[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräse zum Herstellen eines Bodenschlitzes,
welche mit einem Trägergerät verbindbar ist, mit einem Rahmen sowie mindestens einem
am Rahmen angeordneten Fräswerkzeug zur Zerkleinerung von Bodenmaterial. Die Erfindung
betrifft ferner ein Trägergerät, insbesondere einen Seilbagger, mit einer erfindungsgemäßen
Schlitzwandfräse.
[0002] Schlitzwandfräsen werden zum Herstellen von Bodenschlitzen für die Konstruktion von
Schlitzwänden eingesetzt und existieren in verschiedensten Ausführungen und Größen.
Üblicherweise sind Schlitzwandfräsen an mobilen Trägergeräten wie Fahrzeugkranen oder
Seilbaggern montiert. Jedes Einsatzgebiet bringt dabei spezielle Anforderungen mit
sich. Diese Anforderungen können beispielsweise Größeneinschränkungen der Schlitzwandfräse
und des Trägergeräts aufgrund von begrenztem Arbeitsraum betreffen. Aus diesem Grund
werden in Umgebungen mit begrenztem Arbeitsraum typischerweise sogenannte Kompakt-Schlitzwandfräsen
eingesetzt, welche eine geringere Höhe aufweisen und häufig ebenfalls auf kleineren
Trägergeräten montiert sind.
[0003] Eine Kompakt-Schlitzwandfräse umfasst alle elementaren Grundfunktionen und Bauteile
einer herkömmlichen Schlitzwandfräse bei gleichzeitig kleinerer Gesamtgeometrie. Üblicherweise
ist die Höhe der Kompakt-Schlitzwandfräse deutlich geringer, um ein Einführen in den
Bodenschlitz bei niedrigerer Arbeitshöhe des Gesamtsystems zu ermöglichen. Ein Nachteil
derartiger Kompakt-Schlitzwandfräsen ist eine verringerte Stabilität im Bodenschlitz,
weshalb sie im Normalfall nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine Standard-Schlitzwandfräse
nicht verwendet werden kann.
[0004] Um die unterschiedlichen Einsatzgebiete und Anforderungen abzudecken, werden somit
Schlitzwandfräsen und Trägergeräte verschiedener Größen benötigt. Für unterschiedliche
Anforderungen, insbesondere hinsichtlich der maximal zulässigen Arbeitshöhe, müssen
daher unterschiedliche Schlitzwandfräsen und ggf. sogar unterschiedliche Trägergeräte
verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass jede Schlitzwandfräse eine sehr
kostenintensive Anschaffung darstellt.
[0005] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Schlitzwandfräse bereitzustellen, welche einen Einsatz unter verschiedenen Arbeitsbedingungen
mit unterschiedlichen Anforderungen hinsichtlich der Arbeitshöhe ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine mit einem Trägergerät verbindbare Schlitzwandfräse
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Demnach umfasst die Schlitzwandfräse einen
Rahmen sowie mindestens ein am Rahmen angeordnetes Fräswerkzeug zur Zerkleinerung
von Bodenmaterial. Der Rahmen umfasst dabei ein oberes, ein mittleres und ein unteres
Rahmenteil, welche miteinander lösbar verbindbar sind, wobei das obere und das untere
Rahmenteil sowohl direkt als auch über das dazwischen anordenbare bzw. montierbare
mittlere Rahmenteil miteinander lösbar verbindbar sind.
[0007] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, mindestens zwei unterschiedliche Einsatzgebiete
mit nur einer modularen Schlitzwandfräse abzudecken. Dies wird über einen Umbauprozess
von einer längeren Standard-Schlitzwandfräse mit mittlerem Rahmenteil zu einer kürzeren
Kompakt-Schlitzwandfräse ohne mittleres Rahmenteil bewerkstelligt. Die Modularität
beruht dabei auf einer Unterteilung des Rahmens der Schlitzwandfräse in drei Teile,
welche miteinander kompatibel und untereinander lösbar verbindbar sind.
