[0001] Die Erfindung betrifft eine regelbare Siebmaschine umfassend zumindest einen Siebkasten
und eine Antriebseinheit, mittels derer der Siebkasten in Schwingungen versetzbar
ist, wobei die Antriebseinheit einen Antriebsmotor aufweist, welcher zwei gegenläufig
drehende Antriebswellen mit jeweils mindestens einer Unwuchtmasse antreibt, indem
der Antriebsmotor die erste Antriebswelle als Hauptwelle antreibt und die zweite Antriebswelle
als Nebenwelle über eine kinematische Kette mit der Hauptwelle gekoppelt ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer solchen regelbaren
Siebmaschine.
[0003] Aus
DE 23 565 42 C2 ist ein schwingungserzeugender Antrieb für Siebmaschinen mit ellipsenförmigen Schwingungen
bekannt. Ein Siebkasten mit Siebboden ist hierbei über Federn mit einem Fundament
verbunden. Die Siebmaschine verfügt hierbei über drei Kreisschwingungserzeuger, auch
Wuchtantriebe genannt, bei denen jeweils eine Unwucht mit einem rotierenden Antrieb
verbunden ist, so dass beim Betrieb Fliehkräfte als Resultierende wirken. Zwei identische
Kreisschwingungserzeuger sind so gegenlaufend montiert, so dass die Unwucht in eine
Richtung stets parallel und in einer hierzu senkrechten Richtung gegenläufig bewegt
wird. Hierdurch eliminieren sich die resultierenden Kräfte in eine Richtung und verstärken
sich die Kräfte in die dazu senkrechte Richtung. Daraus resultiert eine Linearschwingung.
Ein dritter Kreisschwingungserzeuger erzeugt mit seiner Unwucht eine Kreisschwingung.
Durch die Überlagerung der Linearschwingung mit der Kreisschwingung entsteht eine
ellipsenförmige Schwingung, wobei sowohl die Masse der Unwuchten, als auch die Frequenz
der beiden unterschiedlichen Schwingungen die resultierende ellipsenförmige Schwingung
beeinflussen, so dass sich die Ellipse durch entsprechende Veränderungen individuell
anpassen lässt. Damit der gesamte Siebkasten in gleicher Form und gleicher Richtung
schwingt, sollten die Resultierenden aller Kräfte durch den Schwerpunkt des Siebkastens
verlaufen.
[0004] DE 7811967 U1 zeigt einen Antrieb für eine Schwingmaschine, bei welcher zwei Kreisschwingungserreger
mit gleicher Drehzahl synchron und gegenläufig mit unterschiedlichen Unwuchtgewichten
laufen. Die Unwuchtgewichte laufen auf zwei Wellen, welche über Gelenkwellen und ein
Getriebe miteinander verbunden sind. Der Antriebsmotor und das Getriebe schwingen
bei diesem Aufbau nicht mit dem Siebkasten.
[0005] Die Montage der beiden Kreisschwingungserzeuger führen zur Richtung der Linearbewegung
und somit auch zur Ellipsenneigung. Eine Veränderung der Ellipsenneigung bedingt eine
mechanische Veränderung der Wellenpositionen, was gemäß dem Stand der Technik nur
im Stillstand möglich ist.
[0006] Mechanische Ellipsensiebmaschinen werden teilweise über Vorgelege- oder Wendegetriebe
angetrieben. Hierbei treibt ein Elektromotor eine Hauptwelle an, welche über das Getriebe
mit der Nebenwelle gekoppelt ist. Die Hauptwelle ist mit einer Unwucht verbunden,
während die Nebenwelle mit einer anderen Unwucht verbunden ist. Eine Verstellung der
Ellipsenneigung ist aus verfahrenstechnischen Gründen nur im Stillstand der Maschine
auf mechanischem Wege beispielsweise durch Versetzen der Wellenpositionen zueinander
möglich. Das Versetzen der Wellenposition (Drehwinkel) nennt man auch Phasenverschiebung.
