Istdrehung oberhalb der Falschdrahteinrichtung.
[0056] Beim Ringspinnen entstehen Fadenbrüche hauptsächlich am Streckwerksausgang im oder
kurz nach dem Spinndreieck. Deshalb wird die Falschdrahteinrichtung beim Ringspinnen
unterhalb des Streckwerks angeordnet. Die Festigkeit des Fadens 7 oberhalb der Falschdrahteinrichtung
im Bereich des Streckwerksausganges wird durch die zusätzlichen Falschdrehungen erhöht
und dadurch die Fadenbruchzahl während des Spinnens reduziert.
[0057] In Figur 10 ist eine Rolle 8 mit einer passiven axialen Magnetlagerung 25 dargestellt.
Die Rolle ist an der Drehachse 15 befestigt. Die Drehachse 15 ist ihrerseits radial
in zwei Radiallagern 26 drehbar angeordnet. Als Axiallager dient die Magnetlagerung
25. Hierzu ist die Drehachse 15 an ihrem dem Magnetlager 25 zugeordneten Ende mit
Nuten 27 versehen. Die Nuten 27 können mit Kunststoff ausgefüllt sein. Zwischen den
Nuten 26 befinden sich Stege 28. Den Nuten 27 gegenüber liegen Magnete 29, die mit
Distanzscheiben 30 voneinander beanstandet sind. Die Magnete 29 sind in dem Vorrichtungsträger
21 befestigt. Die Magnete 29 schaffen in dem Zusammenspiel mit den Stegen 28 eine
axiale Steifigkeit der Drehachse 15. Vorteilhaft bei dieser Lagerung ist es, dass
sie weitgehend unabhängig von einer axialen Kraft ist, welche durch den Faden auf
die Rolle 8 einwirkt. Der Antrieb der Rolle 8 durch den Faden oder durch einen der
Drehachse 15 zugeordneten, hier nicht dargestellten Motor, wird somit nicht durch
Axialkräfte, welche unterschiedliche Widerstände beim Antrieb der Rolle 8 erzeugen
könnten, beeinflusst. Die Rolle 8 kann damit sehr gleichmäßig und gezielt angetrieben
werden.
[0058] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
1. Verfahren zur Falschdrahteinleitung in einen Faden (7), wobei eine Fadenlaufebene
(20) durch den in Draufsicht weitgehend direkten Verlauf des Fadens (7) durch ein
Streckwerk (3) zu einer Spinneinrichtung gebildet wird und der Faden (7) das Streckwerk
(3) an einer von einer Oberwalze (4) und/oder einer Unterwalze (5) gebildeten Ausgangsklemmstelle
(6) verlässt, wobei der Faden (7) zwischen der Ausgangsklemmstelle (6) und der Spinnstelle
über eine sich um eine schräg zur Fadenlaufebene (20) stehende Drehachse (15) drehende
Rolle (8) läuft, sich der Faden (7) dabei gleichzeitig um seine Längsachse dreht und
dabei einen ersten Falschdraht in den Faden (7) einbringt, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden (7) durch die Rolle (8) seitlich aus der Fadenlaufebene (20) herausbewegt
wird und der Faden (7) dabei nach der Ausgangsklemmstelle (6) die Oberwalze (4) oder
die Unterwalze (5) derart kontaktiert, dass diese einen zweiten Falschdraht in den
Faden (7) einbringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Falschdraht gleichgerichtet oder gegengerichtet zu dem zweiten Falschdraht
ist.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die sich drehende Rolle (8) mit einem Motor und/oder durch den Faden (7) angetrieben
wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Rolle (8) mit einem Sensor erfasst und damit ein elektrisches Signal
erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden (7) gegenüber dem Verlauf des Fadens (7) ohne Rolle (8) zusätzlich zu der
seitlichen Auslenkung angehoben oder abgesenkt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden (7) an Flanken (22) der Rolle (8) seitlich geführt wird und/oder dass der
Faden (7) durch die Flanken (22) der Rolle (8) einen dritten und wahlweise vierten
Falschdraht erfährt.
7. Spinnmaschine mit einem Streckwerk (3), einer Spinneinrichtung und einer Falschdrahteinrichtung
zur Einleitung eines Falschdrahts in einen Faden (7), wobei eine Fadenlaufebene (20)
durch den in Draufsicht weitgehend direkten Verlauf des Fadens (7) durch ein Streckwerk
(3) zu der Spinneinrichtung gebildet ist und das Streckwerk (3) eine Ausgangsklemmstelle
(6) mit einer Oberwalze (4) und/oder einer Unterwalze (5) aufweist, an der der Faden
(7) das Streckwerk (3) verlässt, und zwischen der Ausgangsklemmstelle (6) und der
Spinneinrichtung eine Rolle (8) mit einer schräg zur Fadenlaufebene (20) ausgerichteten
Drehachse (15) angeordnet ist, wobei sich der laufende Faden (7) beim Passieren der
Rolle (8) um seine Längsachse dreht und dabei einen ersten Falschdraht erhält, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (8) derart angeordnet ist, dass der Faden (7) durch die Rolle (8) seitlich
aus der Fadenlaufebene (20) ausgelenkt ist und der Faden (7) dabei nach der Ausgangsklemmstelle
(6) die Oberwalze (4) oder die Unterwalze (5) derart kontaktiert, dass diese einen
zweiten Falschdraht in den Faden (7) einbringt.
8. Spinnmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (15) der sich drehenden Rolle (8) bei Sicht in der Fadenlaufebene (20)
und/oder bei Sicht auf die Fadenlaufebene (20) mit einem Winkel (α, β) zwischen 30°
und 60° schräg zum Fadenlauf angeordnet ist.
9. Spinnmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (8) mit einem, insbesondere passiven, magnetischen Axiallager (25) gelagert
ist.
10. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (8) mit einem Motor und/oder mit dem Faden (7) angetrieben ist.
11. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere sich drehende Rollen (8) entlang des Fadenlaufs angeordnet sind, wobei die
Drehachsen (15) der sich drehenden Rollen (8) mit unterschiedlichen Winkeln schräg
zum Fadenlauf angeordnet sind.
12. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (8) derart angeordnet ist, dass der Faden (7) gegenüber dem Verlauf des
Fadens (7) ohne Rolle (8) zusätzlich zu der seitlichen Auslenkung angehoben oder abgesenkt
ist.
13. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (8) zumindest eine seitliche Flanke (22) aufweist zum seitlichen Führen
des Fadens (7) und/oder dass der Rolle (8) zumindest ein Fadenführungselement (23)
zugeordnet ist, um ein Abrutschen des Fadens (7) von der Rolle (8) zu verhindern.
14. Spinnmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (8) eine Länge (L) von mindestens 20 mm und einen Durchmesser (D) von mindestens
10 mm aufweist.
15. Vorrichtung zur Falschdrahteinleitung in einen Faden (7) an einer Spinnmaschine nach
einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, die Vorrichtung einen Vorrichtungsträger (21) aufweist zur Befestigung der Rolle
(8) an einer Struktur der Spinnmaschine.