[0008] Durch den modularen Aufbau der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse mit einem optional
einbaubaren mittleren Rahmenteil lässt sich die Schlitzwandfräse somit an die jeweiligen
Anforderungen anpassen. Dadurch muss nicht mehr auf separate Schlitzwandfräsen mit
unterschiedlichen Gesamthöhen bzw. Längen für die jeweiligen Arbeitseinsätze zurückgegriffen
werden, was einen enormen Kostenvorteil bringt.
[0009] So kann bei ausreichenden Platzverhältnissen auf einen Standard-Schlitzwandfräsen-Aufbau
mit eingebautem mittlerem Rahmenteil zurückgegriffen werden, da die längere Bauform
bessere Eigenschaften hinsichtlich der Stabilität innerhalb des Bodenschlitzes aufweist.
Bei begrenzten Platzverhältnissen kann das mittlere Rahmenteil entfernt und dadurch
ein kürzerer Kompakt-Schlitzwandfräsen-Aufbau erreicht werden. Hierbei müssen ggf.
lediglich untergeordnete Komponenten wie z.B. im mittleren Rahmenteil verlaufende
Schlauchleitungen, etc. angepasst werden, was einen vergleichsweise geringen Aufwand
darstellt.
[0010] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
[0011] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das mindestens eine Fräswerkzeug am
unteren Rahmenteil angeordnet ist, wobei vorzugsweise mindestens eine Antriebseinheit
vorgesehen ist, mittels welcher das mindestens eine Fräswerkzeug antreibbar ist, und
welche ebenfalls am unteren Rahmenteil angeordnet ist.
[0012] Bei dem Fräswerkzeug handelt es sich insbesondere um ein Fräsrad, wobei vorzugsweise
mehrere Fräsräder vorgesehen sind, die nebeneinander angeordnet und gegenläufig rotierbar
sind.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das obere Rahmenteil eine
elektronische Steuereinheit umfasst und/oder dass das untere Rahmenteil eine Saugöffnung
und eine damit in Verbindung stehende Förderpumpe zum Fördern von durch das mindestens
eine Fräswerkzeug erzeugtem Aushub, bzw. mit einer in den Bodenschlitz eingebrachten
Suspension vermischtem Aushub, umfasst.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Schlitzwandfräse sowohl
mit als auch ohne eingebautem mittlerem Rahmenteil betreibbar ist. So können im unteren
Rahmenteil die für die Fräsfunktion elementaren Bestandteile der Schlitzwandfräse
untergebracht sein, wie z.B. die Antriebe für die Fräswerkzeuge, eine Förderpumpe,
etc. In dem oberen Rahmenteil können weitere Funktionen bzw. Bauteile der Schlitzwandfräse
wie beispielsweise eine Steuerung untergebracht sein. Dagegen enthält das mittlere
Rahmenteil keine für den Betrieb der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse zwingend notwendigen
Bauteile, sondern stellt lediglich ein die Gesamtlänge der Schlitzwandfräse verlängerndes
Übergangsteil dar. Lediglich der Rahmen selbst und ggf. das obere und untere Rahmenteil
verbindende Durchgangsleitungen sind hier vorgesehen.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Schlitzwandfräse mindestens
eine zwischen dem oberen und unteren Rahmenteil verlaufende Durchgangsleitung umfasst.
Die Durchgangsleitung kann beispielsweise ein Förderschlauch zum Fördern von durch
das mindestens eine Fräswerkzeug erzeugtem Aushub, eine Versorgungsleitung zum Leiten
von z.B. Hydrauliköl, einer Suspensionslösung oder Beton zum unteren Rahmenteil, oder
ein elektrisches Kabel sein. Es können selbstverständlich mehrere identische und/oder
unterschiedliche Durchgangsleitungen gleichzeitig vorhanden sein, beispielsweise ein
Förderschlauch, eine Versorgungsleitung und eine elektrische Leitung.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die mindestens eine Durchgangsleitung
drei separate Teile umfasst, welche jeweils am unteren, mittleren und oberen Rahmenteil
angeordnet und durch kompatible Anschlüsse miteinander lösbar verbindbar sind. Beim
Entfernen des mittleren Rahmenteils können ebenfalls die eine oder mehreren Durchgangsleitungen
getrennt werden, sodass die Durchgangsleitungsteile im Bereich des oberen und unteren
Rahmenteils mittels der kompatiblen Anschlüsse wieder miteinander gekoppelt werden
können und für den Betrieb der Kompakt-Schlitzwandfräse bereitstehen. Die Teile der
Durchgangsleitungen, welche dem mittleren Rahmenteil zugeordnet sind, werden also
mit diesem entfernt bzw. eingebaut.