Dabei ist eine Verstellung nur schrittweise aufgrund der durch die Zähne der Zahnräder
vorgegebenen Teilung und/oder abhängig von der Teilung der Passstücke möglich.
[0007] Die Ellipse einer Ellipsensiebmaschine lässt sich gemäß dem Stand der Technik durch
eine Phasenverschiebung der gegenläufigen Wellen, eine Änderung des Schwerpunkts der
Unwuchtgewichte zum dazugehörigen Wellenmittelpunkt, eine Änderung der Masse der Unwuchtgewichte,
oder durch eine Änderung der Drehzahlen der Wellen und ihres Drehzahlverhältnisses
erreichen. Nachteilig ist dabei, dass diese Maßnahmen nur im Stillstand der Maschine
durchgeführt werden können.
[0008] Eine Phasenverschiebung der gegenläufigen Wellen ist ferner mittels zweiter Antriebsmotoren
möglich, wobei jeder Motor eine Welle antreibt. Der Motor kann hierzu über einen Frequenzumrichter
zur Einstellung der Drehzahl verfügen. Um eine gleiche Wellendrehzahl der beiden Wellen
zu gewährleisten, sind Inkrementalgeber notwendig, welche die Winkeländerungen der
beiden Wellen erfassen und die beiden Antriebsmotoren derart aufeinander abstimmen,
dass beide Wellen sich mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit mit gegenläufigem Drehsinn
drehen. Die Phasenlage kann elektronisch verändert werden, indem sich kurzzeitig eine
Welle schneller dreht als die andere, so dass sie zueinander verdreht werden. Nach
erfolgter Phasenverschiebung, welche über die Inkrementalgeber erfasst wird, drehen
sich die Wellen wieder mit gleicher Drehzahl, Durch die Phasenverschiebung verändert
sich jedoch die Ausrichtung der Ellipse. Nachteilig ist dabei der sehr hohe Aufwand
durch die Anordnung zweier Elektromotoren mit jeweils einem Frequenzumrichter und
zusätzlich jeweils einem Inkrementalgeber sowie die Steuerung.
[0009] Hiervon ausgehend, ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Siebmaschine und ein Verfahren
zum Betrieb einer Siebmaschine bereitzustellen, wobei eine insbesondere stufenlose
Verstellung der Ellipsenneigung bei nur einem Antriebsmotor auch während des Betriebs
ermöglicht ist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Siebmaschine gemäß Anspruch 1 sowie das Verfahren gemäß
Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Besonders vorteilhaft bei der regelbaren Siebmaschine umfassend zumindest einen Siebkasten
und eine Antriebseinheit, mittels derer der Siebkasten in Schwingungen versetzbar
ist, wobei die Antriebseinheit einen Antriebsmotor aufweist, welcher zwei gegenläufig
drehende Antriebswellen mit jeweils mindestens einer Unwuchtmasse antreibt, indem
der Antriebsmotor die erste Antriebswelle als Hauptwelle antreibt und die zweite Antriebswelle
als Nebenwelle über eine kinematische Kette mit der Hauptwelle gekoppelt ist, ist
es, dass die kinematische Kette ein Verstellelement aufweist, mittels dessen die relative
Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle veränderbar und festlegbar ist.
[0012] Mit dem Begriff der kinematischen Kette ist dabei gemeint, dass die Hauptwelle und
die Nebenwelle insofern miteinander gekoppelt sind, dass ein Verdrehen der Hauptwelle
gleichzeitig ein gegenläufiges Verdrehen der Nebenwelle bewirkt, die Hauptwelle und
die Nebenwelle somit kinematisch gekoppelt sind. Erfindungsgemäß ist in diese kinematische
Kette ein Verstellelement integriert, mittels dessen die relative Phasenlage der Nebenwelle
gegenüber der Hauptwelle veränderbar und festlegbar ist.