[0017] Umgekehrt werden für einen Einbau des mittleren Rahmenteils die oberen und unteren
Rahmenteile voneinander getrennt, ebenso wie die entsprechenden Teile der einen oder
mehreren Durchgangsleitungen. Nach Einfügen des mittleren Rahmenteils werden die Teile
der Durchgangsleitungen mittels der kompatiblen Anschlüsse miteinander verbunden.
[0018] Dadurch ist ein Ein- und Ausbau des mittleren Rahmenteils besonders einfach möglich.
Eine Verlängerung oder Verkürzung der Schlitzwandfräse geht mit einer entsprechenden
Verlängerung oder Verkürzung der mindestens einen Durchgangsleitung einher. Die kompatiblen
Anschlüsse sind an die jeweiligen vorhandenen Typen von Durchgangsleitungen (z.B.
Förderschlauch, Versorgungsleitung oder elektrisches Kabel) angepasst und können somit
entsprechend elektrische, hydraulische oder sonstige passende Anschlüsse bzw. Kupplungen
darstellen.
[0019] In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass zwei austauschbare Durchgangsleitungen
mit unterschiedlichen Längen vorgesehen sind, wobei die kürzere Durchgangsleitung
mit der Schlitzwandfräse bei entferntem mittlerem Rahmenteil und die längere Durchgangsleitung
mit der Schlitzwandfräse bei eingebautem mittlerem Rahmenteil lösbar verbindbar ist.
[0020] Anstatt die Durchgangsleitungen des mittleren Rahmenteils mit diesem einzubauen bzw.
zu entfernen, ist gemäß dieser Ausführungsform vorgesehen, dass bei einem Umbau die
gesamte mindestens eine Durchgangsleitung ausgetauscht wird. Bei einem Aufbau ohne
mittlerem Rahmenteil (Kompakt-Schlitzwandfräse) wird eine entsprechend dimensionierte
kürzere Durchgangsleitung und bei einem Aufbau mit eingebautem mittlerem Rahmenteil
(Standard-Schlitzwandfräse) eine entsprechend längere Durchgangsleitung eingebaut.
Das gilt selbstverständlich bei mehreren Durchgangsleitungen für sämtliche vorhandenen
Durchgangsleitungen. Diese können auch in einem gemeinsamen Kanal verlaufen, welcher
einen Multi-Anschluss für alle darin verlaufenden Durchgangsleitungen aufweist, sodass
das Lösen bzw. Herstellen der Verbindungen noch einfacher vorgenommen werden kann.
[0021] Hierzu müssen ebenfalls entsprechende Anschlüsse an den mit den entsprechenden Durchgangsleitungen
verbundenen Bauteilen (z.B. Förderpumpe, Steuerung, Hydraulikmotor, etc.) zum lösbaren
Verbinden mit den Durchgangsleitungen vorgesehen sein, sodass diese einfach ausgebaut
bzw. eingebaut werden können. Ebenfalls müssen entsprechende Anschlüsse zur Verbindung
der Durchgangsleitungen mit Leitungen des Trägergeräts vorhanden sein.
[0022] Falls die erfindungsgemäße Schlitzwandfräse mehr als nur zwei unterschiedliche Längen
aufweisen kann (insbesondere bei Verwendung von mehr als einem ausbaubaren mittleren
Rahmenteil), muss selbstverständlich eine entsprechende Anzahl von Durchgangsleitungen
mit unterschiedlichen Längen vorhanden sein.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Rahmenteile Verbindungsmittel
zur Herstellung einer lösbaren Verbindung aufweisen, wobei die Verbindungsmittel des
unteren und des oberen Rahmenteils sowohl miteinander als auch mit den Verbindungsmitteln
des mittleren Rahmenteils kompatibel sind.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Verbindungsmittel sowohl
mechanische Verbindungselemente zur Herstellung einer mechanischen lösbaren Verbindung
der Rahmenteile als auch Anschlüsse zur lösbaren Kopplung der Teile der Durchgangsleitung
umfassen, wobei die Verbindungsmittel vorzugsweise als Schnellkupplung zur gleichzeitigen
Verbindung der Rahmenteile und der Teile der Durchgangsleitung ausgeführt sind. Dadurch
müssen die mechanischen und sonstigen (z.B. hydraulischen, elektrischen, etc.) Verbindungen
nicht separat getrennt bzw. hergestellt werden, sondern der Anschluss erfolgt schnell
und bequem über eine Multi-Kupplung, welche gleichzeitig die mechanische Verbindung
bildet.
[0025] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Trägergerät mit einer erfindungsgemäßen
Schlitzwandfräse. Bei dem Trägergerät handelt es sich insbesondere um einen Fahrzeugkran
oder Seilbagger. Dabei ergeben sich offensichtlich dieselben Vorteile und Eigenschaften
wie für die erfindungsgemäße Schlitzwandfräse, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholende
Beschreibung verzichtet wird.
[0026] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse mit eingebautem mittlerem
Rahmenteil (Standard-Schlitzwandfräse) in einer schematischen Seitenansicht;
- Figur 2:
- das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 nach Entfernung des mittleren Rahmenteils (Kompakt-Schlitzwandfräse);
- Figur 3:
- eine Seitenansicht eines Trägergeräts mit einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
mit eingebautem mittlerem Rahmenteil; und
- Figur 4:
- das Trägergerät gemäß Figur 3 mit entferntem mittlerem Rahmenteil.
[0027] In der Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
10 in einer Seitenansicht schematisch dargestellt. Die Schlitzwandfräse 10 umfasst
einen Rahmen, welcher drei einzelne Rahmenteile, nämlich ein oberes 12, ein mittleres
14 und ein unteres 16 Rahmenteil, umfasst.
[0028] An dem unteren Rahmenteil 16 sind mehrere als Fräsräder ausgebildete Fräswerkzeuge
18 angeordnet, mittels welchem der Bodenschlitz erstellt wird. Dabei wird das Bodenmaterial
des Untergrunds durch die Rotation der Fräsräder 18 zerkleinert. Ebenfalls an dem
unteren Rahmenteil 16 angeordnet sind die Antriebseinheiten der Fräsräder 18 (nicht
gezeigt), welche über entsprechende Versorgungsleitungen versorgt werden, die vom
oberen 12 zum unteren 16 Rahmenteil verlaufen.
[0029] Das untere Rahmenteil 16 kann ferner eine Saugöffnung (nicht gezeigt) umfassen, mit
welcher eine beispielsweise als Kreiselpumpe ausgeführte Förderpumpe (nicht gezeigt)
verbunden ist. An diese ist wiederum ein Förderschlauch (nicht gezeigt) angeschlossen,
über welchen das durch die Pumpe von der Saugöffnung angesaugte zerkleinerte Bodenmaterial
(ggf. zusammen mit einer in den Bodenschlitz über eine Versorgungsleitung eingebrachten
Suspension) aus dem Bodenschlitz herausgefördert wird.
[0030] Des Weiteren können Hydraulikleitungen und/oder elektrische Kabel entlang der Schlitzwandfräse
10 verlaufen. Diese vorgenannten Kabel, Schläuche und Leitungen (sowie weitere, hier
nicht explizit aufgeführte Leitungen) werden hier zusammen als Durchgangsleitung(en)
bezeichnet. Diese Durchgangsleitungen verlaufen entlang der Schlitzwandfräse zwischen
dem oberen 12 und unteren 16 Rahmenteil, also (falls eingebaut) ebenfalls über das
mittlere Rahmenteil 14.