[0013] Durch die Veränderung der relativen Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle
wird gleichzeitig die relative Phasenlage der beiden Unwuchtmassen zueinander verändert
und hierdurch die Ausrichtung der resultierenden Ellipse der Schwingungserregung des
Siebkastens verändert. Durch das in die kinematische Kette integrierte Verstellelement
kann somit die Ausrichtung der Ellipse der Schwingungserregung verändert und den Anforderungen
angepasst werden.
[0014] Vorzugsweise ist das Verstellelement durch eine Kupplung, insbesondere eine Reibkupplung
oder eine Klauenkupplung, und/oder ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe gebildet. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Verstellelement durch ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe
gebildet ist.
[0015] Es lässt sich somit mittels des Drehzahlüberlagerungsgetriebes die Phasenlage der
Rotation der beiden Antriebswellen zueinander verändern. Je nach Ausgestaltung des
Drehzahlüberlagerungsgetriebes besteht ferner die Möglichkeit, mittels des Drehzahlüberlagerungsgetriebes
das Verhältnis der Drehgeschwindigkeit der beiden Antriebswellen zu verändern, so
dass sich beide Wellen sowohl mit gleicher Drehzahl, als auch mit unterschiedlicher
Winkelgeschwindigkeit drehen können.
[0016] Durch die Verstellung des Drehzahlüberlagerungsgetriebes lässt sich erfindungsgemäß
die elliptische Schwingung der Siebmaschine hinsichtlich der Lage der Hauptachse,
als auch bezüglich des Verhältnisses von Haupt- zur Nebenachse der Ellipse verändern.
[0017] Die Verstellung des Drehzahlüberlagerungsgetriebes kann sowohl mechanisch, als auch
elektronisch erfolgen. Bei einer mechanischen Verstellung wird beispielsweise bei
einem Planetengetriebe das Außensonnenrad angehalten, frei laufen gelassen oder durch
einen Bremseingriff gebremst bewegt. Bei einem Reibradgetriebe mit Kegelrad wird die
Position der beiden Räder zueinander verändert, wodurch das Übersetzungsverhältnis
verändert wird. Bei einer elektronischen Verstellung erfolgt diese mit Hilfe von Sensoren
und Aktoren.
[0018] Die Verstellung kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl während des Betriebs,
als auch im Stillstand erfolgen.
[0019] Bevorzugt ist das Verstellelement durch ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe gebildet,
welches zu einem veränderbaren Getriebeteil ein zusätzliches, festes Übersetzungsverhältnis
enthält. So kann das Drehzahlüberlagerungsgetriebe zusätzlich zum veränderbaren Getriebeteil
ein zusätzliches, festes Übersetzungsverhältnis enthalten. Kann der veränderbare Getriebeteil
die Ausgangsdrehzahl lediglich drosseln, so ermöglicht die feste Übersetzung, dass
in der Summe die Ausgangsdrehzahl auch größer als die Eingangsdrehzahl sein kann.
[0020] In dem Fall, dass das das Verstellelement durch ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe
gebildet ist, kann das Drehzahlüberlagerungsgetriebe insbesondere ein Planetengetriebe
und/oder ein Schneckenradgetriebe und/oder ein Reibradgetriebe mit Kegelrad sein.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die kinematische Kette zwischen der Hauptwelle
und der Nebenwelle zumindest zwei Wendegetriebe und/oder zumindest ein Vorgelegegetriebe
auf. Durch die Anordnung zweier Wendegetriebe und/oder eines Vorgelegegetriebes wird
die gegenläufige Drehrichtung der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle gewährleistet.
[0022] Vorzugsweise sind die Antriebseinheit mit Antriebsmotor und/oder ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe
und/oder optionale weitere Getriebe mit den dazugehörigen Wellen zum Antrieb der zwei
gegenläufig drehenden Antriebswellen ganz oder teilweise mit dem Siebkasten starr
gekoppelt oder von dem Siebkasten entkoppelt
[0023] Die Antriebseinheit aus Antriebsmotor, Drehzahlüberlagerungsgetriebe, optionalen
weiteren Getrieben und den dazugehörigen Wellen zum Antrieb der zwei gegenläufig drehenden
Antriebswellen kann vollständig oder teilweise von dem Siebkasten entkoppelt sein.