[0031] Im oberen Rahmenteil 12 können weitere Bauteile wie z.B. eine Steuerung vorgesehen
sein. Ferner kann das obere Rahmenteil 12 eine Anschlussstelle zum Montieren der Schlitzwandfräse
10 an einem Trägergerät aufweisen. Ebenfalls können Anschlussstellen zum Anschließen
der Durchgangsleitungen an entsprechende Leitungen des Trägergeräts (z.B. für die
Energieversorgung oder den Abtransport des zerkleinerten Bodenmaterials) vorhanden
sein.
[0032] Erfindungsgemäß ist die Schlitzwandfräse 10 modular aufgebaut, wobei die einzelnen
Rahmenteile 12, 14, 16 kompatibel miteinander verbindbar sind. Dabei können die oberen
und unteren Rahmenteile 12, 16 über das mittlere Rahmenteil 14 miteinander verbunden
sein, um zusammen eine längere Standard-Schlitzwandfräse 10 zu bilden (Figur 1). Das
mittlere Rahmenteil 14 kann allerdings auch entfernt werden, sodass die oberen und
unteren Rahmenteile 12, 16 direkt miteinander verbunden sind, um eine kürzere Kompakt-Schlitzwandfräse
10 zu bilden. Dieser Aufbau ist in der Figur 2 dargestellt. Die Rahmenteile 12, 14,
16 weisen hierfür entsprechende kompatible Anschlüsse (nicht gezeigt) auf, die ein
Umrüsten durch Einfügen oder Ausbauen des mittleren Rahmenteils 14 erlauben.
[0033] Die drei Rahmenteile 12, 14, 16 der Schlitzwandfräse 10 können also entweder zusammen
als längere Standard-Schlitzwandfräse (siehe Figur 1) oder ohne das mittlere Rahmenteil
14 als kürzere Kompakt-Schlitzwandfräse (siehe Figur 2) montiert werden. Die Komponenten
sind kompatibel, weshalb die bestehenden Rahmenteile 12, 14, 16 für beide Varianten
geeignet sind. Lediglich untergeordnete Komponenten wie z.B. Durchgangsleitungen müssen
vereinzelt angepasst bzw. ausgetauscht werden. Die Modularität ermöglicht somit die
Option, zwei Größen der Schlitzwandfräse 10 durch einen Umbau- bzw. Umrüstprozess
einzustellen.
[0034] Für einen bequemen und schnellen Umbau der Schlitzwandfräse 10 müssen die zwischen
dem oberen und unteren Rahmenteil 12, 16 verlaufenden Durchgangsleitungen ebenfalls
umgebaut bzw. ausgetauscht werden. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass unterschiedliche
Durchgangsleitungen mit verschiedenen Längen vorgesehen sind, die in den entsprechenden
Aufbauvarianten der Schlitzwandfräse 10 eingesetzt werden (d.h. kürzere Durchgangsleitungen
für einen kürzeren Kompakt-Schlitzwandfräsen-Aufbau). Alternativ können neben den
mechanischen Anschlüssen zur mechanischen Verbindung der kompatiblen Rahmenteile 12,
14, 16 entsprechende Anschlüsse für die unterschiedlichen Durchgangsleitungen vorgesehen
sein, sodass beispielsweise bei einem Entfernen des mittleren Rahmenteils 14 die entsprechenden
Durchgangsleitungen mit entfernt werden und die Anschlüsse der Durchgangsleitungen
der oberen und unteren Rahmenteile 12, 16 direkt miteinander verbunden werden, um
die jeweiligen Leitungen bzw. Kreisläufe zu schließen.
[0035] Das mittlere Rahmenteil 14 umfasst keinerlei Bauteile, welche für den Betrieb der
Schlitzwandfräse 10 zwingend benötigt werden. Somit kann diese ordnungsgemäß sowohl
mit oder ohne dem mittleren Rahmenteil 14 betrieben werden. Letzteres stellt lediglich
ein Übergangsteil zur Einstellung der Länge der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
10 dar und besitzt darüber hinaus keine weitere für den Fräsbetrieb essentielle Funktion.
[0036] Selbstverständlich können anstatt eines einzigen mittleren Rahmenteils 14 mehrere
zwischen den oberen 12 und unteren 16 Rahmenteilen anordenbare mittlere Rahmenteile
14 vorgesehen sein, sodass sich eine größere Kombinationsmöglichkeit und eine größere
Flexibilität hinsichtlich der einstellbaren Gesamtlänge der Schlitzwandfräse 10 ergibt.
Die mittleren Rahmenteile 14 können alle identisch aufgebaut sein oder aber unterschiedliche
Längen aufweisen, um die Gesamtlänge der Schlitzwandfräse 10 genauer einstellen zu
können. Die zuvor beschriebenen Eigenschaften und Vorteile der Schlitzwandfräse 10
gelten ebenso für eine Ausführungsform mit mehreren (identischen oder unterschiedlichen)
mittleren Rahmenteilen 14.
[0037] Durch die Modularität der Schlitzwandfräse 10 können durch entsprechendes Umrüsten
verschiedene Einsatzgebiete abgedeckt werden. Es ist somit nicht verpflichtend, für
variierende Arbeitsbedingungen unterschiedliche Schlitzwandfräsen einzusetzen.
[0038] In den Figuren 3 und 4 ist beispielhaft ein als Seilbagger ausgeführtes Trägergerät
mit einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse 10 in einer Seitenansicht dargestellt.
Die Figur 3 zeigt dabei einen vollständigen Aufbau der Schlitzwandfräse 10 mit eingebautem
mittlerem Rahmenteil 14. Dieser längere Aufbau stellt eine Standard-Schlitzwandfräse
10 mit optimalen Stabilitätseigenschaften dar, wie sie bei ausreichenden Platzverhältnissen
üblicherweise zum Einsatz kommt. Die Figur 4 zeigt dagegen einen Aufbau, bei dem das
mittlere Rahmenteil 14 entfernt wurde, um eine kürzere Kompakt-Schlitzwandfräse 14
zu erhalten. Diese lässt sich beispielsweise bei beengten Platzverhältnissen einsetzen.
Hierfür kann das gleiche Trägergerät und die gleichen Komponenten der Schlitzwandfräse
10 verwendet werden.
[0039] Die Modularität der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse 10 bringt insbesondere folgende
wirtschaftliche Vorteile mit sich:
- Eine einzelne modulare Schlitzwandfräse 10 kann wenigstens zwei Arbeitsbereiche (mit
unterschiedlichen Anforderungen an die Arbeitshöhe) abdecken.
- Die Gesamtkosten der modularen Schlitzwandfräse 10 unterschreiten bei weitem die Gesamtkosten
der wenigstens zwei separaten konventionellen Schlitzwandfräsen, mit denen man die
gleichen Einsatzbedingungen abdecken könnte.
- Je nach Variante der Schlitzwandfräse 10 sind verschiedene Trägergeräte kombinierbar.
Dies ermöglicht es, den jeweiligen Arbeitsbedingungen entsprechend effektive Zusammenstellungen
einzusetzen.
- Durch die modulare Unterteilung der Schlitzwandfräse 10 wird der Transport aufgrund
der kompakten Transporteinheiten (Rahmenteile) vereinfacht.
[0040] Folgendes Anwendungsbeispiel soll die Vorteile der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse
10 verdeutlichen:
Ein Bauunternehmer möchte in das Schlitzwandfräsen-Geschäft einsteigen. Aufgrund der
hohen Varianz der einkommenden Aufträge ist eine einzelne Standard-Schlitzwandfräse
nicht ausreichend, um sämtliche Einsatzgebiete abzudecken. Da das Budget begrenzt
ist, ist eine Anschaffung von zwei unterschiedlichen Schlitzwandfräsen keine Option.
Zudem möchte er keine zweite Schlitzwandfräse anschaffen, die nur für spezielle Einsatzgebiete
einsetzbar wäre.
[0041] Hier können nun die Vorteile der erfindungsgemäßen modularen Schlitzwandfräse 10
voll ausgeschöpft werden. Durch den Umbau- bzw. Umrüstprozess kann die modulare Schlitzwandfräse
10 von der längeren Standard-Version zur kürzeren Kompakt-Version umgewandelt werden
und somit verschiedene Einsatzgebiete abdecken.