Kardanwellen ermöglichen dann beispielsweise die Krafteinleitung von den feststehenden
Bauteilen auf die schwingenden Teile. Alternativ kann die Antriebseinheit ganz oder
partiell mit dem Siebkasten verbunden sein und somit mit der elliptischen Schwingung
mitschwingen.
[0024] Bevorzugt verfügen die beiden Antriebswellen oder die Verstellwelle des Drehzahlüberlagerungsgetriebes
jeweils über einen Inkrementalgeber zur Erfassung der Winkeländerungen der beiden
Antriebswellen oder der Verstellwelle, wobei ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe in
der kinematischen Kette in Abhängigkeit der Signale des/der Inkrementalgeber/s gesteuert
oder geregelt wird. Mittels derartiger Inkrementalgeber kann somit die relative Winkellage
der beiden Antriebswellen zueinander detektiert werden. Das Drehzahlüberlagerungsgetriebe
und damit die relative Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle kann somit
in Abhängigkeit der mittels der Inkrementalgeber erfassten Winkellagen der Antriebwellen
und/oder der Verstellwelle des Drehzahlüberlagerungsgetriebes in einem offenen Regelkreis
gesteuert oder alternativ in einem geschlossenen Regelkreis geregelt werden.
[0025] Die Unwuchtmassen der beiden Antriebswellen können identisch oder unterschiedlich
sein.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Antriebsmotor eine Steuerung, insbesondere
mit einem Frequenzumrichter, auf, mittels derer die Drehzahl der beiden Antriebswellen
gesteuert oder geregelt wird. Die Drehzahl der beiden Antriebswellen kann somit in
einem offenen Regelkreis gesteuert oder alternativ in einem geschlossenen Regelkreis
geregelt werden.
[0027] Vorzugsweise weist die Siebmaschine einen Servomotor auf, mittels dessen das Verstellelement
zur Veränderung und Einstellung der relativen Phasenlage der Nebenwelle gegenüber
der Hauptwelle betätigt wird. Die Veränderung und Einstellung der relativen Phasenlage
der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle kann dabei bei laufender Siebmaschine und/oder
bei Stillstand der Siebmaschine erfolgen.
[0028] Besonders vorteilhaft bei dem Verfahren zum Betrieb einer regelbaren Siebmaschine
umfassend zumindest einen Siebkasten und eine Antriebseinheit, mittels derer der Siebkasten
in Schwingungen versetzbar ist, wobei die Antriebseinheit einen Antriebsmotor aufweist,
welcher zwei gegenläufig drehende Antriebswellen mit jeweils mindestens einer Unwuchtmasse
antreibt, indem der Antriebsmotor die erste Antriebswelle als Hauptwelle antreibt
und die zweite Antriebswelle als Nebenwelle über eine kinematische Kette mit der Hauptwelle
gekoppelt ist, ist es, dass mittels eines Verstellelementes in der kinematischen Kette
die relative Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle veränderbar und festlegbar
ist.
[0029] Mit dem Begriff der kinematischen Kette ist dabei gemeint, dass die Hauptwelle und
die Nebenwelle insofern miteinander gekoppelt sind, dass ein Verdrehen der Hauptwelle
gleichzeitig ein gegenläufiges Verdrehen der Nebenwelle bewirkt, die Hauptwelle und
die Nebenwelle somit kinematisch gekoppelt sind.
[0030] Erfindungsgemäß ist in diese kinematische Kette ein Verstellelement integriert, mittels
dessen die relative Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle veränderbar
und festlegbar ist.
[0031] Durch die Veränderung der relativen Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle
wird gleichzeitig die relative Phasenlage der beiden Unwuchtmassen zueinander verändert
und hierdurch die Ausrichtung der resultierenden Ellipse der Schwingungserregung des
Siebkastens verändert. Durch das in die kinematische Kette integrierte Verstellelement
kann somit die Ausrichtung der Ellipse der Schwingungserregung verändert und den Anforderungen
angepasst werden.
[0032] Vorzugsweise ist die relative Phasenlage der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle
mittels einer Kupplung, insbesondere einer Reibkupplung oder einer Klauenkupplung,
und/oder mittels eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes veränderbar und festlegbar.
[0033] Besonders bevorzugt ist die relative Phasenlage der Rotation der beiden Antriebswellen
mittels eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes in der kinematischen Kette veränderbar.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Verhältnis der Drehgeschwindigkeiten
der beiden Antriebswellen mittels eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes in der kinematischen
Kette veränderbar und festlegbar
[0035] Es lässt sich somit mittels des Drehzahlüberlagerungsgetriebes die Phasenlage der
Rotation der beiden Antriebswellen zueinander verändern. Je nach Ausgestaltung des
Drehzahlüberlagerungsgetriebes besteht ferner die Möglichkeit, mittels des Drehzahlüberlagerungsgetriebes
das Verhältnis der Drehgeschwindigkeit der beiden Antriebswellen zu verändern, so
dass sich beide Wellen sowohl mit gleicher Drehzahl, als auch mit unterschiedlicher
Winkelgeschwindigkeit drehen können.
[0036] Durch die Verstellung des Drehzahlüberlagerungsgetriebes lässt sich erfindungsgemäß
die elliptische Schwingung der Siebmaschine hinsichtlich der Lage der Hauptachse,
als auch bezüglich des Verhältnisses von Haupt- zur Nebenachse der Ellipse verändern.
[0037] Die Verstellung des Drehzahlüberlagerungsgetriebes kann sowohl mechanisch, als auch
elektronisch erfolgen. Bei einer mechanischen Verstellung wird beispielsweise bei
einem Planetengetriebe das Außensonnenrad angehalten, frei laufen gelassen oder durch
einen Bremseingriff gebremst bewegt. Bei einem Reibradgetriebe mit Kegelrad wird die
Position der beiden Räder zueinander verändert, wodurch das Übersetzungsverhältnis
verändert wird. Bei einer elektronischen Verstellung erfolgt diese mit Hilfe von Sensoren
und Aktoren.
[0038] Die Verstellung kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl während des Betriebs,
als auch im Stillstand erfolgen.
[0039] Vorzugsweise verfügen die beiden Antriebswellen und/oder eine Verstellwelle eines
Drehzahlüberlagerungsgetriebes jeweils über zumindest einen Inkrementalgeber zur Erfassung
der Winkeländerungen der beiden Antriebswellen und/oder der Verstellwelle, wobei ein
Drehzahlüberlagerungsgetriebe in der kinematischen Kette in Abhängigkeit des/der Signale
der Inkrementalgeber/s gesteuert oder geregelt wird.
[0040] Mittels derartiger Inkrementalgeber kann somit die relative Winkellage der beiden
Antriebswellen zueinander und/oder der Verstellwelle des Drehzahlüberlagerungsgetriebes
detektiert werden. Das Drehzahlüberlagerungsgetriebe und damit die relative Phasenlage
der Nebenwelle gegenüber der Hauptwelle kann somit in Abhängigkeit der mittels der
Inkrementalgeber erfassten Winkellagen der Antriebwellen und/oder der Verstellwelle
des Drehzahlüberlagerungsgetriebes in einem offenen Regelkreis gesteuert oder alternativ
in einem geschlossenen Regelkreis geregelt werden.
[0041] Die Unwuchtmassen der beiden Antriebswellen können identisch oder unterschiedlich
sein.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Antriebsmotor eine Steuerung, insbesondere
mit einem Frequenzumrichter, auf, mittels derer die Drehzahl der beiden Antriebswellen
gesteuert oder geregelt wird. Die Drehzahl der beiden Antriebswellen kann somit in
einem offenen Regelkreis gesteuert oder alternativ in einem geschlossenen Regelkreis
geregelt werden.
[0043] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird nachfolgend
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine perspektivische Ansicht der Hauptwelle und Nebenwelle mit der kinematischen Kette
einer Siebmaschine;
- Fig. 2
- die Siebmaschine von oben sowie
- Fig. 3
- die Siebmaschine nach Figur 2 in der Seitenansicht.
[0044] Die Darstellung in den Figuren ist rein schematisch und nicht maßstabsgerecht. Gleiche
Bauteile sind mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0045] Die Figuren zeigen eine regelbare Siebmaschine mit einem Siebkasten 1, der über Federn
17 mit einem Fundament verbunden ist und mit dem über Lager 8 zwei gegenläufig drehende
Antriebswellen 3, 4 verbunden sind. Jede der beiden Antriebswellen 3, 4 weist jeweils
zwei Unwuchtmassen 5, 6 auf. Die Unwuchtmassen 5 der ersten Antriebswelle 3 und die
Unwuchtmassen 6 der zweiten Antriebswelle 4 sind betragsmäßig identisch. Der Schwerpunkt
der Unwuchtmassen 5, 6 befindet sich jeweils abseits der Drehachse der dazugehörigen
Antriebswellen 3, 4.
[0046] Die erste Antriebswellen 3 ist über eine Kardanwelle 9 mit der Hauptwelle 10 verbunden,
während die zweite Antriebswellen 4 über eine andere Kardanwelle 9' mit der Nebenwelle
11 verbunden ist. Die Hauptwelle 10 führt zu einem Verteilergetriebe 12, welches ferner
mit einer Motorwelle 14 sowie einer ersten Verbindungswelle 15 verbunden ist. Die
Motorwelle 14 ist auf der dem Verteilergetriebe 12 abgewandten Seite mit einem Antriebsmotor
2 verbunden. Die Nebenwelle 11 führt zu einem Umlenkgetriebe 13, welches die Nebenwelle
11 rechtwinklig mit einer zweiten Verbindungswelle 16 verbindet. Die erste und zweite
Verbindungswelle 15, 16 münden beide in ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe 7. Die Getriebeanordnung
zwischen der Hauptwelle 10 und der Nebenwelle 11 bilden eine kinematische Kette, welche
die beiden Wellen miteinander koppelt und ein gegenläufiges Drehen der Hauptwelle
10 und der Nebenwelle 11 bewirken.
[0047] Im Betrieb treibt der Antriebsmotor 2 die Motorwelle 14 an, welche im Verteilergetriebe
12 die Rotation auf die Hauptwelle 10 sowie die erste Verbindungswelle 15 weitergibt.
Die Hauptwelle 10 treibt über die erste Kardanwelle 9 die erste Antriebwelle 3 an,
welche die mit ihr kombinierten Unwuchtmassen 5 in Rotation versetzt und damit über
die Lager 8 eine erste Kraft auf den Siebkasten 1 ausübt.
[0048] Die Rotation der ersten Verbindungswelle 15 kann in dem Drehzahlüberlagerungsgetriebe
7 verändert werden, so dass die zweite Verbindungswelle 16 mit gleicher oder veränderter
Phasenlage in Bezug auf die erste Verbindungswelle 15 rotiert. Im Umlenkgetriebe 13
wird die Rotation rechtwinklig auf die Nebenwelle 11 umgelenkt, um über die zweite
Kardanwelle 9 die zweite Antriebwelle 4 anzutreiben. Hierdurch werden die mit der
zweiten Antriebwelle 4 kombinierten Unwuchtmassen 6 in Rotation versetzt und damit
über die Lager 8 eine zweite Kraft auf den Siebkasten 1 ausübt.
[0049] Die beiden Antriebswellen 3, 4 laufen parallel in gegenläufiger Drehrichtung. Die
beiden Kräfte ergeben durch ihre Überlagerung eine resultierende, elliptische Schwingung
des Siebkastens 1. Durch die Neigung der Hauptachse der resultierenden Ellipse gegenüber
der Horizontalen wird der Vorschub des Siebguts beeinflusst.
[0050] Die Neigung der Hauptachse der resultierenden Ellipse lässt sich mittels des Drehzahlüberlagerungsgetriebes
7 verändern, indem die Phasenlage der Rotation ersten Verbindungswelle 15 relativ
zur zweiten Verbindungswelle 16 und somit der beiden Antriebswellen 3, 4 verändert
wird.
[0051] Ferner ist in der Figur 1 die Verstellwelle 7' des Drehzahlüberlagerungsgetriebes
7 erkennbar. Die Verstellwelle 7' bildet den Anschluss für ein Rändelrad und/oder
einen Servomotor und/oder einen Getriebemotor mit Inkrementalgeber zur Verstellung
des Drehzahlüberlagerungsgetriebes 7.
[0052] Die Verstellung der Phase kann sowohl mechanisch, als auch elektronisch oder in Kombination
erfolgen. Hierbei kann die Verstellung während des Betriebs oder im Stillstand erfolgen.
[0053] In einer optionalen Ausgestaltung der Erfindung enthält das Drehzahlüberlagerungsgetriebe
7 zum veränderbaren Getriebeteil ein zusätzliches, festes Übersetzungsverhältnis.
[0054] Die beiden Antriebswellen 3, 4 verfügen jeweils über Inkrementalgeber zur Erfassung
der Winkeländerungen der beiden Antriebswellen 3, 4. Hierdurch kann das Drehzahlüberlagerungsgetriebe
7 in Abhängigkeit der Signale der Inkrementalgeber in einem geschlossenen Regelkreis
geregelt werden.
[0055] Durch die Drehzahl des Antriebsmotors 2 lässt sich die Amplitude der Schwingung verändern.
Mit der Erhöhung der Drehzahl nimmt die Schwingung zu, während kleinere Drehzahlen
kleinere Schwingungen verursachen.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 1
- Siebkasten
- 2
- Antriebsmotor
- 3
- erste Antriebswelle
- 4
- zweite Antriebswelle
- 5
- Unwuchtmasse
- 6
- Unwuchtmasse
- 7
- Drehzahlüberlagerungsgetriebe
- 7'
- Verstellwelle
- 8
- Lager
- 9, 9'
- Kardanwelle
- 10
- Hauptwelle
- 11
- Nebenwelle
- 12
- Verteilergetriebe
- 13
- Umlenkgetriebe
- 14
- Motorwelle
- 15
- erste Verbindungswelle
- 16
- zweite Verbindungswelle
- 17
- Feder
1. Regelbare Siebmaschine umfassend zumindest einen Siebkasten (1) und eine Antriebseinheit,
mittels derer der Siebkasten (1) in Schwingungen versetzbar ist, wobei die Antriebseinheit
einen Antriebsmotor (2) aufweist, welcher zwei gegenläufig drehende Antriebswellen
(3, 4) mit jeweils mindestens einer Unwuchtmasse (5, 6) antreibt, indem der Antriebsmotor
(2) die erste Antriebswelle (3) als Hauptwelle (10) antreibt und die zweite Antriebswelle
(4) als Nebenwelle (11) über eine kinematische Kette mit der Hauptwelle (10) gekoppelt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die kinematische Kette ein Verstellelement aufweist, mittels dessen die relative
Phasenlage der Nebenwelle (11) gegenüber der Hauptwelle (10) veränderbar und festlegbar
ist.
2. Siebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement durch eine Kupplung, insbesondere eine Reibkupplung oder eine
Klauenkupplung, und/oder ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe (7) gebildet ist.
3. Siebmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement durch ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe (7) gebildet ist, welches
zu einem veränderbaren Getriebeteil ein zusätzliches, festes Übersetzungsverhältnis
enthält.
4. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement durch ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe (7) gebildet ist, wobei
das Drehzahlüberlagerungsgetriebe (7) ein Planetengetriebe und/oder ein Schneckenradgetriebe
und/oder ein Reibradgetriebe mit Kegelrad ist.
5. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die kinematische Kette zwischen der Hauptwelle (10) und der Nebenwelle (11) zumindest
zwei Wendegetriebe und/oder zumindest ein Vorgelegegetriebe aufweist.
6. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit mit Antriebsmotor (2) und/oder ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe
(7) und/oder optionale weitere Getriebe (12, 13) mit den dazugehörigen Wellen (3,
4, 10, 11, 14, 15, 16) zum Antrieb der zwei gegenläufig drehenden Antriebswellen (3,
4) ganz oder teilweise mit dem Siebkasten (1) starr gekoppelt oder von dem Siebkasten
(1) entkoppelt sind.
7. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Antriebswellen (3, 4) und/oder eine Verstellwelle (7') eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes
(7) jeweils über zumindest einen Inkrementalgeber zur Erfassung der Winkeländerungen
der beiden Antriebswellen (3, 4) und/oder der Verstellwelle (7') verfügen und dass
ein Drehzahlüberlagerungsgetriebe (7) in der kinematischen Kette in Abhängigkeit der
Signale des/der Inkrementalgeber/s gesteuert oder geregelt wird.
8. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unwuchtmassen (5, 6) der beiden Antriebswellen (3, 4) identisch oder unterschiedlich
sind.
9. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (2) eine Steuerung, insbesondere mit einem Frequenzumrichter aufweist,
mittels derer die Drehzahl der beiden Antriebswellen (3, 4) gesteuert oder geregelt
wird.
10. Siebmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebmaschine einen Servomotor aufweist, mittels dessen das Verstellelement zur
Veränderung und Einstellung der relativen Phasenlage der Nebenwelle (11) gegenüber
der Hauptwelle (10) betätigt wird.
11. Verfahren zum Betrieb einer regelbaren Siebmaschine umfassend zumindest einen Siebkasten
(1) und eine Antriebseinheit, mittels derer der Siebkasten (1) in Schwingungen versetzbar
ist, wobei die Antriebseinheit einen Antriebsmotor (2) aufweist, welcher zwei gegenläufig
drehende Antriebswellen (3, 4) mit jeweils mindestens einer Unwuchtmasse (5, 6) antreibt,
indem der Antriebsmotor (2) die erste Antriebswelle (3) als Hauptwelle (10) antreibt
und die zweite Antriebswelle (4) als Nebenwelle (11) über eine kinematische Kette
mit der Hauptwelle (10) gekoppelt ist, insbesondere nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Verstellelementes in der kinematischen Kette die relative Phasenlage
der Nebenwelle (11) gegenüber der Hauptwelle (10) veränderbar und festlegbar ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die relative Phasenlage der Nebenwelle (11) gegenüber der Hauptwelle (10) mittels
einer Kupplung, insbesondere einer Reibkupplung oder einer Klauenkupplung, und/oder
mittels eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes (7) veränderbar und festlegbar ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die relative Phasenlage der Rotation der beiden Antriebswellen (3, 4) mittels eines
Drehzahlüberlagerungsgetriebes (7) in der kinematischen Kette veränderbar ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Drehgeschwindigkeiten der beiden Antriebswellen (3, 4) mittels
eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes (7) in der kinematischen Kette veränderbar und
festlegbar ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Antriebswellen (3, 4) und/oder eine Verstellwelle (7') eines Drehzahlüberlagerungsgetriebes
(7) jeweils über zumindest einen Inkrementalgeber zur Erfassung der Winkeländerungen
der beiden Antriebswellen (3, 4) und/oder der Verstellwelle (7') verfügen, wobei ein
Drehzahlüberlagerungsgetriebe (7) in der kinematischen Kette in Abhängigkeit der Signale
des/der Inkrementalgeber/s gesteuert oder geregelt wird.