[0042] Die modulare Schlitzwandfräse 10 ist als Kompakt-Version auch mit "kleineren" Trägergeräten
kompatibel. Für weitere Anschaffungen kann dies aufgrund der hohen Kompatibilität
der modularen Schlitzwandfräse 10 wiederum Vorteile mit sich bringen.
Bezugszeichenliste:
[0043]
- 10
- Schlitzwandfräse
- 12
- Oberes Rahmenteil
- 14
- Mittleres Rahmenteil
- 16
- Unteres Rahmenteil
- 18
- Fräswerkzeug
1. Schlitzwandfräse (10), welche mit einem Trägergerät verbindbar ist, mit einem Rahmen
und mindestens einem am Rahmen angeordneten Fräswerkzeug (18) zur Zerkleinerung von
Bodenmaterial,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen ein oberes (12), ein mittleres (14) und ein unteres (16) Rahmenteil umfasst,
welche miteinander lösbar verbindbar sind, wobei das obere und untere Rahmenteil (12,
16) sowohl direkt als auch über das dazwischen anordenbare mittlere Rahmenteil (14)
miteinander lösbar verbindbar sind.
2. Schlitzwandfräse (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Fräswerkzeug (18) am unteren Rahmenteil (16) angeordnet ist,
wobei vorzugsweise mindestens eine Antriebseinheit vorgesehen ist, mittels welcher
das mindestens eine Fräswerkzeug (18) antreibbar ist, und welche ebenfalls am unteren
Rahmenteil (16) angeordnet ist.
3. Schlitzwandfräse (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das obere oder untere Rahmenteil (12) eine elektronische Steuereinheit umfasst und/oder
dass das untere Rahmenteil (16) eine Saugöffnung und eine damit in Verbindung stehende
Förderpumpe zum Fördern von durch das mindestens eine Fräswerkzeug (18) erzeugtem
Aushub umfasst.
4. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlitzwandfräse (10) sowohl mit als auch ohne eingebautem mittlerem Rahmenteil
(14) betreibbar ist.
5. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlitzwandfräse (10) mindestens eine zwischen dem oberen und unteren Rahmenteil
(12, 16) verlaufende Durchgangsleitung umfasst, wobei die Durchgangsleitung insbesondere
ein Förderschlauch zum Fördern von durch das mindestens eine Fräswerkzeug (18) erzeugtem
Aushub, eine Versorgungsleitung oder ein elektrisches Kabel ist.
6. Schlitzwandfräse (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Durchgangsleitung drei separate Teile umfasst, welche jeweils
am unteren, mittleren und oberen Rahmenteil (12, 14, 16) angeordnet und durch kompatible
Anschlüsse miteinander lösbar verbindbar sind.
7. Schlitzwandfräse (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwei austauschbare Durchgangsleitungen mit unterschiedlichen Längen vorgesehen sind,
wobei die kürzere Durchgangsleitung mit der Schlitzwandfräse (10) bei entferntem mittlerem
Rahmenteil (14) und die längere Durchgangsleitung mit der Schlitzwandfräse (10) bei
eingebautem mittlerem Rahmenteil (14) lösbar verbindbar ist.
8. Schlitzwandfräse (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenteile (12, 14, 16) Verbindungsmittel zur Herstellung einer lösbaren Verbindung
aufweisen, wobei die Verbindungsmittel des unteren und des oberen Rahmenteils (12,
16) sowohl miteinander als auch mit den Verbindungsmitteln des mittleren Rahmenteils
(14) kompatibel sind.
9. Schlitzwandfräse (10) nach den Ansprüchen 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsmittel sowohl mechanische Verbindungselemente zur Herstellung einer
mechanischen lösbaren Verbindung der Rahmenteile (12, 14, 16) als auch Anschlüsse
zur lösbaren Kopplung der Teile der Durchgangsleitung umfassen, wobei die Verbindungsmittel
vorzugsweise als Schnellkupplung zur gleichzeitigen Verbindung der Rahmenteile (12,
14, 16) und der Teile der Durchgangsleitung ausgeführt sind.
10. Trägergerät, insbesondere Seilbagger, mit einer Schlitzwandfräse (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche.